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Privatdozenten im Schatten der Georgia Augusta : zur ... - Oapen

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Stackelberg und Tölken nach Italien auf. Die zweiköpfige Reisegesellschaft nahm<br />

ihren Weg über Bayreuth, wo man Jean Paul besuchte, und erreichte über Mantua<br />

und Florenz die römische Hauptstadt. 1336 Über die Reise und den 16-monatigen<br />

Aufenthalt in Rom notierte Tölken:<br />

Qua pene tota regione pedibus peragrata, Florentiae, postea Romae, et hic quidem<br />

XVI menses, commoratus sum. Quod totum tempus antiquitatum artiumque liberalium<br />

studiis dicavi, adjustus copiis, quas bibliothecae cautiss<strong>im</strong>ae supeditabant. Ceterum<br />

cum multis viris familiariter vixi.<br />

Bertel Thorvaldsen spielte damals als Bildhauer in <strong>der</strong> römischen Künstlerkolonie<br />

eine bewun<strong>der</strong>te Rolle. Zu ihr zählten auch die Brü<strong>der</strong> Franz (Friedrich) und Johannes<br />

(Johann Christian) Riepenhausen aus Göttingen, die nach ihrer Konversion<br />

ihre Vornamen geän<strong>der</strong>t hatten. 1337 Sie waren drei Jahre zuvor – <strong>im</strong> Frühsommer<br />

1805 – aus Göttingen <strong>im</strong> Alter von 19 bzw. 17 Jahren aufgebrochen. In München<br />

hatte sich diese Reisegesellschaft um drei Freunde und ehemalige Göttinger<br />

Studenten vergrößert: Ludwig Tieck, dessen Bru<strong>der</strong> Christian Friedrich Tieck und<br />

Carl Friedrich von Rumohr, <strong>der</strong> Initiator <strong>der</strong> Romreise. Die Brü<strong>der</strong> Riepenhausen<br />

sollten nicht nach Göttingen <strong>zur</strong>ückkehren. Wilhelm und Caroline von Humboldt<br />

luden allwöchentlich in ihren Palazzo Tomati insbeson<strong>der</strong>e die deutschen Künstler<br />

ein. Humboldts Kin<strong>der</strong> wurden von Friedrich Gottlieb Welcker unterrichtet,<br />

<strong>der</strong> 1816 für wenige Jahre die Nachfolge Heynes antreten sollte. Im Herbst 1809,<br />

als von Stackelberg und Tölken in Rom eintrafen, brach Wilhelm von Humboldt<br />

nach Berlin auf , wo er am 10. 2. 1809 die Leitung <strong>der</strong> Sektion des Kultus und des<br />

öffentlichen Unterrichts antrat. Während seiner kurzen Amtszeit wird er u. a.<br />

grundlegende Entscheidungen für die Gründung <strong>der</strong> Universität Berlin treffen.<br />

Nach <strong>der</strong> Meinung einiger Universitätshistoriker leitete ihn bei <strong>der</strong> Konzeptbildung<br />

nicht zuletzt die Erfahrung mit dem geistigen Leben in seinem Palazzo.<br />

Tölkens Reisegenosse von Stackelberg nutzte kopierend und malend zunächst die<br />

Anregungen Roms, um seine künstlerischen Talente weiter zu entwickeln, bevor<br />

er mit dem dänischen Archäologen Peter Oluf Bröndstedt 1810 zu einer abenteuerlichen<br />

Reise in das noch weitgehend von den Türken besetzte Griechenland und<br />

nach Westanatolien aufbrach, um dort Ausgrabungen und Forschungen an Stätten<br />

1336 Der erste Teil <strong>der</strong> Reise führte über We<strong>im</strong>ar und Dresden. Der Historiker Georg Sartorius gab<br />

von Stackelberg seine Bearbeitung des Spittlerschen Geschichtswerkes mit, damit dieser sie seinem<br />

Freunde Goethe überreichte [Monroy (wie Anm. 48), S. 57 f.]<br />

1337 Die beiden Söhne des Göttinger Universitätskupferstechers Ernst Ludwig Riepenhausen, Franz<br />

und Johann, hatten be<strong>im</strong> Besuch des Königs Jérôme in Göttingen 1808 eine Beihilfe von 1600 FR.<br />

für einen Aufenthalt in Rom zu ihrer weiteren Ausbildung in <strong>der</strong> Malkunst erhalten [Knoke: Schulwesen<br />

(wie Anm. 50), S. 131]. – Vgl. Schröter, Elisabeth: Die Maler Franz und Johannes Riepenhausen.<br />

Ihre Beschäftigung mit <strong>der</strong> Kunstgeschichte zu Zeiten Fiorillos, dargestellt an ihrer >Geschichte<br />

<strong>der</strong> Mahlerei in Italien< (1810). Mit einem Anhang unveröffentlichter Briefe zwischen 1805 und<br />

1815. In: Middeldorf Kosegarten, Antje (Hg.): Johann Dominicus Fiorillo. Kunstgeschichte und die<br />

romantische Bewegung in Göttingen. Göttingen 1997, S. 213-291. – Arndt: Bildende Künste (wie<br />

Anm. 2327), S. 882 f.

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