11.02.2013 Aufrufe

Legionellose - Landeshauptstadt Kiel

Legionellose - Landeshauptstadt Kiel

Legionellose - Landeshauptstadt Kiel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

letzte Änderung: Februar 2011 / 3<br />

<strong>Legionellose</strong> und Pontiac-Fieber<br />

Der Hafenärztliche Dienst <strong>Kiel</strong> informiert<br />

Die <strong>Legionellose</strong> ist eine schwere bakterielle Infektionserkrankung mit oder ohne<br />

Beteiligung der Lunge.<br />

Legionellen sind nicht-sporenbildende aerobe Bakterien, von denen z.Zt. 48 Arten<br />

und 70 Untergruppen bekannt sind.<br />

Die für Erkrankungen des Menschen bedeutsamste Art ist Legionella pneumophila,<br />

die für etwa 90% aller Erkrankungen verantwortlich ist. Hiervon besitzt vor allem die<br />

Serogruppe1 die größte Bedeutung.<br />

Eine Legionelleninfektion kann sich in zwei verschiedenen Krankheitsbildern äußern.<br />

Die <strong>Legionellose</strong> mit Beteiligung der Lunge wird Legionärskrankheit genannt. Hier herrschen die typischen<br />

Zeichen einer schweren Lungenentzündung vor. Sie kann ohne Behandlung vor allem bei älteren und immungeschwächten<br />

Menschen in ca.15% der Fälle zum Tode führen.<br />

Die <strong>Legionellose</strong> ohne Lungenbeteiligung ist das sogenannte Pontiac-Fieber. Es ist durch einen leichteren<br />

Verlauf mit grippeähnlicher Symptomatik gekennzeichnet. Ein tödlicher Verlauf ist hier die seltene Ausnahme.<br />

Insgesamt verläuft das Pontiac-Fieber wesentlich milder als die <strong>Legionellose</strong>.<br />

Vorkommen der Bakterien<br />

Die Legionellen kommen natürlicherweise in sehr geringer Konzentration im Süßwasser vor und gelangen<br />

somit auch in wasserführende Systeme (Trinkwasserinstallation, Klimaanlagen). Dort können<br />

sie sich unter günstigen Bedingungen vermehren, am stärksten bei Temperaturen zwischen etwa<br />

25°C und 45°C. Derartige Temperaturen finden sich b esonders in schlecht gewarteten, fehlerhaft betriebenen<br />

oder überdimensionierten Warmwasserinstallationen meist größerer Gebäude, wie z.B. in<br />

Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, Hotels, öffentliche Einrichtungen oder auch an Bord von<br />

Schiffen. Aber auch Luftbefeuchter in Arbeits- und Wohnräumen oder sogar Inhalatoren in der Medizin<br />

können als Infektionsquellen in Frage kommen. Bei Temperaturen ab 60°C sterben Legionellen ab.<br />

Häufigkeit<br />

Die <strong>Legionellose</strong> wird auch heute noch oft nicht als solche erkannt und entsprechend spät behandelt.<br />

Nach Schätzungen des Robert Koch Instituts (RKI) in Berlin werden in der Bundesrepublik Deutschland<br />

etwa 4,2% aller auftretenden Lungenentzündungen durch Legionellen verursacht. Bei jährlich<br />

etwa 500.00 Pneumonien wären somit ca. 21.000 davon auf <strong>Legionellose</strong>n zurückzuführen.<br />

Übertragung<br />

Die Legionellen werden durch zerstäubtes Wasser, z.B. beim Duschen oder durch Klimaanlagen, Whirlpools u.ä.<br />

über die Atemwege aufgenommen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.<br />

Inkubationszeit<br />

Die Zeit zwischen Infektion uns Ausbruch der Erkrankung liegt bei 2-10 Tagen.<br />

� � Mehr Informationen?<br />

Sachbearbeitung: � 0431 / 901- Ärztinnen: � 0431 / 901-<br />

Frau Straehler-Pohl 21 36 sibylle.straehler-pohl@kiel.de Frau Hering 42 22 Annika.Hering@kiel.de<br />

Herr Tobin 42 05 gerald.tobin@kiel.de Frau Dr. Wencke 21 20 Angela.Wencke@kiel.de<br />

Frau Wiertellok-Renzing 21 30 Ute.Wiertellok-Renzing@kiel.de<br />

<strong>Landeshauptstadt</strong> <strong>Kiel</strong> Amt für Gesundheit Fleethörn 18-24 24103 <strong>Kiel</strong>


letzte Änderung: Februar 2011 / 3<br />

Symptome<br />

Die Krankheitszeichen sind die einer schweren Lungenentzündung mit teilweise hohem Fieber, Husten,<br />

Atembeschwerden und allgemeiner Mattigkeit.<br />

Diagnose<br />

Eine erste Verdachtsdiagnose ergibt sich aus den vorhandenen Symptomen. Eine endgültige Sicherheit<br />

lässt sich aber erst durch den Nachweis des Erregers erhalten. Dazu wird ein Antigennachweis im<br />

Urin vorgenommen oder ein mikroskopischer Nachweis aus Proben bzw. der Anzucht des Erregers<br />

aus den Atmungsorganen durchgeführt.<br />

Therapie<br />

Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika.<br />

Bei rechtzeitiger richtiger Diagnose kann diese Lungenerkrankung gut behandelt werden, so dass ein tödlicher<br />

Ausgang mittlerweile relativ selten ist.<br />

Prophylaxe<br />

Gefährdet sind größere Wasserinstallationen in z.B. auf Kreuzfahrtschiffen oder anderen Bordinstallationen,<br />

Hotels, Schwimmbädern, Fitness-centern etc.<br />

Im privathäuslichen Bereich spielen Legionellen praktisch keine Rolle.<br />

Der Erreger beginnt bei Temperaturen über 60°C allm ählich, bei über 70°C sehr schnell abzusterben. Dah er<br />

sollten Warmwasserversorgungssysteme in regelmäßigen Abständen auf Temperaturen über 60°C erhitzt werden<br />

können.<br />

Auch Stagnation von Wasser im Leitungssystem führt zu erhöhten Keimzahlen.<br />

Daher sind Warmwasserinstallationen und Klimaanlagen entsprechend den Regeln der Technik regelmäßig zu<br />

warten. Duschen und Wasserhähne müssen – nicht nur wegen möglichen Legionellenbefalls, sondern auch zur<br />

Vermeidung anderer Keime – regelmäßig genutzt , d.h. durchspült werden, Perlatoren und Duschköpfe sind zu<br />

entkalken.<br />

Eine besondere Bedeutung kommt reiseassoziierten Erkrankungen zu, da nicht selten Infektionen während einer<br />

Reise und den damit verbundenen Aufenthalten in Hotels und anderen Unterkünften erworben werden.<br />

Daher ist es wichtig, an die eventuell schon zurückliegende Reise im Erkrankungsfall zu denken und diese beim<br />

Arzt anzugeben.<br />

Rechtliches<br />

Nach dem Infektionsschutzgesetz vom 1.1.2001 ist der Erregernachweis meldepflichtig. Die Gesundheitsbehörden<br />

erhalten so die Möglichkeit, nach der Infektionsquelle zu fahnden und entsprechende Maßnahmen zur Sanierung<br />

zu treffen.<br />

Bei weiteren Fragen stehen wir gerne unter untenstehenden Daten zur Verfügung!<br />

� � Mehr Informationen?<br />

Sachbearbeitung: � 0431 / 901- Ärztinnen: � 0431 / 901-<br />

Frau Straehler-Pohl 21 36 sibylle.straehler-pohl@kiel.de Frau Hering 42 22 Annika.Hering@kiel.de<br />

Herr Tobin 42 05 gerald.tobin@kiel.de Frau Dr. Wencke 21 20 Angela.Wencke@kiel.de<br />

Frau Wiertellok-Renzing 21 30 Ute.Wiertellok-Renzing@kiel.de<br />

<strong>Landeshauptstadt</strong> <strong>Kiel</strong> Amt für Gesundheit Fleethörn 18-24 24103 <strong>Kiel</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!