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10 Jahre esa - Schiffahrt und Technik

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MAGAZIN FÜR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

Bild: <strong>esa</strong><br />

<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>esa</strong><br />

Berechtigten Gr<strong>und</strong> zur Freude hatten <strong>esa</strong>-Gründer Walter Szabados (r.) <strong>und</strong> das Vorstandsmitglied der Allianz<br />

Deutschland AG <strong>und</strong> Vorstandvorsitzende der Allianz Versicherungs-AG, Thomas Pleines (l.) anlässlich der<br />

Feier zum <strong>10</strong>-jährigen Bestehen der <strong>esa</strong> EuroShip Assekuradeurgesellschaft mbH & Co. KG am 8. Oktober in<br />

Stuttgart. Mit einem Beitragsvolumen von 33 Mio. €, 36.000 K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> 55.000 Verträgen zählt das heute<br />

mehrheitlich der Allianz Versicherungs-AG gehörende Kompetenzcenter für Schiffs- <strong>und</strong> Yacht versicherungen<br />

zu den führenden Unternehmen in Europa.<br />

3993<br />

26. JAHRGANG<br />

7<br />

NOVEMBER<br />

2007


2<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

4/2007


EDITORIAL<br />

Binnenschifffahrt <strong>und</strong> Klimaschutz<br />

Klimaschutz ist dank der wissenschaftlichen<br />

Gr<strong>und</strong> lagenarbeit des UN-Klimarates (IPCC) der<br />

Vereinten Nationen <strong>und</strong> dem unermüdlichen En -<br />

gagement führender Politiker, wie des hierfür zu<br />

Recht ausgezeichneten Friedensnobelpreisträgers<br />

Al Gore oder der ehemaligen Umweltministerin<br />

<strong>und</strong> heutigen B<strong>und</strong>eskanzlerin Angela Merkel, in<br />

aller M<strong>und</strong>e. Es ist dem B<strong>und</strong>esverband öffent -<br />

licher Binnenhäfen (BÖB) zu verdanken, mit seiner<br />

diesjährigen Mitgliederversammlung in Frankfurt<br />

durch qualifizierte Vortragsveranstaltungen <strong>und</strong><br />

eine erhellende Podiumsdiskussion dafür gesorgt<br />

zu haben, dass eine sachliche, ideologiefreie<br />

Diskussion zu diesem Thema auch im deutschen<br />

Binnenschifffahrtsgewerbe angestoßen wurde.<br />

Professor Dr. Olaf Hohmeyer von der Universität<br />

Flensburg hat anlässlich der BÖB-Tagung am 27.<br />

September in Frankfurt die von den weltweit<br />

tätigen Wissenschaftlern des IPCC festgestellten<br />

Fakten zum Klimawandel vorgetragen. So hat der<br />

durch die Industrialisierung verstärkte Treib haus -<br />

effekt zu einem rapiden Anstieg der globalen<br />

Temperaturen geführt, die mit der weiter wach -<br />

senden Verwertung fossiler Brennstoffe immer<br />

schneller zunehmen.<br />

Allein zwischen 1970 <strong>und</strong> 2004 sind die Treib -<br />

hausemissionen um 70% gewachsen – Tendenz<br />

weiter steigend, denn mit dem wirtschaftlichen<br />

Wachstum der Schwellenländer in Südamerika,<br />

Afrika <strong>und</strong> Asien geht eine weitere rapide Zu -<br />

nahme der Umweltverschmutzung einher. In der<br />

Folge kommt es zu drastischen Auswirkungen des<br />

Klimawandels: Schneller als erwartet schmilzt das<br />

Eis in der Arktis <strong>und</strong> der Gebrigsgletscher. In der<br />

Folge steigt der Meeresspiegel <strong>und</strong> durch eine<br />

Verschie bung der wärmeren Klimazonen Richtung<br />

Nordpol <strong>und</strong> Süd pol kommt es in unseren Regionen<br />

zu trockeneren Sommern mit geringeren Nieder -<br />

schlägen <strong>und</strong> höheren Niederschlägen mit häufi -<br />

geren Hochwas sern <strong>und</strong> Überschwemmungen in<br />

Herbst <strong>und</strong> Winter.<br />

Da sich der Klimawandel deutlich schneller<br />

vollzieht, als bisher prognostiziert, müssen durch<br />

weltweit wir kende Maßnahmen der Industrie-,<br />

Schwellen <strong>und</strong> Entwicklungsländer kurzfristig<br />

Treib hausgaskon zentrationen auf deutlich nie -<br />

drige rem Niveau erreicht werden, als bisher<br />

gedacht. Die not wendigen Technologien sind nach<br />

Ansicht der Klimaforscher bereits verfügbar, wobei<br />

die Ver meidung des Klimawandels weniger kostet<br />

als erwartet. Zu den von den Wissenschaftlern an<br />

die Regierungen unterbreiteten Vorschlägen zur<br />

Begrenzung des Treibhauseffektes zählen die<br />

Abkehr von der Verwertung fossiler Brennstoffe in<br />

Kraftwerken <strong>und</strong> die Konzentration der Energie -<br />

erzeugung auf Solarenergie, Windenergie, Wasser -<br />

kraft <strong>und</strong> Atom strom, wobei an Letzterem<br />

zumindest solange festzuhalten ist, bis die<br />

regenerativen Methoden der Energieerzeugung<br />

nach <strong>und</strong> nach die Anteile fossiler Kraftwerke<br />

ersetzt haben. Im Verkehrs bereich wird neben dem<br />

Einsatz von Brennstoff zelle <strong>und</strong> Biokraftstoffen<br />

eine verstärkte Nutzung der Verkehrsträger Bahn<br />

<strong>und</strong> Binnenschifffahrt empfohlen, wobei die<br />

Auswirkungen des Klima wandels das Verkehrs -<br />

system Binnenschifffahrt beeinträchtigen können.<br />

Allerdings gibt es auch hier eine Vielzahl von<br />

investiven <strong>und</strong> operativen Maßnahmen, mit deren<br />

Umsetzung mögliche Beeinträchtigungen vermie -<br />

den oder begrenzt wer den können.<br />

Entsprechende Untersuchungen der B<strong>und</strong><strong>esa</strong>nstalt<br />

für Gewässerk<strong>und</strong>e in Koblenz wurden bei der<br />

BÖB-Tagung in Frankfurt von Dr. Hans Moser<br />

vorgetragen. Zu den investiven Maßnahmen zäh -<br />

len der Bau von Schleusen, Staustufen <strong>und</strong> Rück -<br />

haltebecken, mit denen Hochwasser vermieden,<br />

Wasserüberschüsse gespeichert <strong>und</strong> ein konti -<br />

nuier licher Wasserabfluss zu Erzielung stabiler<br />

Fahrwasserverhältnisse für die Binnenschifffahrt<br />

ge währleistet werden kann. Durch die auf diese<br />

Weise erzielte Bindung größerer Wassermengen in<br />

den Einzugsgebieten der Flüsse kann nicht nur ein<br />

Anstieg des Meeresspiegels begrenzt, sondern<br />

darüber hinaus die CO2 freie Stromerzeugung an<br />

Wasserkraftwerken ausgeweitet werden. Aber<br />

auch die Investition in den Flüssen angepasste<br />

Schiffstechnik, wie sie heute bereits auf der Elbe,<br />

Oder <strong>und</strong> Weichsel eingesetzt wird oder sich mit<br />

dem neuen Schiffstyp ‚FuturaCarrier’ in Erprobung<br />

befindet, zählen zu den Optionen. Bei den ope -<br />

rativen Maßnahmen geht es neben der Einführung<br />

moderner Wasserstraßen Informationssysteme<br />

(WIS, DoRis), vor allem um die Weiterentwicklung<br />

logistischer Planungs- <strong>und</strong> Managementsysteme –<br />

eine Aufgabe für Häfen <strong>und</strong> Binnenschiff fahrts -<br />

unternehmen zugleich.<br />

So klar die in Frankfurt von den Wissenschaftlern<br />

dargestellte Problemanalyse <strong>und</strong> dazugehörige<br />

Handlungsempfehlungen auch sind – so schwam -<br />

mig <strong>und</strong> teilweise in die falsche Richtung gehend<br />

ist die Umsetzung Letzterer in der Realität durch<br />

die Politik aber auch die Industrie selbst. Das gilt<br />

nicht nur für die Energiepolitik mit ihren falschen<br />

Beschlüssen zum vorzeitigen Abschalten der Atom -<br />

kraftwerke sondern auch für die Verkehrspoltik.<br />

Dies wiederum ist Folge der ideologisch beladenen<br />

Umweltpolitik der Vergangenheit <strong>und</strong> Gegenwart,<br />

die sich leider immer noch eher an dem Weh -<br />

geschrei realitätsferner Ökoaktivisten orientiert,<br />

denn an wissenschaftlich begründeten Fakten. So<br />

berichtete Professor Hohmeyer, dass grüne Um -<br />

welt gruppen den Anschluss fertig gestellter Wind -<br />

kraftanlagen durch Prozesse gegen den Ausbau<br />

der hierfür notwendigen Kabelnetze verhindern.<br />

Aus Sicht der Binnenschifffahrt hat das die gleiche<br />

Qualität, wie die bereits jahrzehntelange Verzö -<br />

gerung des Ausbaus der Donau zwischen Straubing<br />

<strong>und</strong> Vilshofen, der mit immer wieder neuen Argu -<br />

menten auf die lange Bank geschoben wird. Aber<br />

auch die Wiederherstellung der Fahrwasser ver -<br />

hältnisse auf der Elbe vor dem Jahrh<strong>und</strong>ert -<br />

hochwasser 2002 wird seit <strong>Jahre</strong>n verzögert. Die<br />

B<strong>und</strong>esregierung hätte zusätzlich die Möglichkeit,<br />

die Talsperren Beiloch <strong>und</strong> Hohenwarthe wieder in<br />

eigene Regie zu übernehmen, <strong>und</strong> damit den<br />

Wasserstand von Elbe <strong>und</strong> Saale während som -<br />

merlicher Niedrigwasserperioden zu stabilisie ren,<br />

wie dies bereits in den dreißiger <strong>Jahre</strong>n erfolgte –<br />

zeigt aber hieran kein Interesse. Ergänzt werden<br />

könnte dieses Wasserregime durch den Bau<br />

weiterer Rückhaltebecken zum Hochwasser schutz<br />

sowie neue Wasserkraftwerke.<br />

Die öffentlich geäußerte Skepsis führender Vertre -<br />

ter des deutschen Binnenschifffahrtsgewerbes zu<br />

dem in Erprobung befindlichen neuen Schiffstyp<br />

‚Futura Carrier’, dessen Bau erfreulicherweise vom<br />

B<strong>und</strong>esumweltministerium gefördert wurde, zeigt,<br />

dass auch das Gewerbe selbst mehr Bereitschaft<br />

zeigen muss, beim Klimaschutz neue Wege zu<br />

gehen. Die Binnenschifffahrt hat beim Klimaschutz<br />

handfeste Lösungen zu bieten. Politiker <strong>und</strong><br />

Gewerbevertreter müssen dies künftig durch<br />

zielgerichtetes Handeln in der Öffentlichkeit offen -<br />

siver deutlich machen.<br />

3<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


IMPRESSUM<br />

a<br />

26. Jahrgang ISSN 0936-8396<br />

Postzeitungs-Nr.: 3993<br />

Herausgeber SUT SCHIFFAHRT UND TECHNIK<br />

<strong>und</strong> Verlag: Verlagsgesellschaft mbH<br />

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Redaktion: Eckhardt-Herbert Arndt, Helmut Betz,<br />

Dieter Dattelzweig, Jos W. Denis, Dipl.-Ing.<br />

Ulrike Dömeland, Dipl.-Ing. Hermann<br />

Garrelmann, Dr. Armin Gewiese, Axel<br />

Götze-Rohen, Horst Grubert, Christian<br />

Grohmann, Sylvia Guddat (Fotos),<br />

Prof. Dr. Fritz Heinrich, Wolfgang<br />

Krause (<strong>Technik</strong>), Sebastian Mainzer,<br />

Dipl.-Ing. Peter Pospiech, Stephanie Herms-<br />

Ricken, Bernadette Scheurer, Dr. Siegfried<br />

Seibt, Sigrun Tausche, Dr. Günter Teßmann<br />

Internationale: Wilfried Veldhuijzen, BeNeLux<br />

Korrespondenten: Hannu Salonoja, Finnland/Schweden<br />

Ralf Klingsieck, Frankreich<br />

Prof. Dr. David Hilling, Groß Britannien<br />

Kpt. Otto Steindl, Österreich-Donau<br />

Heike Uhe, Polen<br />

Wilf Seifert, Schweiz<br />

Dipl. Ing. Karel Horyna, Tschechien<br />

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4<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

INHALT<br />

EDITORIAL<br />

Binnenschifffahrt <strong>und</strong> Klimaschutz 3<br />

MARKT & MELDUNGEN<br />

Persönliches 6 – 11<br />

VERKEHRSPOLITIK<br />

Parlamentarischer Abend Binnenschifffahrt<br />

des Deutschen Verkehrsforums 12<br />

B<strong>und</strong>eskanzlerin Dr. Angela Merkel<br />

Logistik entscheidet über<br />

Standorterfolg 12<br />

BÖB <strong>Jahre</strong>stagung in Frankfurt<br />

Hafenlogistik ist Klimaschutz 13<br />

Bekenntnis zur Europa-Verkehrsachse Donau<br />

Donausymposium in Ybbs 14<br />

Ausstellung an Bord von MS NEGRELLI<br />

„donau on tour” 15<br />

VBW Mitgliederversammlung 16<br />

MESSEN & AUSSTELLUNGEN<br />

Größte Fachmesse der Niederlande<br />

6. – 9. November in Rotterdam 18<br />

GL investiert in Computer Aided Approval<br />

Zeichnungsprüfung per Computer 20<br />

VNF baut landesweites Netz auf<br />

Tracking & Tracing für Binnenschiffe 21<br />

REWITEC-Verschleißschutz für<br />

Schiffsantriebe 22<br />

in-innovative navigation GmbH<br />

Zukunftsprodukte für Navigation 23<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

High-Speed-Schiffe für<br />

Meer<strong>esa</strong>utobahnen 24<br />

<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>esa</strong> 26<br />

Allianz gründet <strong>esa</strong> cargo & logistic 27<br />

Abfalltransport per Schiff in Paris 28<br />

SENNEBOGEN 835 R überzeugt<br />

im Einsatz bei CEMEX in Paris 28<br />

Änderungen bei grenzüberschreitenden<br />

Abfalltransporten 29<br />

Binnenschiffahrtsgefahrguttage<br />

in Koblenz 30<br />

Handlungsempfehlungen zur Gestaltung<br />

Unternehmens- <strong>und</strong> Vermögensnachfolge<br />

32<br />

TITELTHEMA:<br />

TRANSPORT UND UMSCHLAG<br />

AN MOLDAU, ELBE UND SAALE<br />

Konfliktmanagement<br />

Naturschutz/Wasserbau 34<br />

Kraftwerksversorgung<br />

per Eisbrecher 35<br />

Barthel Schiffe für die Donau 36<br />

Sicherheit groß geschrieben<br />

Hansehafen Magdeburg 38<br />

Magdeburger Hafen wird<br />

Logistikzentrum 38<br />

Rothenseer Verbindungskanal<br />

freigegeben 38<br />

ODRATRANS <strong>und</strong> Deutsche Binnenreederei<br />

bündeln Massengutgeschäft 43<br />

Neue Rügenbrücke eröffnet 43


Offizielles Mitteilungsorgan<br />

des Germanischen Lloyd AG für<br />

die Binnenschifffahrt Europas<br />

Binnenhafen Anklam 44<br />

Motorenservice an der Elbe<br />

Hollenbach GmbH in Magdeburg 45<br />

Neuer Hafen Wustermark 46<br />

BEHALA will Hafen Wustermark<br />

betreiben 46<br />

HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

+++Containerticker+++<br />

Informationsservice für den<br />

intermodalen Transport 48 – 51<br />

Railion startet Eisenbahnfähre<br />

Mukran – Baltijsk 48<br />

Nordcapital fordert feste<br />

Fahrpläne für Seeschiffe 48<br />

HHLA geht an die Börse 48<br />

Schenker: Ausgefeilte Sicherheitstechnik<br />

am Container 48<br />

Duisburg <strong>und</strong> Le Havre<br />

rücken zusammen 49<br />

Neuer Fantuzzi Reachstacker<br />

für Hansekai 49<br />

SMV Reachstacker für CTB Lüttich 50<br />

Neue SMV Reachstacker für WienCont 50<br />

Euroterminal II eröffnet 52<br />

PKV Terminal Duisburg erweitert 54<br />

75 <strong>Jahre</strong> Künz GmbH 55<br />

Wincanton: Neues Containerterminal<br />

im Hafen Mannheim 56<br />

Wincanton Rail nutzt Lokotraktor 57<br />

Ost-West Hub CONSTANTZA 58<br />

Liebherr für die Hafenlogistik 61<br />

Druckauflage<br />

II. Quartal 2007<br />

Ø 6.234<br />

HÄFEN & BAHN<br />

Schienensysteme von SPITZKE 62<br />

Neue Railion-Lok für Betuwe-Line 63<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Lebenselixier Schmieröl 64<br />

Deutz: Kernkompetenz Motorenbau 66<br />

Neue IML Servicestation in Rumänien67<br />

Kappis Nautic bürgt für Qualität 68<br />

Luftgekühlter SKS<br />

Handschweißbrenner 70<br />

Neue Stahl-Yacht von Müritz 70<br />

Intelligente Stromversorgung mit<br />

Mastervolt GENVERTER 71<br />

Heizung für die Hafenliegezeit 71<br />

BÜCHERMARKT<br />

Historisches vom Strom 39 – 42<br />

ANZEIGENMARKT<br />

Marktplatz <strong>10</strong>, 60, 70, 71<br />

Schiffsbörse 69, 70, 72, 73<br />

Stellenmarkt 11, 60, 73<br />

Einkaufsbörse 74 – 79<br />

5<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


PERSÖNLICHES<br />

Ralf Klingsieck 60 <strong>Jahre</strong><br />

Am <strong>10</strong>. Oktober<br />

vollendete der Frank -<br />

reich Korrespondent<br />

der SUT, Ralf Kling -<br />

sieck, sein 60. Le -<br />

bens jahr. Der gebür -<br />

tige Potsdamer<br />

wuchs in Ost-Berlin<br />

auf <strong>und</strong> studierte<br />

nach dem Abitur von<br />

1969 bis 1974 Inter -<br />

nationale Bezie hun - Ralf Klingsieck<br />

gen in Moskau. An -<br />

schließend arbeitete der Dipl.-Staatswissen -<br />

schaftler von 1974 bis 1990 als Journalist bei<br />

der Nachrichtenagentur ADN, wobei er von<br />

1977 bis 1981 als Frankreich-Korrespondent<br />

in Paris <strong>und</strong> von 1985 bis 1989 als Benelux-<br />

Korrespondent in Brüssel tätig war. Nach<br />

Auflösung der ADN 1990 war Klingsieck vier<br />

<strong>Jahre</strong> in einer Buchhandlung in Heidelberg<br />

tätig, aber 1995 zog es ihn wieder nach<br />

Paris, wo er seither als freier Journalist <strong>und</strong><br />

Korrespondent für Tageszeitungen <strong>und</strong><br />

Transport- <strong>und</strong> Logistik-Fachzeitschriften in<br />

Deutschland, der Schweiz <strong>und</strong> Österreich<br />

arbeitet. Der in der französischen Hauptstadt<br />

gut vernetzte <strong>und</strong> in der Branche anerkannte<br />

Fachjournalist bereichert seit Beginn dieses<br />

<strong>Jahre</strong>s das Themenangebot von SUT mit<br />

qualifizierten Berichten über die rasante Ent -<br />

wicklung von Binnenschifffahrt, Häfen <strong>und</strong><br />

Logistik in unserem Nachbarland. Dü ❑<br />

<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> Shipping Contacts<br />

Lutz Ehrhardt<br />

Seit <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n ist die Firma Shipping Con tacts<br />

Lutz Ehrhardt für die internationale<br />

Schifffahrt <strong>und</strong> Trans portwirtschaft als<br />

“Matchmaker“ aktiv. Nach 25 <strong>Jahre</strong>n als<br />

Marketing <strong>und</strong> PR Leiter der BUSS Grup pe<br />

machte sich Lutz Ehrhardt am 1. Sep tember<br />

1997 selbstän dig, um seine Verbin dungen<br />

<strong>und</strong> Kenntnisse lokalen <strong>und</strong> inter nationalen<br />

Partnern zur Verfügung zu stellen. Heute<br />

vertritt das Unternehmen die Inte ressen der<br />

BUSS Gruppe, der Häfen Phila delphia,<br />

Ventspils/Lettland <strong>und</strong> Sokhna/ Ägypten.<br />

Daneben ist Ehrhardt als PR Agent <strong>und</strong> Kor -<br />

respondent verschiedener interna tionaler<br />

6<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

Lutz Ehrhardt<br />

Fachzeitungen aktiv, diesen neueste Infor -<br />

mationen <strong>und</strong> Kontakte zu vermitteln sowie<br />

Geschäftsbeziehungen auszubauen. SUT<br />

gratuliert seinem Hamburger Korres pon -<br />

denten <strong>und</strong> wünscht weiterhin Erfolg, denn<br />

auch die nächsten <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> stehen ganz im<br />

Zeichen der internationalen „Shipping Con -<br />

tacts“. shippingcontacts@t-online.de<br />

Dü ❑<br />

Artemio Affaticati neuer CEO der<br />

CVS-Ferrari Gruppe<br />

Die Gesellschafter<br />

<strong>und</strong> das Direktorium<br />

haben Artemio Af -<br />

faticati (53) am 1.<br />

Sep tember zum Di -<br />

rektor <strong>und</strong> Chief Exe -<br />

cutive Officer (CEO)<br />

der CVS-Ferrari Gruppe<br />

(CVS S.p.A., Co -<br />

meri Srl, CAMVI Srl,<br />

CRVI Srl, MPR Srl,<br />

CVS Service Srl) in<br />

Roveleto/Italien be -<br />

Artemio Affaticati<br />

stellt. Gleichzeitig wurde Affaticati die<br />

Umsetzung des neuen Geschäftsplanes des<br />

Herstellers von Containerumschlagsgeräten<br />

übertragen, der die Verdopplung der Pro -<br />

duktionskapazitäten bis zum September<br />

20<strong>10</strong>, eine Verbesserung der Ertragslage <strong>und</strong><br />

eine Straffung der Gruppenstruktur vorsieht.<br />

Artemio Affaticati, bringt 15 <strong>Jahre</strong> Erfahrung<br />

in der Logistik Industrie mit. Zuletzt war er<br />

Präsident der Division Material Handling<br />

Products bei der Siemens AG in Nürnberg.<br />

Zuvor war Affaticati Direktor für globale<br />

Forschung <strong>und</strong> Entwicklung bei der Mannes -<br />

mann Dematic AG in Offenbach. Die im<br />

Familienbesitz befindliche, zu den weltweit<br />

führenden Herstellern von Hafenumschlags -<br />

geräten gehörende CVS-Ferrari Gruppe setzt<br />

mit der Berufung einer externen Führungs -<br />

persönlichkeit deutliche Zeichen, die Heraus -<br />

forderungen in dem rasch wachsenden<br />

Containermarkt aus eigener Kraft zu meis -<br />

tern. Mitte des <strong>Jahre</strong>s war eine Übernahme<br />

des italienischen Familienunternehmens<br />

durch den schwedisch/finnischen Wettbewer -<br />

ber Kalmar am Einspruch des deutschen<br />

Kartellamtes gescheitert. Dü ❑<br />

Generationswechsel in Brake: Klaus<br />

Aschert geht, Jörg Kaplan kommt<br />

Nach 42 Berufsjahren im Braker Hafen bei<br />

der J. Müller Breakbulk GmbH & Co. KG<br />

wurde Klaus Aschert am 1. Juni in einer<br />

Feier st<strong>und</strong>e verabschiedet <strong>und</strong> sein Nach -<br />

folger, der 39-jährige Jörg Kaplan vorgestellt.<br />

Jörg Kaplan wurde zum neuen Leiter für den<br />

Bereich Stahl <strong>und</strong> Projekte im Hause J. Müller<br />

Breakbulk bestellt. Nach der Ausbildung zum<br />

Speditionskaufmann bei J. Müller von 1985 –<br />

Klaus Aschert (l.) übergibt die Verantwortung für<br />

den Bereich Eisen & Stahl <strong>und</strong> Projekte an Jörg<br />

Kaplan Bild: Seaports<br />

88 <strong>und</strong> anschließendem Studium sammelte er<br />

umfangreiche Erfahrungen im Transport ge -<br />

schäft bei der Deutschen Binnenreederei in<br />

Berlin <strong>und</strong> verschiedenen Speditionen in den<br />

USA, Mexiko <strong>und</strong> Südamerika, bevor er im<br />

letzten Jahr wieder nach Brake zurückkehrte.<br />

www.seaports.de · Dü ❑<br />

Dirk Van der Meulen Chefredakteur<br />

des Weekblad Schuttevaer<br />

Dirk van der Meulen,<br />

Journalist, Publizist,<br />

Internetguru der Bin -<br />

nenschifffahrt <strong>und</strong><br />

Betreiber des Vaart!-<br />

Vrachtindikators, ist<br />

seit 15. Oktober<br />

Chef redakteur des<br />

Weekblad Schutte -<br />

vaer. Er übernimmt<br />

die Nachfolge von<br />

Sander Klos, der die<br />

Schuttevaer verlässt,<br />

Dirk van der Meulen<br />

um unternehmerisch tätig zu werden. „Wir<br />

sind sehr froh über die Zusage von Dirk, diese<br />

Aufgabe zu übernehmen. Dies gilt auch vor<br />

dem Hintergr<strong>und</strong> gemeinsamer Pläne, unsere<br />

Internetaktivitäten weiter zu entwickeln <strong>und</strong><br />

zu professionalisieren. Dirk steht mit Vaart!<br />

immer mitten im Geschehen", sagen Hein<br />

Bronk <strong>und</strong> David van der Velde, die Direk -<br />

toren von MY-businessmedia, Herausgeber<br />

des Weekblad Schuttevaer. Beide Seiten<br />

wollen die Websites www.schuttevaer.nl<br />

<strong>und</strong> www.vaart.nl neu positionieren, um das<br />

Beste aus beiden Welten" weiter zu ent -<br />

wickeln. Die Schuttevaer-Redaktion hat nach<br />

Aussagen der Herausgeber <strong>und</strong> van der<br />

Meulens sehr enthusiastisch auf die Perso -<br />

nalie reagiert <strong>und</strong> unterstützt die Wahl des<br />

neuen Chefredakteurs ausdrücklich. (ag) ❑<br />

Nils P. Boegborn neuer<br />

Geschäftsführer bei Alewijnse<br />

Marine Systems<br />

Alewijnse Marine Systems hat Dipl.Ing. Nils<br />

P. Boegborn (50) zum neuen Geschäftsführer<br />

benannt. Die Unternehmensgruppe umfasst<br />

acht maritime Gesellschaften mit 600 en -<br />

gagierten Mitarbeitern <strong>und</strong> Niederlassungen


in den Niederlanden,<br />

Rumänien, Ukraine<br />

<strong>und</strong> China sowie<br />

Handelsvertretungen<br />

in Italien, Frankreich<br />

<strong>und</strong> der Türkei. Als<br />

neuer Geschäfts füh -<br />

rer soll Boegborn die<br />

Zusammenarbeit der<br />

verschiedenen Ale -<br />

wijnse-Gesell schaf -<br />

ten stärken. Er be - Nils P. Boegborn<br />

gann seine Laufbahn<br />

als Projektleiter bei einer großen nieder -<br />

ländischen Baugesellschaft <strong>und</strong> hat seitdem<br />

als Geschäftsführer in der technischen<br />

Dienstleistungsindustrie gearbeitet, wo er<br />

Erfahrungen im Bereich der mechanischen/<br />

elektrischen Ingenieursarbeit, sowie in der<br />

Installation <strong>und</strong> Wartung von Anlagen für die<br />

Bau- <strong>und</strong> Schifffahrtsindustrie sammeln<br />

konnte.<br />

Alewijnse Marine Systems hat eine mehr als<br />

<strong>10</strong>0-jährige Tradition in der maritimen Tech -<br />

nologie. Der Systemintegrierer liefert tech -<br />

nische Dienstleistungen, innovative elek -<br />

trische Anlagen <strong>und</strong> ICT-Lösungen. wv ❑<br />

Dr. Wilhelm Bender neuer<br />

Vor sitzender des Deutschen<br />

Verkehrsforums<br />

Dr. Wilhelm Bender,<br />

Vorsitzender des<br />

Vorstandes Fraport<br />

AG, ist neuer Vor -<br />

sitzender des Präsi -<br />

diums des Deutschen<br />

Verkehrsforums. Er<br />

übernimmt das Amt<br />

Dr. Wilhelm Bender<br />

von Wilhelm Bonse-Geuking, der dieses seit<br />

Mai 2004 inne hatte. Bonse- Geuking hatte<br />

um Entbindung von seinem Amt gebeten,<br />

nachdem er im Juli zum Vorsitzenden der<br />

RAG-Stiftung bestellt wurde. „Ich danke<br />

Herrn Bonse-Geuking herzlich für seine<br />

erfolgreiche Arbeit für die Belange der ge -<br />

samten Deutschen Verkehrswirtschaft, die ich<br />

gerne fortsetzen werde”, so Fraport-Chef Dr.<br />

Bender, der vom Präsidium für die verblei -<br />

bende Amtsdauer seines Vorgängers gewählt<br />

wurde. Dr. Bender kennt das Verkehrsforum<br />

schon sehr gut. Seit sechs <strong>Jahre</strong>n gehört er<br />

dem Präsidium an <strong>und</strong> trug als Gründungs -<br />

geschäftsführer ab 1984 maßgeblich dazu<br />

bei, dass das einstige Verkehrsforum Bahn<br />

zum Deutschen Verkehrsforum wurde - eine<br />

Wirtschaftsvereinigung, die mit über 160 Mit -<br />

gliedern alle Verkehrsträger unter ihrem Dach<br />

vereint. Dü ❑<br />

Achim Riedel leitet Schiffsmakler<br />

G. LÖMKER KG<br />

Das traditionsreiche Schiffshandelsunter -<br />

nehmen G. LÖMKER KG mit Firmensitz Bad<br />

Salzuflen in der Nähe von Minden, das seit<br />

1960 im Binnenschiffshandel in Deutschland,<br />

den Niederlanden, Belgien, Frankreich, der<br />

Schweiz <strong>und</strong> den osteuropäischen Ländern<br />

tätig ist, wird künftig von dem 41jährigen<br />

Dipl.-Ing. Achim Riedel geführt. Der Firmen -<br />

gründer <strong>und</strong> jetzige Geschäftsführer Dipl.-<br />

Ing. Günter Lömker weist anlässlich der<br />

Über gabe der Unternehmensleitung in jünge -<br />

re Hände darauf hin, dass seine Firma in den<br />

letzten 47 <strong>Jahre</strong>n den kompletten Bestand<br />

der deutschen Binnenschiffsflotte mindestens<br />

einmal umgehandelt habe. Diesen großen<br />

Erfolg führt Lömker auf die vertrauensvolle<br />

PERSÖNLICHES<br />

Zusammenarbeit mit seiner guten <strong>und</strong> treuen<br />

K<strong>und</strong>schaft <strong>und</strong> auf die korrekte Arbeit seiner<br />

Firma zurück. Er sei deshalb stolz, den gro -<br />

ßen K<strong>und</strong>enstamm seines Unternehmens<br />

künftig von einem jüngeren Experten, der<br />

schon einige Zeit im Unternehmen tätig sei,<br />

bearbeiten zu lassen. Günter Lömker ver -<br />

bürgt sich gleichzeitig dafür, dass die ge -<br />

wohnt korrekte Abwicklung der Schiffshan -<br />

dels geschäfte durch Achim Riedel weiter<br />

sichergestellt werde. Dü ❑<br />

Neu im VBW Beirat: Ralf Busche<br />

<strong>und</strong> Dr. Roland Pütz<br />

Ralf Busche Dr. Roland Pütz<br />

Der Verein für europäische Binnenschiffahrt<br />

<strong>und</strong> Wasserstraßen (VBW) hat seinen Beirat<br />

neu besetzt. Bei der diesjährigen Mitglieder -<br />

versammlung des VBW wurden als Nach -<br />

folger für Bernd Roth (BASF) Ralf Busche,<br />

„Director Global Procurement and Logistics“<br />

bei der BASF AG in Ludwigshafen <strong>und</strong> für<br />

Manfred Thentie (Imperial <strong>Schiffahrt</strong>) Dr.<br />

Roland Pütz, Geschäftsführer der Imperial<br />

<strong>Schiffahrt</strong> GmbH in Duisburg gewählt. ag ❑<br />

7<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


PERSÖNLICHES<br />

Verbandsgeschäftsführer Rechtsanwalt Gunter Dütemeyer im Ruhestand<br />

Gunter Dütemeyer:<br />

Jurist mit Schiffermütze<br />

Achtzehn <strong>Jahre</strong> leitete Rechtsanwalt Gunter Dütemeyer die Geschäfte des<br />

Arbeitgeberverbands der deutschen Binnenschiffahrt (AdB) <strong>und</strong> des Rhein-<br />

Ruhr-Hafenbetriebsverbandes (RRH). Parallel war Dütemeyer zehn <strong>Jahre</strong> lang<br />

Geschäftsführer des Verbandes für europäische Binnenschiffahrt <strong>und</strong><br />

Wasser straßen e.V. (VBW). Das Bild des Juristen mit Schiffermütze liegt also<br />

nahe. SUT-Redakteur Axel Götze-Rohen interviewte Dütemeyer nach seiner<br />

Verabschiedung in den Ruhestand:<br />

SUT: Droht Ihnen das gleiche Schicksal wie<br />

den meisten Pensionären, im Ruhestand we -<br />

ni ger Zeit zu haben als vorher?<br />

Dütemeyer: Ich denke nicht. Jetzt gönne ich<br />

mir erst einmal Urlaub. Danach will ich mich<br />

den Interessen widmen, die während der Zeit<br />

im Haus Rhein zwangsläufig zu kurz ge kom -<br />

men sind.<br />

SUT: Woran denken Sie konkret?<br />

Dütemeyer: Die Binnenschifffahrt <strong>und</strong> das<br />

„nasse System“ faszinieren mich noch immer.<br />

Ich kann mir gut vorstellen, mich zukünftig<br />

Gunter Dütemeyer Bild: Götze<br />

intensiver als bisher mit dem Binnenschiff -<br />

fahrtsrecht zu befassen. Ich bin ja noch immer<br />

stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft<br />

zur Förderung des Binnenschifffahrtsrechts an<br />

der Universität Mannheim. Aber auch die<br />

Arbeit als Anwalt ist eine Option. Konkret ist<br />

bisher nur, dass ich bei der Unternehmens -<br />

beratung Abfall-inForm über die Themen<br />

Haftungs- <strong>und</strong> Transportrecht bei Abfalltrans -<br />

porten in der Binnenschifffahrt referieren<br />

werde. Alles weitere wird sich finden.<br />

SUT: Wie sind Sie zur Binnenschifffahrt ge -<br />

kommen?<br />

Dütemeyer: Nach dem Jurastudium in Frei -<br />

burg <strong>und</strong> Münster habe ich zunächst den<br />

klassischen Weg gewählt. 1975 startete ich<br />

als Rechtsanwalt bei der Duisburger Kanzlei<br />

8<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

Großhaus-Striepen-Altenburg ins Berufsleben.<br />

1979 gab ich – vorher hatte ich zwei mal ab -<br />

gewinkt – dem Drängen meines Vaters nach,<br />

mich um die Geschäftsführerstelle beim AdB<br />

zu bewerben, die durch die Pensionierung von<br />

Wilhelm Giehl frei wurde. Im Juni 1997 wurde<br />

ich vom VBW-Präsidium als Nachfolger von<br />

Dr. Papst zum Geschäftsführer des VBW<br />

berufen – parallel zu meiner Aufgabe beim<br />

AdB <strong>und</strong> beim RRH.<br />

SUT: Was waren die wichtigsten Phasen <strong>und</strong><br />

Projekte während Ihrer Zeit beim VBW?<br />

Dütemeyer: Hervorzuheben sind auf jeden<br />

Fall die wichtigen Impulse, die vom VBW zum<br />

europäischen Binnenschifffahrtsrecht aus -<br />

gegangen sind. Die Internationalen Verlade<strong>und</strong><br />

Transportbedingungen (IVTB) sowie das<br />

CMNI sind maßgeblich vom VBW beeinflusst<br />

worden. Auch mit den Broschüren „Lebens -<br />

raum Wasserstraße“ <strong>und</strong> „Mit dem Computer<br />

auf Zukunftskurs“ hat der VBW Themen<br />

akzentuiert, deren Wichtigkeit der Binnen -<br />

schifffahrt erst selbst bewusst gemacht<br />

werden mussten. Ein wichtiger Schritt für die<br />

Zusammenarbeit auf europäischer Ebene, war<br />

das 2001 in Wien unterzeichnete Koopera -<br />

tions abkommen mit der Schippersvereniging<br />

Koninklijke Schuttevaer.<br />

Ich wollte aber auch immer deutlich machen,<br />

wie bedeutsam die binnenschifffahrtsaffine<br />

Forschung ist. Und schließlich ging es mir<br />

darum, bei der Wirtschaft für einen stärkeren<br />

Rückhalt für das Binnenschiffsverkehrssystem<br />

zu finden. Ein Highlight meiner Tätigkeit beim<br />

AdB war der Bau <strong>und</strong> die Indienststellung des<br />

neuen Schulschiffes Rhein im <strong>Jahre</strong> 1984. Das<br />

war eine Entscheidung von unschätzbarem<br />

Wert für das Gewerbe.<br />

SUT: Also eine r<strong>und</strong>herum glückliche Zeit<br />

beim VBW?<br />

Dütemeyer: Ganz überwiegend denke ich<br />

gerne an die <strong>Jahre</strong> im Haus Rhein zurück. Es<br />

gab allerdings eine Phase, in der mich das<br />

Gefühl bedrückt hat, dass es im Verhältnis der<br />

Verbände nicht um Sachfragen, sondern vor<br />

allem darum ging, Dominanz auszuüben. Im<br />

Übrigen bin ich von der B<strong>und</strong>esregierung<br />

enttäuscht. Wenn ich deren Haltung zum<br />

Thema Elbe sehe, vom Donauausbau ganz zu<br />

schweigen – unter dynamischer <strong>und</strong> zu -<br />

kunftsorientierter Infrastrukturpolitik stelle ich<br />

mir etwas anderes vor.<br />

SUT: Wie sehen Sie die Zukunft des VBW?<br />

Dütemeyer: Der VBW hat auf jeden Fall das<br />

Po tential, wieder zum Motor <strong>und</strong> Initiator bei<br />

den Themen Infrastruktur, Forschung <strong>und</strong> bei<br />

vielen Gr<strong>und</strong>satzfragen zu werden. Mit dem<br />

„Kopf über dem Niveau des Tagesgeschäftes“<br />

kann der VBW die Binnenschifffahrt zum<br />

euro päischen Thema machen.<br />

SUT: Welche Themen sollte der VBW konkret<br />

anpacken?<br />

Dütemeyer: Die europäische Wasser straßen -<br />

infrastruktur ist noch immer nicht ausreichend<br />

auf die Zukunftsmärkte ausgerichtet. Ich<br />

meine damit vor allem die Seehafenhinter -<br />

landverkehre <strong>und</strong> Osteuropa. Ich vermisse in<br />

Deutschland den entschiedenen Willen, die<br />

Binnenschifffahrt zu einer echten Alternative<br />

der Verkehrsträger zu entwickeln. Daran än -<br />

dern auch einige positive Signale in jüngster<br />

Zeit nichts. Deutschland hat die Führungsrolle<br />

den kleineren EU-Staaten überlassen, vor<br />

deren qualifiziertem <strong>und</strong> unermüdlichem<br />

Engagement ich allerdings den Hut ziehe.<br />

Solange das so bleibt, wird das „nasse<br />

System“ seine Kräfte kaum entfalten <strong>und</strong><br />

sich selbst weiter entwickeln können.<br />

Schließlich darf auch die „institutionelle<br />

Frage“ nicht weiter auf die lange Bank<br />

geschoben werden. Die europäische Binnen -<br />

schifffahrt muss permanent auf höchster EU-<br />

Ebene politisch verankert werden. Nur so<br />

kann sie sich ständige Aufmerksamkeit,<br />

Beteiligung <strong>und</strong> Unterstützung sichern. Ich<br />

denke dabei an eine Art „G13-Gruppe“ im<br />

Verkehrsministerrat. Mitglieder sollten die<br />

Staaten mit Anschluss an das Kernnetz der<br />

europäischen Wasserstraßen sein. Dieser<br />

Gruppe sollte eine „Europäische Flusskom -<br />

mission“ zugeordnet sein, die nach den<br />

Prinzipien der Mannheimer Akte beziehungs -<br />

weise wie die ZKR arbeitet. Ich weiß, das ist<br />

schwierig, aber nur wenn man in neue Rich -<br />

tungen denkt, kommt etwas in Bewegung.<br />

SUT: Sie glauben also an die Zukunft des VBW?<br />

Dütemeyer: Auf jeden Fall! Die fachliche<br />

Tiefe <strong>und</strong> die strukturelle Breite machen den<br />

VBW absolut einzigartig!<br />

SUT: Herr Dütemeyer, wir danken Ihnen für<br />

das Gespräch.


Rainer Schöndube beim Germanischen Lloyd feierlich verabschiedet<br />

„Ein Mann, den man<br />

gerne zum Fre<strong>und</strong> hat“<br />

Eine Ära ging zu Ende. Mit einem<br />

„großen Bahnhof“ ist das langjäh -<br />

rige Vorstandsmitglied der Klassi -<br />

fizierungsgesellschaft Germanischer<br />

Lloyd (GL), am 27. September im<br />

Hamburger Nobel-Hotel „Vier<br />

<strong>Jahre</strong>szeiten“ in den Ruhestand<br />

verabschiedet worden. Schöndube<br />

hat zum 30. September seine<br />

erfolgreiche Vorstandstätigkeit<br />

beim GL beendet.<br />

Mehr als 200 Gäste aus Wirtschaft,<br />

Verwaltung <strong>und</strong> der Politik hatten<br />

es sich nicht nehmen lassen, um<br />

dem 64-Jährigen für den weiteren<br />

Lebensweg alles Gute zu wünschen. Mit<br />

bemerkenswerten Reden wurde die Lebens -<br />

leistung des Schifffahrtsexperten gewürdigt.<br />

Den richtigen Zeitpunkt gewählt<br />

Hamburgs ehemaliger Finanzsenator Dr.<br />

Wolfgang Peiner, seit dem 1. Februar diesen<br />

<strong>Jahre</strong>s an der Spitze des GL-Aufsichtsrates<br />

stehend, eröffnete den Reigen der Lauda to -<br />

ren <strong>und</strong> hob die großen Leistungen Schön -<br />

dubes heraus, der immerhin 27 <strong>Jahre</strong> seines<br />

Lebens in den Dienst des Traditionsunter -<br />

nehmens gestellt hatte. Jene, die mit ihm<br />

zusammenarbeiten durften habe er durch<br />

seine ausgeprägte Fachkompetenz ebenso<br />

überzeugt <strong>und</strong> begeistert wie auch durch<br />

seinen Charakter. Peiner: „Sie sind ein sym -<br />

pathischer Mensch, den man gerne zum<br />

Fre<strong>und</strong> haben möchte.“ Seine „Standfes -<br />

tigkeit“ <strong>und</strong> seine Entschlossenheit habe er<br />

im Herbst 2006 unter Beweis gestellt, als<br />

„der Versuch einer feindlichen Übernahme“<br />

unternommen wurde. Peiner: „Das war ein<br />

großer Einschnitt auch für Sie.“ Dass dieser<br />

Übernahmeversuch am Ende scheiterte sei<br />

neben der klaren Haltung des GL-Vorstands<br />

auch dem „beherzten Engagement einer<br />

Hamburger Unternehmerfamilie“ zu verdan -<br />

ken gewesen, sagte Peiner in Anspielung auf<br />

den Namen des neuen GL-Großaktionärs<br />

Herz. Auch er weilte mit Ehefrau <strong>und</strong> Sohn<br />

unter den Gästen. Dass Rainer Schöndube<br />

den Zeitpunkt seines Ausscheidens aus dem<br />

Unternehmen nach reichlicher Überlegung<br />

selbst festgelegt habe, zeuge von besonderer<br />

Klugheit. Peiner wörtlich: „Es ist immer gut,<br />

wenn man den Zeitpunkt für sein Aus schei -<br />

den selber bestimmen kann. Das kann ich<br />

Ihnen aus eigener Erfahrung bestätigen.“<br />

Zahlen in der Genstruktur<br />

Eine sehr persönliche <strong>und</strong> zugleich humor -<br />

volle Rede hielt GL-Vorstandsmitglied Dr.<br />

Hermann J. Klein über seinen Vorstands kol -<br />

legen Rainer Schöndube. In den 27 <strong>Jahre</strong>n<br />

seiner Unternehmenszugehörigkeit habe er<br />

einen bedeutenden Anteil daran, dass der GL<br />

zu einer der weltweit führenden Klassifika -<br />

tions gesellschaften aufgestiegen sei. Das<br />

zeige sich an wenigen Zahlen, wie zum Bei -<br />

spiel der vom GL betreuten Tonnage: 16,5<br />

Mio. Gross Tons (GT) waren es 1980, wäh -<br />

rend es mittlerweile r<strong>und</strong> 70. Mio. GT seien.<br />

Was den Menschen Schöndube angehe, so<br />

habe er immer wieder Hochachtung zollen<br />

müssen für eine besondere Gabe seines<br />

Vorstandskollegen: nämlich Zahlen. Diese<br />

Kompetenz sei im ganzen Unternehmen<br />

bestens bekannt. In der Rückschau stellt sich<br />

für Klein der Eintritt des gelernten Wirt -<br />

schafts prüfers Schöndube in den GL so dar:<br />

„Es kam nicht Captain Blaubär, sondern es<br />

kam Mr. Zahlen.“ Doch die Zahlenliebe habe<br />

keinesfalls einen knochentrockenen Men -<br />

schen aus ihm gemacht. Im Gegenteil:<br />

„Rainer Schöndube hat einen ausgeprägten<br />

Sinn für das leibliche Wohl.“ Auch Klein ging<br />

auf die schweren Herbstmonate 2006 ein,<br />

einen Zeitraum, den er mit dem Wort „Ab -<br />

wehrschlacht“ umschrieb. Klein wörtlich: „Es<br />

waren sehr intensive, gemeinsame Wochen,<br />

die nicht immer lustig waren.“ Wie groß die<br />

Dr. Hermann Klein weitere fünf<br />

<strong>Jahre</strong> im GL-Vorstand<br />

GL-Vorstand Dr. Hermann Klein wird dem<br />

Führungsgremium der Klassifikations -<br />

gesell schaft für weitere fünf <strong>Jahre</strong> an -<br />

gehören. Das teilte GL-Aufsichtsratschef<br />

Dr. Wolfgang Peiner anlässlich der Ver -<br />

abschiedung von GL Vorstand Rainer<br />

Schöndube mit. Die Entscheidung zur Ver -<br />

tragsverlängerung sei am gleichen Tag<br />

einstimmig im Aufsichtsrat gefasst wor -<br />

den. Dem GL-Vorstand gehört neben Klein<br />

als neues Mitglied Dr. Joachim Segatz an.<br />

E. H. Arndt ❑<br />

PERSÖNLICHES<br />

„Sie übergeben ein gut bestelltes Haus“:<br />

GL-Aufsichtsratschef Dr. Wolfgang Peiner (l.)<br />

verabschiedete Rainer Schöndube (r.) mit einer<br />

bewegenden Rede. Ehefrau Tamara Kitain (m.)<br />

freut sich auf die Mitarbeit des Finanzexperten<br />

Schöndube in ihrem Unternehmen in Mexiko<br />

Bild: Arndt<br />

Wertschätzung für Schöndube sei, zeige sich<br />

auch an den zahlreichen Aufgaben außerhalb<br />

des Konzerns. Klein nannte beispielhaft die<br />

Tätigkeit als Honorarkonsul für das König -<br />

reich Belgien, die Schöndube seit April 1997<br />

innehabe. Was die Beschreibung des Charak -<br />

ters seines langjährigen Weggefährten an -<br />

gehe, griff Klein auf ein Zitat der aus Mexiko<br />

stammenden Ehefrau Schöndubes zurück,<br />

das den Nagel auf den Kopf treffe: „Er ist<br />

deutsch, diszipliniert <strong>und</strong> mexikanisch le -<br />

bensfroh.“<br />

Künftig in den Diensten seiner Frau<br />

Die Leistungen Schöndubes für den Hafen-,<br />

Logistik- <strong>und</strong> Schifffahrtsstandort Hamburg,<br />

stellte Hamburgs Hafen- <strong>und</strong> Wirtschafts -<br />

senator Gunnar Uldall, heraus. Damit habe er<br />

– im Verb<strong>und</strong> mit vielen anderen – dazu<br />

beigetragen, dass sich Hamburg eine inter -<br />

nationale Spitzenposition in der Schifffahrts -<br />

industrie erarbeiten konnte. Uldall wörtlich:<br />

„Man kann sagen, 20 Prozent der Zeit, die<br />

der GL besteht, sind mit Ihrem Namen ver -<br />

b<strong>und</strong>en.“ Der Konzern, daran ließ Uldall<br />

keinen Zweifel, ist für ihn „die beste Klassi -<br />

fikationsgesellschaft, die wir in der Welt<br />

haben“.<br />

Schöndube beschloss den Reigen der Reden<br />

mit dem Bekenntnis, das die von seinen<br />

Vorrednern angesprochene feindliche Über -<br />

nahme sehr viel Kraft gekostet habe. Er sei<br />

daher froh, dass die Weichenstellungen jetzt<br />

so vollzogen seien. Allerdings werde er in<br />

seinem Ruhestand alles andere als ein<br />

Müßig gänger sein. So warteten auf ihn be -<br />

reits fordernde Aufgaben in dem Unterneh -<br />

men seiner Frau Tamara, die in Mexiko City<br />

das ‚Zentrum für Deutsches Design’ betreibt.<br />

Dabei werde er für ein Gebiet verantwortlich<br />

zeichnen, das ihn in seiner Berufskarriere<br />

nachhaltig beschäftige: für die Finanzen.<br />

Eckhard-Herbert Arndt ❑<br />

9<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


MARKTPLATZ<br />

<strong>10</strong> MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


Detlef Bütow 60 <strong>Jahre</strong><br />

Der Geschäftsführer der Sächsischen Binnen -<br />

häfen Oberelbe GmbH (SBO), Kapitän Detlef<br />

Bütow beging am 18. September mit einem<br />

Empfang im Dresdner Alberthafen seinen<br />

60sten Geburtstag. Bütow wurde am<br />

<strong>10</strong>.9.1947 in der Erzgebirgsstadt Annaberg<br />

geboren. Nach der Schule begann er eine<br />

Matrosenlehre bei der Deutschen Seeree derei<br />

<strong>und</strong> besuchte ab 1968 die Seefahrts schule<br />

Rostock. Der als Nautiker ausgebildete<br />

Kapitän fuhr bis 1986 zur See, wo er über 50<br />

Länder bereiste <strong>und</strong> in mehr als 150 Häfen<br />

vor Anker ging. Im März 1986 wechselte<br />

Bütow an Land <strong>und</strong> war zunächst als Haupt -<br />

dispatcher in der VEB Binnenhäfen Oberelbe<br />

tätig, ein halbes Jahr später wurde er zum<br />

Produktionsdirektor ernannt. Seit 1992 ver -<br />

antwortet Bütow als Geschäftsführer die<br />

erfolgreiche Neustrukturierung der Sächsi -<br />

sche Binnenhäfen Oberelbe GmbH. Die ersten<br />

<strong>Jahre</strong> nach der Wende galten der Moderni -<br />

sierung der technischen Ausrüstung der<br />

Häfen Dresden, Ri<strong>esa</strong> <strong>und</strong> Torgau. 1995<br />

zählte Bütow zu den Initiatoren <strong>und</strong> wesent -<br />

lichen Förderern der Elbe Container Linie, die<br />

seit dem <strong>Jahre</strong> 2000 durch regelmäßige<br />

Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine kluge<br />

Frau: Detlef Bütow mit Gattin Birgit anlässlich des<br />

Geburtstagsempfangs im Dresdner Alberthafen<br />

am 18. September Bild: Dr. Seibt<br />

Bahnverkehre im Hafen Ri<strong>esa</strong> Ergänzung<br />

fand. 2005 wurde der Hafen Ri<strong>esa</strong> als drittes<br />

ostdeutsches Terminal neben Berlin <strong>und</strong><br />

Leipzig in das AlbatrossExpress Verkehrsnetz<br />

der Transfracht übernommen.<br />

Zum 1. Oktober 2002 erwarb die SBO die<br />

tschechischen Häfen Decin <strong>und</strong> Lovosice <strong>und</strong><br />

gründete die Tschechisch-Sächsische-Häfen<br />

GmbH mit Sitz in Decin, deren Geschäfts -<br />

führung ebenfalls in Bütows Händen liegt.<br />

Ende 2004 kam eine Beteiligung <strong>und</strong> die<br />

wirtschaftliche Führung des Hafens Rosslau<br />

hinzu, so dass Bütow nun die Verantwortung<br />

für sechs Häfen an der Oberelbe trägt, was<br />

angesichts der unsteten Wasserverhältnisse<br />

<strong>und</strong> des unbefriedigenden Ausbauzustandes<br />

der Wasserstraße kein leichtes Amt ist. Um<br />

der verladenden Wirtschaft ein kontinuier -<br />

liches Angebot auf der Wasserstraße zu<br />

PERSÖNLICHES<br />

ermöglichen, richteten die SBO zu Beginn<br />

dieses <strong>Jahre</strong>s einen Pendelverkehr mit Char -<br />

terschiffen auf der Elbe zwischen Dresden<br />

<strong>und</strong> Magdeburg ein <strong>und</strong> wurden so auch zur<br />

Reederei. Noch vor <strong>Jahre</strong>sende wird der erste<br />

Schwerguttransport über die jüngst erbaute<br />

RoRo-Rampe im Hafen Dresden rollen.<br />

Detlef Bütow hat wie kein Anderer die<br />

Hafenlandschaft im deutsch-tschechischen<br />

Grenzraum geprägt. Mit immer wieder neuen<br />

Ideen, Optimismus, Mut <strong>und</strong> Verve <strong>und</strong> einer<br />

ganzen Menge Stehvermögen geht Bütow<br />

die ihm gestellten Aufgaben an, wobei er<br />

sich auf ein praxiserfahrenes Team verlassen<br />

kann. Mit einem breit gefächerten trimodalen<br />

Logistikangebot wurde der Sächsisch-<br />

Tschechische Hafenverb<strong>und</strong> zu einem ge -<br />

schätzten Partner bei Speditionen, Logisti -<br />

kern <strong>und</strong> der verladenden Wirtschaft in den<br />

Ballungsräumen Leipzig – Dresden – Prag.<br />

Auch in seinen Ämtern als Vorsitzender des<br />

Sächsischen Hafen- <strong>und</strong> Verkehrsvereins <strong>und</strong><br />

Präsidiumsmitglied des B<strong>und</strong>esverbandes<br />

Öffentlicher Binnenhäfen ist es Bütow ge -<br />

lungen, die Leistungspotenziale der von ihm<br />

geführten Häfen <strong>und</strong> der Wasserstraße Elbe<br />

in der Öffentlichkeit zu verdeutlichen. Ad<br />

multos annos! Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

11<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


VERKEHRSPOLITIK<br />

Parlamentarischer Abend Binnenschifffahrt des Deutschen Verkehrsforums<br />

Boom in den Häfen<br />

„Der Boom in den Seehäfen wird<br />

alle Verkehrsträger an die Grenzen<br />

ihrer Kapazität bringen, daher<br />

müssen die Potenziale der Binnen -<br />

schifffahrt stärker als bisher genutzt<br />

werden,“ so Thomas Hailer,<br />

Geschäfts führer des Deutschen<br />

Verkehrsforums beim Parlamen ta ri -<br />

schen Abend der Parlaments gruppe<br />

Binnenschifffahrt des Deutschen<br />

B<strong>und</strong>estages am <strong>10</strong>. Oktober<br />

in Berlin.<br />

Mehr als <strong>10</strong>0 Gäste waren der Ein -<br />

ladung in die Landesvertretung<br />

Bremen gefolgt, um aktuelle The -<br />

menstellungen der Binnenschif f -<br />

fahrt <strong>und</strong> Häfen zu diskutieren. „Ich halte den<br />

Weg der Verkehrsverlagerung auf die nassen<br />

Verkehrsträger für wichtig <strong>und</strong> bin überzeugt,<br />

dass unsere Investitionen, steu erlichen<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> Förderprogramme dazu<br />

beitragen, den Kauf <strong>und</strong> die notwendige<br />

Modernisierung der Schiffe maßgeblich zu<br />

erleichtern“, betonte Jörg Hennerkes, Staats -<br />

sekretär im B<strong>und</strong>esministerium für Verkehr, Bau<br />

<strong>und</strong> Stadtentwicklung. Gleichzeitig habe man<br />

Sorge, dass man den Ausbau der Hinter -<br />

landanbindungen nicht schnell genug schaffe,<br />

um mit dem Wachstum in den Seehäfen Schritt<br />

zu halten, so Hennerkes: „Wir brau chen mehr<br />

Mittel aber auch mehr Personal“.<br />

„Die deutsche Hafenwirtschaft wird bis 2012<br />

über 3 Mrd. € in den Ausbau von Terminals<br />

investieren, die Küstenländer bauen ihre<br />

Hafeninfrastruktur aus <strong>und</strong> der B<strong>und</strong> inves -<br />

12 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

BMV-Staatssekretär Hennerkes will mehr Geld<br />

<strong>und</strong> mehr Personal, um beim Ausbau der<br />

Seehafenhinterland Anbindungen mit dem<br />

Wachstum Schritt zu halten Bild: Dünner<br />

tiert über 5 Mrd. € in die land- <strong>und</strong> see -<br />

wärtigen Anbindungen. Dies stellt eine große<br />

Chance für die Binnenschifffahrt dar, ihre<br />

Kapazitätsreserven einzusetzen.“ Diese In -<br />

vestitionen hält Heinrich Ahlers, Präsidiums -<br />

mitglied Zentralverband der deutschen See -<br />

hafenbetriebe (ZDS), für dringend notwendig,<br />

um das bis zum Jahr 2025 prognostizierte<br />

jährliche Umschlagswachstum von 4,6 Pro -<br />

zent in den deutschen Seehäfen zu bewäl -<br />

tigen.<br />

Um die Potenziale der Binnenhäfen auszu -<br />

schöpfen, müssten sie als Hinterlandhubs<br />

ausgebaut werden, forderte Dr. Rolf Bender,<br />

Präsident des B<strong>und</strong>esverbandes Öffentlicher<br />

Binnenhäfen e.V. <strong>und</strong> warnte die Kommunen<br />

vor weiteren Entwidmungen von Hafenge -<br />

länden. Statt die Häfen als trimodale Logistik -<br />

standorte zu nutzen, würden stadtnahe<br />

Hafen gelände zum Bau von Wohn- <strong>und</strong> Büro -<br />

gebäude freigegeben. Der Präsident des<br />

B<strong>und</strong>esverbandes<br />

der Deutschen<br />

Bin nenschifffahrt<br />

e.V., Dr. Gunther<br />

Jägers unterstrich,<br />

dass die Binnen -<br />

schifffahrt mit<br />

+3% in 2006 noch<br />

nicht an ihre<br />

Wachs tums gren -<br />

zen gestoßen sei.<br />

Erfreulich sei, dass<br />

die Politik die Be -<br />

deutung der Bin -<br />

nen schiff fahrt an -<br />

er kenne, aller -<br />

dings sei das er -<br />

höhte Investi tions -<br />

budget im Bun -<br />

des haushalt „nur<br />

B<strong>und</strong>eskanzlerin Dr. Angela Merkel:<br />

Logistik entscheidet über<br />

Standorterfolg<br />

Unter dem Motto „Effizienz – Verant wor -<br />

tung - Erfolg“ fand vom 17. – 19. Oktober<br />

2007 der 24. Deutsche Logistik-Kongress<br />

mit r<strong>und</strong> 3.500 Teilnehmern aus knapp 50<br />

Ländern in Berlin statt. Höhepunkt des<br />

Kongresses war der Besuch der B<strong>und</strong>es -<br />

kanzlerin Dr. Angela Merkel, die in ihrem<br />

Vortrag die Bedeutung der Logistik für den<br />

Wirtschaftsstandort Deutschland hervor -<br />

hob. „Die Verknüpfung von industrieller<br />

Produktion mit logistischer Fertigkeit wird<br />

deutlich über den Erfolg des Standorts ent -<br />

scheiden“, sagte sie. Merkel verwies da -<br />

rauf, dass die B<strong>und</strong>esregierung in den<br />

kommenden <strong>Jahre</strong>n über 11 Mrd. € für<br />

den Ausbau der Verkehrswege zur Verfü -<br />

gung stellen werde: „Wir befinden uns im<br />

Wettbewerb mit anderen europäischen<br />

Partnern <strong>und</strong> werden abgehängt, wenn<br />

wir nicht schnell genug nachkommen.“<br />

Als ein aktuelles Beispiel für eine wichtige<br />

Veränderung in der Logistikbranche nann -<br />

te sie die Privatisierung der Bahn. Sie<br />

zeigte Verständnis für die Vorbehalte, die<br />

Dr. Angela Merkel Bild: Teßmann<br />

diesem Vorhaben entgegengesetzt wer -<br />

den. Man gebe mit der Privatisierung<br />

früherer staatlicher Bereiche eine ganz<br />

besondere Verantwortung aus der Hand.<br />

Ziel sei es, einen intensiven Wettbewerb in<br />

Deutschland <strong>und</strong> Europa zu schaffen. Die<br />

Aufgabe der Politik bestehe dementspre -<br />

chend darin, wettbewerbsfre<strong>und</strong>liche Rah -<br />

menbedingungen zu schaffen, so Merkel.<br />

Dr. Günter Teßmann ❑<br />

ein Anfang“. Er forderlich sei eine angemes -<br />

sene per sonelle Ausstat tung des B<strong>und</strong>es um<br />

die Investi tions mittel in Maßnahmen um zu -<br />

setzen.<br />

„Die Zukunft des Güterverkehrs wird maß -<br />

geblich von zwei Einflussfaktoren bestimmt:<br />

dem steigenden Verkehrsaufkommen sowie<br />

der Herausforderung, den Güterverkehr so zu<br />

optimieren, dass keine Schäden für Umwelt<br />

<strong>und</strong> Klima dabei entstehen“, betonte Annette<br />

Faße MdB, die Sprecherin der Parlamen -<br />

tarischen Gruppe Binnenschifffahrt im Bun -<br />

des tag. „Wir brauchen daher innovative<br />

Konzepte, wie die Binnenschifffahrt von den<br />

wachsenden Gütermengen profitieren kann.“<br />

Hans-Wilhelm Dünner ❑


<strong>Jahre</strong>stagung des B<strong>und</strong>esverbandes Öffentlicher Binnenhäfen in Frankfurt<br />

Hafenlogistik ist Klimaschutz<br />

Mit einer inhaltlich anspruchsvollen<br />

Veranstaltung zum Thema „Klima -<br />

wandel – Auswirkungen <strong>und</strong><br />

Anforderungen für die Logistik der<br />

Zukunft“ hat der BÖB anlässlich<br />

seiner diesjährigen Mitglieder -<br />

versammlung am 27. September in<br />

Frankfurt nicht nur die aktuellen<br />

Fragestellungen aufgearbeitet<br />

sondern auch Antworten gegeben.<br />

Unter der Moderation von ARD-Wetter -<br />

fee Claudia Kleinert diskutierten<br />

Experten die Risiken des Klima wan dels<br />

für das System Wasserstraße <strong>und</strong><br />

erkannten die Verknüpfung der Ver kehrsträger<br />

Schiff, Bahn <strong>und</strong> LKW durch eine intelligente<br />

Hafenlogistik als wirksamen Beitrag zur CO 2-<br />

Reduzierung. Allerdings gilt es die Aus wir -<br />

kungen des Klimawandels auf das Verkehrs -<br />

system Wasserstraße durch was ser bauliche<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> administratives Risiko -<br />

mange ment im Masterplan für Güter verkehr<br />

<strong>und</strong> Logistik im Griff zu halten.<br />

Aufbauend auf den Prognosen des Welt klima -<br />

rates (IPCC), für den Prof. Dr. Olav Hohmeyer<br />

vortrug, sind deutliche Einflüsse des Klima -<br />

wandels auf den Meeresspiegel zu erwarten.<br />

Das führt nach Meinung von Dr.-Ing. Hans<br />

Moser, B<strong>und</strong><strong>esa</strong>mt für Gewässerk<strong>und</strong>e, zu<br />

stärker schwankenden Pegeln an den Wasser -<br />

straßen, denen man durch den Bau von<br />

Schleusen <strong>und</strong> Wasserrückhaltebecken sowie<br />

flussangepasster Schiffstechnik <strong>und</strong> den Aus -<br />

bau des Wasserstraßen-Informationssystems<br />

begegnen könne.<br />

„Angesichts der prognostizierten Güter ver -<br />

kehrszuwächse können es sich Politik <strong>und</strong><br />

Wirtschaft gar nicht leisten, auf ein funktio -<br />

nierendes System Wasserstraße zu verzich -<br />

ten“, so BÖB-Präsident Dr. Rolf Bender zu<br />

den Ableitungen für die Logistikwirtschaft.<br />

Während Unternehmen hierzu ein Risiko -<br />

management vorhalten, fehlt ein solches<br />

Bewusstsein bei der Politik noch. „Die Bin -<br />

nenhäfen mit ihrer trimodalen Anbindung<br />

sind bestens geeignet, Ergänzungs- oder<br />

Ersatzverkehre über Schiene <strong>und</strong> Straße zu<br />

entwickeln, wenn die Binnenschifffahrt aus -<br />

fällt“, so der BÖB. In Hoch- <strong>und</strong> Kleinwasser -<br />

perioden wurde der Beweis hierfür bereits<br />

geliefert.<br />

Derartige Lösungen könnten durch politische<br />

Maßnahmen flankiert werden: „Der in Bear -<br />

bei tung befindliche Masterplan Güterverkehr<br />

<strong>und</strong> Logistik kann ein Element der Risi ko -<br />

bewältigung enthalten, wenn er aus einer<br />

integrierten Verkehrspolitik heraus die Ent -<br />

wicklung trimodaler Logistiklösungen unter -<br />

stützt“, so Dr. Bender.<br />

Eines neuen Verständnisses von Risikomana<br />

ge ment bedarf es auch in der öffentlichen<br />

Verwaltung, so der BÖB. Dabei besteht die<br />

Aufgabe darin, neue Modelle zu entwickeln,<br />

um den Verkehrsträger Wasserstraße trotz der<br />

möglichen Auswirkungen von Klimaverän de -<br />

rungen funktionsfähig zu erhalten. Wenn an<br />

der Mittelweser über entsprechende Einspei -<br />

sungen an der Edertalsperre über <strong>Jahre</strong> ohne<br />

Probleme Wasserstands regulierende Maß -<br />

nah men möglich sind, so stellt sich die Frage,<br />

in wie weit dies nicht auch für andere Flüsse<br />

gilt. „Es sei nur darauf verwiesen, dass an der<br />

Diskutierten Fragen <strong>und</strong> Antworten zum Klimaschutz (v.l.n.r): Tilmann Heuser (BUND), Detlef Bütow<br />

(SBO), Moderatorin Claudia Kleinert, BÖB Präsident Dr. Rolf Bender, Dr. Hans Moser (BfG) <strong>und</strong> Prof. Dr.<br />

Olav Hohmeyer (IPCC) Bild: Guddat<br />

VERKEHRSPOLITIK<br />

Elbe über Jahrzehnte Einspeisungen aus den<br />

Talsperren Bleiloch <strong>und</strong> Hohenwarthe vorge -<br />

nom men wurden, um den Wasserstand zu<br />

regulieren“, so Diskussionsteilnehmer BÖB-<br />

Präsidiums mitglied Detlef Bütow <strong>und</strong> forderte<br />

das Bun desverkehrsministerium auf, den Be -<br />

trieb dieser Talsperren wieder sicher zus tellen.<br />

Anlässlich der Mitgliederversammlung wähl -<br />

ten die BÖB-Mitglieder den Trierer Hafenchef<br />

Lothar Weis als neues Mitglied in das bishe -<br />

rige Verbandspräsidium bestehend aus Präsi -<br />

dent Dr. Rolf Bender (Köln), Kapitän Detlef<br />

Bütow (Dresden) <strong>und</strong> Friedrich Weege<br />

(Hamm). Die Ergänzungswahl war notwendig<br />

geworden, nachdem BÖB-Präsidiumsmitglied<br />

Dr. Heino Schulz (Osnabrück) nach über<br />

20jähriger Zugehörigkeit zum Verband aus<br />

persönlichen Gründen seinen Rücktritt er -<br />

klärte <strong>und</strong> in den Ruhestand ging.<br />

Außerdem bestätigte die BÖB-Mitglieder -<br />

versammlung die Aufnahme zwei weiterer<br />

öffentlicher <strong>und</strong> erstmals zweier privater<br />

Häfen, so das der BÖB jetzt über 85 Mit -<br />

gliedsunternehmen verfügt, die insg<strong>esa</strong>mt<br />

113 Hafenstandorte in Deutschland betreiben.<br />

Neben dem gerade fertig gestellten C-Port<br />

Cloppenburg <strong>und</strong> dem Wiedereintritt des<br />

wirtschaftlich erstarkten Hafens Eisenhütten -<br />

stadt sind erstmals mit dem Hafen Leverkusen<br />

<strong>und</strong> der Chemion Logistic AG sowie dem<br />

Hafen Stürzelberg zwei private Häfen im<br />

Verband vertreten. Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

13<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


VERKEHRSPOLITIK<br />

Donausymposium Ybbs: Anrainerstaaten einigen sich auf Ausbaumaßnahmen<br />

Bekenntnis zur Europa-<br />

Verkehrsachse Donau<br />

Anlässlich eines Donausymposiums<br />

vom 13.-14. September 2007 im<br />

österreichischen Ybbs unterzeich -<br />

neten Vertreter aller 9 Donauan -<br />

liegerstaaten eine Vereinbarung<br />

zum Ausbau der europäischen<br />

Verkehrsachse Donau. Die 17 Maß -<br />

nahmen betreffen die Aktions -<br />

bereiche Märkte, Flotte,<br />

Arbeitsplätze, Image <strong>und</strong><br />

Infrastruktur.<br />

Das österreichische B<strong>und</strong>esverkehrs -<br />

ministerium hatte auf Initiative von<br />

Staatssekretärin Christa Kranzl unter<br />

dem Motto „Wasserstraße Donau –<br />

Option für ein florierendes Europa” zum<br />

zweitägigen Symposium nach Ybbs-Persen -<br />

beug geladen, denn das dortige Donaukraft -<br />

werk feierte seinen 50. Geburtstag.<br />

Auftakt des Symposiums war ein Arbeits -<br />

treffen der für die Schifffahrt zuständigen<br />

Staatssekretäre sowie führender Experten der<br />

Donauanrainerstaaten Deutschland, Öster -<br />

reich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien,<br />

Bulgarien, Rumänien <strong>und</strong> Ukraine, bei dem<br />

über konkrete, donauspezifische Schwer -<br />

punkte bei der Umsetzung des Aktionspro -<br />

gramms NAIADES diskutiert wurde. Kern -<br />

punkt des so genannten „Ybbser Kommuni -<br />

ques“, das am Ende der Konferenz von den<br />

Vertretern der neun Donau-Anrainerstatten<br />

unterzeichnet wurde, ist die Verpflichtung<br />

der Signatarstaaten, dass sie in ihrem Zustän -<br />

14 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

digkeitsbereich unter Berücksichtigung der<br />

spezifischen Erfordernisse der betroffenen<br />

Donauabschnitte angemessene Maßnahmen<br />

in Übereinstimmung mit diesem Kommuni -<br />

que treffen werden.<br />

So sollen zu besseren Erschließung der Märk -<br />

te Starthilfen für Existenzgründer, zur Ent -<br />

wick lung neuer Märkte <strong>und</strong> innovativer<br />

multi modaler Dienste sowie ein leichterer<br />

Zugang zum Kapitalmarkt angeboten wer -<br />

den. Zur Modernisierung der Donauflotte,<br />

Steigerung der logistischen Effizienz <strong>und</strong><br />

Umweltfre<strong>und</strong>lichkeit sowie zur Einführung<br />

neuer Technologien im Binnenwasserstraßen -<br />

transport wollen die Länder geeignete För -<br />

derprogramme bereitstellen. Unter Nutzung<br />

europäischer Programme zur Förderung der<br />

Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung sollen vorhandene<br />

nationale Bildungseinrichtungen vernetzt<br />

werden, um den Mangel an qualifiziertem<br />

Personal zu beseitigen <strong>und</strong> attraktivere Be -<br />

rufs aussichten für Neueinsteiger zu schaffen.<br />

Zur Verdeutlichung der wichtigen Rolle des<br />

Verkehrssystems Binnenschifffahrt als Teil<br />

multimodaler logistische Ketten wollen in die<br />

Länder die Einrichtung von Promotions- <strong>und</strong><br />

Entwicklungszentren für die Binnenschifffahrt<br />

<strong>und</strong> ihre Vernetzung unterstützen. Schließlich<br />

sollen eine leistungsfähige Infrastruktur unter<br />

Berücksichtigung der Bedeutung der Donau<br />

als Teil des transeuropäischen Verkehrs -<br />

netzes bereitgestellt <strong>und</strong> die Donauhäfen<br />

modernisiert werden.<br />

Am ersten Tagungstag mit dem Thema<br />

„Eröffnung neuer Marktchancen für die<br />

Staatssekretärin Christa Kranzl begrüßt die Ver -<br />

treter aller 9 Donauanliegerstaaten zum Donau -<br />

symposium in Ybbs. Deutschland war durch BMV-<br />

Staatsskretär Jörg Hennerkes (4. v. r.) vertreten<br />

Bilder: Steindl<br />

Binnenschifffahrt <strong>und</strong> Imageverbesserung für<br />

die Binnenschifffahrt“ hatten die diversen<br />

Delegierten der Donauanliegerstaaten Ge -<br />

legen heit ihre Ideen vorzutragen. Die Vertre -<br />

terin Kroatiens Renata Cadric erklärte, dass<br />

in ihrem Land zurzeit Bestrebungen im Gange<br />

sind, die Flotte zu erneuern sowie das RIS<br />

System auf Donau, Drau <strong>und</strong> Save einzu -<br />

führen. Alexandru Capatu vom Hafen Con -<br />

stan tza berichtete von einem gewaltigen<br />

Aufschwung, vor allem im Containerbereich.<br />

Besonders hob er die Containerlinie Con -<br />

stantza – Krems hervor. Jeden Samstag ver -<br />

lässt ein Transport Constantza mit Reiseziel<br />

Krems, jeden Freitag Krems mit Reiseziel<br />

Constantza. Auch das neue Kreuzfahrt ter -<br />

minal erfreut sich steigender Tendenz. Schon<br />

jetzt werden jährlich <strong>10</strong>0.000 Passagiere<br />

registriert.<br />

Zur Modernisierung der Donauflotte befindet<br />

sich ein „Europäischer Innovationsfonds für<br />

die Binnenschifffahrt“ in Vorbereitung, der<br />

noch der Abstimmung mit nationalem Bei -<br />

hilfeninstrumenten bedarf. Verschiedene<br />

Themen zur Verbesserung der Wasser stra -<br />

ßen infrastruktur unter Berücksichtigung des<br />

Umweltschutzes an der Donau wurden in<br />

Vorträgen <strong>und</strong> Foren diskutiert. Mag. Man -<br />

fred Seitz von via-donau erläuterte „Möglich -<br />

keiten zur Zusammenarbeit zwischen na -<br />

tionalen Wasserstraßenverwaltungen der<br />

Donauuferstaaten.“<br />

Die Eröffnung der Ausstellung „donau on<br />

tour“ an Bord des via-donau Schiffes MS<br />

NEGRELLI <strong>und</strong> ein anschließendes Abend -


Der österreichische B<strong>und</strong>eskanzler Dr. Alfred<br />

Gusenbauer bei der Eröffnungsrede<br />

essen an Bord der MS AUSTRIA auf Einla -<br />

dung von Staatssekretärin Kranzl, verb<strong>und</strong>en<br />

mit einer Abendfahrt auf der Donau, been -<br />

deten den ersten Tagungstag.<br />

Den zweiten Tag eröffnete B<strong>und</strong>eskanzler Dr.<br />

Alfred Gusenbauer mit der These: „Die<br />

Straße ist umweltfeindlich". Eine Verlage -<br />

rung des Verkehrs von der Straße hin zur<br />

Schiene <strong>und</strong> den Wasserwegen sei im Sinne<br />

der umfassenden Klimastrategie der öster -<br />

reichischen B<strong>und</strong>esregierung von essenzieller<br />

Bedeutung. Eine funktionierende <strong>und</strong> lei -<br />

stungsfähige Infrastruktur sei im interna tio -<br />

nalen Wettbewerb unverzichtbar, so Gusen -<br />

donau on tour – Ausstellung an Bord des MS NEGRELLI<br />

Wie könnte man die Donau besser präsentieren als mit einer Aus -<br />

stellung am Wasser? Nach vielen <strong>Jahre</strong>n im Dienst als Stein -<br />

transportschiff wurde MS NEGRELLI 2007 von via donau zu einer<br />

schwimmenden Ausstellung über den Lebens- <strong>und</strong> Wirtschaftsraum<br />

Donau umgebaut.<br />

„do nau on tour“<br />

wurde am 13. Sep -<br />

tem ber im Rahmen<br />

des Donausym posi -<br />

ums in Ybbs von Ver -<br />

kehrsstaatssekretärin<br />

Christa Kranzl eröff -<br />

net. Ab 2008 wird<br />

‚donau on tour’ Ge -<br />

Eröffneten die Ausstellung (v.l.n.r.): Dr. Karla<br />

Peijs, IWT TENT-T Koordinatorin, Staats se kre -<br />

tärin Christa Kranzl <strong>und</strong> via donau-Geschäfts -<br />

führer Mag. Manfred Seitz Bild: via donau<br />

Das Ausstellungsschiff MS NEGRELLI<br />

Bild: Steindl<br />

bauer. Offensichtlich seien aber selbst die<br />

modernsten Autobahnen längst an ihre<br />

Kapazitätsgrenzen gestoßen. „Und zusätzlich<br />

ist der Transport auf der Straße auch der<br />

umweltfeindlichste", unterstrich der B<strong>und</strong>es -<br />

kanzler. Nach der Rede des B<strong>und</strong>eskanzlers<br />

wurden die geplanten Vorhaben <strong>und</strong> Akti -<br />

vitäten zur Stärkung der Binnenschifffahrt<br />

aus dem ‚Ybbser Kommunique’ präsentiert.<br />

Ergänzend forderte die künftige EU-Koor -<br />

dinatorin für die Entwicklung der Binnen -<br />

schifffahrtssysteme, Karla Peijs die Donau -<br />

länder auf, beim Ausbau eines leistungs -<br />

fähigen <strong>und</strong> wettbewerbsfähigen europä -<br />

ischen Wasserstraßennetzes die von der EU<br />

zur Verfügung gestellten Finanzmittel voll<br />

auszuschöpfen.<br />

Der Nachmittag des zweiten Tagungstages<br />

stand ganz im Zeichen der Wirtschaft <strong>und</strong><br />

schloss mit der Podiumsdiskussion zum<br />

Thema „Was bietet die Donau der Wirt -<br />

schaft?“ ab. Im Mittelpunkt stand die Ver -<br />

lagerung des Güterverkehrs von der Straße<br />

auf das Wasser. Das ist nicht nur ein Ziel in<br />

Österreich, sondern in<br />

meinden entlang der<br />

österreichischen Do -<br />

nau ansteuern um<br />

vor Ort über das Po -<br />

tenzial der umwelt -<br />

fre<strong>und</strong>lichen Wasser -<br />

straße Donau, die<br />

Viel fältigkeit des<br />

Lebens- <strong>und</strong> Wirt -<br />

schafts raumes <strong>und</strong><br />

die Tätigkeiten der<br />

via donau zu infor -<br />

mieren. In den Win -<br />

ter monaten wird die<br />

Ausstellung im Rahmen von bestehenden Museen <strong>und</strong> Ausstel -<br />

lungen an Land präsentiert. Die Ausstellung ist in deutscher <strong>und</strong><br />

englischer Sprache konzipiert <strong>und</strong> widmet sich in 14 Ausstel lungs -<br />

stationen unter anderem dem Transportpotenzial des Binnenschiffs<br />

sowie den Möglichkeiten der Integration des Binnenschiffs in effi -<br />

ziente Logistiklösungen <strong>und</strong> stellt aktuelle Renaturierungsprojekte,<br />

das flussbauliche G<strong>esa</strong>mtprojekt östlich von Wien sowie das Schiff -<br />

fahrtsinformationssystems DoRIS vor. via donau ❑<br />

der g<strong>esa</strong>mten EU. Für<br />

die Politik wird es je -<br />

doch eine schwie rige<br />

Aufgabe, die Unter -<br />

neh mer davon zu über -<br />

zeugen, ihre Güter<br />

Der 50.Geburtstag des Donaukraftwerkes Ybbs-<br />

Persenbeug – ein Musterbeispiel umweltfre<strong>und</strong> -<br />

licher Energieerzeugung – war äußerer Anlass für<br />

die Tagung in Ybbs<br />

statt auf der Straße auf dem langsameren<br />

Wasser weg zu transportieren. Staatssekre tä -<br />

rin Kranzl: „Mit dem nationalen Aktionsplan<br />

(NAP) setzt Österreich ein deutliches Zeichen<br />

für eine zukunftsweisende Verkehrspolitik.<br />

Durch die geplanten Maßnahmen können<br />

jährlich r<strong>und</strong> <strong>10</strong>0.000 t CO 2 auf österrei chi -<br />

schem Gebiet eingespart werden. 220 Mio. €<br />

werden allein in den Ausbau der Donau<br />

östlich von Wien investiert. Das österrei -<br />

chische Konzept soll auch in den östlichen<br />

Nachbarstaaten publik gemacht werden.<br />

Die große Anzahl der Teilnehmer aus Kreisen<br />

der Wirtschaft, Transportunternehmen <strong>und</strong><br />

Verwaltung aus ganz Europa dokumentierte<br />

das rege Interesse am Verkehrssystem Do -<br />

nau. Bleibt zu hoffen, dass die Selbstver -<br />

pflichtungen der Donauanrainerstaaten aus<br />

dem ‚Ybbser Kommunique’ rasch zu kon -<br />

kreten Handlungsszenarien führen.<br />

Kpt. Otto Steindl ❑<br />

15<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


VERKEHRSPOLITIK<br />

VBW-Mitgliederversammlung beschließt Zukunftsprogramm 20<strong>10</strong><br />

Ärmel hoch <strong>und</strong> an die Arbeit!<br />

Nach einer Phase des Stillstands will<br />

der Verein für europäische Binnen -<br />

schiffahrt <strong>und</strong> Wasserstraßen e.V.<br />

(VBW) wieder in Fahrt kommen. Bei<br />

der diesjährigen Mitgliederver -<br />

sammlung in Duisburg wurde der<br />

Startschuss für das „Zukunftspro -<br />

gramm 20<strong>10</strong>“ gegeben.<br />

Optimismus <strong>und</strong> Zuversicht prägten die<br />

Vorträge <strong>und</strong> Diskussionen bei der<br />

Mit gliederversammlung des Vereins<br />

für europäische Binnenschiffahrt <strong>und</strong><br />

Wasserstraßen e.V. (VBW) am <strong>10</strong>. Oktober im<br />

Duisburger Haus Rhein. Dabei war der Stim -<br />

mungsumschwung auch dringend nötig. Wie<br />

unzufrieden die Mitglieder waren, hatte unter<br />

anderem die Mitgliederversammlung 2006 in<br />

Würzburg gezeigt. „Die Kritik ist im Präsidium<br />

<strong>und</strong> im Beirat angekommen. Und wir haben hart<br />

daran gearbeitet, ein tragfähiges Kon zept für die<br />

Zukunft zu erarbeiten“, sagte VBW-Präsident Dr.<br />

Phillipe Grulois. Sieben Mal habe das Präsidium<br />

allein in diesem Jahr getagt. „Ich kann Ihnen<br />

Jung <strong>und</strong> dynamisch: Marcel Lohbeck leitet die<br />

Geschäftsstelle des VBW<br />

sagen, das waren keine gemütlichen Kaffee -<br />

kränzchen. Wir haben den VBW auf den Kopf<br />

gestellt“, be stätigte Vizepräsident Hans-Joachim<br />

Welsch. Die Probleme des VBW sind vielfältig:<br />

Man geln de Präsenz in Medien <strong>und</strong><br />

Öffentlichkeit, Mitgliederschw<strong>und</strong>, Alters struk -<br />

tur, knappe Finanzen <strong>und</strong> ein zu schwam miges<br />

Profil.<br />

Wie sich Präsidium <strong>und</strong> Beirat des VBW die<br />

Zukunft vorstellen, präsentierte Marcel Loh -<br />

beck, der neue Geschäftsstellenleiter des Ver -<br />

bandes. „Der VBW will Ideen- <strong>und</strong> Nor men -<br />

geber sein, die Interessen des „nassen Sys -<br />

tems“ <strong>und</strong> seiner Akteure vertreten <strong>und</strong><br />

schließlich den beteiligten Parteien eine<br />

überparteiliche Plattform bieten. Insbeson -<br />

dere unseren Fachausschüssen kommt dabei<br />

16 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

eine wichtige Rolle zu“, sagte Lohbeck. Zum<br />

Kerngeschäft des VBW gehört demnach,<br />

Fach kompetenz zu bündeln, verkehrswissen -<br />

schaftliche Forschungs-Projekte zu unter -<br />

stützen, nachhaltige Öffentlichkeitsarbeit zu<br />

betreiben <strong>und</strong> die Akteure besser zu ver -<br />

netzen. Als neues Tätigkeitsfeld soll die Poli -<br />

tikberatung hinzu kommen. „Aus eigener<br />

Erfahrung weiß ich, wie dankbar Politiker für<br />

Hintergr<strong>und</strong>informationen <strong>und</strong> fertige Papiere<br />

sind“, erklärte Lohbeck. Politikberatung<br />

eröffne darüber hinaus die Chance, politische<br />

Trends früh zu erkennen <strong>und</strong> beeinflussen zu<br />

können. „Wenn Gesetze in Parlamenten<br />

behandelt werden, ist es in der Regel zu spät.<br />

Hier können <strong>und</strong> müssen wir früher ein grei -<br />

fen“, ist Lohbeck überzeugt.<br />

Damit die ehrgeizigen Ziele <strong>und</strong> Ideen auch<br />

erreichbar werden, will das VBW-Präsidium<br />

auch strukturelle Maßnahmen einleiten. So<br />

soll die Arbeit der Fachausschüsse effizienter<br />

werden, indem jährlich Arbeitsprogramme<br />

festgelegt <strong>und</strong> Zielvereinbarungen getroffen<br />

werden. Auch die Koordination <strong>und</strong> Kom -<br />

munikation zwischen den Fachausschüssen<br />

soll besser werden. Die vier Fachausschüsse<br />

des VBW bearbeiten die Felder Verkehrs -<br />

wirtschaft, Recht, Binnenschiffe sowie Was -<br />

serstraßen <strong>und</strong> Häfen. Als eine besonders<br />

wichtige Kernaufgabe für den VBW bezeich -<br />

nete Lohbeck das Themenmonitoring. „Aber<br />

hier sind nicht nur Präsidium, Beirat <strong>und</strong> Fach -<br />

ausschüsse in der Pflicht, sondern alle Mit -<br />

glieder“, sagte Lohbeck. Dabei komme es<br />

darauf an, Informationen zu bündeln <strong>und</strong><br />

allen Akteuren zur Verfügung zu stellen.<br />

Am Ende der Arbeit sollen – wie bei einem<br />

Wirtschaftsunternehmen – Produkte vorlie -<br />

gen: Stellungnahmen <strong>und</strong> Arbeitspapiere zu<br />

Gr<strong>und</strong>lagenthemen, Beiträge zu Forschungs -<br />

vorhaben sowie Aufklärungsmaterial für das<br />

„nasse System“. Auch die Internetseite des<br />

VBW soll zu einem Serviceportal weiterent -<br />

wickelt werden.<br />

„Von Null auf H<strong>und</strong>ert ist ein sehr anspruchs -<br />

volles Programm“, kommentierte Rainer<br />

Schäfer, Hafenchef in Neuss, das Zukunftspro -<br />

gramm. Prof. Dierk Schröder, Ex-Präsident des<br />

VBW, zeigte sich beeindruckt von den Ana -<br />

lysen <strong>und</strong> Plänen. „Aber wie sieht es mit<br />

Manpower <strong>und</strong> Geld aus? Können wir das<br />

alles leisten?“, fragte Schröder. Die VBW-<br />

Vizepräsidenten Hans-Joachim Welsch <strong>und</strong><br />

Georg Hötte ließen die Einwände nicht gelten:<br />

„Die Diskussionen haben gezeigt, das Geld<br />

zwar wichtig ist, ein überzeugendes Konzept<br />

aber unersetzlich“, sagte Welsch. Hötte sagte,<br />

VBW-Präsident Phillipe Grulois: „Jetzt fängt die<br />

Arbeit erst richtig an!“ Bilder: Götze-Rohen<br />

dass der VBW mit dem neuen Geschäfts -<br />

stellenteam „gut aufgestellt“ sei.<br />

In der weiteren Diskussion zeigten sich die<br />

meisten Redner positiv angetan von den<br />

Plänen <strong>und</strong> Überlegungen. Martin van Dijk,<br />

von der „Internationalen Abteilung“ der<br />

Schippersvereniging Koninklijke Schuttevaer“<br />

begrüßte das neue Konzept, mahnte aber eine<br />

intensivere internationale Zusammenarbeit<br />

an. Rudolf Feierabend, SVS-Präsident aus<br />

Basel empfahl die Konzentration auf einige<br />

wenige Schwerpunkte. Feierabend ist skep -<br />

tisch, dass die geplanten 4000 € für die<br />

Öffentlichkeitsarbeit ausreichen. Überhaupt<br />

sind die Finanzen des VBW problematisch. Für<br />

das laufende Geschäftsjahr wird nur ein<br />

Überschuss von <strong>10</strong>00 € erwartet <strong>und</strong> im letz -<br />

ten Jahr gab es einen Verlust von knapp<br />

27.000 €. Um die anvisierten Ziele erreichen<br />

zu können, wurde den Mitgliedern eine<br />

handfeste Beitragserhöhung vorgeschlagen.<br />

Kooperative Mitglieder zahlen zukünftig 950<br />

€ pro Jahr (derzeit 500 €) <strong>und</strong> persönliche<br />

Mitglieder 80 € (derzeit 60 €).<br />

Sowohl das Zukunftskonzept, als auch die<br />

Beitragserhöhung wurden einstimmig ange -<br />

nommen. Das damit verb<strong>und</strong>ene Signal ist<br />

deutlich: Ab sofort läuft eine Probezeit, in der<br />

die Verantwortlichen, aber auch die Mit -<br />

glieder zeigen müssen, dass die Pläne mehr<br />

sind als eine PowerPoint-Präsentation. „Wir<br />

haben eine Tür aufgestoßen – jetzt müssen<br />

wir hindurchgehen <strong>und</strong> uns an die Arbeit<br />

machen“, sagte Dr. Heino Schulz, der<br />

Vorsitzende des VBW-Fachausschusses für<br />

Verkehrswirtschaft. Und auch für VBW-Prä -<br />

sident Grulois ist klar: „Jetzt fängt die Arbeit<br />

erst richtig an!“ Axel Götze-Rohen ❑


17<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


MESSEN & AUSSTELLUNGEN<br />

Größte Fachmesse der Niederlande für das maritime Gewerbe<br />

Europort Maritime 2007<br />

6.– 9. November in Rotterdam<br />

Die Europort Maritime 2007 wird<br />

bei Ausstellungsfläche, Aussteller<strong>und</strong><br />

Besucherzahl wieder einmal<br />

eine Rekordmesse. Zu der wichtigs -<br />

ten Fachmesse für die internationale<br />

Schifffahrts- <strong>und</strong> Werftindustrie<br />

werden 40.000 Besucher erwartet.<br />

Die Europort Maritime ist die Leit -<br />

messe für See- <strong>und</strong> Binnenschiff -<br />

fahrt, Schiffsbau, Schiffstechnik,<br />

Fischerei, <strong>und</strong> die Zulieferindustrie.<br />

Vom 6. bis zum 9. November stellen mehr als<br />

950 Aussteller aus der ganzen Welt ihre<br />

Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen vor. Dafür<br />

stehen 38.200 m² Ausstellungsfläche, verteilt<br />

auf sechs Hallen zur Verfügung. Nach<br />

Einschätzung der Veranstalter werden sich<br />

40.000 Besucher über die neuesten Trends<br />

<strong>und</strong> Produkte informieren wollen. Schwer -<br />

punkte der diesjährigen Europort Maritime<br />

sind komplexe Schiffbauprojekte. Viel Auf -<br />

18 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

merksamkeit wird dem Fachwissen gewidmet<br />

werden, das die niederländischen maritimen<br />

Unternehmen auf diesem Gebiet zu bieten<br />

haben, etwa beim Bau von Patrouillen boo -<br />

ten, Mega-Jachten, Saugbaggern, Versor -<br />

gungsschiffen für Offshoreanlagen, Schwer -<br />

last schiffen <strong>und</strong> Hochleistungsschiffen für die<br />

Binnenschifffahrt. Außerdem stehen neue<br />

Schiffsbautechniken wie Verb<strong>und</strong>bau <strong>und</strong><br />

vorbeugende Wartung sowie die nieder län di -<br />

sche Fachkompetenz in den Bereichen Zulie -<br />

ferung, Ausstattung, Engineering, Flotten -<br />

management, Reparatur <strong>und</strong> Modernisierung<br />

im Brennpunkt des Interesses. Parallel zur<br />

Fachmesse gibt es neben Workshops <strong>und</strong><br />

kleineren Gesprächsr<strong>und</strong>en zwei Konfe ren -<br />

zen.<br />

Auch SCHIFFFAHRT UND TECHNIK wird auf<br />

der Europort Maritime vertreten sein. Auf<br />

einem Gemeinschaftsstand mit der Frachten -<br />

börse Bargelink stehen wir unseren Partnern<br />

für ausführliche Gesprä -<br />

che zur Verfügung. Wir<br />

freuen uns auf Ihren<br />

Besuch an<br />

Stand 112 zwischen<br />

den Hallen 1 <strong>und</strong> 2.<br />

promarin für<br />

Schiffsantriebe<br />

Propeller, Düsen <strong>und</strong><br />

Getriebe für die Binnen<strong>und</strong><br />

Küstenschifffahrt<br />

sind die Schwerpunkte<br />

der Präsentation der<br />

Termine <strong>und</strong> Öffnungszeiten<br />

Dienstag, 6. November <strong>10</strong>.00 - 18.00 Uhr<br />

Mittwoch, 7. November <strong>10</strong>.00 - 18.00 Uhr<br />

Donnerstag, 8. November <strong>10</strong>.00 - 22.00 Uhr<br />

Freitag, 9. November <strong>10</strong>.00 - 18.00 Uhr<br />

Propellerreparatur bei promarin in Duisburg<br />

promarin propeller <strong>und</strong> marine technik GmbH<br />

in Rotterdam. Seit mehr als 15 <strong>Jahre</strong>n be -<br />

liefern die inno vativen Antriebsexperten aus<br />

Erftstadt alle Bereiche der Berufsschifffahrt.<br />

Dank eigener Vorratsgetriebe sowie einem<br />

Reparaturbetrieb in Duisburg sind lange<br />

Liefer- <strong>und</strong> Wartezeiten bei Propellern <strong>und</strong><br />

Getrieben für promarin kein Thema.<br />

Halle 1 Stand 1602<br />

M+E Motoren- <strong>und</strong> Energietechnik / ESH<br />

Engine Service Holland b.v.<br />

Die M+E Motoren- <strong>und</strong> Energietechnik GmbH<br />

<strong>und</strong> ihr niederländisches Schwester unter -<br />

nehmen die ESH Engine Service Holland b.v.<br />

sind Full-Service-Partner für die wirtschaft -<br />

liche Instandsetzung von Hauptantriebs -


anlagen, Hilfsdiesel <strong>und</strong> Getrieben. Neben der Beratung<br />

<strong>und</strong> dem Verkauf von Neumotoren, dem Ersatzteil service<br />

<strong>und</strong> der Instandsetzung im Werk <strong>und</strong> vor Ort wird das Ser -<br />

vice paket durch die Spezial be reiche „Gleit lagerfertigung“,<br />

„Zylinderkopfkomponenten“ <strong>und</strong> „Turboladerservice“ ab -<br />

ger<strong>und</strong>et. Auf dem Messestand präsentiert M+E unter anderem inno vative<br />

Lösungen aus den Spezialbe rei chen. Verschiedenste Ausstel lungs stücke<br />

demonstrieren mo dernste Bearbeitungs möglich kei ten im Bereich der<br />

Zylinderkopfkomponenten. Der Bereich Gleitlager präsentiert unter schied -<br />

lichste Standardlager <strong>und</strong> Lager in Sondermaßen. Halle 1 Stand 1411<br />

MTU kauft SKL in Magdeburg<br />

Die Tognum-Tochterge sellschaft MTU Fried richshafen hat am 22. Oktober<br />

einen Vertrag mit der Dr. Gies Unter neh mensgruppe zum vollständigen<br />

Erwerb der SKL Motor GmbH in Magdeburg unter zeichnet. Die Über -<br />

nahme wird zum 1. Januar 2008 wirksam <strong>und</strong> steht noch unter dem Vor -<br />

behalt der Genehmigung durch das Bun des kartellamt. Tognum-<br />

Vorstands mitglied Rainer Breidenbach, verantwortlich für Vertrieb <strong>und</strong><br />

After Sales: „Nun können<br />

wir unseren Kun den künf -<br />

tig ein qualitativ erweiter -<br />

tes Ange bot für die<br />

Gr<strong>und</strong> über holung von<br />

MTU-Moto ren <strong>und</strong> Kom -<br />

po nenten wie zum Bei -<br />

spiel Loko motiv- <strong>und</strong><br />

Versandfertige MTU Motoren der Baureihen<br />

2000 <strong>und</strong> 4000 im Werk Friedrichshafen<br />

Bild: Dünner<br />

Genset-Motoren anbie -<br />

ten.“ Die langjährige<br />

Kom petenz des traditions -<br />

rei chen deutschen Diesel -<br />

motorenherstellers SKL am Standort Magdeburg, die zukünftigen<br />

Investitionen sowie das Know-how der Tognum-Tochter gesellschaft MTU<br />

sind Basis für das hier neu entste hende „Remanufac turing“-Zentrum von<br />

MTU-Dieselmotoren. Das bestehende Motorenprogramm der SKL Motor<br />

GmbH in den Anwen dungen Schiff <strong>und</strong> Energieerzeugung sowie die<br />

weltweiten K<strong>und</strong>en bezie h ungen werden weitergeführt. Darüber hinaus<br />

wird die neue Tochter gesellschaft im Rahmen einer bevorzugten Partner -<br />

schaft mit der Dr. Gies Gruppe Motoren <strong>und</strong> Ersatzteile für Bloc k heiz kraft -<br />

werke (BHKW) auf Pflanzenölbasis liefern. Dü ❑ · Halle 1 Stand 1517<br />

Wessels – Innenausbau <strong>und</strong> Steuerhäuser<br />

Einer der in Europa führenden Spezialisten für Innenausbau <strong>und</strong><br />

Steuerhäuser von Küsten- <strong>und</strong> Binnenschiffen ist die Wessels GmbH aus<br />

Haren/Ems. Die hochwertigen Produkte des kompetenten Partners in<br />

Stahl-, Alu- <strong>und</strong> Innenausbau finden auch in den Niederlanden immer<br />

mehr K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> deshalb ist Wessels in Rotterdam zum wiederholten<br />

Male mit einem attraktiven Stand – einem echten Steuerhaus, das<br />

demnächst auf dem neuen Doppelhüllentanker ALLTANK 6 der Reederei<br />

Jaegers Dienst tun wird - dabei. Halle 4 Stand 416<br />

Steuerpult von Wessels<br />

EUROPORT MARITIME<br />

Scheldehal 1602<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

MESSEN & AUSSTELLUNGEN<br />

19<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


MESSEN & AUSSTELLUNGEN<br />

Germanischer Lloyd investiert in Computer Aided Approval (CAA)<br />

Zeichnungsprüfung per Computer<br />

Überdimensionale Zeichnungen <strong>und</strong><br />

Entwürfe an Bürowänden <strong>und</strong> auf<br />

Schreibtischen von Ingenieuren<br />

gehören beim Germanischen Lloyd<br />

(GL) bald der Vergangenheit an. Nun<br />

gibt es die Technologien <strong>und</strong> Pro -<br />

gramme, um Arbeitsprozesse digital<br />

auszuführen. Für K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Mitar -<br />

beiter bringt dies eine weitere<br />

Optimierung von Arbeitsweisen,<br />

größere Effizienz <strong>und</strong> höhere<br />

Transparenz.<br />

Aus der Vision wird nun Realität: Schiffs -<br />

ingenieure prüfen Zeichnungen von<br />

Schiffskörpern im Computer. Im<br />

Oktober 2007 startete der GL mit<br />

einigen K<strong>und</strong>en die Pilotphase seines com pu -<br />

tergestützten Zeichnungsprüfungsprozesses<br />

"Computer Aided Approval (CAA)". Die<br />

Klassifikationsgesellschaft bietet damit erst malig<br />

die komplette Zeichnungsprüfung auf Basis von<br />

digitalen Dokumenten am Bild schirm an. Bislang<br />

prüften die Schiffsinge nieure jedes Schiff – ob<br />

Tanker, Bulker, Container- oder Passagierschiff –<br />

bis ins kleinste Detail auf dem Papier. Für ein<br />

einziges Schiff kamen so schnell über 1.600<br />

Zeichnungen <strong>und</strong> mehr zusammen, die<br />

verschickt, kopiert, bearbeitet <strong>und</strong> geprüft<br />

wurden. Jährlich kontrollierten die GL-Experten<br />

so mehr als eine Million Papier seiten. Nicht nur<br />

logistisch gesehen ein enor mer Aufwand, den es<br />

20 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

zu optimieren gilt. Mit Einführung der Online-<br />

Plattform "globe" legte der GL den Gr<strong>und</strong> -<br />

stein für die digitale Verarbeitung von Schiffs -<br />

zeichnungen. Über diesen Onlinedienst<br />

können Werften, Design büros <strong>und</strong> die Zulie -<br />

fer industrie seit 2004 ihre Konstruktionsun -<br />

terlagen digital bei der Klassi fikationsgesell -<br />

schaft einstellen. Bereits heute gelangen 25%<br />

der Daten über die elektro nische Post zum GL.<br />

Tendenz weiter steigend.<br />

Eine digitale Weiterverarbeitung der elektro -<br />

nisch eingereichten Zeichnungen war bislang<br />

jedoch nur im Einzelfall <strong>und</strong> nicht flächen -<br />

deckend möglich. Durch die Entwicklung des<br />

CAA wird sich dies nun ändern. Besonders die<br />

Konstruktions- <strong>und</strong> Typgenehmigungen stan -<br />

den bei der Entstehung dieses neuen Services<br />

im Fokus. Aber auch die Einbindung von<br />

Finite-Elemente-Modellen <strong>und</strong> Systemsicher -<br />

heits nachweisen sowie Automatisierungs<strong>und</strong><br />

Kontrolltechnik wurden bedacht.<br />

Die Vorteile der digitalen Datenverarbeitung<br />

liegen auf der Hand: Die Zeichnungen ge -<br />

langen sicher, rechtsverbindlich <strong>und</strong> ohne<br />

Umwege auf den Bildschirm des Zeichnungs -<br />

prüfers. Es werden keine Ausdrucke der<br />

Zeichnungen für die weitere Bearbeitung<br />

benötigt. Dadurch vereinfachen sich die<br />

administrativen Arbeitsprozesse; zudem wird<br />

Zeit beim Transport der Dokumente gespart.<br />

Zukünftig prüfen die GL-Ingenieure jedes<br />

Detail der Konstruktionszeichnungen direkt<br />

im Computersystem. Dieses arbeitet basie -<br />

rend auf der PDF-<br />

Software. Sämtliche<br />

Änderungs vor schlä -<br />

ge, Anmerkungen<br />

<strong>und</strong> Kommentare der<br />

Experten werden in -<br />

ner halb des PDF-Do -<br />

kuments in einer Liste<br />

erfasst <strong>und</strong> mit der geprüften Zeich nung ver -<br />

knüpft. Nach A bschluss der umfangreichen<br />

Prüfungen erhält der K<strong>und</strong>e die digitale<br />

Zeichnung zurück. Mit einem Blick kann er<br />

erkennen, an welchen Segmenten Korrekturoder<br />

Ergän zungsbedarf besteht. Die in<br />

Listenform zugänglichen Kommentare im<br />

geprüften Dokument kann er direkt bear bei -<br />

ten <strong>und</strong> in seinen unterneh mens internen<br />

Workflow ein binden.<br />

Dank der digitalen Bearbeitung der Zeich -<br />

nungen wird sich auch die Datenqualität <strong>und</strong><br />

Archivierungsfähigkeit der Dokumente weiter<br />

verbessern, da ein Wechsel zwischen den<br />

Medien (von der digitalen Form auf Papier<br />

<strong>und</strong> umgekehrt) entfällt. Für die Zukunft ist<br />

die Entwicklung weiterer Funktionen des CAA<br />

geplant. Im Anfangsstadium können bereits<br />

zusätzlich zu den zu prüfenden Zeichnungen<br />

"digital model files" wie 2D- <strong>und</strong> 3D-Modelle<br />

bearbeitet werden. Damit erhalten die GL-<br />

Ingenieure weiterführende, semantische In -<br />

formationen über das zu prüfende Schiff. Die<br />

klassenrelevante Prüfung dieser Modelle soll<br />

in einem weiteren Schritt zukünftig ebenfalls<br />

elektronisch ermöglicht werden.<br />

Derzeit richtet der GL in der Unternehmens -<br />

zentrale in Hamburg die ersten Arbeitsplätze<br />

mit hochauflösenden Bildschirmen ein, an<br />

denen die elektronische Zeichnungsprüfung<br />

durchgeführt wird. Auch in den GL Stationen<br />

Shanghai <strong>und</strong> Busan wird dieses Bearbei -<br />

tungs verfahren eingeführt. Mit dem "Compu -<br />

ter Aided Approval" werden sich die<br />

Arbeitsweisen <strong>und</strong> -strukturen beim Germa -<br />

nischen Lloyd ändern. Eine Herausforderung,<br />

die sich lohnt. Denn sie verspricht ein<br />

sicheres, schnelles Genehmigungsverfahren.<br />

Das elektronische Zeitalter in der Zeich nungs -<br />

prüfung hält Einzug. e.B. ❑<br />

Halle 5, Stand 5<strong>10</strong><br />

Auch in der Zeichnungsprüfung startet beim GL das Computerzeitalter


Französische Wasserstraßenverwaltung VNF baut landesweites Netz auf<br />

Tracking & Tracing für<br />

Binnenschiffe<br />

Beginnend mit den Flüssen Seine,<br />

Oise <strong>und</strong> Schelde baut die Binnen -<br />

schifffahrtsbehörde Voies Navi -<br />

gables de France (VNF) gegenwärtig<br />

ein landesweites Verkehrskommu -<br />

nikationsnetz auf. Im Falle der<br />

Schelde arbeitet VNF dabei mit<br />

Partnern in Belgien zusammen. Das<br />

Netz soll dazu dienen, Binnenschiffe<br />

elektronisch zu orten, zu verfolgen<br />

<strong>und</strong> mit ihnen zu kommunizieren.<br />

Entlang der drei Flüsse werden bis<br />

Mitte 2008 Relaisstationen aufgebaut<br />

<strong>und</strong> zunächst 50 Schiffe mit einem<br />

entsprechenden Transponder ausge -<br />

rüstet. Dieses Gerät empfängt die kodierten<br />

Signale der Überwachungs- <strong>und</strong> Kontroll -<br />

stellen <strong>und</strong> beantwortet sie automatisch,<br />

wobei beispielsweise Daten über Position<br />

<strong>und</strong> Geschwindigkeit, aber auch Angaben<br />

über die Identität des Schiffes, sein Ziel <strong>und</strong><br />

die Art seiner Ladung übermittelt werden.<br />

Diese Informationen werden von der Über -<br />

wachungszentrale mit dem entsprechenden<br />

Radarecho zusammengeführt <strong>und</strong> können<br />

dann in Echtzeit im Internet von den dazu<br />

befugten Institutionen <strong>und</strong> Unternehmen<br />

konsultiert werden. Dazu gehören neben der<br />

Binnenwasserbehörde vor allem die am<br />

Wege liegenden Schleusen, Häfen <strong>und</strong> multi -<br />

modalen Terminals, aber<br />

auch der Zoll, die Was -<br />

serschutzpolizei <strong>und</strong> das<br />

statistische Amt INSEE.<br />

Über die Kontrolle <strong>und</strong><br />

Sicherung des Verkehrs<br />

hinaus können so die Ver -<br />

kehrs flüsse, die Nutzung der<br />

Schleusen, der Platz an den<br />

Hafenkais <strong>und</strong> die Um -<br />

schlag kapa zitäten vorab<br />

geplant <strong>und</strong> optimiert wer -<br />

den. „Mit dem Netz entlang<br />

der drei Flüsse im Nord -<br />

westen des Landes wollen<br />

wir Erfah rungen sammeln<br />

<strong>und</strong> die <strong>Technik</strong> verfeinern,<br />

bevor wir sie auch entlang<br />

der anderen Flüsse in Frank -<br />

reich einsetzen“, erklärt<br />

Rodolphe Bollengier, der in<br />

der Internatio nalen Abteilung von VNF für<br />

technologische Innovationen zuständig ist.<br />

„Wir entsprechen damit den Direktiven der<br />

EU-Kommission über ‚River Information<br />

Services’, die bis Mitte 2009 in ihren Gr<strong>und</strong> -<br />

zügen umgesetzt sein sollen. Das bedeutet,<br />

dass dann allen Teilnehmern am Binnen -<br />

wasserverkehr ein gewisser Sockel an Infor -<br />

mationen zur Verfügung gestellt werden<br />

muss.“ Die Kom mission hat dies für alle<br />

Wasserstraßen der Klasse IV <strong>und</strong> höher<br />

vorgeschrieben, über die internationaler<br />

Verkehr läuft. „Das trifft für die Schelde in<br />

Frankreich <strong>und</strong> Belgien zu, während Seine<br />

<strong>und</strong> Oise erst nach 2013 betroffen wären,<br />

wenn der neue Kanal zwi schen Seine <strong>und</strong><br />

Nordfrankreich fertig sein wird“, erläutert<br />

Bollengier. „Wir haben uns aber entschlos -<br />

sen, dem vorzugreifen <strong>und</strong> auch hier das<br />

System schon heute einzu setzen. Vor allem<br />

der starke Verkehr auf der Seine zwischen<br />

den Häfen Paris-Gennevilliers <strong>und</strong> Le Havre<br />

dürfte von dieser neuen Tech nik enorm<br />

profitieren <strong>und</strong> gleichzeitig können wir hier<br />

Erfahrungen sammeln, Mitarbeiter ausbilden<br />

<strong>und</strong> Innovationen testen. Je ‚intel ligenter’<br />

unsere Wasserwege werden, desto besser<br />

können sie ihrer wachsenden Rolle gerecht<br />

werden, im Interesse der nachhal tigen Ent -<br />

wicklung einen Teil des Verkehrs aufzu -<br />

nehmen, der heute noch über die Straßen<br />

läuft.“ Ralf Klingsieck ❑<br />

Wollen ein modernes Tracking & Tracing System auf den Flüssen<br />

Seine, Oise <strong>und</strong> Schelde bis Ende 2008 installieren: Philip Mangé (l.),<br />

kommer zieller Direktor von VNF <strong>und</strong> Patrick Lambert, stv. VNF-<br />

Generaldirektor für internationale Beziehungen Bild: Klingsieck<br />

21<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


MESSEN & AUSSTELLUNGEN<br />

REWITEC Beschichtungstechnologie in der Praxis getestet<br />

HighTec-Verschleißschutz<br />

für Schiffsantriebe<br />

Abrieb <strong>und</strong> Verschleiß in Motoren, Getrieben, Lagern <strong>und</strong> anderen mecha ni schen<br />

Teilen wird durch Reibung metallischer Oberflächen verursacht. Tradi tionell wird<br />

mit Hilfe von Schmierstoffen versucht, mit einem Schutzfilm den direkten<br />

Kontakt der Metallflächen zu verhindern. Da Schmierstoffe jedoch nicht in der<br />

Lage sind, Metalloberflächen in allen Betriebszuständen <strong>und</strong> auch dauerhaft zu<br />

schützen, hat die REWITEC GmbH in Wetzlar ein Produkt ent wickelt, das die<br />

Oberflächenstruktur der reibenden Metallteile dauerhaft verbessert.<br />

Die REWITEC Beschichtungstechnologie<br />

basiert nicht auf der Veränderung des<br />

Ölfilms, sondern auf der Modifizierung der<br />

Oberflächenstruktur von reibenden Me -<br />

tallteilen <strong>und</strong> der Bildung einer neuen, sehr glatten<br />

Silikatschicht. Diese Keramikschicht ver fügt über<br />

hervorragende Notlaufeigen schaf ten bei einer<br />

Mangelschmierung <strong>und</strong> reduziert den verschleiß -<br />

bedingten Öl- <strong>und</strong> Kraft stoff verbrauch von<br />

Verbrennungsmotoren ganz erheblich. In vielen<br />

Fällen können sogar vorgeschädigte Metallober -<br />

flächen neu aufge baut <strong>und</strong> ver siegelt werden.<br />

Das Konzentrat mit den Beschichtungs par -<br />

tikeln wird einmalig dem Originalschmierstoff<br />

zugegeben <strong>und</strong> von diesem in den Reibungs -<br />

bereich des mechanischen Systems einge -<br />

bracht. Die Beschichtungspartikel reagieren<br />

unter hohem Druck <strong>und</strong> hoher Temperatur an<br />

der Metalloberfläche <strong>und</strong> verbinden sich mit<br />

dieser zu einer extrem verschleißfesten Me tall -<br />

keramikschicht. Die so entstandenen kera mi -<br />

sierten Metalloberflächen haben nicht nur<br />

einen sehr viel geringeren Reibungskoef fi -<br />

zienten, sondern ermöglichen zudem einen<br />

besseren <strong>und</strong> schnelleren Schmierfilmaufbau.<br />

Die REWITEC-Beschichtungstechnologie wurde<br />

u. a. von der Ruhr-Universität Bochum <strong>und</strong> der<br />

FH Frankfurt am Main getestet: Die Unter su -<br />

22 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

chungen ergaben nicht nur eine er höhte Be -<br />

last barkeit von Getrieben, sondern zudem eine<br />

signifikante Verbesserung der Rauhigkeits -<br />

werte der Zahnoberflächen. Wei terhin wurden<br />

deutliche Reduzierungen des Energiever -<br />

brauchs bei Verbrennungsmotoren nachge -<br />

wiesen.<br />

Die Einsatzmöglichkeiten von REWITEC sind<br />

nahezu unbegrenzt. Überall, wo Metalle im<br />

Schmierstoffsystem aufeinander treffen, kön -<br />

nen die REWITEC Produkte eingesetzt wer den.<br />

Zu den K<strong>und</strong>en des Unternehmens zählen vor<br />

allem Seereedereien wie die Ham burger<br />

Hapag Lloyd, Neu Seeschiffahrt, die Rends -<br />

burger Peter son & Söhne <strong>und</strong> auch Industrie -<br />

unternehmen wie die Volkswagen AG, Con -<br />

tinental sowie Kali & Salz aus Kassel.<br />

Die Anwendungsmöglichkeiten erstrecken sich<br />

über alle Arten von Verbrennungs mo toren, Ge -<br />

trieben, Kompressoren, Kältema schi nen <strong>und</strong><br />

Lagern. Speziell im Bereich Schiff fahrt konnte<br />

REWITEC neben der Behandlung von Hilfsdie -<br />

sel motoren <strong>und</strong> Separatoren bereits Erfah -<br />

rungen mit fast allen Arten <strong>und</strong> Fabri katen von<br />

Schiffsantrieben sammeln. Hierzu gehören<br />

Hauptantriebsmaschinen, Haupt-, Kran-, Win -<br />

dengetriebe <strong>und</strong> Kompres soren.<br />

Zahlreiche praktische Erfahrungen haben<br />

gezeigt, dass mit der REWITEC-Anwendung<br />

eine deutliche Verlängerung der Lebensdauer<br />

der Aggregate sowie die Verbesserung des<br />

Motorzustandes erreicht werden kann. Im<br />

Auftrag der Reederei Peterson & Söhne aus<br />

Rendsburg behandelte REWITEC so ein Hilf -<br />

dieselaggregat Typ MAN 6L28/32 mit 6<br />

Zylindern. Nach Aussage des Technical<br />

Director Hartmut Kunst reduzierte sich der<br />

Ölverbrauch nach der Behandlung mit REWI -<br />

TEC-Verschleißschutzbeschichtung um 30 %!<br />

Einen weiteren Erfolg erzielte REWITEC bei der<br />

Behandlung von 2 Schiffsdieselmotoren Typ<br />

MWM TBD-6 K <strong>und</strong> TBD 601-6 sowie 3 Reint -<br />

jes-Getrieben im Auftrag der Wyker Dampf -<br />

schiffs-Reederei. Bereits 300 Betriebs st<strong>und</strong>en<br />

nach der REWITEC-Behandlung sank der<br />

vorher stark erhöhte Ölverbrauch wieder auf<br />

ein normales Niveau. Bei der routinemä ßigen<br />

Inspektion nach ca. 3000 Betriebs stun den<br />

bestätigte das Wärtsilä-Fachpersonal, dass der<br />

Schiffsdieselmotor immer noch in einem sehr<br />

guten Zustand sei <strong>und</strong> für die Laufzeit einen<br />

erstaunlich geringen Verschleiß aufweise.<br />

Diese <strong>und</strong> weitere Anwendungsberichte<br />

zeigen, dass die REWITEC-Technologie im<br />

Bereich der Schifffahrt sehr erfolgreich ein -<br />

gesetzt wird. Das REWITEC-Team bietet die<br />

Schulung der Mitarbeiter <strong>und</strong> die messtech -<br />

nische Erfassung der Daten vor <strong>und</strong> nach der<br />

Beschichtung an. Gegründet wurde REWITEC<br />

im Jahr 2003 mit dem Ziel, Reibung <strong>und</strong> Ver -<br />

schleiß in Motoren <strong>und</strong> anderen tribolo gi schen<br />

Systemen zu mindern.<br />

www.rewitec.com · KHW ❑<br />

Halle 1 A, Stand 1909


in–innovative navigation GmbH: Zukunftsweisende<br />

Produkte für Navigation <strong>und</strong> Verkehrsmanagement<br />

Auf der Europort Maritim 2007 zeigt die in-innovative navigation GmbH<br />

dieses Jahr zahlreiche Innovationen r<strong>und</strong> um das Navigationssystem<br />

RADARpilot720°, die neue Maßstäbe für die Navigation von Binnen -<br />

schiffen setzen. In Verbindung mit einen 26-Zoll Widescreen-Monitor<br />

wird eine um bis zu 44 % größere Voraussicht erreicht, als sie bei<br />

handelsüblichen Radargeräten möglich ist. Im Range von 800 m<br />

erreicht man so eine Voraussicht von ca. 1800 m. Abbildung 1 zeigt ein<br />

Beispiel dieses Darstellungsmodus.<br />

Weiterhin ist es möglich, zwei RADARpilot720°-Systeme über eine<br />

Netzwerkverbindung zu koppeln. Auf jedem System kann dann<br />

wahlweise das Bild des Front- oder des Heckradars angezeigt werden.<br />

Zusätzlich können auch beide Bilder in einer Anzeige kombiniert<br />

werden: Im Bereich vor dem Schiff wird das Frontradar, im Bereich<br />

hinter dem Schiff das Heckradar angezeigt. So erreicht man r<strong>und</strong> um<br />

das Schiff eine Radardarstellung ohne störende Eigenechos.<br />

Eine neuartige Übersichtseinblendung zeigt die wichtigsten Objekte<br />

entlang der Wasserstraße, wie Brücken oder Schleusen, über den Radar<br />

– Range hinaus. Neben dem schon klassischen System RADARpilot720°<br />

mit Aufzeichnungs- <strong>und</strong> Trackingfunktion steht mit RADARpilot720° LE<br />

ein vollwertiges Inland-ECDIS-Navigationssystem für den preisbe -<br />

wussten K<strong>und</strong>en zur Verfügung. Die Möglichkeit zur Einblendung von<br />

AIS-Daten ist jetzt schon Standard bei allen RADARpilot720°-Sys temen.<br />

Neben den Produkten für den Einsatz auf Schiffen zeigt die ininnovative<br />

navigation GmbH auch Lösungen zur Land basierten<br />

Verkehrsüberwachung <strong>und</strong> -lenkung. Das System RADARpilot720°<br />

VTS/AIS wurde im letzten Jahr an vielen Stellen zur Überwachung von<br />

Schleusen <strong>und</strong> Wasserstraßen installiert. Unter anderem wird es für die<br />

Überwachung an der Gebirgsrheinstrecke eingesetzt, wo 4 Radar -<br />

sensoren angeschlossen sind, um den Verkehr zu erfassen. Neben<br />

RADARpilot720° VTS/AIS als Komplettlösung bietet die in-innovative<br />

navigation GmbH auch leistungsstarke Softwarekomponenten zur<br />

Realisierung von großen VTS- <strong>und</strong> Küstenschutzsystemen an. e.B. ❑<br />

Halle 1 A, Stand 1907<br />

RADARpilot720° auf einem Widescreen-Monitor<br />

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23<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

Boulogne-sur-Mer soll HUB für High-Speed-Streckennetz werden<br />

High-Speed-Schiffe für<br />

Meer<strong>esa</strong>utobahnen<br />

„Meer<strong>esa</strong>utobahnen“, die genauso<br />

schnell oder sogar noch schneller<br />

sind als der Straßentransport <strong>und</strong><br />

dazu noch etwa 20 % billiger – das<br />

verspricht ein gemeinsames Projekt<br />

des Ingenieurbüros BGV Inter -<br />

national <strong>und</strong> des nordfranzösischen<br />

Hafens Boulogne-sur-Mer.<br />

Der traditionsreiche Fischerei- <strong>und</strong><br />

Fährhafen Boulogne hat sich über<br />

Jahrzehnte zum größten europä -<br />

ischen Zentrum für die Fischverar -<br />

beitung entwickelt. Nur zu einem geringen<br />

Teil werden die hier verarbeiteten Fische mit<br />

Fischerbooten angelandet, 80% kommen per<br />

Lkw aus ganz Europa <strong>und</strong> vor allem aus<br />

Skan dinavien. Am Anfang des Meer<strong>esa</strong>uto -<br />

bahn-Projekts stand der Wunsch norwegi -<br />

scher Fischfangbetriebe, anstelle des Stra -<br />

ßen transports eine Alternative über See zu<br />

finden, deren Transportzeit nicht länger als<br />

der 48-stündige Straßentransport dauern <strong>und</strong><br />

die nicht teurer sein sollte.<br />

„Mit herkömmlichen Schiffen ist das nicht zu<br />

machen“, meint Jean-Louis Romanini, der<br />

früher bei Danzas <strong>und</strong> Calberson garbeitet<br />

hat <strong>und</strong> der jetzt das Projekt koordiniert,<br />

„aber es traf sich gut, dass BGV International<br />

gerade Interessenten für ein Hochgeschwin -<br />

digkeitsschiff suchte, das für den Transport<br />

von Lastwagen oder Passagieren geeignet<br />

ist.“ Die Ingenieure von Bateau à grande<br />

vitesse International (BGV), die im südfran -<br />

zösischen Forschungszentrum Sofiapolis ar -<br />

beiten, kooperieren eng mit der Universität<br />

von Genua <strong>und</strong> dem Marin-Institut in den<br />

Niederlanden, die international einen guten<br />

Ruf bei den Schiffbauern haben. „Die BGV-<br />

Schiffe sind keine Revolution, sondern wen -<br />

den das an, was es an technischen Lösungen<br />

schon gibt“, meint Romanini. Die hohe Ge -<br />

schwindigkeit wird erreicht, weil der untere<br />

24 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

Teil des Rumpfes bis zur Wasserlinie sehr<br />

schmal gehalten ist <strong>und</strong> dem Wasser so<br />

geringen Widerstand entgegensetzt. Für die<br />

Stabilität sorgen zwei große Ausleger. Das<br />

gemeinsame Ziel war zwischen BGV Inter -<br />

national <strong>und</strong> dem Hafen Boulogne schnell<br />

abgesteckt: eine „Meer<strong>esa</strong>utobahn“ mit<br />

Hochgeschwindigkeitsschiffen, die eine echte<br />

Alternative zum Lastwagenverkehr auf der<br />

Straße bilden. Für diesen Einsatzzweck haben<br />

die Ingenieure von BGV zwei Modelle ent -<br />

wickelt: das C180 ist 180 Meter lang <strong>und</strong><br />

kann auf zwei Decks je 47, also insg<strong>esa</strong>mt 94<br />

Trailer befördern, <strong>und</strong> das 175 Meter lange<br />

C2<strong>10</strong> sogar 175 Trailer. Die Schiffe können<br />

Jean-Louis Romanini Bild: Klingsieck<br />

mit gewöhnlichen Schiffsdieselmotoren eine<br />

Spitzengeschwindigkeit von 41 Knoten er -<br />

reichen <strong>und</strong> fahren im kommerziellen Verkehr<br />

30 Knoten schnell. Es sollen nur Trailer <strong>und</strong><br />

keine Zugmaschinen befördert werden, für<br />

Kühltrailer ist an jedem Stellplatz ein Strom -<br />

anschluss vorgesehen. Da die Motoren mit<br />

preisgünstigem Schweröl angetrieben<br />

werden, sind die Betriebskosten trotz der<br />

hohen Geschwindigkeit relativ niedrig. „In<br />

unserem Antrag für das Marco-Polo-Pro -<br />

gramm der Europäischen Union haben wir<br />

vorgerechnet, dass bei uns der Preis pro<br />

Trailer <strong>und</strong> Kilometer bei 0,55-0,70 € liegt.<br />

Das ist deutlich weniger als der eine Euro,<br />

Meer<strong>esa</strong>utobahnen zwischen Spanien, Groß -<br />

britannien, Frankreich <strong>und</strong> Norwegen stellen<br />

dank der neuen Schiffstechnik eine zeitliche <strong>und</strong><br />

wirtschaftliche Alternative zu Landtransporten<br />

per Lkw dar Bilder: BGV<br />

den man europaweit als Schnitt für den<br />

Straßentransport ansetzt.“<br />

Die erste Strecke ist zwischen Boulogne <strong>und</strong><br />

Drammen bei Oslo geplant. In Nord-Süd-<br />

Richtung sollen Kühltrailer mit Fisch trans -<br />

portiert werden <strong>und</strong> auf dem Rückweg gen<br />

Norden frisches Obst <strong>und</strong> Gemüse aus Spa -<br />

nien <strong>und</strong> Italien für den skandinavischen<br />

Markt. „Da lag die Idee nahe, auch gleich<br />

Häfen in Spanien <strong>und</strong> Italien mit einzu be -<br />

ziehen“, erklärt Jean-Louis Romanini.<br />

Santander in Nordwestspanien zeigte Inte -<br />

resse <strong>und</strong> der an der spanischen Westküste<br />

gelegene Hafen Vigo, der den Anschluss zu<br />

den Anbaugebieten Portugals sichert. Der<br />

Interessengemeinschaft, die sich inzwischen<br />

um den künftigen Europa-HUB Boulogne<br />

gebildet hat, schloss sich auch der an der<br />

Themse-Mündung gelegene Hafen Sheerness<br />

an, der eine zentrale Rolle für den Import von<br />

Auf 6 Stellspuren kann der BGV C 180 insg<strong>esa</strong>mt<br />

94 Trailer befördern


Modell des BGV-Hochgeschwindigkeitsschiffes C180. Es ist 180 m lang <strong>und</strong><br />

kann auf zwei Decks je 47 Trailer befördern<br />

Obst <strong>und</strong> Gemüse nach Großbritannien spielt. Als nächstes könnte noch<br />

der bei Gibraltar gelegene südspanische Hafen Algeciras hinzukommen,<br />

wo Obst <strong>und</strong> Ge müse aus Marokko umgeschlagen wird, das für Europa<br />

bestimmt ist. Dagegen haben Kosten/Nutzen-Prüfungen ergeben, dass<br />

zwi schen Norditalien <strong>und</strong> Boulogne die Bahn schneller <strong>und</strong> billiger ist<br />

als das Schiff. Für die 643 Seemeilen von Boulogne nach Drammen<br />

brauchen die Hochgeschwindigkeitsschiffe 20 St<strong>und</strong>en reine Fahrzeit,<br />

nach Sheerness (71 sm) zweieinhalb St<strong>und</strong>en, nach Santan der (607 sm)<br />

19 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> nach Vigo (733 sm) 23 St<strong>und</strong>en. Die Schiffe sind so<br />

konstru iert, dass sie ihre Reisegeschwindigkeit von 30 Knoten bei<br />

Wellengang bis 7 m Höhe halten können. Höhere Wellen kommen nur<br />

im Golf von Biskaya an 3-6 Tagen im Jahr vor. In jedem Hafen werden<br />

zwei St<strong>und</strong>en für das Ent- <strong>und</strong> Beladen benötigt. Dafür bauen die Häfen<br />

zweistöckige Ladebrücken, die extra breit sind, weil die BGV-Schiffe<br />

Lade luken über die ganze Breite der sechs Stell spuren haben. „Die<br />

Konstruktion der Schiffe vom Typ C180 ist abgeschlossen, danach<br />

angefertigte Modelle wurden am Marin-Institut in den Niederlanden im<br />

Strömungs kanal getestet <strong>und</strong> die Pläne wurden durch Zertifizierungs -<br />

gesellschaften bestätigt“, stellt Jean-Louis Romanini fest. „Jetzt geht es<br />

darum, Reeder zu finden, die die Schiffe bauen lassen <strong>und</strong> dann<br />

betreiben werden.“ Ende vergangenen <strong>Jahre</strong>s wurde schon mit einem<br />

britischen Investor ein Vertrag über den Bau von fünf Schiffen vom Typ<br />

C180 unterzeichnet. Wo sie gebaut werden, steht noch nicht fest.<br />

Verhandlungen mit Werften in Norwegen, Deutschland <strong>und</strong> Irland<br />

dauern noch an. „Bis Ende 2008 werden die ersten Schiffe fertig sein<br />

<strong>und</strong> Anfang 2009 den Liniendienst aufnehmen“, ist Jean-Louis<br />

Romanini überzeugt. Angesichts der gebo tenen Transportgeschwin -<br />

digkeit <strong>und</strong> der durch die niedrigen Kosten interessanten Tarife dürfte<br />

es an Nutzern für das Netz von „Meer<strong>esa</strong>utobahnen“ zwischen Spanien<br />

<strong>und</strong> Norwegen mit Boulogne-sur-Mer als zen tralem Hub nicht fehlen.<br />

Romanini denkt aber<br />

schon weiter: „Das Kon -<br />

zept dürfte auch für<br />

andere Länder <strong>und</strong> ent -<br />

sprechende Strecken -<br />

netze interessant sein,<br />

etwa für Deutschland<br />

mit seinen Verbin dun -<br />

gen über die Ostsee<br />

nach Finn land <strong>und</strong><br />

Russ land, die so schnel -<br />

ler zu erreichen sind als<br />

auf dem Land weg, oder<br />

über die Nordsee nach<br />

Test von Modellen des BGV C 180 im Strömungs -<br />

kanal des Marin-Instituts in den Niederlanden<br />

Großbritannien.“<br />

Ralf Klingsieck ❑<br />

25<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

Innovation <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enorientierung bringen Erfolg<br />

<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>esa</strong><br />

Anlässlich des <strong>10</strong>-jährigen Jubiläums der <strong>esa</strong> EuroShip Assekuradeur ge sell -<br />

schaft mbH & Co. KG hatte das Tachterunternehmen der Allianz am 8.<br />

Oktober zu einer hochrangig besetzten Veranstaltung in die Allianz Nieder -<br />

lassung Stuttgart geladen. Mehr als 200 Geschäftspartner <strong>und</strong> Gäste waren<br />

dabei, als der Vorstand der Allianz <strong>und</strong> die <strong>esa</strong>-Geschäftsführung die<br />

bemerkenswerte Entwicklung des Allianz Kompetenzcenters für Schiffs- <strong>und</strong><br />

Yachtversicherung in Vorträgen <strong>und</strong> einem Imagefilm Revue passieren<br />

ließen.<br />

Nach der Begrüßung der Gäste durch<br />

den stellvertretenden <strong>esa</strong> Beiratsvor -<br />

sitzenden Dr. Rüdiger Schäfer schil -<br />

derte <strong>esa</strong> Gründer Walter Szabados<br />

die spannende Entwicklungsgeschichte des<br />

Spezialversicherers. Szabados, der 1981 seine<br />

Ausbildung bei der Allianz in Stuttgart be gann<br />

<strong>und</strong> sich am 1.<strong>10</strong>.1988 mit dem Bestand einer<br />

Allianz Generalvertretung mit einem Volumen<br />

von r<strong>und</strong> 376.000 DM in Bad Fried richshall<br />

selbständig machte, hatte von Be ginn an das<br />

Binnenschifffahrtsgewerbe als Geschäftsfeld<br />

gereizt. Da Bad Friedrichshall am Neckar liegt,<br />

stieg Szabados an einer Schleuse auf ein<br />

Partikulierschiff um eine Strecke mitzufahren <strong>und</strong><br />

wusste beim Aus steigen an der nächsten<br />

Schleuse viele Einzel heiten über einen interes -<br />

santen Berufsstand, der versicherungsmäßig<br />

nicht optimal betreut wurde.<br />

Nach <strong>und</strong> nach wuchs das Konzept für ein<br />

maßgeschneidertes Versicherungsangebot für<br />

die mittelständische Binnenschifffahrt. In<br />

Zusammenarbeit mit der Lauenburg Alsle -<br />

26 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

bener Schiffsversicherung wurden bald neben<br />

Hausrat-, Haftpflicht-, PKW-, Lebens- <strong>und</strong><br />

Krankenversicherungen auch Schiffskaskover -<br />

sicherungen angeboten <strong>und</strong> Walter Szabados’<br />

Idee von einer Komplettversicherung für die<br />

gewerbliche Binnenschifffahrt nahm Gestalt<br />

an: Damit alle Risiken aus dem normalen<br />

Schiffsbetrieb abgedeckt werden, versicherte<br />

er das Schiff, alle maschinellen Einrichtungen,<br />

technischen Anlagen <strong>und</strong> Geräte, die Aus -<br />

rüstung sowie die Mannschaftseffekten –<br />

alles aus einer Hand. Ob Trockenfrachter,<br />

Container- oder Tankmotorschiff, Schub -<br />

leichter, Fähren, Fahrgast-, Hotel-, Küsten -<br />

motorschiff, Schlepper, Schubboot, Ponton<br />

oder Baggergerät – bei der <strong>esa</strong> sind alle<br />

schwimmenden Fahrzeuge willkommen.<br />

Später kam auch der Bereich der Freizeit -<br />

schifffahrt hinzu <strong>und</strong> Szabados bot auch<br />

private Wassersportversicherungen für Motor -<br />

boote, Segler <strong>und</strong> Großyachten an. Dabei<br />

erfolgte der Aufbau der <strong>esa</strong> ab 1997 antizyk -<br />

lisch, denn als Walter Szabados die Berufs-<br />

<strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> <strong>esa</strong> sind auch eine Erfolgsgeschichte für den Allianz Konzern. Gr<strong>und</strong> zur Freude für den<br />

Vorstandsvorsitzenden der Allianz Versicherungs AG Thomas Pleines (l.) <strong>und</strong> <strong>esa</strong> Gründer Walter<br />

Szabados<br />

<strong>und</strong> Freizeitschifffahrt mit qualifizierten Pro -<br />

dukten versorgte, zog sich mancher Groß -<br />

versicherer aus diesem Markt zurück.<br />

So glänzend seine Geschäftsidee war, so<br />

schwierig war es für Walter Szabados, die<br />

Allianz von diesem Konzept zu überzeugen.<br />

Thomas Pleines, Vorstand der Allianz<br />

Deutsch land AG <strong>und</strong> Vorstandsvorsitzender<br />

der Allianz Versicherungs-AG erinnerte sich<br />

an seine Zeit als Leiter des Firmenressort Süd/<br />

West in Stuttgart <strong>und</strong> sein erstes Zusammen -<br />

treffen mit Walter Szabados. „Vorher wurde<br />

ich von meinen Mitarbeitern gewarnt: ‚Den<br />

Szabados muss man bremsen’. Als ich mich<br />

dann dennoch mit Walter Szabados einließ,<br />

weil mich seine Person <strong>und</strong> Ideen überzeugt<br />

hatten, war ich plötzlich von zahlreichen Be -<br />

denkenträgern umgeben, die die Risiken<br />

unserer Arbeit in den schwärzesten Farben<br />

zeichneten <strong>und</strong> uns Steine in den Weg legen<br />

wollten“. Dies galt erst recht, als Pleines 1997<br />

die von Walter Szabados vorgeschlagene Idee<br />

der Gründung der <strong>esa</strong> aktiv unterstützte.<br />

„Der Erfolg gibt Walter Szabados recht, denn<br />

aus 1,1 Mio. € Beitragsvolumen 1997 sind<br />

heute 33 Mio. € geworden, <strong>und</strong> aus einem<br />

Dienstleister in einer kleinen Marktnische ist<br />

das Kompetenzcenter der Allianz Versiche -<br />

rungs-AG für Schiffs- <strong>und</strong> Yachtversicherung -<br />

en mit europaweiter Bedeutung geworden“,<br />

so Pleines. „Geht man vom Anfangsbestand<br />

seiner Allianz Generalvertretung aus, so hat<br />

Walter Szabados daraus in 19 <strong>Jahre</strong>n das<br />

200fache gemacht – solche Wachstumsraten<br />

würde ich mir im g<strong>esa</strong>mten Konzern wün -<br />

schen“, meinte Pleines: „Wenn ich dann noch<br />

sehe dass dieses Beitragsvolumen mit einem<br />

exzellenten Team von gerade einmal 47<br />

Mitarbeitern erbracht <strong>und</strong> betreut wird, dann<br />

ist die <strong>esa</strong> mit ihrem Verhältnis von Umsatz<br />

zu Mitarbeitern Spitze im g<strong>esa</strong>mten Allianz<br />

Konzern.“<br />

Entscheidend für den Erfolg der <strong>esa</strong> sei neben<br />

den unternehmerischen Fähigkeiten von<br />

Walter Szabados sein Organisationstalent <strong>und</strong><br />

sein eiserner Wille zum Erfolg gewesen, so<br />

Pleines: „Es ist daher Zeit, die <strong>esa</strong> zu neuen<br />

Ufern zu führen. Wir werden uns ab 2008 mit<br />

der <strong>esa</strong> <strong>und</strong> deren Erfolgsrezept im Markt der<br />

Cargo- <strong>und</strong> Logistikversicherungen engagie -<br />

ren. Ihnen <strong>und</strong> Ihrer Mannschaft wünschen<br />

wir weiterhin viel Erfolg“, meinte Thomas<br />

Pleines abschließend.<br />

Den Abschluss bildete der <strong>esa</strong> Beiratsvor -<br />

sitzende <strong>und</strong> Vorstand der Allianz Versiche -<br />

rungs-AG Dr. Walter T<strong>esa</strong>rczyk, der nochmals<br />

die Marksteine der <strong>esa</strong> Entwicklung in Er -<br />

innerung rief. Im Gründungsjahr 1997 rea -<br />

lisierte '<strong>esa</strong> EuroShip' in Bad Friedrichshall mit<br />

5 Mitarbeitern ein Beitragsvolumen von 1,1<br />

Mio. €. Heute verfügt das Unternehmen über<br />

47 Mitarbeiter an 5 Standorten <strong>und</strong> verwaltet<br />

55.000 Verträge von 36.000 K<strong>und</strong>en mit


Jörg Leonhard, Initiator von ‚Wings for handicapped e. V.’, die behinderte<br />

Menschen motivationsorientiert unterstützt <strong>und</strong> begleitet, erhielt anlässlich<br />

des <strong>esa</strong> Jubiläums einen Scheck über 2.500,-- Euro für seine Einrichtung<br />

durch Walter Szabados über reicht Bilder: <strong>esa</strong><br />

einem Prämienvolumen von 33 Mio. € im Bereich Schiffs- <strong>und</strong> Yacht -<br />

versicherungen mit weiterhin sehr guten Wachstumsaus sichten. Nach<br />

Gründung der <strong>esa</strong> 1997 übernahm die Allianz 2001 eine Beteiligung, die<br />

2003 in eine Mehrheitsbeteiligung von 51 % erweitert wurde. „Ein<br />

breites Angebotsspektrum von der Haftpflicht, Kasko bis zur Unfallver -<br />

siche rung, hohe Flexi bilität <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enbindung, Schnelligkeit <strong>und</strong><br />

langjährige Expertise im Bereich Schiffs- <strong>und</strong> Yachtversicherungen<br />

gehören zu den herausragenden Merkmalen der <strong>esa</strong>. Dabei lassen sich<br />

die hohen in dividuellen Ansprüche der K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> nahezu <strong>10</strong>.000<br />

Vermittler technisch wie or ganisatorisch optimal abbilden. Kurze Ent -<br />

scheidungswege, ein innovatives Produktmix <strong>und</strong> absolute Qualität in<br />

der Betreuung <strong>und</strong> Abwicklung stehen auch in Zukunft für den Erfolg<br />

der ESA“, so Dr. T<strong>esa</strong>rczyk ab schließend. Mit einem unterhaltsamen<br />

Abend im feier lichen Rahmen im Stuttgarter Hotel Meridien klang der<br />

Tag aus. Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

Allianz Versicherungs-AG erhöht<br />

Engagement im Bereich "cargo & logistic"<br />

Die Allianz Versicherungs-AG definiert den Bereich 'cargo & logistic'<br />

als einen weiteren Wachstumsbereich <strong>und</strong> bereitet derzeit die<br />

Gründung eines Tochterunternehmens '<strong>esa</strong> cargo & logistic' vor, das<br />

am 1.1.2008 den Geschäftsbetrieb auf nehmen wird. Das neue<br />

Unternehmen wird zum Kompetenz center der Allianz für diesen<br />

Versicherungszweig ausgebaut. Die '<strong>esa</strong> cargo & logistic' erhält als<br />

Underwriting Agency alle Funktionen eines Versicherers <strong>und</strong><br />

zeichnet damit unter anderem verantwortlich für die Erstellung von<br />

Underwriting-Guidelines, die Produktentwicklung, Risikobewertung<br />

<strong>und</strong> Quotierung sowie die Policenerstellung <strong>und</strong> Schadenbear -<br />

beitung. Sie handelt dabei im Namen <strong>und</strong> Auftrag der Allianz, die<br />

das Risiko trägt. Die Geschäftsleitung besteht aus dem derzeitigen<br />

<strong>esa</strong>-Chef Walter Szabados (Sprecher) sowie Herbert Löh. Den Vorsitz<br />

im Aufsichtsrat hat Allianz-Vorstand Dr. Walter T<strong>esa</strong>rczyk. Um dem<br />

Markt bereits in der diesjährigen Erneuerungsphase die Möglich -<br />

keiten eines Wechsels zu bieten, hat die bestehende '<strong>esa</strong> EuroShip'<br />

be reits jetzt weitreichende Underwriting-Vollmachten erhalten.<br />

Allianz Versicherungs-AG ❑


SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

Die besten Recycling-Standorte liegen auch in Frankreich am Wasser<br />

Abfalltransport per<br />

Binnenschiff in Paris<br />

Von den jährlich 33 Mio. t Abfällen<br />

wie Schutt, Schrott, Haus- <strong>und</strong><br />

Industriemüll in der Region Paris<br />

werden nur 3,9 Mio. t auf dem<br />

Wasserweg transportiert, was etwa<br />

20% des G<strong>esa</strong>mtumschlags der<br />

Pariser Häfen entspricht. Dieser<br />

Anteil soll sich in den nächsten<br />

<strong>Jahre</strong>n verdreifachen, haben sich der<br />

Pariser Hafen PAP <strong>und</strong> die Union der<br />

Abfallbetriebe UNED vorgenommen.<br />

Drei Viertel der auf dem Wasser<br />

beförderten Abfallprodukte sind<br />

Bauschutt. „Das hat sich historisch<br />

dadurch ergeben, dass die Logistik -<br />

standorte der Bauindustrie in der Pariser<br />

Region fast alle am Wasser liegen, weil sie<br />

Sand <strong>und</strong> Steine aus den oft sehr entfernten<br />

Steinbrüchen per Schiff bekommen“, er -<br />

läutert UNED-Präsident Jean-Marie Lauret.<br />

„Diese Standorte werden jetzt auch für das<br />

Recycling von Abraum oder Bauschutt ge -<br />

nutzt, die auf den Baustellen anfallen <strong>und</strong> die<br />

jetzt ebenfalls oft per Schiff transportiert<br />

werden, schon um zusätzlichen Lastwagen -<br />

ver kehr in der Stadt möglichst zu vermei -<br />

den.“ Immerhin ersetzt ein Schubverband<br />

r<strong>und</strong> 250 Lastwagen. Für Großbaustellen wie<br />

das Stadion Saint-Denis im Norden oder die<br />

Nationalbibliothek im Osten von Paris wur -<br />

den dafür am nahen Kanal bzw. an der Seine<br />

zeitweilige „Bauhäfen“ angelegt.<br />

Der Pariser Autonome Hafen PAP verfügt<br />

entlang der 500 km schiffbaren Wasserwege<br />

Umschlag von Bauschutt im Hafen Paris-<br />

Gennevilliers · Bilder: Klingsieck<br />

28 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

der Pariser Region über 70 unterschiedlich<br />

große Hafenstandorte – davon ein Dutzend<br />

am Seine-Ufer im Pariser Stadtgebiet – <strong>und</strong><br />

<strong>10</strong> multimodale Terminals. Insg<strong>esa</strong>mt sind<br />

das mehr als 1.000 ha Gelände. Wo immer<br />

möglich fördert der PAP hier die Ansiedlung<br />

interessierter Unternehmen, wenn diese vor -<br />

rangig den Transport auf dem Wasser nutzen<br />

wollen. Bis heute sind das 450 Betriebe. So<br />

sind allein auf dem Gelände des Hafens<br />

Gennevilliers am nordwestlichen Stadtrand<br />

von Paris sechs Unternehmen tätig, die sich<br />

mit dem Zermahlen <strong>und</strong> Sieben von Bau -<br />

schutt, dem Sortieren von Schrott, dem Kom -<br />

primieren von Plastikabfällen oder dem<br />

Sortieren <strong>und</strong> Verladen von Altpapier <strong>und</strong><br />

Pappe befassen. Die so wieder gewonnenen<br />

Rohstoffe werden aufs Schiff verladen <strong>und</strong><br />

zur Verarbeitung in die entsprechenden<br />

Werke transportiert.<br />

Seit 2002 ist das Abkippen von Hausmüll auf<br />

Deponien gesetzlich verboten <strong>und</strong> der Müll<br />

wird jetzt fast durchweg in industriellen<br />

Anlagen verbrannt. Die dabei anfallende<br />

Schlacke wird dann zum Nivellieren von Ge -<br />

lände oder für den Straßenbau verwenden.<br />

Wo möglich, nutzt man auch hier das Schiff<br />

für den Transport. Im vergangenen Jahr<br />

wurden an den verschiedenen Standorten des<br />

Pariser Hafens insg<strong>esa</strong>mt 276.000 t Schlacke<br />

umgeschlagen, von denen 135.000 t auf dem<br />

Wasser abtransportiert wurden <strong>und</strong> der Rest<br />

mit der Bahn. Gegenwär tig entsteht in Issyles-Moulineaux<br />

am we stlichen Stadtrand von<br />

Paris das modernste<br />

Müllver bren -<br />

Verladen von Ballen mit gepressten Kunst -<br />

stoffabfällen in Paris Bild: PAP<br />

SENNEBOGEN 835 R überzeugt im<br />

Einsatz bei CEMEX in Paris<br />

Leise, sauber <strong>und</strong> leistungsfähig – so<br />

lauteten die Anforderungen der techni -<br />

schen Leitung von CEMEX, des weltweit<br />

größten Herstellers von Fertigbeton <strong>und</strong><br />

Granulat, an das neue Umschlaggerät für<br />

den Quai d'Ivry in Paris. CEMEX hat sich<br />

für SENNEBOGEN entschieden, um eine<br />

der größten Herstellungsanlagen für Beton<br />

von Paris mit Zuschlagstoffen zu versor -<br />

gen. Eine echte Herausforderung. Auf dem<br />

Quai der Seine, kurz vor der Ringauto -<br />

SENNEBOGEN 835 R mit 135 kW Elektromotor<br />

Bild: Sennebogen<br />

bahn, entleert seit Anfang Juni ein 835 R-<br />

HD mit K17 Ausleger Schubleichter von<br />

1800 t mit einer geforderten durchschnitt -<br />

lichen Umschlagsleistung von 350 t pro<br />

St<strong>und</strong>e, die über einen Zweischalengreifer<br />

mit 1550 l souverän erreicht wird. Der 135<br />

kW Elektro-Motor erfüllt die K<strong>und</strong>enanfor -<br />

derungen vollstens <strong>und</strong> stellt auch die<br />

Baggerfahrer, die sich im Zweischicht -<br />

betrieb abwechseln, zufrieden. Der Elek -<br />

tromotor ist sehr geräuscharm, wartungs -<br />

fre<strong>und</strong>lich, wirtschaftlich <strong>und</strong> verlängert<br />

die Lebensdauer der hydraulischen Kom -<br />

ponenten enorm. Es entfallen Zeit <strong>und</strong><br />

Kosten für die Motorwartung <strong>und</strong> Betan -<br />

kung der Maschine. e. B. ❑


Änderungen bei grenzüber -<br />

schreitenden Abfalltransporten<br />

Seit dem 12. Juli wird die neue EG-<br />

Verordnung über die Verbringung von<br />

Abfällen angewandt. Damit ändert sich<br />

beim grenzüberschreitenden Transport<br />

einiges an den Begleitpapieren. Mit der<br />

neuen Verordnung werden die Abfälle in<br />

neue Kategorien eingestuft. Die rote,<br />

gelbe <strong>und</strong> grüne Liste, die bisher bei<br />

Abfällen zur Verwertung anzuwenden<br />

waren, wurden neu gefasst <strong>und</strong> zu einer<br />

gelben <strong>und</strong> einer grünen Liste zusam men -<br />

gefasst. Beim grenzüberschreitenden<br />

Abfalltransport sind wie bisher das<br />

Notifizierungsformular <strong>und</strong> das Begleit -<br />

formular mitzuführen. Diese Papiere<br />

entsprechen in etwa dem Entsorgungs -<br />

nachweis <strong>und</strong> dem Begleitschein, die bei<br />

innerdeutschen Transporten nötig sind. Im<br />

Unterschied zu den innerdeutschen Ver -<br />

kehren werden in die Formblätter für<br />

grenzüberschreitende Verbringungen die<br />

Transportunternehmen schon während des<br />

Genehmigungsverfahrens eingetragen. Es<br />

kann auch eine Liste der möglichen Beför -<br />

derer beigefügt werden. Wichtig ist der<br />

Nachweis der Haftpflichtversicherung. Die<br />

Behörden kontrollieren ebenfalls, ob eine<br />

Transportgenehmigung vorhanden ist.<br />

Während des Transports wird auf Kopien<br />

des Begleitformulars jeweils die Übergabe<br />

bestätigt.<br />

Bei Abfällen zur Verwertung, die in der<br />

grünen Liste aufgeführt sind, gelten<br />

andere als die oben beschriebenen Regeln.<br />

Hier sind zwar lediglich allgemeine Infor -<br />

mationspflichten zu erfüllen, die Anfor -<br />

derungen sind jedoch strenger geworden.<br />

Die Informationen über die Abfälle müssen<br />

jetzt in einem Formular angegeben wer -<br />

den, <strong>und</strong> es muss ein Vertrag über die<br />

Verbringung geschlossen sein. Der Trans -<br />

porteur muss allerdings nur das Formular<br />

mitführen. Er trägt sich als Beförderer ein<br />

<strong>und</strong> händigt eine Kopie an den Überge -<br />

benden aus. Komprimierte Informationen<br />

liefert der aktualisierte Leitfaden „Abfall -<br />

transporte mit dem Binnenschiff“. Aus -<br />

führ lich erläutert wird das Thema in den<br />

Seminaren der Unternehmensberatung<br />

Abfall-inForm. Termine für die nächsten<br />

Fachk<strong>und</strong>ekurse <strong>und</strong> Fortbildungskurse<br />

unter www.abfall-inform.de. e.B. ❑<br />

nungs werk Frankreichs. Hier wurde gleich ein<br />

unterir discher Tunnel vorgesehen, der unter<br />

der Straße <strong>und</strong> der Bahn hinweg in Richtung<br />

Seineufer verläuft. Per Förderband wird die<br />

Schlacke direkt aufs Schiff verladen, das sie<br />

zur Verarbeitung zu Bauzuschlag stoffen nach<br />

Claye-Souilly oder nach Lagny-sur-Marne<br />

bringt. Ab 2008 werden so pro Jahr 1<strong>10</strong>.000 t<br />

abtransportiert, was allein 4.600 Lastwagen -<br />

fahrten ersetzt.<br />

Einen originellen Rückgriff auf die Geschichte<br />

der Binnenschifffahrt hat man dagegen in der<br />

östlich von Paris gelegenen Kleinstadt Saint-<br />

Thibault-des-Vignes unternommen. Dort<br />

wurde früher die im städtischen Müllverbren -<br />

nungswerk anfallende Schlacke zur Verwer -<br />

tung mit Lastwagen zum zwei Kilometer<br />

entfernten Standort des Baumaterialunter -<br />

nehmens SPL transportiert, bis man sich 2004<br />

darauf b<strong>esa</strong>nn, dass beide Unternehmen ja<br />

am Ufer der Marne liegen. Daraufhin hat<br />

man den früher hier verlaufenden Treidelweg<br />

instand gesetzt <strong>und</strong> zwei Pferde gekauft, die<br />

seitdem Tag für Tag einen 20 Meter langen<br />

Kahn mit 80 t Schlacke an Bord am Ufer<br />

entlang vom Müllverbrennungswerk zum<br />

Baumateriallagerplatz ziehen.<br />

Pro Jahr werden in der Pariser Region<br />

300.000 t Schrott von Sammelplätzen, wo<br />

beispielsweise Autowracks oder Haushalts -<br />

geräte gepresst oder geschreddert werden,<br />

mit dem Binnenschiff zu den Elektrostahl -<br />

werken Limay, Bonneuil, Nanterre, Bonnières<br />

oder Montereau transportiert. Umgekehrt<br />

erfolgt auch der Transport eines Großteils des<br />

Stahls zurück nach Paris auf dem Wasser.<br />

Noch in den Anfängen steckt dagegen das<br />

Aufbereiten von Plastikabfällen. Speziell<br />

dafür wurde durch das auf die Verwertung<br />

von Abprodukten spezialisierte Unternehmen<br />

SITA die Filiale France Plastique Recyclage<br />

(FPR) gegründet <strong>und</strong> mit einem Investitions -<br />

aufwand von 20 Mio. € wird gegenwärtig im<br />

60 km westlich von Paris gelegenen Seine-<br />

Hafen Limay ein Verarbeitungszentrum ge -<br />

baut, das 2009 den Betrieb aufnehmen soll.<br />

Dorthin sollen dann per Schiff jährlich 40.000<br />

Ballen gepresster Plastikabfall transportiert<br />

werden. Das Zusammenführen, Sortieren <strong>und</strong><br />

Pressen der Plastikabfälle erfolgt auf einem<br />

Anlieferung von<br />

Baustoffen im Hafen<br />

Paris-Gennevilliers<br />

135.000 t Schlacke aus Müllverbrennungs -<br />

anlagen wurden 2006 in Paris auf dem Wasser<br />

abtransportiert, um an anderen Standorten als<br />

Bauzuschlagsstoffe oder Füllmengen zur Gelän -<br />

denivellierung verwandt zu werden<br />

SITA-Standort im Pariser Hafen Gennevilliers.<br />

Hinzu kommen über Le Havre <strong>und</strong> die Seine<br />

jährlich schätzungsweise 600 Container mit<br />

gepressten Plastikabfällen von den franzö -<br />

sischen Antillen-Inseln, wo keine Recycling -<br />

kapazitäten dafür existieren.<br />

Große Reserven gibt es auch noch beim<br />

Trans port von Altpapier aus Paris zu den<br />

Papiermühlen. Heute werden pro Jahr erst<br />

17.000 t Zeitungen <strong>und</strong> Zeitschriften in den<br />

Häfen Gennevilliers <strong>und</strong> Nanterre aufs Schiff<br />

verladen <strong>und</strong> seineabwärts zur Papiermühle<br />

in Grand-Couronne bei Rouen tansportiert.<br />

Auf dem Rückweg transportieren die Schiffe<br />

Papierrollen für die Druckereien in der Pariser<br />

Region. Das erspart immerhin schon 800<br />

Lastwagenfahrten. Um wesentlich mehr<br />

Altpapier auf dem Wasser zu befördern, muss<br />

man die Probleme beim Umladen dieses<br />

höchst „flatterigen“ Gutes lösen. Heute wird<br />

das Papier zu Ballen gepresst, doch künftig<br />

soll es noch einfacher <strong>und</strong> wirtschaftlicher in<br />

speziell entwickelte Roll-Container geschüttet<br />

werden. Diese lassen sich leicht auf ein<br />

spezielles Ro-Ro-Binnenschiff rollen <strong>und</strong> am<br />

Zielort wieder an Land ziehen. Mit einem<br />

Schiff <strong>und</strong> einigen h<strong>und</strong>ert solcher Wechsel -<br />

behälter, so hat die Firma Syctom ausge -<br />

rechnet, könnte man jährlich leicht 75.000<br />

Tonnen Zeitungspapier von Paris nach Rouen<br />

transportieren. Ralf Klingsieck ❑<br />

29<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

Verkehrsträgerübergreifende EU-Gefahrgutrichtlinie kommt 2009<br />

Binnenschifffahrts-Gefahrgut-<br />

Tage in Koblenz<br />

Gefahrgutbinnenschiffer aus den<br />

Niederlanden, Deutschland, Belgien,<br />

der Schweiz <strong>und</strong> Österreich trafen<br />

sich am 20. <strong>und</strong> 21. September zum<br />

18. Mal in Koblenz, um unter der<br />

bewährten Leitung des Gefahrgut -<br />

experten Klaus Ridder über Fragen<br />

der Beförderung gefährlicher Güter<br />

mit Binnenschiffen zu diskutieren.<br />

Jährlich werden auf deutschen Binnen -<br />

wasserstraßen etwa 2 Mio. Container<br />

befördert, 80 % davon auf dem Rhein.<br />

Dabei ist die Binnenschifffahrt im<br />

Vergleich zu Lkw <strong>und</strong> Bahn ein äußerst<br />

sicherer Verkehrsträger, gleichwohl können<br />

Probleme entstehen, wenn die Vorschriften<br />

nicht eingehalten werden. So hat der Unfall<br />

mit dem Containerschiff MS Excelsior Ende<br />

März 2007 auf dem Rhein bei Köln die ver -<br />

kehrsreichste Wasserstraße der Welt für<br />

mehrere Tage außer Betrieb gesetzt, weil 32<br />

Container, darunter auch solche mit gefähr -<br />

lichen Gütern, im Rhein schwammen <strong>und</strong> erst<br />

nach mehreren Tagen geborgen werden<br />

konnten. Der Unfall, die Behandlung <strong>und</strong><br />

Bergung dieser Container war zentrales<br />

Thema der 18. Binnenschifffahrts-Gefahrgut-<br />

Tage. Obwohl in Schifffahrtskreisen bekannt<br />

ist, dass die Ursache mit an Sicherheit<br />

grenzender Wahrscheinlichkeit an der fal -<br />

schen Beladung gelegen hat, wollte der<br />

Vortragende Norbert Eschweiler von der<br />

Wasserschutzpolzei in Duisburg hierzu keine<br />

Aussage machen. Eschweiler bemängelte<br />

allerdings, dass bei der Kontrolle der<br />

Ladepapiere immer wieder festgestellt wird,<br />

dass die Gewichtsangaben bei Containern<br />

unterschiedlich sind, je nachdem welcher<br />

Zweckbestimmung die Papiere dienen.<br />

Wenn auch die Bergung mehrere Tage<br />

gedauert hat, so war man mit dem Ablauf<br />

der Unfallabwicklung im Großen <strong>und</strong> Ganzen<br />

zufrieden. Man muss hierbei bedenken, so<br />

Martin Mauermann, Amtsvorstand des<br />

Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsamtes Bingen <strong>und</strong> in<br />

der Havarieabwicklung sehr erfahren, dass<br />

eine Havarieabwicklung von Fall zu Fall doch<br />

unterschiedlich ist. Besonders bemängelte<br />

Mauermann, dass die Binnenschifffahrt für<br />

eventuell notwendige Umladeaktionen<br />

keinen Schiffsraum zur Verfügung stellen<br />

30 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

würde. Die Begründung der Schifffahrt hierzu<br />

war, dass mit einem fremden Ladegut die<br />

Wahrscheinlichkeit der Verunreinigung des<br />

Ladetanks so hoch sei <strong>und</strong> man dieses Risiko<br />

gar nicht eingehen könne. Hier besteht, so<br />

Martin Mauermann, Handlungsbedarf. Man<br />

müsste darüber nachdenken, dass eventuell<br />

in Notfällen über Zwangsmaßnahmen Schiffe<br />

zur Verfügung zu stellen sind.<br />

Im Übrigen wies Mauermann darauf hin, dass<br />

die Rheinpegel Kaub <strong>und</strong> Östrich aufgr<strong>und</strong><br />

der unterschiedlichen Durchflussmengen<br />

unterschiedlich auszulegen sind. Würde man<br />

sich beispielsweise nach dem Pegel in Kaub<br />

richten, so könnte das bei Niedrigwasser<br />

durchaus dazu führen, dass die Schiffe auf<br />

der sog. Gebirgsstrecke Gr<strong>und</strong>berührung<br />

bekämen. Martin Mauermann forderte die<br />

Schifffahrt auf, sich gr<strong>und</strong>sätzlich nach dem<br />

Pegelstand in Östrich zu richten – hier sei<br />

man immer auf der sicheren Seite.<br />

Viel Neues gab es in dem Vortrag von Steffan<br />

Bölker, Leiter der Zentralstelle Schiffsunter -<br />

suchungskommission/Schiffseichämter<br />

(ZSUK) in Mainz. Die ZSUK ist im Bereich<br />

Transport gefährlicher Güter mit Binnen -<br />

schiffen vielfältig zuständige Behörde <strong>und</strong><br />

arbeitet in den internationalen Gremien mit.<br />

Eine wesentliche Aussage von Steffan Bölker<br />

war, dass nach 20jähriger Arbeit das ADN-<br />

Übereinkommen Chancen hat, in den nächs -<br />

ten Wochen die sieben notwendigen Unter -<br />

schriften zu bekommen. Bisher haben die<br />

Länder Russland, Niederlande, Ungarn,<br />

Österreich, Bulgarien <strong>und</strong> Luxemburg ge -<br />

zeich net. Der B<strong>und</strong>esrat hat am 21.9.2007<br />

dem Beitritt zum ADN-Übereinkommen<br />

zugestimmt, so dass auch Deutschland nun -<br />

mehr zeichnen kann. Künftig würde das<br />

ADNR, so Bölker, auf das ADN-Überein kom -<br />

men aus Genf verweisen. Des weiteren sei es<br />

Die Binnenschifffahrts-Gefahrgut-Tage 2007<br />

wurden zum 18. Mal von Dipl.-Ing. Klaus Ridder<br />

moderiert. Er hatte insbesondere auch dafür<br />

gesorgt, dass kompetente Experten zu<br />

interessanten Themen referierten<br />

vorgesehen, durch eine europäische Richt -<br />

linie ebenfalls das ADN-Übereinkommen in<br />

den EG-Mitgliedstaaten zur Anwendung<br />

vorzuschreiben, so dass in 27 Staaten Euro -<br />

pas praktisch das ADN-Übereinkommen<br />

gelten würde – vorausgesetzt natürlich, dass<br />

dort überhaupt ein Binnenschiffsverkehr<br />

statt findet. Vorgesehener Zeitpunkt hierfür<br />

ist 2009. Auch sei es vorgesehen, die Arbeits -<br />

gruppe „Gefährliche Güter“ aus Straßburg<br />

aufzulösen, die Arbeiten sollen künftig nur<br />

noch in Genf bei der ECE/WP.15 fortgeführt<br />

werden.<br />

Uwe Lohmann, Schifffahrtsattache der<br />

Ständigen Vertretung der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland bei der EU, führte die Ausfüh -<br />

rungen von Steffan Bölker dahingehend fort,<br />

dass die Europäische Kommission eine ge -<br />

meinsame Richtlinie für die Verkehrsträger<br />

Straße, Schiene <strong>und</strong> Binnenschifffahrt verab -<br />

schieden wolle. Mit dieser neuen Richtlinie<br />

will man alle diesbezüglichen EU-Gefahr -<br />

gutregelungen in einer Richtlinie zusam -<br />

menfassen. Es sei eine allgemeine Über -<br />

gangs regelung von 5 <strong>Jahre</strong>n vorgesehen.<br />

Allerdings finden die Anforderungen der<br />

Richtlinie für Binnenschiffe, die nur in einem<br />

EU-Staat fahren, keine Anwendung. Die<br />

Richtlinie wurde im Rat der EU im Juni 2007<br />

in 1. Lesung beraten (Dokument 9445/1/07<br />

REV1(de,lt)).<br />

Interessant auch die Ausführungen von<br />

Robert Tiemann, zuständig für Sicherheits -<br />

fragen beim niederländischen Binnenschiff -<br />

fahrts-Verband CBRB (Centraal Bureau voor<br />

de Rijn-en Binnenvaart). Es gibt in den<br />

Nieder landen Überlegungen für die Risiko -


ewertung an den Straßen, Schienen <strong>und</strong> Wasserwegen, auf denen<br />

gefährliche Güter befördert werden. Diese Risikobewertung hat erge -<br />

ben, dass an den vorgenann ten Beför derungswegen die Risiken für die<br />

Bevöl kerung <strong>und</strong> auch für die Industrie teilweise so hoch sein können,<br />

dass hier eine weitere Bebauung nicht zugelassen werden kann. Die<br />

Binnenschifffahrt, so Tiemann, käme bei der Bewertung aber sehr gut<br />

weg. Hier seien im Großen <strong>und</strong> Ganzen keine größeren Ein schrän -<br />

kungen zu erwarten. Das Ziel der Aktivitäten sei es gewesen, ein<br />

minimales Schutzniveau für das ortsgeb<strong>und</strong>ene Risiko von <strong>10</strong> -6 entlang<br />

der Transportachsen zu realisieren. <strong>10</strong> -6 bedeutet in diesem Fall, dass<br />

allenfalls ein Toter in einer Million <strong>Jahre</strong>n akzeptiert wird. Robert<br />

Tiemann appellierte an die anderen europäischen Regierungen,<br />

ähnliche Risikobetrachtungen durchzuführen, damit es hier einheit liche<br />

Regelungen gibt. Die zahlreichen Diskussionen bei den 18. Inter -<br />

nationalen Binnenschiff fahrts-Gefahrgut-Tagen während <strong>und</strong> nach den<br />

Vorträgen zeigten, dass diese Art des Informations aus tau sches gut<br />

ankam. Hier haben die Verlader, Beförderer, Sicherheits behörden <strong>und</strong><br />

Sachverständige die Möglichkeit, Er fahrungen auszutauschen. Gerade<br />

in diesem Jahr waren die Binnenschifffahrts-Gefahrgut-Tage auch<br />

deshalb sehr informativ, weil auf die europäische Binnenschifffahrt in<br />

kürzester Zeit umfangreiche Änderungen zukom men werden.<br />

Im nächsten Jahr will man sich wieder tref fen, geplant sind die 19.<br />

Inter nationalen Binnenschifffahrts-Gefahrgut-Tage in der 2. Septem -<br />

berhälfte 2008 in den Niederlanden, wahrscheinlich in Arnheim.<br />

Klaus Ridder ❑<br />

Rudolf Tiemann, vom niederländischen Binnenschifffahrts-Verband CBRB,<br />

trug eine Risikoanalyse vor, deren Ergebnis es war, u.a. die Bebauung<br />

neben sog. “Gefahrgutwegen” zu verbieten. Die Binnenschifffahrt kam bei<br />

der Risikobetrachtung relativ gut weg.<br />

SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

Etwa 70 Teilnehmer waren bei den 18. Internationalen Binnenschifffahrts-<br />

Gefahrgut-Tagen in Koblenz dabei. Sie sorgten mit interessanten Fragen für<br />

eine wohl einmalige Seminarveranstaltung. Man will sich im nächsten Jahr<br />

in Arnheim wieder treffen Bilder: Ridder<br />

Steffan Bölker, von der ZSUK Mainz, referierte über <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong> zentral<br />

gesteuerte Schiffsuntersuchungen, außerdem über das künftige ADN <strong>und</strong><br />

die Rolle der ZKR beim Transport gefährlicher Güter in der Zukunft<br />

31<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

Zehn Handlungsempfehlungen zur optimalen Rechts- <strong>und</strong> Steuergestaltung<br />

Unternehmens- <strong>und</strong><br />

Vermögensnachfolge<br />

Derzeit findet im deutschen Mittel -<br />

stand ein Generationenwechsel<br />

statt, der die meisten Betriebe vor<br />

große Herausforderungen stellt.<br />

Nicht immer gelingt es, das Unter -<br />

nehmen in der Familie weiter zu -<br />

reichen. Oft müssen externe<br />

Nachfolger gef<strong>und</strong>en werden. Der<br />

nachfolgende Beitrag gibt praxis -<br />

orientierte Handlungsempfehlungen<br />

bei Unternehmensnachfolgen für<br />

Unternehmer <strong>und</strong> deren Nachfolger.<br />

Der Mittelstand ist das Rückrat der<br />

deutschen Wirtschaft: Er beschäftigt<br />

70% aller Arbeitnehmer <strong>und</strong> bildet<br />

80% des Nachwuchses aus. Nach den<br />

Hochrechnungen des Bonner Instituts für Mittel -<br />

standsforschung (IfM) sind jährlich 70.000<br />

übergabereife Unternehmen betroffen, das sind<br />

etwa 1 Mio. Arbeitsplätze. Dabei ist die<br />

familieninterne Nachfolge nicht mehr die Regel;<br />

nur 44% der Unternehmer wollen innerfamiliär<br />

übertragen, r<strong>und</strong> <strong>10</strong>% unterneh mensintern an<br />

Mitarbeiter. Die meisten Be triebe – ca. zwei<br />

Drittel – werden aus Alters gründen abgegeben.<br />

Umso erstaunlicher ist es, wie viel Zeit sich<br />

die B<strong>und</strong>esregierung mit einer verlässlichen<br />

32 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

steuergesetzlichen Regelung der Vermögens -<br />

übertragungen lässt. Bereits im <strong>Jahre</strong> 2005<br />

hatte die damalige B<strong>und</strong>esregierung den<br />

Entwurf eines „Gesetzes zur Sicherung der<br />

Unternehmensnachfolge“ vorgestellt. Im<br />

<strong>Jahre</strong> 2006 wurde vom B<strong>und</strong>esministerium<br />

der Finanzen ein neuer Gesetzesentwurf „zur<br />

Erleichterung der Unternehmensnachfolge“<br />

vorgelegt, mit dem eine sog. tragfähige<br />

„Generationenbrücke“ ermöglicht werden<br />

sollte, der aber wiederum bis heute nicht in<br />

Kraft getreten ist, obwohl er eigentlich schon<br />

seit dem 1. Januar 2007 gelten soll. Diskutiert<br />

wird ein sog. Abschmelzmodell (wonach ein<br />

Betrieb zu 70% erbschaftsteuerfrei gestellt<br />

wird, wenn er 7 <strong>Jahre</strong> im gleichen Umfang<br />

fortgeführt wird) <strong>und</strong> ein sog. Abzinsmodell<br />

(dabei wird die Erbschaftsteuer <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong><br />

gest<strong>und</strong>et <strong>und</strong> in jährlichen Raten abgezahlt<br />

wird; wer schneller zahlt, bekommt einen<br />

Nachlass). Die Steuersätze bei Ehegatten <strong>und</strong><br />

Kindern sollen sinken, bei anderen Personen<br />

erheblich steigen.<br />

Wegen der anhaltenden Rechtsunsicherheit<br />

sollten die Steuerpflich tigen zwischen der<br />

Besteuerung nach altem <strong>und</strong> nach neuem<br />

Recht wählen können, aber auch dies scheint<br />

nicht mehr garantiert zu sein.<br />

Jens-Peter Wolters ist<br />

Rechtsanwalt <strong>und</strong><br />

Steuerberater <strong>und</strong><br />

Gesellschafter-<br />

Geschäftsführer der<br />

AKTIVA Gruppe<br />

Wolters & Kollegen,<br />

Wirtschaftsprüfer –<br />

Rechtsanwälte –<br />

Steuerberater, Leer/<br />

Ostfriesland<br />

Dipl. Kfm. StB Jürgen<br />

Steinborn ist Partner<br />

der Steinborn &<br />

Partner Steuerberater,<br />

Haren/Ems<br />

Dennoch: Die Steuer ist nur einer von meh -<br />

reren Aspekten, die es bei der Übergabe von<br />

Unternehmen <strong>und</strong> großen Vermögen zu<br />

beachten gilt. Darüber hinaus sind insbeson -<br />

dere psychologische Gesichtspunkte, Liqui -<br />

ditätsplanungen, Bewertungsfragen, Haf -<br />

tungs themen <strong>und</strong> gesellschaftsrechtliche<br />

Fragestellungen zu berücksichtigen. Betroffen<br />

sind außer den mittelständischen Firmen in<br />

besonderer Weise häufig auch die sog. Frei -<br />

berufler, d.h. Ärzte, Apotheker, Archi tekten,<br />

Anwälte usw. Hier gilt es, auch die berufs -<br />

rechtlichen Besonderheiten zu kennen <strong>und</strong><br />

z.B. bei der Abfassung von Gesellschafts -<br />

verträgen (Gemeinschaftspraxis, Sozietäten<br />

etc) <strong>und</strong> erbrechtlichen Verfügungen zu be -<br />

achten.<br />

Es bestehen insbesondere folgende Mög -<br />

lich keiten zur geordneten Regelung der<br />

Unter nehmensnachfolge:<br />

Erteilen Sie Vollmachten!<br />

Vollmachten sind erforderlich, um eventuelle<br />

Schwebezustände zu überbrücken. Es ist da -<br />

her sinnvoll, für bestimmte Fälle, vertrauten<br />

Personen für bestimmte Handlungen oder<br />

Rechtsgeschäfte Vollmachten zu erteilen. In<br />

Betracht kommen u.a. die Generalvollmacht,<br />

die Betreuungsverfügung <strong>und</strong> die Patienten -<br />

verfügung. Beispiel: Der Geschäftsführer eines<br />

Unternehmens verunglückt mit dem Motorrad<br />

im Ausland <strong>und</strong> liegt einige Wochen im<br />

Koma. Wer kann für die Firma handeln, Zah -<br />

lungen leisten etc?<br />

Regeln Sie den Güterstand!<br />

Und zwar durch faire Ehegatten verein ba -<br />

rungen: In der Regel empfiehlt sich die sog.<br />

modifizierte Zugewinngemeinschaft. Schlie -<br />

ßen Sie ggf. zugunsten des Ehegatten als<br />

Ausgleich eine Lebensversicherung ab.


Schenken Sie zu Lebzeiten an<br />

Kinder oder Enkel:<br />

Beteiligen Sie die nächste Generation an<br />

Ihrem Vermögen, <strong>und</strong> zwar zunächst ggf.<br />

unter Nießbrauchsvorbehalt <strong>und</strong> oder Zu -<br />

rückbehaltung von Gewinnbezugs- oder<br />

Stimmrechten. Oft bildet die vorweggenom -<br />

mene Erbfolge unter betriebswirtschaftlicher<br />

<strong>und</strong> steuerlicher Betrachtung die günstigste<br />

Gestaltung.<br />

Gründen Sie eine Familiengesellschaft!<br />

Vielfach ist es vorteilhaft, das Familien -<br />

vermögen in einer Gesellschaft, z.B. einer<br />

Gesellschaft bürgerlichen Rechts oder einer<br />

GmbH & Co. KG zu bündeln. Dabei besteht<br />

die Möglichkeit, Mitspracherechte des<br />

Gründers zu sichern, Gewinnbezugs- <strong>und</strong><br />

Stimmrechte disquotal zu verteilen <strong>und</strong> die<br />

Beteiligung der Nachfolger vor den Zugriffen<br />

Dritter zu schützen.<br />

Errichten Sie eine Verfügung von<br />

Todes wegen, d. h. ein Testament<br />

oder einen Erbvertrag!<br />

Es ist in der Regel sinnvoll, für das Unter -<br />

nehmen nur einen Alleinerben einzusetzen<br />

<strong>und</strong> die anderen Familienangehörigen u.U.<br />

mit Vermächtnissen zu bedenken. Aus meh -<br />

reren Gründen nicht empfehlenswert ist das<br />

weit verbreitete, sog. Berliner Testament, bei<br />

dem sich die Ehegatten gegenseitig zu Allein -<br />

erben einsetzen <strong>und</strong> nach dem Letzt ver ster -<br />

benden die Kinder erben. Bestimmen Sie<br />

wegen der Tragweite unternehmerischer<br />

Entscheidungen einen Testamentsvollstrecker,<br />

z.B. bis die Erben das 27. Lebensjahr voll -<br />

endet haben. Viele verfügen heute zudem<br />

auch über ausländisches Vermögen (Immo -<br />

bilien, Beteiligungen); in diesen Fällen ist die<br />

Kenntnis <strong>und</strong> Beachtung der ausländischen<br />

Rechts- <strong>und</strong> Steuervorschriften erforderlich,<br />

da sie möglicherweise nicht mit dem deu -<br />

tschen Recht in Einklang stehen.<br />

Koordinieren Sie erbrechtliche<br />

Verfü gungen <strong>und</strong> gesellschaftsrechtliche<br />

Verträge!<br />

Häufig widersprechen sich Testament <strong>und</strong><br />

Gesellschaftsvertrag: während nach dem<br />

Testa ment z.B. die Ehefrau Alleinerbin sein soll,<br />

können nach dem Gesellschaftsvertrag z.B. nur<br />

die Kinder den Gesellschaftsanteil erben. Was<br />

soll gelten? Bestimmen Sie die Einsetzung<br />

eines kompetent besetzten Bei rates für das zu<br />

übertragende Unternehmen; der Beirat kann<br />

beratende, kontrollierende <strong>und</strong>/oder streit -<br />

schlichtende Funktionen über nehmen.<br />

Legen Sie die Bewertungsverfahren<br />

<strong>und</strong> Gutachter fest!<br />

Bewertungen insbes. des Unternehmens, sind<br />

für verschiedene Anlässe erforderlich, z.B. bei<br />

Schenkung, Verkauf, Vererbung, Berechnung<br />

von Ausgleichszahlungen usw. Vorteilhaft ist<br />

es daher, in Gesellschaftsverträgen oder<br />

anderen Vereinbarungen, die Bewertungs -<br />

methode festzulegen, z.B. Substanzwert -<br />

verfahren, Ertragswertverfahren o.ä <strong>und</strong> ggf.<br />

auch den Gutachter (z.B. den Wirtschafts -<br />

prüfer, Steuerberater des Unternehmens).<br />

Dies erspart später langwierige Auseinan -<br />

dersetzungen.<br />

Errichten Sie eine (Familien-) Stiftung!<br />

Für erfolgreiche Unternehmer war die Stiftung<br />

von jeher eine interessante Gestaltungs mög -<br />

lichkeit. Eine Stiftung ist heutzutage auch<br />

bereits bei kleineren Vermögen interessant<br />

<strong>und</strong> sinnvoll. Mit einer Stiftung lassen sich<br />

nicht nur Nachfolgeprobleme lösen <strong>und</strong><br />

Haftungsrisiken minimieren, sondern darüber<br />

hinaus auch interessante gesellschafts- <strong>und</strong><br />

steuerrechtliche Organisationsformen anbie -<br />

ten. Gerade bei Internehmensnachfolgen<br />

kommt häufig die sog. Beteiligungs träger -<br />

stiftung in Betracht, die entweder selbst als<br />

persönlich haftender Gesellschafter mit Fa -<br />

milienmitgliedern als Kommanditisten oder<br />

selbst als Kommanditist in Erscheinung tritt.<br />

Optimieren Sie bei bestehenden oder neu<br />

abzuschließenden Lebensversicherungen!<br />

Damit die Versicherungsleistung nicht in den<br />

Nachlass fällt <strong>und</strong> der Erbschaftsteuer un -<br />

terliegt, sollten der Versicherungsnehmer <strong>und</strong><br />

die begünstigte Person identisch sein (auch<br />

wenn die Prämien vom gemeinsamen<br />

Ehegattenkonto gezahlt werden).<br />

Lassen Sie sich rechtlich <strong>und</strong><br />

steuerlich beraten!<br />

Nicht nur das Gesellschafts- oder das Erbrecht<br />

hält viele Fallstricke bereit; insbesondere die<br />

SCHIFFFAHRT & PRAXIS<br />

Komplexität des deutschen Steuersystems<br />

macht eine frühzeitige eingehende Beratung<br />

durch erfahrene <strong>und</strong> spezialisierte Rechtsan -<br />

wälte <strong>und</strong> Steuerberater unumgänglich. So<br />

sind in Deutschland rd. 120 Steuergesetze, 87<br />

Rechtsverordnungen, 5000 Anweisungen <strong>und</strong><br />

ca. 96.000 Verwaltungsvorschriften zu be -<br />

achten. Auch künftig ist bekannterweise kei -<br />

nesfalls mit einer durchgreifenden Ver ein -<br />

fachung des Steuerrechts zu rechnen. Der<br />

Verzicht auf eine kompetente Beratung kann<br />

daher existenzvernichtend oder -bedrohend<br />

sein. Und: Beratungsbedarf besteht nicht erst<br />

im „Seniorenalter“; gerade Jungunternehmer<br />

<strong>und</strong> Selbständige „um die Vierzig“ sollten zur<br />

Absicherung ihrer Familie unbedingt für<br />

ungeplante Ereignisse oder Unglücksfälle, die<br />

jeden Tag passieren können, mit Ihrem Rechts -<br />

anwalt <strong>und</strong> Steuerberater sinnvolle Vorsorge -<br />

maßnahmen <strong>und</strong> -regelungen tref fen <strong>und</strong> z.B.<br />

eine Dokumentationsmappe für den Nach -<br />

folgefall anlegen, in der alle wichtigen In -<br />

formationen <strong>und</strong> Unterlagen ge sammelt sind.<br />

Autoren: Jens-Peter Wolters, Rechtsanwalt <strong>und</strong><br />

Steuerberater, Gesellschafter-Geschäftsführer der<br />

AKTIVA Gruppe Wolters & Kollegen, Wirtschafts -<br />

prüfer – Rechtsanwälte – Steuerberater, Leer/<br />

Ostfriesland <strong>und</strong> Dipl. Kfm. StB Jürgen Steinborn,<br />

Partner der Steinborn & Partner Steuerberater,<br />

Haren (Ems) ❑<br />

33<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


TITELTHEMA:<br />

TRANSPORT UND UMSCHLAG AN<br />

MOLDAU, ELBE UND SAALE<br />

Unterhaltungspläne als Instrument für konfliktbeladene Wasserstraßen<br />

Konfliktmanagement<br />

Naturschutz/Wasserbau Dr.<br />

Obwohl sich die Baumaßnahmen an<br />

der Elbe auf die Wiederherstellung<br />

der Fahrwasserverhältnisse vor dem<br />

Hochwasser im August 2002<br />

konzentrieren <strong>und</strong> ein Ausbau der<br />

Elbe nicht stattfindet, tragen die<br />

Unterhaltungsmaßnahmen auch<br />

aktuell unvermindert Konfliktstoff.<br />

Mit neuartigen Methoden will die<br />

Verwaltung künftig Konflikten<br />

vorbeugen.<br />

Das Ziel der Maßnahmen ist es, an<br />

345 Tagen im Jahr eine Fahrrinnen -<br />

tiefe von 1,60 m zwischen Geest -<br />

hacht <strong>und</strong> Dresden <strong>und</strong> 1,50 m<br />

zwischen Dresden <strong>und</strong> Tschechien unter dem<br />

jeweils gültigen Bezugswasserstand (GlW)<br />

bei unterschiedlichen Fahrrinnenbreiten zu<br />

gewährleisten. Nur wenn solche Navigations -<br />

verhältnisse auf der Elbe bestehen, sind nach<br />

Auffassung der Verkehrsverbände für Bin -<br />

nenschifffahrt <strong>und</strong> Binnenhäfen die Voraus -<br />

setzungen gegeben, um dauerhaft eine „flussangepasste<br />

Binnenschifffahrtslogistik“ auf<br />

der Elbe zu realisieren. Das bestätigte auch<br />

der erste „Dialog zu Elbe <strong>und</strong> Klima wandel“,<br />

der auf Initiative des B<strong>und</strong>esver bandes öf -<br />

fent licher Binnenhäfen e.V (BöB) <strong>und</strong> des<br />

B<strong>und</strong>es für Umwelt <strong>und</strong> Naturschutz Deutschland<br />

(BUND) Anfang August im Dresdner<br />

Alberthafen stattfand (Siehe SuT 5 + 6/2007).<br />

Zur Erreichung dieses Unter hal tungs zieles<br />

werden an der Elbe die Geschie be bewirt -<br />

34 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

schaf tung <strong>und</strong> die hochwasser neutrale In -<br />

standsetzung von Stromregelungs bauwerken<br />

durchgeführt. Die Geschiebe bewirtschaftung<br />

in Form der Geschiebe zugabe dient u.a. einer<br />

weiteren Verringe rung der Erosion der Elbe.<br />

„Zur Erleichterung der Abstimmung von<br />

Unterhaltungsmaßnahmen an der Elbe mit<br />

den Wasserwirtschafts- <strong>und</strong> Naturschutz -<br />

behörden der Länder werden zurzeit für<br />

sieben Referenzstrecken Unterhaltungspläne<br />

(U-Plan) erarbeitet. Die Unterhaltungspläne<br />

sollen sich als ein wirksames Instrument für<br />

die Unterhaltung der konfliktbeladenen<br />

Abschnitte der Elbe bewähren“ erklärte kürz -<br />

lich Hans Bärthel von der Wasser- <strong>und</strong> Schiff -<br />

fahrtsdirektion Ost auf der Internationalen<br />

Verkehrskonferenz Elbe/ Oder in Berlin. „Der<br />

erste U-Plan für die Elbe wird für den Ab -<br />

schnitt km 459 bis 471 erstellt. Neben<br />

konzeptioneller Berücksichtigung vorhande -<br />

ner Flora <strong>und</strong> Fauna bei der Unterhaltung<br />

wird in diesem U-Planabschnitt in einzelnen<br />

definierten Gleituferabschnitten für den Gel -<br />

tungszeitraum von ca. <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n unter Wah -<br />

rung des Unterhaltungszieles auf die strom -<br />

bauliche Unterhaltung verzichtet, um den<br />

Naturraum zu schonen“ , führte er aus.<br />

Entsprechend den Bestimmungen des Bun -<br />

des wasserstraßengesetzes (WaStrG) umfasst<br />

die Unterhaltung der Binnenwasserstraßen<br />

die Erhaltung eines ordnungsgemäßen Zu -<br />

standes für den Wasserabfluss <strong>und</strong> die Erhal -<br />

tung der Schiffbarkeit. Bei der Unterhaltung<br />

ist den Belangen des Naturhaushalts Rech -<br />

nung zu tragen, Bild <strong>und</strong> Erholungswert der<br />

Der erste U-Plan für die Elbe wird für den Abschnitt von km 459,00 bis 471,00 erstellt Bild: WSV<br />

Hans Bärthel, Dezernat Regionales Manage -<br />

ment, Bau <strong>und</strong> Unterhaltung der Flüsse <strong>und</strong><br />

Kanäle, Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsdirektion Ost<br />

Bild: Teßmann<br />

Gewässerlandschaft sind zu berücksichtigen.<br />

Die natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen sind zu<br />

bewahren (§ 1 Abs. 1 Nr. 1).<br />

Die Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsverwaltung<br />

(WSV) des B<strong>und</strong>es hat über die bereits be -<br />

stehenden Richtlinien zu dem von ihr wahr -<br />

zunehmenden Umweltschutz hinaus zur noch<br />

zielführenderen Gestaltung des Konflikt -<br />

manage ments zwischen Naturschutz <strong>und</strong><br />

Wasserbau das Instrument der U-Pläne über<br />

die B<strong>und</strong><strong>esa</strong>nstalt für Gewässerk<strong>und</strong>e ent -<br />

wickelt. In den U-Plänen werden die schiff -<br />

fahrtstechnischen Belange der Unterhaltung<br />

mit den Vorgaben des Umweltschutzes<br />

abgeglichen <strong>und</strong> abgewogen. Aus diesem<br />

Abwägungsprozess heraus werden verbind -<br />

liche Unterhaltungsanweisungen entwickelt,<br />

die eine hinreichende Berücksichtigung<br />

naturschutzfachlicher Belange bei Unter hal -<br />

tungsmaßnahmen des B<strong>und</strong>es sicherstellen.<br />

Die Unterhaltungspläne für B<strong>und</strong>eswasser -<br />

straßen haben vor allem drei Ziele:<br />

Die Bestimmung von Art, Umfang <strong>und</strong><br />

Intensität der Unterhaltung bei Beibe-<br />

haltung der verkehrlichen Ziele,<br />

Erleichterung der Benehmensherstellung<br />

mit Naturschutzbehörden gemäß § 3, Abs.<br />

2 des B<strong>und</strong>esnaturschutzgesetzes,<br />

Vermeidung von Problemen mit Dritten<br />

bei der Durchführung der Unterhaltungs-<br />

arbeiten.<br />

Bei der Auswahl von Referenzstrecken wer -<br />

den besonders folgende Kriterien zugr<strong>und</strong>e<br />

gelegt:<br />

Es muss sich um einen repräsentativen<br />

Abschnitt der Wasserstraße mit besonde-<br />

rer hydrologischer, morphologischer <strong>und</strong><br />

biologischer Bedeutung handeln.<br />

Es soll ein repräsentativer Abschnitt für<br />

schifffahrtstechnische <strong>und</strong> navigatorische<br />

Anforderungen sein.<br />

Die Strecke soll für die Entwicklung von<br />

allgemeinen Unterhaltungsanweisungen<br />

für ähnliche Streckenabschnitte geeignet<br />

sein.<br />

Unterhaltungsplanungen liegen neben den<br />

Entwürfen für die Elbe auch für andere<br />

Wasserstraßen, wie z. B. für Abschnitte des<br />

Rheins, der Weser, der Unteren Havel Was -<br />

ser straße, der Havel-Oder-Wasserstraße <strong>und</strong><br />

der Oder vor. Dr. Günter Teßmann ❑


Berliner Binnenschiffer sorgen auch im Winter für ein warmes Zuhause<br />

Kraftwerksversorgung<br />

per Eisbrecher<br />

Meist werden Kraftwerke per Bahn<br />

<strong>und</strong> Binnenschiff mit Brennstoffen<br />

versorgt. Nicht so das Heizkraftwerk<br />

(HKW) Klingenberg in Ost-Berlin. Es<br />

wird Sommer wie Winter mit einer<br />

ausgefeilten Logistik ausschließlich<br />

per Binnenschiff mit 1,4 Mio. t Roh -<br />

braunkohle versorgt – <strong>und</strong> zwar in<br />

einer Verkehrsträger übergreifen -<br />

den Transportkette mit der Bahn.<br />

Wenn angesichts zugefrorener<br />

Wasserstraßen anderswo die<br />

Schifffahrt eingestellt werden<br />

muss, macht das Wasser- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsamt Berlin die Eisbrecher klar.<br />

Denn hier gibt es seit Jahrzehnten Trans -<br />

porte, die selbst im härtesten Winter durch -<br />

geführt werden müssen. So wird die Versor -<br />

gung des HKW Klingenberg, das einen<br />

Großteil Ost-Berlins mit Strom <strong>und</strong> Wärme<br />

beliefert, durch die Binnenschiffahrt auf -<br />

rechterhalten. Gerade im Winter will jeder<br />

eine warme Wohnung haben, <strong>und</strong> Strom wird<br />

in erhöhtem Maße in Anspruch genommen.<br />

Bei der Versorgung des Kraftwerkes Klingen -<br />

berg klappt das auch – nicht zuletzt deshalb,<br />

weil die Binnenschiffer entschlossen ans<br />

Werk gehen.<br />

Im Rahmen der Ausbauplanung für das HKW<br />

Klingenberg zu Beginn der 80er <strong>Jahre</strong> wurde<br />

die Anlieferung der Braunkohle mit der Bahn<br />

untersucht. Das Konzept wurde wegen einer<br />

befürchteten Überlastung der innerstädti -<br />

schen Bahntrassen aber nicht genehmigt.<br />

Daher existiert im HKW Klingenberg keine<br />

Entlademöglichkeit für Kohle-Waggons.<br />

Transport <strong>und</strong> Verladung der Kohle per Bin -<br />

nenschiff <strong>und</strong> Hafenkran wurde somit zur<br />

einzigen Anlieferungsvariante. Wegen der<br />

beengten Platzverhältnisse in Zentrumsnähe<br />

war auch keine Gelegenheit größere Vorrats -<br />

mengen einzulagern, so dass auch im Winter<br />

täglich – auch am Wochenende – bis zu<br />

8.000 t Rohbraunkohle per Binnenschiff an -<br />

geliefert werden.<br />

Gefördert wird die Braunkohle in den<br />

LAUBAG Tagebauen in der Lausitz, die sie<br />

aufgeheizt auf 20 Grad per Ganzzug Rich -<br />

tung Berlin verlässt. Im Hafen Königswuster -<br />

hausen südlich von Berlin wird die Kohle vier<br />

St<strong>und</strong>en später über eine Waggonkippanlage<br />

auf Schubleichter der Deutschen Binnen -<br />

reederei (DBR) verladen <strong>und</strong> erreicht inner -<br />

halb weiterer vier St<strong>und</strong>en die Entladeanlage<br />

im HKW Klingenberg, wo sie in nicht<br />

gefrorenem Zustand über ein Förderband<br />

ihrer endgültigen Bestimmung übergeben<br />

wird.<br />

Bei Eisbildung im Winter wird die Wasser -<br />

straße von Eisbrechen des WSA freigehalten.<br />

Darüber hinaus setzt die DBR Spezialschub -<br />

leichter mit Eisklasse ein, die im Konvoi<br />

fahren. Das erste Schiff hat einen reederei -<br />

eigenen Eispflug vorgespannt, der die Fahr -<br />

rinne von Eisschollen frei räumt. Da der<br />

Eisbrecher in der Regel nur einmal täglich die<br />

Fahrrinne bricht, gibt es bei niedrigeren<br />

Temperaturen auch für den Eispflug reichlich<br />

Arbeit, denn nach Passieren des Konvois ist<br />

die Fahrrinne rasch<br />

wieder mit Eisschollen<br />

gefüllt, die in wenigen<br />

St<strong>und</strong>en aneinan der -<br />

backen <strong>und</strong> festfrie -<br />

ren.<br />

Natürlich ist die Na -<br />

vigation auf den Was -<br />

serstraßen bei solchen<br />

Bedingungen trotz<br />

aller technischen Vor -<br />

kehrungen <strong>und</strong> jahr -<br />

zehntelanger Erfah -<br />

rung der B<strong>esa</strong>tzungen<br />

eine regelrechte Mate -<br />

rialschlacht. Bei den<br />

Eisfahrten entstehen<br />

immer wieder erheb -<br />

liche Schäden vor<br />

allem an Rudern,<br />

Düsen <strong>und</strong> Propellern<br />

der Schubboote, die<br />

im Frühjahr wieder<br />

repariert werden müs -<br />

sen. Daher werden<br />

solche Transporte auf<br />

der Basis langfristiger<br />

Verträge abgewickelt,<br />

um die Risiken für<br />

Verlader <strong>und</strong> Reeder<br />

überschaubar zu hal -<br />

ten. Dennoch hat die<br />

DBR zusammen mit<br />

dem WSA Berlin in<br />

mehr als 20 <strong>Jahre</strong>n<br />

Konvoi von DBR-Schubverbänden im Berliner<br />

Eiswinter<br />

Schubverband mit Eispflug in Schmöckwitz an<br />

der Dahme-Wasserstraße Bilder: Herdegen<br />

bewiesen, das das Binnenschiff auch unter<br />

erschwerten Bedingungen ein verlässlicher<br />

Partner der Kraftwerkswirtschaft sein kann<br />

<strong>und</strong> wird dies mindestens auch noch bis 2015<br />

tun – solange läuft der gegenwärtige Trans -<br />

portvertrag noch.<br />

Frank Herdegen/Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

35<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


TITELTHEMA:<br />

TRANSPORT UND UMSCHLAG AN<br />

MOLDAU, ELBE UND SAALE<br />

Drei Vermessungsschiffe für Rumänien fast fertig<br />

Barthel Schiffe für die Donau<br />

In der zweiten Novemberwoche<br />

gehen drei Vermessungsschiffe für<br />

die Donau von der Schiffswerft<br />

Barthel in Derben an der Elbe nach<br />

Rumänien auf die Reise. Etwa vier<br />

Wochen wird die Überführung über<br />

Mittelland- <strong>und</strong> weitere Kanäle,<br />

Rhein <strong>und</strong> Main an die Donau<br />

dauern.<br />

Für die ersten beiden Schiffe MS DO -<br />

NARIS 1 <strong>und</strong> 2 erfolgten schon Teilab -<br />

nahmen <strong>und</strong> Probefahrten mit den<br />

rumänischen Auftraggebern, die sehr<br />

zufrieden waren, berichtet Werfteigner Her -<br />

mann Barthel. Im Februar dieses <strong>Jahre</strong>s hatte<br />

die Werft den Auftrag für die drei Vermes -<br />

sungsschiffe von der rumänischen Wasser<strong>und</strong><br />

Schifffahrtsverwaltung bekommen. För -<br />

dermittel der Europäischen Union ermög lich -<br />

ten diesen Auftrag. Die drei Vermessungs -<br />

schif fe sind fast baugleich. Das dritte be -<br />

36<br />

7/2007<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

kommt zusätzlich eine GL-Abnahme, damit<br />

es bis fünf Seemeilen aufs Schwarze Meer<br />

hinausfahren <strong>und</strong> das Mündungsgebiet der<br />

Donau vermessen kann. Haupteinsatzgebiet<br />

aller drei Schiffe wird die Vermessung der<br />

Donau sein, um das Kartenmaterial auf euro -<br />

päischen Standard zu bringen, die Tonnen -<br />

legung korrekt auszuweisen <strong>und</strong> die Schiff -<br />

fahrtszeichen zu setzen. Die Schiffe sind dazu<br />

mit einem Fächerecholot mit GPS ausge stat -<br />

tet. Stammb<strong>esa</strong>tzung für die Schiffe sind zwei<br />

Mann plus Vermesser.<br />

Was ursprünglich gar nicht vorgesehen war,<br />

aber bei der Erprobung funktionierte ist, dass<br />

man sogar bei voller Fahrt noch messen<br />

kann, berichtete Hermann Barthel.<br />

Im Bau befindet sich derzeit auf der Werft<br />

Barthel ein Messschiff für das Wasser- <strong>und</strong><br />

Schifffahrtsamt Minden. Das Schiff wird als<br />

Katamaran mit einer Länge von 25 m <strong>und</strong><br />

einer G<strong>esa</strong>mtbreite von 7 m gebaut <strong>und</strong><br />

ebenfalls mit einem Fächerecholot ausge -<br />

stattet. Fertigstellungstermin ist Juni 2008.<br />

Der modern ausgestattete Steuerstand der<br />

DONARIS Vermessungsboote<br />

Schiffsdaten „MS DONARIS”<br />

Länge: 16,15 m<br />

Breite: 4,63 m<br />

Tiefgang: 1,08 m<br />

Geschwindigkeit: 16 Knoten<br />

Hauptantrieb: 2 IVECO NEF 450<br />

Leistung: 2 x 245 kW


DONARIS 1 <strong>und</strong> 2 an der Liegestelle der Werft Barthel Bilder: Tausche<br />

Bereits im Mai 2008 soll das zweite Fahr gastschiff für die Ostsee mit<br />

25 m Länge <strong>und</strong> 7 m Breite, das auf der Werft Barthel gebaut wird,<br />

fertig sein. Bestimmungsort ist wie beim ersten Saßnitz auf Rügen, wo<br />

es für Touristenfahrten bis zum Kreidefelsen ein gesetzt werden soll.<br />

Auftraggeber ist die Reederei Lojewski. Das Schiff wird für 146 Pas -<br />

sagiere zugelassen sein, wobei sich im Salon 90 Plätze, oben 22 über -<br />

dachte Plätze <strong>und</strong> 59 auf dem Sonnendeck befinden werden.<br />

Für die Hamburg Port Authority wird ein Lotsenboot gebaut, dessen<br />

Schiffskörper aus Aluminium gefertigt wird. Der Vorteil dieses Materi -<br />

als ist ein geringeres Gewicht, das eine höhere Geschwindigkeit er -<br />

mög licht. Mitte November werden dazu Versuche am Modell in der<br />

Schiffbauversuchsanstalt Potsdam vorgenommen. Das Modell wird<br />

derzeit gebaut. Die Konstruktion erfolgt wie bei der Mehrzahl der hier<br />

gebauten Schiffe im eigenen Betrieb, informiert Hermann Barthel.<br />

Derzeit wird hier nur das Ostseeschiff nach Plänen eines betriebs frem -<br />

den Konstrukteurs gebaut. Zusammen mit den beiden Baggerpramen<br />

für die Wasser- <strong>und</strong> Schifffahrtsämter Brandenburg <strong>und</strong> Eberswalde,<br />

für die die Auftragsvergabe bereits angekündigt wurde, hat die<br />

Schiffswerft Barthel nun schon Arbeit bis Ende nächsten <strong>Jahre</strong>s.<br />

Sigrun Tausche ❑<br />

TITELTHEMA:<br />

TRANSPORT UN UMSCHLAG AN<br />

MOLDAU, ELBE UND SAALE<br />

Innenansichten der DONARIS: Die Ausstattung ist auf engstem Raum<br />

modern, praktisch <strong>und</strong> bequem<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

37<br />

7/2007


TITELTHEMA:<br />

TRANSPORT UND UMSCHLAG AN<br />

MOLDAU, ELBE UND SAALE<br />

Hansehafen Magdeburg:<br />

Sicherheit groß geschrieben<br />

Das kürzlich in Betrieb genommene Hanse-<br />

Terminal im GVZ „Hansehafen“ in Magde -<br />

burg-Rothensee hat nach Inbetriebnahme der<br />

Niedrigwasserschleuse im Rothenseer<br />

Verbindungskanal 20<strong>10</strong> eine garantierte<br />

Wassertiefe von 4,0 m. Der g<strong>esa</strong>mte neue<br />

Hafen wird im Jahr 2008 fertig gestellt sein.<br />

Der Hansehafen setzt aber bereits heute<br />

Standards bei den sicherheitstechnischen <strong>und</strong><br />

Service-Ausrüstungen. So sind die Land -<br />

gangs möglichkeiten für Binnenschiffer an der<br />

1.400 m langen Sp<strong>und</strong>wand im Bereich des<br />

Container-Terminals ohne Tadel. Alle 60 m<br />

befindet eine Treppe <strong>und</strong> dazwischen eine<br />

Kaileiter. Alle Treppen sind bei Dunkelheit<br />

ausgeleuchtet. Die Beleuchtung wird durch<br />

Bewegungsmelder aktiviert. Landstroman -<br />

schlüsse sind im Bereich der Treppen vor -<br />

handen. Trinkwasserentnahmestellen sind<br />

am jeweiligen Kaiendbereich angeordnet. Bei<br />

der Planung des Hansehafens wurde die<br />

Europäische Norm EN 14329: 2004 „Fahr -<br />

Landstromanschlüsse sind im Bereich der Trep -<br />

pen vorhanden, Trinkwasserentnahmestellen<br />

sind am jeweiligen Kaiendbereich angeordnet<br />

Bilder: Hafen Magdeburg<br />

38<br />

7/2007<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

Hansehafen Magdeburg<br />

Ideal zum sicheren Absteigen von Schiffen aller<br />

Größenordnungen: Alle Treppen sind bei<br />

Dunkelheit ausgeleuchtet<br />

zeuge der Binnenschifffahrt — Einrichtung<br />

von Liege- <strong>und</strong> Umschlagplätzen“ ange -<br />

wandt, obwohl sie bei Planungsbeginn noch<br />

nicht in Kraft getreten war. Die Berufsge -<br />

nossenschaft für Fahrzeughaltungen hatte<br />

sich in der Planungsphase aktiv dafür ein -<br />

gesetzt, dass insbesondere dem sicheren<br />

Landgang mit der Anordnung der Treppen,<br />

entsprechend der EN 14329, Rechnung<br />

getragen wurde. Die Auswahl der Festmache -<br />

einrichtungen liegt weit über den Forde -<br />

rungen der Norm, sodass Trossen keine der<br />

Aufstiegsvorrichtungen behindern müssen.<br />

Quelle: BDF/Der Fahrensmann, Nr. 2/2007 ❑<br />

Magdeburger Hafen wird<br />

zum Logistikzentrum<br />

In Magdeburg hat die Erschließung des alten<br />

Magdeburger Hafens begonnen. Mit öffent -<br />

lichen Geldern sowie aus Mitteln der an lie -<br />

genden Unternehmen werden bis Ende 2007<br />

durch die IMG Investitions- <strong>und</strong> Marketing -<br />

gesellschaft Sachsen-Anhalt mbH bisher<br />

brach liegende Hafenflächen erschlossen <strong>und</strong><br />

für Investoren bereit gestellt. Besonderes<br />

Anzeige<br />

Hafen Magdeburg<br />

Augenmerk liegt dabei auf Investoren der<br />

Logistikbranche. „Das Erschließungsareal<br />

direkt an der Elbe bietet logistisch beste<br />

Möglichkeiten. Von vielen der entstehenden<br />

Gewerbeflächen ist ein Hafenumschlag mög -<br />

lich”, betont Klaus-Dieter Theise, Geschäfts -<br />

führer der GSA Gr<strong>und</strong>stücksfonds Sachsen-<br />

Anhalt GmbH. Und der Magdeburger Wirt -<br />

schaftsbeigeordnete Dr. Klaus Puchta er -<br />

gänzt: „Die Autobahnen A2 <strong>und</strong> A14 verlau -<br />

fen unweit; binnen je einer St<strong>und</strong>e erreichen<br />

die umgeschlagenen Güter Berlin in Richtung<br />

Osten <strong>und</strong> Hannover in Richtung Westen<br />

sowie das europäische DHL-Drehkreuz am<br />

Flughafen Halle/Leipzig in Richtung Süden”.<br />

Die Fläche ist aufgr<strong>und</strong> ihrer exponierten<br />

Lage sowohl für die Logistiker aber auch für<br />

stark exportorientierte Unternehmen <strong>und</strong><br />

deren Zulieferer interessant. IMG ❑<br />

Bauabschnitt 3 des Rothenseer<br />

Verbindungskanals freigegeben<br />

Zur Schaffung des vollschiffigen Anschlusses<br />

der Magdeburger Häfen wird der Rothenseer<br />

Verbindungskanal (RVK) ausgebaut, der die<br />

Elbe mit dem Mittellandkanal über die<br />

Schleu se Rothensee verbindet. Am 4. Okto -<br />

ber wurde der 3. Bauabschnitt der verkehr -<br />

lichen Nutzung übergeben, womit der Aus -<br />

bau des RVK zu 95 % abgeschlossen ist.<br />

Diese Teilstrecke des RVK ist nun für Groß -<br />

mo torgüterschiffe mit 1<strong>10</strong> m Länge <strong>und</strong><br />

Schub verbände mit 185 m Länge, 11,4 m<br />

Breite <strong>und</strong> einer Abladetiefe von 2,8 m nutz -<br />

bar. Der letzte Bauabschnitt 4 hat eine Länge<br />

von ca. 200 m <strong>und</strong> wird ab Frühjahr 2008 bis<br />

Sommer 2008 realisiert. Dann wird dieser<br />

Kanal vollständig fertig gestellt sein.<br />

WSNA Magdeburg ❑


Einhefter Th. Mann<br />

TITELTHEMA:<br />

TRANSPORT UN UMSCHLAG AN<br />

MOLDAU, ELBE UND SAALE<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

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TITELTHEMA:<br />

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MOLDAU, ELBE UND SAALE<br />

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MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

Einhefter Th. Mann


Einhefter Th. Mann<br />

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MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

Einhefter Th. Mann


ODRATRANS <strong>und</strong> Deutsche Binnen -<br />

reederei bündeln internationales<br />

Massengutgeschäft<br />

Im Rahmen der Neustrukturierung der<br />

ODRATRANS Gruppe überträgt die ODRA -<br />

TRANS S.A., Breslau/Wroclaw die Vertretung<br />

ihres internationalen Massengutgeschäftes<br />

OdraTrans Schubverband mit Kohle vor dem<br />

Kraftwerk Reuter in Berlin<br />

Bild: Richard Kliche/Linie Drei<br />

auf die Odra Rhein Lloyd GmbH, vormals DBR<br />

Lloyd GmbH, mit Sitz in Berlin. Die Odra Rhein<br />

Lloyd wird zukünftig das g<strong>esa</strong>mte inter na -<br />

tionale Massengutgeschäft der Gruppen -<br />

firmen im Ost-West-Verkehr zwischen Oder<br />

<strong>und</strong> Rhein <strong>und</strong> den Benelux-Ländern ab -<br />

wickeln. „Wir vollziehen damit einen von<br />

Beginn an geplanten Schritt bei der Neu -<br />

strukturierung <strong>und</strong> bündeln somit unsere<br />

Ressourcen im Flotten- <strong>und</strong> Vertriebsbereich.<br />

Die Reaktion unserer K<strong>und</strong>en auf die neue<br />

Struktur ist ausnahmslos positiv“, so Robert<br />

Baack, Sprecher des Vorstands der ODRA -<br />

TRANS Gruppe. Jacek Zawodny <strong>und</strong> Dr. Diet -<br />

mar Rehmann, gemeinsame Geschäfts führer<br />

der Odra Rhein Lloyd GmbH, bekräftigen:<br />

„Dies ist eine deutliche Steigerung unserer<br />

Transportkapazitäten <strong>und</strong> eine Stärkung<br />

unserer Wettbewerbsposition. Wir steigern<br />

unser Transportangebot an den K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

synchronisieren unseren Flotteneinsatz auf<br />

hohem Qualitätsniveau. Wir sind davon<br />

überzeugt, dass der Markt dies honorieren<br />

wird.“<br />

Unter der Flagge der Odra Rhein Lloyd fahren<br />

künftig 80 Motorgüterschiffe <strong>und</strong> <strong>10</strong>0 Schub -<br />

boote mit insg<strong>esa</strong>mt 300 Schubleichtern mit<br />

einer Flottenkapazität von über 200.000 t. Die<br />

neuen Geschäftsräume der Odra Rhein Lloyd<br />

sind in der Oberbaum-City am Berliner Ost -<br />

hafen angesiedelt. Weitere Vertriebsbüros<br />

werden in Hamburg, Magdeburg <strong>und</strong> Stettin/<br />

Szczecin (Polen) unterhalten. Die Odra Rhein<br />

Lloyd beschäftigt 160 Partikuliere sowie 26<br />

Mitarbeiter in Vertrieb, Disposition <strong>und</strong> Ver -<br />

wal tung. Die ODRATRANS-Gruppe beschäftigt<br />

r<strong>und</strong> 200 Mitarbeiter, erwirtschaftete im Jahr<br />

2006 einen Umsatz von 63,8 Mio. € <strong>und</strong><br />

besitzt 282 Motorgüterschiffe <strong>und</strong> Schub -<br />

boote sowie 640 Schubleichter mit einer<br />

Flottenkapazität von über 450.000 t. Mehr -<br />

heitlich gehört die Gruppe dem Finanzinvestor<br />

FUNDuSZ MIS TRAL, Warschau. Des Fahrtge -<br />

biet umfasst die Binnenwasserstraßen<br />

<strong>und</strong> Kanäle zwischen<br />

Weich sel, Oder, Elbe, Weser<br />

<strong>und</strong> Rhein bis hin zu den<br />

belgischen <strong>und</strong> niederländi -<br />

schen Rhein mün dungshäfen,<br />

den Wechsel ver kehr Nieder -<br />

lande – Rhein strom gebiet –<br />

Kanalstationen sowie rheinauf -<br />

wärts den Main <strong>und</strong> die Do -<br />

nau. Zum Kern ge schäft der<br />

ODRATRANS-Grup pe gehören<br />

Logistikdienstleis tungen in der<br />

Binnenschiff fahrt. Schifffahrts -<br />

technisch liegt der Fokus dabei<br />

auf Ak tivitäten bei trockenen<br />

Mas sen gutverkehren, Flüssig -<br />

trans porten, Schwergut- <strong>und</strong> Stückgutver keh -<br />

ren sowie Containerverkehren. e. B. ❑<br />

Neue Rügenbrücke eröffnet<br />

B<strong>und</strong>eskanzlerin Dr. Angela Merkel weihte<br />

am 20. Oktober 2007 gemeinsam mit<br />

Ministerpräsident Harald Ringstorff <strong>und</strong><br />

B<strong>und</strong>es verkehrsminister Wolfgang Tiefensee<br />

nach mehr als drei <strong>Jahre</strong>n Bauzeit die neue<br />

4,1 km lange Autobrücke zur Ostseeinsel<br />

Rügen feierlich ein. Die Strelas<strong>und</strong>querung,<br />

für die der B<strong>und</strong> 125 Mio. € bereitgestellt<br />

habe, sei wichtig für die touristische <strong>und</strong><br />

TITELTHEMA:<br />

TRANSPORT UN UMSCHLAG AN<br />

MOLDAU, ELBE UND SAALE<br />

Das neue ‚Tor nach Rügen’ Bild: Teßmann<br />

wirtschaftliche Entwicklung der Re gion,<br />

betonte Merkel. Sie verwies in diesem Zu -<br />

sammenhang auf die Deutsch-Russischen<br />

Konsultationen Mitte Oktober: „Verkehrs -<br />

minister Tiefensee hat mit seinem russischen<br />

Kollegen noch einmal festgemacht, dass<br />

Sassnitz in Verbindung mit Kaliningrad <strong>und</strong><br />

anderen Häfen in den deutsch-russischen<br />

Handelsbeziehungen wieder eine besondere<br />

Bedeutung bekommen wird." Von Sassnitz<br />

bestehen auf Gr<strong>und</strong> der idealen seegeogra -<br />

fischen Lage die kürzesten Seeverbindungen<br />

nach Schweden, Dänemark, Finnland, Russ -<br />

land sowie in die Staaten des Baltikums.<br />

Diese Produktivitätsvorteile vor allem für<br />

hochfrequente <strong>und</strong> schnelle Fähr-Linien -<br />

dienste zu nutzen, erfordert eine reibungslose<br />

<strong>und</strong> zuverlässige Erreichbarkeit auf der Schie -<br />

ne, vor allem aber auf der Straße. Die sind mit<br />

der neuen Brücke gegeben. Darüber hinaus ist<br />

das neue „Tor nach Rügen“ ein harter Stand -<br />

ortfaktor für weitere Ansiedlungen im Umfeld<br />

des Hafens. Dr. Günter Teßmann ❑<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

43<br />

7/2007


TITELTHEMA:<br />

TRANSPORT UND UMSCHLAG AN<br />

MOLDAU, ELBE UND SAALE<br />

Tor zu den künftigen Wachstumsmärkten im Osten<br />

Binnenhafen Anklam<br />

Der vorpommersche Binnenhafen<br />

Anklam mit seinen Betriebsteilen<br />

Jarmen <strong>und</strong> Demmin etabliert sich<br />

immer stärker zu einem "Tor des<br />

Ostens". „Vor allem die geogra -<br />

phische Lage im Oder-Delta macht<br />

den Anklamer Binnenhafen für<br />

Warentransporte aus Westeuropa<br />

nach Polen attraktiv“, betont<br />

Hafenchef Hartmut Blackburn,<br />

Geschäftsführer der Binnenhafen<br />

Anklam GmbH.<br />

Der kleine Hafen der einstigen Hanse -<br />

stadt Anklam ist prädestiniert für<br />

den Güterumschlag vom Schiff auf<br />

die Straße oder Schiene, hat direkten<br />

Anschluss an die europäischen Binnenwas -<br />

ser straßen <strong>und</strong> an die Ostsee <strong>und</strong> verfügt<br />

über Bahn- <strong>und</strong> Straßenanschlüsse direkt bis<br />

an die Kaikante. Auf r<strong>und</strong> 1.000 m Kailänge<br />

sind insg<strong>esa</strong>mt zehn, davon sechs für Um -<br />

44<br />

7/2007<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

schlagarbeiten nutzbare Liegeplätze vorhan -<br />

den. Zur Löschung <strong>und</strong> Beladung von Schütt<strong>und</strong><br />

Stückgütern stehen ein Portalkran sowie<br />

mehrere Mobilkräne<br />

bereit.<br />

Nach guten <strong>Jahre</strong>n<br />

von 1996 bis 2000,<br />

wo vor allem Bau -<br />

stoffe für die Auto -<br />

bahn A 20 in Anklam<br />

<strong>und</strong> in den beiden<br />

mitbewirtschaf teten<br />

Peene-Häfen Demmin<br />

<strong>und</strong> Jarmen um ge -<br />

schlagen wurden,<br />

<strong>und</strong> ein paar <strong>Jahre</strong>n<br />

der Stagnation da -<br />

Hartmut Blackburn<br />

Bild: Guddat<br />

nach, hat der weltweite Schiff fahrtsboom<br />

2006 auch den Hafen Anklam erreicht.<br />

Insg<strong>esa</strong>mt 170.000 t wurden im <strong>Jahre</strong> 2006<br />

in Anklam <strong>und</strong> den Zweigstellen in Demmin<br />

<strong>und</strong> Jarmen umgeschlagen. Vor allem<br />

Düngemittel aus Polen kommen über das<br />

Oderhaff nach Anklam,<br />

gehen von dort ent we -<br />

der per Bahn oder per<br />

LKW an den Landhandel<br />

Mecklenburg-Vorpom -<br />

mern oder direkt an die<br />

Landwirtschaftsk<strong>und</strong>en<br />

im östlichen Mecklen -<br />

burg <strong>und</strong> in Vorpom -<br />

mern.<br />

Das zweite Standbein<br />

der Anklamer Hafen -<br />

wirtschaft ist der Holz -<br />

umschlag. Stämme aus<br />

den Wäldern der Region<br />

werden vom LKW auf<br />

die Bahn umge schla gen.<br />

Empfänger der Frachten<br />

sind die Holzwerke in<br />

Wismar oder die Zellu -<br />

Im Jahr 2006 wurden im Hafen Anklam 35.000 t<br />

umgeschlagen Bilder: Hafen Anklam<br />

losefabrik Stendal. Im Jahr 2006 wurden hier<br />

fast 35.000 t umgeschlagen. Die Navigations -<br />

bedingun gen der Peene setzen dem weiteren<br />

Wachs tum des Hafenum schlags Grenzen.<br />

Trotz der Ausbaggerung der Bockrinne in<br />

Höhe Karniner Brücke gibt es für die Schiffe<br />

eine Tief ganggrenze von 2,5 bis 3 m bei<br />

mittlerer Was sertiefe. Hinzu kommt, dass an<br />

Wegen der Peenebrücke können nur Schiffe bis<br />

max. 9,50 m Breite den Hafen Anklam erreichen<br />

der Peenebrücke nur eine Breite von 9,50 m<br />

<strong>und</strong> durch Starkstrom leitungen eine Höhe bis<br />

zu 12 m möglich sind. Es bleibt also<br />

schwierig, mit seetaug lichen Binnenschiffen<br />

über die Peene nach Anklam zu kommen.<br />

Darüber täuscht auch die Tatsache nicht<br />

hinweg, dass mit dem größeren Wende -<br />

becken endlich die Voraus setzungen geschaf -<br />

fen werden, um den Schif fen bis 80 m Länge<br />

das gefahrlose Wenden im Hafen zu er -<br />

möglichen. Bisher mussten viele Schiffe noch<br />

teilweise rückwärts in den Hafen fahren.<br />

Dr. Günter Teßmann ❑<br />

Die Peenestadt Anklam wird von den B<strong>und</strong>esstraßen B <strong>10</strong>9, B 1<strong>10</strong><br />

sowie B 197 gekreuzt. Die neuerbaute Küstenautobahn A 20 verläuft<br />

r<strong>und</strong> 20 km südlich. Über ein Anschlussgleis hat der Binnenhafen<br />

Anklam Zugang zur Eisenbahnhauptstrecke Strals<strong>und</strong>-Berlin. Der<br />

Binnen hafen Anklam hat dominierende Bedeutung für Schiffstransporte<br />

auf der Peene. Der Küstenfluss ist auf r<strong>und</strong> <strong>10</strong>0 km Länge für Schub -<br />

verbände bis <strong>10</strong>0 m schiffbar. Über die Peene ist der Gütertransport<br />

vom <strong>und</strong> zum Binnenhafen Anklam möglich. Über das Achterwasser<br />

<strong>und</strong> den Peenestrom besteht ein Zugang zum Greifswalder Bodden <strong>und</strong><br />

zur westlichen Ostsee sowie nach Skandinavien. In Richtung Osten sind<br />

Schiffspassagen über das Haff nach Swinemünde in die Ostsee <strong>und</strong><br />

nach Stettin über die Oder in das Binnenland machbar. ❑


Firmenporträt Hollenbach GmbH, Magdeburg<br />

Motorenservice an der Elbe<br />

Seit mehr als 15 <strong>Jahre</strong>n ist die<br />

Hollen bach GmbH am Wasser -<br />

straßenkreuz Elbe leistungsfähiger<br />

Partner für die Berufs- <strong>und</strong><br />

Freizeitschifffahrt. Eigentümer<br />

Bernd Stockmann hat das Gelände<br />

im Magdeburger Winterhafen mit<br />

Werkstatt, Shop, Winterlager,<br />

Schiffsanlegern <strong>und</strong> Slipanlage<br />

gekauft <strong>und</strong> seitdem beträchtlich<br />

erweitert <strong>und</strong> modernisiert.<br />

Das Leistungsspektrum der Hollen bach<br />

GmbH umfasst vor allem Service <strong>und</strong><br />

Instandsetzung von Marine- <strong>und</strong> In -<br />

dustriemotoren sowie den Verkauf von<br />

Ersatzteilen. Hollenbach ist Vertrags händler von<br />

Volvo Penta, Iveco, Yanmar, Wärtsilä <strong>und</strong> Scandiesel<br />

<strong>und</strong> bietet darüber hinaus Motorenservice auch für<br />

Deutz <strong>und</strong> MAN. Stockmann betont, dass sich der<br />

Service nicht auf Schiffe <strong>und</strong> Boote beschränkt, son -<br />

dern auch andere Einbauten einschließt, wie Stapler,<br />

Radlader bis hin zu Rodemaschinen <strong>und</strong> Loks.<br />

Im Freizeitbereich verfügt die Hollenbach<br />

GmbH im Magdeburger Winterhafen über<br />

einen Yachthafen mit 65 Liegeplätzen für<br />

Schiffe bis 20 m Länge. Das Winterlager in der<br />

Halle bietet etwa 40 bis 45 Plätze. Zusätzlich<br />

können auf einer abgeschlossenen Freifläche<br />

noch etwa 50 Boote gelagert werden.<br />

Als Bernd Stockmann die Firma Hollenbach<br />

übernommen hat, fing er mit sechs Mitarbei -<br />

tern an. Inzwischen sind es neun, darunter ein<br />

Schiffbauer, vier Motorenschlosser, weitere in<br />

Verkauf/Shop <strong>und</strong> Büro. Und er ist zuver sicht -<br />

lich, dass sich die Firma weiter positiv ent -<br />

wickeln <strong>und</strong> auch von der derzeit guten<br />

Situation der Schifffahrt partizipieren wird.<br />

Dabei sieht er sein Unternehmen auch als<br />

Partner für Werften <strong>und</strong> arbeitet bereits mit<br />

einigen zusammen, so mit den Werften<br />

Tan ger münde/Genthin <strong>und</strong> der Werft Malz/<br />

Oranien burg.<br />

Schiffe der weißen Flotte werden auf der 67 m<br />

Slipanlage in Stand gesetzt<br />

Bernd Stockmann ist gelernter Maschinen -<br />

bauer. Er hat an der Uni Magdeburg studiert<br />

<strong>und</strong> ging nach der Wende in seine Heimat<br />

nach Mecklenburg zurück. Auf dem Gr<strong>und</strong> -<br />

stück der Eltern im Elbe-Ort Dömitz bei<br />

Wittenberge übernahm er 1991 ein Unter -<br />

nehmen, das nur auf Freizeitschifffahrt aus -<br />

gerichtet war. Hier bot er zunächst Service für<br />

Boote <strong>und</strong> Motoren an. Schneller als erwartet<br />

entwickelte sich das Unternehmen so gut,<br />

dass der Platz bald nicht mehr reichte. Als sich<br />

2004 die Möglichkeit ergab, die Hollenbach<br />

GmbH in Magdeburg zu übernehmen, ergriff<br />

er die Chance. Seine Frau kümmert sich seit -<br />

dem um den Standort Dömitz, er um den<br />

Standort Magdeburg. Inzwischen ist auch der<br />

älteste Sohn in der Firma tätig <strong>und</strong> der Jüng -<br />

ste, Student der Multimediatechnik, küm mert<br />

sich um die Internet-Seiten.<br />

Im Magdeburger Winterhafen hat Bernd<br />

Stockmann seit Übernahme der Firma schon<br />

eine Menge investiert <strong>und</strong> will damit auch<br />

Schritt für Schritt fortfahren. Unter anderem<br />

hat er die Slipanlage,<br />

wieder in Betrieb ge nom -<br />

men. Die Anlage verfügt<br />

über sechs Bahnen, kann<br />

Schiffe bis 67 m Länge<br />

aufneh men. Mit Hilfe des<br />

neu angeschafften Vetter<br />

Bootskrans können Schif -<br />

fe bis 16 t an Land ge -<br />

holt oder zu Wasser ge -<br />

lassen werden.<br />

Der Schiffs-Service-Be -<br />

reich soll in den nächs ten<br />

<strong>Jahre</strong>n wieder ausgebaut<br />

werden. Ange boten wer -<br />

den die Instandsetzung<br />

<strong>und</strong> Repa ratur von<br />

Ruder- <strong>und</strong> Wellenan -<br />

lagen, der Einbau von<br />

Hauptmaschinen <strong>und</strong><br />

Genera toren, von Bug<strong>und</strong><br />

Heckstrahlrudern,<br />

Sand strahlarbeiten <strong>und</strong><br />

Lackie rungen. Bei Frei -<br />

zeitschiffen wird für sol -<br />

che Arbeiten gern die<br />

Zeit des Winterlagers ge -<br />

nutzt. Aber auch die<br />

Berufsschifffahrt gehört<br />

zu den K<strong>und</strong>en. Kürzlich<br />

wurde in die MS „Wolfs -<br />

burg“ der Weißen Flotte<br />

eine neue Hauptma -<br />

schine eingebaut. Zurzeit<br />

EUROPORT MARITIME<br />

Scheldehal 1602<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

TITELTHEMA:<br />

TRANSPORT UN UMSCHLAG AN<br />

MOLDAU, ELBE UND SAALE<br />

Der Yachthafen Zollelbe mit der Halle der<br />

Hollen bach GmbH mit Winterlager <strong>und</strong> Werk -<br />

statt. Rechts der neue 16 t Vetter-Bootskran<br />

habe er zwei bis drei wei tere Projekte in Aus -<br />

sicht, so Stockmann. Größere Reparaturen<br />

werden den Werften über lassen, ebenso der<br />

Schiffbau selbst. Für 2008 ist Bernd Stock -<br />

mann zuversichtlich, wieder einige der Vor -<br />

haben zur Moderni sie rung <strong>und</strong> Erweiterung<br />

des Unternehmens um setzen zu können: Den<br />

Bau eines neuen Sani tär-Trakts, eines neuen<br />

Park platzes, einer neu en Winterlager- <strong>und</strong><br />

Werk statthalle sowie die Modernisierung der<br />

Slip anlage. Sigrun Tausche ❑<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

45<br />

7/2007


TITELTHEMA:<br />

TRANSPORT UND UMSCHLAG AN<br />

MOLDAU, ELBE UND SAALE<br />

Güterverkehrszentrum Berlin West erhält Wasserstraßenanschluss<br />

Neuer Hafen Wustermark<br />

Brandenburgs Infrastrukturminister<br />

Reinhold Dellmann <strong>und</strong> Wirtschafts -<br />

staatssekretär Dr. Wolfgang Krüger<br />

haben am 8. Juni den ersten<br />

Rammschlag für den Ausbau des<br />

Hafens Wustermark vorgenommen.<br />

Damit wird ein lange geplantes<br />

Investitionsvorhaben für den<br />

Wirtschafts- <strong>und</strong> Logistikstandort<br />

westlich von Berlin Wirklichkeit.<br />

Der Hafen Wustermark liegt am<br />

Havel kanal im Güterverkehrs zen -<br />

trum Berlin West, das künftig als<br />

trimodaler Standort optimal vor den<br />

Toren Berlins die Verkehrsträger Schiene,<br />

Straße <strong>und</strong> Wasser verknüpft. Im Ranking der<br />

33 deutschen GVZ liegt das GVZ in Wuster -<br />

mark an vierter Stelle hinter Bremen, Regens -<br />

burg <strong>und</strong> Berlin Süd (Großbeeren). Der Hafen<br />

wird mit einer Sp<strong>und</strong>wand-G<strong>esa</strong>mtlänge von<br />

390 m <strong>und</strong> einer Liegelänge für Schiffe von<br />

345 m ausgebaut. Großmotorgüterschiffe mit<br />

1<strong>10</strong> m Länge <strong>und</strong> 11,40 m Breite können<br />

dann an drei Liegeplätzen anlegen. Die<br />

Hafenbetriebsfläche beträgt 18.200 qm.<br />

Gebaut werden ebenfalls eine RoRo-Rampe<br />

<strong>und</strong> eine Wassertankstelle. Nördlich des<br />

Hafens wird eine Wendestelle für Großmotor -<br />

güterschiffe gebaut.<br />

„In einer Bauzeit von ca. sechs Monaten<br />

müssen auf einer Fläche von 14 ha 600.000<br />

cbm Boden bewegt werden. Das Bauvolumen<br />

46<br />

7/2007<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

Dr. Dietmar Rehmann, Geschäftsführer DBR Lloyd<br />

GmbH: „Beim heutigen Wachstum von Transport<br />

<strong>und</strong> Logistik haben die Wasserstraßen immer<br />

noch das größte Potenzial aller Verkehrswege,<br />

um einen Verkehrsinfarkt in den nächsten <strong>Jahre</strong>n<br />

zu vermeiden. Es liegt selbstverständlich stark in<br />

unserem Interesse, dass attraktive Gewerbe -<br />

stand orte über einen leistungsfähigen Hafen -<br />

standort verfügen. Deshalb wird sich die DBR/<br />

Odratrans-Gruppe sehr dafür einsetzen, dass der<br />

Standort Wustermark eine Erfolgsgeschichte<br />

wird.“ Rechts neben Rehmann (v.l.n.r.) Branden -<br />

burgs Wirtschaftsstaatssekretär Dr. Wolfgang<br />

Krüger, Infrastrukturminister Reinhold Dellmann<br />

<strong>und</strong> der Bürgermeister der Gemeinde Wustermark<br />

Bernd Drees Bild: Teßmann<br />

umfasst 11 Mio. €. Mit diesem Auftrag sind<br />

für ein Jahr 40 Arbeitsplätze gesichert“,<br />

erläuterte Helmut Renze, Geschäftsführer der<br />

Johann Bunte Bauunternehmung GmbH &<br />

Co. KG, Papenburg, für die Arbeitsge mein -<br />

schaft mit der Quackernack Straßen- <strong>und</strong><br />

Tiefbau GmbH <strong>und</strong> Co. KG, Cottbus, die Rah -<br />

menbedingungen der Bauausführung. Das<br />

Wasserstraßen-Neubauamt Berlin hatte<br />

Anfang des <strong>Jahre</strong>s 2007 bereits mit dem<br />

Ausbau des Havelkanals vom Güterverkehrs -<br />

zentrum Wustermark aus in Richtung Süden<br />

begonnen. Die Bauarbeiten auf dem 2,2 km<br />

langen Abschnitt sollen noch Ende dieses<br />

<strong>Jahre</strong>s abgeschlossen werden.<br />

Der Ausbau des Havelkanals ist ein Baustein<br />

im Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 17.<br />

Nach dessen Vollendung entsteht für die<br />

Binnenschifffahrt ein umweltfre<strong>und</strong>licher <strong>und</strong><br />

leistungsfähiger europäischer Verkehrsweg in<br />

Ost-West-Richtung. Gegenwärtig sind vom<br />

Projekt 17 r<strong>und</strong> 50% der G<strong>esa</strong>mtmaßnahmen<br />

abgearbeitet. Ziel des Projektes ist es, den<br />

Verkehr moderner 2,80 m tief abgeladener<br />

Binnenschiffe vom westeuropäischen Kanal -<br />

netz nach Berlin zu ermöglichen. Am Havel -<br />

kanal erfolgen durch die Wasser- <strong>und</strong> Schiff -<br />

fahrtsverwaltung des B<strong>und</strong>es bis 2015<br />

Investitionen in Höhe von ca. 90 Mio. € für<br />

den Streckenausbau, die Wartestellen, die<br />

Liegestellen <strong>und</strong> die Wendestelle sowie für<br />

Brückenbaumaßnahmen, um den Container -<br />

verkehr mit einer Brückendurchfahrtshöhe<br />

von 5,25 m zu ermöglichen.<br />

Dr. Günter Teßmann ❑<br />

BEHALA will Hafen<br />

Wustermark betreiben<br />

Wie verändert der neue Hafen Wustermark<br />

die Wettbewerbssituation in der Berliner<br />

Hafen landschaft? Über diese Frage sprach<br />

SuT-Korrespondent Dr. Günter Teßmann mit<br />

Peter Stäblein, Geschäftsführer der BEHALA


Berliner Hafen- <strong>und</strong> Lagerhausgesellschaft<br />

mbH, die sich bei der Gemeinde Wustermark<br />

als Betreiber des Hafens beworben hat.<br />

SUT: Herr Stäblein, Sie sehen den neuen<br />

Hafen im Westen von Berlin nicht als Kon -<br />

kurrenz zu den innerstädtischen Häfen der<br />

BEHALA. Warum nicht?<br />

Stäblein: Zunächst gilt die alte Weisheit,<br />

Konkurrenz belebt das Geschäft <strong>und</strong> eine<br />

Belebung der Nachfrage<br />

in der Binnen schiff fahrt<br />

dient allen <strong>und</strong> somit<br />

auch der BEHALA. Der<br />

zusätzliche Standort<br />

Wustermark wird sicher<br />

die Attraktivität der<br />

Wasserstraße erhöhen<br />

<strong>und</strong> dient somit auch<br />

unseren Interessen. Un -<br />

abhängig davon halte<br />

ich den Standort Wustermark<br />

für keinen direk -<br />

Bild: Teßmann<br />

Peter Stäblein<br />

Bild: Dünner<br />

ten Konkurrenten der BEHALA Standorte, da<br />

unsere Häfen in erster Linie von der unmittel -<br />

baren Lage in der Stadt profitieren. Einzig<br />

unser Südhafen Spandau könnte Mengen im<br />

Massengutbereich verlieren, welche sich<br />

heute schon den Weg aus der Stadt nach<br />

Wustermark bahnen, ich halte diese aber für<br />

so gering, das es sich nicht nachhaltig auf<br />

das Ergebnis des Südhafen auswirken wird.<br />

Neben der Lage eines Hafens entscheidet<br />

natürlich auch der Service des Betreibers, die<br />

vorhandenen Flächen <strong>und</strong> die Zuverlässigkeit<br />

der Dienstleistung eines Hafens über den<br />

Zuschlag des K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> hier kann die<br />

BEHALA sehr deutlich Ihre Vorteile gegen -<br />

über der Konkurrenz aufzeigen.<br />

SUT: Welche Rolle könnte der Hafen Wuster -<br />

mark in Ihrem Konzept spielen, den West -<br />

hafen zu einem innerstädtischen Schwergut-<br />

Hub auszubauen?<br />

Stäblein: Wir arbeiten derzeit an einem<br />

Konzept, überdimensionierte <strong>und</strong> schwere<br />

Ladung innerhalb des Stadtgebietes von<br />

Berlin über RoRo Leichter in den Westhafen<br />

zu befördern. Dies wird zukünftig für Stück -<br />

gewichte größer 300 t erforderlich, da ein<br />

Transport über die Straße nahezu ausge -<br />

schlossen ist. Sollte sich das Konzept als<br />

tragfähig erweisen, wäre Wustermark als<br />

westlicher Eingangsort nach Berlin interes -<br />

sant. Vorher jedoch müssen wir die Eigen -<br />

tümer des neuen Hafens Wustermark von der<br />

Leistungsfähigkeit der BEHALA überzeugen,<br />

denn auch wenn wir gr<strong>und</strong>sätzlich an einem<br />

Quelle: WSD Ost<br />

Betrieb des Hafens Wustermark interessiert<br />

sind, haben wir den Zuschlag dafür noch<br />

nicht erhalten.<br />

SUT: Zweifellos hat der Hafen Wustermark<br />

darüber hinaus Standortvorteile gegenüber<br />

den innerstädtischen Häfen. Wo sehen Sie die<br />

insbesondere?<br />

Stäblein: Der Hafen liegt unmittelbar an der<br />

A<strong>10</strong>, westlicher Berliner Ring mit nahelie gen -<br />

der Zufahrt. Somit ist nicht nur die Region<br />

Wustermark potentielles Einzugsgebiet, son -<br />

dern auch z.B. der Norden Brandenburgs<br />

aufgr<strong>und</strong> der optimalen Lage an der Auto -<br />

bahn.<br />

SUT: Welche logistischen Leistungsangebote<br />

haben Sie im Auge für den Fall, dass die<br />

BEHALA Betreiber des neuen Hafens wird?<br />

Stäblein: Der Hafen Wustermark wird über<br />

350 m Kaimauer verfügen, an der vor allem<br />

Massengüter, Baustoffe, Baggergut <strong>und</strong> land -<br />

wirtschaftliche Güter umgeschlagen werden,<br />

hinge gen schließe ich weitere Potenziale wie<br />

z.B. Container eher aus. Entscheidend für den<br />

Nutzen des öffentlichen Hafens Wustermark<br />

wird die möglichst hafenaffine Ansiedlung<br />

von Unternehmen auf den umliegenden Frei -<br />

flächen sein. ❑<br />

47<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />

Seehäfen Jahr LKW Bahn Binnen- See-<br />

Land/Hafen schiff schiff<br />

% % % TEU<br />

Amsterdam 2004 60,0 5,0 35,0 52.000<br />

2006 54,0 3,0 43,0 300.000<br />

1-9/2007 50,0 7,0 43,0 236.143<br />

Antwerpen 1990 – – – 1.549.113<br />

(Alle Terminals) 2000 60,6 <strong>10</strong>,1 29,3 4.082.334<br />

2006 – – – 7.018.799<br />

1-9/2007 59,8 8,0 32,2 5.<strong>10</strong>5.365<br />

Bremerhaven 1990 – – – 1.660.000<br />

(EUROGATE) 2000 – – – 2.712.694<br />

2006 39,6 56,4 4,0 4.428.203<br />

1-9/2007 52,4 44,2 3,4 3.623.184<br />

Constantza 2000 56,0 44,0 – <strong>10</strong>5.981<br />

2004 61,6 38,4 – 386.282<br />

2006 47,6 47,3 5,1 1.037.068<br />

1-9/2007 – – – 1.023.6<strong>10</strong><br />

Cuxport 2000 96,2 3,8 – 24.353<br />

2002 95,5 1,4 3,1 25.228<br />

2006 95,4 1,5 3,1 67.087<br />

1-9/2007 90,0 2,0 8,0 49.864<br />

Dünkirchen 1990 – – – 70.446<br />

2000 82 14 4 148.531<br />

2006 88 8 4 206.000<br />

1-6/2007 – – – <strong>10</strong>3.400<br />

Hamburg 1990 – – – 491.448<br />

(EUROGATE) 2000 – – – 1.338.060<br />

2006 69,0 28,7 2,3 2.544.447<br />

1-9/2007 68,9 29,0 2,1 2.218.832<br />

Railion startet Eisenbahnfähre<br />

Mukran – Baltijsk<br />

Nach zahlreichen Testfahrten in den zurück -<br />

liegenden Monaten hat am 18. Okto ber das<br />

Eisenbahnfährschiff „MS Vilnius“ den Re -<br />

gelbetrieb als erste Non-Stop-Verbindung<br />

zwischen Deutschland <strong>und</strong> Russland aufge -<br />

nommen. Das Schiff wird einmal pro Woche<br />

zwischen Sassnitz-Mukran <strong>und</strong> Baltijsk bei<br />

Kaliningrad verkehren. Die Fähre legt jeweils<br />

donnerstags im Hafen Sassnitz-Mukran <strong>und</strong><br />

jeweils freitags im Hafen Baltijsk ab. Es<br />

handelt sich dabei um eine Kooperation zwi -<br />

schen der Railion Deutschland AG, der däni -<br />

schen Reederei DFDS A/S <strong>und</strong> der Russischen<br />

Eisenbahn. Sassnitz-Mukran ist der größte<br />

Eisenbahnfährhafen Deutschlands <strong>und</strong> der<br />

einzige Hafenstandort Mitteleuropas für<br />

Verkehre mit russischen Breitspurwaggons.<br />

Auf den Routen nach Klaipeda <strong>und</strong> Baltijsk<br />

wird das Fährschiff „MS Vilnius“, das eine<br />

Kapazität von 85 russischen Eisenbahn wag -<br />

gons oder <strong>10</strong>8 Lkw-Trailern hat, eingesetzt.<br />

Die Fahrzeit Sassnitz-Mukran-Baltijsk beträgt<br />

r<strong>und</strong> 16 St<strong>und</strong>en. Dü ❑<br />

Nordcapital fordert feste Fahrpläne<br />

für Seeschiffe<br />

Die weltweit zweitgrößte Charterreederei will<br />

Flughafenprinzipien für Seehäfen. Nur so<br />

48 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

könnten die Reeder verbindlich kalkulieren.<br />

Angesichts explodierender Treibstoffkosten<br />

<strong>und</strong> steigender Frachtraten seien „neue Spiel -<br />

regeln” alternativlos. Ziel müsse es sein, ver -<br />

bindliche Ladezeiten einzuführen, die einen<br />

wirtschaftlichen Betrieb der Schiffe ermög -<br />

liche. Hintergr<strong>und</strong> der Forderung: Bei Kosten<br />

von derzeit r<strong>und</strong> 350 US-Dollar pro Tonne<br />

Schiffstreibstoff sind die Reeder gezwungen,<br />

die Geschwindigkeit zu drosseln, um den<br />

Verbrauch zu senken. Laut einer jüngst ver -<br />

öffentlichten Untersuchung von Drewrys über<br />

die weltweite Pünktlichkeit von Container -<br />

schiffen ist der Anteil pünktlicher Ankünfte<br />

von Containerschiffen im 1. Quartal 2007 auf<br />

weit unter 50 % gefallen. Drewrys glaubt,<br />

dass die Störung der Fahrplantreue teilweise<br />

von der Überlastung der Seehäfen herrührt,<br />

vor allem im Hafen Rotterdam, wo im 1.<br />

Quartal nur 35 % pünktliche Schiffsankünfte<br />

zu ver zeichnen waren. Leidtragender ist vor<br />

allem die Binnenschifffahrt, die nach wie vor<br />

War tezeiten bis zu 80 St<strong>und</strong>en an den Con -<br />

tainer terminals in Antwerpen <strong>und</strong> Rotterdam<br />

ver meldet. Dü ❑<br />

Die HHLA geht an die Börse<br />

Die Hamburger Hafen <strong>und</strong> Logistik AG (HHLA)<br />

strebt im November 2007 eine Börsen no tie -<br />

rung in Frankfurt <strong>und</strong> Hamburg an. Hohe Zu -<br />

wachsraten prägten auch das erste Halbjahr<br />

Seehäfen Jahr LKW Bahn Binnen- See-<br />

Land/Hafen schiff schiff<br />

% % % TEU<br />

Hamburg 1990 – – – 1.199.000<br />

(HHLA)<br />

2000 – – – 2.762.000<br />

2006 – – – 6.123.056<br />

1-9/2007 – – – 5.051.268<br />

Hamburg 1990 61,7 38,0 0,3 1.969.986<br />

(Alle Terminals) 2000 70,0 28,7 1,3 4.248.247<br />

2006 – – – 8.861.804<br />

1-9/2007 – – – 7.427.000<br />

Le Havre 2000 85,1 12,2 2,7 1.464.901<br />

2006 86,8 5,1 8,1 2.130.000<br />

1-9/2007 – – – 1.970.000<br />

Lübeck (LHG) 2000 62 38 – 90.000<br />

inkl. Travemünde 2006 49 51 – 121.000<br />

1-9/2007 49 51 – <strong>10</strong>2.000<br />

Lübeck (CTL) 2005 – – – 61.267<br />

2006 – – – 1<strong>10</strong>.207<br />

1-9/2007 – – – 53.276<br />

Marseilles-Fos 2000 82,74 16,91 0,35 722.000<br />

2006 81,94 12,11 5,95 941.398<br />

1-6/2007 – – – 488.000<br />

Rotterdam 2000 48,0 13,0 39,0 6.274.000<br />

(Alle Terminals) 2006 – – – 9.600.000<br />

1-9/2007 – – – 8.024.223<br />

Stettin/Szczecin 2000 90 <strong>10</strong> – 2.865<br />

2003 91 8 1 21.628<br />

2006 94 6 – 42.425<br />

1-9/2007 91 8 1 39.<strong>10</strong>9<br />

Zeebrugge 2000 79,8 17,7 2,5 965.345<br />

2006 61,2 37,6 1,2 1.640.000<br />

1-6/2007 – – – 951.762<br />

2007: Der Umsatz stieg um 15,7%, der Kon -<br />

zern überschuss verbesserte sich überpro por -<br />

tional um 71,5% auf 79,3 Mio. €. Die HHLA<br />

plant eine breite Streuung der zu platzie -<br />

renden Aktien <strong>und</strong> wendet sich an institu -<br />

tionelle Investoren in Deutschland <strong>und</strong> im<br />

Ausland sowie an private Anleger in Deutsch -<br />

land. Klaus-Dieter Peters, Vorstands vorsitzen -<br />

der der HHLA: „Wir haben die HHLA konse -<br />

quent auf den Kapitalmarkt ausgerichtet <strong>und</strong><br />

sind hervorragend aufgestellt, um vom Boom<br />

des Welthandels weiterhin profitieren zu<br />

können. Nach dem Rekordjahr 2006 <strong>und</strong> den<br />

abermals verbesserten Zahlen des ersten<br />

Halbjahres 2007 sind wir für den Börsengang<br />

bestens vorbereitet.” Zu den Gründen der<br />

Emission zählen die Stärkung der Eigenkapi -<br />

tal basis für weitere Investitionen in die Con -<br />

tainerterminals, das Hinterlandnetzwerk <strong>und</strong><br />

in die Logistikaktivitäten der HHLA. Die Freie<br />

<strong>und</strong> Hansestadt Hamburg als bisherige Allein -<br />

gesellschafterin beabsichtigt die Finanzierung<br />

von Infrastrukturmaßnahmen im Hamburger<br />

Hafen. HHLA ❑<br />

Schenker: Ausgefeilte<br />

Sicherheitstechnik am Container<br />

Seefrachtcontainer von Schenker können jetzt<br />

im weltweiten Einsatz dank spezieller Sicher -<br />

heitstechnik erstmals lückenlos überwacht<br />

werden. Zu Testzwecken hat das Unterneh -<br />

men zehn Spezialcontainer, auch SCHENKER -<br />

smartbox genannt, neben RFID-<strong>Technik</strong> jetzt<br />

auch mit speziellen Sensoren, sogenannten<br />

GPS Security Devices, ausgestattet. Sie über -<br />

mitteln aktuelle GPS-Koordinaten, Tempe ra -<br />

© SCHIFFAHRT UND TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Hans-Wilhelm Dünner ❑


+++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />

turwerte <strong>und</strong> Sicherheitsparameter, zum Beispiel Türaktivi -<br />

täten. Die Transporteinheiten befinden sich im regel mäßigen<br />

Einsatz zwischen Hamburg <strong>und</strong> Hongkong. Die erste Testphase<br />

für die RFID-<strong>Technik</strong> wurde erfolgreich abgeschlos sen. RFID-<br />

Statusmeldungen übermitteln die wichtigsten Haf tungs über -<br />

gänge beim Be- <strong>und</strong> Entladen in den Pack stationen in Ham -<br />

burg <strong>und</strong> Hongkong sowie bei der Ankunft in den jeweiligen<br />

Terminals. Damit kann sichtbar gemacht werden, wann <strong>und</strong><br />

wo Ladung umgeschlagen wird. Die neuen GPS-Sensoren<br />

informieren in regelmäßigen Abständen über die Bedingungen<br />

im Container: Wird es dort kalt oder heiß, wann <strong>und</strong> wie<br />

plötzlich verändert sich die Temperatur? Welchen Erschütte -<br />

rungen ist der Behälter im Laufe seiner Reise aus gesetzt?<br />

Verlässt er die vor gesehene<br />

Route? Diese <strong>und</strong> ähn liche<br />

Daten sammeln sich zu ei -<br />

nem Bericht, der von Schen -<br />

ker abgerufen werden kann.<br />

„Sobald diese <strong>Technik</strong> zur<br />

Serienreife gelangt, eröff net<br />

Auslesen des Transportberichtes<br />

des Überwachungsmoduls aus<br />

der SCHENKERsmartbox am<br />

Ende der Containerlaufzeit<br />

uns das neue Service mög lich -<br />

keiten für besonders an -<br />

spruchsvolle Industrie kun -<br />

den”, erläutert Dr. Wolf gang<br />

Dräger Senior Vice President,<br />

PM Ocean Freight, Schenker AG. Zum Beispiel kann die Tem -<br />

peratur für em pfindliche Güter ständig überwacht wer den, was<br />

sich lang fristig als günstiger erweisen kann als der Transport in<br />

Kühlcontainern. Auch wenn Erschütterungen nicht gr<strong>und</strong>sätz -<br />

lich vermieden werden können, so ist im Nach hinein lokali -<br />

sierbar, wann <strong>und</strong> wo die Ware welchem Schock ausge setzt<br />

wurde. Schließlich ist feststellbar, wann <strong>und</strong> wo eine Contai -<br />

nertür geöffnet wird. Falls dies gewaltsam <strong>und</strong> un vor herge -<br />

sehen geschieht, wird ein Alarm ausgelöst, gleich zeitig werden<br />

weitere Sicherheitsmaßnahmen veranlasst. Dü ❑<br />

Die Häfen von Duisburg <strong>und</strong> Le Havre<br />

rücken zusammen<br />

Zwischen dem Seehafen Le Havre <strong>und</strong> dem größten euro pä -<br />

ischen Binnenhafenkomplex Duisburg ist ein Partnerschafts -<br />

projekt in Sicht. Le Havre steht für anhaltendes Wachstum im<br />

Containerverkehr, Liberalisierung des Schienengüterverkehrs,<br />

staufreien Zugang <strong>und</strong> die Einrichtung neuer Logistikkapazi -<br />

täten. Die permanente Überlastung der nordeuropäischen<br />

Seehäfen hat die Bedeutung des nordfranzösischen Seehafens<br />

verstärkt wachsen lassen. Der Duisburger Hafen dagegen ist der<br />

größte trimodale Logistikstandort in Europa <strong>und</strong> fungiert<br />

insbesondere als Drehscheibe für den Umschlag von Metallur -<br />

gieprodukten, Kohle <strong>und</strong> Containern. Die offensichtliche Kom -<br />

plementarität der Dienst- <strong>und</strong> Serviceleistungen legt einen<br />

netzwerkartigen Zusammenschluss dieser beiden umsatz star ken<br />

Häfen nahe. Daher untersuchen Duisport <strong>und</strong> Le Havre derzeit<br />

die Durchführbarkeit einer Zugverbindung zwischen dem Hafen<br />

von Le Havre <strong>und</strong> der Logistikzone von Duisburg. Dü ❑<br />

Le Havre – ein attraktiver Hafen für Deutschland <strong>und</strong> Osteuropa<br />

Neuer Fantuzzi Reachstacker für Hansakai in Bremen<br />

Das Geschäft beim Bremer Hafenumschlagbetrieb Hansakai brummt. „Vor allem<br />

beim Containerumschlag erleben wir einen erfreulichen Zuwachs“, berichtet<br />

Peter Viet, Betriebsleiter des mittelständischen Unternehmens. Die steigenden<br />

Containermengen bei Hansakai machten die Beschaffung eines neuen Reach -<br />

stackers erforderlich: „Aufgr<strong>und</strong> der guten Erfahrungen mit dem italienischen<br />

Hersteller „Fantuzzi“, der jetzt fünf <strong>Jahre</strong> lang bei uns im Einsatz ist, haben wir<br />

uns für ein weiteres Flurförderfahrzeug aus diesem Hause entschieden.“ Bei<br />

dem Schwerlaststapler handelt es sich um einen „CS 45 KM“, der für Lasten von<br />

bis zu 45 t ausgelegt ist. Damit sind in der Stapler-Flotte drei Reachstacker,<br />

darunter ein Gerät des schwedischen Herstellers Kalmar, im Einsatz.<br />

Eckhard-Herbert Arndt ❑<br />

Die Staplerflotte von Hansakai, rechts der neue Fantuzzi Reachstacker Bild: Arndt<br />

49<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />

Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff G<strong>esa</strong>mt<br />

Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />

Aken 2000 0 0 0 3.840<br />

2006 5.446 4.072 1.457 <strong>10</strong>.975<br />

1-9/2007 5.453 3.828 1.309 <strong>10</strong>.590<br />

Andernach 2000 1.000 0 9.158 <strong>10</strong>.158<br />

Terminalbetrieb seit<br />

Februar 2000<br />

50 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

2006 – 0 – 56.376<br />

1-9/2007 14.123 0 27.313 41.436<br />

Aschaffenburg 2000 0 0 3.727 3.727<br />

Terminalbetrieb Wasser/<br />

Straße seit Herbst 1999<br />

2006 0 0 7.494 7.494<br />

1-9/2007 0 0 6.886 6.886<br />

Basel 1990 1) 1) 22.194 22.194<br />

1) LKW <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />

werden nicht erfasst<br />

2000 1) 1) 74.188 74.188<br />

2006 1) 1) 80.929 80.929<br />

1-8/2007 1) 1) 69.549 69.549<br />

Berlin (BEHALA) 2004 861 0 282 1.143<br />

1) Terminalbetrieb seit 2001 2005 5.664 23.171 78 28.913<br />

2006 13.267 47.560 0 60.827<br />

1-9/2007 13.568 39.453 0 53.021<br />

Bonn 2004 0 0 0 130.809<br />

Privatisiert seit 2004 2006 0 0 0 154.191<br />

1-6/2007 0 0 0 89.831<br />

Braunschweig 2000 1) 1) 7.722 7.722<br />

1) Terminalbetrieb seit 1999.<br />

Bis 3/2005 nur Schiffsabferti<br />

gung.<br />

Brunsbüttel 2000 1.274 0 6.819 8.093<br />

2006 5.026 0 13.425 18.451<br />

1-9/2007 4.181 0 9.305 13.486<br />

Deggendorf 2000 1.835 1.380 455 3.670<br />

2006 6.120 2.264 0 8.384<br />

1-8/2007 4.233 1.725 0 5.958<br />

Dörpen 1990 0 14.500 0 14.500<br />

2000 0 55.700 7.700 63.400<br />

2006 0 40.300 15.500 55.800<br />

1-7/2007 0 22.954 13.551 36.505<br />

Dortm<strong>und</strong> 1990 1) 1) 1) 17.000<br />

1) Aufgliederung nach<br />

Verkehrsträgern wird<br />

nicht erfasst<br />

2000 1) 1) 1) 84.000<br />

2006 1) 1) 1) 149.000<br />

1-6/2007 1) 1) 1) 88.680<br />

Dresden, Ri<strong>esa</strong>, 2004 3.728 2.422 4.448 <strong>10</strong>.598<br />

Torgau, Roßlau, 2005 1.540 11.279 2.487 15.306<br />

Decin, Lovosice 2006 550 22.051 2.667 25.268<br />

Unternehmensgruppe SBO 1-9/2007 752 18.761 5.033 24.546<br />

Duisburg 1990 1) 40.000 70.000 1<strong>10</strong>.000<br />

1) LKW-Verkehre werden<br />

nicht erfasst<br />

2005 1.285 3.853 46.517 51.655<br />

2006 4.316 12.395 38.063 54.774<br />

1-8/2007 1.133 11.124 26.704 38.961<br />

2000 1) 130.000 220.000 350.000<br />

2006 1) 430.000 357.000 787.000<br />

1-9/2007 1) 392.000 278.000 670.000<br />

Emmerich RWT 2000 0 0 0 58.080<br />

2006 0 0 0 51.747<br />

1-9/2007 0 0 0 51.187<br />

Trimodaler SMV-Reachstacker von<br />

Konecranes für CTB Lüttich<br />

Der schwedische Kranhersteller Konecranes<br />

hat ein weiteres Modell des „weltgrößten<br />

Reach stackers” ausgeliefert. K<strong>und</strong>e ist CTB,<br />

ein Logistikunternehmen mit Sitz im belgi -<br />

schen Lüttich. Das Hafen- <strong>und</strong> Logistkunter -<br />

nehmen CTB will hoch- <strong>und</strong> tief stapeln. Mit<br />

dem neuen SMV Reachstacker dürfte das<br />

auch pro blemlos gelingen. Bei knapp 12 m<br />

Länge, einem von Radstand 9 m <strong>und</strong> 6 m<br />

Breite kommt das Arbeitsgerät auf ein Leer -<br />

gewicht von <strong>10</strong>5 t. Der Reachstacker kann<br />

nicht nur bis zu 45 t schwere Container heben,<br />

sondern hat auch eine enorme Reichweite.<br />

Ohne Stützen <strong>und</strong> Stabilisatoren können auf<br />

dem Terminal auch in der dritten Reihe noch<br />

Boxen bis 35 t Gewicht bis in die dritte Lage<br />

gehoben werden. Beim Schiffsumschlag kön -<br />

Enns 20001) 2) 2) Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff G<strong>esa</strong>mt<br />

Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />

722 722<br />

1) Terminal-Betrieb seit 08/04 2006 76.712 75.468 188 152.368<br />

1-9/2007 72.125 64.204 696 137.025<br />

Frankfurt/Main 1990 0 1) 1.423 15.024 17.159<br />

1) Anzahl Container, keine<br />

TEU · 2) Bahnanteil in Stück<br />

Container<br />

2000 0 1) 43 29.418 29.483<br />

2006 0 1) 1.054 37.300 2) 38.354<br />

1-9/2007 0 1) 222 28.762 2) 28.984<br />

Gelsenkirchen 2004 0 0 820 820<br />

2006 0 0 525 525<br />

1-9/2007 0 0 681 681<br />

Germersheim 2003 – – – 155.000<br />

LKW, Bahn <strong>und</strong> Schiff<br />

2004<br />

2005<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

–<br />

205.000<br />

202.000<br />

2006 – – – 220.000<br />

Gernsheim 2000 2) 2) 25.035 25.035<br />

Terminalbetrieb seit 1993<br />

2) LKW <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />

werden nicht erfasst<br />

2005 2) 2) 50.075 50.075<br />

2006 2) 2) 52.633 52.633<br />

1-8/2007 2) 2) 35.216 35.216<br />

Glückstadt 2002 23 0 1.808 1.831<br />

2005 280 0 3.162 3.442<br />

2006 0 0 297 297<br />

1-9/2007 3 0 290 293<br />

Halle/Saale 2004 650 4.962 0 5.612<br />

1) Terminalbetrieb Bahn/LKW<br />

seit April 2004<br />

Hannover 2000 0 1) 12.306 490 12.796<br />

1) Im „Rail-Terminal” wird jeg liche<br />

Art von Ladeeinheiten umgeschl.<br />

2006 9.160 19.975 0 29.135<br />

1-9/2007 9.493 19.653 0 29.146<br />

2005 1.324 1) 17.240 13.621 32.185<br />

2006 1.388 1) 21.251 15.864 38.503<br />

1-9/2007 1.146 1) 18.948 13.438 33.532<br />

Herne 7-12/2002 – <strong>10</strong>.038 0 <strong>10</strong>.038<br />

2005 – 31.843 0 31.843<br />

2006 – 60.532 0 60.532<br />

1-6/2007 – 40.6<strong>10</strong> 0 40.6<strong>10</strong><br />

Karlsruhe 2000 1) 1) 35.857 35.857<br />

1) LKW <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />

werden nicht erfasst<br />

2006 48.355 56 36.792 85.203<br />

1-9/2007 21.508 0 16.047 37.555<br />

Kehl 1990 75 75 600 750<br />

2000 1.140 1.151 9.<strong>10</strong>0 11.391<br />

2006 3.670 3.691 8.807 16.168<br />

1-9/2007 2.440 2.330 7.898 12.668<br />

Kelheim/Donau 2000 3.285 0 3.285 6.570<br />

1) nicht erfasst<br />

2006<br />

1-9/2007<br />

1)<br />

1)<br />

2.041<br />

1.160<br />

3.292<br />

2.206<br />

5.333<br />

3.366<br />

Koblenz 2000 1) 228 36.166 36.394<br />

1) 2000 wurde der Lkw-<br />

Unschlag noch nicht erfasst<br />

nen bis zu 30 t schwere Boxen in der drit ten,<br />

knapp 8 m von der Kaimauer entfernten Reihe<br />

bis ca. 2,5 m unterhalb der Kaimauer geho -<br />

ben werden. Der Umschlag von <strong>und</strong> nach<br />

Bahn, LKW <strong>und</strong> Binnenschiff kann so pro -<br />

blem los mit einem Umschlaggerät erfolgen.<br />

Aber nicht nur Container werden mit dem<br />

knapp 600.000 € teuren Gerät umgeschla -<br />

gen. Mit Slings, die am Spreader befestigt<br />

werden, können ebenfalls schwere Stückgüter<br />

wie zum Beispiel Coils geladen <strong>und</strong> gelöscht<br />

werden. Das Großgerät wird von einem<br />

Scania Dieselmotor DC-12-56A (294 KW, 5<br />

2006 30.777 715 49.224 80.716<br />

1-9/2007 25.246 497 38.445 64.188<br />

Zylinder, 12 l Hubraum) angetrieben, der die<br />

EU-Stufe 3 Abgasnorm erfüllt. Umfangreiche<br />

Steuer- <strong>und</strong> Sicherheitselektronik unterstützt<br />

den Fahrer bei seiner Arbeit. (ag) ❑<br />

Neue SMV-Reachstacker für WienCont<br />

Der Container Operateur WienCont hat seine<br />

Anlagen in Wien um mehrere neue Umschlag -<br />

geräte erweitert. Für den Leercontainerum -<br />

schlag wurden zwei SMV-Stapler des Typs<br />

ECB 90 5/6 mit Hackenspreader beschafft.<br />

WienCont kann damit Container auf bis zu<br />

sieben Lagen stapeln. Für den Vollcon tai -<br />

nerumschlag kam ein neuer SMV-Reach<br />

Stacker des Typs 4531 GB hinzu. Insg<strong>esa</strong>mt<br />

umfasst WienConts Staplerflotte nun zehn<br />

Leercontainerstapler, acht Vollcontainer stap -<br />

ler <strong>und</strong> einen Gabelstapler für Bürocontainer.<br />

www.wiencont.com ❑<br />

© SCHIFFAHRT UND TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Hans-Wilhelm Dünner ❑


+++Containerticker+++Containerticker+++Containerticker+++<br />

© SCHIFFAHRT UND TECHNIK VERLAGS GMBH, Sankt Augustin · Zusammenstellung: Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff G<strong>esa</strong>mt<br />

Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />

Köln 1990 0 0 0 70.154<br />

1) Aufgliederung nach<br />

Verkehrsträgern wird nicht<br />

erfasst<br />

2000<br />

2006<br />

1-9/2007<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

0<br />

254.051<br />

509.876<br />

439.868<br />

Krefeld 2002 1) <strong>10</strong> 18.500 18.5<strong>10</strong><br />

1) LKW-Verkehre werden<br />

nicht erfasst<br />

Krems/Donau 2000 1) 37.988 1) 37.988 5.975 43.963<br />

1) LKW- <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />

werden gemeinsam erfasst<br />

2003 1) 460 9.500 9.960<br />

2006 1) 150 0 150<br />

1-7/2007 1) 204 0 204<br />

2005 1) 39.694 1) 39.694 142 39.836<br />

2006 1) 40.226 1) 40.226 360 40.586<br />

1-6/2007 1) 25.752 1) 25.752 716 26.468<br />

Lille 1992 22.579 0 4.889 27.468<br />

2002 34.470 6.220 34.413 75.<strong>10</strong>3<br />

2006 41.051 54 40.771 81.876<br />

1-6/2007 21.946 – 18.830 40.776<br />

Linz/Donau 1990 1) 33.605 1) 33.605 635 34.240<br />

1) Bahn <strong>und</strong> Lkw g<strong>esa</strong>mt 2000 60.799 68.888 2.216 131.903<br />

2006 83.513 <strong>10</strong>1.363 3.346 188.222<br />

1-9/2007 76.892 84.964 2.657 164.513<br />

Ludwigshafen 2002 1) 2) 42.780 42.780<br />

1) Container-Lkw-Verkehr<br />

wird nicht erfasst<br />

2) Erfassung erst 2005<br />

2006 1) 22.<strong>10</strong>1 70.248 92.349<br />

1-9/2007 1) 14.600 45.626 60.226<br />

Lyon 1994 33.549 2.682 1.177 37.408<br />

2002 114.877 25.906 14.454 155.237<br />

2006 140.550 7.292 55.440 203.282<br />

1-6/2007 31.549 5.503 28.954 66.006<br />

Magdeburg 2003 0 0 0 7.000<br />

2006 0 0 0 9.800<br />

1-8/2007 0 0 0 5.050<br />

Mainz 1990 0 0 0 49.799<br />

2000 0 0 0 <strong>10</strong>1.749<br />

2006 0 0 0 112.964<br />

1-9/2007 0 0 0 86.162<br />

Mannheim 1990 1) 1) 44.233 44.233<br />

1) LKW- <strong>und</strong> Bahnverkehre<br />

werden nicht erfasst<br />

2000 1) 1) 87.212 87.212<br />

2006 1) 1) 119.690 119.690<br />

1-8/2007 1) 1) 73.015 73.015<br />

Minden 2002 0 0 2.022 2.022<br />

Eröffnung Mai 2002 2006 – – – 22.412<br />

1-9/2007 <strong>10</strong>.188 3.809 8.147 22.144<br />

Mulhouse- 1990 8.824 1.317 9.019 19.160<br />

Ottmarsheim 2002 82.123 0 70.932 153.055<br />

2006 51.633 21.304 61.520 134.457<br />

1-9/2007 37.970 <strong>10</strong>.440 39.926 88.336<br />

Binnenhäfen Jahr LKW Bahn Schiff G<strong>esa</strong>mt<br />

Land/Hafen TEU TEU TEU TEU<br />

Neuss-Düsseldorf 1990 79.542 39.126 25.609 144.277<br />

Hafen besteht in fusionierter<br />

Form seit 2003<br />

2000<br />

2005<br />

200.806<br />

297.072<br />

33.868<br />

132.907<br />

89.192<br />

193.473<br />

323.866<br />

623.452<br />

2006 377.864 153.597 153.132 684.593<br />

1-9/2007 306.116 144.677 113.591 564.384<br />

Nürnberg 2002 0 0 0 89.000<br />

2006 98.471 45.153 166 143.790<br />

1-9/2007 95.653 84.518 0 180.171<br />

Paris 1994 0 0 0 13.809<br />

2000 0 0 52.132 95.330<br />

2005 0 0 73.684 267.959<br />

2006 0 0 79.769 250.532<br />

Regensburg 1990 0 0 246 246<br />

2006 4.019 4.019 240 8.278<br />

1-8/2007 28.185 28.185 338 56.708<br />

Strasbourg 1990 1) 12.189 1) 12.189 7.213 19.402<br />

1) 1990 wurden Lkw <strong>und</strong><br />

Bahn gemeinsam erfasst<br />

2000 74.541 256 66.468 141.265<br />

2006 130.713 15.902 78.331 224.946<br />

1-8/2007 <strong>10</strong>2.718 16.835 54.309 173.862<br />

Stuttgart 2000 0 0 23.318 23.318<br />

2006 0 25.725 28.443 54.168<br />

1-9/2007 0 17.977 24.460 42.437<br />

Tilburg Barge 1998 2.308 0 11.084 13.392<br />

2006 30.149 22.828 40.<strong>10</strong>2 93.079<br />

1-3/2007 9.669 8.583 <strong>10</strong>.468 28.720<br />

Trier 2000 0 0 6.408 6.408<br />

2006 0 0 881 881<br />

1-9/2007 0 0 918 918<br />

Waalwijk ROC 2002 1.316 0 6.192 7.508<br />

2006 3.816 0 16.092 19.908<br />

1-3/2007 1.373 0 5.084 6.457<br />

Weil am Rhein 1990 0 0 0 1) 2.911<br />

1) Regulärer Terminalbetrieb<br />

seit 1999<br />

Wien 2000 1) 130.094 1) 130.094 586 130.680<br />

1) LKW <strong>und</strong> Bahn werden<br />

gemeinsam erfasst<br />

2006 1) 277.329 1) 277.329 0 277.329<br />

1-8/2007 1) 217.370 1) 217.370 543 217.913<br />

Wörth 2000 1) 14.340 112.118 126.458<br />

1) LKW-Verkehr wird<br />

nicht erfasst<br />

2000 3.212 55 19.593 22.860<br />

2006 5.627 88 18.070 23.785<br />

1-9/2007 3.783 11 17.191 20.985<br />

Wielsbeke River 2004 398 0 <strong>10</strong>.439 <strong>10</strong>.837<br />

2006 1.041 0 12.490 13.531<br />

1-3/2007 334 0 3.454 3.788<br />

2005 1) 3.466 179.787 183.253<br />

2006 1) 3.152 171.206 174.358<br />

1-6/2007 1) 1.732 85.377 87.<strong>10</strong>9<br />

51<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

Bentheimer Eisenbahn-Gruppe Motor der Region Europark Coevorden<br />

Euroterminal II eröffnet<br />

Mit einem Feuerwerk <strong>und</strong> Kanonen -<br />

donner ging am 19. Oktober die<br />

zweite Ausbaustufe des Logistik<br />

<strong>und</strong> KV-Komplexes Euroterminal II<br />

im niederländischen Coevorden ans<br />

Netz. „Eine Vision, die vor 20 <strong>Jahre</strong>n<br />

aus dem Nichts heraus begonnen<br />

hat, ist für uns alle heute unüber -<br />

seh bare Realität“, stellte der Vor -<br />

standsvorsitzende der Bentheimer<br />

Eisenbahn (BE), Peter Hoffmann, in<br />

seiner Festansprache vor 400<br />

Gästen aus Europa fest.<br />

Im Jahr 1989 schlug in Coevorden die<br />

Geburtsst<strong>und</strong>e des kombinierten Ver -<br />

kehrs. Neben den BE gehört das damalige<br />

niederländische Speditions- <strong>und</strong> Logistik-<br />

Unternehmen Van der Graaf – heute im Be -<br />

sitz des US-Logistiker Penske – zu den KV-<br />

Pionieren. 1993 erfolgte die Gründung der<br />

Betreibergesellschaft ‚Euroterminal Coevor -<br />

den BV’ (ETC). Die Umschlagsentwicklung<br />

verlief über die <strong>Jahre</strong> hinweg günstig, wozu<br />

auch die Gründung des Europark Coevorden<br />

– ein deutsch-niederländisches Gewerbe -<br />

gebiet mit heute 350 ha Fläche – in den<br />

1990er <strong>Jahre</strong>n beitrug. Schrittweise siedelten<br />

sich Betriebe an, heute sind es bereits 16<br />

Firmen <strong>und</strong> mit weiteren Unternehmen wird<br />

derzeit verhandelt.<br />

Zwei Länder teilen sich die Kosten<br />

Zu den unbestrittenen Motoren der Weiter -<br />

entwicklung des Logistik-Standortes Coevor -<br />

den gehören die BE <strong>und</strong> ihr langjähriger Chef<br />

Peter Hoffmann. Die sehr positive Umschlag -<br />

Farbenfroh: Das markante Betriebsgebäude des<br />

ETC wurde am Tag der Eröffnung in besondere<br />

Lichteffekte getaucht Bilder: Arndt<br />

52 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

entwicklung auf dem KV-Terminal, verbun -<br />

den mit zunehmenden Raumengpässen,<br />

machte es Anfang des neuen Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

erforderlich, über einen Ausbau des Ter -<br />

minals nachzudenken. Für die Realsierung<br />

des Vorhabens schaffte BE-Chef Hoffmann<br />

eine grenzüberschreitende Co-Finanzierung.<br />

Als Geldgeber konnten das B<strong>und</strong>esver kehrs -<br />

ministerium sowie der niederländische Staat<br />

Schlüssel zum Erfolg: Erik van Egmond, Auf -<br />

sichts ratsvorsitzender der Euroterminal Coevor -<br />

den <strong>und</strong> Peter Hoffmann, BE-Vorstandsvorsi -<br />

tzen der, übernehmen den symbolischen<br />

Schlüssel für das neue KV-Terminal<br />

gewonnen werden. Die G<strong>esa</strong>mtinvestition<br />

von 12,5 Mio. € teilen sich die BE mit 2,3<br />

Mio. €, der B<strong>und</strong> mit mehr als 6 Mio. € <strong>und</strong><br />

die Niederlande mit 3,7 Mio. €. Am 26. Sep -<br />

tember 2006 erfolgte die Gr<strong>und</strong>steinlegung<br />

zum Bau des Euroterminals II.<br />

Mit der Fertigstellung des Terminals II steht<br />

der ETC eine Anlage zur Verfügung, die auf<br />

Wachstum ausgelegt ist: 4,5 km Gleise er -<br />

lauben das zeitgleiche Abstellen von vier<br />

Shuttle-Zügen. Zum r<strong>und</strong> 200 m von der KV-<br />

Anlage angelegten Hafenbecken führt ein<br />

Verbindungsgleis. Die Kapazitäten des neuen<br />

KV-Terminals erlauben einen Umschlag von<br />

umgerechnet 60.000 TEU oder 2,5 Mio. t<br />

Ladung jährlich. Bis 20<strong>10</strong> wird ein Umschlag -<br />

volumen von 1,5 Mio. t angestrebt. Im lau -<br />

fenden Betriebsjahr erwartet man auf dem<br />

G<strong>esa</strong>mtkomplex (Stufe I <strong>und</strong> II) r<strong>und</strong> 30.000<br />

Umschläge von Containern, Trailern <strong>und</strong><br />

Wechselbrücken. 2006 waren es 27.000 Um -<br />

schläge, die mit einem Hyster-Reach stacker<br />

realisiert wurden.<br />

Anbindung an Rotterdam<br />

<strong>und</strong> Amsterdam<br />

Aktuell wird Coevorden aus Rotterdam mit 4<br />

Shuttlezug-Paaren pro Woche <strong>und</strong> aus<br />

Amster dam mit zwei Shuttlezug-Paaren an -<br />

gesteuert. Die Verbindung mit Amsterdam<br />

wurde erst Anfang dieses <strong>Jahre</strong>s eingerichtet<br />

<strong>und</strong> soll in absehbarer Zeit um ein weiteres<br />

Kein Platzmangel: Die Gleisinfrastruktur ist so<br />

bemessen, dass bis zu vier Shuttlezüge darauf<br />

Platz finden können · Bild: Bentheimer Eisenbahn<br />

Zugpaar verdichtet werden. Neben dem<br />

Transport von Loco-Ware dient Coevorden<br />

auch als Drehscheibe für eine Weiterführung<br />

der Ladung ins europäische Hinterland. So<br />

bedient Kombiverkehr, die größte Netzwerk -<br />

organisation in Europa auf dem Gebiet des<br />

kombinierten Schienenverkehrs, von Coevor -<br />

den aus die KV-Knoten Ludwigshafen <strong>und</strong><br />

Duisburg. Über diese Drehscheiben bestehen<br />

wiederum weitere Anschlussmöglichkeiten<br />

ins Netz. Der Frankfurter Schienen-Operateur<br />

Kombiverkehr will sein Engagement auf dem<br />

niederländischen Markt weiter ausbauen <strong>und</strong><br />

hat hierzu am 19. Oktober mit Euroterminal<br />

einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Da -<br />

rüber hinaus verhandelt das Unternehmen<br />

seit einigen Monaten über einen Einstieg in<br />

die Terminal-Betreibergesellschaft von ETC.<br />

Die Rede ist von einem größeren Gesellschaf -<br />

ter anteil, den das Unternehmen erwerben<br />

will. Noch stellt die BE mit 17% den größten<br />

Anteilseigner. Alle bisherigen Gesellschafter<br />

haben nach den Worten von BE-Vorstands -<br />

vertreter Joachim Berends ein großes Inte -<br />

resse daran, dass Kombiverkehr mit ins Boot<br />

geholt wird. Und auch der Operateur selbst,<br />

der in diesem Jahr die magische Grenze von<br />

einer Million KV-Sendungen „knacken“ will,<br />

setzt auf eine Mitwirkung. Mit Terminal-<br />

Betei ligungen hat Kombiverkehr gute Erfah -<br />

rungen gemacht, wie das Engagement in den<br />

verschiedenen KV-Terminal-Gesellschaften,<br />

etwa in den Ostseehäfen Kiel, Lübeck <strong>und</strong><br />

Rostock zeigt.<br />

Wasseranbindung muss<br />

ausgebaut werden<br />

Bis der Standort auch als „trimodaler Um -<br />

schlags knoten“ zum Tragen kommt, sind<br />

aller dings noch einige Hürden zu nehmen. So<br />

ist zwar das neue Hafenbecken sofort nutz -<br />

bar, doch einen Engpass stellt der Kanal<br />

Coevor den-Almelo dar, der mit seinem der -


zeitigen Ausbauzustand lediglich Schiffe mit<br />

bis zu 800 t Transportkapazität zulässt, ent -<br />

sprechend 24 TEU. Für einen wasserseitigen<br />

Transport nach Rotterdam oder Amsterdam<br />

müssten gut 18 bis 20 St<strong>und</strong>en veranschlagt<br />

werden. Für die Ertüchtigung des Kanals<br />

zeichnet die niederländische Seite verant -<br />

wortlich. Seitens der verladenden <strong>und</strong> trans -<br />

portierenden Wirtschaft läuft intensiv die<br />

Lobbyarbeit, um diese Maßnahme in weni -<br />

gen <strong>Jahre</strong>n zu verwirklichen. Dann könnten<br />

<strong>10</strong>00-t- Schiffe eingesetzt werden.<br />

Hinsichtlich der straßenseitigen Anbindungen<br />

Kraftprotz: Ein Stapler vom Hersteller Hyster<br />

wird auf dem Terminal eingesetzt. Ein zweites<br />

Gerät soll folgen<br />

ist der Standort Coevorden recht gut ausge -<br />

stattet. Auf niederländischer Seite ist die A<br />

37, auf deutscher Seite die A 31 binnen einer<br />

guten Viertelst<strong>und</strong>e erreichbar. Für BE-Chef<br />

Hoffmann steht daher fest: „Die logistische<br />

<strong>und</strong> industrielle Zukunft des Europarks hat<br />

mit der Inbetriebnahme von Euroterminal II<br />

mit dem heutigen Tag eine neue Dimension<br />

bekommen.“<br />

Logistik-Aktiväten auch am<br />

Stammsitz Nordhorn<br />

Auch am Stammsitz Nordhorn hat sich in<br />

diesem Jahr einiges getan. Der 1,5 Mio. €<br />

teure Ausbau des Grafschafter Logistikzen -<br />

trums (GLZ) wurde in Betrieb genommen. Er<br />

schließt direkt an den ersten Hallen- <strong>und</strong><br />

Rampenkomplex (2.800 m²) an, der im<br />

November 2002 eingeweiht wurde. Der Er -<br />

weiterungsbau hat eine Gr<strong>und</strong>fläche von<br />

2.500 qm. Joachim Berends, stellvertretender<br />

BE-Vorstandschef: „Die Halle ist für 6.000<br />

Palettenstellplätze ausgelegt, die in einem<br />

Hochregallager untergebracht sind. Wir<br />

brauchen die neuen Slots dringend, weil<br />

unser Logistikgeschäft stark wächst. Ein<br />

wesentlicher Gr<strong>und</strong> für diese erfreuliche Ent -<br />

wicklung ist unsere Mitwirkung in der mittel -<br />

Logistikkompetenz: In Nordhorn nahm die BE im<br />

Frühjahr die 2. Ausbaustufe ihres GLZ in Betrieb<br />

ständischen Logistik-Kooperation VTL“. Nach<br />

derzeitigen Planungen soll noch vor Ablauf<br />

dieses Jahrzehnts in Nordhorn ein 3. Ausbau -<br />

abschnitt am GLZ folgen. Damit wären die<br />

Expansionsmöglichkeiten auf dem vorhan -<br />

denen Betriebsgr<strong>und</strong>stück ausgeschöpft. Ein<br />

besonderer Vorteil des GLZ besteht in einem<br />

Gleisanschluss. Somit kann ein witterungsge -<br />

schütz ter Umschlag stattfinden.<br />

Indes könnte die BE in diesem Jahr noch<br />

einen dritten Meilenstein erreichen: das<br />

Durch brechen der magischen Schallmauer<br />

von einer Million Tonnen. Immerhin hat das<br />

Traditionsunternehmen schon 2006 „das<br />

beste Transportergebnis im Güterverkehr in<br />

unserer Unternehmenggeschichte einge fah -<br />

ren“. Hoffmann zur SuT: „Ich hätte gerne<br />

schon im letzten Jahr die millionste Tonne<br />

ge rissen, aber die knacken wir dieses Jahr.“<br />

Eckhard-Herbert Arndt ❑<br />

53<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

Erweitertes DUSS PKV-Terminal steigert Kapazität um ein Drittel<br />

DB Logistics Intermodal baut<br />

Europahub in Duisburg<br />

Nach zehn Monaten Bauzeit <strong>und</strong><br />

Investitionen von 12 Mio. € wurde<br />

Ende September im Duisburger<br />

Hafen das erweiterte Terminal der<br />

Planungsgesellschaft Kombinierter<br />

Verkehr mbH (PKV) eingeweiht. Das<br />

Bahnterminal ist bereits heute eine<br />

der wichtigsten europäischen Dreh -<br />

scheiben im Kombinierten Verkehr<br />

der DB <strong>und</strong> ein weiterer Schritt<br />

Duisburgs zum zentralen Hinter -<br />

landhub der europäischen Seehäfen.<br />

Nach dem Umbau stehen nun drei<br />

statt vorher zwei Portalkräne für<br />

den Umschlag bereit, die Zahl der<br />

Umschlaggleise wuchs von fünf auf<br />

acht. Außerdem wurden zusätzlich 7.000 qm<br />

54 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

Abstellfläche geschaffen. Unterm Strich<br />

erhöht sich die Kapazität des Terminals in<br />

Duisburg-Ruhrort durch diese Maßnahmen<br />

um r<strong>und</strong> 60.000 auf nun 220.000 Ladeein -<br />

heiten pro Jahr. „Duisburg, als weltgrößter<br />

Binnenhafen“, so Dr. Sebastian Jürgens,<br />

Leiter des Geschäftsfelds Intermodal von DB<br />

Logistics, bei der Einweihung des erweiterten<br />

Terminals „wird für den Seehafenhinter -<br />

landverkehr mit den Westhäfen immer be -<br />

deutsamer. Schon jetzt werden in Ant wer -<br />

pen, Rotterdam <strong>und</strong> Amsterdam 18 Mio.<br />

Container umgeschlagen, alle Prognosen<br />

gehen auch in den nächsten <strong>Jahre</strong>n von<br />

einem zweistelligen Wachstum aus. Ohne<br />

eine stärkere Einbindung des Verkehrsträgers<br />

Schiene werden diese Mengen auf Dauer<br />

nicht zu bewältigen sein. Deswegen wollen<br />

der Hafen duisport <strong>und</strong> die Deutsche Bahn<br />

Duisburg zum zen -<br />

tralen Hinterlandhub<br />

für die Westhafen ver -<br />

kehre machen.“<br />

Armin Riedl, Ge -<br />

schäfts führer der Kom -<br />

bi verkehr KG <strong>und</strong><br />

neben Intermodal<br />

zweiter Gesellschafter<br />

der PKV, ergänzt: „Un -<br />

ser Ter minal ist schon<br />

heute eine der wich -<br />

tigsten europäischen<br />

Drehscheiben im Kom -<br />

binierten Verkehr, über<br />

die zunehmend konti -<br />

nentale <strong>und</strong> maritime<br />

Verkehre gebündelt<br />

werden. Mit der Kapa -<br />

zitätserweiterung kön -<br />

nen wir ab sofort Spe -<br />

diteuren <strong>und</strong> Trans -<br />

port unter neh men noch<br />

mehr Möglichkeiten<br />

bieten, ihre nationalen<br />

<strong>und</strong> internationalen<br />

Ver kehre auf die Schie -<br />

ne zu verlagern.“ Da -<br />

bei sind die Voraus -<br />

setzungen günstig,<br />

denn das PKV-Ter mi -<br />

nal <strong>und</strong> Duisburg sind<br />

bestens an die euro -<br />

paweiten Netze der<br />

Nahmen gemeinsam die Erweiterung des neuen<br />

PKV-Terminals in Betrieb (v.l.n.r): Armin Riedl,<br />

Kombiverkehr KG, Hans Pieper DUSS/PKV, Dr.<br />

Sebastian Jürgens, DB Logistics <strong>und</strong> Johannes<br />

Wieczorek, BMVBS Bild: DUSS<br />

Operateure ange b<strong>und</strong>en. 300 Züge pro<br />

Woche vernetzen im Kombinierten Verkehr<br />

den Duisburger Hafen mit Zielen in ganz<br />

Europa. Mit der gerade in Betrieb genom me -<br />

nen Betuwe-Linie ist nun auch noch ein<br />

direkter Anschluss zu den Westhäfen hinzu -<br />

ge kommen.<br />

Zudem gibt es eine trimodale Verbindung<br />

über das benachbarte DeCeTe Container Ter -<br />

minal im Duisburger Hafen. Die Erweiterung<br />

des PKV-Terminals wird u.a. mit Mitteln aus<br />

der Richtlinie zur Förderung von Um schlag -<br />

anlagen des Kom binierten Verkehrs des<br />

B<strong>und</strong>es ministe riums für Verkehr, Bau <strong>und</strong><br />

Stadtentwicklung (BMVBS) finanziert. Dazu<br />

Johannes Wiec zorek, Leiter des Re ferats<br />

Güterverkehr <strong>und</strong> Logistik des BMVBS: „ Der<br />

Ausbau des PKV-Terminals in Duisburg ist ein<br />

wei teres erfolgreiches Beispiel der Förderung<br />

von Intermodalität, deren Bedeutung das<br />

BMVBS auch im Masterplan Güterverkehr<br />

<strong>und</strong> Logis tik anerkennen wird. Logistische<br />

Knoten wie Duisburg sind ein exzellentes<br />

Beispiel für das Miteinander der Verkehrs -<br />

träger.“ Dü ❑<br />

Den neuen dritten Portalkran für das PKV-<br />

Terminal lieferte die österreichische Künz GmbH<br />

Bild: Künz


Erfolgsgeschichte eines sympathischen Vorarlberger Familienunternehmens<br />

75 <strong>Jahre</strong> Künz – innovativ<br />

<strong>und</strong> kompetent<br />

Allein in Duisburg wurden im<br />

letzten Jahr drei Portalkrane des<br />

österreichschen Herstellers Künz in<br />

Betrieb genommen. Die Qualitäts -<br />

produkte aus Hard am Bodensee<br />

sind heute weltweit im Einsatz <strong>und</strong><br />

überzeugen durch stetige Innova -<br />

tion <strong>und</strong> hohe Verlässlichkeit vom<br />

Tag der Inbetriebnahme an. Ob<br />

Container-, Spezial- <strong>und</strong> Elektro -<br />

lysekrane, Stahlwasserbau oder<br />

Rechenreinigung – der Name Künz<br />

steht weltweit für überlegene<br />

Technologie <strong>und</strong> höchste<br />

Funktionalität.<br />

Die Firma Hans Künz GmbH ist eines der<br />

ältesten <strong>und</strong> erfolgreichsten Vorarl -<br />

berger Maschinenbau Unternehmen<br />

<strong>und</strong> seit seiner Gründung im <strong>Jahre</strong><br />

1932 in Familienbesitz. Begonnen hat alles mit<br />

einem kleinen Schlossereibetrieb, der ur -<br />

sprünglich allgemeine Produkte im Bereich<br />

Maschinenbau fertigte. Im <strong>Jahre</strong> 1936 wurde der<br />

erste Drehkran gebaut, welcher heute als<br />

Museumsstück wieder auf dem Areal von Künz<br />

steht. Bald darauf wurde mit der Pro duktion von<br />

Turmdreh- <strong>und</strong> Hochbaukranen begonnen. Auch<br />

die Wiener UNO City wurde mit Hilfe von Künz<br />

Kranen errichtet.<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1965 folgten die Bereiche Stahl was -<br />

serbau <strong>und</strong> Rechenreinigungsmaschinen als<br />

weitere Diversifikation. Der erste Container -<br />

kran wurde 1973 am Terminal in Mainz er -<br />

richtet. Das bislang erfolgreichste, durch Künz<br />

realisierte Projekt steht in Hamburg Alten -<br />

werder mit heute 52 vollautomatischen Con -<br />

tai nerkrananlagen. Ein weiteres erfolgreiches<br />

Marktsegment hat sich aus dem Bereich<br />

Sonder kranbau für Kupfer- <strong>und</strong> Zinkelektro -<br />

lysen entwickelt. Der erste Elektrolysekran<br />

wurde 1976 in Brixlegg errichtet <strong>und</strong> ist auch<br />

heute noch voll im Einsatz.<br />

Von damals bis heute hat sich Künz zu einem<br />

der führenden Hersteller im Bereich Contai -<br />

nerkrananlagen <strong>und</strong> Stahlwasserbau ent -<br />

wickelt. Heute sind es Spezial- <strong>und</strong> Con -<br />

tainerkrane sowie die Stahlwasserbau aus -<br />

rüstung für Wasserkraftwerke, die Künz an<br />

internationale K<strong>und</strong>en der unterschiedlichsten<br />

Branchen <strong>und</strong> Bereiche liefert. Der Export -<br />

anteil liegt bei etwa 80%. An den Standorten<br />

in Hard (Vorarlberg), Gr. St. Florian (Steier -<br />

mark) <strong>und</strong> Kechnec (Slowakei) werden sämt -<br />

liche Anlagen konstruiert, gefertigt <strong>und</strong><br />

montiert – alles aus einer Hand. Die Auto -<br />

matisierung von Anlagen erhält dabei einen<br />

immer höheren Stellenwert. Durch die enge<br />

Zusammenarbeit mit den K<strong>und</strong>en ist es<br />

möglich, auf individuelle Ansprüche <strong>und</strong><br />

Bedürfnisse einzugehen <strong>und</strong> an den gestellten<br />

Herausforderungen zu wachsen.<br />

Auch nach der Inbetriebnahme wird Wert auf<br />

die umfassende Betreuung der K<strong>und</strong>en ge -<br />

legt, damit reibungslose betriebliche Prozesse<br />

über den g<strong>esa</strong>mten Lebenszyklus der Anlage<br />

gewährleistet werden können. Die Künz<br />

K<strong>und</strong>endienstabteilung reagiert im Ernstfall<br />

rasch <strong>und</strong> unbürokratisch in Zusammenarbeit<br />

mit den jeweiligen Fachabteilungen. Eigene<br />

K<strong>und</strong>endiensttechniker stehen den Kun den<br />

vor Ort zur Verfügung.<br />

Künz ist in den vergangenen 75 <strong>Jahre</strong>n zu<br />

einem Spezialisten für außergewöhnliche<br />

Lösungen geworden. Besonders die letzten <strong>10</strong><br />

Künz Portalkrane im Kombiterminal Ludwigshafen der BASF AG Trimodaler Künz Portalkran im Hafen Enns/Donau<br />

Im <strong>Jahre</strong> 1936 wurde der erste Drehkran gebaut<br />

Für das Wasserkraftwerk Rott der Salzburg AG<br />

am deutsch-österreichischen Grenzfluss Saalach<br />

lieferte Künz den Stahlwasserbau <strong>und</strong> die<br />

Rechenreinigungsanlge<br />

<strong>Jahre</strong> zeigen einen kontinuierlichen Auf -<br />

schwung <strong>und</strong> Künz gewinnt Aufträge nam -<br />

hafter internationaler Großunternehmen wie<br />

Deutsche Bahn AG, EUROGATE, HHLA, BASF,<br />

Siemens, E.ON, ENBW <strong>und</strong> vieler weiterer<br />

Firmen. Aber auch mit namhaften österrei -<br />

chischen K<strong>und</strong>en wie ÖBB, Salzburg AG oder<br />

die Verb<strong>und</strong> Austrian Hydro Power AG unter -<br />

hält Künz bereits jahrzehntelange Ge schäfts -<br />

verbindungen. Dieser Erfolg ist vor allem das<br />

Ergebnis aus hoher Innovations freude <strong>und</strong><br />

engagierten Mitarbeitern. Die Fähigkeit, tech -<br />

nisch intelligente Lösungen zu entwickeln,<br />

charakterisiert Künz <strong>und</strong> zieht sich als roter<br />

Faden durch die g<strong>esa</strong>mte Fir menhistorie.<br />

Heute sind in den vier Nieder lassungen<br />

weltweit 240 Mitarbeiter beschäf tigt. Und<br />

Künz wächst stetig weiter. Die kontinuierliche<br />

Weiterentwicklung eines hoch motivierten<br />

Teams sorgt für Bewegung. Denn nur, wer in<br />

Bewegung bleibt, „bewegt“. Dafür steht<br />

Künz auch in den nächsten 75 <strong>Jahre</strong>n. e.B. ❑<br />

55<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

Wincanton eröffnet neues Containerterminal im Mannheimer Mühlau-Hafen<br />

Mehr Boxen an Rhein <strong>und</strong> Neckar<br />

Der Transport- <strong>und</strong> Logistik -<br />

dienstleister Wincanton erweitert<br />

sein trimodales Containerterminal<br />

im Mannheimer Mühlau-Hafen um<br />

ein neues Modul von 12.000 qm.<br />

Mehr als 200 K<strong>und</strong>en, aber auch<br />

Gäste aus Politik <strong>und</strong> Wirtschaft,<br />

nahmen das neue Terminal, zu dem<br />

auch ein eigener Gefahrgutbereich<br />

gehört, am 25. September offiziell<br />

in Betrieb.<br />

Nach r<strong>und</strong> zwei <strong>Jahre</strong>n Bauzeit ist das<br />

neue Modul bereits seit Anfang Juni<br />

in das operative Geschäft des Ge -<br />

samtterminals eingeb<strong>und</strong>en, wie<br />

Mannheims Hafenchef Roland Hörner be -<br />

richtete. Dank des in Mannheim sprunghaft<br />

wachsenden Containerverkehrs war denn<br />

auch von freien Flächen nichts zu sehen,<br />

sondern der neue von den Kranwerken<br />

Mannheim gelieferte Containerkran war<br />

wäh rend der Einweihungsfeier voll im Be -<br />

trieb. Bei einer Stapelhöhe von von 1 über 4<br />

High-Cube-Containern kann der 83 m lange<br />

<strong>und</strong> 36 m hohe Portalkran mindestens 25<br />

Boxen in der St<strong>und</strong>e trimodal umschlagen.<br />

Hörner dankte der Parlamentarischen Staats -<br />

sekretärin Karin Roth stellvertretend für das<br />

B<strong>und</strong>esverkehrsministerium für die finanzielle<br />

Förderung des Terminalausbaus aus B<strong>und</strong>es -<br />

mitteln.<br />

In ihrer Festrede betonte Karin Roth, dass die<br />

Erweiterung bestehender Terminalflächen in<br />

den Binnenhäfen von enormer Wichtigkeit<br />

sei, um auch in Zukunft mit dem massiven<br />

Wachstum im Containerverkehr der Seehäfen<br />

56 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

Der neue Kran wurde mit einer kräftigen Sirene<br />

zum Leben erweckt (v.l.n.r.): Hafenchef Roland<br />

Hörner, Staatssekretärin Karin Roth, Bürger -<br />

meister Lothar Quast <strong>und</strong> Wincanton Chef Karl<br />

Nutzinger Bilder: Guddat<br />

Schritt halten zu können. Für die Einrichtung<br />

der notwendigen Terminalinfrastruktur hat<br />

die B<strong>und</strong>esregierung an private Investoren<br />

seit 1998 Zuschüsse in Höhe von über 500<br />

Mio. € bewilligt. Für 2008 sei eine weitere<br />

Aufstockung der Mittel vorgesehen. Des<br />

Weiteren kündigte Roth an, die Regierung<br />

werde 340 Mio. € in den Ausbau des<br />

Neckars investieren, was den Containerum<br />

schlag in Mannheim zusätzlich erhöhen<br />

werde.<br />

Die Erweiterung des Umschlagterminals war<br />

notwendig geworden, da der Container um -<br />

schlag in den letzten <strong>Jahre</strong>n überdurch -<br />

schnitt lich wuchs <strong>und</strong> so die Kapazitäts -<br />

grenze nahezu erreicht war. R<strong>und</strong> <strong>10</strong> Mio. €<br />

hatte die Staatliche Rhein-Neckar-Hafenge -<br />

sellschaft Mannheim in den Ausbau des<br />

Geländes <strong>und</strong> die Verbesserung der Infra -<br />

struktur investiert, wobei 7,7 Mio. € Förder -<br />

mittel geflossen sind. Dabei wurde die nutz -<br />

bare Kailänge um 250 Meter verlängert.<br />

Insg<strong>esa</strong>mt besitzt das von Wincanton bewirt -<br />

schaftete Gelände jetzt eine Größe von<br />

45.000 qm. Auf dem Terminal wurde unter<br />

anderem ein dritter Containerkran errichtet,<br />

der bis zu 55 t schwere Boxen heben kann<br />

sowie das bestehende Gleisnetz um zwei<br />

zusätzliche Schienenstränge ergänzt. Darüber<br />

hinaus wurde ein eigener Gefahrgutbereich<br />

errichtet, der Platz für 96 TEU bietet.<br />

Dank des Terminalausbaus <strong>und</strong> den damit<br />

verbesserten trimodalen Umschlagsmöglich -<br />

keiten kann Wincanton jetzt seine g<strong>esa</strong>mte<br />

Leistungspalette vor Ort zusammenführen<br />

<strong>und</strong> seinen K<strong>und</strong>en komplette Services aus<br />

einer Hand bieten. „Von dieser Entwicklung<br />

wird die g<strong>esa</strong>mte Metropolregion profi -<br />

tieren”, betonte Karl Nutzinger, Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der Wincanton GmbH<br />

bei seiner Rede. „Die Investition in das neue<br />

Terminal unterstreicht unsere Strategie, die<br />

Region zu stärken <strong>und</strong> unsere Position im<br />

intermodalen Geschäftsfeld gezielt auszu -<br />

bauen.”<br />

„Wir werden künftig an allen unseren Con -<br />

Das neue Terminal ist trimodal Mit 83 m überspannt der neue Portalkran 3 Ganz zuggleise, 32 m Containerlager <strong>und</strong> 2 Schiffsbreiten


tainerumschlagsplätzen trimodale Leistungen<br />

anbieten, um einen direkten Umschlag von<br />

der Straße auf die Schiene sowie auf das<br />

Binnenschiff zu ermöglichen”, kündigte Dr.<br />

Wilfried Schumacher, Geschäftsführer des<br />

Geschäftsbereichs Intermodal bei Wincanton<br />

an. Den neuen Gleisanschluss des Terminals<br />

in Mannheim will der Logistikdienstleister<br />

unter anderem für Bahnverkehre nach Ham -<br />

burg <strong>und</strong> Le Havre nutzen. Konrad Fischer,<br />

Leiter der Mannheimer Niederlassung von<br />

Wincanton, kündigte bereits einen weiteren<br />

Ausbau des Terminals an: „Wir hoffen, der<br />

nächste Spatenstich kann schon kommenden<br />

Sommer erfolgen”, so Fischer. Ziel sei, den<br />

gegenwärtigen Umschlag von 115.000 TEU<br />

mittelfristig auf r<strong>und</strong> 156.000 TEU zu er -<br />

höhen. Hans-Wilhelm Dünner ❑<br />

Wincanton Rail mit Lokotraktor auf<br />

den Nebenstrecken aktiv<br />

Rückzug aus der Fläche <strong>und</strong> Konzentration<br />

auf die Fernstrecken lautet die Devise des<br />

Logistik-Riesen Deutsche Bahn seit einigen<br />

<strong>Jahre</strong>n. Dass diese Entwicklung für private<br />

Güterbahnen eine Chance bedeuten kann,<br />

zeigt Wincanton Rail aus St. Ingbert am<br />

Beispiel der r<strong>und</strong> acht Kilometer langen<br />

Strecke zwischen Weinheim <strong>und</strong> Virnheim.<br />

„Pro Tag übernehmen wir in Mannheim von<br />

der DB-Tochter Railion einen Ganzzug <strong>und</strong><br />

transportieren ihn bis zu einem Lager lo -<br />

gistiker nach Virnheim“, erklärt Armin Kasten<br />

von Wincanton. „Dies ist zwar nur ein kleiner<br />

Teil unseres Geschäftes aber auch ein sehr<br />

feiner, der sich sehr stark an den Anfor de -<br />

rungen bestimmter K<strong>und</strong>en orientiert“, sagt<br />

Kasten.<br />

Bevor die Privatbahn auf der Strecke 2004<br />

aktiv wurde, lag diese zwei <strong>Jahre</strong> lang still.<br />

Bis 2002 wurde sie noch von Railion mit<br />

einer Lokomotive bewirtschaftet. „Bei der<br />

Wiederinbetriebnahme konnten wir keine Lok<br />

mehr wirtschaftlich auf der Strecke ein set -<br />

zen“, erklärt Kasten. In der Zwischenzeit<br />

waren Gleise zurückgebaut worden. Lediglich<br />

der Einsatz eines Schiene-Straße-Fahrzeuges<br />

wie des ZEPHIR, Modell Lok 16.300, machte<br />

die wirtschaftliche Nutzung der Strecke mög -<br />

lich. Im Bahnhof Weinheim rangiert das 2-<br />

Wege-Fahrzeug über eine Teerstraße <strong>und</strong><br />

setzt dann wieder auf die Gleise auf. Kasten:<br />

„In Virnheim nutzen wir das Werksgelände<br />

des Lagerlogistikers zum Umfahren der Lok.“<br />

Dieser wurde zuvor per Lkw beliefert <strong>und</strong> ist<br />

dann wieder zur Schiene zurückgekehrt. Ein<br />

Zeichen, dass auch stillgelegte Neben -<br />

strecken rentabel aktiviert werden <strong>und</strong> mit<br />

dem Lkw konkurrieren können. Notwendige<br />

Investitionen für die Wiederinbetriebnahme<br />

förderte das Land Hessen. Zwischen 2500<br />

<strong>und</strong> 3000 Waggonladungen konnten so von<br />

der Straße auf die Schiene verlagert werden.<br />

Dank der Traktion über Gummiräder bringt der<br />

Lokotraktor seine Leistung von 224 kW viel<br />

effizienter auf die Schiene als eine Rangierlok<br />

Der 29 t schwere ZEPHIR ist der zweite Loko -<br />

traktor bei Wincanton Rail. Das Gebraucht -<br />

fahrzeug, besitzt eine Zugkraft von maximal<br />

3.200 t auf ebenem, geradem <strong>und</strong> trockenem<br />

Gleis. Wenn sich die Rahmenbedingungen<br />

auf der Schiene so ändern, dass Neben -<br />

strecken still gelegt werden, sieht Kasten<br />

Der ZEPHIR Lokotraktor zieht problemlos einen<br />

Ganzzug mit 20 Großraumwaggons Bilder: Mafo<br />

Das Wenden des Fahrzeuges auf engstem Raum<br />

macht dank der kompakten Abmessungen keine<br />

Probleme<br />

weitere Einsatzmöglichkeiten für 2-Wege-<br />

Fahrzeuge. „Durch den Einsatz einer kosten -<br />

intensiveren Rangierlok wird der Betrieb auf<br />

der letzten Meile meist unrentabel.“ Meist ist<br />

ein 2-Wege-Fahrzeug die einzige Lösung, will<br />

man die verbleibenden Schienen nutzen <strong>und</strong><br />

Güter von der Straße auf die Schiene zurück -<br />

holen.<br />

Auch bei Mafo in Forst, die vor einem Jahr<br />

den Vertrieb des Fahrzeuges übernommen<br />

haben, sieht man darin eine Nische für den<br />

Lokotraktor. „Verglichen mit einer gleich<br />

schweren Lok verfügt die Lok 16.300 über<br />

das doppelte Zuggewicht“, nennt Nicolas<br />

Huth loff einen wesentlichen Vorteil. Die<br />

Motor leistung von 224 kW <strong>und</strong> somit der<br />

Diesel verbrauch beträgt im Verhältnis zur<br />

Schie nenlok nur ein Bruchteil. Gehe es nur<br />

um kurze Distanzen sei die Lokotraktor<br />

flexibler, so Huthloff. Zudem entfielen die<br />

teuren Haupt untersuchungen, die bei einer<br />

Loko motive alle sechs <strong>Jahre</strong> notwendig seien.<br />

Dass die Zukunft den Lokotraktor, der als<br />

Neufahrzeug je nach Größe zwischen<br />

500.000 € <strong>und</strong> unter einer Million € kostet,<br />

gesichert ist, daran besteht bei Mafo kein<br />

Zweifel. Bernadette Scheurer ❑<br />

57<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

Hafen am Schwarzen Meer wächst zum Drehkreuz für Containerverkehre<br />

Ost-West Hub CONSTANTZA<br />

Seit der Aufnahme Rumäniens in die<br />

Europäische Union am 1. Januar<br />

dieses <strong>Jahre</strong>s gehört der Hafen<br />

Constantza, am Westufer des<br />

Schwarzen Meeres, zu den größten<br />

Häfen in Europa. Damit hat der<br />

Hafen als Achse zwischen Europa<br />

<strong>und</strong> dem Nahen Osten noch mehr an<br />

Bedeutung gewonnen, was sich in<br />

kräftigen Wachstumsraten bei<br />

Umschlag <strong>und</strong> Ertrag niederschlägt.<br />

Mit einem G<strong>esa</strong>mtumschlag von 57,1<br />

Mio. t wurden 2006 in den vier<br />

Häfen Constantzas 5718 Schiffe<br />

abgefertigt, darunter <strong>10</strong>0 Contai -<br />

ner frachter. Gerade für Länder, die keinen<br />

eigenen Zugang zum Meer haben, ist die Route<br />

über den Transportkorridor VII, der über die<br />

Donau <strong>und</strong> die Ost-West-Wirtschafts achse führt,<br />

ein deutlich kürzerer Handels weg. Die<br />

Hafenverwaltung ist davon über zeugt, dass<br />

Constantza mit seiner unmittel baren Lage am<br />

Donau-Schwarzmeer-Kanal auch weiter an<br />

Bedeutung gewinnen wird. Das Potential der<br />

Donau sei derzeit noch unausgenutzt besonders<br />

im Hinblick auf eine effiziente <strong>und</strong> ökologische<br />

Nutzung der Hinterlandverkehre. Dieser<br />

Transportweg sei eine Alternative zum Transport<br />

über Schiene <strong>und</strong> Straße, heißt es im Hafen der<br />

rumäni schen Stadt. Ganz davon zu schweigen,<br />

dass Waren aus dem Nahen Osten <strong>und</strong> aus<br />

Austra lien ihre Ziele in Zentraleuropa auf diesem<br />

Weg deutlich schneller erreichen, als über die<br />

4000 km weitere Seeroute zu den Nordsee häfen.<br />

Der Umschlag über den Hafen am Schwarzen<br />

Meer hat gerade in den vergangenen sieben<br />

<strong>Jahre</strong>n rasant zugelegt. So hat sich der Getrei -<br />

deumschlag von 1 Mio. t in 2000 auf 7,2 Mio.<br />

t im vergangenen Jahr mehr als ver sechs -<br />

facht. Bei Gemüse <strong>und</strong> frischen Früchten stieg<br />

der Umschlag von 45<strong>10</strong>0 t in 2000 um 300%<br />

auf 180.600 t. Auch der Umschlag von Öl -<br />

produkten <strong>und</strong> Gas steigerte sich in dieser<br />

Zeit um r<strong>und</strong> 70% auf rd. 5 Mio. t.<br />

Containerhub zwischen Zentral -<br />

europa <strong>und</strong> dem Nahen Osten<br />

Diese positive Entwicklung wird besonders<br />

durch den Anstieg des Containerumschlags in<br />

den vergangenen <strong>Jahre</strong>n begleitet. Mit Recht<br />

nennt sich der Seehafen einen Containerhub,<br />

denn 80% der umgeschlagenen Container<br />

haben ein anderes Bestimmungsziel <strong>und</strong><br />

treten von dort ihre weitere Reise an. Wurden<br />

2000 noch 362 Containerschiffe abgefertigt<br />

58 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

Containerterminal <strong>und</strong> RoRo-Anlger im Südhafen<br />

waren es im vergangenen Jahr bereits <strong>10</strong>03.<br />

Mit 1 037 068 TEU hat der Hafen 2006 erst -<br />

mals die 1 Mio. Marke beim Container-Um -<br />

schlag überschritten. Auch die Abfertigung<br />

von Tankern boomt. Die Abfertigung hat sich<br />

von 662 Schiffen im Jahr 2000 auf 1159<br />

Schiffe im Jahr 2006 beinahe verdoppelt. So<br />

w<strong>und</strong>ert er es nicht, dass der Hafen gerade in<br />

diese Bereich investiert <strong>und</strong> sein Engagement<br />

weiter ausbaut. „Constantza will nicht nur für<br />

die Schwarzmeerregion ein Umschlagshafen<br />

sein, sondern auch für die angrenzenden<br />

Länder in der Region“, so das offizielle State -<br />

ment. Dabei profitieren die Betreiber nicht nur<br />

von der günstigen Lage den Hafens: gerade<br />

einmal 179 Seemeilen sind es bis zum Bos -<br />

porus. Auch die Infrastruktur des Hafens über -<br />

zeugt. Derzeit entsteht ein Barge Terminal<br />

unmittelbar neben der Einfahrt zum Donau-<br />

Schwarzmeer-Kanal, das nach Investitionen<br />

von 24,6 Mio. € eine <strong>Jahre</strong>skapazität von 17<br />

Mio. t <strong>und</strong> 11.300 Barges haben soll.<br />

In den kommenden sechs <strong>Jahre</strong>n soll auch die<br />

Verbindung des wasserseitigen Verkehrs zu<br />

Schiene <strong>und</strong> Straße weiter ausgebaut werden.<br />

Mit einem Investitionsvolumen von r<strong>und</strong> <strong>10</strong><br />

Mio. €, die unter anderem aus dem EU-<br />

Struktur-Fonds stammen, soll ein zentraler<br />

Verschiebebahnhof entstehen, von dem aus<br />

das Gelände komplex <strong>und</strong> systematisch er -<br />

schlossen wird. Gleichzeitig sollen zwei<br />

Brücken über den Kanal die Anbindung an die<br />

Autobahn Constantza-Bukarest verbessern.<br />

Das entlastet den starken Verkehr im süd -<br />

lichen Teil des Hafens, wo besonders der<br />

Ausbau des Containerterminals oberste Prio -<br />

rität hat. Das betrifft unter anderem auch die<br />

hohen Sicherheitsstandards.<br />

Bernadette Scheurer ❑<br />

Blick auf die Stadt Constantza <strong>und</strong> Teile des<br />

Norhafens Bilder: Hafen Constantza<br />

Hafendaten Constantza<br />

Der Hafen Constantza umfasst einen be -<br />

reits älteren, 789 ha großen Teil im<br />

Norden <strong>und</strong> einen neueren 2837 ha gro -<br />

ßen Teil im Süden. Kohle, Rohöl sowie<br />

che mische Produkte <strong>und</strong> Getreide werden<br />

in erster Linie im Nordhafen abgefertigt.<br />

Zwölf Bassins mit 82 Liegeplätzen <strong>und</strong><br />

einer Wassertiefe bis zu 13,5 m stehen<br />

dafür zur Verfügung, die über eine Um -<br />

schlagskapazität von 85 Mio. t verfügen.<br />

Im Südhafen mit der erst zu einem Viertel<br />

ausgebauten Hafenentwicklungszone lie -<br />

gen die Container-Terminals. Auf einer<br />

G<strong>esa</strong>mtkailänge von 13 km befinden sich<br />

hier 50 Liegeplätze mit einer Kapazität von<br />

20 Mio. t, die ebenfalls Umschlagsmög -<br />

lichkeiten für Rohöl, Stahlcoils, Kohle <strong>und</strong><br />

die Abfertigung von RoRo-Schiffen bieten.<br />

Hier sollen 150 weitere Liegeplätze mit<br />

einer Kapazität von bis 150 Mio. t gebaut<br />

werden. Sch/Dü ❑


HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

59<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


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60 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

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E-Mail: hebetechnik@bueter.com<br />

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Moderne Materialumschlagstechnik mit Mobilkranen<br />

Liebherr für die Hafenlogistik<br />

Beim Güterumschlag in Binnen- <strong>und</strong><br />

Seehäfen ist heute Effizienz das<br />

ausschlaggebende Kriterium.<br />

Möglichst kurze Lade- <strong>und</strong> Lösch -<br />

zeiten, logistische Flexibilität <strong>und</strong><br />

ein überzeugendes Preis-Leistungs-<br />

Verhältnis entscheiden über den<br />

Erfolg eines Hafens im weltweiten<br />

Wettbewerb. Liebherr unterstützt<br />

dies mit einer vielseitigen<br />

Produktpalette im Segment<br />

Mobilkrane.<br />

Forderungen nach mehr Flexibilität im<br />

Güterumschlag <strong>und</strong> verkürzten Schiffs -<br />

liegezeiten erzwingen in zunehmendem<br />

Maße eine Umstrukturierung in vielen<br />

Bereichen der Hafenwirtschaft. Hier werden<br />

heute Maschinen verlangt, die flexibel, effizient<br />

<strong>und</strong> kostengünstig bei geringem Ausfallrisiko<br />

ihren Dienst tun. Genau hier schlagen die<br />

Liebherr-Mobilbagger mit Ein satzgewichten von<br />

9 t bis 127 t eine Brücke: Durch die einzigartige<br />

Mobilität <strong>und</strong> unab hängige Energieversorgung<br />

entfallen jegliche Investitionen in teure<br />

Infrastrukturmaß nah men wie zum Beispiel<br />

Kranschienen oder Stromnetze.<br />

Kurze Lieferzeiten, vergleichbar geringe<br />

Kosten für Transport <strong>und</strong> Aufbau sowie gün -<br />

stige Betriebs- <strong>und</strong> Wartungskosten spre chen<br />

für Hydraulikbagger etwa vom Typ Liebherr<br />

„A 934 Litronic“. Er lässt sich praktisch an<br />

allen Stellen im Hafen einsetzen, wo Um -<br />

schlags kapazität benötigt wird. Sowohl<br />

Schrott, Holz oder Schüttgut sind die Mate -<br />

rialien für seinen wirtschaftlichen Einsatz. Mit<br />

Der „A 934 Litronic“ ist ein modernes Hafenumschlags -<br />

gerät, dass mit seinen vielfältigen Anbauwerkzeugen ein<br />

hohes Maß an Flexibilität garantiert Bild: Liebherr<br />

hoher Motorleistung, modernster <strong>Technik</strong> <strong>und</strong><br />

hohem Fahrerkomfort verfügt er über die<br />

besten Voraussetzungen für einen wirtschaft -<br />

lichen Güterumschlag. Seine extreme Beweg -<br />

lichkeit macht ihn mit seiner Vielfalt von<br />

Anbauwerkzeugen förmlich zum Alleskönner<br />

– seine Einsatzmöglichkeiten kennen keine<br />

Grenzen. Eine umfassende Gr<strong>und</strong>ausstattung<br />

<strong>und</strong> seine problemlose Transportierbarkeit<br />

garantieren einen hohen Wiederverkaufswert<br />

<strong>und</strong> machen ihn zu einem sicheren Investi -<br />

tions gut.<br />

Der Umschlagbagger mit dem maximalen<br />

Gewicht von 41 t <strong>und</strong> einer Tragfähigkeit bei<br />

größter Ausladung von r<strong>und</strong> 12 t, ist ohne<br />

Verzögerung fahrbar von einem Einsatzort<br />

zum anderen. Dabei ist die 4-fach-Zwillings -<br />

bereifung so gewählt, dass sie leicht <strong>und</strong><br />

problemlos die Achslast aufnimmt. Je nach<br />

Arbeiteinsatz kann zwischen langen Industrie -<br />

auslegern <strong>und</strong> -stielen sowie einem großen<br />

Sortiment an Greifern <strong>und</strong> anderen Anbau -<br />

werk zeugen ausgewählt werden. Das schnelle<br />

<strong>und</strong> leicht durchführbare Wechseln dieser<br />

Anbauten beschleunigt die einzelnen Arbeits -<br />

zyklen. Des Weiteren sind hydraulisch verstell -<br />

bare Kabinen mit verschiedenen Raumhöhen<br />

verfügbar. Die ergonomische Anordnung der<br />

Anzeigen <strong>und</strong> Bedienelemente erleichtert ein<br />

konzentriertes Arbeiten <strong>und</strong> gewährleistet<br />

dadurch eine erhöhte Sicherheit. Die fein -<br />

fühlige Steuerung ermöglicht im Hafeneinsatz<br />

ein schonendes Be- <strong>und</strong> Entladen. Der 4-Zy -<br />

linder-Reihendieselmotor leistet 150 kW bei<br />

1800 min -1. Die Hydraulikanlage ist bestückt<br />

mit 2 Liebherr Verstellpumpen einschließlich<br />

elektro-hydraulischer Pumpensteuerung mit<br />

HAFEN &<br />

TRANSPORT INTERMODAL<br />

elektronischer Grenzlastregelung. Liebherr<br />

Anbauwerkzeuge für Hydraulik bag ger wurden<br />

als Problemlösungen für eine Viel falt von<br />

möglichen Einsätzen entwickelt. Das gut ab -<br />

gestimmte Programm bietet eine Auswahl<br />

von unterschiedlichen Greifern wie Schüttgut<strong>und</strong><br />

Mehrschalengreifer, Last haken, oder<br />

Lasthebemagnet sowie Sonder an bauwerk -<br />

zeuge, die über Schnellwechsel systeme aus -<br />

getauscht werden können. Alle Arbeitsaus -<br />

rüstungen, ob Tieflöffel, Klapp schau fel,<br />

Greifer, Umschlag- oder Abbruch aus rüstung<br />

werden von Liebherr selbst nach neuesten<br />

technischen Erkenntnissen ent wickelt <strong>und</strong><br />

gefertigt – ausgestattet mit hoher Lebens -<br />

dauer. Durch gezielte Materialauswahl, spe -<br />

zielle Wärmebehandlung <strong>und</strong> anspruchs volle<br />

Fertigungsmethoden erhält das Werk zeug<br />

eine besondere Robustheit. Zudem bietet es<br />

ein Maximum an Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Pro -<br />

duktivität. Auch der Zugriff von Ver schleiß -<br />

teilen r<strong>und</strong> um die Uhr <strong>und</strong> ihr ein facher<br />

Austausch sind zeitsparend <strong>und</strong> oben drein<br />

kostengünstig. Mehrschalengreifer, Greifer für<br />

den Holzumschlag, Abbruch <strong>und</strong> Sortiergreifer<br />

verfügen durch optimale Form gebung über<br />

eine große Öffnungsweite <strong>und</strong> sind für jeden<br />

Bedarfsfall, sogar selbst für unmöglich er -<br />

scheinende Arbeiten gewinn brin gend zuge -<br />

schnitten.<br />

Abschließend ist festzustellen, dass sich der<br />

„A 934 Litronic“ durch seine hohe Flexibilität<br />

<strong>und</strong> vielfältigen Einsatzmöglichkeiten als ein<br />

leistungsfähiges Mehrzweckgerät für den ef -<br />

fizienten Materialumschlag in einer mo der nen<br />

Hafenlogistik empfiehlt.<br />

Wolfgang Krause ❑<br />

Liebherr Umschlagbagger unterschiedlicher Größe im Umschlageinsatz auf dem Lagerplatz<br />

sowie bei Waggon <strong>und</strong> Schiff im Hafen Plochingen Bild: Dünner<br />

61<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


HÄFEN & BAHN<br />

Europäisches Infrastrukturunternehmen für Schienensysteme<br />

Unternehmensgruppe SPITZKE<br />

Mit einem Umsatz von ca. 286 Mio. € im Geschäftsjahr 2006/2007 <strong>und</strong> mehr<br />

als 1.200 Beschäftigten gehört die Unternehmensgruppe SPITZKE als An -<br />

bieter von Komplettleistun gen für die Fahrwegrekonstruktion <strong>und</strong> -<br />

instandhaltung zu den führenden Infrastruktur unter neh men in Deutschland.<br />

In den letzten vier <strong>Jahre</strong>n wurde der Umsatz um 75% gesteigert.<br />

Vor 71 <strong>Jahre</strong>n wurde die Firma von<br />

Alfred Spitzke als Tiefbauunterneh -<br />

men in Breslau in Schlesien ge grün -<br />

det. Nach der Übersiedlung nach<br />

Berlin nach Kriegsende erfolgte 1991 die<br />

62 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

Umwandlung zur Spitzke GmbH, Hoch-, Tief<strong>und</strong><br />

Eisenbahnbau. Seit 1998 besteht im<br />

Rahmen der Unternehmensgruppe die SLG<br />

SPITZKE LOGISTIK GmbH, Berlin. 2001<br />

erfolgte die Umwandlung der SPITZKE GmbH<br />

Die Lokomotive V <strong>10</strong>0-SP-008 wird im schweren Rangier- bzw. mittleren Streckendienst ein gesetzt<br />

zur SPITZKE AG, die<br />

auf dem europäischen<br />

Markt mit Tochterge -<br />

sellschaften in den<br />

Nie derlanden <strong>und</strong><br />

Skan dinavien präsent<br />

ist.<br />

Zu den Kompetenz -<br />

bereichen gehören<br />

Bahn bau, <strong>Technik</strong>,<br />

Elektrotechnik, Inge -<br />

nieurbau <strong>und</strong> Logis -<br />

tik. Das K<strong>und</strong>enpor -<br />

tfolio umfasst inter -<br />

Dirk Klausnitzer,<br />

Geschäftsführer SLG<br />

SPITZKE LOGISTIK<br />

GmbH<br />

nationale, nationale, regionale <strong>und</strong> kom -<br />

munale Schienen-Infrastrukturunter neh men<br />

sowie Unternehmen aus der Industrie wie<br />

z.B. Bergbauun ter nehmen <strong>und</strong> Gleis an -<br />

schluss betreiber.<br />

Die Kernaufgabe des Geschäftsfeldes Lo gistik<br />

der SPITZKE-Gruppe ist die kom plette Ab -<br />

wick lung der Logistik von Bahn bau stellen<br />

unter Einsatz eigener Transport technik <strong>und</strong><br />

mit ei genem, hoch quali fiziertem Personal.<br />

Dafür stehen 15 Lo komotiven verschie dener<br />

Baureihen, Ne benfahrzeuge <strong>und</strong> Wagen zur<br />

Verfü gung.<br />

Zu den Leistungen gehört die voll stän dige<br />

Logistikko ordi nation anhand des Bauablauf -<br />

planes <strong>und</strong> angepasst an die realen Bedin g -<br />

un gen sowie die Steuerung aller Prozesse auf<br />

der Gr<strong>und</strong>lage des vom Auftraggeber bestä -<br />

tig ten Betriebsablaufplanes. Die Versor gung<br />

mit Baustoffen erfolgt<br />

just in time bis an die<br />

Bau-Spitze. Die Ent -<br />

sor gung von Bau stof -<br />

fen wird direkt zum<br />

Entsorger durchge -<br />

führt.<br />

Zu den bedeutendsten<br />

Projekten der Ge -<br />

schäftsfelder Logistik<br />

<strong>und</strong> Fahrweg gehörte<br />

im <strong>Jahre</strong> 2007 die 26<br />

km lange Gleis erneu -<br />

erung zwischen Dül -<br />

men <strong>und</strong> Appelhülsen<br />

in Nordrhein-West -<br />

falen. Dabei handelte<br />

es sich um das größte<br />

Projekt der Deutschen<br />

Bahn AG im <strong>Jahre</strong><br />

2007 in diesem Bun -<br />

des land mit einer<br />

Kernbauzeit von 25<br />

Wochen. Zum Lei -


Lokübergabe an die SLG SPITZKE LOGISTIK<br />

GmbH bei ALSTOM in Stendal. Die V <strong>10</strong>0-SP-009<br />

gehört zur neuen Baureihe 203.1, die über<br />

leistungsstarke Caterpillar-Motoren, aufge ar -<br />

beitete Strö mungs- <strong>und</strong> Achsenantriebe, eine<br />

elektronische Loksteuerung <strong>und</strong> eine neue<br />

elektrische Anlage verfügt<br />

stungs umfang gehörten <strong>10</strong>0.000 t Boden -<br />

ausbau <strong>und</strong> Einbau der Plan umsschutz -<br />

schicht, <strong>10</strong>0.000 t Ausbau <strong>und</strong> Aufbereitung<br />

von Altschotter, 60.000 t Einbau von Neu -<br />

schotter, 40.000 t Einbau von Recycling-<br />

Schotter <strong>und</strong> 1<strong>10</strong>.000 qm Vegetationsrück -<br />

schnitt. Für die Baulogistik des g<strong>esa</strong>mten<br />

Bauvorhabens wurden u. a. Lagerplätze mit<br />

einer Fläche von 50.000 qm eingerichtet <strong>und</strong><br />

bis zu 11 Arbeitszüge gleichzeitig eingesetzt.<br />

Zur weiteren Entwicklung des Unternehmens<br />

sagt Dirk Klausnitzer, Geschäftsführer SLG<br />

SPITZKE LOGISTIK GmbH: „Wir wollen unsere<br />

Marktführerschaft auf dem Gebiet der Bau -<br />

stellenlogistik in Deutschland ausbauen <strong>und</strong><br />

investieren dafür kontinuierlich in neue Tech -<br />

nik. Jüngste Maßnahme war der Kauf von<br />

zwei neuen Lokomotiven der Baureihe BR<br />

203.1 der Firma ALSTOM in Stendal. Seit Juli/<br />

August 2007 sind die V <strong>10</strong>0-SP-008 <strong>und</strong> V<br />

<strong>10</strong>0-SP-009 bei uns im Einsatz <strong>und</strong> bewähren<br />

sich sehr gut.“ Dr. Günter Teßmann ❑<br />

Zwei Diesellokomotiven der Baureihe G 1206 in<br />

Doppeltraktion beim Schwellentransport. Sie<br />

eignen sich sehr gut für die Überfüh rung von<br />

Gleisbaumaschinen sowie für Transporte zur<br />

Ver- <strong>und</strong> Entsorgung von Bahnbaustellen<br />

Bilder: Spitzke<br />

Railion präsentiert neue Lok<br />

für Betuwe-Route<br />

Am 9. September stellte Railion Nederland<br />

die erste zwischen Deutschland <strong>und</strong> den<br />

Niederlanden grenzüberschreitend einsetz -<br />

bare E-Lok der Baureihe 189 vor. Ab Ende<br />

November sollen diese umweltfre<strong>und</strong> -<br />

lichen Lokomotiven der Railion-Gruppe<br />

über die Betuwe-Route internationale<br />

Ziele anfahren. Die Baureihe 189 wurde<br />

speziell für den europäischen Schienen -<br />

güter verkehr entwickelt. Das Besondere<br />

an diesen Lokomotiven ist, dass sie auf<br />

allen europäischen Bahnstromnetzen ein -<br />

setzbar sind <strong>und</strong> neben der universellen<br />

Leit- <strong>und</strong> Sicherungstechnik ETCS auch für<br />

praktisch alle anderen derzeit in Europa<br />

eingesetzten Zugsicherungssysteme vor -<br />

gerüstet sind. Die BR 189 ist mit verlust -<br />

armen Stromrichtern ausgestattet, die vier<br />

westeuropäische Arten von Strom aus der<br />

Fahrleitung in den für die Fahrmotoren<br />

erforderlichen Drehstrom umwandeln kön -<br />

nen.<br />

Mit einer Leistung von 6,4 MW kann diese<br />

Lokomotive problemlos 50 Güterwagen<br />

mit einem G<strong>esa</strong>mtgewicht von 2.500 t<br />

ziehen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt<br />

bei 140 km/h. Die Energieeffizienz der Lok<br />

wird erhöht durch die Energierückspeisung<br />

bei Einsatz der elektrischen Bremse. Dabei<br />

wird kinetische Energie in elektrische Ener -<br />

gie umgewandelt, die dann in die Oberlei -<br />

tung zurückgespeist wird. Bis Ende De -<br />

zem ber werden insg<strong>esa</strong>mt 26 dieser neuen<br />

Lokomotiven für den grenzüber schreiten -<br />

den Betrieb ausgerüstet sein. Insg<strong>esa</strong>mt<br />

besitzt Railion 90 Lokomotiven dieser<br />

Baureihe, die bislang in Deutsch land <strong>und</strong><br />

in Tschechien eingesetzt werden. Weitere<br />

Länder sind geplant. In den Niederlanden<br />

soll die Europa-Lok direkt auf den wich -<br />

tigsten internationalen Korridoren von <strong>und</strong><br />

nach Rotterdam über die Betuwe-Route<br />

eingesetzt werden. Damit hat Railion<br />

einen wichtigen Schritt hin zu einer wei -<br />

teren Internationalisierung des europä -<br />

ischen Schienengüterverkehrs getan.<br />

e. B. ❑<br />

63<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Weshalb Öl <strong>und</strong> Ölfilterung für Motoren lebenswichtig sind<br />

Lebenselixier Schmieröl<br />

Die ständige Weiterentwicklung der<br />

Verbrennungsmotoren <strong>und</strong> ihr opti -<br />

maler Betrieb unter allen Betriebs -<br />

bedingungen erfordert Hoch -<br />

leistungsmotorenöle, die mit dieser<br />

Entwicklung nicht nur ständig<br />

Schritt halten, sondern ihr möglichst<br />

vorauseilen sollen. Die Mineral -<br />

ölindustrie unternimmt erhebliche<br />

Forschungsanstrengungen, um den<br />

Marktherausforderungen zu<br />

entsprechen.<br />

In den letzten <strong>Jahre</strong>n sind die Motor -<br />

leistungen, zum Beipiel durch optimierte<br />

Abgasturbolader <strong>und</strong> Mehrventiltechnik,<br />

weiter gesteigert worden. Die Motoröl-<br />

Wechselintervalle wurden immer länger, jedoch<br />

der Ölverbrauch der Motoren <strong>und</strong> da mit die<br />

Nachfüllmengen von Frischöl wurden immer<br />

geringer. Andererseits blieben die Ölwannen -<br />

inhalte gleich, zum Teil wurden sie sogar noch<br />

verringert. So w<strong>und</strong>ert es also nicht, dass diese<br />

Maßnahmen die spezifischen Belastun gen des<br />

Motoröls erheblich steiger ten. Eine zusätz -<br />

liche Ölbelastung tritt durch die ver schärften<br />

Abgas gesetzgebungen auf. Moto ren, die die<br />

aktu ellen <strong>und</strong> künftigen Ab gas gesetzge bungen<br />

erfüllen, weisen zum Teil Abgasrückführungs -<br />

techniken auf. Damit ist die Rußbelastung der<br />

Schmieröle von Moto ren erhöht, welche mit<br />

motorischen Mitteln stickoxidreduziert wor -<br />

den sind. Die Moto renindustrie optimiert ihre<br />

Motoren bezüglich der Emissionen <strong>und</strong> auch<br />

bezüglich der Schmier ölbelastung mit Ruß,<br />

um die bis herigen Ölwechselzeiten auch für<br />

zukünftige emissions optimierte Motoren bei -<br />

Hauptstrom-Ölfiltersysteme filtern zuverlässig alle Partikel entsprechend<br />

ihrer Porengröße heraus Bild: Aral-Schmierstoffe<br />

64 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

be halten zu können. Diese werden auf gr<strong>und</strong><br />

ihrer ver wendeten <strong>Technik</strong>en (Ab gas rück -<br />

führung) <strong>und</strong> damit höheren Wärmeab fuhr<br />

möglicherweise nicht mehr mit mine ralischen<br />

Schmierölen auskom men. Hier bieten sich die<br />

synthe tischen bzw. teilsyn the tischen Schmier -<br />

öle an, die wesent lich ”wärmestabiler” sind.<br />

Während Fahrzeuge, Schiffe <strong>und</strong> Motoren<br />

schon durch ihr äußeres Erscheinungsbild die<br />

technische Weiterentwicklung für jeden mehr<br />

oder weniger deutlich sichtbar machen, sieht<br />

das wichtige Schmieröl rein äußerlich noch<br />

genauso aus wie vor vielen Jahrzehnten. Die<br />

Mineralindustrie treibt einen enormen For -<br />

schungs-, Entwicklungs- <strong>und</strong> Prüfaufwand,<br />

um für alle Einsatzfälle die optimale Ölqua -<br />

lität bieten zu können; Motoröl nach heuti -<br />

gem Entwicklungsstand ist aber äußerlich<br />

nicht zu unterscheiden von einem früheren<br />

Produkt eines wesentlich niedrigeren Lei -<br />

stungsstandards.<br />

Aufgaben des Schmieröls<br />

Das Schmieröl hat im wesentlichen folgende<br />

vier klassische Aufgaben zu erfüllen:<br />

Das Schmieröl muss metallische Reibflächen<br />

trennen, Reibung <strong>und</strong> Verschleiß verhindern.<br />

Aufgabe des Schmieröls ist es, zwischen den<br />

Oberflächen einen tragfähigen Schmierfilm zu<br />

bilden <strong>und</strong> somit die auftretende Reibung zu<br />

mindern. Reibung führt zu Verschleiß <strong>und</strong><br />

Leistungsverlust <strong>und</strong> somit zu erhöhtem Kraft -<br />

stoffverbrauch.<br />

Das Schmieröl soll abdichten. Der Ver bren -<br />

nungsraum muss gegen das Kurbelgehäuse<br />

abgedichtet werden. Die Kolbenringe können<br />

diese Aufgabe nur in Verbindung mit Schmier -<br />

öl erfüllen.<br />

Das Schmieröl muss kühlen. Das Schmieröl<br />

muss die Kühlung jener Motorenteile über -<br />

nehmen, welche die Wärme nicht unmittelbar<br />

an das Kühlmittel – Kühlwasser oder Kühlluft<br />

– abgeben können.<br />

Das Schmieröl soll Korrosion <strong>und</strong> Schlamm -<br />

ablagerungen verhindern. Das Schmieröl<br />

muss die durch die Verbrennung anfallenden<br />

agressiven Stoffe neutralisieren, Verbren -<br />

nungs rückstände in Schwebe halten <strong>und</strong><br />

diese mit dem Ölstrom dem Ölfilter zuführen.<br />

Ein hohes Maß ein Reinheit ist in den heu -<br />

tigen Motoren ein absolutes Muss! Top-<br />

Qualität ist also nicht nur hinsichtlich des Öls<br />

gefordert, sondern auch bei den Leistungs -<br />

werten eines Ölfilters. Mittels leistungs för -<br />

dernder Zusatzstoffe, den so genannten<br />

Additiven, werden die natürlichen Eigen -<br />

schaften des Öls deutlich verbessert. Das<br />

Ergebnis sind Hochleistungsöle, die auch<br />

Hochleistungsölfilter notwendig machen.<br />

Filtersysteme für Motorenöle<br />

In regelmäßigen Abständen tauchen Produkte<br />

am Markt auf, die versprechen durch Filte -<br />

rung die Ölwechselintervalle von Motoren<br />

bedeutend zu verlängern beziehungsweise<br />

vollständig unnötig zu machen. Manchmal<br />

wird auch neben der Filterung eine Nachaddi -<br />

tivierung empfohlen. Alle diese Angebote sind<br />

mit größter Vorsicht zu betrachten, da aus<br />

chemischer <strong>und</strong> physikalischer Sicht solche<br />

Systeme nicht funktionieren können.<br />

Eine Filterung wäre sinnvoll, wenn der Vor -<br />

gang der Motorölalterung lediglich mit der<br />

Produktion von festen Bestandteilen ver -<br />

b<strong>und</strong>en wäre, die einfach entfernt werden<br />

könnten. Eine Nachadditivierung käme in<br />

Betracht, wenn sich Additive nur verbrauchen<br />

würden.<br />

Die Ölalterung ist aber keinesfalls nur eine<br />

Verkokung von Schmieröl <strong>und</strong> Kraftstoffen<br />

sondern ein komplizierter chemischer Vor -<br />

Nebenstrom-Ölfiltersysteme werden oft auf dem Zubehörmarkt für den<br />

nachträglichen Einbau angeboten. Sie vergrößern je nach Bauart das<br />

Ölvolumen. Bild: Aral-Schmierstoffe


Nachträglicher Anbau eines Nebenstrom-<br />

Ölfiltersystem angebaut an einem Schiffs-<br />

Hauptmotor Bild: PDK Pressedienst<br />

gang. Verschleißpartikel, Ruß aus unvoll kom -<br />

mener Verbrennung, saure Verbrennungs pro -<br />

dukte, Kraftstoffkondensate <strong>und</strong> Wasser<br />

verunreinigen das Motoröl. Es ist wichtig,<br />

zumindest die festen Bestandteile aus dem<br />

umlaufenden Motoröl herauszufiltern, damit<br />

sie nicht den Verschleiß erhöhen oder die<br />

Ölleitungen verstopfen.<br />

Hauptstrom-Ölfilter filtern zuverlässig bei<br />

warmem Motor ständig das g<strong>esa</strong>mte Motoröl.<br />

Diese Systeme findet man deshalb an jedem<br />

Verbrennungsmotor. Die übliche Porengröße<br />

dieser Filter liegt bei 5-35 µm. Während des<br />

Betriebes werden alle festen Verunreini -<br />

gungen, die größer als die Poren des Filter -<br />

papiers sind, aus dem Motoröl herausgefiltert.<br />

Sie setzen sich dabei langsam zu, wobei die<br />

Filtergröße (Filterpapieroberfläche) der Länge<br />

der Motoröl-Wechselintervalle angepasst ist.<br />

Diese Filter sind meist direkt am Motor an -<br />

gebaut <strong>und</strong> während des Betriebes hoher<br />

thermischer Belastung ausgesetzt. Das kann<br />

wiederum zum Verspröden des Filterpapiers<br />

<strong>und</strong> zur Gefahr von Rissbildung führen. Aus<br />

den vorgenannten Gründen dürfen daher die<br />

zulässigen Ölfilter-Wechselintervalle nicht<br />

überschritten werden, weil sonst wegen der<br />

nicht herausgefilterten Fremdstoffe gravie -<br />

rende Motorschäden eintreten können.<br />

Bei Nebenstrom-Ölfiltern, wie sie oft auf dem<br />

Zubehörmarkt für den nachträglichen Einbau<br />

angeboten werden, wird nur ein Teilstrom<br />

von 5-<strong>10</strong>% der Motoröl-Umlaufmenge pro<br />

Umwälzung gefiltert. Sie sind meist weiter<br />

vom Motor weg eingebaut, daher werden sie<br />

thermisch nicht so hoch belastet wie Haupt -<br />

strom-Ölfilter. Wegen der höheren Viskosität<br />

des kalten Motoröls <strong>und</strong> des hohen Durch -<br />

flusswiderstandes des Filters sind sie jedoch<br />

über längere Phasen praktisch wirkungslos.<br />

Die Porengröße dieses Filtertyps liegt bei 5-18<br />

µm, sie ermöglichen eine feinere Ölfilterung<br />

als Hauptstrom-Ölfilter. Außerdem vergrößern<br />

Nebenstrom-Ölfilter das Ölvolumen eines<br />

Motors je nach Filterbauart bis zum Dop -<br />

pelten. Deshalb wird das Motoröl allgemein<br />

geringer belastet, <strong>und</strong> es bleibt kühler.<br />

Aus den vorgenannten Gründen kann in<br />

Schiffs-Dieselmotoren bei nachträglichem<br />

Einbau von Nebenstrom-Ölfiltern eine ge -<br />

wisse Verlängerung der Motoröl-Wechsel -<br />

intervalle erreicht werden, da die Motoröl-<br />

Verschmutzung durch verbesserte Filterung<br />

geringer sein kann. Dies sollte aber unbedingt<br />

mit dem Motorenhersteller abgestimmt<br />

werden.<br />

Ein Motorölfilter, gleichgültig ob im Hauptoder<br />

Nebenstrom angeordnet, kann nie:<br />

die verbrauchten Additive des Motoröls<br />

ersetzen,<br />

Kraftstoffkondensat herausfiltern,<br />

Wasser <strong>und</strong> Säuren herausfiltern. Beide<br />

führen zum Aufquellen des Filterpapiers.<br />

Das behindert den Öldurchfluss <strong>und</strong> ver-<br />

kleinert die wirksame Filteroberfläche.<br />

Feinstfilter zur Reduktion von Ruß im<br />

Schmier öl wirken nur begrenzt. Teilstrom -<br />

filter, die genügend fein zur Abfilterung von<br />

Ruß sind, werden vom Ruß schnell ver stopft<br />

<strong>und</strong> sind dann nicht<br />

mehr wirksam. Haupt -<br />

stromfilter müs sen<br />

immer so grob sein,<br />

dass sie den Ruß<br />

durch lassen. Denn<br />

sonst würde der Motor<br />

nicht mehr mit<br />

Schmier öl versorgt<br />

werden – was sein<br />

sicheres Ende wäre!<br />

Ein großer deutscher<br />

Motorenhersteller<br />

nimmt zum Thema Zu -<br />

satzfilter (Neben strom -<br />

filter) auszugsweise<br />

wie folgt Stellung:<br />

„Insbe sondere können<br />

wir auch bei Einbau<br />

einer Zusatzfilteranlage<br />

einer Verlängerung der<br />

Ölwechselintervalle<br />

nicht zustimmen, da<br />

die Additivwirksamkeit<br />

bzw. das Leistungs ver -<br />

mögen der Additive im<br />

Öl dadurch nicht ver -<br />

bessert wird. Eine<br />

Kosteneinsparung ist<br />

durch einen zusätzlich<br />

eingebauten Neben -<br />

strom-Ölfilter nicht<br />

möglich. Die Werbung<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

von Hersteller <strong>und</strong> Lieferanten von Zusatz -<br />

filter anlagen mit ex trem langen Öl wech sel ab -<br />

ständen beim Einbau ihrer Zusatz filteranlagen<br />

halten wir für sehr bedenklich."<br />

Ölwechsel überflüssig?<br />

Motorenöl muss nicht nur aufgr<strong>und</strong> der par -<br />

tikulären Verschmutzung gewechselt werden,<br />

sondern auch aufgr<strong>und</strong> der chemischen Ver -<br />

änderung durch den Betrieb im Motor. Die<br />

Einflussfaktoren sind zum Beispiel Eintrag<br />

unverbrannten Kraftstoffs ins Öl, Eintrag von<br />

Verbrennungsprodukten durch Blow-by Gase,<br />

Veränderung des Öls durch Temperatur <strong>und</strong><br />

Sauerstoff, Vercrackung, Versäuerung, Kon -<br />

denswassereintrag <strong>und</strong> resultierende Reak -<br />

tions produkte etc. All diese Komponenten<br />

bewegen sich auf Molekülbasis <strong>und</strong> können<br />

nicht filtriert werden. Bei Erreichen eines<br />

bestimmten Niveaus muss das Öl gewechselt<br />

werden. Heutige im Öl enthaltene Additive<br />

ermöglichen die verlängerten Wechselinter -<br />

valle durch ihre chemische Funktion.<br />

Vom Einsatz solcher, auf dem Markt ver -<br />

fügbaren, zusätzlichen Nebenstromölfilter an<br />

Bord von Binnenschiffen, mit dem Ziel der<br />

Verlängerung der Ölwechselintervalle oder<br />

gar „nie mehr Ölwechsel“ ist deswegen<br />

dringend abzuraten!<br />

Peter Pospiech ❑<br />

65<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Antriebs- <strong>und</strong> Bordaggregate vom Erfinder des Viertaktmotors<br />

Deutz: Kernkompetenz Motorenbau<br />

Mit einem Umsatz von r<strong>und</strong> 1,4<br />

Mrd. € im Jahr 2006 gehört die<br />

Deutz AG zu den weltweit führen -<br />

den Herstellern von Diesel- <strong>und</strong><br />

Gasmotoren. DEUTZ Motoren mit<br />

einem Leistungsspektrum von 4 bis<br />

800 kW kommen in Bauma schi nen,<br />

Stromerzeugungsaggregaten,<br />

Landmaschinen, Schiffen sowie<br />

Nutz- <strong>und</strong> Schienenfahrzeugen zum<br />

Einsatz.<br />

Die Geschichte des Unternehmens wurde<br />

maßgeblich von acht teils bis heute<br />

weithin bekannten Persönlichkeiten<br />

geprägt. Im Jahr 1862 konstruiert der<br />

Kölner Handelsreisende Nicolaus August Otto<br />

einen Viertakt-Verbrennungsmotor. Erst in<br />

Zusammenarbeit mit dem Ingenieur <strong>und</strong> Fabri -<br />

kanten Eugen Langen gelingt 1867 der Durch -<br />

bruch: Auf der Weltausstellung in Paris wird<br />

deren ‚atmosphärische Gaskraftmaschine’ als<br />

wirtschaftlichste Antriebsmaschine für Klein -<br />

gewerbe mit einer Goldmedaille ausgezeich net.<br />

Neun <strong>Jahre</strong> später steht der erste funk -<br />

tionsfähige Otto-Viertaktmotor bereit. Dieser<br />

läuft zunächst nur mit Gas.<br />

Wiege der Weltmotorisierung<br />

Aus der 1864 in einer kleinen Werkstatt in<br />

Köln gegründeten Firma von Otto <strong>und</strong><br />

Langen, der N.A. Otto & Cie, geht 1872 die<br />

Gasmotoren-Fabrik Deutz AG hervor. Im<br />

gleichen Jahr kommt Gottlieb Daimler als<br />

technischer Direktor in das Unternehmen, der<br />

wiederum seinen Fre<strong>und</strong> Wilhelm Maybach<br />

als Leiter des Zeichenbüros einstellt. Als die<br />

beiden das Unternehmen aufgr<strong>und</strong> von Mei -<br />

nungsverschiedenheiten mit Otto zehn <strong>Jahre</strong><br />

später wieder verlassen, ist die Deutz AG<br />

längst zum Großunternehmen geworden:<br />

Unter Lizenz werden die Otto-Motoren bereits<br />

in England <strong>und</strong> den USA gefertigt.<br />

1884 entwickelt Otto eine magnetelektrische<br />

Niederspannungszündung, mit deren Hilfe<br />

sein Motor auch abseits des Gasnetzes mit<br />

flüssigen Kraftstoffen betrieben werden kann.<br />

Da nicht patentiert, baut Robert Bosch die<br />

Zündvorrichtung im Jahr 1897 nach <strong>und</strong> ver -<br />

bessert sie. Damit legt er den Gr<strong>und</strong>stein für<br />

sein Unternehmen.<br />

Mit der Serienproduktion von eigenen Diesel -<br />

motoren beginnt Deutz im Jahr 1907, als das<br />

Patent Rudolf Diesels ausläuft. Bereits 1892<br />

hatte dieser sein Patent auf eine selbstzün -<br />

den de Viertakt-Wärmekraftmaschine ver -<br />

66 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

Der <strong>10</strong>13M ist mit 4 bis 6 Zylindern <strong>und</strong> 72 bis<br />

195 kW Leistung der kleinere der beiden wasser -<br />

gekühlten Motoren. Der größere <strong>10</strong>15M mit<br />

6 bis 8 Zylinder leistet 195 bis 440 kW. Die Lei s -<br />

tung der beiden wassergekühlten Marinemo to -<br />

ren ist auf die Bedürfnisse der Fahrgast schiff -<br />

fahrt angepasst<br />

kaufen wollen, was Deutz jedoch ablehnte.<br />

Dennoch fertigt das Unternehmen seit 1897<br />

als Lizenznehmer der Maschinenfabrik Augs -<br />

burg Dieselmotoren. So steht zum Serienstart<br />

der eigenen Entwicklung bereits umfang -<br />

reiches Diesel-Know-How zur Verfügung. Die<br />

ersten eigenen Dieselmotoren leisten 400 PS<br />

<strong>und</strong> eignen sich unter anderem für die Ver -<br />

wen dung als Schiffsantrieb.<br />

Weg in die Moderne<br />

1911 präsentiert das Unternehmen den ersten<br />

serienmäßigen Dieselmotor ohne Kompressor.<br />

Das von Ex-Mitarbeiter Prosper L'Orange<br />

entwickelte Vorkammer-Prinzip hält ab 1924<br />

Einzug in die Produktion. Die neuen Vorkam -<br />

mer-Diesel sind kleiner <strong>und</strong> leichter als die<br />

alten, mit Kompressor-Einspritztechnik verse -<br />

henen Dieselmotoren, was den mobilen Ein -<br />

satz deutlich erleichtert. Mit dem Einstieg in<br />

die Sparte der Landwirtschaftsmaschinen<br />

1919 begründet Deutz ein erfolgreiches Ge -<br />

schäftsfeld. Zwar wird die Landmaschinen-<br />

Sparte 1995 an die Firma Same verkauft, die<br />

Motoren für die italienischen Traktoren liefert<br />

Deutz aber nach wie vor. Die Same Deutz-<br />

Fahr Gruppe legt sich darüber hinaus später<br />

auf Deutz als Motorenlieferant fest: 2003<br />

steigt sie als größter Anteilseigner in das<br />

Kölner Unternehmen ein.<br />

Mit der Übernahme der Ulmer C.D. Magirus<br />

AG im Jahr 1936 erweitert die Deutz AG ihr<br />

Nutzfahrzeug-Geschäft: Lastwagen, Busse<br />

<strong>und</strong> Feuerwehr-Fahrzeuge mit dem Magirus-<br />

Deutz-Label sind bis 1980 fester Bestandteil<br />

der Produktion, die dann an die IVECO ver -<br />

kauft wird. Heute beschränkt sich Deutz in -<br />

zwischen allein auf den Bau von Motoren für<br />

Nutzfahrzeuge diverser Hersteller.<br />

In den vierziger <strong>Jahre</strong>n beginnt Deutz mit der<br />

Serienfertigung von luftgekühlten Dieselmo -<br />

toren. Bis 1989 baut das Unternehmen vier<br />

Millionen Stück. Ab 1988 verkauft Deutz<br />

außerdem einen Motor, dessen Kühlsystem<br />

<strong>und</strong> Schmierung von einem einzigen Öl kreis -<br />

lauf versorgt wird, der wiederum luftgekühlt<br />

ist. Bis zum Jahrtausendwechsel laufen<br />

500.000 Motoren dieser Bauart vom Band.<br />

Seit 1998 gehört auch Volvo zu den Partnern<br />

der Deutz AG: Die Kölner liefern mittelgroße<br />

Dieselmotoren für Arbeitsmaschinen <strong>und</strong><br />

Fahrzeuge der Schweden, Volvo beteiligt sich<br />

mit zehn Prozent am Gr<strong>und</strong>kapital der Deutz<br />

AG. In der Entwicklung von Dieselmotoren<br />

arbeiten die beiden Unternehmen fortan eng<br />

zusammen.<br />

Die luftgekühlten Motoren der Baureihe 913<br />

verfügen über drei bis sechs Zylinder mit<br />

maximal 132 kW Leistung Bilder: Deutz<br />

Deutz Marinemotoren<br />

DEUTZ Marinemotoren haben nicht erst seit<br />

der Übernahme der Motorenwerke Mannheim<br />

(MWM) einen guten Ruf. Im März 2005 ver -<br />

kauft Deutz das Marine-Servicegeschäft für<br />

Mittel- <strong>und</strong> Großmotoren an die finnische<br />

Wärtsilä Corporation, die nun für den Verkauf<br />

von Original-Ersatzteilen sowie für den tech -<br />

nischen K<strong>und</strong>endienst verantwortlich ist.<br />

Im Bereich Marinemotoren liefert Deutz heute<br />

die luftgekühlten Baureihen 912 <strong>und</strong> 913 mit<br />

3/6 Zylindern <strong>und</strong> Leistungen von 24 – 132<br />

kW, die wassergekühlten Baureihen <strong>10</strong>13 mit<br />

4/6 Zylindern <strong>und</strong> Leistungen von 72 – 195<br />

kW <strong>und</strong> <strong>10</strong>15 mit 6/8 Zylindern <strong>und</strong> Leistun -<br />

gen von 195 – 440 kW als Hauptantrieb oder<br />

Bordaggregat. Technisch gesehen erfüllen alle<br />

Marinemotoren bereits die Emissionsrichtlinie<br />

ZKR II, versichert Michael Berrier, der bei<br />

Deutz als Vertriebsreferent für Marinemotoren<br />

tätig ist. Letzte Zertifizierungsläufe fanden<br />

Mitte Oktober statt. Christian Grohmann ❑


IML Dienstleistungen für Marine-Motoren in der Binnenschifffahrt<br />

War das Angebot von qualifizierten<br />

Motoren-Service Stationen in<br />

Rumänien bisher nicht gerade<br />

attraktiv, so können Schiffseigner<br />

seit Beginn dieses <strong>Jahre</strong>s nun auf -<br />

atmen: Das italienische Industrie-<br />

Unternehmen IML Group, Lomagna<br />

(Lecco), hat eine neue Service<br />

Station im Januar 2007 eröffnet.<br />

Der operative Hauptsitz der neu ge grün -<br />

deten IML Motoare (International<br />

Motoare Leader S.r.l.) liegt, stra te gisch<br />

günstig in Galati an der Donau, im<br />

Nord-Osten Rumäniens.<br />

In erster Linie wird IML Motoren der DEUTZ<br />

AG an in Rumänien ansässige Geräte-Her -<br />

steller <strong>und</strong> im maritimen Segment verkaufen.<br />

Der mit der DEUTZ AG geschlossene Vertre -<br />

tungsvertrag beinhaltet den Verkauf von<br />

Industrie-Motoren, Original-Ersatzteilen <strong>und</strong><br />

die Service-Aktivitäten incl. Garantieab wick -<br />

lungen für alle in Rumänien befindlichen<br />

Arbeitsmaschinen sowie maritime Anwen -<br />

dungen. Bereits in den letzten <strong>Jahre</strong>n hat die<br />

italienische IML mehrere Großmotoren <strong>und</strong><br />

schnell laufende Motoren für den Einsatz auf<br />

Schiffen, als Hauptantriebe sowie Bordaggre -<br />

gate an rumänische Werften beziehungsweise<br />

Endk<strong>und</strong>en verkauft.<br />

Roberto Brivio, General Manager der IML<br />

Group: „Mit unserer gut ausgebildeten Mann -<br />

schaft der neuen Tochtergesellschaft sowie<br />

unseren weiteren Service-Partnern in Bukarest<br />

<strong>und</strong> Constanza, sind<br />

wir nun in der Lage<br />

den Service für<br />

Schiffs anwendungen<br />

in Rumänien schnell<br />

<strong>und</strong> kompetent aus -<br />

zuführen“ Mit dem<br />

Eintritt Rumäniens<br />

zum 1.1.2007 in die<br />

Europäische Union<br />

sieht IML einen ver -<br />

stärk ten Motoren - Roberto Brivio<br />

absatz in den Markt -<br />

seg menten Bewässerungspumpen, Nutzfahr -<br />

zeuge, Land maschinen, Elektroaggregate <strong>und</strong><br />

Schiffs-Hauptantriebsmotoren sowie Bord -<br />

stromer zeuger. „Unsere wichtigste Aufgabe<br />

ist es mit rumänischen Partnern ein effektives<br />

Service-Netz aufzubauen, gefolgt von der<br />

Marktbear beitung im maritimen <strong>und</strong> dem<br />

industriellen Sektor“, erklärt Brivio <strong>und</strong> fügt<br />

mit Nachdruck hinzu: „Unsere Investitionen<br />

werden sich bereits im ersten Jahr der neu<br />

gegründeten Tochtergesellschaft amorti sie -<br />

ren“.<br />

Als Giorgio Keller im <strong>Jahre</strong> 1904 den Gr<strong>und</strong> -<br />

stein für das heutige Unternehmen legte, hat<br />

er sicherlich nicht damit gerechnet dass aus<br />

der damaligen Firma, die Industriegeräte aus<br />

Deutschland importierte, ein Technologie-<br />

Unternehmen der Spitzenklasse werden<br />

würde. 1945 wurde die Industrie Meccaniche<br />

Lombarde, IML S.p.A., gegründet <strong>und</strong> über -<br />

nahm gleichzeitig als General-Importeur der<br />

damaligen Klöckner-Humboldt-Deutz AG die<br />

TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Neue Service-Station in Rumänien<br />

Interessen des Kölner Motorenbauers. Wei -<br />

tere Geschäftseinheiten wurden in den fol -<br />

gen den <strong>Jahre</strong>n gegründet: 1988 kam die<br />

Intergen (Energieerzeugung <strong>und</strong> Automation)<br />

<strong>und</strong> in 1990 die Interpark (Automatische<br />

Parkhaus-Systeme) hinzu. Nachdem die<br />

Kölner DEUTZ AG ihre Groß-Dieselmotoren<br />

Aktivitäten an die Wärtsila-Gruppe Anfang<br />

2005 abgetreten hatte, musste sich die IML<br />

nach anderen Groß-Motorenherstellern umse -<br />

hen.<br />

Mitte 2006 übernahm die IML Power, eine<br />

neu gegründete Division der IML-Gruppe, die<br />

Vertriebs- <strong>und</strong> Serviceaktivitäten für die<br />

ameri kanische General Electric Schiffsmoto -<br />

ren einheit, sowie das Schiffsmotorengeschäft<br />

der japanischen Firma Niigata in Italien. Das<br />

Produktangebot der IML Power s.r.l. umfasst<br />

somit Diesel- <strong>und</strong> Gasmotoren für den Schiffs -<br />

antrieb im Bereich von 0,1 bis 4 MW. Das<br />

verfügbare Servicenetz umfasst 50 Servicesta -<br />

tionen.<br />

Mit 111 Mitarbeitern erwirtschaftete die IML<br />

Group im Geschäftsjahr 2006 einen Umsatz<br />

von <strong>10</strong>0 Mio. €, die sich in 66,4 Mio. € bei<br />

der IML Motori <strong>und</strong> IML Power sowie 33,6<br />

Mio. € bei den Energie- <strong>und</strong> Parkanlagen<br />

(Intergen <strong>und</strong> Interpark) aufteilen. Der Moto -<br />

ren absatz der IML Motori S.p.A. im Geschäfts -<br />

jahr 2006 betrug 13.400 Einheiten gegenüber<br />

<strong>10</strong>.400 Motoren 2005 (+ 29%). Dieser Erfolg<br />

wird sich, aufgr<strong>und</strong> der verstärkten Aktivitä -<br />

ten der IML Motori, auf budgetierte 17.000<br />

Motoren im laufenden Jahr steigern.<br />

www.imlmotoare.ro · Peter Pospiech ❑<br />

67<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


TECHNIK & SCHIFFFAHRT<br />

Hydraulische Ruderanlagen <strong>und</strong> Ankerwinden von DATA<br />

Kappis Nautic bürgt für Qualität<br />

Der Schiffsausrüster Kappis Nautic<br />

im badischen Lahr/Kippenheim -<br />

weiler vertreibt für den türkischen<br />

Hersteller DATA in Deutschland <strong>und</strong><br />

über die Grenzen hinaus hydrau -<br />

lische Rudersteueranlagen, Verhol<strong>und</strong><br />

Ankerwinden, Gangways <strong>und</strong><br />

seit Neuem auch Schiffstüren.<br />

Zudem ist er verantwortlich für<br />

einen optimalen K<strong>und</strong>enservice wie<br />

Montage <strong>und</strong> Wartung vor Ort.<br />

Die r<strong>und</strong> 45.000 Einwohner zählende<br />

Stadt Lahr liegt circa 30 km südlich von<br />

Straßburg am Rande des Nord -<br />

schwarzwaldes in der Rheinebene. Im<br />

Stadtteil Kippemheimweiler befindet sich die<br />

Firma Kappis Nautic mit einer Vielzahl schiffs -<br />

technischer Ausrüstungsgegenstände. Kommt<br />

der Besucher in den Ausstellungs raum, er läutert<br />

Inhaber Roland Kappis mit stolzem Lächeln seine<br />

Firmenphilosophie: „Als Eigen tümer eines<br />

mittelständischen Unternehmens lege ich Wert<br />

auf Produkte von hohem tech nischen Wert <strong>und</strong><br />

Qualitäts standart <strong>und</strong> einen exzellenten<br />

K<strong>und</strong>en ser vice.“ Doch wie kommt ein Badenser<br />

zur Schifffahrt?<br />

Vor etwa 20 <strong>Jahre</strong>n zog es ihn in die Türkei,<br />

wo er als Schiffbauer auf verschiedenen<br />

Werften Boote zwischen 15 <strong>und</strong> 25 m Länge<br />

baute. Schon bald bekam er Kontakt mit der<br />

Firma DATA – einem türkischen Hersteller mit<br />

mehr als 30 jähriger Erfahrung beim Bau<br />

hydraulischer Rudersteueranlagen sowie<br />

Verhol- <strong>und</strong> Ankerwinden für den Yachtbau.<br />

1998 übernahm Kappis für dieses Unter neh -<br />

men die Ge ne ralvertretung in Deutschland<br />

<strong>und</strong> stellte sich zum ersten Mal der Fachwelt<br />

auf einer inter nationalen Messe mit großem<br />

Erfolg vor. Sehr bald<br />

überlegte er sich,<br />

diese Erzeugnisse<br />

nicht nur im Yacht-,<br />

sondern auch im<br />

Das Doppel-Zylinder-Steuersystem ist für einen<br />

langen <strong>und</strong> wartungsarmen Gebrauch entwickelt<br />

worden Bilder: DATA<br />

68 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

Roland Kappis inmitten seiner Produkte<br />

Bild: Krause<br />

Bereich Berufs schifffahrt wie Behörden- <strong>und</strong><br />

Arbeits fahr zeuge anzubieten. In den Folge -<br />

jahren wuchs sein Geschäft zuneh mend,<br />

indem er seine Ruder- <strong>und</strong> Win den systeme<br />

über Deutsch lands Grenzen hinaus, so in die<br />

Nie der lande, nach Polen <strong>und</strong> nach Russland<br />

ver kauft, montiert <strong>und</strong> wartet. Vor drei <strong>Jahre</strong>n<br />

ver größerte er seine Produktpalette mit hy -<br />

drau lisch ausfahrbaren Gangways <strong>und</strong> was -<br />

ser dicht verschließbaren Schiffs türen. Mit<br />

einem <strong>Jahre</strong>s umsatz von r<strong>und</strong> 1 Mio. € ist er<br />

als „Einzelkämpfer“ sehr zufrieden. Zu seiner<br />

Verkaufsstrategie gehören eben so die Fach -<br />

messen wie die „boot“ in Düssel dorf wo er<br />

schon seit <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n ausstellt; 6 <strong>Jahre</strong> ist er<br />

auf der „Hanseboot“ in Hamburg; 4 <strong>Jahre</strong> auf<br />

der METS in Amsterdam <strong>und</strong> seit 2006 ist<br />

Kappis Nautic auch auf der welt größten<br />

Schiff fahrtsmesse – die „SMM“ in Hamburg<br />

zu sehen.<br />

Qualität <strong>und</strong> Präzision der von Kappis ver -<br />

triebenen DATA-Produkte beruhen auf jahr -<br />

zehntelanger Erfahrung in Entwicklung,<br />

Herstellung <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enservice von hoch -<br />

wertigen Steuerungs- <strong>und</strong> Anker systemen. In<br />

all den <strong>Jahre</strong>n wur de durch kontinu ier liche<br />

Weiter entwicklung ein hoher tech ni scher<br />

Standard bei den Produkten er reicht, die<br />

heute mit den weltweit bekannten Klassifizie -<br />

rungen, darunter GL, LR, BV, ABS, TL <strong>und</strong><br />

RINA aus gestattet sind. Durch die Verbindung<br />

von Spitzenmaterialien <strong>und</strong> Komponenten wie<br />

Edelstahl, Aluminium, Bron ze <strong>und</strong> Stahl wird<br />

eine exzellente Lei stung bei hoher Verläss -<br />

lichkeit mit wenig Wartung, auf Binnenge -<br />

wässern <strong>und</strong> auf See, unter härtesten Bedin -<br />

gungen vorausgesetzt.<br />

Stellvertretend für eine Vielzahl an Steue -<br />

rungs- <strong>und</strong> Windensysteme sind die hydrau -<br />

lischen Rudersteuerungen <strong>und</strong> Ankerwinden<br />

<strong>und</strong> zwar speziell die mit der Typenbe zeich -<br />

nung DZC 3301/3302, die gerade für Be -<br />

hörden- <strong>und</strong> Arbeitsschiffe bis 60 m Länge als<br />

herausragende Erzeugnisse zu bewerten sind:<br />

Die Rudersteueranlage kann als universell<br />

<strong>und</strong> leistungsstark bezeichnet werden. Außer -<br />

dem sind die so genannten Doppel-Zylinder-<br />

Steuersysteme für einen langen <strong>und</strong> war -<br />

tungs armen Gebrauch entwickelt worden.<br />

Einsetzbar sind sie in Yachten, Fischerbooten<br />

<strong>und</strong> in verschiedenen anderen Arbeitsschiffen.<br />

Die Anlage kann sowohl automatisch über ein<br />

Elektropumpen- oder bei Energieausfall an<br />

Bord mit einem Handpumpensystem gesteu -<br />

ert werden. Hervorzuheben ist dabei die<br />

äußerst saubere Verarbeitung der Hydraulik -<br />

zylinder einschließ lich Kolben <strong>und</strong> Zylinder -<br />

abdichtung. Darüber hinaus ist ein einfacher<br />

Einbau möglich, da alle wichtigen Komponen -<br />

ten auf einer Gr<strong>und</strong>platte montiert sind.<br />

Haupt bestandteil des Rudersystems sind die<br />

Zylinder, die elektrisch angetriebenen Pum -<br />

pen beziehungs weise Handpumpe <strong>und</strong> die<br />

Ruderpinne. An dieser ist eine mechanische<br />

Die horizontale Ankerwinde DZC 3301/3302 ist<br />

für Boote <strong>und</strong> Schiffe bis 60m Länge geeignet<br />

Rückführung angebaut, die mit einem Ge -<br />

stänge einen Potentiometer oder Drehwin -<br />

kelgeber betätigt, um dem Schiffsführer am<br />

Steuerstand die Ruderlage anzuzeigen. Die<br />

Öldruck- oder Steuerpumpen können je nach<br />

Bordspannung von einem 24-, 230- bezie h -<br />

ungsweise von einem 400 Volt Motor oder<br />

von der Hauptmaschine angetrieben werden.<br />

Die Pumpen mit einem 24 Volt Motor werden<br />

nur angesteuert, wenn ein Impuls vom Joy -<br />

stick ausgeht. Dagegen sind die größeren<br />

Pumpen mit einem 230- oder 400 Volt Motor<br />

so genannte Dauerläufer. Der benötigte Öl -<br />

druck steht immer zur Verfügung <strong>und</strong> wird<br />

mit einem elektro-hydraulischen Ventil betrie -<br />

ben. Wenn allerdings aus irgendeinem Gr<strong>und</strong><br />

die elektrische Energie an Bord ausfällt, kann<br />

die Handsteuerung mittels Steuerrad betätigt


Seit drei <strong>Jahre</strong>n liefert Kappis Nautic auch<br />

wasserdicht verschließbare Schiffstüren<br />

Bild: Kappis Nautic<br />

werden, die hydraulische Pumpe sitzt hierbei<br />

auf der Radnabe. Sie leitet das Öl in die eine<br />

oder andere Richtung, je nach Einschlag des<br />

Steuerrades. Dabei wird das Ruder unter allen<br />

Bedingungen sicher gehalten. Die Rudersteu -<br />

erung kann aber auch an jeden Autopiloten<br />

angeschlossen werden.<br />

Als eine andere wichtige Hilfsmaschine an Bord<br />

ist die Anker- <strong>und</strong> Verholwinde zu nen nen: Die<br />

horizontale Ankerwinde ist der klassische Typ<br />

<strong>und</strong> wird von vielen Eignern bevorzugt. Motor<br />

<strong>und</strong> Getriebe sind in einem Gehäuse<br />

geschützt eingebaut. In der Ausführung mit<br />

zwei Kettennüssen sind sie gut geeignet für<br />

Schiffe mit zwei Ankern. Die Antriebswelle ist<br />

bei diesen Modellen mit zwei Kupplungen<br />

<strong>und</strong> Bremsen ausgestattet, um eine maximale<br />

Flexibilität während des Gebrauchs zu ermög -<br />

lichen. Alternativ zu den horizontalen sind<br />

vertikale Ankerwinden. Sie sind einsetzbar für<br />

Schiffe bis maximal 90 m. Der wesentliche<br />

Unterschied gegenüber den horizontalen ist<br />

der, dass sich Motor sowie Getriebe unter<br />

Deck befinden <strong>und</strong> das die Ankerwinde als<br />

solche über Deck sehr kompakt ist. Vertikale<br />

Winden haben den Vorteil, dass der Spillkopf<br />

bei voller Drehung (360°) genutzt werden<br />

kann. Sie sind hauptsächlich geeignet für den<br />

Einsatz auf Motor- <strong>und</strong> Segelbooten. Bei allen<br />

Ankerwinden sind die Antriebe entweder<br />

hydraulisch oder elektrisch lieferbar.<br />

Ankerwinden vom Typ DZC 3301/3302 sind<br />

horizontal gelagert <strong>und</strong> sind für Boote <strong>und</strong><br />

Schiffe bis zu 60 m Länge geeignet. Die<br />

Antriebswelle ist mit zwei Kupplungen ein -<br />

schließlich Bremsen ausgestattet. Die Hydrau -<br />

likpumpen können wahlweise von der Haupt -<br />

maschine oder von einem Elektromotor be -<br />

trieben werden. Mit einer separaten Bremse<br />

ist die Fallgeschwindigkeit steuerbar. Die<br />

Bedienung kann über ein Handventil an der<br />

Winde oder über ein elektrohydraulisches<br />

Ventil erfolgen. Das Stahlgehäuse ist verzinkt<br />

<strong>und</strong> Epoxy beschichtet <strong>und</strong> ist damit äußerst<br />

seewasserbeständig <strong>und</strong> vor Korrosion ge -<br />

schützt. Kettennuss <strong>und</strong> Spill sind entweder<br />

aus Stahlguss, Bronze oder Edelstahl gefer -<br />

tigt. Bei einer Leistungsaufnahme von 11 bis<br />

14 kW kann immerhin eine maximale Zug -<br />

kraft von 2,8 Tonnen erreicht werden.<br />

www.kappis-nautic.de · Wolfgang Krause ❑<br />

69<br />

MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007


MARKTPLATZ<br />

70 MAGAZIN FUR INTERMODALEN TRANSPORT UND LOGISTIK<br />

7/2007<br />

SKS Welding Systems GmbH, 66849 Landstuhl<br />

Luftgekühlter Hand-Schweißbrenner<br />

in Roboterqualität<br />

Für Roboterschweiß-Experten ist<br />

Tough Gun ein Qualitätsbegriff. Das<br />

luftgekühlte Brennersystem bewährt<br />

sich seit <strong>10</strong> <strong>Jahre</strong>n in Deutschland.<br />

Referenzen für vier bis fünf <strong>Jahre</strong> im 3-<br />

Schichtbetrieb ohne Wechsel von Bren -<br />

nerhals <strong>und</strong> Schlauchpaket weist SKS<br />

Welding Systems nach. Für die neue<br />

Handschweißversion geben die Land -<br />

stuhler eine Lebensdauer-Garantie auf<br />

Griffschale <strong>und</strong> Schalter. Zu den Quali -<br />

tätsvorteilen addieren sich die System -<br />

vorteile des luftgekühlten im Vergleich<br />

zum wassergekühlten MIG/MAG-Bren -<br />

ner: Entfallen aller kostentreiben den<br />

Kühlkomponenten, des Kühlmediums<br />

<strong>und</strong> seiner Entsorgung. Schweißer von<br />

MIG/MAG(Metall-Inertgas/-Aktivgas)-<br />

Lichtbogenprozessen profitieren von<br />

einer Innovation: „Tough Gun-Hand“<br />

ist als einziger Hand-Schweißbrenner<br />

für sein ergonomisches Design zertifi -<br />

ziert. Deshalb kann der Schweißer sich<br />

auf seine Arbeit statt auf das Brenner -<br />

handling konzentrieren. Neben der<br />

ermüdungsfreien Handhabung stehen<br />

die Leistung bis 500 Ampere <strong>und</strong> die<br />

Qualität im Vordergr<strong>und</strong>. Sie gelten für<br />

Müritz-Yacht-Management, Rechlin<br />

Neue Stahlyacht<br />

War das Unternehmen Müritz-Yacht-<br />

Management bisher für die Vercharte -<br />

rung von Motoryachten <strong>und</strong> Repara -<br />

turen bekannt, so können die Rech -<br />

liner schon seit geraumer Zeit eine<br />

Neuheit präsentieren. In dem kleinen<br />

Ort im Süden der Müritz werden<br />

Stahlmotoryachten in den Größen 8<br />

bis 13 m Länge in Serie gebaut. Ent -<br />

worfen <strong>und</strong> entwickelt wurden sie in<br />

Kooperation mit dem Ship Designer<br />

Schneider (SDS)-Rostock. Individuelle<br />

Ausstattungsmöglichkeiten vereint mit<br />

solidem Handwerk bilden hierbei die<br />

Gr<strong>und</strong>lage für eine Yachtbauqualität<br />

unter dem Siegel „Made in Germany“.<br />

Das erste Schiff dieser Art – die „HAN -<br />

SE ATIC TARGA 370 AK“ lief im Juni<br />

2005 vom Stapel <strong>und</strong> wurde im Januar<br />

das g<strong>esa</strong>mte System aus Wechselhals,<br />

Griff <strong>und</strong> Brennerkabel. Wesentlich zu<br />

der langen Lebensdauer trägt das<br />

Schlauchpaket bei. Die elektronen -<br />

strahl vernetzte Isolierung <strong>und</strong> die<br />

zusätzliche Schutzummantelung mit<br />

einer Stahlfeder in den höher be -<br />

lasteten Zonen realisieren wartungs -<br />

freie Einsatzzeiten von mehr als<br />

30.000 St<strong>und</strong>en. Dü ❑<br />

www.sks-welding.com<br />

2006 auf der Messe „boot“ in Düssel -<br />

dorf der Fachwelt erstmals vorgeführt.<br />

Die „HANSEATIC 380 GT“ ist momen -<br />

tan die größte Stahlmotoryacht mit<br />

11,60 m Länge <strong>und</strong> einer Breite von<br />

3,97 m sowie mit einem Tiefgang von<br />

1,15 m. Beide Wohnbereiche im Vorbeziehungsweise<br />

Achterschiff bieten<br />

viel Platz <strong>und</strong> Komfort <strong>und</strong> sind jeweils<br />

mit einem Bad ausgestattet – alter -<br />

native Einrichtung ist selbstverständ -<br />

lich möglich! Das schmucke <strong>und</strong> vor<br />

allen Dingen leistungsstarke Schiff ist<br />

für maximal sechs Personen zuge las -<br />

sen. wk ❑<br />

www.mym-yachtcharter.de


MASTERVOLT INTERNATIONAL, Amsterdam<br />

Intelligente Stromversorgung mit<br />

Mastervolt GENVERTER<br />

Das neue Mastervolt GENVERTER-<br />

System ist das erste kombinierte<br />

Hochleistungs-Wechselrichter-/Ge ne -<br />

rator-System auf dem Markt. Dieses<br />

‘intelligente’ Stromsystem besteht<br />

aus dem neuen Whisper Ultra<br />

Generator mit 6 kW <strong>und</strong> dem neuen<br />

Mass Combi Wechselrichter/Batterie -<br />

lader. Der Whisper Ultra 6 Generator<br />

bietet 230 oder 120 V Wechselstrom<br />

bei einer Laufgeschwindigkeit von<br />

1500/1800 U./Min. Sein wassergekühl -<br />

ter Diesel motor hält die strengsten<br />

Emissions standards ein. Der hintere<br />

Bereich des Whisper Generators be -<br />

steht aus einem wassergekühlten<br />

synchronen Wechsel stromerzeuger.<br />

Durch ein neues attrak tives Schall -<br />

schutzgehäuse aus Metall werden die<br />

hörbaren Geräusche auf weniger als<br />

52 dBA reduziert. Der Whisper Ultra ist<br />

so konstruiert, dass er für Stromlasten<br />

bis zu 5-6 kW wäh rend der sogenann -<br />

ten ‘Generator st<strong>und</strong>en’ eingesetzt<br />

wird. Standardge ne ratoren liefern<br />

nicht mehr Strom als ihren Nennstrom.<br />

Der Mass Combi übernimmt die<br />

Wechsel richter-Funk tion des Systems<br />

<strong>und</strong> erhöht automa tisch den Strom des<br />

Generators, wenn der Strombedarf an<br />

Bord 6 kW über steigt. Der Mass Combi<br />

2kW steigert die Leistung um bis zu 8<br />

kW, der Mass Combi 4 kW um bis zu<br />

<strong>10</strong> kW. Der benötigte zusätzliche<br />

Strom wird durch die Batterie bereit -<br />

gestellt. Wenn kein zusätzlicher Strom<br />

erforderlich ist, fungiert der Mass<br />

Navyline, Norderstedt<br />

Heizung für die<br />

Hafenliegezeit<br />

Viele Bootseigner sowie Schiffsführer<br />

stören sich an Feuchtigkeit <strong>und</strong> Kälte<br />

an Bord – das Beste wäre in diesem<br />

Fall sicher der Einbau einer Heizungs -<br />

anlage. Eine einfachere <strong>und</strong> preis -<br />

günstigere Lösung für die Hafenliege -<br />

zeit ist die 230 Volt-Keramik-Heizung<br />

von Navyline. Diese leistet maximal<br />

1.500 Watt; die Stromaufnahme lässt<br />

sich jedoch mit Hilfe eines so genann -<br />

ten Eco-Schalters auf 2,5 Ampere<br />

begrenzen. Das ist besonders wichtig,<br />

da sehr oft viele Häfen die Steckdosen<br />

an den Anlegestellen nur schwach<br />

abgesichert haben. Das Gerät läuft<br />

sehr leise <strong>und</strong> schaltet sich automa -<br />

tisch ab, wenn es zum Beispiel im<br />

Combi als automa tischer Batterielader<br />

zum Wiederauf laden der Serivce-Bank.<br />

Der Batterie lader hält die Batterie -<br />

banken auch dann instand, wenn<br />

Landstrom zur Verfügung steht.<br />

Während der Zeit räume des ‘Schiffes<br />

außer Betrieb’, wenn der Whisper<br />

Generator ausge schaltet ist, wird über<br />

den 2- oder 4-kWatt-Wechselrichter<br />

leiser 230 oder 120 V Wechselstrom in<br />

Form einer ruhigen Sinuswelle zur<br />

Verfügung gestellt. Der Wechselrichter<br />

steigert ebenfalls begrenzt zur Ver -<br />

fügung stehenden Landstrom <strong>und</strong><br />

bietet somit die Möglichkeit, dass<br />

sämtliche Wech sel stromgeräte eben -<br />

falls mit ‘begrenzt gesichertem’<br />

Landstrom betrieben werden können.<br />

Das Mastervolt GEN VERTER-System<br />

bietet dank der reinen Synchronisation<br />

mit Generator- <strong>und</strong>/ oder Landstrom<br />

eine <strong>10</strong>0%-ige Über einstimmung.<br />

Dü ❑<br />

www.mastervolt.com<br />

Schiff aus irgendeinem Gr<strong>und</strong> umfallen<br />

sollte. Maße: 160 x 140 x 215 mm.<br />

Gewicht: 1,4 kg. wk ❑<br />

www.navyline.de<br />

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Schiffsbörse<br />

Zu verkaufen:<br />

Motorschlepper, Baujahr 1913, genietet, Länge: 24,3 m,<br />

Breite: 5,<strong>10</strong> m, Tiefgang: max. 2,20 m,<br />

Aggregat: KHD Bj. 1951, 228 kW, Klasse bis 12/07,<br />

interessant für Bastler<br />

Telefon: 00 49 - 160 - 154 68 82


Schiffsbörse<br />

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