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DIAKONIE 35 - Diakonie Düsseldorf

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<strong>Diakonie</strong> <strong>35</strong> Leben im Alter<br />

18 <strong>Diakonie</strong> <strong>35</strong><br />

Leben im Alter<br />

Mit 89 zum ersten Mal in Spanien Der soziale<br />

Dienst des Wichern-Hauses ging mit Bewohnern auf<br />

Mallorcareise<br />

Wenn man im Pflegeheim lebt, erlebt<br />

man nicht mehr viel? Irrtum. Zehn<br />

Bewohnerinnen und Bewohner des<br />

Wichern-Hauses und weiterer <strong>Diakonie</strong>-<br />

Pflegeheime können genau das Gegenteil<br />

bestätigen: Im Juni reisten sie für<br />

eine Woche auf die Ferieninsel Mallorca.<br />

Vier Pflegekräfte, zwei Mitarbeiterinnen<br />

des Sozialen Dienstes und ein Haustechniker<br />

begleiteten die Urlauber. Die Idee<br />

zur Reise kam Petra Sillmann vom Sozialen<br />

Dienst des Wichern-Hauses, als sie<br />

mit Bewohnerinnen und Bewohnern alte<br />

Fotoalben anschaute. Viele dachten da<br />

wehmütig an frühere Urlaube zurück.<br />

Manche waren noch nie im Urlaub<br />

gewesen. Noch einmal oder zum ersten<br />

Mal in den Süden? Dieser Traum musste<br />

sich doch erfüllen lassen.<br />

Und er ließ sich erfüllen: In einer großen,<br />

barrierefreien Finca in der Bucht von<br />

Alcudia wohnten alle gemeinsam. Es<br />

gab sogar einen Pool mit Lift, der ausgiebig<br />

genutzt wurde. Wärme und Sonnenschein<br />

taten den Urlaubern ebenso<br />

gut wie die gemeinsamen Mahlzeiten<br />

an langer Tafel auf der Terrasse. Und<br />

von der Insel hat die Reisegruppe viel<br />

gesehen, denn für Ausflüge ließen sich<br />

Vans anmieten. 91 Jahre alt war die<br />

älteste Reise-Teilnehmerin. Begeistert<br />

waren alle. Weil die Reise, trotz der Pflegebedürftigkeit<br />

der Mitreisenden, so gut<br />

geklappt hat, möchte das Wichern-Haus<br />

auch im nächsten Jahr eine Ferienfahrt<br />

in den Süden anbieten, vielleicht nach<br />

Frankreich oder Italien – Hauptsache<br />

mediterran. Denn das warme Klima tut<br />

einfach gut.<br />

Susanne Schwendtke<br />

„Ich war zum ersten Mal in Spanien.<br />

Wir haben gespielt, wir haben<br />

gesungen, wir sind gewandert – es<br />

war wirklich wunderschön.“<br />

Anni Herfurtner, 89 Jahre<br />

„Auf Mallorca haben wir auch meinen<br />

Geburtstag gefeiert, mit einer<br />

selbstgebackenen Torte. Alles war so<br />

gut organisiert. Und die Unterkunft<br />

war bestens.“<br />

Elfriede Jarka, die ihr Alter nicht verrät<br />

„Da muss ich erst 82 werden, um so<br />

was zu erleben! So eine lustige<br />

Gesellschaft krieg ich nicht noch<br />

mal geboten.“<br />

Helene Heimsch, 82 Jahre<br />

„Wir haben immer zusammen gekocht<br />

und waren viel schwimmen. Das<br />

Miteinander hat die Reise ausgemacht.“<br />

Petra Sillmann, Sozialer Dienst<br />

des Wichern-Hauses, die die Reise<br />

organisiert hat<br />

Der „Gemüsemann-Spielplatz“ gefällt nicht nur Kindern<br />

Alt und Jung gemeinsam auf Entdeckungstour<br />

Mit Flingern kennt Helga Bring sich<br />

inzwischen richtig gut aus, vor allem<br />

mit den historischen Orten: Das alte<br />

Wegekreuz an der Lindenstraße hat sie<br />

ebenso aufgespürt wie die schönsten<br />

Jugendstilhäuser oder die ehemaligen<br />

Pfade, die von Jan Wellem zu festen<br />

Straßen ausgebaut wurden. „Darüber<br />

kann man sich ja ganz bequem im<br />

Internet informieren“, sagt die 72-Jährige.<br />

Doch es gibt auch schöne Orte in<br />

Flingern, über die einem das Internet<br />

nichts verrät: zum Beispiel den „Gemüsemann-Spielplatz“.<br />

Der ist ein Geheimtipp<br />

des 9-jährigen Robin aus der Offenen<br />

Ganztagsschule Flurstraße: „Da gibt<br />

es kleine Teiche, manchmal sind auch<br />

Frösche und Kröten drin.“ Ohne Robin<br />

hätte Helga Bring diesen hübschen<br />

Platz wohl nicht entdeckt, denn er liegt<br />

versteckt in einem Häusercarré, hinter<br />

dem Gemüseladen in Robins Nachbarschaft.<br />

Doch weil Jung und Alt in den<br />

Sommerferien gemeinsam auf Stadtteilerkundung<br />

in Flingern und Düsseltal<br />

unterwegs waren, gab es viel Gelegenheit,<br />

voneinander zu lernen und Neues<br />

zu entdecken.<br />

Nicht nur die Orte, die sie besonders<br />

schön finden, haben Kinder und Senioren<br />

einander gezeigt. Es ging auch um unangenehme<br />

oder gefährliche Orte, etwa um<br />

große Kreuzungen oder gefährliche Haltestellen.<br />

„Wenn die Ampelgrünphase<br />

sehr kurz ist, dann ist das für Kinder<br />

auf dem Schulweg ja genauso riskant<br />

wie für ältere Menschen“, sagt die 77-jährige<br />

Dorothea Jacobi, die mit Mädchen<br />

und Jungen aus der Brehm-Schule durch<br />

Düsseltal unterwegs war. Ihre eigenen<br />

Enkelkinder wohnen nicht in <strong>Düsseldorf</strong>,<br />

deshalb ist sie froh über den Kontakt<br />

zu den Zweitklässlern, den die Stadtteilerkundungen<br />

ermöglichen. Genau das<br />

hatte Georgios Pimenidis mit dem Projekt<br />

auch im Sinn. „Der Kontakt zwischen<br />

Jung und Alt ist ja nicht mehr so selbstverständlich<br />

wie früher“, sagt der Leiter<br />

des zentrums plus Flingern-Düsseltal.<br />

Denn die Generationen einer Familie<br />

wohnten oft weit voneinander entfernt.<br />

Gerlinde Ding, <strong>Diakonie</strong>-Fachanleiterin für<br />

die Offenen Ganztagsschulen, kann das<br />

nur unterstreichen. „Bei einem gemeinsamen<br />

Projekt, das Kinder und Senioren<br />

gleichermaßen fordert und begeistert,<br />

19<br />

kommt man sich aber leicht über Altersgrenzen<br />

hinweg näher“ – darin sind sich<br />

die beiden Organisatoren einig.<br />

Den Stadtteil auch einmal aus<br />

der Sicht der anderen Generation<br />

wahrnehmen<br />

In Teams planten Senioren und Kinder<br />

die Routen für ihre Stadtteilexkursionen,<br />

führten Interviews mit Passanten,<br />

machten Fotos und wählten die besten<br />

für das Projektblog aus. Dabei haben alle<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihren<br />

Stadtteil auch einmal aus der Sicht der<br />

jeweils anderen Generation wahrgenommen.<br />

Den entstandenen Kontakt<br />

zwischen Jung und Alt wollen Pimenidis<br />

und Ding aufrechterhalten: „In Zukunft<br />

soll es öfter solche generationenübergreifenden<br />

Ferienaktivitäten geben.“ Dorothea<br />

Jacobi und Helga Bring sind dann<br />

gerne wieder dabei. Der Austausch mit<br />

den Kindern mache ihnen Spaß und tue<br />

einfach gut. Und wer weiß – vielleicht<br />

gibt es außer dem „Gemüsemann-Spielplatz“<br />

ja noch viele andere Dinge zu entdecken.<br />

Reportagen und Bilder von den<br />

Stadtteilerkundungen kann man sich<br />

anschauen unter http://www.einfacheblogs.de/blog77.<br />

Susanne Schwendtke

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