Informations – Magazin August 2010 Lufthansa A380 D ... - RV MUC
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viel über die Nutzung der einzelnen<br />
Bauwerke in den Höfen und deren<br />
stilistische Baulichkeiten. Alle Merkmale<br />
zu benennen würde den Rahmen dieses<br />
Beitrags sprengen.<br />
Darum nur einige, wie im 6. (äußeren)<br />
Burghof. Er beherbergte primär Amts-<br />
und Arbeitstätten und Wohnungen der<br />
Beamten und des Burgpersonals. Fortsetzung<br />
im 5. Hof folgt mit dem Kastenamt<br />
(Verwaltung der herzöglichen bzw.<br />
kurfürstlichen Domänen und Kasten =<br />
Getreidespeicher). Ebenfalls die äußere<br />
Schlosskapelle (Hedwigskapelle) mit dem<br />
Stifterrelief, erbaut im Auftrag von<br />
Herzog Georg dem Reichen und seiner<br />
Gemahlin Hedwig, Tochter des Polenkönigs<br />
Kasimir IV (siehe Landshuter Hochzeit),<br />
Weihe 1489.<br />
Der Gärtnerturm, seit 1963 zum Aussichtsturm<br />
umfunktioniert, mit Blick auf<br />
den Wörthsee, den gegenüberliegenden<br />
Pulverturm und darüber am Hang die<br />
Wallfahrtskirche Marienberg, eine Perle<br />
des Rokoko (1760-1764).<br />
Türme, Türme zwischen den Mauern, alle<br />
haben sie ihre geschichtliche Bedeutung.<br />
So erfahren wir im 4. Hof etwas über die<br />
düstere Seite ihrer Zeiten, dem<br />
Hexenturm (letzter Hexenprozess in<br />
Burghausen 1751, letzte Hinrichtung mit<br />
dem Schwert 1831).<br />
Folterturm, Zucht- oder Arbeitshaus.<br />
Dann aber wieder gemäßigt, Langer<br />
Kasten od. Haberkasten für Stallungen<br />
und Proviantmagazin. Nutzung als Jugendherberge<br />
bis 1993, seit 1995<br />
Theaterakademie „Athanor“.<br />
So schreiten wir weiter durch einen<br />
Torbau zwischen zwei Türmen mit 3,50m<br />
dicker Quermauer, darüber der Verbindungsgang.<br />
An der Westseite fallen die<br />
Schwalbenschwanzzinnen auf (ursprünglich<br />
im italienischen Baustil).<br />
Sogenannte „Pfefferbüchsen“: Geschütz-<br />
und Wächtertürme, wobei sich beim<br />
dritten Turm ein Durchgang hinab zur<br />
Stadt befindet.<br />
Mittig im Hofbereich begrenzt der Kurze<br />
Kasten (Altes Zeughaus), ein dreigeschossiger<br />
Tuffsteinquaderbau, den westlichen<br />
Mauerabschluss.<br />
16<br />
Wir folgen unserem „Burgfräulein“ durch<br />
das Georgstor, einem Torbau von 1494<br />
mit Doppelwappen in spätgotischem<br />
Steinrahmen zur Erinnerung an die Heirat<br />
Herzog Georgs des Reichen mit Hedwig<br />
von Polen (Landshuter Hochzeit 1475),<br />
bayrisches Wappen links, polnisches<br />
Wappen rechts. Die westliche Burgmauer<br />
hat noch die ursprüngliche Höhe, die<br />
Mauern waren im Schnitt 6 bis 10m hoch.<br />
Markant erhebt sich in der Mitte des<br />
Hofes der Turm des „obersten<br />
Stuhlknappen“, der stets einsatzbereiten<br />
Alarmwache. Der 2. Hof zählte mit der<br />
Hauptburg zum inneren Burgbereich,<br />
daher von eminenter Wichtigkeit und<br />
somit auch mit einer Hauptversorgungseinrichtung,<br />
einem gedeckten Zugbrunnen<br />
von über 50m Tiefe versehen.<br />
Durch einen Torbau mit Torzwinger<br />
(„Vorhöfl“) und Torwartstube gelangen wir<br />
in den 1. Hof, den inneren Schlosshof,<br />
der mit den wichtigsten Einrichtungen<br />
versehene Teil der gesamten Burganlage.<br />
Als markantes Bauwerk ist die innere<br />
Schlosskapelle (Elisabeth-Kapelle, erbaut<br />
1255), mit späteren baulichen Veränderungen,<br />
zu erwähnen, die älteste gotische<br />
Kirche im südbayrischen Raum.<br />
Bei einem ausgedehnten Besuch sind hier<br />
noch die Staatliche Sammlung, das<br />
Historische Stadtmuseum in der Hauptburg<br />
und die Kunstgalerie im Liebenweinturm<br />
zu empfehlen.<br />
Viele berühmte Persönlichkeiten, wie<br />
Kaiser Joseph II, Kaiser Napoleon,<br />
Adalbert Stifter, Rainer Maria Rilke<br />
(1916 eine vorübergehende Bleibe des<br />
Dichters im Prechtl-Turm im 6. Hof) und<br />
Wilhelm Hansenstein, haben ihre eindrucksvollen<br />
Empfindungen über diese<br />
Stadt mit Burg und Lage hinterlassen.<br />
Nach einem umfassenden Gang durch die<br />
Burg mit ihren 6 Höfen und tief<br />
beeindruckt von dem historischen Geschehen,<br />
obgleich sich bei dieser Größenordnung<br />
eine weitere Fülle an<br />
Informationen bieten würde, treten wir<br />
unseren Weg durch den Stephanstor<br />
Turm, über den Burgsteig, den ehem.<br />
„Stadtgangsteig“, durch das „Geistwirtgaßl“,<br />
zum Stadtplatz an. Nach wenigen<br />
Schritten erblicken wir eine freundlich