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Projektarbeit Janina Levermann - Kliniken Essen-Mitte

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Krankenpflegeschule der <strong>Kliniken</strong> <strong>Essen</strong> <strong>Mitte</strong><br />

Henricistraße 92<br />

45136 <strong>Essen</strong><br />

Kurs 2008 / 2011 (Oberkurs)<br />

Kursleitung:<br />

Lernbereich 2: Ausbildungs- und Prüfungssituation von Pflegenden<br />

Teilbereich 6: Persönliche Gesunderhaltung<br />

<strong>Projektarbeit</strong> zur mündlichen Abschlussprüfung in der Gesundheits- und Krankenpflege am<br />

22. September 2011<br />

Möglichkeiten der persönlichen Gesunderhaltung in der beruflichen Pflege am Beispiel<br />

des betrieblichen Gesundheits- und Eingliederungsmanagements<br />

Name :<br />

Adresse :<br />

Abgabedatum :<br />

Helfen und hilflos sein<br />

Krankenpflegeschüler/innen auf der gynäkologischen Onkologie


Inhaltsverzeichnis Seite<br />

1. Einleitung 1<br />

2. Vorwort 1 - 2<br />

3. Definition<br />

3.1 Helfen 2<br />

3.2 Hilflos sein (Hilflosigkeit) 3<br />

4. Praxisbeispiel und Transfer 3 - 9<br />

Zusammenfassung 9 - 10<br />

Ausblick 10 - 11<br />

5. Eigenständigkeitserklärung 12<br />

6. Literaturverzeichnis<br />

6.1 Zeitungsartikel 13<br />

6.2 Bücher 13 - 14<br />

6.3 Internetdokumente 15 - 16


1.Einleitung<br />

Das betriebliche Gesundheitsmanagement beinhaltet Maßnahmen zum Schutz und zur<br />

Gesunderhaltung des Arbeitnehmers. Es sorgt dafür, dass dem Arbeitnehmer<br />

Gesundheitsdienstleistungen angeboten werden, die zum einen die Gesundheit erhalten, und<br />

zum anderen weiteren Krankheiten vorbeugen soll. Dabei ist es nicht nur wichtig, dem<br />

festangestellten Personal zu helfen, sondern auch den Auszubildenden, da gerade diese am<br />

Anfang eines langen Arbeitslebens stehen. Der Alltag einer Gesundheits- und<br />

Krankenpflegeschüler/in besteht hauptsächlich im „Helfen“, sei es den Patientinnen bei der<br />

Grundpflege, beim Wiedererlernen von bestimmten Abläufen im Alltag, bei der Hilfe zur<br />

Selbstpflege/ -hilfe oder den Ärzten bei diagnostischen Verfahren. Es gibt nicht selten<br />

Situationen im Alltag der Schüler/innen wo sie hilflos sind, in denen sie die Situation nicht<br />

richtig meistern können, da es für manche Patientinnen keine medizinische oder pflegerische<br />

Hilfe gibt. Man versucht das Beste für den Patientinnen zu ermöglichen und ihm so viel<br />

Lebensqualität, wie es nur möglich ist, zu geben, doch trotzdem sterben viele Patientinnen<br />

viel zu früh. Als Schüler/in denkt man dann noch oft über manche Schicksale nach, bei denen<br />

man sich hilflos gefühlt hat, bei denen man machtlos war und das Gefühl hatte zu versagen.<br />

Deswegen finde ich es wichtig, dass man sich nicht nur um die Patientinnen kümmert,<br />

sondern auch um die Pflegenden, dass wenn sie sich hilflos fühlen, unfähig bestimmte<br />

Situationen zu meistern oder sich machtlos fühlen, ihnen beigestanden und geholfen wird.<br />

Aus diesem Grund haben ich mich in dieser Hausarbeit näher mit dem Thema Helfen und<br />

hilflos sein im Zusammenhang mit dem Betrieblichen Eingliederungsmanagement, befasst.<br />

Nur jemand der vollständig gesund ist, kann einem Kranken helfen wieder gesund zu werden.<br />

2. Vorwort<br />

In der <strong>Projektarbeit</strong> habe ich mich mit dem Thema „Helfen und hilflos sein“<br />

auseinandergesetzt. Ich finde es gerade in diesem Beruf als Gesundheits- und<br />

Krankenpfleger/in sehr wichtig, sich mit diesem Thema zu befassen, da es oft Patientinnen<br />

gibt, denen man nicht mehr helfen und dementsprechend nicht gesund pflegen kann.<br />

Besonders als Krankenpflegeschüler/in fängt man dadurch an, sich in diesen Situationen und<br />

bei solchen Patientinnen hilflos zu fühlen, man merkt, dass man nicht mehr helfen kann, wie<br />

man es gelernt hat. Deshalb habe ich mich in der Hausarbeit damit beschäftigt, in welchen<br />

Situationen die Krankenpflegeschüler/innen besonders auf der gynäkologischen Onkologie,


sich oft hilflos fühlen, um dann zu sehen, wie man ihnen am besten helfen kann. Wie kann der<br />

Schüler/in trotz seines Alltags, den Arbeitsbedingungen, den immer wiederkehrenden und<br />

nicht enden wollenden schlimmen Schicksalen, sich am besten schützen und gesund halten.<br />

Wie hält man die Schüler mit dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement also nicht nur<br />

körperlich sondern auch psychisch und physisch gesund? Kann man es schaffen die Schüler<br />

durch bestimmte Angebote im Krankenhaus zu entlasten und ihnen helfen den Stress und die<br />

Hilflosigkeit bei manchen Fällen abzubauen. Ich habe in der Hausarbeit versucht einen<br />

Lösungsansatz für den Pflegealltag herauszuarbeiten, um die körperliche und psychische<br />

Gesundheit der Pflegenden zu erhalten, zu fördern und das Gefühl der Hilflosigkeit zu<br />

vermindern.<br />

3. Definition<br />

3.1 Helfen:<br />

3.1.1 „Helfen bezieht sich auf die hervorzubringende Wirkung, beistehen auf die<br />

Unterstützung und Ergänzung einer Kraft, die zur Erledigung einer Aufgabe nicht<br />

hinreicht. Beistehen wird daher nur von denkenden, mit Vernunft handelnden Wesen<br />

gesagt, helfen dagegen von Personen wie von Sachen. Die Pfeiler, die ein Gebäude<br />

unterstützen, helfen die ganze Last desselben tragen, aber man sagt nicht: sie stehen<br />

einander bei. Dagegen sagt man: Ein Freund steht dem andern in Not und Gefahr bei.“<br />

(6.3.1, Z. 1-7)<br />

3.1.2 „Helfen ist im System des Enneagramms eine Umschreibung für die Falle des<br />

Enneagramm-Typs 2. Es geht ihm dabei darum, sich um die Bedürfnisse der<br />

Mitmenschen zu kümmern, ihre verschiedenartigen Belange zu erspüren und zur<br />

richtigen Zeit und am rechten Ort einfühlsam und förderlich für sie da zu sein. Aus<br />

dieser eigentlich menschenfreundlichen Einstellung können sich jedoch beträchtliche<br />

Schwierigkeiten ergeben, wenn sie zur Unentbehrlichkeit wird oder gar zu einer<br />

geradezu klebrigen Aufdringlichkeit oder anhänglichen Bemutterung umschlägt.“<br />

(6.3.2, Z. 1- 8)<br />

3.2 Hilflos sein: (Hilflosigkeit)


3.2.1 „Im ATSG (Allgemeinen Teil des Sozialversicherungsrechts), Art. 9 ist Hilflosigkeit<br />

wie folgt definiert: Als hilflos gilt eine Person, die wegen der Beeinträchtigung der<br />

Gesundheit für alltägliche Lebensverrichtungen dauernd der Hilfe Dritter oder der<br />

persönlichen Überwachung bedarf.“ (6.3.3, Z. 1- 3)<br />

3.2.2 „Hilflosigkeit wird in der Literatur übereinstimmend beschrieben als psychologischer<br />

Zustand, der von Gefühlen der Unzulänglichkeit, des Versagens, der Unfähigkeit, eine<br />

Situation zu meistern, einhergeht. Hilflosigkeit ist oft verbunden mit Angst,<br />

Hoffnungslosigkeit und Machtlosigkeit. Hilflosigkeit tritt dann auf, wenn der Mensch<br />

eine Situation nicht >>beherrschen


Stationen zu bekommen. Im stationären Bereich gibt es oft Situationen in denen man<br />

Patientinnen gut helfen kann, da sie kooperativ sind und viele Ressourcen aufweisen. Die<br />

Patientinnen wollen wieder gesund werden, mit aller Kraft, die sie auftreiben können und das<br />

so schnell wie möglich. Auch Patientinnen die nicht mehr sehr viele Ressourcen haben und<br />

die ihre Krankheit noch nicht eingesehen haben, oder nicht einsehen wollen, gibt es<br />

verschiedene Möglichkeiten auf sie einzugehen und ihnen zu helfen. Pflegestandards<br />

vereinfachen es den Gesundheits- und Krankenpfleger/innen, die Patientinnen wieder gesund<br />

zu pflegen. Auch gibt es Prophylaxen, um weitere Krankheiten vorzubeugen und die<br />

Gesundheit des Patientinnen weiter zu erhalten. Man sieht, dass es für die Patientinnen viele<br />

Möglichkeiten gibt, von den Pflegenden gesund gepflegt zu werden oder Hilfe zur<br />

Selbstpflege zu erlangen. Auf der gynäkologischen Onkologie gibt es oft Patientinnen, denen<br />

man nicht mehr mit medizinischen <strong>Mitte</strong>ln helfen kann, da der Krebs so metastasiert ist, dass<br />

die Patientinnen nur noch wenige Wochen zum Leben bleiben. Wenn man als Schüler/in auf<br />

der Station eingesetzt ist, wo es diese aussichtslosen Fälle gibt, fühlt man sich hilflos, da man<br />

das, was man in der Ausbildung gelernt hat und gerade lernt nicht anwenden kann. Man kann<br />

den Patientinnen nicht mehr helfen. Als ich als Schülerin auf der gynäkologischen Onkologie<br />

eingesetzt war, habe ich mich des Öfteren hilflos gefühlt. Aus Gesprächen mit examinierten<br />

Kollegen konnte ich entnehmen, dass es ihnen in diesen Situationen genauso erging wie mir.<br />

Sie fühlten sich machtlos und wussten nicht, wie sie den Patientinnen helfen konnten. Eine<br />

Kollegin von mir sagte in einem Gespräch: „Wenn ich in manche Zimmer gehe und die<br />

Personen, nicht älter als man selber sind, eine so niederschmetternde Diagnose haben, könnt<br />

ich weinen.“ Das hat meine Gefühlslage in viele Situationen wiedergespiegelt. Der Umgang<br />

mit den Patientinnen selbst, in ausweglosen Situationen, ist schwierig, da man ihnen nicht<br />

zeigen möchte, dass sie sterben werden, oder, dass sie eine schlechte Diagnose erhalten<br />

werden. Auch der Umgang mit den Angehörigen, die es nicht wissen durften, da die<br />

betroffenen Patientinnen sie nicht belasten wollte, indem sie es ihnen verheimlichen,<br />

besonders den angehörigen Kindern. Man hat diese Fälle nicht mehr aus seinem Kopf<br />

bekommen, und fühlte sich schlecht, die Patientinnen taten einem Leid und man wusste nicht<br />

wie man ihnen genau helfen konnte. Das Gesundpflegen, wie man es sonst immer durchführte<br />

und wie man es wollte, konnte man nicht. Nach den Konfrontationen mit solchen Situationen<br />

hat man versucht sich selbst zu helfen wie zum Beispiel: “Das Geschehene ins Auge zu sehen<br />

und es anzuerkennen, sich selbst Augenblicke der Entspannung gegönnt Routinearbeiten<br />

gemacht und Konfrontation mit Ablenkung abgewechselt.“ (6.2.1; S. 115, Z. 2- 3; Z. 6- 8)<br />

Dabei war es aber auch wichtig „Das Gefühl nicht in sich hineinzufressen, sondern diese zu


äußern,[…] oder es nicht zu vermeiden, über das Erlebte zu sprechen, das Geschehene mit<br />

anderen Revue passieren zu lassen […] und nicht vorzutäuschen Unverletzbar zu sein. Man<br />

sollte bereit sein Unterstützung anzunehmen.“(6.2.1; 1997; S. 115, Z. 9- 24) Doch oft ist man<br />

mit diesen Eindrücken nach Hause gegangen zu seiner Familie und hat mit ihnen darüber<br />

geredet, was einen dann entlastet hat für den Moment. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass<br />

man nicht nur den Erkrankten hilft mit Prophylaxen, Operationen, Therapien und<br />

psychologischen Gesprächen, sondern auch den Pflegenden und Krankenpflegeschüler/innen.<br />

Auf der einen Seite ist jeder für sein eigenes Wohl und seine eigene Gesundheitsförderung<br />

zuständig. Dazu zählt gesundes, ausgewogenes <strong>Essen</strong>, Bewegung, möglichst wenig Stress,<br />

Halt bei Familie und Freunden, alles in allem ein gesunder Lebensstil, der bei jedem<br />

unterschiedlich aussieht. Auf der anderen Seite ist aber nicht nur der Einzelne für seine<br />

Gesundheit zuständig, sondern auch der Arbeitgeber ist für die Gesundheit seiner<br />

Arbeitnehmer zuständig. Mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement wird dafür gesorgt<br />

dass dem Arbeitnehmer Gesundheitsdienstleistungen angeboten werden. Das könnte zum<br />

Beispiel „Massagen, Rückenschulen, Teamsupervisionen, monatliche Teambesprechungen,<br />

Mitarbeitergespräche, Stressbewältigung, Sportkurse, gesunde Pausengestaltung,<br />

Aromatherapie, Selbstverteidigung …“ sein, die dem Mitarbeiter helfen sich gesund zu fühlen<br />

und es auch zu sein. Das alles soll nicht nur dem körperlichen, sondern auch dem seelischen<br />

Wohl dienen. Es gibt aber viele Situationen als Gesundheits- und Krankenpflegeschüler/in, da<br />

helfen keine Massagen, Sportkurse oder Teambesprechungen, es hat nichts direkt mit dem<br />

körperlichen Wohl des Schülers/in zu tun, sondern es sind die Situationen in denen man sich<br />

hilflos fühlt und nicht mehr weiter weiß. Das spiegelt sich bei jedem anders wieder und ist<br />

sehr individuell, es kommt dabei auf den Charakter und familiäre, gesellschaftliche<br />

Sozialisation an. „Einige Menschen drücken ihre Hilflosigkeit in Worten und Gesten aus,<br />

andere wiederum scheuen sich davor, ihre Befindlichkeit gegen außen zu zeigen oder gar um<br />

Hilfe zu bitten.“(6.2.2; S.72, Z. 8- 11) Es ist für viele Menschen schwierig sich helfen zu<br />

lassen und damit ihre Hilflosigkeit preiszugeben, da man die eigene Schwäche zugibt. „Die<br />

Tatsache, Hilfe annehmen zu müssen, bedroht nach Meuler die Selbstachtung, die<br />

Unabhängigkeit, das eigene Vermögen, mit der Situation klarzukommen. Um Hilfe bitten zu<br />

müssen bedeutet, sich dem Anderen ein Stück weit auszuliefern. Es bedeutet ein<br />

Eingeständnis der eigenen Schwächen, Unsicherheit und Hilflosigkeit.“ (Meuler, 1997 –<br />

6.2.2; S.72, Z. 13-17) Man muss deshalb lernen sich Schwächen und somit die Hilflosigkeit<br />

einzugestehen und sich somit helfen zu lassen, sonst kommt es auf kurz oder lang zu<br />

Depressionen oder zum Burnout und somit zu längeren Krankheitsausfällen. „An Burnout


Erkrankte leiden unter einer starken geistigen, körperlichen und seelischen Erschöpfung. [...]<br />

Besonders gefährdet, an Burnout zu erkranken, sind Menschen in sozialen Berufen<br />

(Altenpfleger, Krankenschwestern), sowie Lehrer und Seelsorger. Die Betroffenen wollen<br />

anderen helfen. Sie geben viel, bekommen aber wenig Anerkennung und Bestätigung zurück.<br />

Das Gefährliche am Burnout ist, dass sich diese Erkrankung - wie eine Alkoholerkrankung -<br />

schleichend entwickelt und die Betroffenen erst nach Jahren an den Punkt gelangen, wo nichts<br />

mehr geht, der Akku leer ist und sie total erschöpft sind. Es fehlt die Kraft zum Leben. Der<br />

Wille, zu arbeiten, ist vielleicht noch da, Körper und Geist versagen jedoch ihre Dienste.“<br />

(6.3.4; Z. 3- 17) Die Erkrankung des Burnout- Syndroms kann auch entstehen, durch<br />

„Enttäuschungen, z.B. bei schwerkranken Patientinnen an die Grenzen der pflegerischen<br />

Möglichkeiten zu stoßen. (6.2.3; S.39, Z.11-13) Wie man das auf der gynäkologischen<br />

Onkologie als Krankenpflegeschüler/in oder auch als examinierte Gesundheits- und<br />

Krankenpfleger/in des Öfteren erlebt. „Diese Belastungen werden nicht abgebaut oder<br />

verarbeitet, sondern die Pflegekraft (auch Schüler/innen) versucht, ihnen mit großem<br />

emotionalem und zeitlichem Einsatz zu begegnen. Sie beginnt, sich freiwillig oder<br />

unfreiwillig zu überfordern, z.B. indem sie (zu) viele Überstunden leistet, um die hohe<br />

Arbeitsbelastung zu bewältigen, oder indem sie jederzeit bereit ist, sich auf das Gefühlsleben<br />

der Patientinnen einzustellen“ (6.2.3; S.39, Z.13- 19) Dadurch entsteht die Gefahr sich<br />

emotional zu verausgaben und zu überfordern, was mit der Zeit dann kritisch wird und<br />

langsam sich zu einer psychischen Erkrankung entwickelt. Diese psychischen Erkrankungen<br />

nehmen immer mehr zu und verursachen eine Erhöhung der Krankheitstage. Nach einer<br />

Studie des BKK- Landesverband NORDWEST „fehlte jeder pflichtversicherte Arbeitnehmer<br />

in NRW durchschnittlich 15,1 Tage, bundesweit sind es dagegen durchschnittlich „nur“ 14,8<br />

Tage. Dabei stieg der Grund der psychischen Erkrankung vom Platz 4 (2009) auf Platz 3<br />

(2010).“ (6.1.2; Z. 5- 15) Um dies generelle Erhöhung zu verhindern gibt es das betriebliche<br />

Eingliederungsmanagement (BEM). „Mit der Novellierung des SGB IX zum 01.05.2004<br />

wurde im § 84 Abs. 2 SGB IX ein „Betriebliches Eingliederungsmanagement“ eingeführt. Die<br />

Initiative zu seiner Durchführung wird dem Arbeitgeber auferlegt und es betrifft nicht nur<br />

schwerbehinderte Menschen, sondern nunmehr alle Beschäftigten im Unternehmen. Das<br />

Betriebliche Eingliederungsmanagement umfasst alle begleitenden Hilfen und Maßnahmen,<br />

einschließlich Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben, die geeignet sind, die<br />

Beschäftigungsfähigkeit von Mitarbeitern mit langen krankheitsbedingten Ausfallzeiten<br />

wiederherzustellen, neuer Arbeitsunfähigkeit vorzubeugen und deren Arbeitsverhältnisse<br />

nachhaltig zu sichern.“ (6.1.1; S.5, Z. 20- 27) Man versucht sich um die Mitarbeiter zu


kümmern, die öfters krank oder sehr lange krankgeschrieben sind. Dem Arbeitnehmer und<br />

den Krankenpflegeschüler/innen muss geholfen werden wieder gesund zu werden und es<br />

muss einer neuen Erkrankung vorgebeugt werden, indem man herausfindet, was genau die<br />

Erkrankten haben. Das Eingliederungsmanagement kann man auch auf die oben genannte<br />

Situation der gynäkologischen Onkologie beziehen, wenn die Krankenpflegeschüler/in sich<br />

hilflos fühlt. Krankenpflegeschüler/innen sind besonders davon betroffen, da sie wenig<br />

Erfahrung mit bestimmten Situationen haben, noch neu in diesem Beruf sind und<br />

wohlmöglich sehr jung sind. Die Schüler/innen haben dann das Gefühl, „den Eindruck, mit<br />

intensiven Gefühlen oder körperlichen Reaktionen nicht umgehen zu können, nicht mehr sich<br />

selbst zu finden, wenn Sie sich chronisch angespannt, verwirrt, leer oder ausgelaugt fühlen.<br />

Wenn Sie wiederholt den Drang oder das Bedürfnis verspüren sich krank zu melden, weil die<br />

Arbeit Ihnen außergewöhnlich viel Kraft abverlangt; wenn körperliche Symptome nicht<br />

verschwinden“ (6.2.1; S.117, Z. 23- 30) Dieser Hilflosigkeit kann man vorbeugen, in dem<br />

man den Schüler/innen die notwendige Unterstützung und professionelle Hilfe zukommen<br />

lässt, in der Ausbildung, die sie benötigen und auch in Anspruch nehmen sollten. Man kann<br />

dafür professionelle psychologische Gespräche als Prävention nutzen, vorgeschaltet vor dem<br />

betrieblichen Eingliederungsmanagement. Eine Art Aufklärung und Hilfestellung vor<br />

bestimmten „Traumareaktionen“ und deren Verarbeitung, mit dem Ziel den<br />

Krankheitsausfällen durch Erschöpfung und Hilflosigkeit zuvorzukommen. In der<br />

Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegeschüler/in ist es von Vorteil, dass die Lehrer<br />

für ihre Schüler/innen da sind, Gespräche anbieten und durch ihre praktischen Erfahrungen<br />

helfen können, besser mit Situationen um zugehen. Wir wurden in unserer Ausbildung zur<br />

Gesundheits- und Krankenpflegerin von einem Psychologen in der Wissensgrundlage:<br />

Geistes- und Sozialwissenschaften unterrichtet, als er uns unterrichtet hat, hat er uns oft<br />

gefragt, wie wir uns in der Praxis zu Recht finden und wie es uns körperlich und psychisch<br />

geht. Wir konnten Probleme kurz schildern und er hat versucht uns zu helfen und eine Lösung<br />

zu finden, was uns oft sehr geholfen hat, mit unseren Problemen besser umzugehen. Diese<br />

Hilfestellung war nicht nur im Klassenverband möglich, sondern auch außerhalb des<br />

Unterrichts in Einzelgesprächen. Die Vorgehensweise kann man auch für Schüler/innen<br />

benutzten, die auf der gynäkologischen Onkologie eingesetzt sind. Zum einen um ihrer<br />

derzeitigen Hilflosigkeit entgegenzuwirken, zum anderen um der Hilflosigkeit präventiv<br />

vorzubeugen. Dazu könnte man jedes halbe Jahr oder in jedem Quartal eine „Sprechstunde“<br />

mit einem Psychologen den Schüler/innen anbieten. Das Vorhaben müsste dann in Absprache<br />

mit der Krankenpflegeschule geschehen, denn vorzugsweise solle man die Gespräch


Sequenzen in den theoretischen Schulblöcken, oder an einem dem Schultag in der Woche<br />

anbieten, da dadurch keine Probleme mit den unterschiedlichen Schichtdiensten der<br />

Schüler/innen zustande kommen. Dazu könnte man die letzte Unterrichtsstunde verwenden,<br />

damit die Schüler/innen sich danach nicht auf neue Unterrichtsinhalte konzentrieren müssen.<br />

Diese Gespräche kann man zum einen im ganzen Klassenverband anbieten, wenn Bedarf<br />

besteht, zum anderen stehen besonders die Einzelgespräche im Vordergrund. Die Gespräche<br />

im Klassenverband, könnten dann in Form einer Selbsthilfegruppe aufgebaut sein, jeder<br />

Schüler/in könnte die eigenen Erfahrungen in bestimmten Situationen auf der<br />

gynäkologischen Onkologie schildern und von seinen Bewältigungsstrategien den Anderen<br />

berichten. Zum Austausch von Lösungen, um sich bei manchen Patientinnen und Situationen<br />

nicht mehr hilflos zu fühlen. Wenn es sich um Einzelgespräche handelt, kann man den andern<br />

Schüler/innen in der bestimmten Schulstunde einen Arbeitsauftrag zum Erledigen geben. Um<br />

die Notwendigkeit der „Sprechstunde“ herauszufinden, könnte man vorher eine anonyme<br />

Umfrage im Klassenverband durchführen lassen, ob Bedarf besteht. Wenn ja, könnte man<br />

eine weiter, aber diesmal nicht anonyme Umfrage durchführen, wie viel diese Gespräch<br />

Sequenzen konkret in Anspruch nehmen wollen. Das Ergebnis solcher Gespräche könnten<br />

präzise Lösungen für den einzelnen und generelle Bewältigungsstrategien für alle darstellen.<br />

Das Resultat wäre nicht nur ein körperliches Wohlbefinden der Schüler/innen sondern auch<br />

ein seelisches und psychisches. Des Weiteren müsste man sich überlegen, woher man den<br />

Psychologen engagiert. Ist es besser eine aus dem eigenen Krankenhaus zu nehmen, oder<br />

lieber einen außerbetrieblich, den man wahrscheinlich extra bezahlen muss. Meiner Meinung<br />

nach wäre es besser einen außerhalb des Krankenhauses zu nehmen, trotz der weiteren<br />

Kosten, da man mit ihm nicht auf der Station zusammen trifft und zusammenarbeiten muss.<br />

Es scheint oft schon schwierig genug seine Hilflosigkeit preiszugeben und sich andern<br />

gegenüber zu öffnen, da lässt man sich noch mehr davon abschrecken, wenn man weiß, der<br />

Person, der man sich geöffnet hat, läuft ihnen jeden Tag bei der Arbeit über den Weg. Man<br />

fühlt sich wohlmöglich ertappt oder schwach. Es müsste berechnet werden, wie viel Geld man<br />

zur Verfügung hat, und wie viel der Psychologe von außerhalb dadurch kosten darf. Diese<br />

Kosten sollten aber ermöglicht werde können, da damit wohlmöglich den Krankheitsausfällen<br />

mit psychischen Hintergrund bei den Schüler/innen vorgebeugt wird. Es wird nicht darauf<br />

gewartet, dass die Schüler/innen, besonders die auf der gynäkologischen Onkologie eingesetzt<br />

sind, sich krank melden, wegen Überforderung und Hilflosigkeit, und somit das<br />

Frühwarnsystem des Betrieblichen Eingliederungsmanagements zum Tragen kommt, sondern<br />

es wir schon Primärprävention betrieben. Es wird versucht schon vorher die Schüler/innen zu


entlasten und ihnen mit Gespräch Sequenzen und Bewältigungsstrategien geholfen sich in<br />

vielen ausweglosen Situationen nicht hilflos zu fühlen.<br />

Zusammenfassung<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass jeder Krankenpflegeschüler/in, der in einem<br />

praktischen Einsatz auf der gynäkologischen Onkologie eingesetzt war, schon ausweglose<br />

Situationen am eigenen Leib miterlebt und sich des Öfteren auch hilflos gefühlt hat. Mit den<br />

gesammelten Informationen konnte ich einen umsetzbaren Lösungsansatz für die<br />

Krankenpflegeschüler/innen entwerfen, um deren Hilflosigkeit in manchen Situationen<br />

vorzubeugen und ihnen die Möglichkeit zu geben professionelle Gespräche darüber zu führen,<br />

die ihnen helfen sollen. Um die Umsetzung dieser Idee der wiederkehrenden professionellen<br />

psychologischen Gespräch Sequenzen bei Krankenpflegeschüler/innen auf der<br />

gynäkologischen Onkologie durchzuführen, muss man viele Hürden überwinden. Man<br />

braucht in erster Linie das Geld zur Umsetzung, dabei wäre es praktisch, wenn das Land oder<br />

der Bund so eine Aktion bezuschussen würde. Genaueres darüber ließ sich im Internet oder in<br />

Broschüren über das Betrieblich Eingliederungsmanagement nicht herausfinden. Desweitern<br />

braucht man die Kooperation des Krankenhauses mit der Schule um diese Gespräche<br />

durchzuführen und zu guter Letzt, einen Psychologen außerhalb des Betriebes, der<br />

quartalsweise für 90 Minuten in die Krankenpflegeschule kommen würde. Alles in allem ein<br />

machbares Projekt, was den Nutzen hätte, Krankheitsausfällen von<br />

Krankenpflegeschüler/innen mit psychischen Hintergrund zu vermeiden und vorzubeugen.<br />

Diese Projekt wäre eine Instanz, die man vor das betriebliche Eingliederungsmanagement<br />

setzten sollte, da es für die Schüler/innen zur Prävention dient, wenn man es quartalsweise in<br />

jedem der drei Jahre Ausbildungszeit durchführt.<br />

Ausblick<br />

In dem Beruf als Gesundheits- und Krankenpfleger/in arbeitet man im Schichtdienst,<br />

manchmal 10 Tage hintereinander, vielleicht im Früh- Spätwechsel, was für den Körper eine<br />

große Anstrengung ist. Für Schüler/innen ist das alles schwieriger, da diese meist vorher einen<br />

geregelten Schultag und eine geregelte Woche hatten und jetzt mit der neuen Situation im<br />

Schichtdienst umgehen müssen. Da ist es sehr angenehm, wenn der Betrieb einem


Möglichkeiten der Gesunderhaltung bietet, wie Massagen zu Entspannung. Man arbeitet im<br />

Beruf als Gesundheits- und Krankenpfleger/in eng mit Menschen zusammen, die oft sehr<br />

krank sind, die ein bewegendes Schicksal haben und die teilweise wissen, dass sie bald<br />

sterben werden. Da ist es für den Alltag angenehm, dass es auch in dieser Hinsicht Angebote<br />

im Betrieb gibt, besonders für Krankenpflegeschüler/innen die einem helfen mit der Situation<br />

besser umzugehen. Als Prävention und Hilfe wären diese Gespräch Sequenzen mit einem<br />

Psychologen für die Schüler/innen sehr ratsam. Durch dieses und generell alle Angebote die<br />

der Betrieb anbietet zur Gesunderhaltung des Arbeitnehmers und der Schüler/innen, könnte<br />

sich ein entspannteres Arbeitsklima bilden. Auch ein Sterbeseminar direkt am Anfang der<br />

Ausbildung, bevor man den ersten praktischen Einsatz erlebt, wäre von Vorteil, damit die<br />

Schüler/innen sofort wissen, wie man mit dem Tod und den Sterbenden umzugehen hat.<br />

Wenn sich alle Mitarbeiter gesund und zufrieden, nicht schlapp und nicht hilflos in<br />

bestimmten Situationen fühlen, kann man anders auf die Patientinnen eingehen und sie besser<br />

gesund pflegen. In diesem Beruf wird man nicht jünger und durch die körperlich oft<br />

anstrengende Arbeit, ist es wichtig, dass es solche Angebote zur Gesunderhaltung gibt und,<br />

dass diese auch genutzt werden. Besonders die Schüler/innen sollten diese Angebote nutzten,<br />

da sie noch einen langes Arbeitsleben vor sich haben. Nur wer selbst gesund ist, kann anderen<br />

zur guten Genesung verhelfen.


5. Eigenständigkeitserklärung<br />

Ich versichere, dass ich die vorgelegte <strong>Projektarbeit</strong> eigenständig und ohne fremde Hilfe<br />

verfasst, keinen anderen als die angegebenen Quellen verwendet und die den benutzen<br />

Quellen entnommenen Passagen also solche kenntlich gemacht habe.<br />

Diese <strong>Projektarbeit</strong> ist in dieser oder einer ähnlichen Form in keinem anderen Kurs vorgelegt<br />

worden.<br />

Unterschrift:__________________________________________________________<br />

<strong>Essen</strong>, den:___________________________________________________________


6. Literaturverzeichnis<br />

6.1 Zeitungsartikel<br />

6.1.1<br />

6.1.2<br />

1. Adlhoch, Ulrich; Fankhaenel, Karin; Magin, Johannes; Dr. Seel, Helga; Westers,<br />

Birgit; Zorn, Gerhard<br />

2. Landschaftsverband Rheinland, Landschaftsverband Westfalen-Lippe<br />

3. 2005<br />

4. Handlungsempfehlungen zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement<br />

5. Landesamt für Gesundheit und Soziales Integrationsamt<br />

6. Berlin<br />

7. 1. Ausgabe<br />

8. März 2006<br />

9. S.5; Z.20ff<br />

1. BKK Landesverband NORDWEST<br />

2. 2011<br />

3. Krankenstand in NRW knapp über Bundestrend – Psychische Erkrankungen bereits<br />

auf Platz 3<br />

4. Pressemeldung im Internet<br />

5. <strong>Essen</strong><br />

6. 19.08.2011<br />

7. http://esssen.de/de/meldungen/pressemeldung_584711.html<br />

8. Z.5ff


6.2 Büchern<br />

6.2.1<br />

6.2.2<br />

6.2.3<br />

1. Buijssen<br />

2. Huub.<br />

3. Wenn der Beruf zum Aptraum wird:<br />

4. Traumatische Erfahrungen in der Krankenpflege<br />

5. 1. Aufl.<br />

6. Ort: Weinheim und Basel<br />

7. Beltz Verlag<br />

8. 1997<br />

9. Pflegen & Betreuen<br />

10. S.115, Z.2ff; S.117, Z.23ff<br />

1. Käppeli, Silvia (Hrsg.)<br />

2. Mädel, Max; Zeller-Forster, Franziska; Bühlman, Josi; Siegwart, Hanna; Schiemann,<br />

Doris; Steppe, Hilde<br />

3. Pflegekonzepte<br />

4. Phänomene im Erleben von Krankheit und Umfeld<br />

5. 1. Nachdruck 1998<br />

6. Bern; Göttingen; Toronto; Seattle<br />

7. Hans Huber Verlag<br />

8. 1998<br />

9. Band 1<br />

10. S.65, Z.15ff; S.72, Z.8ff<br />

1. Kristel<br />

2. Karl Heinz<br />

3. Gesund Pflegen<br />

4. Stressbewältigung und Selbstpflege<br />

5. 1. Auflage


6. München; Wien<br />

7. Urban und Schwarzenberg<br />

8. 1998<br />

9. S.39, Z.11ff<br />

6.3 Internetdokumente:<br />

6.3.1<br />

6.3.2<br />

6.3.3<br />

1. Eberhard<br />

2. Johann August<br />

3. Synonymisches Handwörterbuch der deutschen Sprache<br />

4. 1910<br />

5. Titel: 776. Helfen 1) . Beistehen 2) .<br />

6. HTML Seite<br />

7. Internet: http://www.textlog.de/38086.html<br />

8. Zugriff: 03.09.2011, 14:15<br />

9. Z.1ff<br />

1. Engler-Seminare (Malte R. Engler)<br />

2. Das Enneagramm-Lexikon<br />

3. (Nicht vorhanden)<br />

4. Helfen<br />

5. HTML Seite<br />

6. Internet: http://www.enneagrammseiten.de/enneagrammlexikon/lexikonh.html<br />

7. Zugriff: 03.09.2011, 14:30<br />

8. Z.1ff<br />

1. Glossar Versicherungsmedizin<br />

2. Swiss Insurance Medicine (s. Autoren im Impressum)<br />

3. 2006


6.3.4<br />

4. Hilflosigkeit<br />

5. WWW-Seite<br />

6. Internet: http://www.henet.ch/glossar/content/index.php?term=Hilflosigkeit<br />

7. Zugriff: 03.09.2011, 14:45<br />

8. Z.1ff<br />

1. Dr. Merkle<br />

2. Rolf<br />

3. 1999- 2011<br />

4. Burnout Syndrom - Ursachen und Symtome<br />

5. HTML- Seite<br />

6. Internet: http://www.palverlag.de/Burnout.html<br />

7. Zugriff: 12.09.2011, 16:10<br />

8. Z.3ff

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