Saudi-Arabien: Wirtschaft, Immobilien, Kunst und Kultur - Dubai Media
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■ <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong><br />
mit durchschnittlich 2.000 Euro angegeben.<br />
Alle Wohnungen haben Meerblick. Das Interieur<br />
ist vom Feinsten: Küche <strong>und</strong> Bäder werden<br />
komplett eingerichtet, wobei Einbauschränke<br />
dominieren. Die Fußböden sind aus<br />
Marmor. Musterräume sind im Verkaufsbüro<br />
zu besichtigen. Projektmanager ist die Firma<br />
Turner, für das Design zeichnet die<br />
amerikanische Firma RMJM verantwortlich<br />
(auch die Emirates Towers in <strong>Dubai</strong> stammen<br />
aus dieser Ideenschmiede) <strong>und</strong> Architekten sind<br />
<strong>Saudi</strong> Diyar Consultants. Infos: www.lamartowers.net.<br />
Neue Touristenstadt<br />
<strong>und</strong> neue Hotels<br />
Eine weitere Neuerung ist die Ende Februar<br />
2010 erfolgte Ankündigung, dass eine „Touristenstadt“<br />
an der Ostküste <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong>s für<br />
etwa 13 Milliarden Dollar gebaut werden soll.<br />
Wenn bisher im Zusammenhang mit touristischen<br />
Planungen stets die jeweils nationale<br />
Bevölkerung der Golfstaaten sowie Muslime aus<br />
anderen Staaten als Zielgruppen genannt wurden,<br />
so zeigt dieser Plan, dass man auch im<br />
Königreich auf lange Sicht an eine Diversifizierung<br />
angesichts der heutigen globalisierten<br />
Welt zu denken beginnt. Hand in Hand mit<br />
einer solchen – ebenfalls als revolutionär zu<br />
bezeichnenden – Öffnung des Landes muss<br />
dann – wie man sich deutlich bewusst ist - das<br />
Aufschließen im gesamten Dienstleistungssektor<br />
zu internationalen Standards gehen. Seit<br />
kurzem gibt es eine Pflicht zur Krankenversicherung<br />
<strong>und</strong> der Finanz- <strong>und</strong> Bankenbereich<br />
hat eine wachsende Liberalisierung erfahren. -<br />
Im Hotelbereich ist deshalb Wachstum zu verzeichnen,<br />
weil der inländische Tourismus<br />
wächst, genau so wie der internationale<br />
Religionstourismus <strong>und</strong> der Geschäftstourismus.<br />
Auf der diesjährigen Hotel Show in<br />
<strong>Dubai</strong> war die Rede von 21 neuen Hotels in<br />
<strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> mit 7.000 Zimmern, die bis<br />
2013 gebaut werden sollen, davon werden<br />
2000 Zimmer bereits bis Ende 2010 zur Verfügung<br />
stehen.<br />
KUNST & KULTUR<br />
<strong>Saudi</strong> <strong>Arabien</strong> wacht auf<br />
Vorstellungen in Theater, Oper, Konzertsaal,<br />
Kino, etc. sind in <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> immer noch<br />
weitgehend unüblich. Aber in zunehmendem<br />
Maße machen sowohl <strong>Kultur</strong>einrichtungen, die<br />
16 DUBAI MAGAZIN<br />
auch in das Besuchsprogramm von Kongressbesuchern<br />
einbezogen werden als auch<br />
saudische Künstler von sich reden, die bei<br />
Messen, Gipfeln, Kongressen <strong>und</strong> Tagungen<br />
aller Art in Jeddah <strong>und</strong> Riyadh die Möglichkeit<br />
bekommen, ihre Werke auszustellen. International<br />
sorgte im Frühjahr 2010 die mutige<br />
saudische Dichterin Hessa Hilal aus Riyadh<br />
für Schlagzeilen als sie mit kritischen Gedichten<br />
über den Ultrakonservatismus in ihrem<br />
Land ein Millionen Fernsehpublikum in der<br />
Arabischen Welt aufrüttelte im Rahmen des life<br />
übertragenen Million’s Poet Wettbewerbs von<br />
Abu Dhabi TV <strong>und</strong> dafür Morddrohungen aus<br />
<strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> erhielt. Sie gewann den dritten<br />
Preis, aber viele Zuschauer waren sich einig,<br />
dass sie Platz 1 verdient gehabt hätte. Der dritte<br />
Platz rettete ihr vielleicht das Leben.<br />
Internationaler <strong>Kultur</strong>austausch<br />
In zunehmendem Maße spielt <strong>Saudi</strong> <strong>Arabien</strong><br />
eine Rolle beim internationalen <strong>Kultur</strong>austausch<br />
<strong>und</strong> auf internationalem <strong>Kultur</strong>parkett.<br />
Neben den schon seit vielen Jahren etablierten<br />
<strong>Saudi</strong>schen <strong>Kultur</strong>wochen in Europa, die auch<br />
in Berlin stattfanden, gibt es weitere Aktivitäten.<br />
Hier drei Beispiele von vielen:<br />
Janadriyah Festival: Beim jährlich im Februar/<br />
März stattfindenden, berühmten <strong>Kultur</strong>festival<br />
in Janadriyah (in der Nähe von Riyadh) hatte<br />
in diesem Jahr erstmals ein europäisches Land<br />
- nämlich Frankreich - als Gastland die einmalige<br />
Gelegenheit, seine Volkskunst <strong>und</strong> Produkte<br />
vorzustellen.<br />
King Abdullah Literatur Übersetzer Preis:<br />
Schon zum dritten Mal wurde am 11. Mai<br />
2010 in Paris von Prinz Moutib bin Abdallah,<br />
einem Sohn des <strong>Saudi</strong>schen Königs, in den<br />
Räumen der UNESCO ein vom <strong>Saudi</strong>schen<br />
König gestifteter Literatur-Übersetzerpreis an<br />
11 arabische Übersetzer <strong>und</strong> einen französischen<br />
Kollegen verliehen. Dabei geht es sowohl<br />
um Übersetzungen vom Arabischen ins Französische<br />
als auch umgekehrt. Ziel des Preises<br />
ist die Verbesserung des kulturellen Dialogs.<br />
Edge of Arabia: Sehr rührig ist man in London,<br />
wo 2004 „Edge of Arabia“ gegründet wurde<br />
als unabhängige Initiative britischer <strong>und</strong> saudischer<br />
Künstler mit dem Ziel, <strong>Kunst</strong> aus <strong>Saudi</strong>-<br />
<strong>Arabien</strong> zu fördern <strong>und</strong> zu etablieren. So ist z.<br />
B. der britische Kurator Stephen Stapleton seit<br />
einigen Jahren in <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> unterwegs, um<br />
erfolgreich saudische Künstler aufzuspüren <strong>und</strong><br />
Ausstellungen ihrer Werke im Rahmen von<br />
Edge of Arabia weltweit zu organisieren, wo-<br />
bei die Ausstellungen z. B. in London <strong>und</strong> auf<br />
der 53. Biennale in Venedig erfolgreich gezeigt<br />
wurden. Erstmals kommt Edge of Arabia auch<br />
nach Deutschland: Anlässlich der 6. Biennale<br />
in Berlin (10. Juni bis 18. Juli 2010) sind Arbeiten<br />
von saudischen Künstlern auf den Gebieten<br />
Installation, Performance, Fotografie,<br />
Video <strong>und</strong> Skulptur zu sehen. Bemerkenswert<br />
an dieser Initiative ist die maßgebliche Unterstützung<br />
der <strong>Saudi</strong> Arabian General Investment<br />
Authority (SAGIA).<br />
Malerei – Collagen - Fotografie<br />
In zunehmendem Maße entstehen in <strong>Saudi</strong>-<br />
<strong>Arabien</strong> ausgezeichnete <strong>Kunst</strong>galerien für Fotografie<br />
<strong>und</strong> Malerei, die auch auf den <strong>Kunst</strong>messen<br />
in <strong>Dubai</strong> <strong>und</strong> Abu Dhabi vertreten sind<br />
<strong>und</strong> Filialen in anderen Golfstaaten, vorrangig<br />
in den Emiraten, unterhalten. Der Austausch<br />
der <strong>Kunst</strong>galerien in allen sechs Golfstaaten<br />
<strong>und</strong> die Zahl der Ausstellungen nehmen in rasantem<br />
Tempo zu. Im Folgenden stellen wir<br />
drei Künstler vor aus den Bereichen Malerei,<br />
Collage <strong>und</strong> Fotografie:<br />
Gemälde des Künstlers Dr. Sami Marzougi<br />
Er ist in der saudischen <strong>Kunst</strong>welt eine<br />
Ausnahmeerscheinung: Dr. Marzougi ist im<br />
Hauptberuf Narkosearzt. „Wie in jedem Beruf<br />
bekommt man nach vielen Jahren der Praxis<br />
Routine <strong>und</strong> das gibt Raum für kreative Gedanken,<br />
die sich in meinem Fall in künstlerischen<br />
Aktivitäten entfalten.“ Er malt seit über<br />
20 Jahren, begann mit einer eigenen Interpretation<br />
von Kalligrafie. Einer „plakativen“ Phase<br />
folgte eine Phase der Entwürfe von Skulpturen,<br />
die oft religiöse Motive, z. B. Betende in<br />
den verschiedenen Gebetshaltungen des Islam<br />
darstellten in einer durch Kalligrafie verfremdeten<br />
Form. Danach malte er abstrakte Werke<br />
mit Tinte – ein mühsamer <strong>und</strong> zeitintensiver<br />
Prozess. Heute ist er dabei, eine ganz neue Technik<br />
für abstrakte, großformatige Werke – meist<br />
auf Leinwand – zu entwickeln, die Acryl mit<br />
Tinte verbindet. „Mit dem Medium Tinte entsteht<br />
die Farbe erst auf der Leinwand – während<br />
der Arbeit. Das ergibt oft überraschende<br />
Effekte. Die Ergänzung durch die Acrylfarben<br />
bewirken eine mir bisher unbekannte Wirkung<br />
<strong>und</strong> haben den erfreulichen Nebeneffekt, dass<br />
die Arbeit an einem Gemälde weniger zeitraubend<br />
ist.“ Der Künstler hatte einige Ausstellungen<br />
in <strong>Saudi</strong>-<strong>Arabien</strong> <strong>und</strong> macht sich durch<br />
seine zurückhaltende <strong>und</strong> introvertierte Art rar<br />
– eine Eigenschaft, die in der internationalen<br />
<strong>Kunst</strong>szene eher selten ist. In seinem Atelier