Europäische Malerei – Stilepochen - Stephaneum
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Manierismus 1510 - 1610<br />
bezeichnet die Übergangsform zwischen der<br />
Renaissance und dem Barock. Der Begriff<br />
„Manierismus“ wurde von Giorgio Vasari<br />
eingeführt, um den Stil des späten Michelangelo zu<br />
charakterisieren, und wurde auf dessen Nachfolger<br />
verallgemeinert (In der „maniera“ des<br />
Michelangelo)<br />
maniera (ital.: Stil, Manier)<br />
Allgemein ist der Manierismus gekennzeichnet<br />
durch eine Abkehr von den harmonischen und<br />
ausgewogenen Kompositionen der Hochrenaissance<br />
beziehungsweise die deutliche Widerspiegelung<br />
einer Zeit des Umbruchs, die zu einer gesuchten,<br />
gezierten, kapriziösen und spannungsgeladenen<br />
Manier führte.<br />
Proportionen werden stark verzerrt - lange Körper,<br />
Beine, Hälse. Die Figuren posieren in den<br />
unmöglichsten, dynamischen Verrenkungen. Oft<br />
werden grelle Farben genutzt, die Perspektive wird<br />
gezielt missachtet.<br />
El Greco 1610 Parmigianino 1540<br />
Barock 1550 - 1750 Rokoko 1730 - 1790<br />
Als Kunstform des Absolutismus und der Gegenreformation<br />
ist der Barock durch üppige Prachtentfaltung<br />
gekennzeichnet. Von Italien ausgehend, verbreitete er sich<br />
zunächst in den katholischen Ländern Europas, später<br />
auch in protestantischen Ländern.<br />
Barocco (portugiesisch: unregelmäßig geformte Perlen,<br />
schiefrund)<br />
Der Barockstil übernimmt die Formelemente der<br />
Renaissance, versucht sie aber durch Übersteigerung und<br />
ein Streben nach Bewegtheit im Ausdruck zu übertreffen.<br />
Es entsteht ein bewegungsreicher Figurenstil mit<br />
kontraststarken Farben sowie einer besonderen Betonung<br />
von Licht und Schatten. Bei allem Naturalismus kann eine<br />
Verwandtschaft mit prunkvollen Theaterdekorationen nicht<br />
verleugnet werden. Hauptthemen waren die Darstellung<br />
des Göttlichen und des Profanen (Weltlichen),<br />
Historienbilder, aber auch Alltagsszenen (Holland) und<br />
reine Landschaften - alle vorgetragen mit echter Naivität<br />
und Lebendigkeit.<br />
Diego Velasquez 1656 Hyacinthe Rigauld 1701<br />
auch Spätbarock genannt, ist eine Weiterentwicklung der<br />
kunstgeschichtlichen Epoche des Barock Dieser Begriff wird<br />
allerdings synonym auch für den Übergang des Barock zum<br />
Klassizismus gebraucht und meint hier die Abkehr vom<br />
Üppig-Schwülstigen hin zu klaren Linien.<br />
Rocaille (franz.: Muschelwerk)<br />
An die Stelle monumentaler Machtentfaltung und kraftvoller<br />
Dynamik des Barock traten nun kultivierte Lebensführung<br />
und ein leichtfüßiges, feinsinniges Lebensgefühl, gepaart<br />
mit vornehm-zarter Sinnlichkeit und galanten<br />
Umgangsformen. In der Plastik und vor allem in der <strong>Malerei</strong><br />
tauchen häufig private oder gar erotische Themen auf.<br />
Stiltypisch sind überbordende Verzierungen an Bauten,<br />
Innenräumen, Möbeln, Geräten usw. und vor allem die<br />
Aufgabe jeglicher Symmetrie.<br />
An die Stelle fester Formen treten leichter, zierlicher<br />
gewundene Linien.<br />
Jean Honoré Fragonard 1767 Jean Babtiste Chardin 1735<br />
<strong>Europäische</strong> Geschichte der <strong>Malerei</strong> <strong>–</strong> Seite 2