Download PDF (ca. 5,8 MB) - Caritas Neuwied
Download PDF (ca. 5,8 MB) - Caritas Neuwied
Download PDF (ca. 5,8 MB) - Caritas Neuwied
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Herausgeber: <strong>Caritas</strong>verband Rhein-Wied-Sieg e.V.<br />
Geschäftsstelle <strong>Neuwied</strong><br />
Heddesdorfer Str. 5<br />
56564 <strong>Neuwied</strong><br />
Telefon: 02631 / 98 75-0<br />
Fax: 02631 / 98 75-75<br />
eMail: verband@<strong>ca</strong>ritas-neuwied.de<br />
www.<strong>ca</strong>ritas-neuwied.de<br />
Inhaltlich verantwortlich: Rudolf Düber Claudia Pauly<br />
Geschäftsführer Dienststellenleiterin<br />
Gestaltung / Redaktion: Josef Groß<br />
Erscheinungsdatum: Mai 2011<br />
Abdruck der Zeitungsartikel mit freundlicher Genehmigung der Rhein-Zeitung | Lokalredaktion <strong>Neuwied</strong>.<br />
Kein Mensch ist perfekt<br />
Jahresbericht 2010
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
2<br />
Inhalt<br />
Vorwort: Kein Mensch ist perfekt ... S. 03<br />
Allgemeine Sozialberatung S. 07<br />
Beratung für Schwangere S. 09<br />
Schuldner- & Insolvenzberatung S. 11<br />
Ehrenamtliche Experten S. 12<br />
in der Schuldner- & Insolvenzberatung<br />
Energiesparservice S. 14<br />
IST - Interventionsstelle gegen Gewalt S. 17<br />
in engen sozialen Beziehung<br />
Schöppche - Treffpunkt Mensch S. 19<br />
Migrationsberatung S. 21<br />
Ambulante Rehabilitation Sucht S. 25<br />
Suchtprävention S. 27<br />
Ambulante Kinder- & Jugendhilfe S. 32<br />
Kuren & Erholung S. 41<br />
Projekt DUO S. 43<br />
für Demenzkranke<br />
Projekt "Perspektive 50plus“ S. 45<br />
Projekt "Sozialraum Linz“ S. 47<br />
Kleiderladen "CarLi" S. 49<br />
<strong>Caritas</strong> der Gemeinde S. 50<br />
Nekis - Selbsthilfe S. 53<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Kein Mensch ist perfekt<br />
Boden unter den Füßen hat keiner ...<br />
Kein Mensch ist perfekt. Bezweifelt das jemand? Wohl kaum. Und doch hat sich eine<br />
andere Sichtweise "eingeschlichen": Seit Jahrzehnten gilt, den "Nicht-Perfekten"<br />
"einzugliedern". Beispielsweise den Menschen mit Behinderung. Den wollen wir<br />
"integrieren", hinein-nehmen. In ein "heiles" Ganzes. In die Gesellschaft, Gemeinschaft,<br />
den allgemeinen Arbeitsmarkt usw. Nur ist da auch nichts perfekt. Niemand<br />
ist perfekt. Kein Mensch. Keine Gesellschaft. Kein Konzept, kein Gesetz, ganz gleich<br />
was drüber und drin steht. Alle "kochen nur mit Wasser". Jeder hat seine Grenzen ...<br />
Zur Kampagne 2011 der <strong>Caritas</strong> "Kein Mensch ist perfekt" kam mir wieder ein kleines<br />
Taschenbuch (Ulrich Bach, Kraft in leeren Händen, Herder 1983) in den Sinn: Der<br />
evangelische Pfarrer Ulrich Bach († 08.03.2009), während des Studiums an Kinderlähmung<br />
erkrankt und auf einen Rollstuhl angewiesen, veröffentlichte darin den<br />
Aufsatz "Boden unter den Füßen hat keiner". Bach zitierte aus einem Brief des<br />
jüdischen Philosophen Franz Rosenzweig, 1920 geschrieben, der für das Jahr 2011<br />
nichts an Bedeutung verloren hat. Im Gegenteil: Das <strong>Caritas</strong>-Thema wird auf den<br />
Punkt gebracht:<br />
"Kein Mensch kann sich selber helfen. Die Welt ist zwar voller Leute, die sich das<br />
einreden, aber es gelingt ihnen allen so wenig, wie Münchhausen gelang, sich an<br />
seinem eigenen Schopfe aus dem Sumpf zu ziehen. Jeder kann immer nur den<br />
andern, der ihm gerade zunächst im Sumpfe steckt, beim Schopfe fassen. Dies ist<br />
der 'Nächste', von dem die Bibel redet ... Boden unter den Füßen hat keiner, jeder<br />
wird nur gehalten von anderen 'nächsten' Händen, die ihn beim Schopf packen ...".<br />
Und dass wir alle miteinander nicht untergehen, verdanken wir der Tatsache, "dass<br />
die große Hand von oben alle diese haltenden Menschenhände selber bei den<br />
Handgelenken hält ... Es gibt kein Stehen, nur ein Getragen-werden ...".<br />
Boden unter den Füßen hat keiner. Ulrich Bach, der "Betroffene", schreibt: "Ich habe<br />
diesen Satz als eine ganz starke Hilfe empfunden, gerade weil er auf eigene Stabilität<br />
3
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
verzichtete; weil er also nicht nur verbaler, sondern tatsächlicher Solidarität entstammte.".<br />
Und an anderer Stelle: "Wir reden vom Diakonie-Auftrag der Kirche und<br />
denken sofort (wir merken das wohl gar nicht) im Schema, 'die einen - die anderen':<br />
Auf der einen Seite die, die diesen Auftrag empfangen haben, die ihn übernehmen<br />
und ausrichten. Auf der anderen Seite diejenigen, die es nötig haben, dass dieser<br />
Auftrag an ihnen geschieht. Automatisch führt das zu einer (asozialen!) Aufspaltung<br />
der Kirche in Subjekte und Objekte der Diakonie. Wenn aber 'die' (ganze) Kirche<br />
diesen Auftrag hat (auch die Alten und die Behinderten), dann ist jeder von uns Objekt<br />
und jeder von uns ist Subjekt dieses Auftrages, dann müssen wir den Mut haben,<br />
Kirche zu definieren als ein Patienten-Kollektiv: Es gibt kein Stehen, nur ein Getragenwerden.".<br />
Die <strong>Caritas</strong>-Kampagne stellt die selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit<br />
Behinderung in den Mittelpunkt. Dies gerade auch, indem sie über die "Inklusion"<br />
spricht. In Übereinstimmung mit den Gedanken Ulrich Bachs bedeutet Inklusion "das<br />
selbstverständliche und gleichberechtigte Zusammenleben aller Menschen von<br />
Anfang an. Im Gegensatz zum Begriff der Integration, bei der sich ein fremder<br />
Mensch in eine (unveränderte) Gemeinschaft integriert, das heißt eingliedert, will die<br />
Inklusion in unseren Köpfen ein Bild der Vielfalt entstehen lassen." (Barbara Fank-<br />
Landkammer, <strong>Caritas</strong> 2011, Jahrbuch des Deutschen <strong>Caritas</strong>verbandes). Das Bild<br />
der "Vielfalt" schließt gewiss die Bilder vom "Patientenkollektiv", vom fehlenden<br />
"Boden unter den Füßen" mit ein. Weil eben kein Mensch, nicht einmal Münchhausen,<br />
sich selber helfen kann. Niemand ist perfekt.<br />
Die Realitäten in unserer Gesellschaft lassen allerdings Teilhabe und Inklusion in<br />
einem visionären Licht erscheinen. Dies wäre sogar in Ordnung - wenn es nur um<br />
neue Sichtweisen, Einstellungen und Verhaltensweisen ginge. Tatsächlich jedoch<br />
wird uns eine ganz andere Erfahrung zugemutet, die Heinz Bude (Die Ausgeschlossenen,<br />
Das Ende vom Traum einer gerechten Gesellschaft, Hanser 2008)<br />
mit dem Begriff der "sozialen Exklusion" beschreibt: Sie "... ist weder auf gesellschaftliche<br />
Benachteiligung zu reduzieren noch durch relative Armut zu erfassen. Sie<br />
betrifft vielmehr die Frage nach dem verweigerten oder zugestandenen Platz im<br />
4<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Gesamtgefüge der Gesellschaft. Sie entscheidet darüber, ob Menschen das Gefühl<br />
haben, dass ihnen Chancen offenstehen und dass ihnen ihre Leistung eine hörbare<br />
Stimme verleiht, oder ob sie glauben müssen, nirgendwo hinzugehören, und dass<br />
ihnen ihre Anstrengung und Mühe niemand abnimmt ... Was sie können, braucht<br />
keiner, was sie denken, schätzt keiner, und was sie fühlen, kümmert keinen. Sie<br />
stellen daher ein Provokation für jede 'anständige Gesellschaft' dar. Denn sie führen<br />
der saturierten Mehrheit vor Augen, dass auf Grund bestimmter sozialer Mechanismen<br />
Menschen vor der Türe stehengelassen, aus ihren sozialen Kreisen aussortiert<br />
oder nach Ableistung ihres Beitrages zum Ganzen ihrem Schicksal überlassen<br />
werden ...".<br />
Inklusion kann und darf sich nicht auf nur eine "Gruppe" von Menschen, beispielsweise<br />
Menschen mit Behinderung, beziehen. Vielfalt, Miteinander und Gemeinschaft<br />
leben davon, dass niemand ausgeschlossen, exkludiert wird. So protestiert denn<br />
beispielsweise der Theologe Paul M. Zulehner (vgl. "Für KirchenliebhaberInnen",<br />
Schwabenverlag 1999) im Namen Gottes gegen die "Entsorgung" von Menschen:<br />
Erwerbsarbeitslose, Sterbende, Kinder, Behinderte, Armutsflüchtlinge ...<br />
Wieso werden ausgerechnet jetzt - wohl wissend um die reale Entwicklung der<br />
Langzeitarbeitslosigkeit in unserem Land - die Mittel der Arbeitsförderung um 25<br />
Prozent gestrichen? Die Zahl der erwerbsfähigen Hilfebedürftigen ist doch gegenüber<br />
dem Vorjahr nur um zwei Prozent gesunken!<br />
Es bleibt viel zu tun im Patientenkollektiv - in dem niemand perfekt ist und keiner<br />
Boden unter den Füßen hat.<br />
Pfr. Paul Freyaldenhoven<br />
Vorsitzender<br />
Rudolf Düber<br />
Geschäftsführer<br />
Claudia Pauly<br />
Dienststellenleiterin<br />
5
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
Soziale Dienste<br />
- Existenzsicherung & Integration -<br />
Heddesdorfer Str. 5<br />
56564 <strong>Neuwied</strong><br />
Telefon: 02631 / 98 75-16<br />
Fax: 02631 / 98 75-75<br />
soziale-dienste@<strong>ca</strong>ritas-neuwied.de<br />
6<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Rhein-Zeitung | 6. Sept. 2010<br />
Fachteamleitung: Claudia Pauly<br />
Sekretariat: Birgitt Herzog<br />
Fachkräfte: Jens Arbeiter, Martina von<br />
Berg, Jürgen Fröbus, Manfred Hübinger,<br />
Olga Knaus, Sonja Maibach-Urmetzer,<br />
Petra Michel, Andrea Wilberg, Susanne<br />
Wilmer, Astrid Zeitz<br />
Allgemeine<br />
Sozialberatung<br />
"Ich hätte gar nicht gewusst, wo zuerst<br />
hingehen, mit diesem Berg von Problemen<br />
und Formularen? Gut, dass die<br />
<strong>Caritas</strong> eine Sozialberatung hat", sagte<br />
kürzlich eine arbeitslos gewordene Frau,<br />
die in der offenen Sprechstunde des<br />
<strong>Caritas</strong>verbandes einen Berater aufsuchte.<br />
Sie befinden sich in einer schwierigen<br />
sozialen und/oder psychischen Situation?<br />
Sie brauchen schnell und unbürokratisch<br />
Hilfe und Unterstützung? - Die<br />
Berater/innen der Allgemeinen Sozialberatung<br />
helfen Ihnen. Egal um welche<br />
Sorgen und Probleme es sich handelt.<br />
Unsere Vernetzung:<br />
- andere Beratungsstellen in unserem<br />
Haus: Schuldnerberatung, Familienhilfe,<br />
Schwangerenberatung, Suchtberatung,<br />
Mutter-Kind-Kuren etc.<br />
- materielle Hilfen, z.B. durch Kleiderladen<br />
und Tafel<br />
- Selbsthilfegruppen (Nekis)<br />
- Institutionen und Behörden vor Ort<br />
Die Allgemeine Sozialberatung des<br />
<strong>Caritas</strong>verbandes bietet eine Beratung<br />
für Menschen mit sozialen, finanziellen,<br />
gesundheitlichen und familiären Problemen.<br />
Die Mitarbeiter informieren, beraten<br />
und unterstützen in folgenden<br />
Bereichen:<br />
- Unterstützung bei persönlichen und<br />
familiären Problemen, bei wirtschaftlichen<br />
Problemen<br />
- bei Problemen mit Behörden<br />
- Beratung zu sozialrechtlichen Grundlagen<br />
– SGB II (Hartz IV) und SGB XII<br />
(Sozialhilfe und Grundsicherung)<br />
- Anspruchsberechnung, Antragstellung,<br />
Überprüfung von Bescheiden<br />
- Vorstellung sozialrechtlicher Alternativen<br />
- finanzielle Hilfe in Notsituationen, z.B.<br />
über Stiftungen<br />
- Information über und Vermittlung von<br />
weitergehenden Hilfen anderer Einrichtungen<br />
- gemeinsame Suche von Zukunftsperspektiven<br />
- Unterstützung beim Finden von<br />
neuen Handlungs- und Lösungsmöglichkeiten<br />
Durch unsere Beratung bekommen<br />
Ratsuchende wieder "Boden unter<br />
ihre Füße".<br />
7
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
Modenschau der ehrenamtlich tätigen Expertinnen des <strong>Caritas</strong>-Kleiderladens "CarLa"<br />
beim Aktionstag "Alt und Jung - Experten fürs Leben", Anfang Sept. 2010<br />
Soziale Dienste<br />
- Beratung für Schwangere -<br />
Heddesdorfer Str. 5<br />
56564 <strong>Neuwied</strong><br />
Telefon: 02631 / 98 75-16<br />
Fax: 02631 / 98 75-75<br />
schwangerenberatung@<strong>ca</strong>ritas-neuwied.de<br />
8<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Fachteamleitung: Claudia Pauly<br />
Sekretariat: Birgitt Herzog<br />
Fachkräfte: Sonja Maibach-Urmetzer,<br />
Andrea Wilberg, Manfred Hübinger<br />
Beratung<br />
für Schwangere<br />
Interview mit einer werdenden Mutter<br />
Was war ihr erster Gedanke, als Sie von<br />
der Schwangerschaft erfuhren?<br />
Ich hoffte und hoffe immer noch, dass<br />
das Kind gesund ist, weil ich gesundheitliche<br />
Probleme habe. Gewünscht<br />
habe ich mir ein Kind schon länger, doch<br />
der Zeitpunkt war nicht geplant. Ich war<br />
glücklich, als ich von der Schwangerschaft<br />
erfuhr.<br />
Mit wem haben Sie zuerst darüber gesprochen?<br />
Mit meinem Freund und mit meinen<br />
Eltern. Mein Freund ist derzeit in Haft.<br />
Warum haben Sie sich an unsere Beratungsstelle<br />
gewandt, welche Erwartungen<br />
haben Sie an uns?<br />
Da ich alleinerziehend bin, wollte ich<br />
wissen, welche Hilfen für mich in Frage<br />
kommen.<br />
Welche Veränderungen werden sich<br />
mit Geburt des Kindes einstellen?<br />
Weniger Freizeit für mich. Ich muss 24<br />
Stunden für das Kind da sein und mich<br />
seinen Bedürfnissen anpassen. Ich weiß<br />
nicht, ob mein Kind eher ruhig oder<br />
unruhig sein wird.<br />
Wie sehen Sie Ihre Zukunft mit dem<br />
Kind?<br />
Ich wohne momentan noch bei meinen<br />
Eltern, möchte in Zukunft aber mit<br />
meinem Kind und meinem Freund in<br />
einer eigenen Wohnung leben. Es wäre<br />
gut, wenn die Wohnung in der Nähe zu<br />
meinem Elternhaus wäre, dann könnte<br />
ich arbeiten gehen und die Großeltern<br />
könnten auch mal auf das Kind aufpassen.<br />
Vielen Dank!<br />
Im Durchschnitt berät die Katholische<br />
Schwangerenberatungsstelle unseres<br />
Verbandes pro Jahr 350 Schwangere<br />
und ihre Angehörigen.<br />
Schwangerschaft bedeutet in den<br />
meisten Fällen eine Zeit der Freude und<br />
Hoffnung auf das neue Leben. Diese<br />
positiven Aspekte können von Sorgen,<br />
Nöten und realen Zukunftsängsten begleitet<br />
werden. Im Extremfall kann eine<br />
Schwangerschaft einen existentiellen<br />
Krisenzustand auslösen, in dem es sehr<br />
schwer fällt, die positiven Anteile wahrzunehmen.<br />
9
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
Soziale Dienste<br />
- Schuldner- & Insolvenzberatung -<br />
Heddesdorfer Str. 5<br />
56564 <strong>Neuwied</strong><br />
Telefon: 02631 / 98 75-16<br />
Fax: 02631 / 98 75-75<br />
schuldnerberatung@<strong>ca</strong>ritas-neuwied.de<br />
10<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Rhein-Zeitung | 30. Juni 2010<br />
Fachteamleitung: Claudia Pauly<br />
Sekretariat: Birgitt Herzog<br />
Fachkräfte: Susanne Wilmer, Astrid Zeitz<br />
Schuldner- &<br />
Insolvenzberatung<br />
Es gibt viele Gründe, z.B. Arbeitslosigkeit,<br />
Kurzarbeit, Krankheit, Scheidung<br />
Familienzuwachs, die zu finanziellen Notlagen<br />
führen können.<br />
Seit 16 Jahren können sich verschuldete<br />
Personen an die Schuldnerberatungsstelle<br />
des <strong>Caritas</strong>verbandes wenden.<br />
244 Personen wurden in dieser Zeit von<br />
zwei hauptamtlichen Mitarbeiterinnen<br />
mit einem 1,3 Stellenanteil beraten; in<br />
157 Fällen handelte es sich dabei um<br />
Langzeitberatungen.<br />
Der Anteil intensiver, über Jahre laufender<br />
Beratungsfälle steigt erheblich an.<br />
Die Antragstellung auf Eröffnung eines<br />
Verbraucherinsolvenzverfahrens kann<br />
unter Umständen erst nach jahrelanger<br />
Begleitung erfolgen. Unsere Priorität<br />
liegt im Bereich der Existenzsicherung,<br />
wofür auch kurzfristig Termine vergeben<br />
werden. Wegen der sehr knappen personellen<br />
Kapazitäten sind für das aufwändige<br />
Insolvenzverfahren Wartezeiten<br />
jedoch leider unumgänglich.<br />
Im Rückblick 2010 zeigt sich, dass<br />
besonders viele Arbeitslose dringend<br />
die Hilfestellung der Schuldnerberatung<br />
brauchten, um ein berufliches Einstiegshemmnis<br />
abzubauen; zugleich benötigten<br />
sie auch einen erheblichen Unterstützungs-<br />
und Beratungsbedarf im Bereich<br />
der Existenzsicherung.<br />
Zugleich stellten wir einem hohen Beratungsbedarf<br />
von Menschen fest, die<br />
zwar in "Lohn und Brot" stehen, aber<br />
durch Lohneinbußen ihre Zahlungspläne<br />
nicht mehr aufrecht erhalten können,<br />
sodass ein Verkauf oder die Zwangsversteigerung<br />
einer Immobilie durch die<br />
Beratungsstelle begleitet werden muss.<br />
Eine besondere Herausforderung im<br />
Jahr 2010 stellten die gesetzlichen<br />
Neuerungen zum Pfändungsschutzkonto<br />
dar. Jeder Kunde wurde in der<br />
laufenden Beratung über das veränderte<br />
Rechtssystem (Zivilprozessordnung)<br />
informiert. Oft mussten dabei auch<br />
Schuld ner schutz anträge bei den<br />
Vollstreckungsgerichten zur materiellen<br />
Existenzsicherung der Betroffenen gestellt<br />
werden.<br />
Wegen der besonderen Bedeutung dieser<br />
gesetzlichen Veränderung führte die<br />
Schuldnerberatungsstelle zudem für alle<br />
Fachdienste des <strong>Caritas</strong>verbandes eine<br />
Multiplikatorenschulung durch. Darüber<br />
hinaus suchten die Beraterinnen mit<br />
allen im Gesetz zum Pfändungsschutzkonto<br />
benannten Kooperationspartnern<br />
das Einzelgespräch sowie den Austausch<br />
in Form von "runden Tischen".<br />
Erste Erfahrungen, Möglichkeiten und<br />
Grenzen wurden erörtert, mögliche<br />
Lösungswege erarbeitet. Weitere Gespräche<br />
sind für 2011 geplant.<br />
11
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
Ehrenamtliche Experten<br />
in der Schuldner- & Insolvenzberatung<br />
Die hauptamtlichen Mitarbeiterinnen der<br />
Schuldnerberatung wurden 2010 tatkräftig<br />
von ehrenamtlichen Experten -<br />
den Herren Barth, Bergerhausen und<br />
Menges - untertützt. Einer von ihnen berichtet<br />
mit eigenen Worten:<br />
Meine Motive: Nach Eintritt in den<br />
Ruhestand mit 64 Jahren wollte ich zwar<br />
in erster Linie die neu gewonnenen zeitlichen<br />
Spielräume für meine Familie und<br />
mich persönlich nutzen, wollte aber<br />
darüber hinaus in einem reduzierten<br />
Rahmen noch Kontakte zur Außen- und<br />
Arbeitswelt erhalten und ehrenamtlich<br />
eine sinnvolle Tätigkeit ausüben, bei der<br />
ich meine beruflich erworbenen Kenntnisse<br />
und Fähigkeiten als Steuerberater<br />
sowie meine Lebenserfahrung zum<br />
Nutzen anderer einbringen kann. Dabei<br />
wollte ich auch die andere Seite des<br />
Lebens kennen lernen und für Menschen<br />
tätig werden, deren Hauptziel es<br />
nicht ist, das bereits vorhandene mehr<br />
oder weniger große Vermögen weiter zu<br />
mehren und Steuern zu sparen, sondern<br />
bei denen es um die Sicherstellung und<br />
Aufrechterhaltung von Grundbedürfnissen<br />
und der materiellen Existenz geht.<br />
12<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Meine Vorstellungen über das Arbeitsfeld<br />
der Schuldnerberatung deckten<br />
sich weitestgehend mit dem, was ich in<br />
der praktischen Arbeit auf dem Gebiet<br />
tatsächlich angetroffen habe. Es geht<br />
darum, Schuldnern, die oftmals ohne<br />
eigenes Verschulden und vorwerfbares<br />
Handeln, aber auch aus Unerfahrenheit<br />
und Gutgläubigkeit, in eine schwierige<br />
finanzielle Situation geraten sind, eine<br />
Perspektive zu eröffnen, wie sie in überschaubarer<br />
Zukunft wieder ein Leben in<br />
finanziell geregelten Bahnen führen<br />
können, ohne permanent Angriffen und<br />
Bedrohungen durch Gläubiger ausgesetzt<br />
zu sein. Keinen Sinn sehe ich<br />
darin, notorischen, unverbesserlichen<br />
Schuldenmachern, die es auch gibt, zu<br />
helfen, da die ohnehin knapp bemessenen<br />
personellen Ressourcen in der<br />
Schuldnerberatung Menschen zugute<br />
kommen sollten, "die es verdienen".<br />
Berufliche und persönliche Lebenserfahrung:<br />
Von meiner beruflichen<br />
Lebenserfahrung konnte ich in erheblichem<br />
Maße profitieren, da ich mich als<br />
Steuerberater ständig mit wirtschaftlichen,<br />
finanziellen und vermögensrechtlichen<br />
Angelegenheiten beschäftigt<br />
habe, und zwar nicht selten auch von<br />
Unternehmen und Einzelpersonen, die<br />
sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />
befanden. Auch meine private und persönliche<br />
Lebenserfahrung in der Familie<br />
und als Vater von 4 Kindern ist bei der<br />
Tätigkeit in der Schuldnerberatung sehr<br />
hilfreich.<br />
Konkrete Erfahrungen mit Kunden und<br />
dem Arbeitsfeld im vergangenen Jahr:<br />
Entgegen landläufiger Meinung konnte<br />
ich feststellen, dass der größte Teil der<br />
Kunden, die die Hilfe der Schuldnerberatung<br />
in Anspruch nehmen, nicht<br />
vorsätzlich oder grob fahrlässig, nicht<br />
durch erhebliches eigenes Verschulden,<br />
in die wirtschaftlich ausweglos erscheinende<br />
Situation geraten sind, sondern<br />
durch Arbeitslosigkeit, gesundheitliche<br />
und/oder familiäre Probleme. Der weitaus<br />
größte Teil ist kooperativ und bemüht,<br />
zur Lösung der Probleme maßgeblich<br />
beizutragen.<br />
Einfluss dieser Erfahrungen auf die<br />
persönliche Sichtweise: Man sollte<br />
Menschen, die in eine finanziell schwierige<br />
Situation geraten sind und ihren<br />
finanziellen Verpflichtungen nicht mehr in<br />
vollem Unfange nachkommen können,<br />
nicht vorschnell verurteilen, sondern<br />
nach den Ursachen für diese Entwicklung<br />
suchen. In den meisten Fällen<br />
wird man dann feststellen, dass kein<br />
oder nur ein geringes Verschulden der<br />
Betroffenen zu dieser Situation geführt<br />
hat und dass diese Menschen es<br />
verdienen, dass ihnen geholfen wird.<br />
Ein geordnetes Verfahren zur Schuldenregulierung<br />
im privaten Bereich liegt aber<br />
auch im Interesse der Gläubiger, denn<br />
diese können davon ausgehen, dass es<br />
nach Einschaltung seriöser Schuldnerberatungsstellen<br />
nicht zu Gläubigerbegünstigungen<br />
kommt, sondern dass<br />
im Rahmen der Leistungsfähigkeit des<br />
Schuldners alle Gläubiger gleich<br />
behandelt werden. Daher halte ich die<br />
finanziellen Mittel, die vom Staat oder<br />
von Organisationen in die Schuldnerberatung<br />
investiert werden, für gut<br />
angelegt.<br />
3. Februar 2011 / R. Menges<br />
Im Blick auf Jahresmotto der <strong>Caritas</strong> 2011: "Kein Mensch ist perfekt" wollen die<br />
Mitarbeiter/innen der Schuldnerberatungsstelle dazu beitragen, Stärken der Ratsuchenden<br />
neu zu entdecken und Schwächen überwinden zu helfen.<br />
13
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
Energiespar-<br />
Service<br />
Dieses Beratungsangebot des <strong>Caritas</strong>verbands<br />
für Haushalte im SGB II-Bezug<br />
oder sonstigem geringen Einkommen<br />
besteht seit Februar 2009.<br />
Im Jahr 2009 wurden 52 Haushalte besucht<br />
und beraten; im Jahr 2010 waren<br />
es 56 Haushalte.<br />
Im Durchschnitt konnte durch unsere<br />
Beratung ein Gewinn von 10,2 % (442<br />
KWh) bzw. eine jährliche Ersparnis von<br />
93,88 Euro pro Haushalt erzielt werden.<br />
Der Schwerpunkt lag im ersten Jahr bei<br />
der Vermittlung von Sparmöglichkeiten<br />
im Bereich der Leuchtmittel: Energiesparlampen<br />
/ LED-Lampen als Alternative<br />
zu Glühlampen, und bei der Vermittlung<br />
von Sparmöglichkeiten im Bereich<br />
versteckten Standby-Verbrauchs.<br />
Im zweiten Jahr wurden 10 Kunden aus<br />
dem Jahr 2009 besucht. Dabei konnte<br />
erfreulicherweise festgestellt werden,<br />
dass die Empfehlungen aus dem Jahr<br />
davor umgesetzt wurden. Leuchtmittel<br />
und abschaltbare Steckdosenleisten<br />
wurden eingesetzt; und das allgemeine<br />
Verbrauchsverhalten wurde geändert.<br />
Der Schwerpunkt lag 2010 stärker bei<br />
der allgemeinen Beratung zum Heizverhalten,<br />
den Nebenkosten und in der<br />
Erklärung der Stromrechnung.<br />
14<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Straßenansicht der <strong>Caritas</strong>-Geschäftsstelle:<br />
Wo früher Orgeln gebaut wurden, finden<br />
heute Menschen Rat und Hilfe.<br />
Rhein-Zeitung | 9. Sept. 2010<br />
15
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
Rhein-Zeitung | 25. Nov. 2010<br />
16<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Interventionsstelle gegen Gewalt<br />
in engen sozialen Beziehungen<br />
Heddesdorfer Str. 5<br />
56564 <strong>Neuwied</strong><br />
Beratungstelefon: 02631 / 98 75-52<br />
Fax: 02631 / 98 75-75<br />
interventionsstelle@<strong>ca</strong>ritas-neuwied.de<br />
Information und Beratung bei Gewalt in engen sozialen Beziehungen<br />
IST - Interventionsstelle <strong>Neuwied</strong><br />
"Polizei zu Streit zwischen Eheleuten<br />
gerufen" — "Betrunkener schlägt<br />
schwangere Freundin" — Derartige<br />
Zeitungsmeldungen sind für den Leser<br />
meist schnell vergessen. Für die Betroffenen<br />
aber stellt dies oft den Höhepunkt<br />
einer innerfamiliären Gewaltsituation<br />
dar, die durch den Einsatz der<br />
Polizei nun öffentlich wird.<br />
Der Begriff "Gewalt in engen sozialen<br />
Beziehungen" bezeichnet die verschiedenen<br />
Formen von Gewalt innerhalb des<br />
häuslichen Umfeldes, die meist von<br />
Männern gegenüber Frauen ausgeübt<br />
wird. Sie reicht von psychischer Gewalt,<br />
Bedrohung und Erniedrigung über<br />
körperliche Attacken bis zur sozialen<br />
Isolation oder Morddrohungen. In der<br />
Regel findet sie hinter verschlossenen<br />
Türen statt und so leben viele Betroffene<br />
in der Überzeugung, dass nur sie allein<br />
einer solchen Gewalt ausgesetzt sind.<br />
Dabei wird durchschnittlich jede vierte (!)<br />
Frau in Deutschland in ihrem Leben einmal<br />
Opfer von häuslicher Gewalt.<br />
Nach Information durch die Polizei und<br />
mit Einverständnis der betroffenen Frau<br />
nimmt die Interventionsstelle Kontakt zu<br />
der Frau auf. Dieser pro-aktive Ansatz<br />
ermöglicht auch jenen Frauen den Zugang<br />
zur Beratung, die von sich aus<br />
nicht die Initiative ergreifen könnten.<br />
Im Jahr 2010 gingen insgesamt 107<br />
Meldungen bei der Interventionsstelle<br />
<strong>Neuwied</strong> ein. Davon wurden von der<br />
Polizei 70 an die Interventionsstelle vermittelt.<br />
Die übrigen 37 Frauen meldeten<br />
sich selbst, nachdem sie z.B. über eine<br />
Behörde, den Kindergarten oder Bekannte<br />
von diesem Beratungsangebot<br />
erfahren hatten.<br />
Aufgabe der Interventionsstelle ist<br />
zunächst Krisenintervention und die<br />
Stabilisierung der Frau. Es folgen die<br />
Beratung über mögliche rechtliche<br />
Schritte nach dem Gewaltschutzgesetz,<br />
die Sicherheitsplanung um das Risiko<br />
einer weiteren Gefährdung zu minimieren,<br />
die Klärung finanzieller Fragen<br />
oder auch die Vermittlung zu weiteren<br />
Fachberatungsstellen.<br />
Eine gute Vernetzung innerhalb des<br />
Hilfesystems ist für die Arbeit der<br />
Interventionsstelle daher besonders<br />
wichtig. Im Arbeitskreis gegen Gewalt<br />
findet diese Vernetzung mit der Polizei,<br />
den Gleichstellungsbeauftragten, den<br />
Jugendämtern für Stadt und Kreis<br />
<strong>Neuwied</strong>, den Erziehungs- und Lebensberatungsstellen,<br />
dem Weißen Ring und<br />
dem Kinderschutzdienst statt.<br />
Bei Bedarf können weitere Institutionen<br />
im Einzelfall hinzugezogen werden.<br />
17
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
Spendenübergabe des VDK für das Schöppche, das Mehrgenerationenhaus und die<br />
Aktion der Rhein-Zeitung "Helft uns leben" (von links nach rechts): Werner Hammes, VDK,<br />
Claudia Pauly, Dienstellenleiterin der <strong>Caritas</strong>, Bea Röder-Simon, Leiterin des Mehrgenerationenhauses,<br />
Marcello Peerenboom, Chefredakteur der Rhein-Zeitung,<br />
Marliese Wolf, ehrenamtliche Mitarbeiterin im Schöppche.<br />
Das Schöppche wurde 2010 von vielen Spendern unterstützt. An dieser Stelle sei allen<br />
Spendern und Spenderinnen herzlich gedankt.<br />
"Schöppche"<br />
Tagesstätte für Menschen in Not<br />
Heddesdorfer Str. 5<br />
56564 <strong>Neuwied</strong><br />
Telefon: 02631 / 98 75-55<br />
Fax: 02631 / 98 75-75<br />
soziale-dienste@<strong>ca</strong>ritas-neuwied.de<br />
18<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Fachkraft: Manfred Hübinger<br />
Team: Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen<br />
Schöppche<br />
Treffpunkt Mensch<br />
Unsere Einrichtung ist als Tagesaufenthalt<br />
offen für alle Menschen in Not. Zielgruppen<br />
sind in erster Linie: Wohnungslose<br />
(Durchwanderer, sog. Berber, sesshafte<br />
wohnungslose Menschen in der<br />
Stadt <strong>Neuwied</strong>), psychisch Kranke und<br />
verhaltensauffällige Menschen,<br />
behinderte<br />
und einsame Menschen.<br />
Angeboten werden Kontaktmöglichkeiten<br />
(Gespräche, Gemeinschaftserfahrung),<br />
Sozialberatung (zu Hartz IV-<br />
Leistungen, anderen finanziellen Hilfen<br />
und sonstigen Diensten und Einrichtungen)<br />
sowie praktische Hilfen (warme<br />
Mahlzeit, Frühstück, Kleidung, Körperpflege,<br />
Wäsche waschen …).<br />
Geöffnet ist montags bis freitags jeweils<br />
von 9:00 bis 15:00 Uhr.<br />
Durchschnittlich kommen <strong>ca</strong>. 18 Personen<br />
in unsere Einrichtung. Betreut<br />
werden sie von 20 ehrenamtlichen Mitarbeitern.<br />
Getragen wird unsere Arbeit von einem<br />
christlichen Menschenbild, das seinen<br />
Ausdruck findet in der Grundannahme,<br />
dass kein Mensch perfekt ist (Motto<br />
2011 des Deutschen <strong>Caritas</strong>verbands).<br />
Dies meint, dass "keiner Boden unter<br />
den Füßen hat", sondern dass einer auf<br />
den anderen angewiesen ist, gehalten<br />
von anderen Händen, die wiederum von<br />
der großen Hand von oben gehalten<br />
werden.<br />
Dies versuchen wir dadurch umzusetzen,<br />
dass wir uns nicht als perfekte<br />
Haupt- und Ehrenamtliche verstehen,<br />
die andere "Nicht-Perfekte" in eine heiles<br />
Ganzes integrieren, eingliedern. Wir verstehen<br />
uns insgesamt als vor Gott<br />
Bedürftige, die einander brauchen, um<br />
ein erfülltes und gutes Leben zu führen.<br />
Das heißt auch, dass die Schöppche-<br />
Besucher gleichberechtigte Partner in<br />
der Zusammenarbeit, sind, dass ihre<br />
Wünsche und Bedürfnisse der Maßstab<br />
unseres Handelns sind, dass sie in die<br />
Beratung und Hilfe einbezogen werden<br />
und nicht etwas für sie getan wird. Nicht<br />
einer ist das Subjekt und der andere das<br />
Objekt, sondern zu Menschen im Sinne<br />
des christlichen Glaubens werden wir<br />
verwandelt durch eine Begegnung auf<br />
Augenhöhe<br />
19
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
Soziale Dienste<br />
- Migrationsberatung -<br />
Heddesdorfer Str. 5<br />
56564 <strong>Neuwied</strong><br />
Telefon: 02631 / 98 75-0<br />
Fax: 02631 / 98 75-75<br />
migrationsberatung@<strong>ca</strong>ritas-neuwied.de<br />
20<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Fachteamleitung: Claudia Pauly<br />
Fachkräfte: Olga Knaus, Martina von Berg<br />
Asylberatung: Manfred Hübinger<br />
© Franz Pfluegl - Fotolia.com<br />
Migrationsberatung<br />
Jeder Mensch ist verschieden - aber alle sind gleichwertig<br />
"Jeder Mensch ist verschieden, aber alle<br />
Menschen sind gleichwertig", lautet das<br />
Motto des Migrationsberatungsteams,<br />
dessen Arbeit seit Anfang 2010 vom<br />
Land Rheinland-Pfalz gefördert wird.<br />
Zwei Beraterinnen teilen sich eine volle<br />
Stelle.<br />
Die Beratung kann in Deutsch und in<br />
Russisch angeboten werden.<br />
Die Migrationsberatung des <strong>Caritas</strong>verbandes<br />
in <strong>Neuwied</strong> arbeitet am Ziel<br />
der Integration in unterschiedlichen<br />
Bereichen allgemeiner und migrationsspezifischer<br />
Fragestellungen. Wir bieten<br />
Hilfe an für erwachsene Menschen aus<br />
anderen Ländern, die schon länger als<br />
3 Jahre in Deutschland leben. Schwerpunkt<br />
der Beratung ist die nachholende<br />
Integration, d.h. alle Fragen mit dem Ziel<br />
einer besseren Integration in die bestehende<br />
Gesellschaft.<br />
Unsere Fachberatung setzt auch bei<br />
bereits erfolgter Einbürgerung ein und<br />
steht ebenso für Multiplikatoren oder<br />
Helfer zur Verfügung.<br />
Cir<strong>ca</strong> 1/3 unserer Klienten haben einen<br />
Migrationshintergrund. Im Jahr 2010<br />
suchten 69 Migrant/innen mit oder ohne<br />
Partner/in die Migrationsberatung auf;<br />
unterschiedliche Themen standen im<br />
MIttelpunkt: Ausbau der sprachlichen<br />
Fähigkeiten, Übersetzungshilfe, Arbeitsaufnahme,<br />
Themen rund um die Familie,<br />
finanzielle Situation, Fragen zum Aufenthaltsstatus.<br />
In Kooperation mit der Integrationsbeauftragten<br />
der Stadt <strong>Neuwied</strong> bieten<br />
wir ein interkulturelles Training für<br />
städtische Mitarbeiter an. Darin sehen<br />
wir einen unverzichtbaren Beitrag zur<br />
Erweiterung interkultureller Kompetenz<br />
wie auch zur Schaffung von Chancengleichheit<br />
und erfolgreicher Integration<br />
von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte.<br />
Auch können wir mittlerweile Mediation<br />
anbieten für Ratsuchende mit interkulturellem<br />
Hintergrund. Mediation ist<br />
eine Form der gewaltfreien Konfliktbewältigung<br />
zwischen zwei oder mehr<br />
Konfliktpartnern.<br />
21
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
Meldungen auf unserer Website<br />
www.<strong>ca</strong>ritas-neuwied.de<br />
22<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
23
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
Das Fachteam der Ambulanten Rehabilitation Sucht (von links nach rechts):<br />
Jutta Lascheck, Peter Kesselheim, Martina Wirges und Ingo Schmitz<br />
Fachdienst Sucht<br />
- Beratung & Therapie -<br />
Heddesdorfer Str. 5<br />
56564 <strong>Neuwied</strong><br />
Telefon: 02631 / 98 75-60<br />
Fax: 02631 / 98 75-75<br />
suchtberatung@<strong>ca</strong>ritas-neuwied.de<br />
24<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Fachteamleitung: Martina Wirges<br />
Sekretariat: Ursula Hohn<br />
Fachkräfte: Peter Kesselheim, Jutta<br />
Lascheck, Susanne Schirmberg, Gisela<br />
Schoop<br />
Ambulante<br />
Rehabilitation Sucht<br />
Zwei Jahre Ambulante Rehabilitation Sucht im Rahmen des Therapieverbundes<br />
Sucht in den Landkreisen Altenkirchen, <strong>Neuwied</strong> und Westerwald, Durchführungsstandort<br />
<strong>Neuwied</strong>.<br />
Der Fachdienst Sucht des <strong>Caritas</strong>verbands<br />
in <strong>Neuwied</strong> begann mit der<br />
Durchführung der Ambulanten Reha<br />
Sucht im Januar 2009. Seither (Stand:<br />
Februar 2011) wurden 23 Personen,<br />
davon 10 Frauen und 13 Männer, zur<br />
Behandlung aufgenommen.<br />
Ziel der Behandlung ist die Wiederherstellung<br />
bzw. die Besserung der<br />
Erwerbsfähigkeit. Die Dauer beträgt<br />
sechs Monate und umfasst 40 Therapiesitzungen<br />
(Verlängerung möglich auf 12<br />
Monate und 80 Therapieeinheiten). Die<br />
Behandlung kann auch als ambulante<br />
Weiterbehandlung einer zuvor erfolgten<br />
stationären Entwöhnung erfolgen (sog.<br />
Kombinationstherapie). Im Falle akuter<br />
Krisen ist eine zeitnahe Vermittlung in<br />
stationäre Weiterbehandlung möglich.<br />
Es finden wöchentlich Einzel- und<br />
Gruppengespräche statt, wobei zwei<br />
Gruppentherapien pro Woche die Regel<br />
sind. Die Erarbeitung eines individuellen<br />
Therapieplanes sowie von Therapie-<br />
inhalten erfolgt nach ausführlicher<br />
fachärztlicher und psychologischer<br />
Diagnostik (test- und prozessorientiert).<br />
Ergebnisse: 10 Personen beendeten<br />
die Behandlung vorzeitig: zwei brachen<br />
die Behandlung ab, vier Behandlungen<br />
mussten wir aus therapeutischen<br />
Gründen vorzeitig beenden mit dem<br />
Vorschlag, eine stationäre Reha zu<br />
beantragen, vier Personen wechselten<br />
in eine andere Einrichtung (Rehaklinik<br />
oder Akutkrankenhaus). Zwei Personen<br />
aus der letztgenannten Gruppe beabsichtigen,<br />
nach ihrer Genesung einen<br />
Neuantrag auf ambulante Reha Sucht zu<br />
stellen.<br />
Regulär schlossen bisher 10 Personen<br />
die Behandlung ab. In der Regel entließen<br />
wir diese Patienten mit einer<br />
günstigen Prognose, welche sich zu<br />
unserer Freude bisher weitestgehend<br />
bestätigte. Wir können mit dem bisherigen<br />
Verlauf unseres neuen Angebotes<br />
zufrieden sein.<br />
25
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
26<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Rhein-Zeitung | 19. Aug. 2010<br />
Sucht<br />
Prävention<br />
Suchtprävention dient der Gesundheitsförderung<br />
und Gesunderhaltung .<br />
Die Unterschiede zwischen den Menschen<br />
in unserer Gesellschaft werden<br />
immer größer. Die Möglichkeit, sozial<br />
und beruflich integriert zu sein und am<br />
Leben teilzuhaben ist nicht jedem<br />
gleichermaßen gegeben. Immer weniger<br />
Menschen haben Zugang zu gesundheitsfördernden<br />
und gesundheitserhaltenden<br />
Angeboten. Vielen fehlt es<br />
Fachdienst Sucht<br />
- Prävention -<br />
Heddesdorfer Str. 5<br />
56564 <strong>Neuwied</strong><br />
Telefon: 02631 / 98 75-60<br />
Fax: 02631 / 98 75-75<br />
suchtpraevention@<strong>ca</strong>ritas-neuwied.de<br />
an finanziellen Ressourcen oder auch an<br />
Wissen und Kraft, solche Angebote für<br />
sich zu erschließen.<br />
Im Jahr 2010 hat der Fachdienst Sucht<br />
mit neuen Angeboten versucht, der<br />
oben genannten Problematik Rechnung<br />
zu tragen. Zwei dieser Angebote, die<br />
Menschen Möglichkeiten zur Teilhabe<br />
bzw. Nutzung gesundheitsfördernder<br />
Maßnahmen bieten sollten, werden<br />
nachfolgend dargestellt.<br />
Fachteamleitung: Martina Wirges<br />
Sekretariat: Ursula Hohn<br />
Fachkräfte: Kirsten Hoffmann-Ley,<br />
Martina Knapp, Lisa Seibert-Atkins<br />
27
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
Suchtprävention — Beispiel 1<br />
Entspannungskurs<br />
Autogenes Training und Yoga<br />
Bei allem Mühen und Ringen um einen<br />
Arbeitsplatz, um berufliche, finanzielle<br />
und soziale Sicherheit - wo bleibt da<br />
noch der Sinn für Entspannung und<br />
Wohlfühlen? Vor diesem Hintergrund<br />
bieten wir seit Ende 2009 den Teilnehmern<br />
eines Arbeitslosenprojektes<br />
(Aktivcenter "Quinte" / Erpel) regelmäßig<br />
Entspannungskurse an.<br />
Ein Kurs umfasst je 10 Einheiten, findet<br />
wöchentlich statt und jede Einheit dauert<br />
90 Minuten. Die Teilnahme ist freiwillig.<br />
Die Teilnehmer sind Langzeitarbeitslose.<br />
Die Altersstruktur liegt zwischen 24 und<br />
47 Jahren, der berufliche Hintergrund ist<br />
sehr unterschiedlich (Teilnehmer ohne<br />
Berufsausbildung, Handwerker, Erzieher).<br />
Aufgrund der Altersstruktur und<br />
des Bildungsstandes handelt es sich um<br />
eine heterogene Gruppe, die alle Beteiligten<br />
gleichermaßen fordert.<br />
Finanzielle Nöte, Schulden, Perspektivlosigkeit<br />
und familiäre Probleme prägen<br />
den Alltag der Teilnehmer und erhöhen<br />
das Risiko des Suchtmittelmissbrauchs.<br />
Unsere Entspannungskurse richten sich<br />
gezielt an Personen, die auf Grund<br />
bestimmter bekannter Bedingungen<br />
einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind,<br />
Suchtprobleme zu entwickeln bzw.<br />
deren riskanter Konsum sich hin zu<br />
Suchtmittelmissbrauch und Abhängigkeit<br />
auszuweiten droht.<br />
28<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Die Möglichkeit der Teilnehmer, in ihrer<br />
Freizeit an vergleichbaren Kursen teilzunehmen,<br />
scheitert an ihrer finanziellen<br />
Situation.<br />
Ziel ist es daher, Techniken zum Stressabbau<br />
und Entspannungstechniken für<br />
den Alltag zu vermitteln, die Körperwahrnehmung<br />
und Achtsamkeit für<br />
eigene Bedürfnisse und Interessen zu<br />
fördern, zur Konzentrationssteigerung<br />
beizutragen u.a. mehr.<br />
Eingesetzte Methoden:<br />
- Yogaübungen<br />
- Autogenes Training<br />
- Phantasiereisen<br />
Die Methoden bieten jedem die Möglichkeit,<br />
selbstbestimmt für seine Gesundheit<br />
zu sorgen. Autogenes Training kann<br />
jedem helfen, sich schneller und gezielter<br />
in Belastungssituationen zu entspannen<br />
und Kräfte zu sammeln. Der<br />
Erholungseffekt wirkt sich allgemein<br />
positiv aus, das Allgemeinbefinden kann<br />
sich bei regelmäßiger Übung dauerhaft<br />
verbessern und stabilisieren.<br />
Die sehr positive Resonanz der Teilnehmer<br />
hat unser Angebot inzwischen<br />
zu einem immer wiederkehrenden Bestandteil<br />
des Aktivcenters "Quinte"<br />
werden lassen.<br />
<strong>Caritas</strong><br />
<strong>Neuwied</strong><br />
<strong>Caritas</strong><br />
<strong>Neuwied</strong><br />
Suchtprävention — Beispiel 2<br />
Offene Elternsprechstunde<br />
seit Mai 2010<br />
Eltern fühlen sich häufig in Fragen der<br />
Gesundheitsförderung und Erziehung<br />
ihrer Kinder verunsichert.<br />
Als Mutter oder Vater will man möglichst<br />
alles richtig machen, damit sich die<br />
Kinder gesund entwickeln und gute<br />
Startchancen für ihr späteres Leben<br />
erhalten. Aber was ist denn das Beste<br />
für ein Kind, für einen jungen Heranwachsenden?<br />
Was dient seiner Gesundheit<br />
und unterstützt seine Entwicklung?<br />
Und was ist, wenn in der<br />
Pubertät sich die Probleme zu Hause, in<br />
der Schule, in der Berufsausbildung etc.<br />
zu überschlagen drohen und dann noch<br />
der Verdacht entsteht, dass riskante<br />
oder süchtige Verhaltensweisen die<br />
Probleme des Heranwachsenden verursachen<br />
oder verschärfen.<br />
Da solche Fragen bei Elternabenden<br />
immer wieder gestellt wurden, richtete<br />
die Suchtprävention des <strong>Caritas</strong>verbandes<br />
im Mai 2010 eine offene<br />
Elternsprechstunde zum Thema "Hilfe -<br />
mein Kind pubertiert" ein. Jeden Montag<br />
von 9:00 - 12:00 Uhr oder nach Vereinbarung<br />
können sich Eltern pubertierender<br />
Jugendlicher, die einen Suchtmittelkonsum<br />
vermuten, kostenlos in<br />
der Suchtberatungsstelle des <strong>Caritas</strong>verbandes<br />
in <strong>Neuwied</strong> beraten lassen<br />
und ihre Ängste und Unsicherheit ansprechen.<br />
29
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
30<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Rhein-Zeitung | 21. April 2010<br />
... süchtig<br />
werden?<br />
ee ee<br />
SS nn<br />
ll pi pi<br />
... süchtig<br />
werden?<br />
<strong>Caritas</strong><br />
<strong>Neuwied</strong><br />
SS nn<br />
... süchtig süchtig<br />
werden? werden?<br />
ll pi pi<br />
ee ee<br />
<strong>Caritas</strong><br />
<strong>Neuwied</strong><br />
<strong>Caritas</strong><br />
<strong>Neuwied</strong><br />
Rhein-Zeitung | 27. Nov. 2010<br />
31
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
Kinder und Jugendliche in die Mitte holen - 25 Jahre Kinder- & Jugendhilfe<br />
Ambulante<br />
Kinder- & Jugendhilfe<br />
32<br />
Im Rahmen des 2. <strong>Neuwied</strong>er Elisabeth-Tages Mitte November 2010<br />
unter dem Thema: "Anteilnahme schenken – Solidarität stiften. Kinder und<br />
Jugendliche in die Mitte holen", sprach Fachteamleiterin Veronika Bahr<br />
die folgenden Worte:<br />
Kinder und Jugendliche in die Mitte holen, ein besonderes Anliegen unseres<br />
Fachbereiches, der mehr als 25 Jahre als Angebot der <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong> besteht.<br />
Einige Kolleginnen sind seit Anfang an dabei, viele haben inzwischen ihr 10-jähriges<br />
oder 20-jähriges Dienstjubiläum gefeiert. Das bedeutet nicht nur, seine Arbeit gut und<br />
gewissenhaft zu erledigen, sondern das bedeutet vor allem, mit Herz und Engagement<br />
Familien zu beraten und zu unterstützen und die Kinder und Jugendlichen in<br />
den Mittelpunkt zu stellen und für sie gesunde Perspektiven aufzuzeigen.<br />
Unsere Arbeit passiert dort, wo die Familien mit ihren Kindern ihren Lebensbereich<br />
haben, in deren Wohnungen, Kindergärten und Schulen. Die Sorgen und Nöte sind<br />
sozusagen hautnah sichtbar und oft gehen Probleme im wahrsten Sinne des Wortes<br />
"unter die Haut". Das ist in keinem anderen Bereich unserer <strong>Caritas</strong>-Beratungsarbeit<br />
so spürbar.<br />
Unsere Arbeit ist mühsam und lässt sich nur in kleinen und kleinsten Schritten<br />
vollziehen, sie fordert ein hohes Maß an Fachkompetenz, Flexibilität, Kreativität und<br />
Engagement. Aber das alles käme bei den hilfesuchenden Menschen nicht an, wäre<br />
nicht das Herz dabei.<br />
Nicht umsonst sprechen wir von Beziehungsarbeit. Professionell werden die<br />
Probleme angegangen und gelöst. Das ist die eine Seite der Arbeit.<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Ambulante Kinder- und Jugendhilfe<br />
Heddesdorfer Str. 5<br />
56564 <strong>Neuwied</strong><br />
Telefon: 02631 / 98 75-27<br />
Fax: 02631 / 98 75-75<br />
jugendhilfe@<strong>ca</strong>ritas-neuwied.de<br />
Ebenso wichtig, aber oft wesentlich schwerer anzugehen ist das Ziel, Kinder und<br />
Jugendliche in ihrem Sozialraum zu integrieren. Und das ist eine Aufgabe, die können<br />
Profis angehen, aber ohne die Unterstützung von Seiten des Lebensumfeldes betroffener<br />
Familien stehen sie dem machtlos gegenüber. - Und in diesem Lebensumfeld<br />
lebt jeder von uns.<br />
Ein paar Beispiele: Da will niemand mit Clara in der Kindergartengruppe spielen,<br />
weil ihre Kleidung verschmutzt ist und nach Zigaretten stinkt. — Oder Paul wird beim<br />
Fußballspiel ausgeschlossen, weil er keine Fußballschuhe hat. — Da suchen wir verzweifelt<br />
eine Mutter, die bereit ist, neben dem eigenen Kind noch das Kind der alleinerziehenden<br />
Mutter vom Kindergarten mit nach Hause zu bringen. Begründung: "Die<br />
Leute vom sozialen Brennpunkt sind immer so unzuverlässig.“ — Da soll Martina<br />
vom Mittagessen im Kindergarten ausgeschlossen werden, weil ihre Mutter für die<br />
letzten zwei Monate das Essensgeld noch nicht gezahlt hat.<br />
Die Beispiele ließen sich beliebig fortführen, aber ich denke, sie reichen aus, um<br />
aufzuzeigen, dass wir alle uns verantwortlich fühlen müssen, Kinder und Jugendliche<br />
in die Mitte zu holen. Weil jedes Kind es verdient, eine Chance zu bekommen.<br />
Es gilt, dass jeder Einzelne mit offenen Augen freundlich gerade denen in seinem<br />
Umfeld begegnet, an denen er sonst vorbeischaut, sonst bleibt unser System starr<br />
und kalt und die betroffenen Kinder haben es doppelt schwer.<br />
Wenn wir mit diesen Augen unser Lebensumfeld wahrnehmen, dann ist im Zusammenwirken<br />
mit der professionellen Hilfe das Ziel zu erreichen, was erreicht werden<br />
muss, nämlich: Kinder und Jugendliche in die Mitte holen, ihnen unsere Anteilnahme<br />
schenken, Solidarität stiften, sie sehen, ansehen und ihnen Ansehen verschaffen.<br />
33
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
Rhein-Zeitung | 1. Dez. 2010<br />
34<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Ambulante<br />
Kinder- & Jugendhilfe<br />
Im Kalender geblättert ...<br />
Wir haben das Jahr 2010 Revue passieren<br />
lassen und zu einzelnen Daten<br />
markante Notizen zusammengetragen,<br />
die insgesamt betrachtet, einen Überblick<br />
über die breitgefächerten Aufgaben<br />
des Bereiches geben:<br />
14. Januar 2010<br />
Neujahresempfang aus Anlass des 25jährigen<br />
Bestehens des Fachbereiches<br />
„Ambulante Kinder- und Jugendhilfe“.<br />
Fachteamleiterin Veronika Bahr hatte<br />
nicht nur ihre Mitarbeiter/innen, sondern<br />
alle Kollegen und die Geschäftsführung<br />
eingeladen. In gemütlicher Mittagstisch-<br />
Runde wurde über vergangene Zeiten<br />
gesprochen und mit Schmunzeln die ein<br />
oder andere Begebenheit erzählt. Die<br />
inhaltliche Arbeit musste beständig den<br />
Anforderungen angepasst und das<br />
Angebot der Hilfen erweitert werden.<br />
Derzeit arbeiten 21 Mitarbeiterinnen in<br />
82 Familien in Stadt und Kreis <strong>Neuwied</strong>.<br />
4. Februar 2010<br />
Das Jugendamt hat eine neue Familie, in<br />
der wir beauftragt werden, einen sog.<br />
Schutzauftrag gemäß § 8a umzusetzen.<br />
Das Jugendamt hat Bedenken,<br />
ob die psychisch kranke Mutter in der<br />
Lage ist, ihr Neugeborenes alleine zu versorgen.<br />
Der Auftrag beinhaltet 2 Kontakte<br />
von je 1 bis 1,5 Std. am Tag, auch am<br />
Wochenende. Es sind 2 Kolleginnen insgesamt<br />
15 Std. in der Woche vor Ort.<br />
Einsätze solcher Art werden verstärkt<br />
nachgefragt. Wir werden aus der Praxis<br />
heraus ein neues "Leistungsmodul" entwickeln,<br />
in dem die Inhalte für diese<br />
Familieneinsätze festgeschrieben sind,<br />
damit die Jugendämter sie bei Bedarf<br />
anfordern können. Wir werden unsere<br />
Erfahrungen aus diesem Einsatz im<br />
Fachteam diskutieren und Erfahrungen<br />
der Kolleginnen in die Arbeit integrieren.<br />
18. Februar 2010<br />
Gespräch von Geschäftsführung und<br />
Fachteamleitung mit den beiden<br />
Jugendamtsleitern: Die Nachfragen<br />
der Jugendämter nach Integrationshilfe<br />
in Form von Schulbegleitung, insbesondere<br />
von Kindern mit Asperger-<br />
Autismus wird besprochen. Wir erklären<br />
uns bereit, unsere Angebotspalette zu<br />
erweitern und diese Nachfrage künftig<br />
zu bedienen. Für uns bedeutet das:<br />
Suche nach geeigneten Mitarbeitern,<br />
Sorge um entsprechende Qualifizierung<br />
der Mitarbeiter, Aufbau eines Teams inklusive<br />
Fachbegleitung.<br />
11. März 2010<br />
Jugendhilfeausschuss–Sitzung des<br />
Kreisjugendamtes im HTZ <strong>Neuwied</strong>.<br />
Frau Bahr vertritt den <strong>Caritas</strong>verband in<br />
den Jugendhilfe-Ausschüssen von<br />
Stadt und Kreis. Heute werden die<br />
Ausschuss-Mitglieder unter anderem<br />
über "Frühe Hilfen" informiert.<br />
35
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
Ambulante<br />
Kinder- & Jugendhilfe<br />
... weiter im Kalender geblättert ...<br />
Der <strong>Caritas</strong>verband nimmt die Ausschussarbeit<br />
sehr ernst und hat durch<br />
die Mitgliedschaft die Möglichkeit,<br />
Jugendhilfe vor Ort konkret mitzugestalten<br />
und, wenn möglich, Einfluss zu<br />
nehmen.<br />
24. März 2010<br />
Heute ist ein sog. Hilfeplangespräch in<br />
einer portugiesischen Familie. Hilfeplangespräche<br />
werden in jeder Familie, in der<br />
wir tätig sind, mindestens zweimal pro<br />
Jahr geführt. Das Jugendamt, welches<br />
hier die ambulante Hilfe gewährt hat, lädt<br />
ein. Im Gespräch mit Familienhelfer und<br />
Familie werden Arbeitsziele für die nächsten<br />
Monate festgelegt. Der Hilfeplan ist<br />
verbindlich und wird von allen Beteiligten<br />
unterschrieben.<br />
22. April 2010<br />
Fachbereichstreffen: Hier treffen sich<br />
alle Mitarbeiter/innen des Fachbereichs<br />
zwecks Weitergabe aktueller Informationen,<br />
Planungsaufgaben werden angegangen<br />
und inhaltliche Fragen erörtert.<br />
Heute muss der Kochtreff für die<br />
Mütter, den wir nun zum dritten Mal mit<br />
dem Mehrgenerationenhaus durchführen<br />
wollen, besprochen werden. Er<br />
soll nach den Sommerferien wieder anlaufen.<br />
Für die Kinderbereuung ist durch<br />
das MGH gesorgt. Wieder werden mit<br />
Tafellebensmitteln leckere und nahrhafte<br />
Gerichte für die Familien zubereitet.<br />
36<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
17. Mai 2010<br />
Hilfeplangespräch für eine Maßnahme<br />
der Sozialpädagogischen Schulaufgabenhilfe.<br />
Die Hilfe soll Kinder und<br />
Jugendliche bei der Bewältigung des<br />
Schulalltags unter Einbeziehung des<br />
familiären Umfeldes unterstützen. Heute<br />
geht es um ein 11-jähriges Mädchen,<br />
das in diesem Jahr schon 23 Fehltage in<br />
der Schule hat.<br />
15. Juni 2010<br />
Das Jugendamt hat eine neue Anfrage<br />
für eine Erziehungsbeistandschaft. Ein<br />
16-jähriger Junge hat Stress mit Mutter<br />
und Stiefvater und keine Lust mehr in die<br />
Schule zu gehen. Neben üblichen Problemen<br />
zwischen Eltern und Kindern gibt<br />
es hier noch einige zusätzliche Konflikte,<br />
die das Familienleben massiv auf die<br />
Probe stellen. Der Erziehungsbeistand<br />
kümmert sich um die Sorgen und Nöte<br />
des Jugendlichen und sucht gemeinsam<br />
mit ihm nach Lösungen. Die Eltern<br />
werden mit einbezogen.<br />
5. Juli 2010<br />
Ab heute sind Sommerferien. Etwa die<br />
Hälfte unserer Mannschaft macht den<br />
wohlverdienten Sommerurlaub. Dieses<br />
Jahr fahren nur ganz wenige Kinder in<br />
eine Ferienmaßnahme. Trotz Einzelbezuschussung<br />
durch das Jugendamt<br />
sind die Maßnahmen so teuer, dass<br />
Eltern sie nicht bezahlen können.<br />
19. August 2010<br />
Fachbereichstreffen, heute mit Herrn<br />
Düber, der sich über fachspezifische<br />
Themen und Probleme informieren<br />
möchte. Der Austausch ist lebendig.<br />
20. August 2010<br />
Heute startet unsere "Soziale Gruppe".<br />
8 Kinder im Alter von 8 bis 11 Jahre aus<br />
unseren Familien, mit denen wir derzeit<br />
arbeiten, haben das Glück, bis zum<br />
Jahresende jeden Freitag an einem<br />
Gruppenangebot teilzunehmen. Frau<br />
Arbeiter, die die Gruppe leitet, wird mit<br />
viel Spiel und Spaß die Kinder in ihren<br />
sozialen Kompetenzen fördern. Das ist<br />
möglich, weil der Lions Club <strong>Neuwied</strong>-<br />
Andernach dieses Projekt finanziert. Dafür<br />
sind wir sehr dankbar.<br />
30. August 2010<br />
Die KFD hat ihr Bereichstreffen und<br />
dazu Frau Bahr eingeladen. Sie informiert<br />
über die Arbeit ihres Fachbereichs<br />
und die Familienpflege, die durch die<br />
Krankenkassen finanziert wird und beantwortet<br />
Fragen zu Mütterkuren.<br />
14. September 2010<br />
Das Kreisjugendamt hat Herrn Düber<br />
und Frau Bahr eingeladen. Das Jugendamt<br />
ist interessiert, ein Projekt "Lernpaten<br />
– keiner darf verloren gehen"<br />
mit der <strong>Caritas</strong> als Kooperationspartner<br />
aufzubauen.<br />
Wir signalisieren Bereitschaft, sprechen<br />
erste Schritte ab. Bereits zwei Wochen<br />
später fährt Margret Diederichs, die das<br />
Projekt pädagogisch leiten wird, zu einer<br />
entsprechenden Fortbildung.<br />
17. September 2010<br />
Heute ist Weltkindertag. Frau Pohlen<br />
hat, wie all die Jahre zuvor, gemeinsam<br />
mit dem Stadtjugendamt, der Diakonie,<br />
einigen Schulen, der Familienbildungsstätte<br />
und dem Kinderschutzbund, der<br />
die Veranstaltung federführend ausrichtet,<br />
Aktionen auf dem Luisenplatz<br />
vorbereitet. Es wird auf die Rechte von<br />
Kindern weltweit hingewiesen.<br />
23. / 24. Oktober 2010<br />
Ulrike Proft fährt zu einem weiteren<br />
Block ihrer Zusatzausbildung „Elterncoach<br />
& Elterntrainer“ nach Weinheim.<br />
Im nächsten Jahr bieten wir dieses neue<br />
Modul an. Elterncoaching richtet sich an<br />
den erzieherischen Teil der Familie, um<br />
Erziehungsprobleme zu erkennen und<br />
lösen zu lernen. Es ist ein Angebot, das<br />
außer Haus und innerhalb eines festgelegten<br />
Zeitrahmens stattfindet.<br />
4. November 2010<br />
Frau Zang, eine Mitarbeiterin der Firma<br />
TRW <strong>Neuwied</strong>, meldet sich bei uns. Die<br />
im letzten Jahr erfolgreich durchgeführte<br />
Wunschbaumaktion soll auch in diesem<br />
Jahr wiederholt werden.<br />
37
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
Ambulante<br />
Kinder- & Jugendhilfe<br />
... weiter im Kalender geblättert<br />
Für die Wunschbaumaktion schreiben<br />
benachteiligte Kinder ihre Weihnachtswünsche<br />
auf. Diese werden an einen<br />
Baum in der Mensa der Firma gehängt.<br />
Die Mitarbeiter haben die Möglichkeit,<br />
die Wünsche zu erfüllen.<br />
18. November 2010<br />
Heute feiern wir zum zweiten Mal unseren<br />
Elisabeth-Tag. Als Referent konnte<br />
Pfarrer Franz Meurer aus Köln gewonnen<br />
werden. Er referiert kurzweilig zum<br />
Thema "Kinder und Jugendliche in die<br />
Mitte holen". Seine Arbeit in den<br />
Pfarreien Höhenberg und Vingst ist beeindruckend<br />
und regt zum Nach- und<br />
Umdenken an. Retten wir Ideen in unseren<br />
Berufsalltag hinüber?<br />
22. November 2010<br />
Heute tagt der Arbeitskreis Kinder-<br />
und Jugendpsychiatrie bei uns im<br />
Haus. Die in <strong>Neuwied</strong> tätigen Institutionen,<br />
die sich um die psychische<br />
Gesundheit von Kindern und Jugendlichen<br />
bemühen, informieren einander<br />
und beraten über Verbesserungen der<br />
psychiatrischen Versorgung. Sich zu<br />
kennen bedeutet, die unterschiedlichen<br />
Arbeitsschwerpunkte besser vernetzen<br />
zu können.<br />
9. Dezember 2010<br />
Nachmittags ist unsere Weihnachtsfeier.<br />
Unser Fachbereich hat sie dieses<br />
38<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Jahr vorbereitet. In eisiger Kälte hatten<br />
wir eine Deichführung mit Fackel in der<br />
Abenddämmerung. Dabei gab es Interessantes<br />
aus der Stadtgeschichte zu<br />
erfahren. Ein gemütliches Abendessen<br />
mit einigen weihnachtlichen Vorträgen<br />
rundeten den Abend ab.<br />
17. Dezember 2010<br />
Die Firma TRW bringt 99 liebevoll verpackte<br />
Weihnachtsgeschenke. Diese<br />
müssen jetzt sortiert und von den Kolleginnen<br />
in die Familien mitgenommen<br />
werden. Unser Konferenzraum gleicht<br />
einem Weihnachtswunderland.<br />
27. Dezember 2010<br />
Die Statistik-Bögen vom Land Rheinland-Pfalz<br />
und vom <strong>Caritas</strong>verband für<br />
die Diözese Trier sind für jeden Fachbereich<br />
eingetroffen. Da steckt für alle<br />
viel Arbeit drin, denn das vergangene<br />
Jahr muss in Zahlen gepresst werden.<br />
Am Ende diesen Jahres haben wir in <strong>ca</strong>.<br />
100 Familien gearbeitet und dabei <strong>ca</strong>.<br />
150 Kinder und Jugendliche kennengelernt.<br />
Wir hoffen, dass wir allen durch<br />
unsere Hilfe neue Perspektiven aufzeigen<br />
und das Leben in schwierigen<br />
Situationen etwas leichter machen<br />
konnten.<br />
<strong>Neuwied</strong>, 15. Februar 2011 Rhein-Zeitung | 22. Dez. 2010<br />
39
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
Beim 2. <strong>Neuwied</strong>er Elisabeth-Tag Nov. 2010 (von rechts nach links)<br />
: Paul Freyaldenhoven,<br />
Vorsitzender des <strong>Caritas</strong>verbands Rhein-Wied-Sieg e.V., Diözesan<strong>ca</strong>ritasdirektorin Dr. Birgit<br />
Kugel, Geschäftsführer Rudolf Düber, Dienststellenleiterin Claudia Pauly, die Vorsitzende<br />
des SKFM, Regine Weber, Fürstin Isabelle zu Wied, Fürstin Charlotte zu Wied.<br />
Soziale Dienste<br />
- Kuren & Erholung -<br />
Heddesdorfer Str. 5<br />
56564 <strong>Neuwied</strong><br />
Telefon: 02631 / 98 75-23<br />
Fax: 02631 / 98 75-75<br />
kuren@<strong>ca</strong>ritas-neuwied.de<br />
40<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Ansprechpartnerin Kuren & Erholung:<br />
Hildegard Spittmann<br />
Ansprechpartnerin Kurnachsorge:<br />
Elisabeth Rieger<br />
Kuren & Erholung<br />
"60 Jahre stark für Mütter" – unter diesem Motto stand das Jubiläumsjahr 2010 des<br />
Müttergenesungswerkes MGW. Elly Heuss-Knapp hatte vor 60 Jahren wegweisend<br />
das Ziel formuliert und mit ihrer Stiftung das MGW gegründet.<br />
Standen früher Erholungsmaßnahmen<br />
im Vordergrund, so ist heute eine ganzheitliche<br />
Vorsorge und Rehabilitation<br />
gefragt, denn rund zwei Drittel der<br />
kurbedürftigen Frauen leiden unter<br />
Überlastung, fühlen sich ausgebrannt<br />
und haben bereits psychosomatische<br />
Krankheitssymptome. Auch ihre Kinder<br />
sind aufgrund der belasteten Familiensituation<br />
oft erkrankt, z.B. an Allergien<br />
oder Verhaltensauffälligkeiten.<br />
18 Beratungsstellen der <strong>Caritas</strong> im<br />
Bistum Trier begleiten die ratsuchenden<br />
Mütter: von Hilfen bei der Antragstellung<br />
bis hin zur Nachsorge.<br />
Die Arbeit wird durch ehrenamtliches<br />
Engagement in den Pfarreien, meist<br />
durch Frauen der kfd-Verbände, unterstützt.<br />
2010 wurde von diesen der stolze<br />
Betrag von 2556,- Euro gesammelt. Die<br />
Hälfte kann von der örtlichen Beratungsstelle<br />
genutzt werden, um Frauen in<br />
finanzieller Not zu unterstützen. Darüber<br />
hinaus wird das Angebot der Kurnachsorge<br />
von diesen Geldern mitfinanziert.<br />
Mit einem "Frühstückstreffen"<br />
im Oktober letzen Jahres wollten wir uns<br />
bei allen Beteiligten für ihre Unterstützung<br />
bedanken.<br />
Erfahrungen aus der Praxis: Kurenberatung<br />
ist Lebensberatung und persönliche<br />
Begleitung. Frauen, die zu uns<br />
kommen, brauchen vor allem die Gewissheit<br />
und Erfahrung, dass sie Gehör<br />
finden mit ihren Anliegen und dass sie<br />
ernst genommen werden. Kurberatung<br />
ist zeitintensiv und abgestimmt auf die<br />
jeweilige persönliche Bedürfnislage der<br />
ratsuchenden Frau. Häufig sind mehrmalige<br />
Kontakte nötig, bis alle erforderlichen<br />
Schritte in die Wege geleitet sind<br />
und die passende Einrichtung gefunden<br />
ist. Wichtig ist uns dabei eine ganzheitliche<br />
Wahrnehmung. Im Falle einer<br />
Ablehnung durch die Krankenkasse erhalten<br />
die Frauen auf Wunsch Hilfe bei<br />
der Formulierung eines Widerspruchs.<br />
Kurnachsorge: Nach Ablauf einer Kur<br />
wird jede Frau zu einem persönlichen<br />
Gespräch eingeladen. Interessierte<br />
Frauen erhalten die Möglichkeit, an der<br />
Gesprächsgruppe "Atempause" teilzunehmen,<br />
die einmal monatlich, mit<br />
Kinderbetreuung, angeboten wird. Ziel<br />
dieser Gesprächsgruppe ist es, den<br />
Austausch unter den Frauen zu fördern,<br />
die eigene Situation zu reflektieren und<br />
nachhaltig auch weiterhin auf die eigene<br />
Gesunderhaltung zu achten.<br />
41
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
Projekt DUO<br />
Betreuungsangebot "Atempause"<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein-Wied- Sieg e.V.<br />
Fachbereich "Soziale Dienste"<br />
Heddesdorfer Str. 5 | 56564 <strong>Neuwied</strong><br />
42<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Rhein-Zeitung | 18. Juni 2010<br />
Sozialdienst Kath. Frauen u. Männer SKFM<br />
Betreuungsverein e.V.<br />
Tannenbergstr. 14 | 56564 <strong>Neuwied</strong><br />
Projekt DUO<br />
Atempause für Angehörige von Demenzkranken<br />
Menschen, die ihre an Demenz erkrankten<br />
Angehörigen pflegen, sind<br />
damit 24 Stunden am Tag beschäftigt.<br />
Es fällt ihnen deshalb häufig schwer,<br />
einkaufen zu gehen, ihren Haushalt zu<br />
erledigen, Freunde zu sehen und etwas<br />
für sich selbst zu tun. Insofern benötigen<br />
die pflegenden Angehörigen Auszeiten.<br />
Dabei gibt es auch viele langzeitarbeitslose<br />
Menschen, die Interesse<br />
haben, in diesem Feld zu arbeiten,<br />
obwohl sie keine Berufserfahrung im<br />
pflegerischen Bereich haben.<br />
Diese beiden Gruppen haben nun der<br />
<strong>Caritas</strong>verband <strong>Neuwied</strong> und der SKFM<br />
<strong>Neuwied</strong> als gemeinsame Träger des<br />
Projekts DUO zusammengebracht, um<br />
einerseits das soziale Engagement von<br />
SGB II-Bezieher/innen zu fördern und<br />
andererseits die stundenweise Entlastung<br />
pflegender Angehöriger zu ermöglichen.<br />
Bevor die Teilnehmer/innen des Projekts<br />
eine Betreuung übernehmen, erhalten<br />
sie eine Schulung, in der sie die fach-<br />
Ansprechpartnerin für Projekt DUO:<br />
Olga Knaus<br />
Telefon mobil: 0171 / 43 42 059<br />
knaus@<strong>ca</strong>ritas-neuwied.de<br />
lichen Grundkenntnisse und die Grundlagen<br />
für eine qualifizierte Begleitung<br />
und Betreuung hilfe- und pflegebedürftiger<br />
Menschen vermittelt bekommen.<br />
Insgesamt 15 fleißige Personen unterstützten<br />
mit ihren Kräften und ihrer Hilfsbereitschaft<br />
das Projekt im Jahr 2010.<br />
Das Betreuungsangebot "Atempause"<br />
ermöglicht die dringend benötigten Auszeiten<br />
für pflegende Angehörige und gibt<br />
den Mitarbeitern Anerkennung für ihre<br />
Leistungen. Einmal in der Woche, jeden<br />
Montag, von 13 - 17 Uhr können die<br />
Gäste in die Obhut der <strong>Caritas</strong> gegeben<br />
werden. Die Betreuung findet im Kath.<br />
Pfarrheim in Neustadt/Wied statt.<br />
Im Jahr 2010 nahmen 3 bis 5 Gäste das<br />
Angebot in Anspruch. Zwei von ihnen<br />
kamen regelmäßig. Die Angehörigen erleben<br />
diese Auszeiten als sehr hilfreich.<br />
Und die SGB II-BezieherInnen spüren<br />
die Veränderung im Leben auch: "Dieses<br />
Projekt gibt mir nach langer Zeit der<br />
Arbeitslosigkeit wieder Selbstvertrauen<br />
und Würde".<br />
Betreuungsangebot "Atempause" :<br />
Ursula Neymanns<br />
Telefon: 02645 / 41 39<br />
43
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
44<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Rhein-Zeitung | 21. Okt. 2010<br />
Perspektive 50plus Ansprechpartner: Walter Simon<br />
Schulplatz 5<br />
53545 Linz<br />
Telefon: 02644 / 60 30 100<br />
mobil: 0151 / 18 20 93 16<br />
info@50plus.<strong>ca</strong>ritas-neuwied.de<br />
Perspektive 50plus<br />
Chancen zur (Re-)Integration in den Arbeitsmarkt<br />
Der <strong>Caritas</strong>verband und die Katholische<br />
Familienbildungsstätte <strong>Neuwied</strong> haben<br />
seit drei Jahren die Trägerschaft des<br />
Projektes "Perspektive 50plus" in Linz<br />
inne - dies im Auftrag und in Zusammenarbeit<br />
mit dem Jobcenter <strong>Neuwied</strong>.<br />
Nach längerer Arbeitslosigkeit können<br />
die Teilnehmer/innen die Anforderungen<br />
des Arbeitsmarktes oft nicht mehr erfüllen.<br />
Unsere Aufgabe ist es, ihnen zu<br />
helfen, eigene Schwächen und Stärken<br />
besser kennen zu lernen und mit anderen<br />
Menschen umgehen zu können.<br />
Auf dem Arbeitsmarkt sind fachliche wie<br />
auch soziale Kompetenzen wichtig. Die<br />
Förderung fachlicher Potenziale steigert<br />
das Selbstwertgefühl und trägt somit zu<br />
sozialen Kompetenzen bei. Wichtig ist<br />
uns, den Teilnehmer/innen das Gefühl<br />
sozialer Teilhabe zurückzugeben.<br />
Wir bieten ein Gesundheitsmanagement<br />
an, bestehend aus Ernährungsberatung<br />
und Bewegungstherapie. Es hilft den<br />
älteren Teilnehmer/innen, wieder fit ins<br />
Berufsleben zurückzufinden, indem ihre<br />
Leistungsfähigkeit gestärkt und ihr Bewusstsein<br />
für die eigene Gesundheit<br />
erhöht wird. Davon profitieren auch die<br />
Unternehmen, denn für sie wird es<br />
leichter, leistungsfähige ältere Arbeitskräfte<br />
einzustellen.<br />
Unser Projekt eröffnet Arbeitslosen neue<br />
Perspektiven und hilft, eingefahrene<br />
Denkmuster aufzubrechen und neue<br />
Wege zu gehen. Der Erfolg der "Perspektive<br />
50plus" beruht auch auf der<br />
engen Verzahnung mit den Diensten der<br />
<strong>Caritas</strong>. So können Probleme, z.B. der<br />
Überschuldung, im Suchtbereich oder in<br />
der Familie schneller gelöst werden.<br />
Oft gelingt es uns, den Menschen durch<br />
das Freimachen eines Weges und das<br />
Wegräumen von Hindernissen einen<br />
Weg in die Beschäftigung zu ebnen.<br />
Dabei helfen unsere guten Kontakte mit<br />
der heimischen Wirtschaft und mit den<br />
agierenden Verbänden.<br />
Unsere Mitarbeiter/innen kümmern sich<br />
auch nach erfolgreicher Vermittlung<br />
weiterhin um die Frauen und Männer.<br />
Hierdurch wird die Nachhaltigkeit der Verhaltensänderungen<br />
sicher gestellt und<br />
gewährleistet.<br />
In einer Coachingphase werden nicht<br />
Vermittelte weiter betreut, damit sie nicht<br />
wieder das Gefühl bekommen, den<br />
Boden unter den Füßen zu verlieren.<br />
Durch unsere Hilfe erhalten die Teilnehmer/innen<br />
wieder Boden unter<br />
den Füßen.<br />
45
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
Soziale Dienste<br />
- Projekt "Sozialraum Linz" -<br />
Schulplatz 5<br />
53545 Linz<br />
Telefon: 02644 / 60 30 099<br />
mobil: 0171 / 43 54 534<br />
46<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Rhein-Zeitung | 1. Okt. 2010<br />
Ansprechpartner: Jens Arbeiter<br />
Erreichbarkeit:<br />
montags - mittwochs 08:00 - 15:00 Uhr<br />
Projekt "Sozialraum Linz"<br />
Arbeitsgelegenheiten für Langzeitarbeitslose<br />
Seit April 2010 führt der <strong>Caritas</strong>verband<br />
als Beschäftigungsträger der ARGE das<br />
Projekt: "Sozialraum Linz" mit langzeitarbeitslosen<br />
ALG II-Beziehern durch.<br />
Einsatzfelder der Teilnehmer liegen, wie<br />
der Name des Projektes es benennt, im<br />
"Sozialraum Linz". Hier sind zu nennen:<br />
die Tafel Linz, die Pfarreiengemeinschaft<br />
Linz, die Sozialstation Linz und "CarLi",<br />
der <strong>Caritas</strong>-Laden in Linz.<br />
Ein Hauptziel der angebotenen Arbeitsgelegenheit<br />
ist eine sinnstiftende strukturierte<br />
Tätigkeit, welche die persönliche<br />
Lebenslage der beschäftigten Personen<br />
und ihre Teilhabe am gesellschaftlichen<br />
Leben fördert. Weitere Ziele sind die<br />
Verbesserung ihrer Integrationschancen<br />
und letztendlich ihre Eingliederung in das<br />
Erwerbsleben.<br />
Während der Maßnahme werden die<br />
Teilnehmer/innen sozialpädagogisch betreut.<br />
Mit jedem werden individuelle<br />
Hilfeziele erarbeitet und gemeinsam verfolgt.<br />
Problembereiche, die mittelbar<br />
oder unmittelbar mit der Arbeitslosigkeit<br />
zusammenhängen, können hier angesprochen<br />
und bearbeitet werden. So<br />
werden z.B. Schulden, gesundheitliche<br />
Probleme oder Suchterfahrungen der<br />
Teilnehmer/innen hier oft erstmals<br />
thematisiert und angegangen.<br />
Ziele der sozialpädagogischen Begleitung<br />
sind der Abbau persönlicher und/<br />
oder sozialen Problemlagen, die Stabilisierung<br />
der Person und die Herstellung<br />
der Beschäftigungsfähigkeit.<br />
Oft spielen Ängste, fehlendes Selbstvertrauen<br />
durch Misserfolg, gesundheitliche<br />
oder persönliche Einschränkungen<br />
eine hemmende Rolle bei der Stellensuche.<br />
Motivations- und Vertrauensarbeit,<br />
Anerkennung und Erfolgserlebnisse<br />
durch den 1 Euro-Job, schrittweises<br />
Arbeiten am individuellen Hilfeplan<br />
sowie Gruppenarbeit und positives<br />
Gruppengefühl sind hier sehr wichtig.<br />
Ein Teilnehmer konnte durch die Maßnahme,<br />
insbesondere durch das Erlernen<br />
einer Tagesstruktur, mit Erfolg<br />
unterstützt werden. Dies betraf seine<br />
Wohnsituation (Mietschulden, Haushaltsführung),<br />
den Abbau von Sozialstunden,<br />
und Computersucht. Seine Antriebslosigkeit<br />
wurde beseitigt. Nach<br />
dem Motto "Kein Mensch ist perfekt -<br />
Boden unter den Füßen hat keiner"<br />
konnten wir mit Erfolg in Zusammenarbeit<br />
mit dem zuständigen Vermittler<br />
der ARGE eine Integration in eine berufliche<br />
Weiterbildung und anschließende<br />
Integration in Arbeit in seinem gelernten<br />
Beruf erreichen.<br />
47
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
Kleiderladen "CarLi" Ansprechpartner:<br />
Asbacher Str. 2<br />
53545 Linz<br />
Öffnungszeiten:<br />
montags - mittwochs 10:00 - 15:00 Uhr<br />
48<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Jens Arbeiter<br />
mobil: 0171 / 43 54 534<br />
"CarLi"<br />
Kleiderladen der <strong>Caritas</strong> in Linz<br />
Mit diesem neuen und gemeinnützigen<br />
Beschäftigungsangebot im Rahmen des<br />
Projekts "Sozialraum Linz" wurde 2010<br />
ein bedarfsgerechtes Angebot für Teilnehmer<br />
an AGH-Maßnahmen (Arbeitsgelegenheiten)<br />
geschaffen. - Zugleich<br />
können wir dadurch Kleidung günstig an<br />
hilfebedürftige Menschen abgeben.<br />
Dazu wurde ein 72 qm großer Raum im<br />
ehemaligen "Molti"-Gebäude, Asbacher<br />
Straße, von den Maßnahmeteilnehmern<br />
hergerichtet, der von der Verbandsgemeinde<br />
Linz weitgehend kostenneutral<br />
(mietfrei / nur Nebenkosten) zur<br />
Verfügung gestellt wurde. Die Mitarbeiter<br />
hatten alle Hände voll zu tun und<br />
waren mit Begeisterung dabei. Bereits in<br />
den ersten Tagen wurde der Raum<br />
renoviert. Es wurde sogar eine Spielecke<br />
für Kinder eingerichtet und eine Kaffeeecke<br />
für Erwachsene. Und bald füllten<br />
sich die Regale und Kleiderständer mit<br />
gespendeten, gut erhaltenen Kleidungsstücken.<br />
Alle waren begeistert von der<br />
großen Resonanz. Auch die Spender<br />
freuten sich über die sinnstiftende Verwendung<br />
ihrer Waren.<br />
Vor allem in Zeiten der Krise müssen<br />
viele Menschen den Euro zweimal umdrehen.<br />
Es ist gut, dass die <strong>Caritas</strong> nun<br />
CarLi in Linz eingerichtet hat, denn bis<br />
zum Kleiderladen CarLa in <strong>Neuwied</strong><br />
sind es hin und zurück 52 km.<br />
Am 1. September 2010 öffnete CarLi<br />
erstmals seine Pforten. Geöffnet ist von<br />
montags – mittwochs, jeweils von<br />
10:00 – 15:00 Uhr.<br />
"Wir wollen den bedürftigen Menschen<br />
helfen, indem wir Zweite-Hand-Ware zu<br />
günstigen Preisen anbieten", sagt Maßnahmeleiter<br />
Jens Arbeiter. Gegen einen<br />
Beitrag von durchschnittlich 1 Euro pro<br />
Teil können die Kunden gut erhaltene<br />
Kleidungsstücke - darunter zahlreiche<br />
warme Wintersachen, Blusen, Kleider,<br />
Hosen, Schuhe und auch gespendete<br />
Neuware von Firmen, Kinderbekleidung,<br />
Schulsachen und Spielzeug - erworben<br />
werden. Berechtigungsscheine werden<br />
nicht verlangt.<br />
Das eingenommene Geld wird ausschließlich<br />
für die Betriebskosten des<br />
Kleiderladens - also Nebenkosten,<br />
Instandsetzung und Instandhaltung -<br />
verwendet.<br />
Die Mitarbeiter / Maßnahmeteilnehmer<br />
können sich mit den Arbeitsgelegenheiten<br />
in diesem AGH-Projekt besonders<br />
gut identifizieren, da sie als hilfebedürftige<br />
Menschen etwas Gutes für<br />
andere Hilfebedürftige tun können. Und<br />
zugleich können sie sich in den Arbeitsbereichen<br />
Verkauf, Aufbereitung und<br />
Warensortierung qualifizieren und wertvolle<br />
Erfahrungen sammeln.<br />
49
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
<strong>Neuwied</strong>er Tafel " CarLa"<br />
<strong>Caritas</strong><br />
der Gemeinde<br />
Kleiderladen in <strong>Neuwied</strong><br />
Der Fachbereich <strong>Caritas</strong> der Gemeinde<br />
konzentriert sich vom Grundsatz her auf<br />
die Begleitung von Ehrenamtlichen in<br />
den Pfarrgemeinden mit gesellschafts-<br />
und sozialpolitisch relevanten Themen<br />
und Themen und Inhalten aus dem<br />
<strong>Caritas</strong>alltag. Dies änderte sich im Jahre<br />
2005 grundlegend.<br />
2005 gründeten wir - gemeinsam mit<br />
acht weiteren Kooperationspartnern -<br />
die "<strong>Neuwied</strong>er Tafel" und übernahmen<br />
die Trägerschaft. Innerhalb unseres<br />
Verbands wurde die Tafel beim Fachbereich<br />
Gemeinde<strong>ca</strong>ritas angesiedelt.<br />
Damit nahm der Fachbereich eine neue<br />
Entwicklung hin zu einer armutsorientierten<br />
Arbeit an.<br />
Neben der Tafel ist auch der Kleiderladen<br />
"CarLa" inzwischen beim Fachbereich<br />
Gemeinde<strong>ca</strong>ritas angesiedelt.<br />
In unseren von vielen Ehrenamtlichen<br />
getragenen Einrichtungen "<strong>Neuwied</strong>er<br />
Tafel" und dem Kleiderladen "CarLa"<br />
bieten wir nicht nur Unterstützung in<br />
Form von Lebensmitteln (gegen einen<br />
symbolischen Beitrag) bzw. in Form von<br />
preisgünstiger, gut erhaltener Kleidung<br />
50<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
an, sondern auch die Möglichkeit für<br />
viele gesellschaftlich am Rande stehende<br />
Menschen zur Teilhabe an Gesellschaft<br />
und Arbeitsleben, indem sie<br />
sich im Rahmen von Arbeitsgelegenheiten<br />
hier betätigen können.<br />
Das diesjährige <strong>Caritas</strong>motto "Kein<br />
Mensch ist perfekt – Boden unter den<br />
Füßen hat keiner" findet hier alltäglich<br />
seine Entsprechung. Sowohl bei der<br />
"<strong>Neuwied</strong>er Tafel" als auch in "CarLa"<br />
leben und arbeiten neben den Ehrenamtlichen<br />
Menschen, die u.a. durch<br />
Krankheit, Behinderung oder "einfach<br />
so" aus dem Arbeitsprozess herausgefallen<br />
sind. Sie finden bei uns einen<br />
Ort, an dem sie ihre Fähigkeiten wieder<br />
zum Wohle anderer einsetzen können.<br />
Der ihnen dort möglich gemachte Freiraum,<br />
sich im Rahmen ihres täglich variierenden<br />
gesundheitlichen Befindens<br />
und überhaupt im Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />
einzubringen, schafft eine<br />
Atmosphäre des Angenommenseins,<br />
des Dazugehörens und Gebrauchtwerdens,<br />
schafft Glück und Zufriedenheit,<br />
schafft psychische Stabilität.<br />
Ein Gewinn für beide Seiten!<br />
Ansprechpartnerin für<br />
<strong>Caritas</strong> der Gemeinde - Die Tafel - Carla<br />
Elisabeth Adrian<br />
Telefon: 02631 / 98 75-29 Fax: 02631 / 98 75-75<br />
adrian@<strong>ca</strong>ritas-neuwied.de<br />
Rhein-Zeitung | 17. Juni 2010<br />
51
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
Rhein-Zeitung | 12. Aug. 2010<br />
Informationsstelle für Selbsthilfe<br />
Ringstr. 70 | im Gesundheitsamt<br />
56564 <strong>Neuwied</strong><br />
Telefon: 02631 / 80 37 97<br />
Fax: 02631 / 98 75-75<br />
eMail: nekis.<strong>ca</strong>ritas@kreis-neuwied.de<br />
web: www.nekis.de<br />
52<br />
Selbsthilfetag 2008<br />
Selbsthilfetag 2010<br />
Nekis - <strong>Neuwied</strong>er Kontakt- und Selbsthilfekoordinatorin:<br />
Christa Bergerhausen<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
allgemeine Öffnungszeiten:<br />
Mo | Di 9:00 - 12:00 Uhr<br />
Do | Fr 9:00 - 12:00 Uhr<br />
und nach Vereinbarung<br />
Nekis<br />
<strong>Neuwied</strong>er Kontakt- & Informationsstelle<br />
für Selbsthilfe<br />
Die <strong>Neuwied</strong>er Kontakt- und Informationsstelle<br />
für Selbsthilfe war auch 2010<br />
Ansprechpartner für insgesamt 108<br />
Selbsthilfegruppen und -initiativen in<br />
Stadt und Kreis <strong>Neuwied</strong>, davon 49 in<br />
der Stadt und 59 im Kreis.<br />
Die persönliche / telefonische Beratung<br />
von Selbsthilfegruppen und Interessenten<br />
war auch im vergangenen Jahr ein<br />
Schwerpunkt unserer Arbeit.<br />
In Kooperation mit der AWO Gemeindepsychiatrie,<br />
dem Förderverein Selbsthilfe<br />
und der VHS <strong>Neuwied</strong> startete<br />
Nekis die Veranstaltungsreihe "Forum<br />
Selbsthilfe", in der einzelne Gruppen<br />
zweimal jährlich die Möglichkeit haben,<br />
ihre Arbeit einer breiteren Öffentlichkeit<br />
vorzustellen. Im Jahr 2010 machten die<br />
Gruppen "Alleinerziehende Frauen in<br />
<strong>Neuwied</strong>" und "Angehörige von psychisch<br />
Kranken und Forensik-Patienten"<br />
von diesem Angebot Gebrauch.<br />
Insgesamt 25 Selbsthilfegruppen beteiligten<br />
sich am 14. August 2010 am<br />
15. Selbsthilfetag auf dem Luisenplatz<br />
www.<br />
nekis. de<br />
unter dem Motto "Gestern – heute –<br />
morgen: Selbsthilfe ist immer ein<br />
Thema". Viele Besucher nutzten an<br />
diesem Tag die Gelegenheit, die Arbeit<br />
der Selbsthilfegruppen kennenzulernen.<br />
Im Rahmen von zwei Gesamttreffen im<br />
Jahr 2010 hatten die Gruppen Gelegenheit<br />
zum gegenseitigen Kennenlernen<br />
und Austausch.<br />
Nekis versteht sich darüber hinaus als<br />
Ansprechpartner für Politiker, Verbände,<br />
Behörden, Krankenkassen und Medien<br />
und ist in allen selbsthilferelevanten<br />
Gremien in Stadt und Kreis vertreten.<br />
Die Aufgaben der Nekis werden auf<br />
Grundlage einer Kooperationsvereinbarung<br />
ideell und finanziell mit getragen<br />
vom Landkreis <strong>Neuwied</strong>, dem Marienhaus-Klinikum<br />
St. Antonius Waldbreitbach,<br />
dem Paritätischen Wohlfahrtsverband,<br />
dem Verein zur Förderung der<br />
Selbsthilfegruppen und -initiativen in<br />
Stadt und Kreis <strong>Neuwied</strong> e.V. sowie<br />
dem <strong>Caritas</strong>verband Rhein-Wied-Sieg<br />
e.V. als Rechtsträger.<br />
53
Kein Mensch ist perfekt ... Jahresbericht 2010 <strong>Caritas</strong> <strong>Neuwied</strong><br />
Rhein-Zeitung | 16. März 2010<br />
Rhein-Zeitung | 31. Mai 2010<br />
54<br />
<strong>Caritas</strong>verband Rhein- Wied-Sieg e.V.<br />
Rhein-Zeitung | 15. April 2010<br />
55