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Kursleitung: M. Bellarosa - Kliniken Essen-Mitte

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Krankenpflegeschule der <strong>Kliniken</strong> <strong>Essen</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Henricistraße 92<br />

45136 <strong>Essen</strong><br />

Kurs 2008 / 2011 (Oberkurs)<br />

<strong>Kursleitung</strong>: M. <strong>Bellarosa</strong><br />

Lernbereich 2: Ausbildungs- und Prüfungssituation von Pflegenden<br />

Teilbereich 6: Persönliche Gesunderhaltung<br />

Projektarbeit zur mündlichen Abschlussprüfung in der Gesundheits- und<br />

Krankenpflege am 22. September 2011<br />

Möglichkeiten der persönlichen Gesunderhaltung in der beruflichen<br />

Pflege am Beispiel des betrieblichen Gesundheits- und Eingliederungsmanagements<br />

Name : Lisa Lindenberg<br />

Macht und Hierarchie<br />

Adresse : Angerstraße 5, 45134 <strong>Essen</strong><br />

Abgabedatum: 16. September 2011<br />

1


1. Einleitung<br />

2. Hauptteil<br />

3. Zusammenfassung<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

4. Schlussfolgerung/ Eigene Meinung<br />

5. Anhang<br />

6. Quellenverzeichnis<br />

7.Eigenständigkeitserklärung<br />

2


1. Einleitung<br />

Macht und Hierarchie im Gesundheitssystem und speziell im Krankenhaus<br />

stellen oftmals ein großes Problem dar. Ausübung von Macht gibt es in<br />

nahezu allen Lebensbereichen. Um Diese ausüben zu können, bedarf es<br />

immer mindestens zweier Akteure. Zudem ist die Ausübung von Macht<br />

fast immer mit Konflikten zwischen den Akteuren verbunden, „da Einer<br />

seinen Willen gegen jemand Anderen durchzusetzen versucht“ (Brock-<br />

haus, Band 13 Seite 706). Sowohl im Gesundheitssystem als auch spezi-<br />

ell in der Institution Krankenhaus wird das Innehaben von Macht noch<br />

deutlicher, z.B. durch teilweise sichtbare und teilweise unsichtbare hierar-<br />

chische Strukturen. Eine Hierarchie besteht immer aus solchen Ebenen,<br />

„deren Angehörigen bestimmte Befugnisse bzw. Verpflichtungen zugeord-<br />

net sind.“ (Brockhaus, Band 10 Seite 67)<br />

Durch die vielen unterschiedlichen Ordnungen und den damit verbunde-<br />

nen Aufgaben und Erwartungen sind Druck und Anforderungen, vor allem<br />

für Pflegende, sehr groß. Pflegekräfte unterliegen sowohl den Anordnun-<br />

gen von Ärzten als auch denen der Pflegedienstleitung, Fachbereichslei-<br />

tung und Stationsleitung. Gesundheits-und Krankenpflegeschüler/- in sind<br />

noch in weitere hierarchische Ordnungen eingegliedert. Nicht nur jede Art<br />

von Leitungsposition steht über ihnen, sondern auch jede examinierte<br />

Pflegekraft befindet sich auf einer übergeordneten Autoritätsebene (siehe<br />

Graphik 1). Dadurch ist es oftmals schwierig, richtig zu handeln und Kon-<br />

flikte zu vermeiden, da es zu viele verschiedene Erwartungen und Anfor-<br />

derungen an den Einzelnen gibt. Daraus resultieren Demotivation, Nieder-<br />

geschlagenheit und womöglich auch psychiatrische Erkrankungen, wie<br />

Depressionen und/ oder Burn- out Syndrom. Folglich häufen sich Krank-<br />

meldungen schon bei Auszubildenden. Vor allem aber das Verhältnis zwi-<br />

schen Gesundheits- und Krankenpflegeschüler-in und Arzt kann ein gro-<br />

ßes Problem sein, dass es im pflegerischen Alltag zu bewältigen gilt.<br />

3


2. Hauptteil<br />

In der Geschichte der Krankenpflegeausbildung ist der Beruf/die Rolle des<br />

Arztes immer wieder im Fokus. Zu Beginn der Ausbildung stand/steht der<br />

Arzt als Hauptlehrperson; gegenüber dem Schüler nimmt er zwei Macht-<br />

positionen ein: Er war/ ist auf der einen Seite Respektperson in der Institu-<br />

tion Schule und auf der anderen Seite war/ist er Ausbilder und Respekt-<br />

person im pflegerischen Alltag. Schon immer hatte der Arzt einen großen<br />

Einfluss auf den Schüler als Menschen, aber auch auf die Arbeit des Ein-<br />

zelnen. Eigenverantwortliches und selbstständiges Arbeiten wurden nicht<br />

gelehrt, vielmehr wurde Wert darauf gelegt, das Durchführen von ärztli-<br />

chen Anordnungen zu erlernen und dem Arzt entsprechend zu assistieren.<br />

So wurde der Schüler zum „ärztlichen Assistenten“ herangezogen. Der<br />

Schüler, aber auch die examinierte Krankenschwester, sah sich dem Arzt<br />

immer untergeordnet. Erst mit der Zeit und somit der Weiterentwicklung<br />

des Pflegeberufes und auch der Ausbildung zur Gesundheits- und Kran-<br />

kenpfleger/ in, gewann die Pflege mehr Respekt und entwickelte sich zu<br />

einem eigenständigen Berufsbild.<br />

Allerdings findet man immer noch ähnliche Strukturen. Auch heute steht<br />

der Arzt in der Hierarchie, bezogen auf den Pflegealltag, auf der obersten<br />

Ebene, auch heute besitzt Er noch mehr Macht/Autorität als die Gesund-<br />

heits- und Krankenpfleger/-in oder gar der Auszubildende. Anhand der<br />

Graphiken 2,3 und 4 zeigt sich der Unterschied für den Auszubildenden<br />

von früher und den Auszubildenden von heute. Auch wenn der Arzt in der<br />

hierarchischen Ordnung nach wie vor auf der obersten Ebene steht, so ist<br />

sein Einfluss auf den Auszubildenden nicht mehr so enorm wie er es vor<br />

Jahrzehnten war. Der Schüler profitiert in seiner Ausbildung auch von<br />

Lehrpersonen, die ebenfalls die Gesundheits- und Krankenpflege erlernt<br />

haben und zusätzlich pädagogische Kenntnisse besitzen. Dieses verein-<br />

facht es dem Schüler, den schulischen Teil der Ausbildung erfolgreich zu<br />

bestehen, wohingegen sich an dem praktischen, alltäglichen Teil während<br />

der Ausbildung nicht allzu viel verändert hat. Aus eigener Erfahrung weiß<br />

ich, wie schwierig es für Schüler ist, richtig zu handeln oder den Mut zu<br />

haben, sich Konfliktsituationen zu stellen.<br />

4


Die Macht, die ein Arzt besitzt, wird in vielen Situationen deutlich. Allein<br />

ärztliche Anordnungen, die die Pflegekraft durchzuführen hat, unterstrei-<br />

chen nochmal den Stellenwert der beiden Berufsgruppen und der damit<br />

verbundenen Diskrepanz. Für den Schüler ist es oftmals diffizil, den An-<br />

ordnungen durch den Arzt gerecht zu werden, da Schüler, je nach Ausbil-<br />

dungsstand, vieles nicht selbstständig durchführen dürfen. Da stellt sich<br />

dem Schüler jedes Mal die Frage, ob er, entgegen der Ausbildungsver-<br />

ordnung, diese Anordnung durchführt, oder ob er sich weigert und somit<br />

womöglich einen Konflikt zwischen Arzt und Schüler provoziert. Diese Hie-<br />

rarchie findet ihre Begründung darin, dass der Arzt, im Gegensatz zur<br />

Pflege, akademisiert ist. So „sprechen zum Beispiel mehrere Ärztevertre-<br />

ter von einer Akademisierung des Proletariats“ (aus der Zeitschrift „Die<br />

Schwester Der Pfleger“, Seite 193) hinsichtlich der Überlegung, den Pfle-<br />

geberuf, mit Hilfe von Studiengängen, ebenfalls zu akademisieren. Diese<br />

Fakten schüchtern Schüler immer wieder aufs Neue ein, sobald sie, im<br />

Zuge der Ausbildung, die Station wechseln und immer wieder mit neuen<br />

Ärzten und deren unterschiedlichen Arbeitsweisen und Auffassungen von<br />

Hierarchie/Autorität konfrontiert werden, verbunden mit dem Problem der<br />

Desintegration. Der Arzt kennt den Schüler nicht, desweiteren ist er/ sie ja<br />

„nur“ ein/-e Schüler/-in. Das hat zur Folge, dass man sich als Schüler von<br />

vorne herein als unerwünscht/minderwertig fühlt und teilweise „von oben<br />

herab behandelt“ wird, was die Hierarchie zwischen Arzt und Schüler<br />

nochmals unterstreicht. Vor allem das System der Bereichspflege und<br />

Funktionspflege macht es dem Schüler fast unmöglich, von Ärzten ernst<br />

genommen oder gar respektiert zu werden. In diesen Systemen steht<br />

mehr die Erkrankung des Patienten im Vordergrund, welche dann mehr<br />

medizinisch als pflegerisch zu betrachten ist. Oft herrschen auf diesen<br />

Stationen Standards, die, je nach Operationsart, anzuwenden sind, so<br />

dass zwar eigenverantwortliches Arbeiten in Grenzen möglich ist, die ver-<br />

trauensvolle Zusammenarbeit mit den Ärzten aber erschwert. Eine weitere<br />

Schwierigkeit liegt darin, den Ärzten verständlich zu machen, dass sie auf<br />

die Pflegekräfte angewiesen, sogar abhängig sind, und somit auch von<br />

Gesundheits- und Krankenpflegeschülern. Durch die schon immer dage-<br />

wesene Hierarchie und damit verbundene Machtverteilung ist dies in sol-<br />

5


chen Pflegesystemen nicht möglich. All diese verschiedenen Punkte kön-<br />

nen sich negativ auf den Schüler auswirken; bei vielen häufen sich die<br />

Krankmeldungen, weil sie dem Druck nicht standhalten können oder teil-<br />

weise Angst haben, auf dieser Station zu arbeiten. Bei Schülern ist oft zu<br />

beobachten, dass sich Krankmeldungen immer dann häufen, wenn sie auf<br />

einer Station eingesetzt sind, wo sie große Schwierigkeiten haben. Auch<br />

psychiatrische Erkrankungen wie das Burn-out oder Depression sind bei<br />

Schülern immer häufiger zu beobachten.<br />

Definition Burn-out:<br />

„Unter dem Burnout Syndrom versteht man einen Zustand emotionaler<br />

Erschöpfung. Mit ihm reduziert sich die eigene Leistungsfähigkeit. Der<br />

Mensch fühlt sich ausgebrannt, schwach, lustlos und ist nicht mehr fähig,<br />

sich in irgendeiner Weise zu erholen“. (www.das-burn-out-syndrom.com/<br />

Zugriff am 14.09.2011 17:33)<br />

In solchen Fällen greift das Gesetz des betrieblichen Gesundheitsmana-<br />

gements, welches im Jahr 2004 im Sozialgesetzbuch in §84 Absatz 2<br />

SGB IX festgeschrieben wurde. Dieses beinhaltet: „Sind Beschäftigte in-<br />

nerhalb eines Jahres länger als 6 Wochen ununterbrochen oder wieder-<br />

holt arbeitsunfähig, klärt der Arbeitgeber mit der zuständigen Interessen-<br />

vertretung (…) mit Zustimmung und Beteiligung der betroffenen Person<br />

die Möglichkeit, wie die Arbeitsunfähigkeit möglichst überwunden werden<br />

kann und mit welchen Leistungen oder Hilfen einer erneuten Arbeitsunfä-<br />

higkeit vorgebeugt und der Arbeitsplatz erhalten werden kann (betriebli-<br />

ches Eingliederungsmanagement).“ (§ 84 Abs. 2 SGB IX)<br />

(www.betriebliche-eingliederung.de/ 13.09.2001 14:05) Dieses bezieht<br />

sich sowohl auf die Examinierte Schwester, als auch auf den Auszubil-<br />

denden, wobei sich eine solche Situation für den Schüler noch etwas an-<br />

ders darstellt. Der Schüler darf während der drei Jahre Ausbildung nicht<br />

mehr als 10 % im schulischen Teil und 10% im praktischen Teil fehlen. Ist<br />

dies der Fall, hat allerdings die Schule die Möglichkeit, das Gespräch mit<br />

dem Schüler zu suchen, so dass durch das Vertrauensverhältnis zwischen<br />

Lehrer und Schüle schon Lösungsansätze für diese Situation gefunden<br />

werden können. Schon das erneuerte Kurrikulum für die Ausbildung zum/r<br />

6


Gesundheits- und Krankenpfleger/-in beinhaltet Fächer wie Gesundheits-<br />

förderung- und Prävention oder Psychologie, welche dem Schüler schon<br />

zeigen, wie wichtig die die persönliche Gesunderhaltung ist. Somit haben<br />

wir konkret in dem schulischen Bereich der Ausbildung Lösungen gefun-<br />

den, um psychiatrischen Erkrankungen oder Krankmeldungen über einen<br />

langen Zeitraum vorzubeugen. Jetzt stellt sich die Frage, wie lösen wir<br />

solche Probleme im praktischen Alltag? Im folgendem stelle ich Ihnen ver-<br />

schiedene Lösungsansätze vor:<br />

In jeder Institution in Deutschland, in der Pflege durchgeführt wird, existie-<br />

ren verschiedene Pflegesysteme. Allein im Krankenhaus werden unter-<br />

schiedliche praktiziert. Je nach Station gibt es, wie zuvor erwähnt, die<br />

Funktionspflege, die Bereichspflege und das System der Bezugspflege.<br />

Wie ebenfalls bereits genannt, wirken sich das System der Funktionspfle-<br />

ge und das der Bereichspflege eher negativ auf den pflegerischen Alltag<br />

aus, wohin gegen ich im Weiteren zeigen möchte. wie hilfreich die Be-<br />

zugspflege in dieser Situation ist.<br />

Definition Funktionspflege:<br />

„Funktionspflege wird auch als „funktionelle Pflege“ oder „Stationspflege“<br />

bezeichnet. Hierbei werden (Pflege-)Handlungen am Patienten in einzelne<br />

Arbeitsschritte eingeteilt, die dann von den zuständigen Mitarbeitern, je<br />

nach Qualifikation ausgeführt und umgesetzt werden.“ (www.thieme.de/<br />

13.09.2011 15:16)<br />

Definition Bereichspflege:<br />

„Bei der Bereichspflege wird die Station in Einzelbereiche unterteilt, unab-<br />

hängig von den Krankheitsbildern. Jedem Bereich wird ein Pflegeteam<br />

bzw. eine Pflegeperson zugeordnet. Die Einteilung erfolgt durch die Stati-<br />

onsleitung. Formen der Bereichspflege sind die sogenannte Zimmerpflege<br />

(die Einteilung erfolgt nach Zimmern) oder die Gruppenpflege (bestimmte<br />

Patienten bilden die Gruppe für die Pflegenden).“ (www.thieme.de/<br />

13.09.2011 15:27)<br />

7


Definition Bezugspflege:<br />

„Zielsetzung der Bezugspflege ist die individuelle, ganzheitliche Betreuung<br />

des Patienten/ Klienten/ Bewohners usw. Sie wird mittels Bezugspflege-<br />

personen umgesetzt. Es handelt sich um ein dezentral- egalitäres Organi-<br />

sationsprinzip, das heißt, dass alle Bezugspflegenden gleichgestellt sind<br />

und niemand übergeordnete Tätigkeiten delegiert.“ (www.thieme.de /<br />

13.09.2011 15:30) „Da niemand eine 24- Stunden- Verantwortung über-<br />

nehmen kann, wird die Bezugspflegeperson in der Durchführung der Pfle-<br />

ge von anderen Kollegen und Kolleginnen unterstützt“. (aus dem Buch<br />

Pflegemanagement in Altenheimen, Grundlagen für Konzeptentwicklung<br />

und Organisation von Karla Kämmer)<br />

Die Bezugspflege stellt somit ein ganzheitlich orientiertes System dar.<br />

Dadurch ist der Patient optimal versorgt, vor allem aber steht nicht die Er-<br />

krankung im Vordergrund, sondern der Mensch an sich. Das hat zur Kon-<br />

sequenz, dass die Pflegenden auch Bezugsperson für den Patienten sind<br />

und diese während ihres Aufenthaltes sehr gut kennen lernen. Konzentrie-<br />

ren wir uns auf den Schüler, ist auch für diesen die Bezugspflege hinsicht-<br />

lich seines Pflegealltags vorteilhaft. Um ein solches System praktizieren<br />

zu können, müssen Ärzte und Pflegende eng zusammenarbeiten und re-<br />

gelmäßig miteinander kommunizieren, um so für den Patienten eine opti-<br />

male Versorgung gewährleisten zu können. Da die Pflegenden die Patien-<br />

ten kennen, muss der Arzt für seine Therapie auf dieses Wissen zurück-<br />

greifen. Des Weiteren vereinfacht die Bezugspflege das eigenverantwortli-<br />

che und selbstständige Arbeiten. Bezogen auf den Schüler ist es am wich-<br />

tigsten zu erwähnen, dass auf einer Station, auf der dieses System ange-<br />

wendet wird, ein anderes Arbeitsklima herrscht. Auch Auszubildende wer-<br />

den nach ihrer Meinung gefragt und aktiv mit einbezogen, da auch sie ihre<br />

eigene Patientengruppe betreuen. Durch dieses Gesamtkonzept herrscht<br />

dort ein besonderer Teamgeist. Jeder arbeitet mit dem Anderen eng zu-<br />

sammen, sei es die Pflegenden mit ihren Arbeitskollegen, die Ärzte jeweils<br />

unter sich, oder Ärzte mit Pflegenden. Die Bezugspflege wird standard-<br />

mäßig auf allen psychiatrischen und verwandten Stationen durchgeführt.<br />

Dadurch hat man als Pflegende/r und auch als Auszubildender zusätzlich<br />

8


Kontakt zu Psychiatern und Psychologen und arbeitet auch mit diesen eng<br />

zusammen.<br />

Trotz des positiven Effekts und den Vorteilen, die dieses System mit sich<br />

bringt, fällt die Umsetzung vielen Institutionen und einzelnen Stationen im<br />

Krankenhaus sehr schwer. Grund: Personalmangel und teilweise sehr<br />

kurze Verweildauer der Patienten lassen für viele Beteiligte die Bereichs-<br />

pflege praktizierbarer als die Bezugspflege erscheinen.<br />

Um den Gesundheits- und Krankenpflegeschülern die praktische Ausbil-<br />

dung positiver und einfacher zu gestalten, reichen auch weniger große<br />

Veränderungen aus. Da die Hierarchie zwischen Arzt und Auszubilden-<br />

dem oftmals Schwierigkeiten mit sich bringt, wäre es sinnvoll, dass nicht<br />

nur Pflegende über die erlaubten Tätigkeiten im jeweiligen Ausbildungs-<br />

jahr informiert sind, sondern auch die Ärzte. So lassen sich Konfliktsituati-<br />

onen aufgrund ärztlicher Anordnungen vermeiden und der Arzt weiß, wel-<br />

chen Schüler er ansprechen kann und welchen nicht. Desweiteren ist es<br />

wichtig, dass die Schüler, auch wenn sie häufig nur kurze Zeit auf einer<br />

Station eingesetzt sind, sich jedes Mal bei den Ärzten, vor allem aber dem<br />

leitenden Oberarzt oder Chefarzt persönlich vorstellen. So wäre es mög-<br />

lich, das immer wiederkehrende Gefühl der Desintegration zu vermeiden.<br />

Außerdem ist es vielen Chefärzten ein großes Anliegen, darüber informiert<br />

zu sein, wer auf seiner Station arbeitet. Aber nicht nur bei den Ärzten und<br />

Schülern müssen Veränderungen stattfinden, auch die Pflegenden können<br />

helfen. Diese müssen den Schülern bei eventuell bestehenden Konflikten<br />

zur Seite stehen und sich für diese einsetzen und nicht wegschauen. Al-<br />

lerdings wäre dies am besten durchführbar, wenn schon in der Ausbildung<br />

zum/r Gesundheits- und Krankenpfleger/-in Kommunikation in Konfliktsitu-<br />

ation auch mit Leitungspositionen geübt wird, um so den Schülern mehr<br />

Selbstbewusstsein mit auf den Weg zu geben. Ein letzter weiterer Schritt<br />

ist der der Praxisanleitung, der gesetzlich schon vorgeschrieben ist. Im<br />

Huyssens-Stift haben die Schüler den Vorteil, dass auf nahezu allen Stati-<br />

onen ausgebildete so genannte „Praxisanleiter“ arbeiten. Problematisch<br />

wird es nur, wenn mehrere Schüler auf der gleichen Station eingesetzt<br />

sind, sodass eine Eins zu Eins oder maximal eine Eins zu Zwei- Betreu-<br />

9


ung nicht mehr möglich ist. In dem Klinikverbund Südwest und der dazu-<br />

gehörigen Schule für Gesundheitsberufe wird ein ähnliches, aber detail-<br />

lierteres System der Praxisanleitung und Vermeidung von Konflikten<br />

durchgeführt. Da die meisten Auszubildenden sich zum Zeitpunkt der<br />

Ausbildung in einer schwierigen Lebensphase befinden, in der sie sich<br />

selbst zu finden versuchen, arbeitet die Schule dort sowohl mit ehrenamt-<br />

lichen Praxisanleitern zusammen als auch mit hauptamtlichen. Desweite-<br />

ren gibt es dort einen festangestellten Psychologen sowie eine Vertrau-<br />

enslehrerin und einmal jährlich findet eine Mediatorenausbildung für Schü-<br />

ler statt. Zusätzlich erzählt Marina Schnabel, berufstätige Diplom-<br />

Pflegepädagogin im Personalmanagement des Klinikverbundes Südwest,<br />

dass die einzelnen Kurse zu externen Teamentwicklungsseminaren ge-<br />

hen, und in jedem Theorieblock ein von den Schülern moderiertes Klas-<br />

sengespräch durchgeführt wird. (Aus der Zeitschrift die Schwester Der<br />

Pfleger, Seite 12)<br />

10


3.Zusammenfassung<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Macht und Hierarchie im Kran-<br />

kenhausalltag immer existieren werden. Auf der einen Seite brauchen wir<br />

hierarchische Ordnungen, da sie uns Struktur, Halt und Ordnung bieten;<br />

auf der anderen Seite ist es wichtig darauf zu achten, dass die unter-<br />

schiedlichen Ebenen nicht zu weit voneinander entfernt sind. Macht und<br />

Hierarchie üben, wie im Text erklärt, einen teilweise zu großen Druck, vor<br />

allem auf den unerfahrenen Auszubildenden, aus. Das Verhältnis zwi-<br />

schen Pflegeschülern und Ärzten war in früheren Jahren schon schwierig,<br />

welches sich bis zum heutigen Tag nur teilweise gebessert hat. Es gibt<br />

mittlerweile Lehrpersonal für Pflegeberufe, dadurch haben es Schüler ein-<br />

facher, da der Druck von zwei Seiten durch den Arzt wegfällt. Auch die<br />

Weiterentwicklung des Pflegeberufes hat schon einiges zum Positiven<br />

verändert. Allein durch die erneuerte Ausbildung wird der Schüler nicht<br />

mehr zum „ärztlichen Assistenten“ herangezogen. Desweiteren lernen die<br />

Auszubildenden auf sich selbst Acht zu geben durch Fächer wie bei-<br />

spielsweise Psychologie. Trotzdem ist es nochmals wichtig zu erwähnen,<br />

dass auch das Ärztepersonal seinen Teil dazu beiträgt, dass Auszubilden-<br />

de überfordert sind / sich überfordert fühlen und auf den Stationen<br />

Schwierigkeiten mit ihrer Integration haben. Durch den Unterschied, dass<br />

der Arzt einen akademischen Werdegang hat, die Pflegenden aber nicht,<br />

zeigen viele Schüler von vorneherein nicht ein solches Selbstbewusstsein,<br />

wie sie es Pflegenden gegenüber zeigen. Dieses erschwert von vorne<br />

herein die Zusammenarbeit untereinander. Es ist schwierig auf beiden<br />

Seiten, zu erkennen, dass man voneinander abhängig ist. Diese beiden<br />

Berufsgruppen stehen in einer Wechselwirkung miteinander. Um dieses<br />

gewährleisten zu können, müssen Pflegende und Ärzte an sich arbeiten.<br />

Eine Hilfestellung könnte die allgemeine Einführung der Bezugspflege<br />

darstellen, aber auch kleine Schritte auf beiden Seiten und speziell in der<br />

Ausbildung zum/-r Gesundheits- und Krankenpfleger/-in, können dabei<br />

hilfreich sein.<br />

11


Schlussfolgerung/ Eigene Meinung<br />

Aus eigener Erfahrung als Gesundheits- und Krankenpflegeschülerin,<br />

weiß ich, dass es oft schwierig ist selbstbewusst aufzutreten, vor allem<br />

gegenüber Ärzten. Die Hierarchie zwischen Arzt und Auszubildendem ist<br />

im Alltag teilweise so deutlich sichtbar, dass man eingeschüchtert ist und<br />

Angst hat Fragen zu stellen. Außerdem kommt es häufig vor, dass man<br />

als Schüler ärztliche Anordnungen erhält, die man nicht ausführen darf.<br />

Dieses könnte man, meiner Meinung nach verhindern, indem man auch<br />

den Ärzten erklärt, was Schüler im jeweiligen Ausbildungsjahr, selbststän-<br />

dig machen dürfen und was nicht. Zusätzlich halte ich es für förderlich,<br />

schon in der Ausbildung Kommunikation mit Leitungspositionen und Ver-<br />

halten in Konfliktsituationen mit hierarchisch übergeordneten Menschen zu<br />

lernen. Das gibt gerade den noch Unerfahrenen, also den Schülern im<br />

ersten Lehrjahr mehr Selbstbewusstsein. Aber auch die Pflegenden müs-<br />

sen lernen; sie müssen lernen die Schüler in Konfliktsituationen zu unter-<br />

stützen und nicht wegzuschauen, auch wenn ein Problem mit einem Arzt,<br />

oder gar dem Chefarzt besteht. Zwar ist es schwierig dies alles bei dem<br />

momentanen Fachkräftemangel umzusetzen, aber dennoch wäre der<br />

Krankenhausalltag für alle beteiligten Berufsgruppen einfacher, da sich<br />

das Arbeitsklima insgesamt verbessern würde. Ein weiterer, aber großer<br />

Schritt, ist die allgemeine Einführung/ Etablierung der Bezugspflege. Im<br />

Laufe meiner Ausbildung, war ich auf zwei Stationen eingesetzt, auf de-<br />

nen dieses Pflegesystem angewendet wird. Schon der erste Tag war an-<br />

ders, als auf den bisherigen Stationen. Man erfährt einen großen Teamzu-<br />

sammenhalt, nicht nur unter den Pflegenden, sondern auch mit den Ärz-<br />

ten. Respekt und Anerkennung für seine Arbeit werden einem entgegen<br />

gebracht, welches wiederum das Selbstbewusstsein und die Motivation<br />

steigern, vor allem aber das Gefühl der Integration.<br />

12


1.)<br />

2.) Früher:<br />

Pflegedienstleitung <br />

Stationsleitung<br />

Praktikant<br />

5. Anhang<br />

Arzt Lehrperson<br />

Schüler<br />

3.) Heute: 4.) Heute:<br />

Lehrperson<br />

Schüler<br />

Arzt<br />

Gesundheits- und<br />

Krankenpflegeschüler/-in<br />

13<br />

Fachbereichs-leitung<br />

Arzt<br />

Examinierte<br />

Kraft<br />

Zivildienstleistender<br />

Schüler


6. Quellenverzeichnis<br />

- Brockhaus, Die Enzyklopädie/ 20. Auflage/ Band 10/ Seite 67, Ab-<br />

schnitt 2<br />

- Brockhaus, Die Enzyklopädie/ 20. Auflage/ Band 13/ Seite 706<br />

- Zeitschrift „Die Schwester Der Pfleger“/ Erscheinungsdatum Januar<br />

2011/ Seite 12/ Artikel: „Verändert haben sich auch die Schüler“<br />

- Zeitschrift „Die Schwester Der Pfleger“/ Erscheinungsdatum Febru-<br />

ar 2011/ Seite 193/ Artikel: „Warum Pflege studieren?“/ Abschnitt:<br />

Einblick<br />

- www.das-burn-out-syndrom.com/definition.htm<br />

- www.thieme.de/SID-177B3509-<br />

8EA5775B/local_pdf/cne_online/docnr3131498113_1008.pdf.<br />

14


7. Eigenständigkeitserklärung<br />

Ich versichere, das ich die vorgelegte Projektarbeit eigenständig<br />

und ohne fremde Hilfe verfasst, keine anderen als die angegebe-<br />

nen Quellen verwendet und die den benutzten Quellen entnomme-<br />

nen Passagen als solche kenntlich gemacht habe.<br />

Die Projektarbeit ist in dieser oder einer ähnlichen Form in keinem<br />

anderen Kurs vorgelegt worden.<br />

Unterschrift:<br />

<strong>Essen</strong>, den:<br />

15

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