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Niederbayerische Schule - BLLV

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6<br />

Südtirol<br />

Schulbesuche durch Evaluationsexperten<br />

Vor dem Aufbau der externen Evaluation<br />

sei gezielt auf die Verankerung der<br />

Selbstevaluation geachtet worden. Die<br />

Selbstevaluation werde inzwischen von<br />

fast allen <strong>Schule</strong>n als selbstverständlich<br />

betrachtet und hat dementsprechend<br />

die notwendige Regelmäßigkeit und<br />

Zielgerichtetheit erreicht. Es genüge<br />

nicht, wenn eine <strong>Schule</strong>, einmal eine<br />

Selbstevaluation durchführt, wenn sie<br />

einmal ein Projekt auswertet. An der<br />

<strong>Schule</strong> müssten sich eine Feedbackkultur<br />

und eine Kultur der Selbstevaluation<br />

ausbreiten.<br />

Aufbau des Schulwesens<br />

– Einheitsschule bis zur 8. Klasse<br />

Die Südtiroler Grundschulen umfassen<br />

die Klassen 1 bis 5, darauf folgt eine<br />

dreijährige Mittelschule. Bis zum Abschluss<br />

der 8. Klasse lernen also alle<br />

Schüler und Schülerinnen gemeinsam.<br />

Erst ab der 9. Klasse gehen die Bildungswege<br />

aufgrund der Neigungen,<br />

Fähigkeiten und Interessen der Schüler<br />

und Schülerinnen auseinander. Die<br />

Sonderschulen wurden in Italien generell<br />

bereits vor 30 Jahren aufgelöst; das<br />

gegliederte Schulwesen wurde bereits<br />

1962 abgeschafft. Nach der achtjährigen<br />

Pflichtschulzeit könnten 5-jährige<br />

Oberschulen mit den unterschiedlichsten<br />

Schwerpunktsetzungen oder drei<br />

Jahre Fachschule in der Berufsbildung<br />

besucht werden. Aufnahmeprüfungen<br />

und Selektionsinstrumente für die<br />

Aufnahme in die Oberschule gebe es<br />

nicht. Nach Aussagen des stellvertretenden<br />

Landeshauptmanns Dr. Saurer aber<br />

auch von Lehrkräften dürfe keine <strong>Schule</strong><br />

in Südtirol die Frage stellen, ob sie die<br />

richtigen Schüler und Schülerinnen hat.<br />

Keine <strong>Schule</strong> dürfte jene Schüler und<br />

Schülerinnen, die sie für sich nicht<br />

passend findet, an eine andere <strong>Schule</strong><br />

abschieben. Diejenigen, die sich in die<br />

<strong>Schule</strong> eingeschrieben hätten, seien die<br />

richtigen Schüler und diese seien so gut<br />

als möglich zu fördern.<br />

Neues Leistungsverständnis<br />

Vor einigen Jahrzehnten wurden die<br />

Ziffernnoten durch Verbalrückmeldun-<br />

<strong>Niederbayerische</strong> <strong>Schule</strong> Ausgabe 5 Juni/2008<br />

gen mit dem Schwerpunkt des Aufzeigens<br />

der individuellen Entwicklungen<br />

und weniger der Vergleichbarkeit mit<br />

anderen Schüler/innen ersetzt. Nur in<br />

der Oberstufe gebe es ein Notensystem<br />

von 1 (schlecht) bis 10 (sehr gut). Trotzdem<br />

habe die <strong>Schule</strong> den Anspruch<br />

leistungsorientiert zu sein. Es sei ein<br />

großes Missverständnis, dass individuelle<br />

Lernpläne und Bewertung durch<br />

Portfolio nicht leistungsorientiert seien.<br />

Das Gegenteil sei der Fall, wenn man sie<br />

ernst nehme. Dazu gehöre allerdings,<br />

dass man von Anfang an die Unterschiedlichkeit<br />

anerkenne und dass die<br />

Selbstreflexion und Selbsteinschätzung<br />

der Schüler und Schülerinnen gefördert<br />

werde. Auch Klassenwiederholungen<br />

seien keine Lösung. Seit einigen Jahren<br />

erprobten die Grund- und Mittelschulen<br />

institutionalisierte Formen der Lernberatung<br />

wie Erarbeitung von individuellen<br />

Lernpläne, Beratung der Schüler und<br />

Schülerinnen bei der Auswahl der<br />

Wahlpflichtfächer und Wahlfächer, sowie<br />

individuelle Beratung der Schüler und<br />

Schülerinnen und die Arbeit mit Eltern<br />

Integration von Schülern mit<br />

Beeinträchtigungen<br />

Als Katalysator auf dem Weg zu mehr<br />

Differenzierung und Individualisierung<br />

bezeichnete Landesrat Dr. Otto Saurer<br />

die Erfahrungen mit der Integration von<br />

Schülerinnen und Schülern mit Beeinträchtigungen.<br />

Vor über 30 Jahren habe<br />

ein Gesetz die Möglichkeit geschaffen,<br />

das „Anders-Sein“ nicht nur als einen<br />

Nachteil zu sehen, sondern als eine<br />

Chance. Kinder, die bis dahin in Sonderschulen<br />

ausgesondert worden waren,<br />

wurden nun in das Regelschulsystem<br />

hereingeholt. Die Integration von Schülern<br />

mit Beeinträchtigungen gehöre nun<br />

zum normalen Bild eines Kindergartens<br />

oder einer <strong>Schule</strong>. Der Umgang mit<br />

Vielfalt habe auch in viele Schulprogramme<br />

Eingang gefunden, finde sich in<br />

Wahl- und Wahlpflichtfächern wieder<br />

und habe die räumlichen Strukturen<br />

verändert. Zusatzräume für differenzierende<br />

und individualisierende Angebote<br />

werden von unterschiedlichen Schülergruppen<br />

genutzt, ein reichhaltiges<br />

Angebot an Lehr- und Lernmitteln<br />

unterstützt offene Unterrichtsformen.<br />

Die Direktorin des Schulsprengels<br />

Tschögglberg Sigrun Falkensteiner<br />

erläutert, dass es an ihrer <strong>Schule</strong> u.a.<br />

folgende Wahl- und Wahlpflichtangebote<br />

gibt: Lesewerkstatt, Naturwerkstatt,<br />

Lernen im Museum, Kinderchor, Schülerzeitung,<br />

Experimentierclub, Schach,<br />

Schifahren, Fit am PC, Fit in Mathe,<br />

Kinder in Bewegung, Märchenwelt,<br />

Nähen, Hausaufgabenhilfe, Musical,<br />

Schwimmen, Radwandern<br />

Die Rolle der Schulleitung an Südtiroler<br />

<strong>Schule</strong>n<br />

In Südtirol ebenso wie in ganz Italien<br />

wird die Rolle des Schulleiters anders<br />

gesehen als bei uns. Er ist nicht Lehrer<br />

mit einem zusätzlichen Auftrag als<br />

Schulleitung, sondern die Schulleitung<br />

ist ein „eigener Beruf“. So erteilt eine<br />

Direktorin selbst keinen Unterricht. Laut<br />

Landesgesetz zur Autonomie ist der<br />

Schuldirektor oder die Schuldirektorin<br />

als Führungskraft eingestuft,<br />

gesetzlicher Vertreter der <strong>Schule</strong>,<br />

zuständig für eine einheitliche Führung<br />

der <strong>Schule</strong>, hat also Leitungsund<br />

Koordnierungsbefugnisse,<br />

Vorgesetzter des Personals,<br />

zuständig, die personellen Ressourcen<br />

bestmöglich einzusetzen,<br />

verpflichtet, die Richtlinien und Befugnisse<br />

der Kollegialorgane und das<br />

Schulprogramm zu beachten,<br />

für die erzielten Ergebnisse verantwortlich,<br />

in seiner Arbeit zu bewerten und zu<br />

bestätigen.

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