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Betriebsübergabe: Rechtzeitig loslassen - DEG Alles für das Dach eG

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Text: Friedrich, Jäger, Fotos: Friedrich, Fotolia<br />

Betrieb: Angebotsabgabe<br />

Erdbeerkuchen kontra <strong>Dach</strong>sanierung<br />

Endlich Frühling. Die ersten<br />

Bienen schwärmen ebenso<br />

aus wie die <strong>Dach</strong>-Haie. Und<br />

die Hausbesitzer erwachen aus<br />

dem Winterschlaf. Endlich Zeit<br />

<strong>für</strong> die <strong>Dach</strong>decker, ein Angebot<br />

nach dem anderen <strong>für</strong> die<br />

Menschen zu erarbeiten, die mit<br />

kurzem Blick auf die letzte Seite<br />

unten rechts stöhnen: „Mein<br />

Gott, so teuer?“.<br />

Recht haben sie, diese Menschen.<br />

Ausgebeutet wurden<br />

sie von Elektronik-Konzernen,<br />

die 120 Euro <strong>für</strong> den Kostenvoranschlag<br />

zur Reparatur des<br />

100-Euro-Handys verlangt haben.<br />

Abgezockt wurden sie von<br />

ihrer Autowerkstatt, die sich<br />

<strong>das</strong> Angebot <strong>für</strong> den letzten<br />

Parkrempler <strong>für</strong>stlich bezahlen<br />

ließ. Ausgenommen wie<br />

eine Weihnachtsgans hat sie<br />

der Rechtsanwalt, der sich<br />

seine Erstberatung mit dem<br />

Hinweis, den Handyhersteller<br />

möglicherweise wegen Verletzung der Menschenrechte und<br />

die Autowerkstatt aufgrund ihres Kostenvoranschlags wegen<br />

versuchter Körperverletzung zu verklagen, mit 300 Euro honorieren<br />

ließ.<br />

Wie gut, <strong>das</strong>s es da den <strong>Dach</strong>decker gibt. Er erarbeitet doch<br />

gerne und absolut kostenfrei ein Angebot <strong>für</strong> die energetische<br />

<strong>Dach</strong>sanierung. Geht ja auch schnell dank PC. Ein Besuch<br />

beim Kunden (inkl. An- und Abfahrt), Erstellung eines<br />

Leistungsverzeichnisses, damit <strong>das</strong> der Architekt nicht auch<br />

noch gegen Bezahlung machen muss. Da vergehen die durchschnittlich<br />

vier Stunden doch wie im Flug. Macht bei den 286<br />

Angeboten im vergangenen Jahr 1.144 Arbeitsstunden (oder<br />

143 Arbeitstage).<br />

Wer als ganz bescheidener <strong>Dach</strong>decker seine „Angebots-Arbeitsstunde“<br />

nur mit 30 Euro ansetzt, hat so seinen Kunden<br />

34.320 Euro geschenkt. Steuerfrei – im Gegensatz zum kleinen<br />

Präsent <strong>für</strong> die Mitarbeiter, die täglich bei Wind und Wetter<br />

auf der Baustelle sind. Ihr Geschenk muss natürlich versteuert<br />

werden, wenn es den Wert von 40 Euro übersteigt.<br />

n „Schluss mit den "ehrenamtlich" erstellten Angeboten der <strong>Dach</strong>decker”,<br />

meint Monika Jäger, engagierte Ehefrau des <strong>Dach</strong>deckermeisters Markus<br />

Jäger aus dem oberbayerischen Alling.<br />

34.320 Euro pro Jahr verschenkt.<br />

Hochgerechnet auf<br />

rund 150 Mitgliedsbetriebe<br />

der <strong>Dach</strong>decker-Innung München-Oberbayern<br />

entspricht<br />

<strong>das</strong> kollektiven Kundenpräsenten<br />

im Wert von 5,148 Mio.<br />

Euro.<br />

Und dann bekommt der <strong>Dach</strong>decker<br />

endlich den Zuschlag<br />

vom Kunden. Mehr als 34.000<br />

Euro hat er inzwischen da<strong>für</strong><br />

investiert. Ran an die Arbeit,<br />

Material eingekauft (und den<br />

Betrag vorgelegt). Endlich<br />

ist der Auftrag erfüllt – zur<br />

vollsten Zufriedenheit des<br />

Kunden. Doch der gehört<br />

leider zu den Zeitgenossen,<br />

die grundsätzlich ihre Rechnungen<br />

erst nach Mahnstufe 3<br />

bezahlen. Natürlich vergisst er<br />

nicht, 3 % Skonto abzuziehen.<br />

Diese Art der „Absicherung“<br />

durch den Kunden ist <strong>für</strong> ihn<br />

im Alltagsleben meist gar nicht möglich. Beispiel Erdbeerkuchen.<br />

Für ein 10 x 12 cm großes Stück Erdbeerkuchen muss<br />

der Kunde 2,65 Euro bezahlen. Das entspricht einem Quadratmeterpreis<br />

von<br />

über 220 Euro. Und<br />

der Kunde muss diesen<br />

horrenden Quadratmeterpreis(da<strong>für</strong><br />

gibt es woanders<br />

voll erschlossenes<br />

Bauland) bezahlen,<br />

noch bevor er den<br />

Erdbeerkuchen einer<br />

Qualitätskontrolle<br />

unterziehen kann. Auf einen Sicherheitseinbehalt lässt sich<br />

auch kaum ein Bäcker ein. Trotz Vorkasse gewährt der Bäcker<br />

keinen Skonto.<br />

Warum muss eigentlich nur der <strong>Dach</strong>decker seine Angebote<br />

„ehrenamtlich“ schreiben?<br />

Das <strong>Dach</strong> 19

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