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Januar 2009 Januar 2009 - Gewerbeverein Herzebrock-Clarholz

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12 M+G<br />

Mordermittlungen im Jahr 1911<br />

Æ (hc – woe) Bis zum Mitte Dezember<br />

zeigt die <strong>Herzebrock</strong>er Heimatstube<br />

die Ausstellung „Mord! Der tragische<br />

Tod eines preußischen Polizeisergeanten<br />

1911“.<br />

Es ist eine umfassende Dokumentation<br />

des Falles und der anschließenden<br />

gewissenhaften Ermittlungsarbeit.<br />

Insgesamt 14 Schautafeln zeigen<br />

mit Texten und Bilddokumenten<br />

alles von der Vorgeschichte über den<br />

Tathergang bis zur Verhaftung und<br />

Hinrichtung der Täter.<br />

Im Mittelpunkt steht neben der damals<br />

fortschrittlichen und akribischen<br />

Polizeiarbeit vor allem das Schicksal<br />

des <strong>Herzebrock</strong>er Polizeibeamten<br />

Wilhelm Ellermann. Sein Urgroßneffe,<br />

der Historiker und Museums-pädagoge<br />

Norbert Ellermann, eröffnete<br />

die Ausstellung in der Heimatstube.<br />

Die Schau, für die er seit Ende 2007<br />

zusammen mit Gemeindearchivar<br />

Eckhard Möller recherchiert hatte,<br />

war ab März 2008 im Preußenmuseum<br />

Minden und anschließend in<br />

der Polizeischule in Stukenbrock zu<br />

sehen und wird im Anschluss an die<br />

<strong>Herzebrock</strong>er Präsentation weitere<br />

Stationen machen.<br />

Am Sonntag, dem 23. November,<br />

erläuterte Norbert Ellermann Hintergründe<br />

seiner Arbeit zur Ausstellung.<br />

Den Eröffnungsgästen, darunter viele<br />

Mitglieder der Familie Ellermann,<br />

schilderte er lebendig die Ereignisse<br />

der Jahre 1911 und 1912, wie sie in<br />

<strong>Herzebrock</strong> und weiteren Orten im<br />

Münsterland stattgefunden hatten.<br />

So beleuchtete er besonders die persönliche<br />

Einstellung Wilhelm Ellermanns<br />

zur Verantwortung und zur<br />

Berufsauffassung als Polizeibeamter.<br />

Seit zwei Jahren im Dienst, fühlte er<br />

sich in <strong>Herzebrock</strong> wohl und nahm<br />

seinen Beruf sehr ernst. Er vertraute<br />

in seine umfassende Ausbildung bei<br />

den berühmten Bückeburger Jägern<br />

und bei der damals neuen und fortschrittlichen<br />

Polizeischule in Recklinghausen.<br />

Die drei aus Gelsenkirchen-Schalke<br />

stammenden Verbrecher, die durch<br />

Einbruchsdiebstähle die <strong>Herzebrock</strong>er<br />

in Aufregung versetzt hatten, töteten<br />

den Polizisten bei dessen Versuch, sie<br />

festzunehmen, mit Pistolenschüssen<br />

und Schlägen mit einer Brechstange<br />

am 7. November 1911.<br />

In der Folge setzte sich der preußische<br />

Polizeiapparat in Aktion. Historiker<br />

Norbert Ellermann erklärte<br />

dazu, dass dieser Fall in den Archiven<br />

einmalig umfangreich und lückenlos<br />

dokumentiert sei. Heute sei solche<br />

Arbeit mit Spurensicherung, Einsatz<br />

von Spürhunden und ausführlicher<br />

Täterbeschreibung als absolut modern<br />

und zeitgemäß zu bezeichnen,<br />

für das Jahr 1911 war sie vorbildlich.<br />

Auch die Behandlung und Verurteilung<br />

der später in Borken gefassten<br />

Täter mit den Mitteln eines Rechtsstaates<br />

(wenn auch einer Monarchie),<br />

sei beispielhaft, wenn auch mit der<br />

Vollstreckung der Todesurteile entsprechend<br />

drastisch.<br />

Ein hohes Maß an Verantwortung<br />

zeigten im Nachhinein sowohl der<br />

Landeshauptmann als auch die <strong>Herzebrock</strong>er<br />

Bürger: Aufgrund der nur<br />

kurzen Dienstzeit hatten Witwe und<br />

Kinder des Ermordeten Polizisten<br />

keinen Versorgungsanspruch. Trotzdem<br />

wurde ihnen eine Rente bewilligt<br />

und die <strong>Herzebrock</strong>er sammelten<br />

insgesamt 3020 Mark, was etwa<br />

drei Jahresgehältern entsprach. 600<br />

Mark spendete allein der aus <strong>Herzebrock</strong><br />

stammende Unternehmer Carl<br />

Miele...<br />

Die sehenswerte Ausstellung in der<br />

Heimatstube ist bis zum 14. Dezember<br />

2008 sonntags von 15:00 Uhr bis<br />

17:00 Uhr geöffnet. Œ

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