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Materialien zur Unterrichtspraxis - Ravensburger

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Kick it<br />

like Beckham<br />

Z3<br />

Tatort Stadion<br />

Zusatzmaterial<br />

Im Jahr 2001 eröffnete der damalige Präsident des Deutschen Bundestages, Wolfgang<br />

Thierse, die Ausstellung „Tatort Stadion", die auf Rassismus und Diskriminierung im<br />

deutschen Fußball aufmerksam machte. Hier Auszüge aus seiner Eröffnungsrede:<br />

Der Fußball hat in unserer Gesellschaft zwei Gesichter: Es gibt die vielen Fans, die aus<br />

Freude am Fußballspiel in die Stadien strömen.<br />

…<br />

Aber es gibt eben auch das andere, abstoßende Gesicht des Fußballs: brutale Ausschreitungen<br />

von Personen, die man nicht mehr als Fans, sondern nur noch als Fanatiker oder<br />

neudeutsch als Hooligans bezeichnen kann. Ihr Interesse gilt nicht dem Spiel, sondern<br />

ausschließlich der Randale. Blinde Aggression in und um unsere Stadien wäre schon<br />

schlimm genug. Gesamtgesellschaftlich gefährlich wird dieses Gewaltpotenzial jedoch,<br />

wenn es von rechtsextremistischem Gedankengut infiltriert und gelenkt wird. Dann<br />

richtet sich die Aggressivität gezielt gegen jene, die nicht den Denkkategorien der Neo-<br />

Nazis entsprechen, gegen Andersfarbige wie Andersdenkende.<br />

…<br />

Solche Vorfälle zeigen auch, dass der Widerstand gegen die Gewalt im Fußball nicht allein<br />

Polizei und Justiz überlassen werden darf. Vielmehr sind alle echten Fans gefordert, sich<br />

<strong>zur</strong> Wehr zu setzen, nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa<br />

…<br />

Erfreulicherweise gibt es inzwischen mehr Engagement gegen Rassismus und Diskriminierung<br />

in unserer Gesellschaft, auch im Fußball. Viele Vereine sind hier aktiv. … Solche<br />

Potenziale können noch viel stärker genutzt werden.<br />

Uns mit rechter Gewalt abzufinden, wäre für den Fußball fatal. Er lebt von sportlichem<br />

Wettstreit, Teamgeist und Fairness. Wie in kaum einer anderen Mannschaftssportart<br />

treffen in den Vereinen Fußballer und ihre Fans aus vielen Ländern und Kulturen<br />

zusammen. Fußball kann Freundschaften zwischen Fans aus unterschiedlichen Städten,<br />

Regionen oder Ländern entstehen lassen, Offenheit, Gastfreundschaft, Integration und<br />

Völkerverständigung fördern. Die weltweite Faszination am Fußball eröffnet also<br />

Chancen für friedliches, tolerantes Miteinander auf dem Spielfeld wie in den Stadien,<br />

aber auch weit darüber hinaus. Es muss dabei bleiben, dass der Fußball in diesem guten<br />

Sinn von sich reden macht. Und es darf keinesfalls dazu kommen, dass die schönste<br />

Nebensache der Welt zum Instrument rechtsextremistischer Unterwanderung unserer<br />

Gesellschaft werden kann.<br />

…<br />

Rassistischen Rufen widersprechen, Anpöbelungen ausländischer Besucher entgegentreten,<br />

bei gewalttätigen Ausschreitungen die Platzordner oder die Polizei informieren:<br />

So handeln wirkliche Fußballfans. Nicht die Hooligans, sondern sie gehören ins<br />

Rampenlicht der Medien und der Öffentlichkeit. …<br />

http://www.bundestag.de/parlament/praesidium/reden/2001/02<br />

<strong>Materialien</strong> zu Narinder Dhami: Kick it like Beckham – erarbeitet von Dr. Karolina Fell und Heidrun Wachenfeld<br />

© 2006 <strong>Ravensburger</strong> Buchverlag Otto Maier GmbH

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