Bewohnerprojekt Tierisch gesund - Casa Fidelio
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<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 26<br />
cken, die Haltung und auch das Selbstbewusstsein sehr förderlich ist. Ich führte<br />
Palma dann zurück zum Stall und Agathe erzählte mir, es sei wichtig beim<br />
Führen nicht das Pferd anzuschauen, sondern den Weg wo ich hin will, da<br />
sich das Pferd an der Haltung meines Körpers orientiert. Wir unterhielten uns<br />
wie die Zusammenarbeit mit der Ergotherapeutin funktioniert und sonstige<br />
interessante Dinge über Pferde und Therapie. Ich führte Palma in ihren Stall<br />
und zog ihr das Geschirr ab. Die ganze Zeit mit Palma war ich überrascht, wie<br />
gut sie auf Befehle hörte und wie ruhig sie die ganze Zeit war. Ich hätte nie<br />
geglaubt, dass ein Pferd noch besser erzogen ist, als es Bobesch (Hund) war.<br />
Palma merkt genau, dass dies Arbeit ist und weiss, hier geht es um etwas.<br />
Mir persönlich hat die Zeit mit ihm und Palma gezeigt, wie gerne ich anderen<br />
Menschen helfe und wie es auch mir gut tut. Ich war sehr gelöst und zufrieden<br />
als ich Richtung Bus lief. In meinen Augen habe ich heute Morgen mehr<br />
Therapie gemacht, als das ich es normalerweise mache. Es fällt mir schwer<br />
meine Erlebnisse von diesem Morgen zusammenzufassen, da es für mich ein<br />
Bad der Gefühle war und ich keine Worte dafür finde. Es war extrem berührend<br />
und einfach wunderschön.<br />
Mittwoch 1. Juli<br />
Heute Nachmittag war es erdrückend heiss und ich war schon halb geschafft<br />
als ich im Rosegghof ankam.<br />
Die erste Therapielektion war mit einem jüngeren Mädchen, das sehr schüchtern<br />
war und auch ihr Selbstvertrauen ist eher beeinträchtigt. Anfangs fingen<br />
wir an Palma zu striegeln, dass ist der Moment wo überlegt wird, wie geht es<br />
mir, wo stehe ich, was will ich heute hier und auch wie es dem Pferd geht.<br />
Palma war wie ich auch müde und anfangs etwas genervt, dass sie ihre<br />
Siesta abbrechen musste um zu arbeiten. Ich war in dieser Lektion vor allem<br />
am beobachten und fand es extrem interessant, wie viel ich rein durch das<br />
beobachten über diese Mädchen und ihre Art erfuhr. Ich glaube bei uns in<br />
der Therapie könnten wir uns so auch kennenlernen ohne unsere Schwächen<br />
verstecken zu können.<br />
Ich war beeindruckt, wie viel der Umgang mit Pferden mit Selbstbewusstsein<br />
und Selbstwert zu tun hat oder wie Agathe sagte: Um ein Pferd zu führen<br />
musst du dich manchmal grösser machen. Pferde nehmen unsere Körperhaltung<br />
wahr, du musst genau wissen was du willst und wo dein Ziel ist. Interessant<br />
wenn ich das auf mein Leben projiziere. Wenn Agathe Palma führt, spüre<br />
ich die Energie die von ihr ausgeht in jedem Schritt steckt sie. Heute hatte ich<br />
wirklich den Eindruck, dass der Umgang mit Pferden den Charakter schulen<br />
und verändern kann. Ich denke nach einer gewissen Zeit wird auch die Stimme<br />
dieses Mädchens kräftiger und bestimmender und sie wird Palma oder<br />
anderen Menschen besser sagen können wohin der Wind weht.