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Das Fach <strong>Darstellendes</strong> <strong>Spiel</strong><br />
15 Jahre Theaterpädagogisches Zentrum Hannover<br />
Vom Modellversuch zur Kulturinstitution<br />
Das Jahr 2002 ist ein Jubiläumsjahr.. Das Theaterpädagogische Zentrum Hannover besteht seit 15 Jahren. Sein<br />
Gründer und Leiter Hans Zimmer beschreibt für uns den Weg und die Absichten, die das Arbeitsteam am<br />
Mühlenberg verfolgen.<br />
Am 1. Februar 1987 wurde die Einrichtung TPZ (damals<br />
noch recht schwerfällig „Theaterpädagogischer<br />
Modellversuch im Bildungszentrum Mühlenberg“ genannt)<br />
ins Leben gerufen- zunächst als „Ein- Mann- Betrieb“. Und<br />
der Begriff Modellversuch sollte Vorläufigkeit signalisieren.<br />
Dank des Einsatzes vieler aber wurde aus dem<br />
„Modellversuch“ das Theaterpädagogische Zentrum - und<br />
das meint, wenn nicht Endgültigkeit , so doch Dauer. Das<br />
Theaterpädagogische Zentrum Hannover ist eine feste<br />
Einrichtung geworden: für die Schule, für den Stadtteil,<br />
für die Stadt!<br />
Was aber diese neue Einrichtung macht, was sie bewirken<br />
kann und soll - so ganz klar war das am Anfang noch nicht.<br />
Aber es gab Menschen, die die Arbeit machen wollten und<br />
es gab Menschen aus Schule, Kulturamt, Bezirksregierung<br />
und Kultusministerium, die Chancen einer solchen Arbeit<br />
wertschätzten und bereit waren, sie zu unterstützen.<br />
Jahresetat und Lehrerstunden<br />
Das Kulturamt gab einen Jahresetat, das Land Lehrerstunden,<br />
die IGS Mühlenberg stellte einen großen Kunstraum<br />
zur Verfügung. Das TPZ wurde als Kooperationsprojekt<br />
zwischen schulischer und außerschulischer Kulturarbeit<br />
gegründet.<br />
Es konnte also losgehen! Aber was sollte geschehen? Die<br />
Konzeption der Einrichtung begann sich aus der täglichen<br />
theaterpädagogischen Praxis heraus zu entwickeln.<br />
Ein breit angelegter Bundesmodellversuch in den Jahren<br />
1992 bis 1995 half sowohl die fachliche als auch die materielle<br />
Grundlage des TPZ zu erweitern und zu befestigen:<br />
Ausgebildete Schauspieler kamen in die Schule, um mit<br />
Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern zu arbeiten.<br />
Vielfältig sind mittlerweile die Unternehmungen und Arbeitsfelder<br />
des Theaterpädagogischen Zentrums Hannover/<br />
Mühlenberg-. Es gibt:<br />
? Theater- AGs und Wahlpflichtkurse Theater in der<br />
Sekundarstufe I<br />
? das Fach <strong>Darstellendes</strong> <strong>Spiel</strong> in der Sekundarstufe II<br />
der IGS Mühlenberg<br />
? Theater mit Behinderten<br />
? Internationale Theaterprojekte mit Kindern und Jugendlichen<br />
aus vielen europäischen Ländern<br />
? Fortbildungen und Tagungen für Lehrerinnen und Lehrer,<br />
aber auch für andere pädagogische Berufsgruppen<br />
? Außerschulische Theaterprojekte mit Kindern und<br />
Erwachsenen und schulübergreifende Theaterprojekte<br />
? Beratungen bei der Planung von Theaterprojekten<br />
? und die Einrichtung einer theaterpädagogischen Fachbibliothek<br />
in der Stadtteil- Bibliothek Mühlenberg<br />
Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 27<br />
Die genaue Anzahl der Theaterprojekte, die durchgeführt<br />
worden sind, (große und kleine, internationale, regionale,<br />
schulische und außerschulische) mit Kindern, Jugendlichen<br />
und Erwachsenen ist noch nicht ermittelt.<br />
Schon im ersten Jahr aber gab es als erstes Großprojekt<br />
das „Weihnachtsmärchen“. Dem folgten weitere 15, so dass<br />
wir im 15. Jahr das 16. Weihnachtsmärchen spielen, seit<br />
einigen Jahren übrigens immer als Klassenprojekt mit einer<br />
6. Klasse der IGS Mühlenberg.<br />
Kooperation mit Museen und Theatern<br />
Immer wieder fanden Kooperationsprojekte mit Museen<br />
(Sprengel- Museum ) und Theatern (theaterwerkstatt Hannover,<br />
Klecks-Theater, Staatstheater) und Freizeitzentren<br />
(Ricklingen und Mühlenberg) statt. Zuletzt geschah dies<br />
im Rahmen des Ricklinger Kulturspazierganges 2001 „Von<br />
Shakespeare zu Shakespeare“. Da spielte ein Kurs <strong>Darstellendes</strong><br />
<strong>Spiel</strong> des 12. Jahrganges der IGS Mühlenberg<br />
„Was ihr wollt“, die Stadtteilbühne Mühlenberg des TPZ,<br />
jetzt „bühne 93“ genannt, den „Sommernachtstraum“.<br />
Shakespeare kommt auch im Jubiläumsjahr zu Wort und<br />
hilft uns, das Jubiläum gebührend zu feiern: „Hotel<br />
Shakespeare“ heißt das Projekt. <strong>Spiel</strong>er sind Schülerinnen<br />
und Schüler des Kurses „ <strong>Darstellendes</strong> <strong>Spiel</strong>“ des 12.<br />
Jahrganges, des 11. Jahrganges und der Zirkus – AG der<br />
IGS Mühlenberg. Der Theaterbereich in der IGS<br />
Mühlenberg wird umgestaltet sein zu einem Hotel, in dem<br />
sich Romeo und Julia einquartiert haben und der<br />
Kesselflicker Schlau aus „Der Widerspenstigen Zähmung“<br />
zu viel vom Dünnbier getrunken hat, wo Oberon aus dem<br />
„Sommernachtstraum“ Liebestränke mischt ( als Ober<br />
Ron), Lady Macbeth schlafwandelt und die Totengräber<br />
aus dem „Hamlet“ zu einem Totengräber- Kongress<br />
gekommen sind. Im Anschluss an das Theater wird wieder,<br />
und das hat schon Tradition, getanzt. TaMTaM tanzt heißt<br />
es, denn die hausgemachte Theaterproduktion steht als letzte<br />
sommerliche Kleinkunstveranstaltung der TaMTaM-Reihe<br />
auf dem Programm.<br />
Kafka- Theaterfestival geplant<br />
Es gibt natürlich weitere Pläne: Ein internationales Kafka-<br />
Projekt: „Kafkas Verwandlungen“ beispielsweise in Kooperation<br />
mit dem Kulturamt der Landeshauptstadt Hannover<br />
und ein regionales Kafka-Theaterfestival in Kooperation<br />
mit dem Kleckstheater Hannover im nächsten Jahr.<br />
Auch am Behindertentheater-Festival „Klatschmohn“ im<br />
Pavillon werden wir weiterhin mitwirken, Grundschulprojekte<br />
werden weiterhin laufen, Fortbildungen für<br />
Lehrerinnen und Lehrer, Workshops , <strong>Spiel</strong>beratungen und<br />
Kurse und Seminare an der Universität Hannover.<br />
Hans Zimmer