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DIAKONIE 35 - Diakonie Düsseldorf

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<strong>Diakonie</strong> <strong>35</strong> Ehrenamt<br />

10 <strong>Diakonie</strong> <strong>35</strong><br />

Ehrenamt<br />

Erst Hausaufgaben, dann „Maulwurf Grabowski“<br />

Warum Karin und Günter Hecker Freude daran haben,<br />

Kinder zu fördern<br />

Als Karin Hecker vor fünf Jahren in<br />

Rente ging, wusste sie eines ganz genau:<br />

Jetzt war Zeit für etwas Neues. Ein<br />

Ehrenamt wünschte sie sich, am liebsten<br />

etwas mit Kindern. „Aber es war gar<br />

nicht so leicht, das Passende zu finden“,<br />

sagt die 68-Jährige. Als Vorlesepatin<br />

machte sie erst einmal wenig motivierende<br />

Erfahrungen. Zwar hatte sie sich<br />

eigens in einem Kurs bei der Stadtbücherei<br />

darauf vorbereitet, Kindergarten-<br />

Kindern vorzulesen. „Aber die Kinder<br />

hörten überhaupt nicht zu. Das war entmutigend.“<br />

Auch Karin Heckers Mann<br />

Günter hatte vor ihr schon die Erfahrung<br />

gemacht, dass man nicht unbedingt<br />

beim ersten Versuch das passende Engagement<br />

findet. Doch inzwischen haben<br />

beide eine Aufgabe, die ihnen richtig gut<br />

gefällt. In der Offenen Ganztagsschule<br />

an der Christophorus-Schule in Wersten<br />

helfen sie einmal pro Woche Erst- und<br />

Zweitklässlern bei den Hausaufgaben.<br />

Manche Kinder brauchen sehr viel<br />

Zeit und Unterstützung, bis sie eine Aufgabe<br />

gelöst haben<br />

„Die Kinder begrüßen uns immer sehr<br />

freudig“, sagt Karin Hecker. „Für sie sind<br />

wir ein bisschen wie Großeltern.“ Zehn<br />

bis zwölf Kinder sind in einer Hausaufgaben-Gruppe,<br />

Karin und Günter Hecker<br />

betreuen jeweils eine. In die Themen<br />

und Lehrmethoden mussten sie sich<br />

anfangs erst einarbeiten, denn zu der<br />

Zeit, als ihre eigenen beiden Kinder klein<br />

waren, lehrte und lernte man anders.<br />

„Manches finde ich nicht gut, wie es<br />

heute in der Schule gemacht wird“, sagt<br />

Günter Hecker. „Aber wir stellen uns<br />

natürlich darauf ein.“ Die Erzieherinnen<br />

seien dankbar für die Entlastung. Denn<br />

vielen Kindern fallen die Hausaufgaben<br />

schwer, manche brauchen sehr viel Zeit<br />

und Unterstützung, bis sie eine Aufgabe<br />

gelöst haben.<br />

„Andererseits kann man Kinder, denen<br />

das Lernen leicht fällt, auch gut fördern“,<br />

sagt Günter Hecker. Statt den Kindern<br />

etwas vorzulesen, sei er jetzt dazu übergegangen,<br />

die Kinder zu bitten, dass<br />

sie ihm vorlesen – nur so könnten sie<br />

schließlich üben. Diese Begabtenförderung<br />

hatte schon Erfolg: Ein Mädchen<br />

aus seiner Hausaufgaben-Gruppe<br />

habe neulich einen Vorlesewettbewerb<br />

gewonnen, erzählt der gelernte Buchhändler.<br />

„Jetzt üben wir zusammen<br />

weiter, die Betonungen bei den verschiedenen<br />

Satzzeichen zum Beispiel.“<br />

Aufs Vorlesen und Lesen kommen die<br />

Heckers immer wieder zurück. Vielleicht,<br />

weil ihnen selbst Literatur so<br />

viel bedeutet. „Schon als Kind habe ich<br />

immer gelesen“, sagt Günter Hecker. „So<br />

richtig mit der Taschenlampe unter der<br />

Bettdecke.“ Von den heutigen Kinderbüchern<br />

gefällt den Heckers „Ein Schaf fürs<br />

Leben“ besonders gut. Und den „Maulwurf<br />

Grabowski“, inzwischen ein Klassiker,<br />

mögen sie sehr: „Den haben wir<br />

schon mit unseren Kindern gelesen.“<br />

Die eigenen Enkelkinder sehen die<br />

Heckers nicht allzu oft, denn sie wohnen<br />

nicht in <strong>Düsseldorf</strong>. Deshalb hat Günter<br />

Hecker auch Zeit und Lust, sich neben<br />

dem Hausaufgaben-Engagement als<br />

„Ersatz-Opa“ zu betätigen: Mit dem neunjährigen<br />

Nader aus Afghanistan, dessen<br />

Familie schon länger in <strong>Düsseldorf</strong> lebt,<br />

macht er regelmäßig Ausflüge: „Wir<br />

gehen zum Beispiel auf den Abenteuerspielplatz<br />

oder fahren mal auf den Rheinturm<br />

hinauf. Im Sommer waren wir auch<br />

auf der großen Kirmes.“ Nader und sein<br />

78-jähriger Ersatz-Opa haben sich auf<br />

Anhieb gut verstanden: „Da gab es gar<br />

kein Fremdeln.“ Der Kontakt kam über<br />

den „Oma-Ersatz-Dienst“ der <strong>Diakonie</strong> im<br />

Treffpunkt Reisholz zustande. Günter<br />

Hecker ist dort einer von zwei Opas.<br />

Hilfe bei den Hausaufgaben braucht<br />

Nader übrigens nicht. „Er ist richtig gut<br />

in der Schule“, freuen sich die Heckers.<br />

Susanne Schwendtke<br />

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