Informations – Magazin August 2010 Lufthansa A380 D ... - RV MUC
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Der Wettergott war uns auch am 2. Tag hold.<br />
Die Sonne schien vom wolkenlosen Himmel, und<br />
wir freuten uns alle auf schöne warme<br />
Frühlingstemperaturen. Es wurde jedoch ein<br />
ausgesprochen frostiger Tag, und das kam so:<br />
unser heutiges Ziel war das ehemalige<br />
Zisterzienserkloster Ebrach. Die Zisterziensermönche<br />
glaubten an ein einfaches, arbeitsreiches<br />
und spartanisches Leben. „ Ora et<br />
Labora“ war ihr Motto. Sie hatten ihr Kloster<br />
in die Niederung des Flusses gebaut, es gab<br />
keinerlei Heizung, die Mauern waren feucht und<br />
es herrschte, auch heute noch, eine Eiseskälte.<br />
Klosterkirche in Ebrach<br />
Die ursprüngliche Klosterkirche aus dem 12 Jh.<br />
war schlicht, ohne große Verzierungen in<br />
spätromanischem und frühgotischem Baustil<br />
errichtet. In den Jahren 1687 <strong>–</strong> 1730 wurde<br />
diese schlichte Kirche umgestaltet und so sehen<br />
wir sie heute in freundlichen Farben im Baustil<br />
des Barock. In der Westseite steht die größte<br />
der 3 Orgeln auf einer reich verzierten Empore,<br />
und dahinter strahlt eine riesige Fensterrose<br />
12<br />
aus Buntglas. Nach der Säkularisierung im<br />
Jahre 1803 wurde das Kloster zur Pfarrkirche,<br />
der Ort Ebrach entstand zur selben Zeit und<br />
entwickelte sich zur heutigen Markgemeinde,<br />
und 1851 wurde in den Klostergebäuden eine<br />
Justizvollzugsanstalt für jugendliche Schwerverbrecher<br />
eingerichtet, diese besteht noch<br />
heute. Obwohl die Sonne durch die Fenster<br />
schien, vermochte sie nicht die Eiseskälte zu<br />
mildern, wir bibberten und versuchten, uns die<br />
Füße warm zu treten. Die Überraschung jedoch,<br />
die noch auf uns wartete, ließ diese klimatische<br />
Unannehmlichkeit verblassen. Der Organist<br />
spielte nur für uns einige Stücke auf der großen<br />
Orgel, auch sang er dazu, und erfüllte den<br />
gesamten Raum mit wundervoller Musik. Danach<br />
konnten wir uns im Gastgarten des angrenzenden<br />
Restaurants in der Sonne beim Mittagessen<br />
aufwärmen, da schmeckte sogar schon wieder<br />
ein kühles Bier!<br />
Unser Nachmittagsprogramm war der Besuch im<br />
Schloss Weißenstein ob Pommersfelden, das der<br />
Fürst-Bischof Lothar F. von Schönborn sich in<br />
den Jahren 1711-18 erbaute. Es ist eines der<br />
ersten unter den großen Barockschlössern des<br />
18. Jh. Über das Herz der Anlage, das<br />
luxuriöse Treppenhaus ,in hellgelber Farbe<br />
gestrichen, kamen wir zunächst in den<br />
Gartensaal, eine mit Muscheln, Kristallen, Glas<br />
und Kieseln verzierte bizarre Grottenarchitektur.<br />
Dieser Raum bot an heißen<br />
Sommertagen einen kühlen Ort. Nach dem<br />
riesigen sog. Kaiser- oder Marmorsaal, in dem<br />
noch heute Konzerte von Musikstudenten aus<br />
aller Welt stattfinden, besichtigten wir die<br />
weiteren Räume des Schlosses: das Spiegelkabinett,<br />
in dem wertvolle Kunstobjekte des<br />
Schlosses ausgestellt wurden, ein Blumenkabinett,<br />
der kleinste Raum im Schloss, das<br />
Audienzzimmer und das Schlafgemach. Die<br />
Wände wurden in eine umfangreiche Gemäldegallerie<br />
verwandelt mit Werken der großen<br />
Meister aus Holland, Italien, Deutschland,<br />
Belgien und der Schweiz. Früher gab es 3000<br />
Gemälde, heute sind es noch 600, und das<br />
Schloss ist noch immer im Privatbesitz der<br />
Familie Schönborn. Den Abschluss bildete das<br />
Esszimmer mit stilvoll gedecktem Tisch. Der