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Projektarbeit Alexander Siebrecht - Kliniken Essen-Mitte

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Krankenpflegeschule der <strong>Kliniken</strong> <strong>Essen</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Henricistraße 92<br />

45136 <strong>Essen</strong><br />

Kurs 2008 / 2011 (Oberkurs)<br />

Kursleitung:<br />

Lernbereich 2: Ausbildungs- und Prüfungssituation von Pflegenden<br />

Teilbereich 6: Persönliche Gesunderhaltung<br />

<strong>Projektarbeit</strong> zur mündlichen Abschlussprüfung in der Gesundheits- und<br />

Krankenpflege am 22. September 2011<br />

Möglichkeiten der persönlichen Gesunderhaltung in der beruflichen Pflege am<br />

Beispiel des betrieblichen Gesundheits- und Eingliederungsmanagements<br />

Betriebsverpflegung im Spät- und Nachtdienst und als Handlungsfeld der<br />

betrieblichen Gesundheitsförderung<br />

Name :<br />

Adresse :<br />

Abgabedatum :


Inhaltsverzeichnis Seite<br />

1. Einleitung ..............................................................................................................3<br />

2. Vorwort .................................................................................................................4<br />

3. Definition...............................................................................................................5<br />

3.1 Macht ............................................................................................................5<br />

3.1.1 Definition Max Weber, 1980 ...............................................................5<br />

3.1.2 Definition Hannah Arendt, 2003..........................................................5<br />

3.2 Hierarchie .....................................................................................................5<br />

3.2.1 Hierarchie im religiösen Kontext.........................................................5<br />

3.2.2 Hierarchie im sozialwissenschaftlichen Kontext .................................5<br />

4. Praxisbeispiel und Transfer....................................................................................6<br />

5. Zusammenfassung................................................................................................13<br />

6. Ausblick ...............................................................................................................14<br />

7. Eigenständigkeitserklärung ..................................................................................15<br />

8. Literaturverzeichnis..............................................................................................16<br />

Seite 2


1. Einleitung<br />

Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist mittlerweile ein wichtiges Thema in der<br />

Berufswelt. Die Anforderungen an Arbeitnehmer, speziell in der Pflege, werden laut<br />

aktueller Prognosen stetig zunehmen. Da Gesundheitsprävention sowohl<br />

gesellschaftlich als auch im Rahmen der Ausbildung in der Gesundheits- und<br />

Krankenpflege immer mehr in den Fokus rückt, ist es sinnvoll sie auch im Berufsleben<br />

einzugliedern. Zum einen da man viel Zeit in seinem Beruf verbringt, zum anderen<br />

kann gelebte Gesundheitsprävention im Berufsleben auch als Vorbild und Anreiz im<br />

Privatleben dienen. Außerdem reduziert entsprechende Prävention die Fehlzeiten von<br />

Arbeitnehmern, wodurch der Bedarf an betrieblichem Eingliederungsmanagement<br />

verringert wird.<br />

Ich möchte mich in meiner Facharbeit mit dem Handlungsfeld der „Ernährung“,<br />

speziell betriebliche Versorgung im Schichtdienst, auseinandersetzen. Ich halte dieses<br />

Thema für wichtig, da viele so genannte Zivilisationskrankheiten eng mit falscher<br />

Ernährung und falschen Ernährungsgewohnheiten verknüpft sind. Schichtdienst stellt<br />

eine besondere Belastung für den Körper dar, daher ist hier eine optimale Versorgung<br />

sinnvoll. Da ich selbst im Schichtdienst arbeite, ist dies für mich natürlich von<br />

Interesse.<br />

Seite 3


2. Vorwort<br />

Zunächst geht es um die Klärung der Frage, warum Betriebsverpflegung ein wichtiges<br />

Handlungsfeld der betrieblichen Gesundheitsprävention ist und warum es gerade für<br />

Auszubildende der Gesundheits- und Krankenpflege sinnvoll ist. Es gilt im Weiteren<br />

den Fokus auf den Ist-Zustand zu richten. Dazu zählen die eigene Erfahrung, der<br />

Austausch mit Arbeitskollegen und Möglichkeiten, wie man im Betrieb z.B. anhand<br />

eines Fragebogens Anregungen, Wünsche, Mängel und Kritik erfahren kann.<br />

Hier ist auch die Verknüpfung mit dem Lernbereich „Macht und Hierarchie“<br />

anzusiedeln, da man über diesen Weg in Kommunikation treten kann und die<br />

Möglichkeit besteht, Hierarchien zu ändern bzw. abzubauen.<br />

Nach der Erarbeitung des Ist-Zustandes folgen Lösungsmöglichkeiten, wie man eine<br />

entsprechende Betriebsverpflegung gestalten könnte, um eine adäquate Versorgung<br />

der Mitarbeiter, die durch Ihre Dienstzeiten nicht am regulären Mittagessen<br />

teilnehmen können, zu gewährleisten.<br />

Im Ausblick geht es um die Möglichkeit, die Versorgung eventuell auf die Mitarbeiter<br />

in der Nachtschicht auszuweiten.<br />

Seite 4


3. Definition<br />

3.1 Macht<br />

3.1.1 Definition Max Weber, 1980<br />

„Jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen<br />

Widerstreben durchzusetzen, gleichviel, worauf diese Chance beruht.“<br />

3.1.2 Definition Hannah Arendt, 2003<br />

„Macht entspricht der menschlichen Fähigkeit, nicht nur zu handeln oder etwas zu tun,<br />

sondern sich mit anderen zusammenzuschließen und im Einvernehmen mit Ihnen zu<br />

handeln. Über Macht verfügt niemals ein einzelner; sie ist im Besitz einer Gruppe und<br />

bleibt nur solange existent, als die Gruppe zusammenhält.“<br />

3.2 Hierarchie<br />

3.2.1 Hierarchie im religiösen Kontext<br />

„In den Religionen entspricht Hierarchie der Rangordnung Ihrer Repräsentanten und<br />

wird in der katholischen Kirche durch den Klerus gebildet. Die hierarchische Ordnung<br />

der Kirche gilt als von Gott angeordnet und von Jesus Christus eingesetzt.“<br />

3.2.2 Hierarchie im sozialwissenschaftlichen Kontext<br />

„Durch Verhältnisse der Über- und Unterordnung bestimmte Ordnung der sozialen<br />

Beziehungen in Gruppen, Institutionen, Organisationen und in der Gesamtgesellschaft;<br />

zugleich auch Name für die Gesamtheit der Träger einer hierarchischen Ordnung. Der<br />

differenzierten Ausübung von Herrschaft dienend, besteht eine Hierarchie aus<br />

mehreren Hierarchieebenen, deren Angehörigen bestimmte Befugnisse bzw.<br />

Verpflichtungen zugeordnet sind; idealtypisch von der Soziologie als Herrschafts-<br />

system mit fest gefügter Rangordnung, genau abgegrenzten Befugnissen und eindeutig<br />

festgelegter Weisungs-, Befehls- und Kommunikationsstruktur beschrieben.“<br />

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4. Praxisbeispiel und Transfer<br />

Das betriebliche Eingliederungsmanagement hat zum Ziel, Arbeitsunfähigkeit der<br />

Arbeitnehmer möglichst zu überwinden und erneuter Arbeitsunfähigkeit vorzubeugen.<br />

Um Erkrankungen und der Gefahr der Chronifizierung bei vorbelasteten Mitarbeitern<br />

zu begegnen und Arbeitsfähigkeit zu erhalten, ist das Handlungsfeld der Gesundheits-<br />

prävention ideal. Als langfristiges Ergebnis verfügt der Betrieb dadurch über gesunde<br />

und motivierte Mitarbeiter, Arbeitsunfähigkeitszeiten reduzieren sich und es kommt<br />

zu einer langfristigen Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter. Durch<br />

höhere Zufriedenheit bindet man die Arbeitnehmer besser an den Betrieb, dadurch<br />

wird Erfahrung und Wissen gesichert und das Betriebsimage wird gesteigert.<br />

Gerade in einem Krankenhaus sollte Gesundheitsprävention genutzt werden, da nicht<br />

nur die Arbeitnehmer, sondern auch die Patienten davon profitieren und hier das<br />

Betriebsimage in Bezug auf Gesundheit wichtig ist.<br />

Schulung und Beratung zu beispielsweise Gesunderhaltung und Lifestyle-<br />

Management für Patienten wird erfolgreicher und besser akzeptiert, wenn im<br />

betreffenden Krankenhaus diese Themen entsprechend umgesetzt werden und das<br />

Gesundheitsimage damit begründet werden kann.<br />

Innerhalb der Gesundheitsprävention gilt der Ernährung, gerade in der<br />

Betriebsverpflegung, besonderes Augenmerk. Gesundheitliche Beeinträchtigungen<br />

können gerade auch durch mangelhafte oder fehlende Möglichkeiten einer<br />

ernährungsphysiologischen Betriebsverpflegung entstehen und fördern damit so<br />

genannte Zivilisationskrankheiten wie z.B. Diabetes mellitus oder verschiedene<br />

Herzerkrankungen. Gerade der Typ 2-Diabetes führt später durch die von ihm<br />

bedingten Komplikationen und Folgeerkrankungen zu erhöhten Arbeitsunfähigkeits-<br />

zeiten der Arbeitnehmer.<br />

Der Betriebsverpflegung kommt insofern eine wichtige Rolle zu, da man davon<br />

ausgehen kann, dass wer sich während der Arbeitszeit nicht adäquat ernährt, dies auch<br />

insgesamt nicht tut. Der Trend in der Gesellschaft geht eindeutig Richtung Fast Food<br />

und Junk Food und beschränkt damit die Möglichkeit, Ernährungsfehler während der<br />

Arbeitszeit auszugleichen. Diese Form der Ernährung lockt unter anderem dadurch,<br />

dass sie einfach zu bekommen und schmackhaft ist. Wenige Menschen lassen sich<br />

begeistern durch z.B. Ernährungskurse an adäquate Ernährung herangeführt zu<br />

werden. Solche Kurse entsprechen nicht dem Verständnis von Lifestyle des Großteils<br />

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der Gesellschaft und die meisten Menschen verknüpfen mit „gesunder“ Ernährung<br />

kein leckeres <strong>Essen</strong>, hohe Kosten und großen Aufwand dies zuzubereiten. Lernt man<br />

hingegen im Rahmen der Betriebsverpflegung ernährungsphysiologisch ausgewogene<br />

und vor allem schmackhafte Ernährung kennen ist die Chance höher, dass man dies in<br />

den privaten Bereich übernimmt. Insofern kommt der Ernährung im Betrieb eine<br />

starke Vorbildfunktion zu.<br />

Es ist sinnvoll, möglichst früh mit vorbeugenden Strategien zu beginnen und gerade<br />

bei jungen, gesunden Menschen ist es schwierig, diese für freiwillige Angebote zur<br />

Verhaltensprävention zu gewinnen. Der ideale Zeitpunkt ist die Situation von jungen<br />

Menschen in der betrieblichen Ausbildung, da gerade diese einen tief greifenden<br />

Lebensstilwechsel erleben, wenn sie in das Berufsleben eintreten. Dies trifft vor allem<br />

in der Ausbildung in der Gesundheits- und Krankenpflege verstärkt zu. Gerade die<br />

Umstellung vom geregelten Schulalltag hin zum Schichtdienst mit Arbeit an<br />

Wochenenden ist meist schwierig, der Alltag muss völlig neu organisiert werden und<br />

es muss gelernt werden mit neuen, ungewohnten Belastungen umzugehen. Häufig geht<br />

dieser Wechsel damit einher, das vorher ausgeübter Sport eingeschränkt oder ganz<br />

eingestellt wird, da man beispielsweise nicht mehr die Möglichkeit hat, an einem<br />

regelmäßigen Training in einem Sportverein teilzunehmen. Hier kann betriebliche<br />

Gesundheitsförderung dazu beitragen, dass dieser Übergang in einen neuen<br />

Lebensabschnitt erleichtert wird und die Auszubildenden lernen mit Belastungen im<br />

Beruf kompetent umgehen zu können und das neue Leben als Arbeitnehmer souverän<br />

und gesundheitsfördernd zu managen.<br />

Aktuelle Studien zeigen, dass die Bevölkerung immer früher und stärker unter<br />

Übergewicht leidet und daher scheint eine wichtige präventive Maßnahme zu sein,<br />

dieses möglichst zu verhindern. Das Problem der Mangel- bzw. Fehlernährung wird in<br />

der Gesundheits- und Krankenpflege durch den Schichtdienst noch weiter forciert. Es<br />

werden besondere Anforderungen an den Körper gestellt und dieser benötigt eine<br />

adäquate Ernährung, um sich diesen zu stellen. Aber gerade in Spät- und Nachtdienst<br />

ist die Versorgung schwierig und häufig findet eine gesundheitsgerechte Ernährung<br />

nicht statt. Dies kann weitere Beschwerden nach sich ziehen, z.B. Magen-Darm-<br />

Beschwerden und Appetitlosigkeit. Verstärkt werden kann die Problematik dadurch,<br />

dass Schichtarbeiter meist unregelmäßiger essen und sich auch weniger Zeit dafür<br />

lassen. So kenne ich die häufige Situation in Spätdiensten, dass Zeit für eine reguläre<br />

Pause nicht gegeben ist und man nur schnell etwas zu sich nimmt oder die Pausen sich<br />

einfach verschieben und man keine Regelmäßigkeit für die Mahlzeiten einhalten kann.<br />

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Für den Ist-Zustand möchte ich mich auf die Betriebsverpflegung in den <strong>Kliniken</strong><br />

<strong>Essen</strong>-<strong>Mitte</strong>, speziell Betriebsteil Huyssens-Stiftung beziehen, da ich hier die meiste<br />

Zeit meines bisherigen Arbeitsleben verbracht habe. Auf die reguläre Versorgung am<br />

Mittag gehe ich dabei nur am Rande ein, da sie für mich aufgrund meiner<br />

Arbeitszeiten im Schichtdienst nicht in Betracht kommt und ich mich deshalb nur mit<br />

der Verpflegung im Spätdienst der Pflege beschäftigen möchte.<br />

Im Spätdienst ist in der Regel zwischen 17.00 und 18.00 Uhr Zeit für die Pause, da in<br />

dieser Zeit Versorgungsassistenten den Patienten ihr Abendessen reichen und die<br />

Patienten mit der Einnahme Ihres <strong>Essen</strong>s beschäftigt sind.<br />

Bis 18.00 Uhr ist die Cafeteria im Haus offiziell geöffnet. Meistens wird aber bereits<br />

gegen 17.30 Uhr angefangen, die Reste der angebotenen Speisen abzuräumen. Zur<br />

Auswahl stehen zu diesem Zeitpunkt in der Regel: Frikadellen, Bockwürstchen, selten<br />

einige wenige Brötchen, unter Umständen Reste von zwei bis drei Salaten vom<br />

Mittag, ein Obstkorb, Süßigkeiten und die so genannten „Snacks am Nachmittag“,<br />

bestehend aus Pizza, Flammkuchen und Baguette. Für die Zubereitung der Snacks<br />

werden fünf bis zehn Minuten benötigt, da diese in einem speziellen Ofen fertig<br />

gebacken werden. Mit der Zeit, die man benötigt um zur Cafeteria zu gelangen, der<br />

Zubereitung eines Snacks und dem Weg zurück auf die Station ist ein Großteil der<br />

Pause ausgeschöpft und die Zeit für die Einnahme der Mahlzeit ist enorm reduziert.<br />

Allerdings muss fairerweise zugegeben werden, dass die Kollegen in der Cafeteria<br />

anbieten, dass man einen entsprechenden Snack kurz vorher telefonisch in Auftrag<br />

gibt und man diesen dann nur noch abholen braucht, die Zeit der Zubereitung also<br />

entfällt.<br />

Dies sind meine persönlichen Beobachtungen und die von Arbeitskollegen in der<br />

Pflege, mit denen ich mich zum Thema dieser Facharbeit ausgetauscht habe.<br />

Hier findet sich die Verknüpfung zum Thema Macht und Hierarchie, da von der<br />

Küche des Hauses sowohl die Zeit vorgegeben wird, zu der man Betriebsversorgung<br />

wahrnehmen kann, als auch die Art und Weise der Verpflegung.<br />

Im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung wäre hier eine Anpassung<br />

angebracht und begründet mit der bereits genannten besonderen Situation der<br />

Arbeitnehmer nicht nur im Schichtdienst in der Pflege, sondern auch der anderen<br />

Mitarbeiter, die außerhalb normaler Arbeitszeiten arbeiten, z.B. im ärztlichen Dienst.<br />

In Zukunft werden die Zahlen der Mitarbeiter, die am Nachmittag arbeiten,<br />

womöglich noch steigen, so ist z.B. bereits zu beobachten, dass mittlerweile<br />

Operationen teilweise weit in den Nachmittag hinein durchgeführt werden, bedingt<br />

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sicher auch durch die Schaffung des neuen Bettenhauses. Des Weiteren wird sich mit<br />

der Renovierung des Altbaus wahrscheinlich auch die Bettenzahl der Klinik erhöhen<br />

und die Zahl der Arbeitnehmern, speziell in der Pflege, steigen und der Bedarf der<br />

Betriebsversorgung am Nachmittag ebenfalls.<br />

Um den tatsächlichen Bedarf, Wünsche und Anregungen, aber auch Mängel und<br />

Kritik der Arbeitnehmer an der Verpflegung im Betrieb in Erfahrung zu bringen und<br />

möglicherweise bereits Interesse an ausgewogener Ernährung zu wecken, könnte z.B.<br />

eine Mitarbeiterbefragung mithilfe eines Fragebogens durchgeführt werden. Im Zuge<br />

einer solchen Befragung kann auch eine Analyse des Ernährungsverhaltens der<br />

Arbeitnehmer erfolgen.<br />

Die Ergebnisse dieser Umfrage dienen nicht nur als wichtige Grundlage für weitere<br />

Planungen, sondern die Einbeziehung der Beschäftigten und ihrer Anliegen durch<br />

diese Befragung ist ein wichtiges Instrument, welches von der WHO als dringend<br />

notwendig für die Gesundheitsförderung erachtet wird.<br />

Eine Vorlage für einen solchen Fragebogen stellt z.B. die BKK in Ihrer<br />

Internetpräsenz zur Verfügung, dieser kann an die Bedürfnisse des Betriebes<br />

angepasst werden<br />

Um die Motivation bei den Beschäftigten und damit den Rücklauf der Fragebögen zu<br />

erhöhen, werden Verlosungen empfohlen. So könnten z.B. passend zur Thematik<br />

Kochbücher verlost werden.<br />

Was wären mögliche Lösungsansätze, um die Verpflegung im Nachmittagsbereich zu<br />

gewährleisten? Die vorhandene Qualität der Speisen, die zur regulären Mittagszeit<br />

gereicht werden, scheinen gängigen Anforderungen an ausgewogene Kost zu erfüllen,<br />

das kann man anhand der Gütesiegel festmachen, die unsere Küche in den<br />

vergangenen Jahren erhalten hat. Hier sind das RAL (Gütezeichen für Diät und<br />

Vollkost) und die Auszeichnung der GDV (Gütegemeinschaft für Diät und Vollkost),<br />

„Kompetenz richtig <strong>Essen</strong> (Speisenvielfalt und Diäten)“ zu nennen. Hinzu kommt die<br />

bereits im Betriebsteil Knappschafts-Krankenhaus im Rahmen der Klinik für<br />

Naturheilkunde vorhandene Vollwert-Küche.<br />

Damit sind wichtige Grundlagen für eine ernährungsphysiologische sinnvolle<br />

Ernährung bereits vorhanden und eine Anpassung der Betriebsverpflegung wird<br />

vereinfacht und mit weniger Kosten verbunden sein als wenn diese Gegebenheiten<br />

nicht vorhanden wären. Man kann bereits auf Spezialwissen zum Thema Vollwertkost<br />

zugreifen, es bestehen schon Kontakte zu entsprechenden Lieferanten und der Betrieb<br />

hat Erfahrungen zum zeitlichen Aufwand, der zur Zubereitung benötigt wird. Auch ist<br />

Seite 9


eine Anpassung der Küchenausstattung nicht vonnöten, es ist sogar eine Kosten-<br />

senkung bei Einkauf der Lebensmittel möglich, da bei Vollwertkost der Posten der<br />

teuren Fleischkomponente minimiert wird.<br />

Um eine gesundheitsgerechte Betriebsverpflegung einzuführen, gilt es zunächst den<br />

Küchenleiter von der Notwendigkeit und Machbarkeit neuer und alternativer<br />

Angebote zu überzeugen. Aber natürlich muss auch das Küchenpersonal mit<br />

einbezogen werden. Es wird beispielsweise von der BKK empfohlen, die Mitarbeiter<br />

der Küche frühzeitig und gleichberechtigt in die Überlegungen und Planungen<br />

einzubeziehen. Da auch bei dieser Berufsgruppe die gesundheitlichen Belastungen<br />

erheblich sind, gilt es diese entsprechend zu motivieren und eventuell kann man die<br />

Planung für die Erweiterung der Betriebsverpflegung mit Gesundheitsförderungs-<br />

maßnahmen für eben diese Mitarbeiter verknüpfen bzw. einführen. Dazu gehören<br />

natürlich auch entsprechende Fortbildungen für die Mitarbeiter der Küche, um das<br />

hohe Niveau der Betriebsverpflegung zu sichern.<br />

Verpflegung am Nachmittag muss nicht bedeuten, dass der gleiche personelle und<br />

gerätetechnische Aufwand wie bei der Zubereitung für die reguläre Verkostung am<br />

Mittag betrieben wird. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Mahlzeiten<br />

entsprechend vorzubereiten und später anzubieten. Auch hier gibt die BKK Beispiele,<br />

wie beispielsweise das sogenannte „Thermophorensystem“, bei dem die Speisen<br />

entsprechend zubereitet werden und unter bestimmten Voraussetzungen warm gelagert<br />

und später zur Verfügung gestellt wird. Alternativ besteht die Möglichkeit eines<br />

„Tiefkühlsystems“, bei dem die Speisen fertig zubereitet später im Heißluftofen oder<br />

in der Mikrowelle regeneriert werden. Letzteres wäre eine Möglichkeit ohne großen<br />

weiteren Personalaufwand adäquate Verpflegung im Spätdienst zur Verfügung zu<br />

stellen. Entsprechendes <strong>Essen</strong> würde mit der regulären Mittagsverpflegung zubereitet<br />

und in der Cafeteria vorgehalten und die Beschäftigten nutzen die auf den meisten<br />

Stationen vorhandene Mikrowelle zur Regeneration. Damit der Aufwand<br />

überschaubar bleibt, sollte dieses Angebot nur auf die Beschäftigten im Betrieb<br />

beschränkt sein und nicht auf Besucher und Patienten ausgeweitet werden. Es könnte<br />

sogar das gleiche Speisenangebot wie mittags genutzt werden. Abweichende<br />

Speisenpläne könnte man über das Intranet verbreiten, auf das theoretisch jeder im<br />

Haus Zugriff hat.<br />

Dort könnte man auch ein Bestellsystem integrieren und die Versorgung ganz von der<br />

Cafeteria entkoppeln. Dieses kann in das bestehenden Bestellsystem der Patienten-<br />

versorgung integriert werden und über eine Eingabemaske erfolgen. So könnte man<br />

Seite 10


die vorhandenen Speisewagen, die ja über eine Kühl- und Warmhaltemöglichkeit<br />

verfügen dazu nutzen, die Beschäftigten direkt am Arbeitsplatz zu versorgen. Die<br />

Speisewagen kommen sowieso zur möglichen Pausenzeit auf die Stationen und<br />

könnten neben dem <strong>Essen</strong> für die Patienten auch die Verpflegung für das Personal<br />

enthalten. Dafür könnte man die gesamte Infrastruktur der Patientenverpflegung<br />

nutzen und hätte dadurch wiederum weniger benötigten Personalaufwand in der<br />

Cafeteria. Alternativ kann man die Bestellung auch über die Diätassistentinnen, die<br />

morgens auf allen Stationen anzutreffen sind und die <strong>Essen</strong>swünsche der Patienten<br />

aufnehmen, abwickeln. Dafür wäre dann ein System mit Bestellscheinen sinnvoll, die<br />

zentral auf den Stationen gesammelt werden, da die Mitarbeiter des Spätdienstes zu<br />

diesem Zeitpunkt nicht auf der Station sind. Die Abrechnung könnte bei beiden<br />

Beispielen über die Gehaltsabrechnung vollzogen werden, dies lässt sich bestimmt<br />

über die EDV einrichten.<br />

Diese Lösungsansätze würden wiederum Zeit sparen, die bisher benötigt wird, um sich<br />

in der Cafeteria zu versorgen. Damit wäre wieder in der Pause mehr Zeit zur<br />

Einnahme des <strong>Essen</strong>s und ein Punkt der Gesundheitsprävention erfüllt, nämlich nicht<br />

in Hast und bewusst Nahrung zu sich zu nehmen.<br />

Um den gesamten Themenkomplex im Betrieb einzuführen, könnte man zunächst<br />

verschiedene Aktionen durchführen. Dies könnte zunächst die Information über<br />

ernährungs-physiologisch sinnvolle Verpflegung sein, man könnte dazu aufrufen, von<br />

zu Hause bekannte Rezepte einzureichen, eventuell auch hier wieder verbunden mit<br />

der Möglichkeit etwas zu gewinnen. Man könnte in das IBF Informationskurse zum<br />

Thema oder sogar Kochkurse einführen, die nicht zwingend intern stattfinden müssen.<br />

Laut BKK gibt es einen großen Markt an Dienstleistern, die entsprechende Angebote<br />

im Programm haben. Die BKK gibt beispielsweise den Hinweis auf den<br />

„Ernährungsberatungsdienst Großverpflegung der Deutschen Gesellschaft für<br />

Ernährung“, die ein umfangreiches Angebot an Betriebsberatungen, Lehrgängen und<br />

Fortbildungen anbietet. Hier besteht gewiss die Möglichkeit, internes Fachwissen der<br />

Diätberatung im Betrieb zu nutzen.<br />

Eine weitere Idee ist, auf dem Speiseplan das Rezept des alternativen Menüs<br />

anzubieten, welches natürlich entsprechend gekennzeichnet werden sollte.<br />

Die BKK rät weiterhin nicht nur alternative Kost anzubieten, sondern zusätzlich ein<br />

„reguläres“ Menü anzubieten. Da es in unserer Cafeteria sowieso mehrere Menüs zur<br />

Wahl gibt, wäre dies gegeben. Außerdem soll man darauf achten, was als Alternative<br />

angeboten wird. Bietet man ein Menü, welches bisher immer viele Mitarbeiter<br />

Seite 11


überzeugt hat, ist es für die alternative Kost noch um einiges schwieriger, Abnehmer<br />

zu finden.<br />

Die Versorgung am Nachmittag liegt in den Händen des Betriebes und natürlich der<br />

Küche. Hier sollte ein Umdenken stattfinden und das Angebot erweitert werden damit<br />

man sich als Mitarbeiter im Spätdienst adäquat versorgen kann. Denn ein mit guter<br />

Verpflegung versorgter Mitarbeiter ist auch ein zufriedener Mitarbeiter und der Bedarf<br />

an entsprechender Ernährung gerade im Spätdienst ist vorhanden und wird sich wie<br />

oben beschrieben in Zukunft wahrscheinlich sogar noch erhöhen. Damit Pausen<br />

eingehalten werden können im Rahmen des Spätdienstes war es schon ein wichtiger<br />

Schritt, dass vom Betrieb weiteres Personal eingestellt wurde, dass sich um die<br />

<strong>Essen</strong>sverteilung kümmert.<br />

Für die Ausweitung der Speisenvielfalt um Vollwertkost und Ähnliches bedarf es<br />

allerdings nicht nur des Einbringens des Betriebes und der Küche, sondern auch des<br />

Interesses und der Bereitwilligkeit der Mitarbeiter, sich auf Neues einzulassen. Dieses<br />

lässt sich mit Sachkenntnis durch entsprechende, bereits oben beschriebene, Lehr-<br />

gänge und Schulungen steigern. Essgewohnheiten und Essverhalten zu ändern ist ein<br />

Prozess, der viel Zeit braucht, daher ist die vorausgehende intensive Planung wichtig.<br />

Hier nochmals der Hinweis, das man gerade Jugendliche, die Ihren Start ins<br />

Berufsleben im Rahmen einer Berufsausbildung erleben, die Umstellung vereinfachen<br />

kann und sie zu verantwortungs- und gesundheitsbewussten Mitarbeitern machen<br />

kann.<br />

Es gibt Möglichkeiten für Betriebe, sich bei einem so großen Vorhaben zur<br />

Gesundheitsprävention unterstützen und begleiten zu lassen. Die BKK bietet diese<br />

Unterstützung beispielsweise an; dort wäre zu klären, ob dies auch für die <strong>Kliniken</strong><br />

<strong>Essen</strong>-<strong>Mitte</strong> möglich ist.<br />

Seite 12


5. Zusammenfassung<br />

Betriebsverpflegung im Spätdienst ist in den <strong>Kliniken</strong> <strong>Essen</strong>-<strong>Mitte</strong> ein Thema, das<br />

sehr häufig unter Kollegen, gerade in der Pflege, diskutiert wird. Insgesamt hört man<br />

überwiegend Beschwerden, dass das Angebot unserer Cafeteria unzureichend ist.<br />

Glaubt man den Gesprächen, wird das Angebot der „Snacks am Nachmittag“ wenig in<br />

Anspruch genommen, da es trotz der Möglichkeit, telefonisch vorzubestellen, zeitauf-<br />

wändig ist, geschmacklich nur bedingt überzeugen kann und nicht den Anforderungen<br />

an Verpflegung im Schichtdienst gerecht wird. Die meisten Mitarbeiter bringen sich<br />

entweder kalte Speisen von zu Hause mit, selten extra Gekochtes oder es wird ein<br />

Lieferdienst für Pizza oder Ähnliches beauftragt.<br />

Dies ist schade, da sämtliche Voraussetzungen gegeben sind, eine adäquate<br />

Versorgung zu gewährleisten, dieses Problem könnte mit relativ kleinem Aufwand<br />

behoben werden und würde maßgeblich zur Zufriedenheit der Mitarbeiter im<br />

Spätdienst beitragen. Zudem würde die Ausgaben der Beschäftigten für die<br />

Verpflegung im Betrieb bleiben und die Ersparnis für die Mitarbeiter bei Betriebs-<br />

verpflegung im Gegensatz zu einem Lieferdienst wäre sicherlich ein weiterer Anreiz,<br />

diese in Anspruch zu nehmen.<br />

Eine Ausweitung des Speiseangebotes durch alternative Kostformen wäre ein weiterer<br />

Schritt, bei dem ebenfalls schon viele Voraussetzungen in den <strong>Kliniken</strong> <strong>Essen</strong>-<strong>Mitte</strong><br />

gegeben sind.<br />

Insgesamt kann mal also sagen, dass die <strong>Kliniken</strong> <strong>Essen</strong>-<strong>Mitte</strong> mit geringerem<br />

Aufwand als andere Betriebe, Gesundheitsprävention im Bereich ernährungs-<br />

physiologisch ausgewogener Ernährung durchführen und auch für eine adäquate<br />

Versorgung im Spätdienst sorgen könnten.<br />

Seite 13


6. Ausblick<br />

Wenn adäquate Verpflegung im Spätdienst bzw. Nachmittagsbereich etabliert ist,<br />

könnte der nächste Schritt sein, sich Gedanken zu machen, wie eine Versorgung für<br />

die Mitarbeiter im Nachtdienst bewerkstelligt werden könnte. Hier sind die<br />

Anforderungen an ernährungsphysiologisch ausgewogene und sinnvolle Kost noch<br />

extremer, da hier die Nahrungsaufnahme völlig zuwider der normalen physiologischen<br />

Prozesse im Körper stattfindet und Ernährung noch gezielter notwendig ist. Auch hier<br />

besteht ein Bedarf im Betrieb und diese Mitarbeitergruppe ist noch anfälliger für<br />

Krankheiten als die Beschäftigten im Tagdienst.<br />

Seite 14


7. Eigenständigkeitserklärung<br />

Ich versichere, das ich die vorgelegte <strong>Projektarbeit</strong> eigenständig und ohne fremde<br />

Hilfe verfasst, keine anderen als die angegebenen Quellen verwendet und die den<br />

benutzten Quellen entnommenen Passagen als solche kenntlich gemacht habe.<br />

Diese <strong>Projektarbeit</strong> ist in dieser oder einer ähnlichen Form in keinem anderen Kurs<br />

vorgelegt worden.<br />

Unterschrift:_________________________________________________________<br />

<strong>Essen</strong>, den:__________________________________________________________<br />

Seite 15


8. Literaturverzeichnis<br />

1. Shafiq, Fabian; Macht und Herrschaft vor dem Hintergrund der<br />

Internationalen Beziehungen, Gibt es Berührungspunkte zwischen dem<br />

Machtverständnis Hannah Arendts und dem Sozialkonstruktivismus<br />

<strong>Alexander</strong> Wendts?; 1. Auflage; Darmstadt; GRIN Verlag; 2010<br />

2. Brockhaus – Die Enzyklopädie, 20. Auflage, Leipzig, Mannheim, F.A.<br />

Brockhaus GmbH, 1997, Band 10<br />

3. BKK Bundesverband, Die Betriebsverpflegung als Handlungsfeld der<br />

betrieblichen Gesundheitsförderung, PDF,<br />

http://www.bkk.de/fileadmin/user_upload/PDF/Arbeitgeber/Betriebliche_Ges<br />

undheitsfoerderung/Betriebsverpflegung/betriebsverpflegung_handlungsfeld_<br />

01.pdf, Zugriff 05.09.2011<br />

4. BKK Bundesverband, Fragebogen zum Ist-Zustand der Betriebsverpflegung,<br />

PDF,<br />

http://www.bkk.de/fileadmin/user_upload/PDF/Arbeitgeber/Betriebliche_Ges<br />

undheitsfoerderung/Betriebsverpflegung/betriebsverpflegung_fragebogen.pdf,<br />

Zugriff 05.09.2011<br />

Seite 16

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