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Nr. 2/2012 (pdf) - Kinderärzte Schweiz

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02 / <strong>2012</strong> FoRTBILdUNg KINDERÄRZTE. SCHWEIZ<br />

lediglich verstärkter Lokalreaktion müssen nicht abgeklärt<br />

werden [9].<br />

Hauttestungen und In-vitro-Testungen sollen frühestens<br />

vier Wochen nach der letzten allergischen Reaktion<br />

durchgeführt werden, um falsch negative Ergebnisse zu<br />

vermeiden (Refraktärzeit). Prick- und Intradermal-Testungen<br />

mit kommerziellen reinen Insektengiftextrakten stehen<br />

zur Verfügung. Die Patienten werden mit steigenden<br />

Insektengiftkonzentrationen getestet zur Bestimmung<br />

der Schwelle (Konzentration des Insektengiftes) welche<br />

im intrakutanen Test eine lokale Reaktion auslöst. Hauttestungen<br />

sollen von einem Allergologen durchgeführt<br />

werden, weil sie selten auch SAR verursachen können.<br />

In-vitro-Testungen umfassen RAST – RadioAllergoSorbent<br />

Teste (zur direkten Bestimmung der spezifischen giftbindenden<br />

IgE-Antikörpern im Patientenserum). Weitere invitro<br />

Teste, welche in besonderen Situationen durchgeführt<br />

werden, sind die RAST-Inhibition (die Bindung der<br />

IgE-Antikörper an das Gift wird im mit Bienen- oder Wespengift<br />

vorinkubierten Serum gemessen), BAT – Basophil<br />

Activation Test – (aktivierte Basophilen und Mastzellen<br />

im mit Bienen- oder Wespengift vorinkubierten Serum<br />

werden mit Durchfluss-zytometrischer Bestimmung der<br />

Expression der Aktivierungsmarker CD63 und CD 203c<br />

nachgewiesen) und CAST – Cellular Antigen Stimulation<br />

Test (direkter Nachweis der Leukotrien-Freisetzung von<br />

Gift-IgE-gebundenen Mastzellen nach Inkubation mit<br />

Bienen- oder Wespengift).<br />

Zur genaueren Allergie-Diagnostik und Erhöhung der<br />

Sensitivität und Spezifität positiver Resultate der In-vitro-Analyse<br />

werden heute vom Spezialisten auch neuere<br />

Testverfahren eingesetzt, bei denen nicht nur erhöhte<br />

spezifische IgE-Antikörper auf das ganze Extrakt (meist<br />

eine Mischung verschiedener allergener Proteine und<br />

anderer immunologisch nicht relevanter Substanzen),<br />

sondern auf Allergen-Einzelkomponenten gemessen<br />

werden. Bei den Insektengiftallergien gibt diese komponentenbasierte<br />

Diagnostik (CRD) wertvolle ergänzende<br />

diagnostische Informationen. Die Interpretation<br />

der komplexen Resultate einer CRD-Diagnostik erfordert<br />

gute Kenntnisse der einzelnen Hymenopterengift-<br />

Allergene und soll deshalb dem Spezialisten überlassen<br />

werden. Die Phospholipase A2 (Api m1) ist ein Bienengiftspezifisches<br />

Allergen, das Antigen 5 (Ves v5) ein<br />

wespengiftspezifisches Allergen und die Hyaluronidasen<br />

(Api m2 und Ves v2) sind kreuzreagierende Allergene<br />

im Bienen- und Wespengift: Somit kann der Allergologe<br />

zwischen Ko-Sensibilisierungen oder klinisch nicht<br />

relevanter Kreuz-Sensibilisierung unterscheiden [10].<br />

Tabelle 3: Verhaltensregeln für die<br />

Prävention von Hymenopterenstichen [11]<br />

− Im Fall eines Bienenstiches: Entfernen Sie sofort den<br />

Stachel durch Schaben mit einem Nagel, damit der<br />

Giftsack nicht zwischen den Fingern komprimiert wird.<br />

− Vermeiden Sie weite, bunte und dunkle Kleider.<br />

− Vermeiden Sie hastige Bewegungen, wenn Sie von<br />

Insekten umschwärmt werden.<br />

− Vermeiden Sie barfuss zu gehen.<br />

− Verwenden Sie keine parfümierten Pflegeprodukte.<br />

− Vorsicht beim Kochen, Essen und Trinken im Freien:<br />

keine Süssigkeiten oder Fleisch offen liegen lassen,<br />

nie direkt von der Flasche/Dose trinken, aufpassen<br />

bei süssen Getränken, Bier und Fallobst!<br />

− Bei Bienen- und Wespennestern in der Nähe Ihres<br />

Hauses: rufen Sie qualifiziertes Personal (Feuerwehr).<br />

− Beim (Motor-)Radfahren tragen Sie Helm, Handschuhe<br />

und geschlossene Kleidung.<br />

Notfalltherapie bei Hymenopterenstichen<br />

Bei schweren lokalen Reaktionen und bei milden SAR<br />

(Grad I und II) genügt die sofortige Einnahme von oralen<br />

Antihistaminika und Kortikosteroiden. Hingegen soll bei<br />

schweren SAR (Grad III und IV) der Adrenalin-Autoinjektor<br />

prompt verabreicht werden: bei Kindern unter 25 kg genügt<br />

eine intramuskuläre Dosis von 0,15 mg, bei schwereren<br />

Kindern und Erwachsenen eine intramuskuläre Dosis<br />

von 0,3 mg. Es ist wichtig, dass alle Hymenopterengiftallergiker<br />

ein Notfallset bestehend aus einem Adrenalin-<br />

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