Diakonie Zeitung - Diakonisches Werk - Diakonie Dresden
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Hoffnungslose Fälle?<br />
Erfahrungen von Betroffenen zeigen, dass Suchtberatung sich lohnt.<br />
„Ich war ein ‚hoffnungsloser Fall’. Diese<br />
Ansicht hatten vor über 20 Jahren der<br />
größte Teil meiner Mitmenschen, einschließlich<br />
ich selbst.<br />
Durch die Begegnung mit Gottes Wort<br />
erkannte ich meine Lebensschuld,<br />
begriff mein Suchtverhalten und<br />
bekam durch Zuspruch der Vergebung<br />
die Chance eines Neubeginns. Seit<br />
damals bis zum heutigen Tag ist Gott<br />
mein Begleiter in allen Lebenslagen<br />
und Lebensfragen.<br />
Mein Leben ist seitdem frei vom Zwang<br />
des Trinkens und anderen gesellschaftlichen<br />
Zwängen, also eine ‚zufriedene,<br />
frohe Abstinenz‘.“<br />
K. J., 64 Jahre, abstinent seit 21.10.1984<br />
Nachruf<br />
Am 27.03.2010 verstarb, für uns<br />
alle unerwartet und tragisch, unsere<br />
geschätzte Kollegin Manuela<br />
Thomas. Sie arbeitete seit August<br />
2008 im INTHIS Projekt, erst als<br />
Beschäftigte in einer Arbeitsgelegenheit,<br />
dann seit August 2009<br />
als Mitarbeiterin in unserem Zuverdienstprojekt.<br />
Seit Januar 2010 war<br />
sie im Empfang der Geschäftsstelle<br />
beschäftigt. Sie war uns nahe,<br />
zeitweise teilte sie mit mir das<br />
Arbeitszimmer – nicht nur räumlich<br />
sondern auch menschlich. Sie hatte<br />
einen langen Weg hinter sich, wie<br />
alle Menschen, die uns bei INTHIS<br />
anvertraut werden. Es war ihr gelungen,<br />
dem Alkohol fünf Jahre lang<br />
fern zu bleiben. Im Sommer 2009<br />
fuhr sie mit uns nach Rumänien zu<br />
einem Einsatz in unsere Hilfsprojekte.<br />
Jeden Tag war sie dort für<br />
die Verpflegung von bis zu 10 Menschen<br />
zuständig und bezeichnete<br />
diese Zeit trotzdem als den „ersten<br />
Urlaub nach 10 Jahren“.<br />
Obwohl ihre drei Kinder und die<br />
Arbeit sie auf Trab hielten, blieb sie<br />
dennoch ruhig und ausgeglichen.<br />
Ein Frohsinn ihres doch so kranken<br />
Herzens begleitete sie durchs<br />
Leben, durch alle Höhen und Tiefen.<br />
Wir werden Sie sehr vermissen ...<br />
Adriana Teuber<br />
INTHIS<br />
„Man muss immer daran denken und glauben,<br />
dass Hoffnung für hoffnungslose Fälle<br />
ist. Es geschehen noch Wunder, man muss<br />
nur daran glauben.“<br />
G.P., 64 Jahre, abstinent seit Februar 1995<br />
„Ich war ein hoffnungsloser Fall’, körperlich<br />
und seelisch am Ende. Da waren Menschen,<br />
Christen, die mir halfen, die Wahrheit<br />
zu erkennen, zur Ehrlichkeit zu finden. Sie<br />
haben mich begleitet, so dass ich heute ein<br />
hoffnungsvoller und froher Mensch bin!“<br />
D.F., 67 Jahre, abstinent seit 1983<br />
„Ich gehöre zu denen, die schon viele Jahre<br />
keinen Alkohol mehr trinken, ... Das gelang<br />
mir aber nur, weil ich meine Alkoholkrankheit<br />
akzeptiere, sie ernst nehme, Hilfe annehme<br />
und alles gegen sie und damit für mein neues<br />
Leben tue.<br />
In die Alkoholabhängigkeit geriet ich durch<br />
eigene Schuld. Fahrlässig ging ich über<br />
Jahrzehnte mit dem Alkoholgebrauch um<br />
und übersah absichtlich Warnungen, die mir<br />
mein Umfeld und mein Körper signalisierten.<br />
Es geht mir hier nicht um eine Selbstbezichtigung,<br />
sondern um die Anerkennung meiner<br />
Verantwortung in dieser Sache.<br />
Nicht meine Umwelt, sondern ich muss mich<br />
ändern, um in Zufriedenheit abstinent leben<br />
zu können.“<br />
G.S., 75 Jahre, abstinent seit 20.07.1992<br />
Hilfen, die durch Suchtberatungsstellen<br />
vermittelt werden können:<br />
• Beratungsgespräche<br />
Sich informieren<br />
• Informationsseminare<br />
Überblick gewinnen<br />
• Gespräche für Angehörige<br />
Wie helfe ich richtig<br />
• Prävention<br />
Besser vorbeugen<br />
• Diagnostik<br />
Das Risiko abschätzen<br />
• körperliche Entgiftung<br />
Aufhören zu trinken<br />
• Therapie<br />
Rückfälle vermeiden<br />
• Nachsorge<br />
Befreit leben<br />
Titel<br />
Thema<br />
„Als ich die Abhängigkeit als Krankheit<br />
annehmen konnte, begann für mich<br />
der Kampf gegen sie.“<br />
C.P., 51 Jahre, abstinent seit Mai 2003<br />
• Selbsthilfe<br />
Gemeinsam stark<br />
• Freizeitangebote<br />
Neues entdecken<br />
• Hilfen in sozialen Notlagen<br />
Ordnung ins Leben bringen<br />
1. Ausgabe Juni 2010 12 13<br />
Frei vom Alkohol!<br />
„Mein Leben ist ohne Alkohol so lebenswert,<br />
wie ich es noch nie empfunden habe. Ich<br />
lebe intensiv, voller Freude und Dankbarkeit<br />
und erlebe einen unheimlichen inneren Frieden.“<br />
C. P., 51 Jahre, abstinent seit Mai 2003<br />
„Als ich den Schritt zur Umkehr gegangen<br />
bin, dachte ich, es gibt kein Leben ohne<br />
Alkohol, weil ich es nicht anders kannte.<br />
Heute weiß ich, dass zufriedene Abstinenz<br />
für mich das wahre Leben ist.“<br />
K.–H. Z., 50 Jahre, abstinent seit 02.02.1995<br />
„Es ist sehr wohl möglich, ohne Alkohol<br />
leben zu können, obwohl ich es mir, als ich<br />
noch Alkohol getrunken habe, nicht vorstellen<br />
konnte. Ich lebe jetzt 27 Jahre ohne<br />
Alkohol und bin nicht nur zufrieden, sondern<br />
ein glücklicher Mensch und sehr dankbar<br />
dafür, dass auch meine Mitmenschen wieder<br />
glücklich und mit uns froh und zufrieden<br />
leben können.“<br />
D. F., 67 Jahre, abstinent seit 1983<br />
„Ein Leben ohne Alkohol ist wunderbar.<br />
Man kann das Leben ganz anders genießen.<br />
Lebenslang keinen Alkohol zu trinken, damit<br />
habe ich mich sehr gut abgefunden.“<br />
G. P., 64 Jahre, abstinent seit Februar 1995<br />
„Mit Behandlungsbeginn konnte ich nahezu<br />
schlagartig vom Alkohol lassen, war aber<br />
zunächst nicht in Frieden und Zufriedenheit<br />
„Ja, es geht und nie wieder würde ich tauschen wollen.“<br />
M., 52 Jahre, abstinent seit 4. Advent 1996<br />
frei. Meine Probleme<br />
existierten<br />
ja alle noch. Ich<br />
hatte aber begriffen,<br />
dass ich<br />
keinen Alkohol<br />
mehr trinken darf<br />
und stellte fest,<br />
dass ich tatsächlich<br />
ohne Alkohol<br />
leben kann.<br />
Diese Position<br />
habe ich Tag für<br />
Tag über Jahre<br />
hinweg erhalten und gefestigt. Den Alkohol<br />
brauche ich nun nicht mehr in meinem<br />
neuen Leben, das reiche Inhalte hat und<br />
mich zufrieden und dankbar macht.“<br />
G. S., 75 Jahre, abstinent seit 20.07.1992<br />
„Es ist möglich, ohne Alkohol zu leben.<br />
Nachdem ich keinen Alkohol mehr trinken<br />
muss und ich frei vom Alkohol bin, kann<br />
ich ein zufriedenes Leben führen. Ich kann<br />
jedem raten, vom Alkohol loszukommen,<br />
denn ein Leben ohne Alkohol lohnt sich.<br />
Ich habe nichts von meiner Lebensqualität<br />
verloren – im Gegenteil, es ist reicher<br />
geworden.“<br />
H. Z., 70 Jahre, abstinent seit Juni 1996<br />
„Ich fühle mich ohne Alkohol nicht begrenzt,<br />
im Gegenteil, ich fühle mich freier als je<br />
zuvor. Die Sucht ist eine Begrenzung! Ich<br />
„Für mich ist die Schnapsflasche meines<br />
Mannes wie eine andere Frau, mit der mein<br />
Mann mich betrügt. Er trifft sich, so oft er<br />
kann mit ihr – heimlich im Keller oder im<br />
Schlafzimmer.<br />
Für sie gibt er das meiste Geld aus, mit ihr<br />
verbringt er die meiste Zeit, er lügt für sie, er<br />
versteckt sie vor mir. Wenn er mit ihr zusammen<br />
war, glänzen seine Augen, er wirkt entspannt,<br />
ja fast glücklich. Und sie müssten<br />
einmal sehen, wie er sie streichelt.<br />
Gegen sie habe ich keine Chance! Wenn er<br />
trinkt werde ich traurig, wütend und schließlich<br />
hilflos. Was kann ich tun?“<br />
Angehörige leiden häufig viel eher und<br />
intensiver unter den Folgen des süchtigen<br />
Trinkens als Betroffene.<br />
Ich bin froh, dass wir in unserer Suchtberatungs-<br />
und Behandlungsstelle auch<br />
für Angehörige Einzelgespräche anbieten<br />
habe wieder ein Stück mehr Lebensqualität<br />
gewonnen, kann wieder<br />
fröhlich sein und feiern auch ohne<br />
Alkohol. Ich kann nach jeder Feier zu<br />
jeder Tages- und Nachtzeit Autofahren<br />
ohne ein schlechtes Gewissen zu<br />
haben. Ich habe in meiner Selbsthilfegruppe<br />
und bei Freizeiten viele neue<br />
Freunde, echte Freunde gefunden. Ich<br />
habe wieder ein ganz neues, sicheres<br />
Auftreten. Ich bin wieder eine Persönlichkeit.<br />
Ich kann meinen Interessen<br />
nachgehen und auch neue entdecken.<br />
Mein Leben hat wieder einen Sinn<br />
gefunden. Ich bin einfach froh, dass<br />
ich nicht mehr trinken brauche und<br />
kann dadurch auch ein Stück Vorbild<br />
für meine vier Kinder sein!“<br />
K. M., 45 Jahre, abstinent seit April 1989<br />
Angehörigenberatung<br />
Eine Angehörige schilderte<br />
folgendes:<br />
können. Bei diesen können sie auf<br />
sicherem Terrain ihren individuellen<br />
Einzelfall vortragen. Ergänzt wird das<br />
Angebot durch jährlich zwei Angehörigenseminare.<br />
Diese umfassen jeweils sieben Einheiten,<br />
in denen über den Krankheits- und<br />
Genesungsverlauf, Verhaltensoptionen<br />
und weiterführende Hilfsangebote<br />
informiert wird. Auch diese Angebote<br />
sind für die Teilnehmer kostenfrei!<br />
Klaus-Peter Haufe<br />
Informations- und Begegnungsabend<br />
(für Betroffene und Angehörige)<br />
Freitags 19:00 Uhr, Bayreuther Straße<br />
28 (Zionskirche)<br />
Kontakt über Suchtberatungsstelle<br />
<strong>Dresden</strong>-Neustadt:<br />
Telefon: Tel: (0351) 81 72 40 0