Warenkorb: Soja und Tofu - Tagwerk
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� Schimmelpilzsporen, 5000fach vergrößert<br />
Sie wollten den polnischen König Kasimir<br />
besuchen <strong>und</strong> bezahlten mit<br />
ihrem Leben. Schuld war ein Mikroorganismus<br />
mit dem schönen lateinischen Namen<br />
Aspergillus-flavus. Wenige Tage nachdem<br />
die Wissenschaftler das Grab des Königs<br />
gehoben hatten, starben vier der zwölf Forscher.<br />
Einer der Überlebenden, Professor<br />
Boleslaw Smyk, entdeckte an der Königsmumie<br />
Pilzsporen, die möglicherweise der<br />
Gr<strong>und</strong> für die Todesfälle waren. Die konservierten<br />
Sporen konnten über 500 Jahre alt<br />
werden <strong>und</strong> hatten giftige Substanzen entwickelt.<br />
Um mit Schimmelpilzarten in Berührung<br />
zu kommen, müssen wir aber kein Grab<br />
ausheben. Überall um uns <strong>und</strong> in uns sind<br />
sie verbreitet: winzig kleine Mikroorganismen,<br />
die sich im passenden Milieu erst unsichtbar<br />
vermehren, um eines Tages sichtbar<br />
in Erscheinung zu treten. Ob auf Brot<br />
oder Beton, ob in der Arznei- oder Lebensmittelindustrie,<br />
der Schimmel gehört zu unserem<br />
Leben.<br />
Alle Schimmelpilze ernähren sich von<br />
organischen Stoffen. In verfaulenden Früchten,<br />
Marmelade, Brot, Nüssen, Käse, aber<br />
10 Verbraucher<br />
VERBRAUCHER<br />
VERBRAUCHER<br />
Schimmelpilze<br />
unsere sichtbaren <strong>und</strong> unsichtbaren Mitbewohner<br />
auch im Erdboden, im Holz, in Staubkörnern,<br />
in Baumaterialen <strong>und</strong> sogar in Kunststoffen<br />
wie Silikonfugen finden sie Nahrung.<br />
Doch was unterscheidet leckeren Roquefort-Schimmel<br />
von unappetitlichem Silikonfugenschimmel?<br />
Die Mykotoxine entscheiden<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich unterscheidet man zwischen<br />
schädlichem <strong>und</strong> unschädlichem Schimmelpilz.<br />
Primär schädlich sind Schimmelpilze,<br />
die Mykotoxine produzieren, also giftige stabile<br />
Stoffe, die sich im menschlichen Organismus<br />
anreichern können <strong>und</strong> dort unterschiedliche<br />
toxische Wirkung haben. Die<br />
UN-Welternährungsorganisation schätzt,<br />
dass ca. 25 % der Welt-Nahrungsproduktion<br />
Mykotoxine enthalten. Betroffen sind häufig<br />
landwirtschaftliche Produkte aus tropischen<br />
<strong>und</strong> subtropischen Gebieten, da der Pilz<br />
Aspergillus flavus erst ab Temperaturen zwischen<br />
25 <strong>und</strong> 40 Grad Celsius gut wächst.<br />
Hauptsächlich Mais <strong>und</strong> vor allem ölhaltige<br />
Samen <strong>und</strong> Nüsse, wie z.B. Pistazien, Erdnüsse<br />
<strong>und</strong> Mandeln sind befallen.<br />
Der Schimmel ist hungrig…<br />
Ausschlaggebend für die Entwicklung des<br />
Schimmelpilzes ist das Milieu, in dem er<br />
aufwächst. Der jedem bekannte Silikonfugenschimmel<br />
an den Badewannen entsteht<br />
z.B. durch die hohe Feuchtigkeit <strong>und</strong> den<br />
Nährboden Weichmacher in Verbindung mit<br />
Zellmaterial vom menschlichen Körper <strong>und</strong><br />
Staub. Auch der ph-Wert spielt eine Rolle.<br />
Wenn alles passt, beginnen sich die Mikroorganismen<br />
zu verstoffwechseln. Aus diesem<br />
Stoffwechselprozess entsteht zuweilen<br />
auch der typische Schimmelgeruch, der von<br />
säuerlich über muffig bis aromatisch reicht.