Betriebsübergabe: Rechtzeitig loslassen - DEG Alles für das Dach eG
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Titelthema: <strong>Betriebsübergabe</strong><br />
angemessenes Unternehmergehalt verdienen. „Also braucht<br />
es bei der Übergabe eine Lösung, mit der der Nachfolger gut<br />
leben kann“, bringt es <strong>Dach</strong>deckermeister Siegfried Klohs aus<br />
Loose in Schleswig-Holstein auf den Punkt.<br />
Der 59-Jährige hat den 18-Mann-Betrieb bereits an seinen<br />
Sohn Bastian übergeben. Er weiß nicht nur aus eigener Erfahrung<br />
wovon er spricht, sondern hat auch schon einen gewissen<br />
Abstand zum Geschehen. „Wir haben uns vier Jahre Zeit genommen<br />
und einen Berater ins Boot geholt. In der Rückschau<br />
kann ich sagen, <strong>das</strong>s es genau richtig so war.“ Nerven hat ihn<br />
der Übergabeprozess dennoch reichlich gekostet, von Anfang<br />
an. Denn heute<br />
wollen immer weniger<br />
Kinder den<br />
elterlichen Betrieb<br />
übernehmen. Das<br />
Institut der deutschen<br />
Wirtschaft<br />
Übergabe der Firma an ein Nichtfamilienmitglied<br />
– und sei es nur<br />
vorübergehend.<br />
Trotz der Vielzahl der Fälle gibt<br />
n Hat den es Betrieb <strong>für</strong> den bereits Unternehmensübergang<br />
an Sohn Bastian übergeben:<br />
Siegfried Klohs.<br />
kein Standardprozedere. Allein erbschaftssteuerrechtliche<br />
Fragen<br />
Köln (IW) hat recherchiert, <strong>das</strong>s nur 44<br />
schlie ßen manchmal <strong>das</strong> Übersprin-<br />
Prozent der Eigner ihre Unternehmen<br />
gen einer Generation aus. So wer-<br />
an Kinder, Enkel oder Neffen übertragen,<br />
den Übertragungen an Neffen und<br />
Tendenz weiter fallend. Entweder fehlt<br />
Nichten inzwischen weit höher be-<br />
diesen die Eignung oder sie haben andesteuert<br />
als früher – dies war bislang<br />
re berufliche Ziele. Auch Bastian Klohs<br />
ein üblicher Weg, <strong>das</strong> Unternehmen<br />
hatte eigene Vorstellungen. Er machte<br />
in der Familie zu halten, wenn kein<br />
eine Lehre als Kaufmann, dann eine als<br />
eigenes Kind existierte. Das Geld,<br />
Zimmerer<br />
<strong>das</strong><br />
und<br />
ans Finanzamt<br />
dann doch<br />
fließt,<br />
noch<br />
fehlt dann<br />
eine<br />
als <strong>Dach</strong>decker.<br />
in der Firma<br />
Also<br />
und<br />
alles<br />
gefährdet<br />
klar<br />
die<br />
mit<br />
Wei-<br />
der<br />
Nachfolge:<br />
terführung<br />
weit gefehlt.<br />
des Unternehmens.<br />
Der Junior ging<br />
nach der Lehre Unterstützung <strong>für</strong> ein bei Jahr der nach kompleNeuseeland.xen Für Übergabeplanung den Senior brach leistet eine Welt die<br />
zusammen. Nachfolgeberatung „Der kommt nie der wieder, Industrie- habe<br />
ich gedacht.“ und Handelskammern Aus persönlichen (IHKs). Grün- Zu<br />
den kam den Bastian Angeboten Klohs zählen aber Nachfolge- doch sehr<br />
schnell tage zurück mit und grundlegenden wollte den Informa- Betrieb<br />
übernehmen. tionen, Seminare und direkte Beratungsgespräche.<br />
Auch eine Über-<br />
I Externer gabe-/Übernahmebörse Berater hilft gehört<br />
über Fallstricke zum Repertoire hinweg der IHKs.<br />
Trotzdem Das brauchte Interesse es <strong>für</strong> schon diese eines Offerten externen<br />
Unternehmensberaters, ist groß. Im Jahr 2007 ließen um eine sich<br />
gute Lösung 23.000 <strong>für</strong> Teilnehmer Vater und – ältere Sohn Unter- zu finden.<br />
Nicht nehmenseigner weil die beiden und junge persönlich Übernah-<br />
Probleme meinteressenten miteinander haben, – entsprechend ganz im<br />
beraten. Dabei suchten 4.500 Senioren<br />
– meist aus dem Handel oder<br />
14 Das der <strong>Dach</strong> Industrie – direkt einen Nachfolger.<br />
In jedem vierten Fall konnte<br />
Gegenteil. Einfach aus dem schlichten Grund, <strong>das</strong>s sie verständlicherweise<br />
ganz unterschiedliche Vorstellungen von der<br />
Zukunft des Betriebes hatten. Übergabe heißt eben in den allermeisten<br />
Fällen nicht, <strong>das</strong>s der eine den Stuhl räumt und der<br />
andere sich einfach drauf setzt. Und auch bei den Pensionszusagen,<br />
der Rentenhöhe, schreibt der Vater nicht einfach eine<br />
Zahl auf und der Sohn nickt sie brav ab. Nachfolge bedeutet<br />
Reibung, Konflikt, Kompromisse und <strong>das</strong> sich Einlassen auf die<br />
Sichtweise des anderen, auch wenn es schwer fällt. „Ich kann<br />
nur anraten, sich da<strong>für</strong> einen externen Unternehmensberater<br />
ins Boot zu holen. Wenn der neutral ist, <strong>das</strong> Vertrauen von<br />
Vater und Sohn genießt und Klartext reden kann, ist er genau<br />
der Richtige“, berichtet Klohs. Er empfiehlt die Handwerkskammern<br />
und Innungen als erste Ansprechpartner, die dann<br />
Profis vermitteln können. „Ganz wichtig: Wenn man nach<br />
zwei, drei Terminen merkt, es passt nicht mit diesem Berater,<br />
dann sollte man den Mut haben und die Beratung beenden“,<br />
erläutert Klohs. Der Erste ist nicht immer der Beste.<br />
Seite 7 / Nr. 25 18. Juni 2009<br />
Unternehmensnachfolge:<br />
Nur selten reibungslos<br />
So viel Prozent der älteren Unternehmer, die ihre Firmen<br />
übertragen wollen, ...<br />
haben sich nicht rechtzeitig<br />
auf den Unternehmensüber-<br />
50<br />
gang vorbereitet<br />
können den verlangten<br />
Kaufpreis nicht erzielen<br />
können emotional nicht<br />
<strong>loslassen</strong><br />
finden keinen passenden<br />
Nachfolger<br />
sehen die Erbschaftssteuerbelastung<br />
als Problem<br />
brauchen Zeit zur Aufstockung<br />
der Altersvorsorge<br />
27<br />
27<br />
So viel Prozent der potenziellen Nachfolger ...<br />
haben Finanzierungsschwierigkeiten<br />
finden kein passendes<br />
Unternehmen<br />
haben die Anforderungen<br />
unterschätzt<br />
haben eine unzureichende<br />
Qualifikation<br />
<strong>für</strong>chten die Erbschaftssteuerbelastung<br />
Viele Handelsunternehmen übergabereif<br />
So viel Prozent der älteren Unternehmer, die ihre Firmen<br />
übertragen wollen, kommen aus dieser Branche<br />
3 5<br />
Sonstige Branchen 5<br />
21<br />
25<br />
36<br />
39<br />
39<br />
44<br />
43<br />
56<br />
© 25/2009 Deutscher Instituts-Verlag<br />
Heute macht Siegfried Klohs<br />
an seine Alterssicherung denken.<br />
noch die Baustellenkon-<br />
Der junge Entrepreneur auf Untertrolle<br />
– auf Wunsch seines<br />
nehmenssuche kann jedoch den<br />
Sohnes. Die beiden disku-<br />
tatsächlichen Ertragswert schwer<br />
tieren natürlich auch über<br />
abschätzen und trägt dazu noch die<br />
fachliche Dinge und die Stra-<br />
Risiken, ob der Kundenstamm getegie.<br />
„Aber nach der Überhalten<br />
werden kann, verborgene<br />
gabe muss klar sein, <strong>das</strong>s der<br />
Belastungen auftreten oder sich<br />
Junior <strong>das</strong> letzte Wort hat“,<br />
ganz einfach die Konjunktur<br />
erzählt Klohs. „Erfahrungen<br />
schlechter entwickelt.<br />
kann man nicht vererben.<br />
Übernahmeinteressenten. Tat-<br />
Die muss jeder selbst masächlich<br />
haben 56 Prozent der von<br />
chen.“ Das heißt, <strong>das</strong>s Klohs<br />
den IHKs beratenen Übernahme-<br />
sich raus hält, wenn er im<br />
kandidaten Schwierigkeiten, die<br />
Betrieb ist. „Bloß nicht da-<br />
Mittel <strong>für</strong> den Kauf des Betriebs<br />
zwischen stellen und Mund<br />
aufzubringen. Der Preis ist insbesondere<br />
zu. Zum<br />
in<br />
Schreien<br />
der Industrie<br />
kann<br />
eine<br />
man<br />
große<br />
Hürde,<br />
in den<br />
da<br />
Wald<br />
es sich<br />
gehen.“<br />
hier oft<br />
Mit<br />
um<br />
trogrößereckenem<br />
Firmen Humor handelt erklärt und dort Klohs, teure<br />
Maschinen wie die Dinge zu übernehmen sind. Auch sind.<br />
wenn Darüber es manchmal hinaus gibt schwer es weitere<br />
zahlreiche zu ertragen Hemmnisse ist, den Betrieb <strong>für</strong> die<br />
Übergabe führt jetzt des der Staffelholzes: Sohn. Vier<br />
von zehn Kandidaten finden einfach<br />
In den nicht nächsten <strong>das</strong> passende Teilen Unterneh- der<br />
men. Serie Mehr erfahren als ein Sie, Drittel was der es Unternehmer<br />
bei Übergaben in spe räumte an externe nach der<br />
Beratung Nachfolger ein, zu die beachten Anforderungen gilt,<br />
an was die Berater Führung genau einer Firma tun, schlicht wel-<br />
unterschätzt che Fördermöglichkeiten zu haben. er<br />
gibt Außerdem und was sprechen es in Sachen eine hohe<br />
Steuerbelastung, Erbschaftssteuer international zu beachvergleichsweiseten<br />
gilt. geringe Gewinnmargen<br />
sowie die vielen gesetzlichen<br />
Regulierungen gegen die Übernahme<br />
eines Unternehmens.<br />
Mit der Reform der Erbschafts-<br />
Text und Fotos: Köstergarten