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Bewohnerprojekt Tierisch gesund - Casa Fidelio

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<strong>Tierisch</strong> <strong>gesund</strong> 30<br />

den als ich Richtung Bus lief. In meinen Augen habe ich heute Morgen mehr<br />

Therapie gemacht, als das ich es normalerweise mache. Es fällt mir schwer<br />

meine Erlebnisse von diesem Morgen zusammenzufassen, da es für mich ein<br />

Bad der Gefühle war und ich keine Worte dafür finde. Es war extrem berührend<br />

und einfach wunderschön.<br />

Mittwoch 1. Juli<br />

Heute Nachmittag war es erdrückend heiss und ich war schon halb geschafft,<br />

als ich im Rosegghof ankam.<br />

Die erste Therapielektion war mit einem jüngeren Mädchen, das sehr schüchtern<br />

war und auch ihr Selbstvertrauen ist eher beeinträchtigt. Anfangs fingen<br />

wir an Palma zu striegeln, dass ist der Moment wo überlegt wird, wie geht es<br />

mir, wo stehe ich, was will ich heute hier und auch wie es dem Pferd geht.<br />

Palma war wie ich auch müde und anfangs etwas genervt, dass sie ihre<br />

Siesta abbrechen musste um zu arbeiten. Ich war in dieser Lektion vor allem<br />

am beobachten und fand es extrem interessant, wie viel ich rein durch das<br />

beobachten über diese Mädchen und ihre Art erfuhr. Ich glaube bei uns in<br />

der Therapie könnten wir uns so auch kennenlernen ohne unsere Schwächen<br />

verstecken zu können.<br />

Ich war beeindruckt, wie viel der Umgang mit Pferden mit Selbstbewusstsein<br />

und Selbstwert zu tun hat oder wie Agathe sagte: Um ein Pferd zu führen,<br />

musst du dich manchmal grösser machen. Pferde nehmen unsere Körperhaltung<br />

wahr, du solltest genau wissen was du willst und wo dein Ziel ist. Interessant,<br />

wenn ich das auf mein Leben projiziere. Wenn Agathe Palma führt, spüre<br />

ich die Energie, die von ihr ausgeht, in jedem Schritt steckt sie. Heute hatte<br />

ich wirklich den Eindruck, dass der Umgang mit Pferden den Charakter schulen<br />

und verändern kann. Ich denke nach einer gewissen Zeit wird auch die<br />

Stimme dieses Mädchens kräftiger und bestimmender und sie wird Palma<br />

oder anderen Menschen besser sagen können wohin der Wind weht.<br />

Donnerstag 3. Juli<br />

Heute gingen wir in die Halle, um eine Therapiestunde durchzuführen. Es kam<br />

eine schon recht erfahrene Frau, die schon sehr sicher war im Umgang mit<br />

Palma. Agathe gab zwischendurch Verbesserungsvorschläge, liess sie aber<br />

oft auch reiten und geniessen. Inzwischen ist mir ein weiterer Grund aufgefallen,<br />

weshalb viele Menschen einen so starken Bezug zu Tieren haben. Es ist<br />

das Werten, was wir Menschen so automatisiert haben. Wir müssen alles und<br />

jeden von Anfang an bewerten: hübsch, schlank, schlau, dumm, unsympathisch<br />

und so weiter. Von Tieren fühle ich mich akzeptiert, so wie ich bin und<br />

sie geben mir das Gefühl, es ist gut so wie ich bin. Mir fällt immer wieder auf,<br />

wie ich viele Beobachtungen auf mich beziehe und viel auch über meine<br />

Person lerne. Es ist schwierig alles mit Worten zu erklären, was sich genau abspielt,<br />

wenn ich Zeit mit diesem Pferd verbringe oder bei den Menschen, die

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