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Link - Presse - Barmer GEK

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Fotos: hardy Müller/Bildschön, Christian Kruppa<br />

Was Kinder brauchen<br />

oder: Gesundheit ist nicht konsumierbar<br />

Kinder und Jugendliche von heute erleben vielfach ein Wechselbad zwischen Über- und unterforderung,<br />

Überfluss und Mangel. Immer mehr Kinder reagieren darauf mit psychosomatischen und mentalen<br />

störungen . der Einsatz von Medikamenten dagegen sollte kritischer hinterfragt werden . der schlüssel zu<br />

mehr Gesundheit und Wohlbefinden liegt im Elternhaus, im Kindergarten und in der Schule<br />

Von Prof . dr . Klaus hurrelmann<br />

Gesundheit ist viel mehr als die Abwesenheit<br />

von Krankheit . Gesundheit und<br />

Krankheit haben neben der körperlichen<br />

auch eine psychische und soziale<br />

Komponente . die Weltgesundheitsorganisation<br />

drängt seit 50 Jahren auf<br />

diese umfassende Betrachtung, die im<br />

Bewusstsein der Menschen noch wenig<br />

verankert ist . in der gesundheitswissenschaftlichen<br />

Forschung hat sie<br />

sich inzwischen durchgesetzt . danach<br />

bildet Gesundheit ein Gleichgewicht<br />

von störenden und schützenden körperlichen<br />

und geistigen Faktoren, die<br />

täglich ins Gleichgewicht zu bringen<br />

sind . das gelingt nur, wenn der Mensch<br />

seinen Körper, seine genetische Ausstattung<br />

und seine Persönlichkeit akzeptiert<br />

und souverän damit umgehen<br />

kann . Aber auch die allgemeine<br />

Lebenssituation trägt maßgeblich zu<br />

Wohlbefinden und Lebens freude bei:<br />

Familie und Freundschaften, Wohn-<br />

und Ernährungsbedin gungen, der<br />

Ausgleich zwischen Leistungsanforderungen<br />

und entspannenden Freizeitaktivitäten<br />

.<br />

Genau hier haben Kinder und Jugendliche<br />

heute die größten Probleme .<br />

Gesundheitliche störun gen liegen im<br />

schnittbereich zwischen Körper, Psyche<br />

und umwelt . die Alarmsignale<br />

sind nicht zu übersehen:<br />

Klaus<br />

Hurrelmann<br />

Seit 2009 Senior Professor of Public<br />

Health and Education an der<br />

Hertie School of Governance in<br />

Berlin. Zuvor als Professor für<br />

Sozial- und Gesundheitswissenschaften<br />

lange Jahre in Lehre und<br />

Forschung an der Universität Bielefeld<br />

tätig, sowie u. a. Leiter des<br />

Kooperationszentrums für Kinder-<br />

und Jugendgesundheit der Weltgesundheitsorganisation.<br />

Alarmsignal 1: Bei immer mehr<br />

Kindern und Jugendlichen streikt<br />

das Immunsystem<br />

Etwa 20 Prozent aller Kinder leiden<br />

unter allergischen Erkrankungen . darunter<br />

sind eher harmlose Beeinträchtigungen<br />

wie zum Beispiel leichter<br />

heuschnupfen oder eine gelegentliche<br />

Bindehautentzündung . Es tre-<br />

ten aber auch gefährliche, teils lebensbedrohliche<br />

Atemwegsstörungen<br />

vom typ Asthma sowie schwere hauterkrankungen<br />

vom typ neuroder mitis<br />

auf . Ganz offensichtlich hat ein mangelhaft<br />

trainiertes immunsystem mit<br />

der sprunghaften Ausbreitung dieser<br />

Krankheiten zu tun .<br />

Es rächt sich, dass Kinder in klimatisierten<br />

Räumen mit kuscheligen teppichböden<br />

groß werden und nur noch<br />

in hygienisch einwandfreien sandkästen<br />

spielen . die Widerstandskräfte<br />

des Körpers werden nicht trainiert,<br />

Belastungen durch psychischen druck<br />

können nicht richtig abgewehrt werden<br />

. dabei fällt auf, dass von Asthma<br />

und neurodermitis verstärkt Kinder<br />

BARMER <strong>GEK</strong> GEsundhEit konkret 3 2010<br />

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