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Projektarbeit Luise Heinrich - Kliniken Essen-Mitte

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Krankenpflegeschule der <strong>Kliniken</strong> <strong>Essen</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Henricistraße 92<br />

45136 <strong>Essen</strong><br />

Kurs 2008/2011 (Oberkurs)<br />

Kursleitung:<br />

Lernbereich 2: Ausbildungs- und Prüfungssituation von Pflegenden<br />

Teilbereich 6: Persönliche Grunderhaltung<br />

<strong>Projektarbeit</strong> zur mündlichen Abschlussprüfung in der Gesundheits- und<br />

Krankenpflege am 22. September 2011<br />

Möglichkeiten der persönlichen Gesunderhaltung in der beruflichen Pflege<br />

am Beispiel des betrieblichen Gesundheits- und Eingliederungsmanagements<br />

Name :<br />

Adresse :<br />

Abgabedatum :<br />

Einzelthema Angst und Wut<br />

„betriebliche Sportmannschaften“


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung Seite 2<br />

2. Vorwort Seite 2<br />

3. Definition<br />

3.1 Definitionen zu Angst Seite 3<br />

3.2 Definition zu Wut Seite 4<br />

4. Praxisbeispiel und Transfer Seite 4<br />

Zusammenfassung Seite 11<br />

Ausblick Seite 12<br />

5. Eigenständigkeitserklärung Seite 14<br />

6. Literaturverzeichnis Seite 15<br />

7. Anhang<br />

7.1 Beispiel für Rundschreiben Seite 16<br />

1


1. Einleitung<br />

„Gesundheit ist nicht alles aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“ (Zitat von<br />

Arthur Schopenhauer) (Matthias). Damit formulierte Arthur Schopenhauer schon<br />

vor vielen Jahren, wie wichtig es ist gesund zu sein. Doch was bedeutet es<br />

überhaupt gesund zu sein? „Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen<br />

körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen<br />

von Krankheit und Gebrechen.“ (Definition der WHO) (httkenline). Da dies alles<br />

zu erreichen und zu bewahren sich oft als schwierige Herausforderung darstellt,<br />

besonders als Angehöriger der Pflege, ist es von großer Bedeutung ein größeres<br />

Augenmerk auf dieses Thema zu legen. Ich finde das Thema der persönlichen<br />

Gesunderhaltung wichtig, weil ich während der Zeit in meiner Ausbildung selbst<br />

gemerkt habe, welche Bedeutung es hat, auf die eigene Gesundheit zu achten, und<br />

dass viele Faktoren aus dem alltäglichen Leben Einfluss darauf haben, sich<br />

körperlich, geistig und sozial wohl zu fühlen. „Unternehmenserfolg hängt in<br />

Zukunft von gut qualifizierten, motivierten und gesunden Mitarbeitern ab.... “<br />

(htt4fit). Dies zeigt, dass die Präventionen in der heutigen Wirtschaft bereits bei<br />

der Gesundheit der Mitarbeiter beginnt. Die persönliche Gesunderhaltung in<br />

Verbindung mit Angst und Wut wird im Pflegeberuf oft unterbewertet, sollte aber<br />

nicht an Bedeutung verlieren, deshalb möchte ich diese Teilbereiche in meiner<br />

<strong>Projektarbeit</strong> genauer erläutern.<br />

2. Vorwort<br />

Die reguläre tägliche Arbeitszeit einer Vollzeitkraft in der Pflege an der Klinik, an<br />

der ich beschäftigt bin, beträgt derzeit 7,33 Stunden, welches circa ein Drittel des<br />

Tages ausmacht. Daher ist es wichtig sich an seinem Arbeitsplatz wohl zu fühlen.<br />

Dazu gehört speziell im Pflegeberuf eine gute Integration in das Team, da durch<br />

den Schichtdienst oft Kontakte außerhalb der beruflichen Ebene reduziert werden<br />

oder sogar abbrechen können. Weiterhin ist eine gute Teamarbeit im<br />

Gesundheitswesen von großer Bedeutung, da berufsgruppenübergreifendes<br />

2


Arbeiten zur Genesung der Patienten von Nöten ist. Eine weitere mögliche<br />

Auswirkung des Schichtdienstes ist die Veränderung des normalen Biorhythmus,<br />

was zusätzlich zur physischen und psychischen Belastung, vor allem beim<br />

Arbeiten mit Menschen, zu Krankheiten führen kann. Im Krankenhaus wird man<br />

täglich mit den Ängsten und der Wut von Patienten konfrontiert, was sich auf<br />

jeden Einzelnen, sowie direkt und indirekt auf das Team auswirkt. Darum ist es<br />

besonders wichtig, dass jeder für sich individuell lernt mit solchen Problematiken<br />

umzugehen und diesen vorzubeugen. Besonderes Augenmerk in meiner Arbeit<br />

habe ich deshalb auf die Wirkung von Angst und Wut gelegt, mit der jeder<br />

Einzelne täglich im Krankenhaus konfrontiert wird und wie man die daraus<br />

folgenden Erkrankungen der Mitarbeiter vorbeugen kann.<br />

3. Definition<br />

3.1 Definitionen zum Begriff „Angst“<br />

Angst ist…<br />

3.1.1 „… eine der elementarsten Triebkräfte des Menschen. Sie kann als eine<br />

unangenehmes bis unerträgliches Gefühl der physischen oder psychischen<br />

Bedrohung oder Gefahr beschrieben werden.“ (Menche, 2007)<br />

3.1.2 „… (ein) mit Beklemmung, Bedrückung, Erregung einhergehender<br />

Gefühlszustand (angesichts einer Gefahr), undeutliches Gefühl des Bedroht<br />

seins.“ (htt1duden)<br />

3.1.3 „… ein unangenehmes Gefühl und tritt auf, wenn man sich bedroht fühlt.<br />

Körperliche Symptome dafür sind Schwitzen, beschleunigte Atmung und erhöhter<br />

3


Pulsschlag. Stärkere Ängste bewirken, dass man die Kontrolle über sich<br />

zunehmend verliert. Dieser Kontrollverlust verstärkt wiederum die Angst.“<br />

(Ostermann, 1996)<br />

3.2 Definition zum Begriff „Wut“<br />

Wut ist…<br />

3.2.1 „… (ein) heftiger, unbeherrschter, durch Ärger o. Ä. hervorgerufener<br />

Gefühlsausbruch, der sich in Miene, Wort und Tat zeigt.“ (htt2duden)<br />

4. Praxisbeispiel und Transfer<br />

Durch Angst kann Wut entstehen. Beispielsweise wenn ein Patient die Diagnose<br />

„Krebs“ erhält, ist sein Verhalten oft von Wut geprägt. Dies könnte ein<br />

unterbewusster oder bewusster Versuch sein, seine begründeten Ängste vor<br />

anderen und vielleicht auch vor sich selbst zu verbergen und zu verdrängen.<br />

Ebenso kann Wut Ängste hervorrufen oder verstärken. Ein Beispiel hierfür wäre,<br />

dass man Angst vor der Wut von Mitmenschen hat. Aber auch das Erkennen der<br />

eigenen Wut und deren möglichen Auswirkungen können Ängste hervorrufen.<br />

Die Wut einer Pflegeperson wirkt sich zum Beispiel im Stationsalltag nicht nur<br />

auf das gesamte Team, sondern auch auf die Patienten aus, was sich dann<br />

wiederum in deren Verhalten widerspiegelt und möglicherweise deren<br />

Compliance mindern könnte. Zusätzlich leidet darunter die Qualität der Pflege<br />

und dadurch die der gesamten Therapie. Es ist schwierig solche Situationen im<br />

Vorfeld abzuschätzen und manchmal auch zu erkennen, da man nicht weiß, wie<br />

jeder Einzelne mit Angst und Wut umgeht, und welche Handlungsstrategien er zur<br />

Bewältigung dieser Angst zur Verfügung hat. Helfen könnte hierbei die<br />

4


Selbsteinschätzung, in welchen Situationen man selbst wütend reagiert oder mit<br />

Ängsten konfrontiert wird.<br />

Während meiner Ausbildung wurde ich selbst mit Situationen konfrontiert, die<br />

durch Ängste und Wut geprägt waren. Hierbei kann ich mich gut an eine Situation<br />

auf der geschlossenen Psychiatrie erinnern. Ein betagter Herr wurde mit der<br />

Diagnose Demenz auf der Akutpsychiatrie des Hauses aufgenommen, da er seinen<br />

Verwandten gegenüber handgreiflich wurde. Auf Station präsentierte sich der<br />

besagte Patient desorientiert hinsichtlich Situation, Zeit und Ort, nicht jedoch zur<br />

Person. Er wirkte durchweg nicht aggressiv im stationären Bereich. Ich lernte ihn<br />

einen Tag nach seiner Aufnahme in der Frühschicht kennen. Er ging über den<br />

Stationsflur und betrachtete immer wieder die Aufenthalts- und Speiseräume. Als<br />

er begann in die Zimmer der Mitpatienten zu gehen und sich auf deren Betten zu<br />

legen, bat ich ihn mit mir zu kommen. Wir unterhielten uns über „alte Zeiten“,<br />

während ich ihn zu seinem Bett begleitete, welches an erster Flurposition stand,<br />

das vom Dienstzimmer aus durch die Glasscheibe beobachtbar war. Als er seine<br />

Schuhe in die Hand nahm und sich wieder auf ein Bett der Mitpatienten setzte, um<br />

diese anzuziehen und ich ihn nicht durch Ansprache dazu brachte sich auf sein<br />

Bett zu setzten, sah ich meine Chance darin die Schuhe zu nehmen, als er diese<br />

auf den Boden legte, und um mich damit vor sein Bett zu stellen. Er kam auf mich<br />

zu und verlangte seine Schuhe von mir zurück. Ich sagte zu ihm, dass ich ihm<br />

diese geben werde, wenn er sich auf sein Bett setzte und deutete darauf. Als er<br />

dies scheinbar nicht verstand, trat er einen Schritt näher, kniff mich in den Arm, in<br />

der Hoffnung, dass ich ihm seine Schuhe wieder geben werde. Ich hielt diese<br />

weiterhin fest, obwohl ich Angst hatte, da ich nicht wusste, wie wütend er war.<br />

Ich konnte nicht einschätzen, wie er weiter handeln würde, ob er mich versucht zu<br />

treten, schlagen, oder gar zu beißen, um sein Eigentum zurückzubekommen. Da<br />

ich wusste, dass eine weitere Kollegin im Dienstzimmer steht und das Geschehen<br />

beobachtet und mir helfen würde, versuchte ich trotz meiner Angst den<br />

Blickkontakt zum Patienten wieder herzustellen. Als er ebenfalls den Blickkontakt<br />

wieder aufnahm, schien aus seiner Wut Angst zu werden. Er ließ meinen Arm los<br />

und ging wieder, ohne seine Schuhe, an das andere Ende des Stationsflures.<br />

Meine Kollegin hielt mir die Tür zum Dienstzimmer auf, und meinte zu mir, dass<br />

5


sie durch die Glaswand zusah und zunächst nicht eingreifen wollte, es jedoch<br />

getan hätte, wäre es zu weiteren Handgreiflichkeiten von Seiten des Patienten<br />

gekommen. Weiterhin sagte sie zu mir, dass ich gut gehandelt hätte, da ich ruhig<br />

blieb war und mir meine Angst nicht anmerken ließ.<br />

Es war für mich als Auszubildende wichtig, da ich mit solchen Situationen, die<br />

deutlich von Angst und Wut geprägt sind, nicht täglich konfrontiert werde, zu<br />

wissen, dass in meiner direkten Umgebung eine examinierte Kraft war, die mir in<br />

einer Notfallsituation geholfen hätte. In der Gesundheits- und<br />

Krankenpflegeausbildung werden die Themen „Angst“ und „Wut“ relativ kurz<br />

behandelt. Hauptsächlich wurde im Fach der Psychologie über Ursprünge der<br />

Angst und der Umgang damit besprochen, sowie über den Zusammenhang von<br />

Angst und Wut, zum Beispiel, dass Wut von Ängsten ablenkt. Ferner wurden<br />

Angststörungen im Psychiatrieunterricht besprochen. Das Grundwissen hierzu<br />

kann helfen, dass man schon als Schüler, beziehungsweise als Pflegender mit<br />

wenig Berufserfahrung, solch eine Situation besser reflektieren kann. Um diese<br />

oder eine ähnliche Situation jedoch im Voraus besser einschätzen zu können ist<br />

eine mehrjährige Berufserfahrung wichtig, ebenso wie für das pflegerische<br />

Handeln, insbesondere dann, wenn solch eine schwierige Situation eskalieren<br />

sollte. Nicht nur als Schüler gibt es einem viel Rückhalt zu wissen, dass<br />

mindestens eine erfahrene Kraft mit in der Schicht ist, sondern auch jedem<br />

einzelnen vom Pflegeteam. Denn auch wenn Teamarbeit das Risiko mit sich<br />

bringt, dass die Verantwortung fälschlicherweise auf den Nächsten übertragen<br />

werden könnte, ist sie in der Pflege unabdingbar, schon alleine wegen der<br />

Arbeitsaufteilung, gleich bei welchem Pflegesystem und dem<br />

Informationsaustausch während der Schicht und vor allem in den Übergaben.<br />

Denn ein gut funktionierendes Team bringt nicht nur mehr Freude am Arbeiten,<br />

sondern vermittelt auch ein Wir-Gefühl, was eine große Arbeitserleichterung sein<br />

kann. Für die Schüler in der Pflege ist Teamarbeit weiterhin wichtig für deren<br />

Ausbildung, da diese so von bereits ausgelerntem Personal lernen können und<br />

Erlerntes nochmals vertiefen. Ebenso durch das Arbeiten mit verschiedenen<br />

examinierten Kräften werden unterschiedliche Lösungsansätze und<br />

Lösungsstrategien vermittelt. Ein starkes Team, auf das man sich verlassen kann,<br />

6


hilft mir als Einzelnem mit den Ängsten und der Wut der Patienten besser<br />

umzugehen. Ein Team, das einem den Rücken stärkt, macht handlungsfähig, da<br />

man bei dem eigenen Handeln weniger Angst haben muss.<br />

Nicht nur somatische Erkrankungen, welche für den Pflegeberuf üblich sind, zum<br />

Beispiel Herzbeschwerden, können zu einer längeren Arbeitsunfähigkeit führen.<br />

Dänische Forscher haben über 15 Jahre circa 12.000 Krankenschwestern begleitet<br />

und diese zu deren Gesundheitszustand und Stress am Arbeitsplatz befragt.<br />

„Diejenigen Krankenschwestern, die über eine sehr hohe Arbeitsbelastung<br />

klagten, hatten auch ein um 35 % erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen -<br />

besonders betroffen waren die jüngeren Frauen unter 50 Jahren. „ (htt5gesund)<br />

Eine weitere typische Berufserkrankung in der Pflege, die häufig zu längeren<br />

Krankentagen führen kann, sind Schmerzen im Bewegungsapparat. Eine Studie<br />

der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Zusammenarbeit des<br />

Bundesinstituts für berufliche Bildung ergab: „Entsprechend klagen<br />

Erwerbstätige in pflegenden Berufen häufiger über gesundheitliche Beschwerden<br />

als andere Beschäftigte.“ (htt6baua). Am häufigsten Klagten die Pflegenden laut<br />

Studie über Rückenbeschwerden, Schulter- und Nackenschmerzen, sowie<br />

Schmerzen in den Beinen. Zusätzlich zu den somatischen Beschwerden sind auch<br />

psychische Belastungen und daraus mögliche resultierende Erkrankungen keine<br />

Seltenheit. Weit verbreitet, in nahezu allen Berufsgruppen, ist das Burnout-<br />

Syndrom. „Nicht nur Manager und Prominente sind betroffen - jeder sechste<br />

Deutsche leidet darunter.“ (130htwelt). Und davon sind viele Angehörige der<br />

beruflichen Pflege in Deutschland betroffen. Die Erkrankung an dem Burnout-<br />

Syndrom schadet nicht nur der Gesundheit der Betroffenen. Sondern auch den<br />

Krankenkassen, sowie das beschäftigende Unternehmen, da diese für den<br />

Krankheitsausfall ihres Versicherten und Arbeitnehmers aufkommen müssen.<br />

Da die beruflich Pflegenden oft mit der Angst und Wut der Patienten konfrontiert<br />

werden, und das auf unterschiedlichste Art und Weise, könnte dies früher oder<br />

später auch zur eigenen Erkrankung führen. Nicht nur die Ängste und Wut der<br />

Patienten, sondern auch das Verhaltens der anderen Kollegen kann dazu führen,<br />

dass man selbst wütend wird oder gar Ängste entwickelt. Da man sich aber<br />

ungerne von seinen Kollegen und den Patienten anmerken lassen möchte, wenn<br />

7


man wütend ist, versucht man dies zu verbergen. Das fördert jedoch die<br />

Milderung der Wut nicht, sondern verursacht eher, dass sich immer mehr davon<br />

anstaut und dies zur Beeinträchtigung hauptsächlich der persönlichen und sozialen<br />

Kompetenzen führen kann. Mit Ängsten kann es ähnlich sein. Man möchte<br />

ebenfalls ungerne Ängste offenbaren und erst recht nicht am Arbeitsplatz, weil<br />

man damit gegenüber anderen seine Schwächen eingesteht und dies einen<br />

verletzlich macht. Staut sich dies immer mehr an, kann es zur Angsterkrankung<br />

führen. Häufig im Beruf sind es die Angst davor nicht akzeptiert zu werden,<br />

Angst zu versagen und die Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes. Angst kann das<br />

Wohlbefinden, und die Leistungsfähigkeit im Beruf erheblich beeinträchtigen,<br />

wodurch die Angst noch mehr bestärkt werden könnte. Ein typischer Teufelskreis<br />

entsteht. Dieser Teufelskreis und der falsche Umgang mit Wut bedingen nicht nur<br />

große psychische Belastungen, sie können bis hin zur langwierigen<br />

Arbeitsunfähigkeit führen.<br />

Es ist wichtig die Arbeitsfähigkeit bei längerer beziehungsweise wiederholter<br />

Krankendauer wieder herzustellen und eine erneute Erkrankung zu vermeiden.<br />

Hierzu dient das betriebliche Eingliederungsmanagement, welches dem<br />

Unternehmen nicht nur dazu dient Kosten, durch die Verkürzung und Reduktion<br />

der Fehlzeiten durch Krankheit, zu minimieren, sondern auch motivierte und<br />

gesunde Arbeitnehmer, welche sich eher langjährig an das Unternehmen binden,<br />

als weniger zufriedene, und dadurch das Image des Krankenhauses steigt. Falls<br />

ein Arbeitnehmer länger als sechs Wochen im Jahr, zum Beispiel durch die oben<br />

aufgezählten für den Pflegeberuf typischen Krankheiten, wahrscheinlich ausfallen<br />

wird, kann das betriebliche Eingliederungsmanagement eingesetzt werden, wobei<br />

der Gesetzgeber vorschreibt, dass dies erst nach einer Krankendauer von sechs<br />

Wochen zur Pflicht wird. Dabei ist jedoch zu beachten, dass umso früher mit<br />

dieser Maßnahme begonnen wird, desto besser die Erfolgschancen sind. Die<br />

Wiedereingliederung wird mit dem Mitarbeiter erarbeitet, indem man ihn über die<br />

Maßnahmen der stufenweisen Eingliederung informiert, eine<br />

Einverständniserklärung von diesem unterschreiben lässt. Weiterhin wird geklärt,<br />

ob betriebliches Eingliederungsmanagement in diesem Falle von Nöten ist. Der<br />

Mitarbeiter wird befragt, wann er denkt, dass er wieder arbeitsfähig sein wird.<br />

8


Wichtig hierbei ist das gemeinsame festlegen eines Beraters zusammen mit dem<br />

Betroffenen, welcher Maßnahmen Festlegt und deren Umsetzung überwacht und<br />

somit für Nachhaltigkeit sorgt. Da aber sowohl die Einführung dieses<br />

Managements in ein Unternehmen, als auch die jährliche Qualitätssicherung des<br />

betrieblichen Eingliederungsmanagements hohe Kosten verursacht, ist es von<br />

Vorteil, eine Lösung zu finden, die dazu führt, dass das betriebliche<br />

Gesundheitsmanagement so selten wie möglich beansprucht wird, nicht nur des<br />

Geldes wegen, sondern auch zu Gunsten der Gesundheit und somit zu Gunsten<br />

der Beschäftigten.<br />

Das betriebliche Gesundheitsmanagement kann sich auf verschiedenste Art und<br />

Weise in den unterschiedlichen Unternehmen präsentieren. Speziell im Bereich<br />

der Pflege werden sehr oft im Betrieb Fortbildungen und Kurse, welche sich auf<br />

die Beschwerden im Bewegungsapparat, die ich auf Seite sieben näher erläutert<br />

hatte, angeboten, um den typischen Beschwerden im Pflegeberuf vorzubeugen.<br />

Solche Kurse werden jedoch oft so gestaltet, dass die Teilnehmer hauptsächlich<br />

beraten und angeleitet werden, um im eigenen häuslichen Umfeld diese Übungen<br />

dann selbst auszuüben. Diese Präventionsmaßnahme hat meistens keine lange<br />

Wirkdauer, da viele die Übungen nicht zu Hause durchführen. In einer Gruppe<br />

entwickelt sich zum Beispiel mehr Spaß, es ist einfacher nicht die Motivation zu<br />

verlieren. Welche Problematik jedoch bei solchen Veranstaltungen scheinbar oft<br />

in Vergessenheit gerät, ist die, von Angst und Wut am Arbeitsplatz. Deshalb hatte<br />

ich mir überlegt, was man in einem großen Unternehmen anbieten könnte, um<br />

Wut und Ängste der Mitarbeiter abzubauen und präventiv entgegen zu wirken und<br />

dies am kostengünstigsten für Anbieter und Teilnehmer wie möglich.<br />

Eingefallen hierzu ist mir betriebliche Sportmannschaften anzubieten und zu<br />

gründen, da beim Sport Wut abgebaut und das Wir-Gefühl gestärkt wird. Durch<br />

das nähere Kennenlernen beim gemeinsamen Sport kann man auch besser über<br />

seine Ängste und Probleme mit anderen sprechen. Dadurch fühlt man sich an<br />

seinen Arbeitsplatz wohler und sicherer und das berufsgruppenübergreifende<br />

Zusammenarbeiten kann durch den Spaß, Zusammenhalt und die gemeinsamen<br />

Erfahrungen beim Sport verbessert werden. Darüber hinaus werden beim Sport<br />

9


Muskeln gestärkt und aufgebaut und die Ausdauer verbessert, was den<br />

somatischen Beschwerden und Erkrankungen vorbeugt.<br />

Ein Anfang hierbei wäre bis zu einer bestimmten Personenzahl Gruppen zu<br />

bilden, in welcher jeder Mitarbeiter gleich welcher Position oder welchen Beruf er<br />

im Krankenhaus ausübt, teilnehmen kann. Die Gruppen werden dann nach<br />

Fitnessstand, Alter und Sportart eingeteilt. In der Region um die hiesigen<br />

<strong>Kliniken</strong>, bietet vor allem die Möglichkeit zum Jogging, Nordic Walking oder<br />

wandern, kanufahren oder rudern, sowie für Radsportarten, aller Art, zum Beispiel<br />

Radtouren, Mountainbiking oder Rennradfahren. Ein innerbetriebliches<br />

Rundschreiben oder ein Bogen zum Ausfüllen zur Ermittlung der Einteilung in<br />

die jeweiligen Sportgruppen kann im Intranet veröffentlicht oder der hauseigenen<br />

Zeitschrift für Mitarbeiter und Freunde des Krankenhauses angefügt werden. Eine<br />

beispielhafte Vorlage für das Informationsblatt und Datenerhebung ist im Anhang<br />

beigelegt. Wenn die Datenblätter ausgewertet sind, kann die Einteilung in die<br />

einzelnen Gruppen erfolgen und das erste Treffen der Gruppen festgelegt werden.<br />

Beim ersten Treffen können dann die Termine besprochen, sowie<br />

Fahrgemeinschaften zum Treffpunkt gebildet werden. Damit jeder seinen Erfolg<br />

in der Sportgruppe hat, ist eine Gesprächsrunde über Erwartungen und Wünsche<br />

an den Sport für den Einzelnen in der Gruppe am Anfang nützlich. So kann auch<br />

noch zu Beginn leichter in eine andere Sportgruppe gewechselt werden.<br />

Speziell für die Schüler der Krankenpflegeschule kann man noch eine separate<br />

Schulsportmannschaft gründen. Damit könnte erreicht werden, dass die einzelnen<br />

Kurse sich ebenfalls besser kennenlernen und die Gemeinschaft somit verbessert<br />

wird. Die Schüler könnten an verschiedenen regionalen Wettkämpfen teilnehmen<br />

und somit das Image des Krankenhauses positiv gestalten. Eine Folge wäre eine<br />

zunehmende Attraktivität für junge Leute eine Ausbildung zur Gesundheits- und<br />

Krankenpfleger/in an dieser Krankenpflegeschule zu beginnen. Diese Schule<br />

würde sich dadurch auszeichnen, eben mehr anzubieten als Lerninhalte und<br />

Praxiseinsätze, wie an jedem anderen zur Ausbildung von Gesundheits- und<br />

Krankenpfleger/innen befähigten Krankenhaus.<br />

Bezüglich der daraus entstehenden Kosten lässt sich folgendes sagen:<br />

10


- Die Kosten bei den Radsport- und Laufsportarten sind für den Teilnehmer<br />

gering, da fast jeder Sportkleidung, Sportschuhe und ein Fahrrad zu Hause<br />

hat.<br />

- Beim Rudern beziehungsweise Kanu fahren fallen jedoch zusätzlich<br />

Kosten für die Bootsmiete an, was für die einzelne Person auf Dauer teuer<br />

wird. Eine mögliche Lösung hierfür wäre - neben Gruppentarifen, welche<br />

von den Vermietern angeboten werden- einen niedrigen Mitgliedsbeitrag<br />

zu fordern.<br />

- Durch den Betrieb könnte man auch an Mengenrabatte beim Anschaffen<br />

von Sportkleidung oder Sportausrüstung gelangen.<br />

- Ferner kann man durch Fördergelder auch Geld einsparen, dazu müsste die<br />

Sportgruppe jedoch zu einem öffentlichen Verein werden.<br />

Zusammenfassung<br />

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die eigene Gesunderhaltung als Angehöriger<br />

der beruflichen Pflege eine große Rolle spielt. Oft in Vergessenheit geratene, aber<br />

dabei jedoch sehr wichtige Auslöser für eine längerfristige Fehlzeit durch<br />

Krankheit sind die Angst und Wut am Arbeitsplatz. Die kann jeden einzelnen<br />

Mitarbeiter unterschiedlich stark betreffen und belasten. Um die schnelle<br />

Wiedereingliederung zu ermöglichen, und ein erneutes Erkranken zu verhindern,<br />

gibt es das betriebliche Eingliederungsmanagement. Jedoch um dieses<br />

Management so selten wie nötig in Anspruch nehmen zu müssen, habe ich mir<br />

einen Lösungsvorschlag für das betriebliche Gesundheitsmanagement an einem<br />

Krankenhaus, Sportmannschaften zu gründen, ausgedacht. Durch Sport wird Wut<br />

abgebaut, Ängste können reduziert werden, indem sich das Untereinander der<br />

Mitarbeiter bessert und deshalb eher über Ängste und Probleme gesprochen wird.<br />

Schwierig könnte die Umsetzung an dem Punkt der Organisation werden.<br />

Anfangs muss es publik im Krankenhaus gemacht werden, dass es die<br />

Möglichkeit zu Sportmannschaften am Arbeitsplatz gibt. Die anschließende<br />

Datenerhebung der Mitarbeiter muss ausgewertet und die Interessierten in die<br />

einzelnen Sportteams geplant werden. Dies alles nimmt viel Zeit in Anspruch und<br />

11


enötigt das Engagement einiger Personen, die diese vorbereitenden Maßnahmen<br />

durchzuführen. Ein solches Projekt wäre Teil einer neuen Form des betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagements, das sowohl den Bedürfnissen der Mitarbeiter als auch<br />

den Aspekt der Gesundheitsprävention in den <strong>Mitte</strong>lpunkt stellt. Gleichzeitig<br />

ergibt sich ein größeres Zugehörigkeitsgefühl der Mitarbeiter zu ihrem Betrieb.<br />

Kostengünstiger ist ein solches Modell insofern, als dass schon mit geringem<br />

Aufwand ein hoher Erfolg erzielt werden kann und nicht erst dann reagiert wird,<br />

wenn Erkrankungen zu langfristigen Ausfällen führen.<br />

Ausblick<br />

Viele ältere Menschen in unserer heutigen Gesellschaft werden zu Hause ganz<br />

oder zum Teil von deren Angehörigen, meist Töchtern, gepflegt. Diese Art von<br />

Pflege hat aber schon in den letzten Jahren abgenommen und voraussichtlich wird<br />

es dies auch weiterhin, denn immer mehr Frauen sind berufstätig und weniger<br />

familienorientiert. Ein weiterer wichtiger Grund für diese Veränderung ist der<br />

demographische Wandel in Deutschland. Deshalb wird in Zukunft berufliche<br />

Pflege wahrscheinlich immer öfter benötigt. Da aber trotz allem viele Menschen<br />

in den eigenen vier Wänden oder einem privaten Heim die letzten Jahre ihres<br />

Lebens verbringen möchten, wird sich die professionelle Pflege mehr auf diese<br />

Bereiche konzentrieren müssen als bisher. Jedoch die Problematik, dass beruflich<br />

Pflegende mit der Angst und Wut von Patienten und anderen Menschen aus deren<br />

Arbeitsumfeld konfrontiert und dadurch möglicherweise länger erkranken, bleibt<br />

bestehen. Eine betriebliche Sportmannschaft kann in diesem Falle trotzdem<br />

weiterhin präventiv wirken, denn die Einführung hiervon ist auch zum Beispiel in<br />

der ambulanten Pflege möglich.<br />

12


Eigenständigkeitserklärung<br />

Ich versichere, das ich die vorgelegte <strong>Projektarbeit</strong> eigenständig und ohne fremde<br />

Hilfe verfasst, keine anderen als die angegebenen Quellen verwendet und die den<br />

benutzten Quellen entnommenen Passagen als solche kenntlich gemacht habe.<br />

Diese <strong>Projektarbeit</strong> ist in dieser oder einer ähnlichen Form in keinem anderen<br />

Kurs vorgelegt worden.<br />

Unterschrift: ___________________________________________<br />

<strong>Essen</strong>, den: ____________________________________________<br />

13


Literaturverzeichnis<br />

(kein Datum). Abgerufen am 13. 09 2011 von<br />

http://www.welt.de/wissenschaft/article973061/Ich_kann_einfach_nicht_mehr.html<br />

(kein Datum). Abgerufen am 13. 09 2011 von<br />

http://www.baua.de/de/Presse/Pressemitteilungen/2007/11/pm075-07.html<br />

(kein Datum). Abgerufen am 13. 09 2011 von http://www.fidgesundheitswissen.de/stress-am-arbeitsplatz-macht-auch-frauenherzenkrank/102020483/<br />

(kein Datum). Abgerufen am 08. 09 2011 von http://www.fitforwork.net/cms/Contentpa-showpage-pid-6.html<br />

(kein Datum). Abgerufen am 08. 09 2011 von<br />

http://www.duden.de/rechtschreibung/Wut<br />

(kein Datum). Abgerufen am 08. 09 2011 von<br />

http://www.duden.de/rechtschreibung/Angst<br />

(kein Datum). Abgerufen am 08. 09 2011 von<br />

http://gesundheitsmanagement.kenline.de/html/definition_gesundheit_krankheit.htm<br />

Matthias, B. (kein Datum). Abgerufen am 29. 08 2011 von<br />

http://msd.twoday.net/stories/106269/<br />

Menche, D. m. (2007). Pflege Heute 4. Auflage. München: Urban & Fischer Verlag.<br />

Ostermann, B. M. (1996). Psychologie für Krankenpflegeberufe. Weinheim: Psychologie<br />

Verlags Union.<br />

14


Anhang<br />

Beispiel für Rundschreiben<br />

Betriebliche Sportmannschaften der Klinik<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

da uns viel an berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit an unserer Klinik und<br />

Ihrer Gesundheit liegt, möchten wir Sie einladen Mitglied in unseren betrieblichen<br />

Sportmannschaften zu werden.<br />

Wir hoffen durch das gemeinsame Erleben von Spaß und Zusammenhalt beim<br />

Sport das Wir-Gefühl zwischen unseren Mitarbeitern zu stärken. Ferner ist es uns<br />

wichtig, dass Sie gesund bleiben. Da ist gemeinsamer Sport genau das richtige,<br />

denn er baut Stress ab, verbessert Ihre Fitness und baut die für im Krankenhaus<br />

Tätigen wichtigen Muskeln auf und stärkt diese.<br />

Durch die Angaben Ihres Alters, Fitnessstand und bevorzugter Sportart werden<br />

Gruppen, je nach Sportart unterschiedlicher Anzahl von Mitgliedern, gebildet.<br />

Wir bitten Sie im Folgenden zu jedem Themenpunkt eine Antwort, bei Vermerk<br />

auch gerne mehrere, anzukreuzen und dies bis bitte bis zum Freitag, den<br />

28.10.2011 an die Abteilung „Betriebswirtschaft“ zu senden.<br />

Über eine reichliche Teilnahme an diesem neuen Projekt würden wir uns freuen,<br />

denn in der Gruppe macht Sport mehr Spaß.<br />

Ihre Klinik<br />

15


Daten zu betrieblichen Sportmannschaften an der Klinik<br />

Name: _______________________________________<br />

Abteilung: ____________________________________<br />

Alter:<br />

o Bis 30 Jahre<br />

o 30 bis 50 Jahre<br />

o Über 50 Jahre<br />

Fitnessstand:<br />

o Untrainiert/kein bis selten Sport/keine Erfahrung zu diesem Sport<br />

o Leicht bis mittelmäßig trainiert/bis 3 x die Woche, max. 2 Std.<br />

Sport/Grundansätze zu diesem Sport<br />

o Gut trainiert/mehr als 3 x die Woche, mind. 2 Std. Sport/erfahren in<br />

diesem Sport<br />

Sportart (ein bis drei Antworten möglich):<br />

o Wandern<br />

o Nordic Walking<br />

o Jogging<br />

o Rennradfahren<br />

o Mountainbiking<br />

o Normale Radtouren<br />

o Kanufahren<br />

o Rudern<br />

o Ich habe kein Interesse an einer der betrieblichen Sportmannschaften<br />

Mitglied zu werden.<br />

16

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