Saudi-Arabien: Wirtschaft, Immobilien, Kunst und Kultur - Dubai Media
Saudi-Arabien: Wirtschaft, Immobilien, Kunst und Kultur - Dubai Media
Saudi-Arabien: Wirtschaft, Immobilien, Kunst und Kultur - Dubai Media
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Haus der <strong>Kultur</strong><br />
<strong>und</strong> Almakkiyah Stiftung<br />
„Sami Angawi baute sein Haus um den Wind<br />
herum“, beschreibt es poetisch die New York<br />
Times. Die Rede ist von einem Haus in Jeddah,<br />
das dem Besucher bereits bei der Ansicht von<br />
außen den Atem verschlägt. Wenn Gleichgewicht,<br />
Einheit <strong>und</strong> Verschiedenheit die wichtigsten<br />
Merkmale der islamischen Zivilisation<br />
sind, dann werden sie in diesem Haus lebendig<br />
– im Hijaz, der westlichen Region des Landes,<br />
die durch die Pilger seit Abrahams Zeiten<br />
ein Schmelztiegel der Muslime aus aller Welt<br />
ist. Obwohl die islamische Architektur gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
eher verschlossen wirkt, weil die Privatsphäre<br />
höchstes Gut darstellt, ist das Haus zwar<br />
von der üblichen Mauer umgeben, die jedoch<br />
durch schmiedeeiserne Gitter unterbrochen ist,<br />
sodass man es von außen in seiner Hijaz-Architektur<br />
mit zahlreichen holzgeschnitzten Balkonen,<br />
Veranden <strong>und</strong> Fensterläden (Rouchan)<br />
– erbaut aus den traditionellen Baumaterialien<br />
Korallenstein (Manqabi), Wüstensandstein<br />
(Qahoot) <strong>und</strong> Granit aus Mekka (Alshobaiki)<br />
– sehen kann. Die Räume des 2-stöckigen<br />
Hauses mit Windturm gruppieren sich um einen<br />
geräumigen Innenhof mit Keramikpool,<br />
Wasserfall <strong>und</strong> Springbrunnen, geschmückt<br />
mit Palmen <strong>und</strong> Grünpflanzen – man wähnt<br />
sich im Paradies. Anliegen von Sami Angawi<br />
war es, die Innenarchitektur so zu gestalten,<br />
dass sie den Mix der islamischen Zivilisationen<br />
spiegelt: Man betritt das Haus durch eine 300<br />
Jahre alte Holztür aus Mekka <strong>und</strong> entdeckt<br />
marokkanische Keramik, syrische Torbögen,<br />
jemenitische Fassaden, perfekt aufeinander<br />
abgestimmt. Alle Räume erhalten Tageslicht.<br />
Sie sind einerseits sehr privat, der islamischen<br />
Tradition entsprechend, aber trotzdem offen für<br />
die Welt – nicht nur auf dem Dachgarten.<br />
Durch die ökologische Bauweise wird die Klimaanlage<br />
nur in den heißesten Sommermonaten<br />
benötigt.<br />
Das Haus beherbergt die Almakkiyah Stiftung.<br />
Konstruktive Teilnahme an Dialog <strong>und</strong> Kommunikation<br />
sowie Interaktion auf nationalem<br />
<strong>und</strong> internationalem Niveau <strong>und</strong> Anregung des<br />
interkulturellen Dialogs sind die Ziele, wobei<br />
man klare Prinzipien hat: Respekt vor dem Islam<br />
<strong>und</strong> der Redefreiheit, vor der nationalen<br />
Einheit, der Führung des Landes <strong>und</strong> den religiösen<br />
Führern in all ihrer Vielfalt, klare Absage<br />
an Rassismus <strong>und</strong> Vorurteile. Derzeit setzt<br />
man sich sehr für den Erhalt der alten Häuser<br />
in Mekka ein, denen das Schicksal des Abrisses<br />
droht. Jeden Dienstagabend oder nach Verabredung<br />
ist das Haus offen für Diskussionsr<strong>und</strong>en.<br />
Gern lädt man Gäste aus aller Welt,<br />
die zu Internationalen Kongressen in Jeddah<br />
weilen, ein. Dann ist Dr. Sadig A. Malki, Intellektueller<br />
aus Mekka zur Stelle, ein Experte,<br />
wenn es um die Religionen der Welt geht, über<br />
die er in perfektem Englisch referiert mit dem<br />
Schwerpunkt der Gemeinsamkeiten zwischen<br />
Islam <strong>und</strong> Christentum. Dr. Malki ist Assistant<br />
Professor für Politische Wissenschaften an der<br />
King Abdul Aziz Universität in Jeddah. Seinen<br />
Bachelor machte er an der Jordan Univerity in<br />
Amman, seinen Magister in Politik, Bildung<br />
<strong>und</strong> <strong>Wirtschaft</strong>. Den Doktortitel holte er sich<br />
in Politik von der Washington University in<br />
St. Louis, USA. Die letzten zwei Jahre verbrachte<br />
er als Gastprofessor an der School of Foreign<br />
Service des Prinz Al Waleed Bin Talal Centers<br />
for Muslim-Christian Understanding, das zur<br />
US-Amerikanischen Georgetown Universität in<br />
Washington DC gehört. Und offenbar weiß<br />
man sein Wissen auch in <strong>Dubai</strong> zu schätzen,<br />
denn derzeit ist er Gastprofessor an der <strong>Dubai</strong><br />
School of Government, die mit der Kennedy<br />
School of Government der Harvard Universität<br />
kooperiert. Der Besucher hat damit erfahren,<br />
dass sich Prinz Al Waleed Bin Talal, nicht<br />
nur der reichste Mann <strong>Saudi</strong> <strong>Arabien</strong>s, sondern<br />
auch der arabischen Welt, mit wissenschaftlichen<br />
Instituten um den muslimisch-christlichen<br />
Dialog bemüht <strong>und</strong> Kooperationen unter<br />
Regierungsschulen zwischen den Golfstaaten<br />
<strong>und</strong> den USA florieren. Abschiedsgeschenk<br />
sind Fotos vom Morgengebet im<br />
Angesicht der Kaaba in der Moschee von Mekka<br />
– auf einem USB-Stick. ■<br />
Das Haus der <strong>Kultur</strong> in<br />
Jeddah beherbergt die<br />
Almakkiyah Stiftung<br />
2001 bis 2003 hat Reem Al Faisal<br />
eine vielbeachtete Serie mit s/w-<br />
Fotos zur Hadj angefertigt.<br />
DUBAI MAGAZIN 19