4 | <strong>Jahresbericht</strong> EAM <strong>2011</strong> edItorIal
Auf zu nEuEn ufErn! als ich meinem letzten <strong>Jahresbericht</strong> den satz von heraklit, man steigt nicht zweimal in denselben fluss, als sinnbild für die steten Veränderungen vorangestellt hatte, konnte ich nicht wissen, dass wir schon gegen ende des Jahres <strong>2011</strong> einen neuen heimleiter in unserer Institution werden begrüssen dürfen. aldo Pitsch hat nach fast zwölfjähriger Wirkungszeit die eam in richtung seines heimatlichen münstertals verlassen, um sich neuen aufgaben zuzuwenden. Ihm sei an dieser stelle für seine arbeit und seinen steten einsatz um das Wohlbefinden unserer bewohner herzlich gedankt. neu steht mit rudolf barmettler ein neuer mann auf der «kommandobrücke», den wir bei dieser gelegenheit herzlich willkommen heissen. rudolf barmettler arbeitete als Vizedirektor bei der flury-stiftung in schiers und kennt damit die anliegen und bedürfnisse der alterspflege bestens, was dem stiftungsratsausschuss ein wichtiges anliegen war. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und wünschen rudolf barmettler viel befriedigung und freude in unserem haus. Wie sie dem bericht unseres baufachchefs ernst senteler (siehe hinten s. 11) entnehmen können, liegt die baubewilligung für unseren neubau vor. die finanzierung ist gesichert und mit der Implenia generalunternehmung ag haben wir eine totalunternehmerin mit der Werksausführung betreuen dürfen, die über einen ausgezeichneten ruf verfügt. Jetzt kann es also endlich losgehen: Im april 2012 erfolgt der lang ersehnte spatenstich! und bereits auf ende 2013 sollen unsere bewohner in den neubau einziehen. um unsere bewohner des hauses Platane den mit dem bau verbundenen Immissionen nicht auszusetzen und einen rascheren baufortschritt zu ermöglichen, haben wir uns entschieden, für kurze Zeit auf das kreuzspital auszuweichen. Wir sind auf diesen schritt gut vorbereitet und sind überzeugt, auch an fremder stätte die gleiche umfassende Pflege anbieten zu können wie in unseren jetzigen Pflegeräumlichkeiten. dass wir mit dem neubau auf dem richtigen Weg sind, hat auch das neue altersleitbild des kantons graubünden deutlich gemacht. die regierung rechnet nämlich mit einer Verdoppelung der betagten menschen bis ins Jahr 2030 und zwar von rund 22‘400 auf 47‘400. bei den hochbetagten menschen (80 Jahre und älter) rechnet der kanton sogar mit einer Verdreifachung, nämlich von 4‘160 auf rund 14‘140. um dieser steigenden nachfrage nach Pflegeplätzen gerecht zu werden, will der kanton nebst dem bettenbedarf in Pflegeheimen auch den bedarf an alternativen Pflege- und betreuungsangeboten wie betreutes Wohnen oder tages- und nachtstrukturen inskünftig definieren. Ziel dabei ist es, den anteil der 80-jährigen und älteren Wohnbevölkerung in den Pflegeheimen bis zum Jahr 2030 auf unter 20% zu senken (derzeit 25%). angesichts der demografischen entwicklung ist dies ein ehrgeiziges Ziel. kernaufgabe der Pflegeheime wird dabei sein, dass wir uns um diejenigen älteren menschen kümmern, bei denen eine betreuung daheim oder in anderen Wohnformen schlichtweg nicht mehr möglich ist. der trend zu stärker pflegebedürftigen Personen, wie er gerade in unserer Institution seit Jahren besteht, wird sich deshalb verstärkt fortsetzen und auch diejenigen Pflegeheime erfassen, für die die bezeichnung «altersheim» noch heute eigentlich die passendere wäre. getreu dem grundsatz «ambulant vor stationär» ist diese entwicklung und die beurteilung der regierung nichts anderes als konsequent. Zum schluss noch dies: beim ausräumen meines estrichs bin ich auf ein buch gestossen, das unter anderem die folgende geschichte von lessing enthielt: ein ehrlicher greis ertrug des tages last und hitze und pflügte mit seiner eigenen hand sein feld und streute den reinen samen in den lockeren schoss der willigen erde. auf einmal stand, unter dem breiten schatten einer linde, eine göttliche erscheinung vor ihm da. der greis stutzte und trat näher. «Ich bin salomo», sagte mit vertraulicher stimme der geist, «was machst du hier, Väterchen?» «Wenn du salomo bist», versetzte der alte, «wie kannst du fragen? du schicktest mich in meiner Jugend zu der ameise. Ich sah ihren lebenswandel und lernte von ihr, fleissig zu sein und zu sammeln. Was ich da lernte, das tue ich noch.» «du hast deine lektion nur halb gelernt», entgegnete salomo. «geh‘ noch einmal hin zur ameise, und lerne nun auch von ihr, in dem Winter deiner Jahre zu ruhen und das gesammelte zu geniessen.» In diesem sinne hoffe ich, dass alle unsere bewohner ihren lebensabend in der eam geniessen können. am tagtäglichen einsatz unserer 180 mitarbeiter wird es dabei nicht fehlen. Rudolf Kunz Stiftungsratspräsident 5