Bewohnerprojekt Tierisch gesund - Casa Fidelio
Bewohnerprojekt Tierisch gesund - Casa Fidelio
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<strong>Bewohnerprojekt</strong><br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong><br />
Projektleiter/Bewohner: Remo Staub<br />
Projektmitarbeiter/Bewohner: Fabian Jerg<br />
Agathe Küng<br />
Projektteamer: Roland Horstmann<br />
Teamer: Jochen Loeber<br />
Projektbegleiter: Ferdinand Meile<br />
Eingabedatum: 10. Juni 2008<br />
Abgabedatum: 21. Juli 2008
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 2<br />
Zusammenfassung<br />
Mein Projekt geht rund um das Thema Therapie mit Pferden. Ich erkläre die<br />
verschiedenen Arten von therapeutischem Reiten. Der erste Teil geht um meinen<br />
persönlichen Bezug zu Tieren, der sehr intensiv ist. Ich schreibe über meine<br />
Erlebnisse mit Tieren, was sie mir bedeuten und was sie mir alles gaben.<br />
Ein kurzer Teil beschreibt die letzten drei Tiere mit denen ich zusammen lebte.<br />
In diesem Teil habe ich mir auch Gedanken über meine berufliche Zukunft<br />
gemacht, was meine Träume sind und wie ich diese erreichen kann.<br />
Im Zusammenhang mit meinem Projekt fasse ich auch zusammen, wie die<br />
Ausbildung zum Reittherapeuten vor sich gehen kann. Ich schreibe auch kurz,<br />
wo ich meine Stärken und Schwächen sehe in Bezug auf die Arbeitswelt, was<br />
ich in Zukunft noch lernen sollte.<br />
Der zweite Teil dreht sich um die verschiedenen Arten von therapeutischem<br />
Reiten, wie diese ablaufen und bei welchen Menschen eine Reittherapie Sinn<br />
macht und welche Ziele verfolgt werden, wie Pferde zu Therapie-Pferden erzogen<br />
werden. Die persönliche Erfahrung eines Mitbewohners, der ein Jahr in<br />
einer Reittherapie für Suchtproblematik in Italien absolvierte, sind auch in diesem<br />
Teil geschildert.<br />
Im dritten Teil fasse ich die Zeit im Rosegghof zusammen, wo ich heilpädagogisches<br />
Reiten vor Ort beobachten konnte. Ich schildere Erlebnisse, Beobachtungen<br />
und Erkenntnisse, die ich in dieser Zeit machen konnte und was ich<br />
auch auf mein Leben beziehen kann. Ich hatte auch Zeit der Reittherapeutin<br />
Fragen zustellen und diese zu notieren.
Inhaltsverzeichnis<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 3<br />
1 Einleitung................................................................ 4<br />
2 Tiere in meinem Leben............................................ 6<br />
2.1 Charaktere .................................................................................... 6<br />
2.2 Mein Bezug zu Tieren .................................................................... 9<br />
2.3 Mein Berufstraum, der Weg ans Ziel........................................... 10<br />
3 Warum Therapie mit Pferden ............................ 13<br />
3.1 Persönliche Erfahrungen mit Pferden .........................................13<br />
3.2 Ziele einer Therapie .....................................................................14<br />
3.3 Befragung eines Patienten............................................................15<br />
4 Therapien mit Pferden........................................ 17<br />
4.1 Eigenschaften von Pferden...........................................................17<br />
4.2 Ein Pferd lernt lernen ................................................................. 18<br />
4.3 Hippotherapie .............................................................................20<br />
4.4 Heilpädagogische Förderung.......................................................21<br />
4.5 Reiten mit Behinderung.............................................................. 22<br />
4.6 Ergotherapie ...............................................................................23<br />
4.7 Für wenn eignet sich eine Reittherapie .......................................24<br />
5 Einblick in therapeutisches reiten .................25<br />
5.1 Persönlicher Eindruck (Tagebuch) ............................................. 25<br />
5.2 Befragung einer Reittherapeutin ................................................28<br />
5.3 Persönlicher Eindruck (Tagebuch) ............................................. 29<br />
6 Fazit/Schlusswort ............................................32<br />
7 Quellenangaben.................................................. 33<br />
8 Anhang ...................................................................34
1 Einleitung<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 4<br />
Ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt eine Projektarbeit in der casa fidelio<br />
durchführen will. Ich habe mich dann doch dafür entschieden ein Projekt<br />
zuschreiben. Es wurde mir bewusst, wie interessant es doch ist, mich mit<br />
einem Thema intensiv auseinanderzusetzen, da ich später im Berufsleben keine<br />
Zeit dafür mehr finden werde. Es ist eine gute Möglichkeit meine Zeit hier<br />
sinnvoll zu nutzen.<br />
Bei meiner Eingabe hatte ich drei Vorschläge, die mir alle wichtig waren.<br />
1. Gedichte zur Biographie<br />
2. Fünf Tage in Einsamkeit<br />
3. Mensch, Tier und Therapie<br />
Am liebsten war mir das Thema Therapien mit Tieren. Eigentlich wollte ich vor<br />
allem über Hunde schreiben, da ich zu ihnen den besten Bezug habe. Herbert<br />
meinte aber, ich solle mich mit Pferden beschäftigen, da ich über diese noch<br />
keine Ahnung hatte.<br />
Am Anfang war ich recht schockiert, da ich keinen grossen Bezug zu Pferden<br />
habe. Wichtig für mich ist es auch, da einer meiner Träume ist, in Zukunft mit<br />
Tieren und Menschen arbeiten zu können.<br />
Der Grund für die Eingabe des Themas Tiere und Therapie kam mir schnell in<br />
den Kopf, da ich schon früh in meinem Leben merkte, wie wichtig Tiere für<br />
mich und meinen Lebensweg sind und ich glaube, dass Tiere viel mit meinem<br />
Wohlbefinden zu tun haben.<br />
Manchmal trösteten sie mich nach erlebten Enttäuschungen. Sie waren für<br />
mich da, auch wenn niemand mehr etwas von mir wissen wollte. Sie gaben<br />
es mir zu spüren, dass sie mit meinen Rauschzuständen nicht einverstanden<br />
sind.<br />
Manchmal halfen sie mir auf der Suche nach dem Sinn oder zeigten mir, dass<br />
es oft gar keinen Sinn braucht.<br />
Sie schnurrten mich in den Schlaf und gaben mir Wärme und Geborgenheit,<br />
wenn sie neben mir lagen.<br />
Ich verstehe sie durch blossen Augenkontakt und sie mich auch.<br />
Sie haben nie einen Lohn für all das verlangt, ausser meiner Zuneigung. Zu<br />
meinem Glück, lassen sie mich nie alleine in dieser Menschenmasse.
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 5<br />
Hilfreich glaubt sich die Menschheit.<br />
Sie winken von ihren Podesten<br />
Alle Verdammten hoch<br />
In die bessre Vernunft.<br />
Aber wer ist schon verdammt<br />
Und wer der Hilfe bedarf<br />
Will nicht nach oben betteln.<br />
Fragt dich ein Hund<br />
Wenn du leidest<br />
Ob du aus eigenem Verschulden<br />
In deinen Tränen erstickst?<br />
Traurig schleicht er um dich<br />
Immer sorgsam bedacht<br />
Dich nicht zu stören<br />
Und dir die Wunden zu lecken.<br />
Wie aber freut er sich<br />
Ohne Lob zu erheischen<br />
Wenn du <strong>gesund</strong>est!<br />
Doch wenn du stirbst<br />
Stirbt er schweigend mit dir<br />
Und sicher legt er drüben<br />
Ein gutes Wort für dich ein.<br />
Aus Ketzerbriefe eines Süchtigen<br />
Konstantin Wecker
2 Tiere in meinem Leben<br />
2.1 Charaktere<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 6<br />
Hier eine kleine Zusammenfassung über die Tiere die mich in letzter Zeit (therapiert)<br />
haben.<br />
Bobesch - der Beschützer<br />
Bobesch stammt von einer kleinen Appenzellerin, Seya und einem grossen,<br />
schwarzen Norddeutschen Schäfer, Janosch ab. Nach der schwierigen Zeit in<br />
seiner Pubertät war er stets sehr folgsam und brav. Er hatte schon früh einen<br />
starken Beschützerinstinkt, was manchmal auch mühsam war. Erkennen kann<br />
man ihm an seinem hängenden Ohr, das er sich in einem Paarungskampf<br />
zuzog. Es stellte mich jeden Morgen sehr auf, wenn ich seine nasse Schnauze<br />
an meinem Kopf spürte. Auch zum Einschlafen kuschelte er sich immer nahe<br />
an mich, was mich sehr beruhigte. Er hatte grosse Mühe mit Betrunkenen, sie<br />
waren die einzigen, die er immer anbellte. Mich beachtete er so gut wie<br />
nicht mehr, wenn ich betrunken war und schaute dann selber zu sich. Zur Begrüssung<br />
drehte er seine zwanzig Runden um meine Beine und jaulte dazu<br />
laut, schön wenn sich jemand so freut mich zusehen. Ich musste ihn nie an die<br />
Leine nehmen, da er vor jeder Strasse wartete und auch sonst sehr aufmerksam<br />
war. Bei Katzen kam sein Beschützerinstinkt zum Vorschein, er war auch<br />
zwischen durch Ersatzvater von jungen Katzen und beschützte sie. Er ist momentan<br />
bei meiner Ex-Freundin, wo er mit behinderten Kindern arbeitet und<br />
grosse Fortschritte mit ihnen erzielt. Zum Beispiel gibt es dort autistische Kinder,<br />
die nie Reaktionen nach aussen zeigten und plötzlich anfingen mit Bobesch<br />
zu spielen. Andere fingen zum ersten Mal in ihrem Leben an zu reden und die<br />
ersten Worte waren Bobesch oder Wauwau. Er ist ein sehr geduldiges und zutrauliches<br />
Tier- meine grosse Liebe.
MARY - die Behutsame<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 7<br />
Mary ist eine sehr ängstliche und scheue Katze. Als ich neu im casa fidelio<br />
war kam sie einerseits immer in mein Zimmer schlafen, wollte aber nicht von<br />
mir gestreichelt werden. Schon rein ihre Anwesenheit tat mir sehr gut weil ich<br />
mich schon sehr einsam fühlte an diesem neuen Ort. Später gab sie mir dann<br />
Zeichen wenn sie Nähe wollte, oft verzog sie sich jedoch bei Annäherungsversuchen.<br />
Ich habe stets Freude ihr im Freien zuzuschauen, da ich durch sie<br />
erkenne wie interessant meine Umwelt ist und wie lebenswert mein Leben ist<br />
trotz schwierigen Umständen und oft erlebtem Schrecken und Enttäuschungen.<br />
Sie stürzt sich jeden Morgen in ein neues Abenteuer, das kann schon ein davon<br />
fliegendes Blatt oder ein Käfer der davon krabbelt sein. Es gibt M omente<br />
in denen man genau spüren kann, wie sie ihr Leben geniesst, obschon sie keine<br />
Mäuse fangen kann.<br />
Ich habe stark das Gefühl, dass sie früher geschlagen wurde, da sie extrem<br />
ängstlich ist. Sie zuckt bei schnelleren Bewegungen oder lauteren Tönen sofort<br />
zusammen. Heute traut sie sich bereits auf mein Bett, geht jedoch runter<br />
wenn ich dieses belege und auch Musik kann ich wieder hören, da sie nicht<br />
mehr panikartig den Raum verlässt. Ich liebe es, sie in ruhigen Minuten zu beobachten<br />
oder ihrer etwas lustigen Sprache zuzuhören. Auch ihr leichtes<br />
Schnarchen in der Nacht finde ich doch sehr amüsant. In meinen schwierigsten<br />
Zeiten im casa fidelio, sprich nach meinen Rückfällen, kam sie immer zu<br />
mir ins Ausnüchterungshaus rüber und gab mir ihre Anwesenheit. Ich habe<br />
beobachtet, dass sie zwischendurch zu anderen Bewohnern schlafen geht,<br />
wenn es diesen nicht gut geht. Sie sieht nicht gut, hat nicht mehr viele Zähne<br />
und ihr Gang ist nicht wirklich frisch, aber was sie mir in dieser Therapie gab,<br />
hat einen unbezahlbaren Wert. Ich gehe täglich mehrmals in mein Zimmer<br />
um mit Mary zuschmusen und wünsche ihr auch immer eine gute Nacht bevor<br />
ich schlafen gehe.
BABASINI – Der Jäger<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 8<br />
Eine wunderschöne schwarze Katze mit weisser Schwanzspitze und weisser<br />
Bemalung um den Mund. In ihr erkenne ich eine kleine Traumvorstellung was<br />
Leben bedeutet. In der Nacht ist sie beschäftigt mit der Verteidigung ihres<br />
Reviers und neue Gebiete zu erobern. Quasi jeden Tag bringt sie eine Maus<br />
nach Hause um mit ihr zuspielen und sie dann genüsslich zu verspeisen. Der<br />
Stolz funkelt jeweils in ihren Augen. Sie ist unersättlich was Fütterung angeht<br />
und kann gut mal einen ganzen Tag auf dem Sofa “plegere“ und alle Viere<br />
von sich strecken.<br />
Ein wunderschönes Gefühl ist es, wenn sie mir auf den Bauch liegt und ich<br />
entspannt in den Fernseher schauen kann. Auch in der Nacht liebt sie und<br />
auch ich es, wenn sie neben oder auf mir liegt und mir Wärme und Geborgenheit<br />
gibt. Sie hat ihren eigenen Kopf, wenn sie nicht gestreichelt werden<br />
will fliesst, auch schon mal Blut bei Annäherungsversuchen. Sie ist überaus<br />
flink und weiss genau, dass sie nicht auf den Tressen in der Küche darf. Es ist<br />
interessant sie dann zu beobachten, wenn sie um sich schaut und in einem<br />
Satz hinauf springt und schwups fehlt das gute Fleisch. Ähnlich mir, wenn ich<br />
wieder mal “verbotenes“ anstelle und genau weiss, dass ich dies nicht sollte.
2.2 Mein Bezug zu Tieren<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 9<br />
Ich habe schon früh in meiner Kindheit gemerkt, dass ich ein sehr feinfühliger<br />
Mensch bin. Mir gingen viele Ereignisse oder auch Bilder sehr nahe. Ich glaube<br />
aus diesem Grund habe ich eine so tiefe Beziehung zu Tieren.<br />
Vielleicht ist es nur Einbildung, aber ich hatte immer das Gefühl, dass fast alle<br />
Tiere ziemlich genau spüren, wie ich mich fühle. Eine Erinnerung, die mir gut<br />
im Gedächtnis blieb ist, als ich sehr traurig war und stark am Weinen war und<br />
ich meine Maus streicheln wollte. (Diese war sehr scheu und ängstlich und<br />
liess sich nie lange in die Hände nehmen.) An diesem Tag schmieg sie sich<br />
ganz dicht an mich und rührte sich nicht vom Fleck, bis ich schlussendlich<br />
aufhörte zuweinen. Ich war auch verantwortlich für die erste Katze in unserem<br />
Haushalt. Vater wollte keine haarigen Tiere im Haus, ich merkte jedoch,<br />
dass meine Mutter einsam war, ganz alleine im Haus und setzte mich sehr ein<br />
für eine Katze. Sie ist noch heute das Beste was meiner Mutter passieren konnte.<br />
Ich war jedoch ein bisschen eifersüchtig auf Zoro, so dass ich nicht sehr<br />
lieb war zu ihm. Er hat mich auch heute noch nicht wirklich lieb.<br />
Tiere sind für mich eines der grössten Geschenke, die wir auf dieser Erde haben.<br />
Es macht mich oft traurig, wenn ich sehe wie Tiere behandelt oder als<br />
Nahrung – Genussmittel oder Kapital abgewertet werden. Seit einem dramatischen<br />
Traum, den ich als Kind hatte, in dem ein Pferd geschlachtet wurde,<br />
bringe ich kein Fleisch mehr runter. Ich bin erschüttert über die Arroganz von<br />
Menschen, die glauben, Tiere hätten kein Bewusstsein oder Gefühle. Ich für<br />
mich weiss es ganz genau und habe auch genug Gegenbeweise.<br />
Meine grosse Liebe gilt vor allem den Hunden. Ich liebe es mit einem Hundrudel<br />
baden zu gehen oder sie zu beobachten, wie sie ihre Ränge aufstellen<br />
oder neu definieren wollen, wenn sie traurig sind, weil sie zuhause bleiben<br />
müssen oder dann Schwanz wedelnd sich wieder freuen wenn ich zurück<br />
komme. Ich kann extrem viel lernen im Verhalten von Tieren und erkenne viele<br />
Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Tier. Ich habe oft das Gefühl,<br />
dass uns irgendetwas verloren ging in unserem überentwickelten Verstand.<br />
Die Lebensfreude und einfach hinzunehmen wie es ist. Die Freude bei einer<br />
Begrüssung von zwei Hunden, die sich kennen, vermisse ich oft, wenn ich<br />
Freunde begrüsse. Ich habe ein Problem, zu zeigen wenn ich Freude habe.<br />
Auch kann ich mich nicht einfach mal hinlegen und den Moment geniessen,<br />
ohne wenn und aber – ein Ding der Unmöglichkeit für mich, dabei ist es doch<br />
genau das, was mir fehlt um zufrieden zu sein.<br />
Etwas anderes, was ich an Tieren sehr schätze und ich auch mit wenigen<br />
Menschen habe, dass man nicht ständig reden oder sich erklären muss. Ein<br />
Blick genügt oftmals und ich weiss was läuft. Ein Verständnis durch blosses<br />
schauen und spüren hat für mich mehr Wert als tausend Worte. Allein durch<br />
ihre Anwesenheit wird die Last des Alltags schon viel leichter und wenn ich<br />
den totalen Ablöscher habe um arbeiten zugehen, weiss ich doch, dass es<br />
einen guten Grund dafür gibt, dass es meine Untermieter warm und gemütlich<br />
haben.
2.3 Mein Berufstraum, der Weg ans Ziel<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 10<br />
Ich habe in der Zeit, als ich meine Gärtnerlehre absolvierte, viel über mein<br />
Verhalten im Beruf gelernt. Ich neige zum Perfektionismus, was oft ein Vorteil<br />
war, da ich meine Arbeit stets sauber und korrekt erledigte, manchmal arbeitete<br />
ich deshalb aber auch zu langsam. Jede Stärke kann auch eine Schwäche<br />
sein. So bin ich ein sehr feinfühliger Mensch und auch überaus sensibel,<br />
was mir im Umgang mit Menschen oft hilft, jedoch gehen mir verschiedene<br />
Situationen schnell an die Substanz. Ich möchte in Zukunft gerne mit Menschen<br />
arbeiten und denke, dass Abgrenzung ein wichtiges Thema sein wird.<br />
Ansonsten bin ich meinen Mitmenschen gegenüber sehr offen und interessiert<br />
und verurteile sie nicht aufgrund von Vorurteilen.<br />
Mein Problem ist oft, dass ich am Anfang bei Aufgaben immer sehr motiviert<br />
bin, jedoch bei Problemen, die ich nicht sofort lösen kann, schnell aufgebe.<br />
Geduld ist etwas, das ich noch ausbauen muss, wenn ich in einem sozialen<br />
Beruf tätig werden will. In meiner schwierigen Zeit, in der ich stets von meiner<br />
Sucht begleitet wurde, habe ich schlussendlich sehr viel über mich und meine<br />
Träume/Ziele gelernt. Ich denke, dass ich einen grossen Reifeprozess<br />
durchgemacht habe und ein sehr starkes Gespür für meine Mitmenschen<br />
entwickeln konnte. Auch meine Beobachtungsgabe ist sehr ausgeprägt. Mittlerweile<br />
kann ich mich extrem gut in Tiere und Mitmenschen in meiner Umgebung<br />
hinein versetzen.<br />
Ich bin schon einige Zeit am Überlegen wie mein Traumberuf in Zukunft aussehen<br />
könnte. Was ich weiss, ist dass ich sehr gerne mit Menschen, Pflanzen<br />
und Tieren zusammen bin. Am Liebsten habe ich Hunde, also wäre die Arbeit<br />
in einem Tierheim naheliegend. Doch würde mir auf die Dauer der Umgang<br />
mit Menschen fehlen. Ich war im Internet in einem Stellenmarkt und sah eine<br />
Stelle als Blindenhundführer. Ich ging auf die Seite dieser Schule und machte<br />
mich schlau über die Anforderungen dieser Ausbildung, da ich sofort begeistert<br />
war, von der Idee Hunde auszubilden. Das Schönste an der Arbeit, denke<br />
ich, ist den Hund an einen blinden Menschen zu gewöhnen, mit blinden Menschen<br />
zusammenzuarbeiten.<br />
Die Anforderungen für diesen Beruf sind relativ hoch:<br />
� Alter mindestens 24 Jahre<br />
� Autoprüfung<br />
� hohe Belastbarkeit<br />
� Abgeschlossene Lehre<br />
� Enger Bezug zu Hunden (Tierliebe)<br />
� Sehr viel Geduld<br />
Freie Stellen werden an den jeweiligen Schulen nur dann vergeben, wenn<br />
nach der Ausbildung auch eine Stelle frei ist. Sehr positiv an diesen Stellen ist,<br />
dass man in den drei Ausbildungsjahren ein normales Gehalt erhält.
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 11<br />
Sozialpädagoge<br />
Einen anderen Berufstraum sehe ich im Sozialpädagogen oder Arbeitsagogen.<br />
Ich werde im Juli ein Praktikum machen für vier Wochen in einem Wohnheim<br />
für Behinderte, um Einsicht in diese Arbeit zu bekommen. In diesem Heim<br />
muss man zuerst ein Praktikum von einem Jahr absolvieren, bevor man in<br />
Richtung Ausbildung gehen kann. Ich erhoffe mir in diesem Praktikum Anschluss<br />
zu finden bei verschiedenen Sozialpädagogen, die mir dann eventuell<br />
auch Adressen geben können von anderen Institutionen in denen ich arbeiten<br />
könnte.<br />
Das Problem in einem einjährigen Praktikum liegt darin, dass der Verdienst<br />
sehr gering ist und ich schon eine Ausbildung habe und nicht auf Unterstützung<br />
zählen kann. Die einzige Möglichkeit sehe ich darin, eine Festanstellung<br />
zukriegen und gleichzeitig die Ausbildung machen zu können, was aber sehr<br />
schwierig ist, so eine Stelle zu finden. Für diesen Beruf braucht es eine gute<br />
Menschenkenntnis. Man sollte kein Problem mit Nähe zum Menschen haben.<br />
Wichtig ist auch die Abgrenzung und setzen von Grenzen. Ich werde nach<br />
diesem Projekt ein Praktikum in diesem Bereich beginnen, um zusehen, ob ich<br />
mir diesen Beruf für die Zukunft vorstellen kann..<br />
Voraussetzungen für diesen Beruf sind:<br />
-Berufsmatura oder anerkannter Nachweis einer gleichwertigen Allgemeinbildung<br />
bei einem Studium an der Fachhochschule<br />
-Mindestens 1 Jahr Berufserfahrung<br />
-Bestehen einer Eignungsprüfung<br />
Die Ausbildung erfolgt dann in 6 Semester Vollzeit oder entsprechend länger<br />
bei berufsbegleitender Ausbildung. Es gibt Ausbildungsgänge an Höheren<br />
Fachschulen und Fachhochschulen<br />
Arbeitsagoge<br />
Arbeitsagogen arbeiten mit verschiedensten Menschen zusammen, die Probleme<br />
haben in der normalen Arbeitswelt zu bestehen und ermöglichen ihnen<br />
unter anderen Bedingungen trotzdem arbeiten zu können. Meist sind das<br />
Menschen mit psychischen oder auch körperlichen Behinderungen, auch<br />
Drogensüchtige, die sich wieder integrieren wollen in die Gesellschaft, sind<br />
meist auf eine Einarbeitung mit Arbeitsagogen angewiesen. Ziel eines Arbeitsagogen<br />
ist es die Stärken des Einzelnen zu erkennen und zu stärken und herauszufinden,<br />
welche Arbeiten geeignet sind.<br />
Die Ausbildung kann in der Agogis oder im Institut für Arbeitsagogik gemacht<br />
werden. In der Agogis geht das zirka vier Jahre, berufsbegleitend in sieben<br />
Modulen à je 10 Tagen. Im Institut für Arbeitsagogik zweieinhalb Jahre berufsbegleitend,<br />
in sieben Modulen in Form von total 14 Wochenkursen zusätz-
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 12<br />
lich 6 Halbtage Supervision. In den Modulen werden Themen wie: Kommunikation,<br />
Psychologie, Soziologie, Führung von Gruppen und viele mehr unterrichtet.<br />
Wichtig in diesem Beruf ist es, dass man klare Anweisungen machen<br />
kann, Selbssicherheit und gute Berufskenntnis. Für mich wäre die Verbindung<br />
mit meinem Beruf als Gärtner ideal. Ich werde in auf meinen Austritt hin eine<br />
Stelle als Gärtner suchen und werde in dieser Zeit die Ohren und Augen offen<br />
halten um mich in diese Richtung weiterzubilden. Ich kenne inzwischen auch<br />
Adressen von Wohnheimen bei denen die Bewohner mit einem Gärtner zusammen<br />
arbeiten.<br />
Ausbildung zum Reittherapeuten<br />
Der Begriff Reittherapeut ist kein gesetzlich geschützter Namen, das heisst,<br />
dass jeder - egal ob er irgendeine Weiterbildung, Ausbildung in diesem Bereich<br />
erworben hat, sich Reittherapeut nennen darf.<br />
Eine seriöse und anerkannte Ausbildung ist immer eine Weiterbildung, dass<br />
heisst, eine pädagogische Grundausbildung vorher ist ein muss, ebenso eine<br />
reiterliche Grundausbildung und Kenntnisse in Pferdehaltung, Fütterung und<br />
Gesundheitsvorsorge. Akzeptiert werden das Studium in Sozialpädagogik,<br />
Sozialarbeit und Heilpädagogik oder ein Studium in Psychologie oder die Ausbildung<br />
zur Erzieherin/Lehrer.<br />
Vorab gehören grundlegende reiterliche Kenntnisse und Wissen rund ums<br />
Pferd zwingend dazu, sofern man seriös arbeiten will. Es ist sehr vom Weiterbildungsbetrieb<br />
abhängig, ob bestandene Reitprüfungen oder sogar die<br />
Ausbildung zum Reittrainer notwendig sind.
3 Warum Therapie mit Pferden<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 13<br />
3.1 Persönliche Erfahrungen mit Pferden<br />
Ich habe mich nie intensiv mit Pferden auseinander gesetzt. Meine erste Erinnerung<br />
an ein Pferd ist eine eher traurige Geschichte und die geht so:<br />
In meiner Kindheit wuchs ich auf dem Lande in Mitten von Pferden und Kühen<br />
auf. Mit zirka zehn Jahren ging ich zur Weide der Pferde und schoss einen<br />
Stein in Richtung Pferd. Ich weiss nicht ob ich getroffen habe, jedoch haben<br />
Pferde oberhalb der Hufe einen kleinen Buckel und ich glaubte, der sei von<br />
meinem Stein. Ich hatte noch Jahre später ein schlechtes Gewissen wegen<br />
diesem Steinwurf. Bis ich viel später verstand, dass alle Pferde so einen Buckel<br />
haben.<br />
Ansonsten hatte ich in jungen Jahren immer sehr viel Respekt vor Pferden,<br />
zum Beispiel wenn ich einen verlorenen Ball im Gehege bei den Pferden holen<br />
musste. Ich wuchs in Mitten von Bauernhäusern auf und hatte immer Pferde<br />
um mich in meiner Freizeit. Später machte ich meine Erfahrungen in den<br />
Ferien mit meinen Eltern, wo ich fast täglich Ausritte von mehreren Stunden<br />
machte, natürlich auf Vollblütern.<br />
Meistens war das kein Problem, doch wie Vollblüter sind, haben sie einen<br />
sehr eigenen Willen und wollten nicht immer auf mich hören. Viel davon lag<br />
auch daran, wie diese Pferde behandelt und erzogen wurden, nämlich mit<br />
Schlägen und sonstiger körperlicher Gewalt.<br />
Ich liebte das Gefühl wie beim Galopp der Wind durch meine Haare blies<br />
und ich hoch erhoben durch die Welt stolzieren konnte. Es war ein Gefühl von<br />
Freiheit, das ich heute oft vermisse. Was mir auch noch gut im Gedächtnis ist,<br />
sind die fast tot gehungerten Pferde, die am Wegrande lagen und auf ihr verderben<br />
warteten, weil sich niemand für sie interessierte. Andere Länder andere<br />
Sitten. Ich bin ein sehr sensibler Mensch solche Bilder gehen mir sehr nahe<br />
und gehen auch nicht mehr aus meinem Gedächtnis.<br />
Ich hatte auch mit zwölf Jahren einen Traum bei dem ich in einem dunklen<br />
Raum in einer Ecke sass. Es kam ein Mann mit einem Pferd herein, packte ein<br />
Beil aus und fing an damit auf das Pferd einzuschlagen. Die Bilder die daraus<br />
entstanden, stellen mir noch heute die Nackenhaare. Kurz darauf hörte ich<br />
auf Fleisch zu essen und mache es auch heute noch nicht. Pferdefleisch ist<br />
das letzte was in meinen Mund kommt, ich werde nie wieder ein Pferd essen.<br />
Das letzte Erlebnis war hier im casa fidelio, ich ging mit Samuel zu den Pferden,<br />
die etwa fünf Minuten entfernt sind. Wir sprachen mit den Tieren, streichelten<br />
sie und später konnten wir sie auch umarmen. Sie küssten und<br />
schlabberten an unseren Wangen, was sich sehr angenehm und witzig anfühlte.<br />
Ich spürte eine extreme Nähe und Verbundenheit zu diesen Tieren in<br />
diesem Moment und auch als wir zurückliefen, fühlte ich eine innere Ruhe<br />
wie ich sie schon länger nicht mehr hatte. Ich war rundum zufrieden und ausgeglichen.
3.2 Ziele einer Therapie<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 14<br />
Was ich selber schon gemerkt habe ist, dass der Umgang mit Pferden eine<br />
beruhigende Wirkung auf mich hat. Zusätzlich können Pferde neue Lebensfreude<br />
hervorrufen. Eine Reittherapie entwickelt die Persönlichkeit und hilft<br />
Vertrauen in sich und andere Menschen aufzubauen. Reittherapie fördert die<br />
Persönlichkeit sowie das Selbstbewusstsein und das Selbstvertrauen.<br />
Auch auf den Körper hat die Therapie verschiedene Vorteile:<br />
Raum – Lage Bewusstsein<br />
Bewegungsplanung<br />
Reaktionsfähigkeit<br />
Geschicklichkeit<br />
Körperbewusstsein<br />
Koordination und Gleichgewicht werden ebenfalls besonders gut angesprochen.<br />
Es gibt erstaunliche Erfolge in der Reittherapie zum Beispiel bei Multiple Sklerose<br />
Patienten die vor der Therapie keinen Schritt ohne Hilfe machen konnten<br />
und danach wider liefen ohne fremde Hilfe.<br />
Ein anderer Vorteil besteht darin das Körpertherapie vor allem für Kinder sehr<br />
mühsam und anstrengend ist und diese finden im Reiten eine Möglichkeit<br />
wieder Freude an der Bewegungstherapie zu finden. Gleichzeitig bekommen<br />
sie die Wärme eines Tieres mit.<br />
Natürlich ist die Reittherapie kein Wundermittel, aber eine sehr wertvolle Unterstützung<br />
zur normalen Physiotherapie.<br />
Zeichnung eines geistig behinderten Patienten, nach einer Reittherapie
3.3 Befragung eines Patienten<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 15<br />
Meine Befragung richtet sich an einen früheren Patienten einer Reittherapie.<br />
Diese hat sich ausschließlich mit seinen Suchtproblemen auseinander gesetzt.<br />
Er hat diese Therapie in Italien durchgeführt, sie dauerte ein Jahr.<br />
Wie kamst du auf die Idee eine Therapie mit Pferden zu machen?<br />
Ich habe diese nicht bewusst ausgewählt, ich wollte einfach Erlebnispädagogik.<br />
Es gab auch eine Therapie auf dem Schiff die ich mir vorstellen konnte.<br />
Diese hatte aber einen schlechten Ruf, so dass ich mich für das Cugnanello<br />
entschied<br />
Wie hat sich der Umgang mit Pferden für dich angefühlt?<br />
Die Pferde waren für mich wie ein Spiegel meiner Seele, sobald sie mich genug<br />
gut kannten. Wenn es mir schlecht ging, war mein Pferd auch aufgeregt,<br />
hingegen wenn ich ausgeglichen war, folgte mir das Pferd viel besser<br />
und war auch ruhiger. Ich konnte mir nichts mehr vormachen.<br />
Was hat sich dadurch bei dir verändert?<br />
Ich habe mich besser spüren und kennengelernt. Einem Pferd gegenüber<br />
konnte ich mit gespielter Dominanz nichts vormachen, sie spürten meine Unsicherheiten<br />
besser als Menschen. Ich konnte mein Selbstwertgefühl aufbauen<br />
und lernte Verantwortung für Lebewesen zu übernehmen.<br />
Was hat diese Therapie beinhaltet?<br />
Ich hatte eine 6-monatige Bezugsphase zu meinem Pferd, das war verbunden<br />
mit füttern, misten usw. Danach kam ein Treck von fünf Tagen, in dem<br />
wir 150 Kilometer liefen. Das Pferd trug mein Gepäck. Ansonsten war pädagogisches<br />
Reiten im Vordergrund. Im liegen oder blind Reiten war für mich<br />
ein neues Gefühl, mal die Kontrolle abzugeben. Auch führen ohne Strick war<br />
ein Thema<br />
Gab es spürbare Erfolge?<br />
Ich lernte meine Stimmungen besser wahrzunehmen. Ich lernte auch meine<br />
Grenzen kennen, die ich vorher nie hatte. Ich lernte auch meine Emotionen<br />
zu zeigen und nicht alles zu überspielen.<br />
Würdest du diese Therapie im Nachhinein noch einmal durchführen?<br />
Nein, ich denke nicht. Ich habe aus dieser Therapie alles herausgezogen, was<br />
ich konnte. Es war für mich eine gute Therapie und hat rentiert.
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 16<br />
Gibt es noch etwas, dass dir spontan in den Sinn kommt?<br />
Was ich noch speziell fand war, dass wir das Bezugspferd nach einer Zeit<br />
wechselten. Wir waren alles sehr verschiedene Charaktere und nach einer<br />
Zeit waren manche Pferde überfordert mit verschiedenen Führungsarten, so<br />
dass sie in die Ferien mussten für ein paar Wochen auf eine nahe liegende<br />
Ranch.<br />
Wir konnten einen Vorschlag machen, welches Bezugspferd wir uns wünschten<br />
und das Team entschied dann, ob es das richtige ist. Ich bekam mein<br />
Wunschpferd es war das schönste von allen. Auf dem Trek hatte ich einen<br />
Riesenkampf mit ihm, weil es mir einfach nicht folgen wollte. Kaum zurück<br />
war es dann wieder das bravste Pferd, wenn es mit der Therapeutin zusammen<br />
war.
4 Therapien mit Pferden<br />
4.1 Eigenschaften von Pferden<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 17<br />
Meine Erfahrungen mir Pferden haben gezeigt, dass Pferde anfangs eher<br />
schüchterne und vorsichtige Tiere sind. Sie brauchten Zeit mich abzuchecken.<br />
Zuerst beachteten sie mich nicht gross, hatten mich aber stets im Blickwinkel.<br />
Später fiel mir auf, dass sie sehr neugierig sind und schnell in meine Nähe kamen.<br />
Als ich die Hand entgegen streckte, fing das Pferd schnell an, meine<br />
Nähe zusuchen. Ich konnte es rasch streicheln und sogar meinen Kopf an den<br />
seinen drücken. Es fing an zart meine Hand abzuschlabbern und drückte<br />
auch seinen Kopf an meinen.<br />
Pferde haben von Rasse zu Rasse unterschiedliche Merkmale und sind in ihrem<br />
Wesen/Charakter wie wir Menschen sehr unterschiedlich. Was man allgemein<br />
über Pferde sagen kann ist, dass sie sehr nervenstarke Tiere sind und<br />
viel Temperament haben. Sie haben ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten.<br />
Primär muss man im Pferd ein Fluchttier sehen, das auf jede drohende Gefahr<br />
mit Davonlaufen reagiert. Erst wenn es in die Enge getrieben wird, zeigt es ein<br />
Wehrverhalten. Jedes Pferd ist relativ berechenbar, weil es sich nur so verhalten<br />
kann, wie seine Veranlagung es von ihm verlangt.<br />
Eine andere wichtige Eigenschaft des Pferdes ist sein Herdenverhalten. Es erkennt<br />
immer den Ranghöheren an und ordnet sich ihm widerstandslos unter.<br />
Diese zwei Eigenschaften sind entscheidend in der Erziehung eines Pferdes.<br />
Wird nicht beachtet, dass ein Pferd von seinen Trieben geleitet wird, kann es<br />
schnell gefährlich werden.<br />
Zum Beispiel, kann ein Pferd seinen Bewegungsdrang nicht ausleben, so wird<br />
es bei der nächsten Möglichkeit die Situation ausnutzen. Viele Menschen<br />
nennen das dann (Durchgehen) oder das Pferd sei ungestüm.
4.2 Ein Pferd lernt lernen<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 18<br />
Es gibt verschiedene Tiere, die sehr lernfähig sind. Es gibt auch sehr begabte<br />
Menschen, die es von Natur aus im Gespür haben, Tiere etwas zu lernen. So<br />
gibt es begnadete Pferdeausbildner, die noch nie etwas über klassische Konditionierung<br />
gehört haben, aber trotzdem tolle Pferde ausbilden. Das berühmte<br />
Beispiel der Pawlowsche oder Klassische Konditionierung:<br />
Hunde erhielten Futter nach dem Ertönen einer Glocke. Beim Ertönen dieser<br />
Glocke begann bei den Hunden nach einiger Zeit bereits der Speichelfluss –<br />
obwohl noch kein Futter in Sicht war. Der konditionierte Reflex (Speichelfluss)<br />
setzte also nicht beim Anblick von Futter ein, sondern bereits beim Ertönen<br />
der Glocke. Im Gegensatz zur automatischen Reaktion, wird nun auf Grund<br />
eines Reizes eine Handlung freiwillig ausgeführt. (Leichtes Antippen an der<br />
Seite und das Pferd geht in den Trab).<br />
Pferde müssen als erstes lernen unsere Körpersprache zu verstehen.<br />
Zum Beispiel lernt ein Pferd als erster Schritt, wenn der Ausbildner die Peitsche<br />
hebt, dass es vorwärts treten soll. Später sitzt jemand auf und jedes Mal wenn<br />
die Peitsche gehoben wird, gibt dieser einen leichten Druck mit den Schenkeln.<br />
Mit der Zeit versteht das Pferd, dass es beim Schenkeldruck vorwärts<br />
gehen soll und die Peitsche wird ausgelassen. Es sollte jedoch belohnt werden,<br />
weil es sonst schnell an Motivation fehlt. Belohnungen können jedoch<br />
schon aus streicheln, lieb zu reden und tätscheln bestehen. Es muss nicht immer<br />
Futter sein. Je mehr Erfahrung ein Lebewesen sammeln kann, umso eher<br />
ist auch die Bereitschaft vorhanden, sich auf etwas Neues einzulassen.<br />
Je mehr Erfahrungen also vorhanden sind, desto schneller wird auch etwas<br />
Anderes gelernt, und das Pferd wird auf immer feinere, leichtere Reize oder<br />
Hilfen reagieren. Es gilt zu beachten, dass Pferde, gleich wie Menschen, sehr<br />
unterschiedlich sind, auch was ihr Lernverhalten angeht. Bei konstanter Überforderung<br />
geht die Motivation schnell verloren.<br />
Leider wird in der heutigen Zeit auch oft mit Strafe erzogen, siehe Reitsport.<br />
Diese Erziehung kann zwar erfolgreiche Tiere hervorbringen, jedoch als Therapiepferd<br />
würde es ihm an Zuverlässigkeit und Scheufreiheit fehlen. Diese<br />
Pferde werden je nach Temperament wird das Pferd versuchen sich dem Einflussbereich<br />
des Menschen zu entziehen.
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 19<br />
In den folgenden vier Unterkapiteln, werden die bekanntesten Formen der<br />
therapeutischen Arbeit zwischen Mensch und Pferden beschrieben:<br />
� Hippotherapie<br />
� Heilpädagogische Förderung<br />
� Reiten mit Behinderung<br />
� Ergotherapie
4.3 Hippotherapie<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 20<br />
Darunter verseht man eine physiotherapeutische, bei der die Bewegungsübertragung<br />
vom Pferd (griech. Hippos) auf den Patienten genutzt wird. Sowohl<br />
die Wirkung auf den Stütz- und Bewegungsapparat (Becken, Wirbelsäule,<br />
Gelenke, Muskulatur) als auch auf die inneren Organe (Blase, Darm, Herz-<br />
Kreislaufsystem) sind dabei von besonderer Bedeutung. Die Bewegung des<br />
Pferderückens haben vielfältige, vorwiegend lockernde, durchblutungsfördernde,<br />
kräftigende und anregende Effekte.<br />
Bei der Hippotherapie sitzt der Patient mit gespreizten Beinen auf dem Pferd,<br />
allein schon diese Haltung ist fördernd für die Muskulatur der Beine und des<br />
Rumpfes. Der Patient ist hier bei nicht aktiv, sondern lässt sich lediglich vom<br />
Pferd tragen. Diese Therapie kann also auch für Rollstuhlpatienten eingesetzt<br />
werden. Hippotherapie ist kein Reiten in diesem Sinne. Das Pferd muss durch<br />
einen Therapeuten geführt werden, dieser gibt auch Anweisungen an den<br />
Patienten, damit der gewünschte Effekt erzielt wird. Dabei kommt es in den<br />
Muskeln zu einer ständigen Spannung und Entspannung. Gleichzeitig werden<br />
Gleichgewicht und Koordination gestärkt. Diese Methode ist von den Krankenkassen<br />
anerkannt. Die Methode wird vor allem bei Multiple Sklerose eingesetzt.<br />
Eine gute Zusammenarbeit zwischen Arzt und Therapeut ist Pflicht für<br />
den Erfolg der Behandlung.
4.4 Heilpädagogische Förderung<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 21<br />
Im heilpädagogischen Reiten versteht man vor allem eine günstige Beeinflussung<br />
des Verhaltens und der Befindlichkeit. Im Umgang mit Pferden und im<br />
Reiten wird der Mensch körperlich, geistig und sozial gefördert. Zum heilpädagogischen<br />
Reiten gehören der Aufbau einer Beziehung (Vertrauen zum<br />
Therapeuten und zum Pferd), das Pflegen und Führen eines Pferdes, Mithilfe<br />
im Stall und Unterricht in der Gruppe. Auf dem Pferd kann sich der Patient<br />
angstfrei dem Bewegungsrythmus hingeben und geniessen. Je nach Bedarf<br />
wird ein Therapieplan erstellt und dadurch verschiedene Verhalten und Funktionen<br />
angesprochen und folgende Dinge gefördert wie das Wahrnehmungsvermögen,<br />
das Körperbewusstseins, die Förderung des Selbstwertgefühls,<br />
das Durchsetzungsvermögens oder die Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit.<br />
Unter dem Begriff Voltigieren versteht man, eine Art Akrobatik-<br />
Gymnastik, die auf dem Rücken des Pferdes ausgeführt wird.
4.5 Reiten mit Behinderung<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 22<br />
Für viele Menschen mit Behinderung vor allem auch physischer Art, stellt das<br />
Reiten einen sehr guten Ausgleich dar, zum Beispiel sich für eine gewisse Zeit<br />
nicht mit den Problemen der Behinderung auseinandersetzen zu müssen. Einmal<br />
abstellen zu können und das Gefühl von Freiheit und Leichtigkeit geniessen.<br />
Oft wird das Reiten auch zu einem persönlichen Hobby, dass ideal ist um<br />
soziale Kontakte zuknüpfen. Es gibt mittlerweile auch schon viele Hilfsmittel<br />
um das Reiten für spezielle Behinderungen zu erleichtern. Zusätzlich gibt es<br />
Anlässe, wo sich behinderte Menschen untereinander sportlich messen können.<br />
Es gibt dabei eine Einteilung der verschiedenen Behinderungsgrade und<br />
so werden Gruppen gebildet. Der bekannteste Wettbewerb dieser Art sind<br />
die Parolympics. Es gibt spezielle Reittrainer, die eine Zusatzausbildung besitzen<br />
(Reiten als Sport für Menschen mit Behinderung), die solche Trainingslektionen<br />
durchführen.
4.6 Ergotherapie<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 23<br />
Die Ergotherapie wird bei verschiedenen Krankheiten, aber vor allem auch<br />
nach Unfällen, die verschiedene Beeinträchtigungen mit sich bringen, eingesetzt.<br />
Das Ziel der Ergotherapie besteht darin, den Patienten so gut wie möglich<br />
auf den Alltag und die Ansprüche vorzubereiten, so dass ein möglichst<br />
normales Leben wieder möglich wird.<br />
Die Ergotherapie muss sehr genau auf die Problematik des einzelnen Patienten<br />
abgestimmt werden, ein Therapieplan mit verschiedenen zeitlichen Abstimmungen<br />
ist unumgänglich, da die Patienten meist nicht über Jahre hinweg<br />
Zeit verfügen für die Therapie. Die Ergotherapie stützt sich vor allem auf<br />
medizinische Befunde. Der Unterschied zum heilpädagogischen Reiten liegt<br />
also in der Befunderhebung, der Wahl der Methode und teilweise der Zielsetzung.<br />
Der Vorteil in dieser Therapie liegt vor allem in der harmonisierenden Wirkung<br />
und dem Gefühl der Geborgenheit des Reitens, die ein Therapeut ohne Tier<br />
fast nicht zustande bringt. Gleich den anderen Reittherapien ist auch hier der<br />
Vorteil bei schwer zu motivierenden Kindern, die wieder Freude an der Therapie<br />
finden.
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 24<br />
4.7 Für wenn eignet sich eine Reittherapie<br />
Hier folgt noch eine Auflistung der verschiedenen Patienten Gruppen, für die<br />
eine Reittherapie geeignet<br />
� Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit geistiger Behinderung<br />
� Kinder und Jugendliche mit Verhaltensauffälligkeiten zum Beispiel ADS<br />
� Menschen mit Autismus<br />
� Frühförderung bei Kindern(Frühgeburten) um sensorische Fähigkeiten zu<br />
fördern.<br />
� Menschen mit Behinderung im Wahrnehmungsbereich (Gehör, Augen)<br />
� Menschen mit Suchtproblematik<br />
� Menschen in psychischen Notsituationen z.B. Mädchen und Frauen die<br />
familiäre Gewalt erlebt haben.<br />
� Menschen mit eingeschränkter Vitalität, nach Krankheiten oder Unfällen<br />
� Menschen mit Störungen der emotionalen Entwicklung<br />
� Menschen die Therapiemüde werden bei “normalen“ Behandlungen<br />
Nicht geeignet ist die Therapie bei:<br />
� Pferdehaarallergie<br />
� Schweren Wirbelsäuleerkrankungen<br />
� Multiple Sklerose im akuten Schub<br />
� Coxartrosis – schmerzhafte Gelenkveränderung<br />
� Kardiale Dekompensation (Herzfehler)
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 25<br />
5 Einblick in therapeutisches reiten<br />
Ich habe im Vorfeld lange telefoniert um ein Platz zu finden, wo ich bei einer<br />
Reittherapie zuschauen kann. Ich habe bei verschiedenen Institutionen angerufen,<br />
die aber alle keine Zeit oder Ferien hatten. Die Psychiatrie in Langendorf<br />
gab mir dann die Nummer vom Rosegghof, wo ich dann die Nummer<br />
von Frau Küng erhielt. Sie war von Anfang an sehr nett und zuvorkommend<br />
und klärte im Vorfeld mit allen Patienten ab, ob sie einverstanden sind, wenn<br />
ich zuschaue. Sie waren alle einverstanden, so dass ich die Möglichkeit bekam,<br />
Vorort meine Erfahrungen zumachen.<br />
5.1 Persönlicher Eindruck (Tagebuch)<br />
Dienstag 31. Juni<br />
Heute konnte ich nach langem telefonieren und organisieren zu einer Reittherapeutin<br />
gehen. Ich war nervös weil ich nicht genau wusste, was auf mich<br />
zukommt.<br />
Auf dem Programm stand eine Therapiestunde mit einer Reittherapeutin, ihr<br />
Name ist Agathe und einer Ergotherapeutin. Der Patient war ein Junge von<br />
15 Jahren der im Rollstuhl sitzt und starke Epilepsie hat. Normalerweise kann<br />
er alleine reiten also ohne technische Hilfen, doch ist er im Moment in einem<br />
sehr schwachen Zustand, so dass er heute nicht reiten konnte. Beide Therapeutinnen<br />
teilen die Meinung, dass wenn er reitet, dann ohne Hilfsmittel, damit<br />
er auch sieht, dass er auch trotz seiner Behinderung selbstständig Dinge<br />
machen kann. Das Pferd mit dem wir arbeiteten heisst Palma und ist ein sehr<br />
ruhiges und folgsames Pferd, das muss es auch sein, da der Junge oft starke<br />
Zuckungen hat. Wir begrüssten Palma in ihrem Stall.<br />
Ich stiess den Rollstuhl und er hielt die Zügel von Palma und so liefen wir auf<br />
einen Platz, wo er einen Schwamm nass machte und ich den Hals des Pferdes<br />
damit abkühlte. Später nahm Agathe einen Schlauch und spritzte zusammen<br />
mit ihm Palma nass. Im Moment sind es für ihn die ganz kleinen Dinge<br />
wie Wasser und Palma anzufassen, die ihn spüren lassen und Reaktionen<br />
in ihm auslösen. Ich war die ganze Zeit sehr berührt von der Situation, ich<br />
konnte spüren, wie er trotz seinem schlechten Wohlbefinden Freude hatte mit<br />
Palma zusammen zu sein und wie es doch die ganz kleinen Dinge sind die<br />
zählen. Er führte das Pferd hinauf zu seiner heilpädagogischen Schule wo seine<br />
Freunde am Fussballspielen waren. Einmal wollte Palma nicht recht laufen,<br />
Agathe zog zweimal etwas kräftiger und gab ihr dann einen leichten<br />
Klaps und Palma folgte wieder brav. Ich merkte gut, dass dieses Pferd genau<br />
weiss, wer der Ranghöhere ist und wie sie auch auf die Stimme von Agathe<br />
reagierte. Sie sind ein eingespieltes Team. Ich verabschiedete mich von ihm<br />
und Palma auch, mit einem Schlabber über die Hand und das Bein. Ich hoffe<br />
es geht ihm bald besser, so dass er wieder reiten kann, was für seinen Rü-
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 26<br />
cken, die Haltung und auch das Selbstbewusstsein sehr förderlich ist. Ich führte<br />
Palma dann zurück zum Stall und Agathe erzählte mir, es sei wichtig beim<br />
Führen nicht das Pferd anzuschauen, sondern den Weg wo ich hin will, da<br />
sich das Pferd an der Haltung meines Körpers orientiert. Wir unterhielten uns<br />
wie die Zusammenarbeit mit der Ergotherapeutin funktioniert und sonstige<br />
interessante Dinge über Pferde und Therapie. Ich führte Palma in ihren Stall<br />
und zog ihr das Geschirr ab. Die ganze Zeit mit Palma war ich überrascht, wie<br />
gut sie auf Befehle hörte und wie ruhig sie die ganze Zeit war. Ich hätte nie<br />
geglaubt, dass ein Pferd noch besser erzogen ist, als es Bobesch (Hund) war.<br />
Palma merkt genau, dass dies Arbeit ist und weiss, hier geht es um etwas.<br />
Mir persönlich hat die Zeit mit ihm und Palma gezeigt, wie gerne ich anderen<br />
Menschen helfe und wie es auch mir gut tut. Ich war sehr gelöst und zufrieden<br />
als ich Richtung Bus lief. In meinen Augen habe ich heute Morgen mehr<br />
Therapie gemacht, als das ich es normalerweise mache. Es fällt mir schwer<br />
meine Erlebnisse von diesem Morgen zusammenzufassen, da es für mich ein<br />
Bad der Gefühle war und ich keine Worte dafür finde. Es war extrem berührend<br />
und einfach wunderschön.<br />
Mittwoch 1. Juli<br />
Heute Nachmittag war es erdrückend heiss und ich war schon halb geschafft<br />
als ich im Rosegghof ankam.<br />
Die erste Therapielektion war mit einem jüngeren Mädchen, das sehr schüchtern<br />
war und auch ihr Selbstvertrauen ist eher beeinträchtigt. Anfangs fingen<br />
wir an Palma zu striegeln, dass ist der Moment wo überlegt wird, wie geht es<br />
mir, wo stehe ich, was will ich heute hier und auch wie es dem Pferd geht.<br />
Palma war wie ich auch müde und anfangs etwas genervt, dass sie ihre<br />
Siesta abbrechen musste um zu arbeiten. Ich war in dieser Lektion vor allem<br />
am beobachten und fand es extrem interessant, wie viel ich rein durch das<br />
beobachten über diese Mädchen und ihre Art erfuhr. Ich glaube bei uns in<br />
der Therapie könnten wir uns so auch kennenlernen ohne unsere Schwächen<br />
verstecken zu können.<br />
Ich war beeindruckt, wie viel der Umgang mit Pferden mit Selbstbewusstsein<br />
und Selbstwert zu tun hat oder wie Agathe sagte: Um ein Pferd zu führen<br />
musst du dich manchmal grösser machen. Pferde nehmen unsere Körperhaltung<br />
wahr, du musst genau wissen was du willst und wo dein Ziel ist. Interessant<br />
wenn ich das auf mein Leben projiziere. Wenn Agathe Palma führt, spüre<br />
ich die Energie die von ihr ausgeht in jedem Schritt steckt sie. Heute hatte ich<br />
wirklich den Eindruck, dass der Umgang mit Pferden den Charakter schulen<br />
und verändern kann. Ich denke nach einer gewissen Zeit wird auch die Stimme<br />
dieses Mädchens kräftiger und bestimmender und sie wird Palma oder<br />
anderen Menschen besser sagen können wohin der Wind weht.
Donnerstag 3. Juli<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 27<br />
Heute gingen wir in die Halle, um eine Therapiestunde durchzuführen. Es kam<br />
eine schon recht erfahrene Frau, die schon sehr sicher war im Umgang mit<br />
Palma. Agathe gab zwischendurch Verbesserungsvorschläge, liess sie aber<br />
oft auch reiten und geniessen. Inzwischen ist mir ein weiterer Grund aufgefallen,<br />
weshalb viele Menschen einen so starken Bezug zu Tieren haben. Es ist<br />
das Werten, was wir Menschen so automatisiert haben. Wir müssen alles und<br />
jeden von Anfang an bewerten: hübsch, schlank, schlau, dumm, unsympathisch<br />
und so weiter. Von Tieren fühle ich mich akzeptiert, so wie ich bin und<br />
sie geben mir das Gefühl es ist gut so wie ich bin. Mir fällt immer wieder auf,<br />
wie ich viele Beobachtungen auf mich beziehe und viel auch über meine<br />
Person lerne. Es ist schwierig alles mit Worten zu erklären, was sich genau abspielt,<br />
wenn ich Zeit mit diesem Pferd verbringe oder bei den Menschen die<br />
diese Reittherapie besuchen. Ich fühle einfach, wie ich immer zufrieden, ausgeglichen<br />
und voller Lebensenergie von diesem Hof zurück kehre. Ich merke<br />
auch einen Unterschied in meiner Körperhaltung, ich war mir noch gar nie<br />
bewusst wie viel die Haltung in mir selber und gegen aussen auslöst.<br />
Samstag 5. Juli<br />
Heute Nachmittag kam in der ersten Stunde ein sehr zierliches und zurückhaltendes<br />
Mädchen. Sie gab mir stets sehr zurückhaltende Antworten manchmal<br />
auch gar keine. Wenn sie aber Befehle zu Palma gab, fand ich diese im<br />
Vergleich sehr deutlich und bestimmend. Später erfuhr ich, dass dieses Mädchen<br />
in der Anfangszeit des Reitens überhaupt kein Wort sprach, was doch<br />
sehr beeindruckend ist, wenn man ihr jetzt zuschaut. So ein grosses Pferd und<br />
so ein feines Kind, dass war für mich doch sehr schön zuzuschauen wie sie<br />
Palma mit SCHRITT und STEH befehligte.<br />
Nach einer Pause kam ein weiteres Mädchen, dass es kaum abwarten konnte<br />
endlich aufzusteigen. Bei ihr spürt man genau, dass für sie das Reiten und<br />
Pferde das Grösste ist. Für sie zählt auch der ganze Umgang mit Pferden. Wir<br />
gingen mit ihr in die Halle. Sie zeigte schnell grosses Vertrauen in Palma und<br />
traute sich auch verkehrt auf sie zu liegen und dabei die Schritte intensiv zu<br />
spüren. Später erzählte sie ihren Eltern stolz, wie sie im Trab geritten war und<br />
andere Kunststücke vollbrachte. Ich denke für sie ist diese Stunde das Grösste.<br />
Für mich war es auch sehr toll so vielen verschiedenen Menschen zuzusehen<br />
und soviel über sie zu erfahren und zusehen was das Reiten für Gefühle auslöst.
5.2 Befragung einer Reittherapeutin<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 28<br />
Ich habe in der Zeit auf dem Rosegghof extrem viel über Pferde und die Zusammenarbeit<br />
mit ihnen Erfahren. Agathe gab mir immer wieder Infos und<br />
Erklärungen für die ich sehr dankbar bin. Es wäre zu umfassend, diese alle hier<br />
nieder zuschreiben, doch half es mir sehr das Ganze zu verstehen. Viele Fragen<br />
haben sich im Verlauf der intensiven Zeit geklärt, so dass ich nicht mehr<br />
allzu viele Fragen hatte. Beim Gespräch am letzten Tag beantwortete sie mir<br />
folgende Fragen:<br />
Wie kamen sie auf den Beruf Reittherapeutin?<br />
Als kleines Mädchen habe ich bei den Nachbarnpferden geschlafen und<br />
hatte so dann Kontakt zu Pferden. Später lernte ich dann das Reiten, vorher<br />
war dies nicht möglich, da es zu teuer war. Als Erstberuf lernte ich Psychiatrieschwester<br />
und lernte mit Menschen zu arbeiten. Da meine grosse Liebe<br />
schon immer den Pferden galt, absolvierte ich eine Zusatzausbildung als<br />
Reitpädagogin SV-HPR. Ich musste vorher eine Prüfung zur Pferdetrainerin<br />
Kategorie B abschliessen.<br />
Wird die Behandlung von den Krankenkassen übernommen?<br />
Das ist ein schwieriges Thema, da sich diese Berufsgattung im Moment am<br />
Eingliedern ist. Im Verband, wo ich auch Mitglied bin, sind wir am Schauen,<br />
unter welche Kategorie unsere Tätigkeit gehen soll. Wenn ich eine Ausbildung<br />
als Ergotherapeutin hätte, würde die Krankenkasse oftmals zahlen.<br />
Meine Dienste sind jedoch auch bei einer Zusatzversicherung nicht abgedeckt.<br />
Oftmals ist es der Fall, dass Stiftungen einen Teil der Behandlung übernehmen.<br />
Das ist mit viel Mehraufwand für mich verbunden, da ich Anträge,<br />
Auswertungen und Zwischenberichte schreiben muss.<br />
Was sind für sie die wichtigsten Vorteile einer Reittherapie (gegenüber Physiound<br />
Psychotherapie)?<br />
Ich denke es ist das Zusammensein mit einem lebenden Tier. Auch das Tiere<br />
nicht werten und meine Patienten einfach so nehmen, wie sie sind trägt viel<br />
zum Vertrauen bei. Ein anderer Teil ist, wenn jemand gerne Pferde hat und<br />
eine gute Beziehung zu ihnen aufbauen kann, ist die Arbeit mit ihnen eine<br />
grosse Freude, vor allem auch für Kinder. Der wichtigste Teil ist, dass der Umgang<br />
mit Pferden und das Reiten sehr lebensnah ist. Es ist echt. Man ist in<br />
der Natur, bekommt die verschiedenen Jahreszeiten mit.
5.3 Persönlicher Eindruck (Tagebuch)<br />
Dienstag 31. Juni<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 29<br />
Heute konnte ich nach langem telefonieren und organisieren zu einer Reittherapeutin<br />
gehen. Ich war nervös weil ich nicht genau wusste, was auf mich<br />
zukommt.<br />
Auf dem Programm stand eine Therapiestunde mit einer Reittherapeutin, ihr<br />
Name ist Agathe und einer Ergotherapeutin. Der Patient war ein Junge von<br />
15 Jahren, der im Rollstuhl sitzt und starke Epilepsie hat. Normalerweise kann<br />
er alleine reiten also ohne technische Hilfen, doch ist er im Moment in einem<br />
sehr schwachen Zustand so dass er heute nicht reiten konnte, da beide Therapeutinen<br />
fanden, dass er ohne ihre Hilfe reiten soll um ihm zu zeigen, dass<br />
er ohne fremde Hilfe und trotz seiner Behinderung doch noch eine gewisse<br />
Selbstständigkeit hat. Das Pferd mit dem wir arbeiteten heisst Palma und ist<br />
ein sehr ruhiges und folgsames Pferd, dass muss sie auch sein, da er oft starke<br />
Zuckungen hat. Wir begrüssten Palma in ihrem Stall.<br />
Ich stiess den Rollstuhl und er hielt die Zügel von Palma und so liefen wir auf<br />
einen Platz, wo er einen Schwamm nass machte und ich den Hals des Pferdes<br />
damit abkühlte. Später nahm Agathe einen Schlauch und spritzte zusammen<br />
mit ihm Palma nass. Im Moment sind es für ihn die ganz kleinen Dinge<br />
wie Wasser und Palma anzufassen, die ihn spüren lassen und Reaktionen<br />
in ihm auslösen. Ich war die ganze Zeit sehr berührt von der Situation, ich<br />
konnte spüren, wie er trotz seinem schlechten Wohlbefinden Freude hatte mit<br />
Palma zusammen zu sein und wie es doch die ganz kleinen Dinge sind die<br />
zählen. Er führte das Pferd hinauf zu seiner heilpädagogischen Schule wo seine<br />
Freunde am Fussballspielen waren. Einmal wollte Palma nicht recht laufen,<br />
Agathe zog zweimal etwas kräftiger und gab ihr dann einen leichten<br />
Klaps und Palma folgte wieder brav. Ich merkte gut, dass dieses Pferd genau<br />
weiss, wer der Ranghöhere ist und wie sie auch auf die Stimme von Agathe<br />
reagiert. Sie sind ein eingespieltes Team. Ich verabschiedete mich von ihm<br />
und Palma auch, mit einem Schlabber über die Hand und das Bein. Ich hoffe<br />
es geht ihm bald besser, so dass er wieder reiten kann, was für seinen Rücken,<br />
die Haltung und auch das Selbstbewusstsein sehr förderlich ist. Ich führte<br />
Palma dann zurück zum Stall und Agathe erzählte mir, es sei wichtig beim<br />
Führen nicht das Pferd anzuschauen, sondern den Weg wo ich hin will, da<br />
sich das Pferd an der Haltung meines Körpers orientiert. Wir unterhielten uns<br />
wie die Zusammenarbeit mit der Ergotherapeutin funktioniert und sonstige<br />
interessante Dinge über Pferde und Therapie. Ich führte Palma in ihren Stall<br />
und zog ihr das Geschirr ab. Die ganze Zeit mit Palma war ich überrascht, wie<br />
gut sie auf Befehle hörte und wie ruhig sie die ganze Zeit war. Ich hätte nie<br />
geglaubt, dass ein Pferd noch besser erzogen ist, als es Bobesch (Hund) war.<br />
Palma merkt genau, dass dies Arbeit ist und weiss, hier geht es um etwas.<br />
Mir persönlich hat die Zeit mit ihm und Palma gezeigt, wie gerne ich anderen<br />
Menschen helfe und wie es auch mir gut tut. Ich war sehr gelöst und zufrie-
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 30<br />
den als ich Richtung Bus lief. In meinen Augen habe ich heute Morgen mehr<br />
Therapie gemacht, als das ich es normalerweise mache. Es fällt mir schwer<br />
meine Erlebnisse von diesem Morgen zusammenzufassen, da es für mich ein<br />
Bad der Gefühle war und ich keine Worte dafür finde. Es war extrem berührend<br />
und einfach wunderschön.<br />
Mittwoch 1. Juli<br />
Heute Nachmittag war es erdrückend heiss und ich war schon halb geschafft,<br />
als ich im Rosegghof ankam.<br />
Die erste Therapielektion war mit einem jüngeren Mädchen, das sehr schüchtern<br />
war und auch ihr Selbstvertrauen ist eher beeinträchtigt. Anfangs fingen<br />
wir an Palma zu striegeln, dass ist der Moment wo überlegt wird, wie geht es<br />
mir, wo stehe ich, was will ich heute hier und auch wie es dem Pferd geht.<br />
Palma war wie ich auch müde und anfangs etwas genervt, dass sie ihre<br />
Siesta abbrechen musste um zu arbeiten. Ich war in dieser Lektion vor allem<br />
am beobachten und fand es extrem interessant, wie viel ich rein durch das<br />
beobachten über diese Mädchen und ihre Art erfuhr. Ich glaube bei uns in<br />
der Therapie könnten wir uns so auch kennenlernen ohne unsere Schwächen<br />
verstecken zu können.<br />
Ich war beeindruckt, wie viel der Umgang mit Pferden mit Selbstbewusstsein<br />
und Selbstwert zu tun hat oder wie Agathe sagte: Um ein Pferd zu führen,<br />
musst du dich manchmal grösser machen. Pferde nehmen unsere Körperhaltung<br />
wahr, du solltest genau wissen was du willst und wo dein Ziel ist. Interessant,<br />
wenn ich das auf mein Leben projiziere. Wenn Agathe Palma führt, spüre<br />
ich die Energie, die von ihr ausgeht, in jedem Schritt steckt sie. Heute hatte<br />
ich wirklich den Eindruck, dass der Umgang mit Pferden den Charakter schulen<br />
und verändern kann. Ich denke nach einer gewissen Zeit wird auch die<br />
Stimme dieses Mädchens kräftiger und bestimmender und sie wird Palma<br />
oder anderen Menschen besser sagen können wohin der Wind weht.<br />
Donnerstag 3. Juli<br />
Heute gingen wir in die Halle, um eine Therapiestunde durchzuführen. Es kam<br />
eine schon recht erfahrene Frau, die schon sehr sicher war im Umgang mit<br />
Palma. Agathe gab zwischendurch Verbesserungsvorschläge, liess sie aber<br />
oft auch reiten und geniessen. Inzwischen ist mir ein weiterer Grund aufgefallen,<br />
weshalb viele Menschen einen so starken Bezug zu Tieren haben. Es ist<br />
das Werten, was wir Menschen so automatisiert haben. Wir müssen alles und<br />
jeden von Anfang an bewerten: hübsch, schlank, schlau, dumm, unsympathisch<br />
und so weiter. Von Tieren fühle ich mich akzeptiert, so wie ich bin und<br />
sie geben mir das Gefühl, es ist gut so wie ich bin. Mir fällt immer wieder auf,<br />
wie ich viele Beobachtungen auf mich beziehe und viel auch über meine<br />
Person lerne. Es ist schwierig alles mit Worten zu erklären, was sich genau abspielt,<br />
wenn ich Zeit mit diesem Pferd verbringe oder bei den Menschen, die
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 31<br />
diese Reittherapie besuchen. Ich fühle einfach, wie ich immer zufrieden, ausgeglichen<br />
und voller Lebensenergie von diesem Hof zurück kehre. Ich merke<br />
auch einen Unterschied in meiner Körperhaltung, ich war mir noch gar nie<br />
bewusst wie viel die Haltung in mir selber und gegen aussen auslöst.<br />
Samstag 5. Juli<br />
Heute Nachmittag kam in der ersten Stunde ein sehr zierliches und zurückhaltendes<br />
Mädchen. Sie gab mir stets sehr zurückhaltende Antworten manchmal<br />
auch gar keine. Wenn sie aber Befehle zu Palma gab, fand ich diese im<br />
Vergleich sehr deutlich und bestimmend. Später erfuhr ich, dass dieses Mädchen<br />
in der Anfangszeit des Reitens überhaupt kein Wort sprach, was doch<br />
sehr beeindruckend ist, wenn man ihr jetzt zuschaut. So ein grosses Pferd und<br />
so ein feines Kind, dass war für mich doch sehr schön zuzuschauen wie sie<br />
Palma mit SCHRITT und STEH befehligte.<br />
Nach einer Pause kam ein weiteres Mädchen, dass es kaum abwarten konnte<br />
endlich aufzusteigen. Bei ihr spürt man genau, dass für sie das Reiten und<br />
Pferde das Grösste ist. Für sie zählt auch der ganze Umgang mit Pferden. Wir<br />
gingen mit ihr in die Halle. Sie zeigte schnell grosses Vertrauen in Palma und<br />
traute sich auch verkehrt auf sie zu liegen und dabei die Schritte intensiv zu<br />
spüren. Später erzählte sie ihren Eltern stolz, wie sie im Trab geritten war und<br />
andere Kunststücke vollbrachte. Ich denke für sie ist diese Stunde das Grösste.<br />
Für mich war es auch sehr toll so vielen verschiedenen Menschen zuzusehen<br />
und soviel über sie zu erfahren und zusehen was das Reiten für Gefühle auslöst.<br />
Palma<br />
Ich bin eine Freibergerstute,<br />
16 jährig. Da ich in meinem Wesen ausgeglichen<br />
bin, lernte ich schnell und immer<br />
wieder, was ein gutes Therapie-Pferd ausmacht.<br />
Die vielen anderen Pferde auf dem Hof<br />
geben mir Sicherheit.
6 Fazit/Schlusswort<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 32<br />
Am Anfang des Projekts war ich etwas unsicher, weil ich nicht genau wusste,<br />
wie ich beginnen soll. Was für Themen ich in ein solches Projekt nehmen soll<br />
und so weiter. Ich hatte eine Ahnung über Pferde und Reiten, aber über therapeutisches<br />
Reiten wusste ich überhaupt nichts. Ich begann über Internet zu<br />
recherchieren und merkte wie umfassend dieses Thema ist. Ich hätte noch<br />
viel mehr schreiben können, doch war die Zeitvorgabe von vier Wochen eher<br />
knapp. In der Mitte des Projekts hatte ich kurz einen Durchhänger, weil ich<br />
kein Ende sah, konnte mich aber wieder aufraffen um es termingerecht fertig<br />
zu stellen.<br />
Es war mir ein Anliegen meine persönlichen Erfahrungen mit Tieren einzubringen,<br />
um auch deutlicher zu zeigen, wie viel mir Tiere bedeuten.<br />
Es war auch eine gute Idee mich mit meinen Berufswünschen auseinanderzusetzen<br />
und Überlegungen zu machen wo meine Stärken und Schwächen<br />
sind.<br />
Über die verschiedenen Arten von Reittherapie wollte ich mich kurz und bündig<br />
fassen, sodass man mit wenig Zeitaufwand viel erfahren kann.<br />
Für mich der wichtigste Teil des Projekts waren die Reittherapiestunden auf<br />
dem Rosegghof, die mir Frau Küng ermöglicht hat. Es war für mich überaus<br />
spannend und lehrreich zusehen, wie sie mit Mensch und Tier zusammen arbeitet.<br />
Ich habe mir bis dahin nie viel Gedanken über meine Körperliche Haltung,<br />
meine Sprache nach aussen gemacht. Nach diesen Besuchen auf dem<br />
Hof, habe ich mir immer wieder überlegt, warum zum Beispiel ich mich gerade<br />
so hängen lasse und wie das wohl gegen aussen wirkt.<br />
Der Umgang mit Palma hat mir auch gut gezeigt, wo ich im Moment in Punkto<br />
Selbstwert und Selbstbewusstsein stehe. Es wurde mir auch bewusst, wie<br />
viel es ausmacht, wie ich etwas sage oder wie unsicher meine Stimme oft<br />
wirkt. Auch meiner Beobachtungsgabe wurde ich mir wieder bewusst. Ich<br />
fand es einfach nur beeindruckend, wie viel ich über Menschen erfahren<br />
kann, rein durch das Zuschauen wie sie mit Tieren, in diesem Fall mit Pferden<br />
umgehen.<br />
Am Ende des Projekts muss ich doch sagen, dass es das richtige Thema war<br />
für mich und das ich doch ein Stück Stolz verspüre, wie das Projekt jetzt<br />
schlussendlich aussieht. Es war für mich wieder eine wichtige Erfahrung eine<br />
Aufgabe von Null bis Schluss durchzuziehen, ohne Kopf in den Sand zustecken,<br />
wie ich das früher oft tat.<br />
Am Schluss ein grosses Dankeschön an Frau Küng. Sie hat sich Zeit für mich<br />
genommen und mit ihrer herzlichen Art, hat sie mir auch gezeigt wie schön es<br />
sein kann, anderen Menschen etwas Gutes zutun. Ich hoffe ich habe auch<br />
einmal so ein sicheres Auftreten wie Frau Küng.
7 Quellenangaben<br />
Mein Berufstraum der Weg ans Ziel<br />
� www.berufsberatung.ch<br />
� www.therapeutisches-reiten.com<br />
Ziele einer Therapie<br />
� www.dkthr.de<br />
� www.hippo2002.de<br />
� www.badhausstall.at<br />
Eigenschaften von Pferden<br />
� www.hallo-pferd.de<br />
� www.vegetarismus.ch<br />
Ein Pferd lernt lernen<br />
� www.sound-and-more.ch/pferdeweb<br />
Hippotherapie<br />
� www.paranet.ch<br />
� www.dkthr.de<br />
� www.therapie-mit-pferden.de<br />
� www.hippo2002.de<br />
Heilpädagogische Förderung<br />
� www.<strong>gesund</strong>.ch<br />
� www.praxis.info.ch<br />
� www.sv-hpr.ch<br />
Reiten mit Behinderung<br />
� www.dkthr.de<br />
Ergotherapie<br />
� www.badhausstall.at<br />
� www.ergotherapie.ch<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 33
8 Anhang<br />
Anhang 1: Projektraster<br />
<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 34