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Projektarbeit Danielle Näth - Kliniken Essen-Mitte

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Krankenpflegeschule der <strong>Kliniken</strong> <strong>Essen</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Henricistraße 92<br />

45136 <strong>Essen</strong><br />

Kurs 2008 / 2011 (Oberkurs)<br />

Kursleitung:<br />

Lernbereich 2: Ausbildungs- und Prüfungssituation von Pflegenden<br />

Teilbereich 6: Persönliche Gesunderhaltung<br />

<strong>Projektarbeit</strong> zur mündlichen Abschlussprüfung in der Gesundheits- und<br />

Krankenpflege am 22. September 2011<br />

Möglichkeiten der persönlichen Gesunderhaltung in der beruflichen Pflege am<br />

Beispiel des betrieblichen Gesundheits- und Eingliederungsmanagements<br />

Name :<br />

Adresse :<br />

Abgabedatum :<br />

1


Inhaltsverzeichnis Seite<br />

1. Einleitung 1<br />

2. Vorwort 2<br />

3. Definition 3 - 4<br />

4. Hilflosigkeit und ihre Folgen 4 - 7<br />

5. Praxisbeispiel und Transfer 7 – 10<br />

6. Fazit und Ausblick 11<br />

7. Literaturverzeichnis 12<br />

8. Eigenständigkeitserklärung 13<br />

2


1. Einleitung<br />

Mir ist das Thema „Helfen, hilflos sein“ persönlich wichtig, da ich in meiner<br />

Ausbildungszeit damit Erfahrung machen musste.<br />

Durch den Verlust eines Arbeitskollegen, der während meiner Dienstzeit<br />

verstorben ist, bin ich mit dem Thema besonders tief konfrontiert worden.<br />

Ich fühlte mich in dieser Situation hilflos, weil mir klar war, dass die Situation<br />

für den Patienten nicht gut ausgehen konnte und ich nicht in der Lage war zu<br />

helfen. Im Nachhinein habe ich mir Gedanken darüber gemacht, ob ich die<br />

Situation hätte verändern können, wenn ich früher zur Schelle gegangen wäre.<br />

Durch viele Gespräche, mit Pflegedienstleitung, Schule und natürlich<br />

Kollegen, wurde mir klar gemacht, dass es nichts geändert hätte.<br />

Ich denke, dass dieses Thema jeden Berufstätigen in der Pflege betrifft, weil<br />

jeder in seinem Berufsleben mit Sterben oder anderen schwierigen Situationen<br />

in Berührung kommt. Dann ist es wichtig entsprechende Unterstützung zu<br />

erhalten um das Erlebte zu verarbeiten.<br />

3


2. Vorwort<br />

Der folgende Text zum Thema „Helfen, hilflos sein“ soll unter der Fragestellung<br />

persönlicher Gesunderhaltung in der Pflege, klären welche Möglichkeiten es für<br />

Pflegende gibt Stress zu bewältigen. Stress soll in diesem Zusammenhang in<br />

Verbindung mit Hilflosigkeit gebracht werden.<br />

Im Hauptteil werde ich zunächst Stellung zu zwei Definitionen von Hilflosigkeit<br />

nehmen, um dann auf Hilflosigkeit und ihre Folgen zu sprechen zu kommen. Hierzu<br />

soll der Begriff Stress definiert, Stressfaktoren genannt und das biopsychologische<br />

Stresskonzept nach Hans Selye erläutert werden. Auch auf Stressbewältigung soll<br />

eingegangen werden.<br />

Im Anschluss daran Versuche ich anhand eines Praxisbeispiels die Verbindung<br />

zwischen Theorie und Praxis herzustellen. Zunächst soll das Praxisbeispiel erklärt<br />

werden, um dann zu erläutern wie mit dem Problem umgegangen werden kann. Zum<br />

Thema Stressbewältigung soll auch eine kurze Erläuterung zum Thema<br />

Wiedereingliederungsmanagement erfolgen.<br />

Im anschließenden Fazit, möchte ich noch einmal zusammenfassen was ich heraus<br />

gearbeitet habe und in wie weit es umsetzbar ist im beruflichen Alltag.<br />

4


3. Definition<br />

3.1 Hilflosigkeit<br />

„Das Gefühl und die Überzeugung mit eigenen Kräften eine Situation nicht<br />

bewältigen zu können, verknüpft mit der Angst, dass die Bewältigung auch von<br />

keinem anderen übernommen wird.“<br />

Meiner Meinung nach ist dies eine zutreffende Definition, weil es sowohl für<br />

Pflegende als auch für Patienten schwierig ist mit Hilflosigkeit umzugehen<br />

beziehungsweise diese zu bewältigen. Pflegende können Patienten in Ihrer<br />

Hilflosigkeit beistehen und versuchen die Angst und Unwissenheit bezüglich<br />

Untersuchungen zu nehmen.<br />

Patienten kommen meist mit einer Verdachtsdiagnose oder mit unklaren<br />

Beschwerden deren Ursache im Verlauf des Aufenthaltes geklärt werden muss.<br />

Patienten fühlen sich immer hilflos wenn Sie ins Krankenhaus kommen, da es<br />

für Sie eine fremde Situation darstellt, Sie nicht wissen was bezüglich<br />

Untersuchungen auf Sie zukommen und wie es in Zukunft für Sie weitergehen<br />

wird. Pflegende sind der erste Ansprechpartner für Patienten und müssen daher<br />

versuchen eine Vertrauensbasis aufzubauen damit der Patient sich in einem<br />

gewissen Rahmen wohlfühlt.<br />

Pflegende hingegen müssen mit ihrer Hilflosigkeit allein zurecht kommen. Sie<br />

sind oft zu gering besetzt und können sich nicht in dem Maße um Ihre<br />

Patienten kümmern wie Sie es gerne möchten und so macht sich<br />

Unzufriedenheit breit unter den Pflegenden. Dazu kommt, dass Pflegende in<br />

Situationen geraten in denen Sie nicht mehr helfen können und mit dieser<br />

Hilflosigkeit klar zu kommen ist oftmals schwierig.<br />

3.2 Ohnmachtsgefühl<br />

„ Empfindungen einer überlegenen Macht ausgeliefert zu sein, […]. Gerade in<br />

den Institutionen die ohne Pflegende nicht funktionieren würden, ist nicht zu<br />

übersehen, welchen zivilisatorischen Fortschritt sie darstellen. Ein<br />

Krankenhaus als Organisation ist immer wach, kann immer reagieren, kann<br />

immer Krisensituationen bewältigen. Das muss organisiert werden. Zwar kann<br />

5


das fast immer noch besser und für alle Beteiligten noch konstruktiver<br />

geschehen, doch ist es trotz aller Reibereien und Konflikte im Ablauf ein<br />

kleines Wunder, ein lebensrettendes, lebenserhaltendes System, das über jeden<br />

Einzelnen hinausgreift und für das weder allein dem Chefarzt noch allein dem<br />

Pflege- oder Verwaltungsdirektor zu danken ist, sondern allen, die darin<br />

arbeiten.“<br />

Diese Definition befasst sich mehr mit den Pflegenden als mit den Patienten.<br />

Wie in dem Zitat genannt ist auf den Krankenhausalltag bezogen, der Tod die<br />

überlegene Macht, der man in manchen Fällen nichts mehr entgegen wirken<br />

kann.<br />

Ich denke, dass frisch Examinierten und Auszubildenden die Konfrontation mit<br />

sterbenden Menschen Angst macht und es sie überfordert. Es müssen nicht nur<br />

Extremsituationen sein die Überforderung hervorrufen sondern auch<br />

Situationen in denen man den Toten im Zimmer auffindet.<br />

Durch die Unterbesetzung und das zu bewältigende hohe Arbeitspensum sind<br />

die Pflegenden täglich Stress ausgeliefert, der auf unterschiedlichste Weise<br />

bewältigt wird, auf Stress, Stressbewältigungsstrategien und deren Folgen<br />

werde ich im Verlauf noch weiter eingehen.<br />

Bezugnehmend auf die oben genannte Definition von Ohnmachtsgefühlen, ist<br />

ein Krankenhaus eine komplexe Organisationsform in der jede einzelne<br />

Berufsgruppe maßgeblich zum Erfolg beiträgt, wenn jeder einzelne<br />

funktioniert.<br />

4. Hilflosigkeit und ihre Folgen<br />

Ausgehend von der Annahme, dass Stress auch eine Form von Hilflosigkeit ist,<br />

soll im folgenden Kapitel näher auf das Thema Stress und mögliche Folgen<br />

eingegangen werden.<br />

Zunächst soll der Begriff Stress definiert werden. Des Weiteren werden<br />

Stressfaktoren und das biopsychologische Stresskonzept nach Hans Selye<br />

6


eschrieben werden. Im Anschluss daran möchte ich auf Folgen für die<br />

Gesundheit und auf Stressbewältigung eingehen.<br />

Zur Definition von Stress ist zu sagen, dass es ein Sammelbegriff für viele<br />

verschiedene Einzelphänomene ist. Der Körper versucht sich durch<br />

verschiedene Anpassungsmechanismen an die Umweltgegebenheiten<br />

anzupassen. Stress ist „ein Zustand des Organismus, bei dem das Wohlbefinden<br />

durch innere oder äußere Bedrohung gefährdet wird und deshalb alle Kräfte<br />

konzentriert, um den Organismus vor Bedrohung zu schützen.“ Desweiteren<br />

muss man Stress in zwei Formen unterscheiden, in den positiven Eustress und<br />

den negativen Disstress.<br />

Es gibt fünf Formen von Stressoren die ich im Folgenden aufführen werde:<br />

1. Äußere Stressoren wie zum Beispiel die Überflutung oder der Entzug<br />

von Sinnesreizen oder Informationen; Schmerzreize;<br />

Gefahrensituationen (Unfälle, Operationen, Kampfsituationen)<br />

2. Der Entzug von Nahrung, Schlaf, Wasser, Bewegung (d.h. primäre<br />

Bedürfnisse werden nicht befriedigt)<br />

3. Leistungsstressfaktoren wie zum Beispiel Überforderung durch<br />

Zeitdruck, Mehrfachbelastung, Ablenkung oder Mangel an<br />

ausreichender Erholungsmöglichkeit; Monotonie; Prüfungen; Versagen;<br />

Kritik<br />

4. Soziale Stressoren zum Beispiel Isolation<br />

5. Psychische oder psychosoziale Stressoren zum Beispiel Konflikte,<br />

Ungewissheit, fehlende Kontrolle und das Gefühl des Ausgeliefertseins<br />

Das biopsychologische Stresskonzept wurde von Hans Selye entwickelt und<br />

besagt, dass Stressoren unabhängig von Ihrer Qualität ein Syndrom<br />

körperlicher Anpassungsreaktionen auslöst, Dieses nennt man auch das<br />

Adaptationssyndrom, welches aus drei Phasen besteht.<br />

1. Alarmreaktionen<br />

Sind physiologische Reaktionen wie zum Beispiel Blutzuckererhöhung zur<br />

Energiebereitstellung oder die Freisetzung von Adrenalin und Noradrenalin.<br />

7


2. Widerstandsphase<br />

Der Widerstand gegenüber dem aktuellen Stressor ist erhöht d.h. der Körper<br />

konzentriert sich darauf und vernachlässigt währenddessen den Widerstand<br />

gegenüber anderen Stressoren. Zum Beispiel die Schwächung des<br />

Immunsystems während besonders stressigen Arbeitsphasen.<br />

3. Erschöpfungsphase<br />

Je nach dem wie lange der Körper diesem Druck stand halten muss und die<br />

Grundverfassung des Einzelnen ist, kommt es zu psychosomatischen,<br />

psychischen oder psychosozialen Folgen.<br />

Geht man von dem Adaptationssyndrom aus, können mögliche Folgen für die<br />

Gesundheit zum Beispiel eine Beeinträchtigung der Infektabwehr sein wie sie<br />

zum Beispiel bei Personen mit hoher psychischer Belastung (Pflegepersonal)<br />

der Fall sein kann. Besonders bei chronischem Stress ist ein erhöhtes Auftreten<br />

von Magen-Darm-Erkrankungen; Bronchialasthma; Arthritis; Migräne;<br />

Spannungskopfschmerz und Allergien möglich.<br />

Die individuelle Stressbewältigung ist für die soziale Funktionstüchtigkeit und<br />

die Gesundheit wichtig, jeder Mensch hat seine eigene Art Stress abzubauen.<br />

Die Häufigkeit und Intensität von Stresserleben sind ebenfalls unterschiedlich.<br />

Auch die Forschung geht mittlerweile davon aus, dass die Persönlichkeit eines<br />

Menschen Auswirkungen darauf hat, welche Folgen Stress auf den Einzelnen<br />

hat. Es gibt positive und negative Stressbewältigungsversuche. Positiv wäre<br />

Ursachenforschung und – bekämpfung, negativ das Unterlassen von<br />

Handlungen beziehungsweise Vermeidungsstrategien. Positive Faktoren für<br />

eine günstige Stressbewältigung sind ein intaktes soziales Stützsystem wie zum<br />

Beispiel Freunde und Familie, eine gute eigene Selbsteinschätzung und<br />

Optimismus.<br />

Bei nicht erfolgter Stressbewältigung, wäre eine mögliche Folge das Burnout-<br />

Syndrom. Die Hauptsymptome sind emotionale Erschöpfung,<br />

Depersonalisation und verminderte Leistungsfähigkeit. Mögliche<br />

8


Verhaltensweisen sind negative Einstellung, Zurückgezogenheit, ein Gefühl<br />

der Sinnlosigkeit und die Hilflosigkeit.<br />

Das Krankheitsbild entwickelt sich langsam und ist das Ergebnis eines<br />

Prozesses bei dem Arbeitsbelastung, Stress und psychische Anpassung<br />

miteinander einhergehen. Auch die Persönlichkeit spielt hierbei wieder eine<br />

Rolle, da persönliche Stressoren wie zum Beispiel hohe Leistungserwartung<br />

oder starke Identifikation mit der Arbeit wichtige Auslöser sein können. Häufig<br />

betroffen sind Beratungs-, Pflege- und Betreuungsberufe. Mögliche<br />

Maßnahmen für den Heilungsprozess sind zum Beispiel die Stärkung<br />

individueller Ressourcen (Stressbewältigungsstrategien) und die Reduktion von<br />

Perfektionismus und unrealistischen Erwartungen.<br />

Die in diesem Kapitel beschriebenen Probleme sind eine Form von<br />

Hilflosigkeit oder können Hilflosigkeit hervorrufen, je nachdem wie stark die<br />

Symptome ausgeprägt sind. Deshalb ist es wichtig Auszubildende und frisch<br />

Examinierte über Stress und Stressbewältigungsstrategien aufzuklären und<br />

entsprechende Bewältigungsstrategien aufzuzeigen, um der Hilflosigkeit<br />

vorzubeugen.<br />

5. Praxisbeispiel und Transfer<br />

Aus eigener Erfahrung weiß ich wie es ist, eine bekannte Person zu pflegen,<br />

die eine Diagnose, die möglicherweise mit dem Tod enden kann, bekommen<br />

hat. Als Pflegende/r weiß man nicht wie man mit dieser Person umgehen soll:<br />

Kann man sie duzen oder soll man sie siezen? Wie geht man mit den<br />

Angehörigen um, die man möglicherweise auch kennt? Dies waren Fragen die<br />

ich mir gestellt habe und keine Antwort darauf wusste, also habe ich nach<br />

Gefühl gehandelt. Dadurch, dass das Pflegepersonal keinerlei Aufklärung<br />

darüber erhielt, was mit dem Patienten passieren könnte, ging ich völlig<br />

unvorbereitet in dieses Zimmer. Dies war für mich ein großer Schockmoment<br />

und es war schwer für mich adäquat zu reagieren, da ich so etwas in meiner<br />

Ausbildungszeit noch nicht erlebt hatte. Darum war ich mir nicht im Klaren,<br />

dass es für den Patienten keine Rettung mehr gab. Ich denke wenn ich vorher<br />

9


über das mögliche Geschehen informiert worden wäre, wäre ich mit einer<br />

anderen Erwartung in die Situation getreten. Das Ereignis wäre nicht weniger<br />

schrecklich gewesen, aber ich wäre möglicherweise vorbereiteter gewesen.<br />

Nachdem ich erfahren hatte, dass der Patient verstorben ist, habe ich mich<br />

hilflos gefühlt und hatte große Schuldgefühle. Dies war eine sehr schwere<br />

Zeit für mich und ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich etwas hätte<br />

anders machen können. Mithilfe vieler Gespräche wurde mir klar gemacht,<br />

dass ich nichts weiter hätte tun können. Diesen Vorfall werde ich nicht<br />

vergessen können zum einen, weil es eine Person war die ich kannte und zum<br />

andern, weil es ein einschneidendes Erlebnis war.<br />

Ich denke, der Umgang mit bekannten sterbenden Personen ist gerade für frisch<br />

Examinierte und Auszubildende schwierig, da ihnen häufig die Erfahrung fehlt,<br />

die sich langjährig Examinierte im Laufe der Zeit angeeignet haben.<br />

Mit bekannten Patienten umzugehen ist eine Sache, mit sterbenden bekannten<br />

Patienten umzugehen erfordert Kraft und psychische Stärke. Das kann man in<br />

der Schule nicht lernen, das sind Erfahrungen, die man sich mit der Zeit im<br />

Beruf aneignet.<br />

Ich finde die Vorbereitung darauf einen sterbenden bekannten Menschen zu<br />

pflegen ist eine wichtige Grundlage um eine solche Situation so gut wie<br />

möglich bewältigen zu können. Gerade neu Examinierte und Schüler/innen,<br />

die häufig noch sehr jung sind, ist Unterstützung und Hilfestellung im Umgang<br />

mit dem Patientenklientel von großer Bedeutung. Es ist wichtig, wenn so eine<br />

Situation auf Station auftritt, dass man mit dem gesamten Team spricht und<br />

auch die Schüler/innen anspricht und für ihre Fragen und Ängste offen ist.<br />

Desweiteren muss besprochen werden wie man mit dem Patienten umgehen<br />

kann, damit frisch Examinierte und Auszubildende einen gewissen Leitfaden<br />

haben. Ich denke jedoch, dass es keine festen Umgangsformeln gibt mit<br />

sterbenden Bekannten umzugehen, aber durch die möglichen Erfahrungen der<br />

älteren Pflegenden kann man sich untereinander austauschen. Ich denke, dass<br />

es auch für das gesamte Team hilfreich sein könnte, denn auch für erfahrene<br />

Pfleger/innen ist es eine nicht alltägliche Situation. Weiterhin sollten Ärzte das<br />

Pflegeteam über mögliche Folgen einer Erkrankung aufklären, wie zum<br />

Beispiel den plötzlich eintreffenden Tod des Patienten. Damit sich die<br />

10


Schwestern und Pfleger auf eine Situation vorbereiten können und mit den<br />

Schülern und frisch Examinierten zusammensetzen, um mit Ihnen über die<br />

möglichen Folgen sprechen zu können. In diesen Gesprächen sollte man Ihnen<br />

auch ganz klar sagen, dass wenn Sie feststellen, dass sie mit der Situation<br />

überfordert sind oder sich unwohl fühlen, sie sich raus ziehen dürfen und auch<br />

müssen. Das ist keinerlei Ausdruck für Schwäche und auch das muss den frisch<br />

Examinierten und Auszubildenden klar gemacht werden. Ein Patient merkt es<br />

wenn man sich unwohl fühlt und Patienten, die man kennt merken es noch<br />

besser.<br />

Sollte der Fall eintreten, dass der Patient verstirbt und das ein Pflegender in die<br />

eben beschriebene Situation kommt, muss man ihn begleiten, Gespräche<br />

anbieten möglicherweise auch mit geschultem Personal. Man sollte den<br />

betreffenden Pflegenden mögliche Anlaufstellen aufzeigen, wenn sie nicht mit<br />

Mitarbeitern sprechen wollen. Grundsätzlich ist es wichtig, dass der Betroffene<br />

im Voraus darüber aufgeklärt wurde, wie er in der Situation reagieren kann<br />

allerdings muss jeder für sich entscheiden was für ihn das Beste ist.<br />

Stellen Mitarbeiter der Station fest, dass der Betroffene sich häufig krank<br />

meldet, sich sozial zurück zieht, sich aus pflegerischen Tätigkeiten zurückzieht<br />

oder sich anderweitig sein Verhalten ändern sollte, muss dies dem Arbeitgeber<br />

gemeldet werden um entsprechende Schritte einleiten zu können. Der erste<br />

Schritt allerdings sollte sein, dass man mit dem Betroffenen persönlich das<br />

Gespräch sucht. Sollte sich an der Situation nichts ändern, kann der<br />

Arbeitgeber gegebenenfalls Schritte wie das Wiedereingliederungsmanagement<br />

einleiten. Die rechtliche Grundlage hierzu ist:<br />

§ 84 Abs. 2 Sozialgesetzbuch (SGB) IX:<br />

„Sind Beschäftigte innerhalb eines Jahres<br />

länger als sechs Wochen ununterbrochen<br />

oder wiederholt arbeitsunfähig, klärt der<br />

Arbeitgeber mit der zuständigen Interessenvertretung<br />

im Sinne des § 93, bei<br />

schwerbehinderten Menschen außerdem<br />

mit der Schwerbehindertenvertretung,<br />

11


mit Zustimmung und Beteiligung der betroffenen<br />

Person die Möglichkeiten, wie<br />

die Arbeitsunfähigkeit möglichst überwunden<br />

werden und mit welchen Leistungen<br />

oder Hilfen erneuter Arbeitsunfähigkeit<br />

vorgebeugt und der Arbeitsplatz<br />

erhalten werden kann (betriebliches<br />

Eingliederungsmanagement). ...“<br />

Das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) bietet dem Mitarbeiter die<br />

Möglichkeit sein Problem und die Hilflosigkeit zu überwinden und wieder in<br />

den Arbeitsalltag einzusteigen. Da ein Mitarbeiter der sich häufig und über<br />

lange Zeit krank meldet ein hoher Kostenfaktor für den Betrieb ist kann ein<br />

erfolgreiches BEM diese Kosten wieder senken und die Zufriedenheit und<br />

Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter erhöhen. Deshalb ist wichtig frisch<br />

Examinierten und Auszubildenden entsprechendes Werkzeug an die Hand zu<br />

geben, wie sie mit Stress und Hilflosigkeit umgehen können, damit BEM<br />

vielleicht gar nicht erst greifen muss.<br />

Desweiteren könnte man auf somatischen Stationen, sowie es auf der<br />

Psychiatrie üblich ist, sogenannte Supervisionen einführen. Dort wird in<br />

regelmäßigen Abständen über bewegende Ereignisse im Arbeitsalltag der<br />

Mitarbeiter gesprochen. In diesen Gesprächen kann man gemeinsam<br />

Stressbewältigungsstrategien entwickeln. Außerdem merkt man, dass man mit<br />

seinen Problemen nicht alleine ist. Die regelmäßigen Treffen sind für den<br />

Gruppenzusammenhalt wichtig und können das Arbeitsklima verbessern.<br />

12


6. Fazit und Ausblick<br />

Zusammenfassend ist zu sagen, dass Körper, Geist und Seele so wie es das<br />

holistische Menschenbild sagt, zusammenhängen. Das heißt, ist eine der<br />

Komponenten angeschlagen hat dies automatisch Auswirkungen auf die<br />

anderen. Dies kann man besonders gut anhand des Adaptationssyndroms<br />

erkennen wie es in Kapitel 4 beschrieben wird, da psychischer Stress immer<br />

auch Auswirkung auf die körperliche Gesundheit hat. Stress geht immer mit<br />

dem Gefühl der Hilflosigkeit einher, da man sich einer Situation hilflos<br />

ausgeliefert fühlt und alleine keinen Ausweg findet. In dem Beruf der<br />

Gesundheits- und Krankenpflege, versucht man den Patienten klar zu machen,<br />

dass sie Körper, Geist und Seele in Einklang bringen müssen um zu genesen.<br />

Die Pflegenden stellen dies für sich häufig an letzte Stelle und reagieren meist<br />

erst wenn es schon fast zu spät ist und ihr Körper resigniert. Darum ist es<br />

wichtig, dass man von Anfang an Pflegende auf ihren Beruf vorbereitet und<br />

ihnen mögliche Stressbewältigungsstrategien vermittelt. Aber auch die<br />

Pflegenden selbst, müssen sich ihre Auszeiten einräumen und auf ihre<br />

körperliche und seelische Gesundheit achten, um ihren anspruchsvollen Beruf<br />

erfolgreich und möglichst lang ausüben zu können.<br />

Der Gesetzgeber hat den Betrieben in Form von BEM ein Werkzeug an die<br />

Hand gegeben um Arbeitnehmern die Möglichkeit zu bieten, wenn ihre<br />

Stressbewältigungsstrategien nicht mehr greifen, wieder in ihren Beruf zurück<br />

zu kehren.<br />

Ich denke, dass es eine wichtige Angelegenheit ist, weil man gegenüber den<br />

Patienten eine große Verantwortung hat aber auch sich selbst gegenüber und<br />

das vergessen viele Pflegende im Arbeitsalltag. Meiner Meinung nach ist es<br />

zwar schwierig allen Mitarbeitern gerecht zu werden, aber wenn alle<br />

zusammen arbeiten und auf einander acht geben ist es umsetzbar.<br />

13


Literaturverzeichnis<br />

Der Brockhaus Psychologie; Fühlen, Denken und Verhalten verstehen; 2<br />

vollständige überarbeitete Auflage; Mannheim, Leipzig; F.A. Brockhaus,<br />

Mannheim<br />

Schmidbauer, Wolfgang; Helfersyndrom und Burnout-Syndrom; 1. Auflage;<br />

Jena; Urban & Fischer Verlag München; 2002<br />

Broschüre BEM ZB Info<br />

14


Eigenständigkeitserklärung<br />

Ich versichere, das ich die vorgelegte <strong>Projektarbeit</strong> eigenständig und ohne fremde<br />

Hilfe verfasst, keine anderen als die angegebenen Quellen verwendet und die den<br />

benutzten Quellen entnommenen Passagen als solche kenntlich gemacht habe.<br />

Diese <strong>Projektarbeit</strong> ist in dieser oder einer ähnlichen Form in keinem anderen Kurs<br />

vorgelegt worden.<br />

Unterschrift:_________________________________________________________<br />

<strong>Essen</strong>, den:__________________________________________________________<br />

15

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