Link - Presse - Barmer GEK
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Über „Die Gesundheitsversorgung<br />
in einer Gesellschaft des längeren<br />
Lebens“ diskutierte der Gesundheitsausschuss<br />
mit Prof. Dr. Gerd<br />
Glaeske (rechts). Die Ausschussmitglieder<br />
(v.l.n.r.): Ulrike Hauffe,<br />
Prof. Dr. Leonhard Hajen, Karin Rickelt,<br />
Achim Backendorf, Martin<br />
Kunzmann und Eva Beeskow.<br />
heitsministerium nieder und macht darin<br />
deutlich, dass es in manchen Bereichen<br />
bei der Versorgung der Patientinnen und<br />
Patienten nicht rund läuft . die negativen<br />
Folgen dieser Fehlversorgung beeinträchtigen<br />
die Gesundheit und wirken<br />
sich auch finanziell aus. Neue Konzepte<br />
sind vor allem bei der Behandlung älterer<br />
und hochbetagter Menschen gefragt<br />
. denn insgesamt birgt ein hohes<br />
Lebensalter auch das Risiko von Mehrfach-Erkrankungen,<br />
der sogenannten<br />
„Multi-Morbidität“, für deren therapie<br />
bisher kaum Behandlungs-Leitlinien existieren<br />
. solche Patientinnen und Patienten<br />
nehmen mitunter täglich zehn unterschiedliche<br />
Medikamente und mehr ein .<br />
Glaeske: „Kein Mensch vermag zu sagen,<br />
was ein solcher Arzneimittel-Cocktail an<br />
neben- und Wechselwirkungen auslöst .“<br />
Mit Blick auf die wachsenden Probleme<br />
in einer alternden Gesellschaft fordert<br />
Glaeske auch ein Verschmelzen der Versorgungsstrukturen<br />
. „Bis 2050 wird die<br />
Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland<br />
auf vier Millionen wachsen . dieser<br />
Entwicklung muss mit einem sektorenübergreifenden<br />
Versorgungskonzept begegnet<br />
werden, das die schnittstelle von<br />
Kranken- und Pflegeversicherung überwindet<br />
.“ unverzichtbarer Bestandteil für<br />
ein funktionierendes Gesundheitswesen<br />
„Mit meiner Arbeit im Ausschuss Gesundheit<br />
und Verträge will ich . . .<br />
... unter anderem bewirken, dass<br />
Versicherte informierter und selbstbewusster<br />
werden, damit sie im<br />
Gesundheitswesen als gleichberechtigte<br />
Partner behandelt werden.“<br />
ulrike hauffe,<br />
Ausschussvorsitzende<br />
bleibe auch die Prävention . Gegen eine<br />
in erster Linie finanzielle Betrachtung<br />
der Gesundheitsversorgung wandte sich<br />
der Verwaltungsratsvorsitzende holger<br />
Langkutsch: „ich stelle in letzter Zeit eine<br />
starke Ökonomisierung fest . die Patientinnen<br />
und Patienten dürfen dabei nicht<br />
auf der strecke bleiben .“<br />
Wirtschaftlichkeitsreserven<br />
für echte Reformen nutzen<br />
Mit zukunftsorientierten, strukturverändernden<br />
Konzepten beschäftigt sich<br />
Prof . dr . norbert schmacke . Er fordert,<br />
grundlegende Weichenstellungen gegen<br />
die Verschwendung von Ressourcen<br />
vorzunehmen und die gewonnenen<br />
Mittel für Reformen einzusetzen . Einen<br />
Ansatzpunkt dafür sieht schmacke in<br />
der Weiterentwicklung der Gesundheitsberufe<br />
in deutschland . die hier<br />
vorherrschenden hierarchischen strukturen,<br />
die allein Ärztinnen und Ärzten<br />
die Entscheidungs- und steuerungsbefugnis<br />
selbst kleiner Behandlungsschritte<br />
an Patientinnen und Patienten gestatte,<br />
seien weder zeitgemäß noch zielführend<br />
. Etliche Aufgaben könnten ebenso<br />
von anderen Gesundheitsberufen übernommen<br />
werden und die Ärzte entlasten<br />
. Grundsätzlich plädiert schmacke<br />
dafür, die Pflege berufe durch höhere<br />
Aus dem Verwaltungsrat<br />
... dafür kämpfen, dass unsere<br />
Versicherten ihrer Gesundheit<br />
zuliebe sensibler werden beim<br />
Gebrauch von Medikamenten.“<br />
Eva Beeskow,<br />
stellvertretende<br />
Ausschussvorsitzende<br />
Qualifizierung deutlich aufzuwerten und<br />
„teamstrukturen“ zu schaffen, in denen<br />
alle Gesundheitsberufe fachübergreifend<br />
kooperieren .<br />
Gesundheitshäuser mit<br />
multiprofessionellen Teams<br />
Aber auch die äußeren Rahmenbedingungen<br />
für die multiprofessionellen<br />
teams aus Ärzten, therapeuten und<br />
Pflegekräften müssten dann angepasst<br />
werden: Arztnetze und medizinische<br />
Versorgungszentren (MVZ), die vielfache<br />
Kompetenz bündeln, könnten koordinierter<br />
und zielgerichteter arbeiten . davon<br />
profitieren würden alle Beteiligten.<br />
stärker erproben und wissenschaftlich<br />
auswerten lassen möchte der Verwaltungsrat<br />
der BARMER <strong>GEK</strong> solche Konzepte<br />
künftig in Modellversuchen . Ob sie<br />
eines tages womöglich eine echte strukturreform<br />
im Gesundheitswesen anstoßen,<br />
entscheiden, laut Prof . schmacke,<br />
nicht Ärzte, Politiker oder Krankenkassen:<br />
„Ausschlaggebend für den Erfolg ist<br />
allein die Zufriedenheit der Patientinnen<br />
und Patienten!“<br />
Sie haben Anregungen oder Fragen<br />
an den Verwaltungsrat? Nutzen Sie<br />
die Dialogfunktion per E-Mail unter:<br />
www.barmer-gek.de/selbstverwaltung<br />
BARMER <strong>GEK</strong> GEsundhEit konkret 3 2010<br />
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