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Privatdozenten im Schatten der Georgia Augusta : zur ... - Oapen

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privaten Anbietern). Anhand <strong>der</strong> biographischen Skizze des <strong>Privatdozenten</strong> Focke<br />

[Nr. 27], <strong>der</strong> nach Ebell – und wie dieser am Gymnasium und an <strong>der</strong> <strong>Georgia</strong><br />

<strong>Augusta</strong> – lehrte, wird zu zeigen sein, dass gegen die Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

die thematische Differenzierung <strong>der</strong> mathematischen Inhalte, die Zahl <strong>der</strong> Lehrveranstaltungen<br />

und die <strong>der</strong> <strong>Privatdozenten</strong> drastisch schrumpfte: <strong>im</strong> SS 1850<br />

wurden nur noch 13 Lehrveranstaltungen <strong>im</strong> Lektionskatalog angekündigt, an<br />

dem nur noch ein Privatdozent beteiligt war (Tabelle 23). 1865<br />

Vermutlich gab es große Überlappungen <strong>im</strong> Niveau <strong>der</strong> Ebellschen Lehrveranstaltungen<br />

am Göttinger Gymnasium und an <strong>der</strong> <strong>Georgia</strong> <strong>Augusta</strong>. 1866 In <strong>der</strong> Summe<br />

seiner Veranstaltungen absolvierte Ebell an beiden Einrichtungen ein beachtliches<br />

Lehrpensum. Nach einem Lektionsverzeichnis <strong>der</strong> Stadtschule für das Sommerhalbjahr<br />

1809 unterrichtete er damals mindestens 18 Wochenstunden in den unteren<br />

Klassen und behandelte dabei die folgenden Themen: Bibellesen, Arithmetik,<br />

Übungen <strong>im</strong> Lesen, Beckers Not- und Hilfsbüchlein, Diktate für den gemeinen<br />

Bürgerstand, Übungen <strong>im</strong> Lesen, Leseübungen nach Rochow, Arithmetik und<br />

Bibellesen. Mit Beckers Noth- und Hilfsbüchlein und Rochows Kin<strong>der</strong>freund unterrichtete<br />

Ebell anhand von Klassikern <strong>der</strong> aufgeklärten Haus- und Schulbuchliteratur.<br />

1867 Dazu bot er am Samstagnachmittag eine praktische Geometrie an, die vermutlich<br />

<strong>im</strong> Gelände stattfand. 1868 Nach dem Urteil von Direktor Kirsten zeigte<br />

Ebell eine große Geschicklichkeit bei <strong>der</strong> Unterrichtung <strong>der</strong> Schüler <strong>im</strong> Feldmessen.<br />

1869 Sein Angebot in <strong>der</strong> Astronomie sah an den Winterabenden die Beobachtung<br />

<strong>der</strong> Sterne vor. Mit diesem saisonalen Wechsel <strong>im</strong> Lehrangebot folgte er<br />

einer alten Gepflogenheit fortschrittlicher Lateinschulen.<br />

Die Göttinger Stadtschule zählte zu den wenigen Gymnasien <strong>im</strong> Königreich<br />

Westphalen, an denen überhaupt Mathematik unterrichtet wurde. Deren theoretische<br />

Aspekte lehrte damals J. F. Herbst, während die praktischen Aspekte von<br />

Ebell unterrichtet wurden. 1870 Nach Kirstens Bericht über die Stadtschule vom 10.<br />

9. 1811 war damals u. a. eine gründliche Reform des Mathematikunterrichtes notwendig.<br />

Unter französischem Einfluss drängte die westphälische Generaldirektion<br />

auf eine Verstärkung dieses Lehrplansektors. Wegen <strong>der</strong> großen Mängel dieses<br />

Lehrgebietes an den höheren Schulen des Königreichs Westphalen erteilte Generaldirektor<br />

von Leist am 28. 4. 1812 den Auftrag <strong>zur</strong> Reform des mathematischen<br />

1865 Zu einem Zwischenstand <strong>im</strong> SS 1812, als Focke seine Lehrtätigkeit am Gymnasium aufnahm,<br />

vgl. oben Seite 248.<br />

1866 Vgl. Th<strong>im</strong>me (wie Anm. 67), Bd. 2, S. 209.<br />

1867 [Becker, Rudolph Zacharias]: Noth- und Hülfs-Büchlein für Bauersleute. Nachdruck <strong>der</strong> Erstausgabe<br />

von 1788. Dortmund 1980. – Rochow, Friedrich Eberhard von: Der Kin<strong>der</strong>freund. Ein<br />

Lesebuch zum Gebrauch in Landschulen. Nachdruck <strong>der</strong> Auflage 1776/1779. Köln 1988.<br />

1868 Knoke: Schulwesen (wie Anm. 50), S. 383-385.<br />

1869 Vgl. auch Pütter: Gelehrtengeschichte (wie Anm. 20), Bd. 2, S. 206.<br />

1870 Friedrich Herbst, in Gymnasio urbano praeceptor, in mathematicis erhielt am 10. 1. 1808 die Venia<br />

legendi <strong>der</strong> Philosophischen Fakultät (UAG: Phil. Fak. III., Bd. 1, S. 147). Vgl. ebd. Punkt III. –<br />

Vgl. unten Seite 260.

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