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Das Darmzentrum Nahe - Marienwoerth

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Seite 4 02/08 wörthpos<br />

Die Rolle der Gastroenterologie<br />

<strong>Das</strong> Land Rheinland-Pfalz hat das Krankenhaus<br />

St. Marienwörth als gastroentero -<br />

logischen Schwerpunkt ausgewiesen. Im<br />

Rahmen des kontinuierlichen Ausbaus dieser<br />

Fachdisziplin sind nunmehr nahezu alle<br />

gastroenterologischen und insbesondere<br />

interventionell-endoskopischen Leis tungen<br />

im Krankenhaus St. Marienwörth verfügbar.<br />

Die Endosonographie hat in der obligaten prä -<br />

operativen Diagnostik des Rektumkarzinoms<br />

einen hohen Stellenwert. Aber auch zur Diagnos -<br />

tik und zum Staging von Erkrankungen des oberen<br />

Gastrointestinaltrakts findet sie im Krankenhaus<br />

St. Marienwörth inzwischen eine häufige Anwendung.<br />

Endosonographisch gesteuerte Punktionen<br />

dienen der bioptischen Diagnose sicherung von<br />

Malignomen, z. B. des Pankreas wie auch der<br />

Draina geeinlage, z. B. bei Pankreaspesudocysten im<br />

Rahmen einer chronischen Pankreatitis.<br />

Neue Verfahren der interventionellen Endoskopie<br />

sind beispielsweise die endoskopische Submukosadissektion<br />

und die endoskopische Mukosaresektion.<br />

Bei Frühkarzinomen des unteren und oberen<br />

Intestinaltraktes können so nach vorheriger Diagnostik<br />

der Tiefeninfiltration des Malignoms mittels<br />

Endosonographie patientenschonend Malignome<br />

ohne konventionell-operativen Eingriff entfernt<br />

werden. Dies ist jedoch aus schließlich bei<br />

gesichertem T1-Karzinom oder einem Karzinoma<br />

in situ mit kurativem Ansatz möglich.<br />

Bei der Detektion und differenzierten Ausdehnungsdiagnostik<br />

von malignen Frühläsionen spielt<br />

die Chromoendoskopie eine wichtige Rolle.<br />

Nochmals differenzierter wird die Diagnostik<br />

durch die speziell hierbei eingesetzte modernste<br />

Gerätegeneration der Olympus-Videoendoskope<br />

mit Narrow-Bad-Imaging (NBI) zur<br />

Farbkontrastierung und Hervorhebung<br />

von stark vaskularisiertem<br />

Gewebe. So werden z. B. flache, im<br />

Mucosaniveau liegende neoplastische<br />

Veränderungen zunächst chromoendoskopisch<br />

in ihrer genauen<br />

Ausdehnung dargestellt und anschließend<br />

mittels Argon-Plasma-<br />

Koagulation (APC) markiert, bevor<br />

ggf. eine endoskopische Mukosaresektion<br />

oder Submukosadissek -<br />

tion sich anschließen kann. Die guten<br />

Langzeitergebnisse konnten diese sehr effektive<br />

und komplikationsarme Vorgehensweise<br />

zunehmend etablieren.<br />

Pankreaskopfkarzinome oder primäre cholangiozelluläre<br />

Karzinome führen häufig zu einer Cholestasesymptomatik.<br />

Die Implantation von Gallengangsendoprothesen<br />

aus Kunststoff ist eine<br />

bereits seit vielen Jahren etablierte Intervention.<br />

Bei entsprechender Indikationsstellung werden<br />

aber auch zunehmend selbstexpandierende<br />

Metallstents in das Gallengangssystem implantiert.<br />

Bei der anatomischen Unmöglichkeit einer<br />

endoskopischen Stentimplantation – z. B. durch<br />

vorherige Operationen oder Tumorstenosen –<br />

wird nunmehr auch die perkutane transhepa -<br />

tische Drainage (PTCD) eingesetzt. Hierbei wird<br />

unter Röntgendurchleuchtung mit dem Ziel<br />

einer Intern-Extern-Drainage das gestaute Gallengangssystem<br />

punktiert und über einen Führ -<br />

ungsdraht die Drainage implantiert. Wenn möglich,<br />

erfolgt in einer späteren Sitzung dann im<br />

Rendezvous-Verfahren die endoskopische<br />

Drainage über den von extern eingebrachten<br />

Führungsdraht.<br />

Zur endosonographischen und<br />

trans abdominalen Kontrastmitttel -<br />

sonographie stehen uns zwei High-<br />

End-Computersonographiegeräte<br />

zur Verfügung. Die Kontrastmittel -<br />

sonographie mit Sonovue hat einen<br />

festen Stellenwert und wird inzwischen<br />

sehr häufig eingesetzt. Bei fraglich<br />

malignen Läsionen vor allem<br />

intrahepatisch aber auch in anderen<br />

Organen wird so eine differenzierte<br />

Aussage über die Eigenschaften des<br />

Gewebes im untersuchten Bereich<br />

ermöglicht. Besonders vor ultraschallgesteuerten<br />

Punktionen von metastasensuspekten Verän -<br />

derungen können wir so eine differenzierte Eingrenzung<br />

der Dignität bzw. En tität der fraglichen<br />

Läsion herstellen.<br />

Im fortgeschrittenen Stadium von gastrointes -<br />

tinalen Tumorerkrankungen kommt es nicht selten<br />

durch Tumorstenosen des Darmes zu einer<br />

Ileussymptomatik. Beispielsweise in das Duodenallumen<br />

einbrechende, kurativ inoperable Pankreaskarzinome<br />

können so zu einer quälenden<br />

Symptomatik führen. Aber auch kolorektale,<br />

kurativ inoperable Karzinome münden oft in eine<br />

Ileussymptomatik. Hier bieten unter palliativem<br />

Ansatz implantierte selbstexpandierende, flexible<br />

Enteralstents die Möglichkeit, die Tumorstenose<br />

offenzuhalten und eine den Patienten stärker<br />

belastende palliative Operation zu vermeiden.<br />

Die zur Implantation von Enteralstents notwendigen<br />

speziellen Endoskope mit besonders<br />

großlumigem Arbeitskanal halten wir für den<br />

oberen wie unteren Intestinaltrakt vor, ebenso<br />

wie besonders kleinkalibrige Endoskope zur Passage<br />

von Tumorstenosen. Dr. Robert Knipper<br />

Schmerztherapie: Ein wichtiger Baustein zur Genesung<br />

Möglichkeiten nach gastroenterologischen Operationen<br />

Größere Operationen am Magen-<br />

Darm-Trakt sind ohne adäquate<br />

Behandlung untrennbar mit<br />

beträchtlichen Schmerzen verbunden.<br />

Während in früheren Zeiten<br />

lediglich eine intravenöse Schmerztherapie<br />

zur Verfügung stand oder<br />

sogar auf weit weniger effektive<br />

Applikationswege wie intramuskulär,<br />

subcutan oder gar oral ausgewichen<br />

wurde, steht heute mit der<br />

thorakalen oder auch thorakolumbalen<br />

kontinuierlichen Periduralanästhesie<br />

eine hochwirksame<br />

Methode der Regionalanästhesie<br />

zur Verfügung, die den postoperativen<br />

Schmerz sicher ausschaltet.<br />

Anders als systemisch wirkende<br />

Medikamente, welche die Schmerz -<br />

wahrnehmung im Gehirn beeinflussen,<br />

unterbricht die Periduralanästhesie<br />

die Schmerzweiterleitung<br />

auf Ebene der Nervenwurzeln<br />

des Rückenmarks und sorgt so<br />

dafür, dass autonom ablaufende,<br />

hormoninduzierte Stressreaktionen,<br />

welche in vielfältiger Weise in<br />

den Organismus eingreifen, gar<br />

nicht erst auftreten. Nebenwirkungen<br />

wie Benommenheit oder Übelkeit<br />

werden bei besserer schmerz -<br />

stillender Wirkung weitestgehend<br />

vermieden. Aber nicht nur für das<br />

Wohlbefinden des Patienten stellt<br />

Dr. Robert Knipper<br />

Facharzt für<br />

Innere Medizin und<br />

Gastroenterologie<br />

die regionale Schmerztherapie<br />

einen Fortschritt dar, weitere Faktoren<br />

helfen, die Komplikationsrate<br />

nach komplexen Operationen zu<br />

senken: Die leichtere Mobilisierung<br />

des schmerzfreien Patienten, verbunden<br />

mit verbessertem Abhusten<br />

von Bronchialsekret vermag die<br />

Entstehung postoperativer Pneumonien<br />

zu reduzieren. Geringere<br />

Stresshormonspiegel senken die<br />

Gefahr koronarer Ischämien bei<br />

Patienten mit Herzkranzgefäßverengung,<br />

und die Dämpfung des sympathischen<br />

Nervensystems sorgt<br />

für eine günstige Beeinflussung der<br />

Magen-Darm-Motilität. Postoperati-<br />

ver Darmatonie kann so zusammen<br />

mit den modernen Konzepten des<br />

frühzeitigen Kostaufbaus entscheidend<br />

vorgebeugt werden.<br />

In St. Marienwörth ist die perioperative<br />

Regionalanästhesie in Kombination<br />

mit der Vollnarkose für<br />

Magen-Darm-Operationen ein fester<br />

Bestandteil der klinischen Routine,<br />

auch patientenkontrollierte Verfahren<br />

kommen zum Einsatz. Unter<br />

Beachtung der Kontraindikationen,<br />

wie z. B. Gerinnungsanomalien,<br />

überwiegt der Nutzen bei Weitem<br />

das insgesamt sehr geringe Risiko<br />

eines zweiten, zusätzlichen Verfahrens.<br />

Dr. Frank Halter

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