blaue Ratgeber „Hilfen für Angehörige“ - Deutsche Krebshilfe eV
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30 Hilfen <strong>für</strong> Angehörige Hilfen <strong>für</strong> Angehörige 31<br />
kollegen<br />
Kranken kümmern, gewinnen Sie etwas mehr Zeit <strong>für</strong> sich selbst,<br />
damit Sie Ihre „Batterie aufladen“ können.<br />
Auch wenn Sie stark und belastbar sind: Sie können nicht auf<br />
Dauer <strong>für</strong> einen anderen Menschen sorgen, ohne dass Sie sich<br />
selbst hin und wieder eine Atempause gönnen.<br />
Sicher werden Sie nicht den gesamten Freundes- und Bekanntenkreis<br />
in die Betreuung des Kranken einbeziehen wollen; fragen<br />
Sie auch den Kranken selbst, wen er da<strong>für</strong> gern hätte<br />
und wen nicht.<br />
Es kann sinnvoll sein, dass Sie Ihre Freunde und Familie „aufteilen“:<br />
in diejenigen, mit denen Sie über Ihre Probleme sprechen<br />
möchten und können, und in diejenigen, mit denen Sie Ihre Freizeit<br />
verbringen möchten.<br />
Vielleicht fällt es Ihnen leichter, sich Menschen anzuvertrauen,<br />
die nicht persönlich betroffen sind, wie zum Beispiel Arbeitskollegen.<br />
Gerade weil diese inneren Abstand zu dem Kranken<br />
haben, können Sie mit ihnen über Dinge reden, über die Sie mit<br />
dem Kranken oder Ihrer näheren Umgebung nicht oder nur sehr<br />
schwer sprechen können.<br />
Wenn Sie Ihr Umfeld so „sortieren“, bekommen Sie wirklich Hilfe<br />
und Unterstützung, wenn Sie diese brauchen. Ihre wenigen freien<br />
Stunden können Sie dann mit Menschen verbringen, die mit<br />
der Krankheit Ihres Angehörigen wenig oder gar nichts zu tun<br />
haben und Ihnen deshalb „normal“ begegnen. Auf diese Weise<br />
können Sie zumindest <strong>für</strong> kurze Zeit abschalten und sich erholen.<br />
Diese – auch gedankliche – Atempause wird Ihnen gut tun.<br />
isolation<br />
vermeiden<br />
körperliche<br />
reaktionen<br />
nehmen sie Hilfe an<br />
Wenn ein naher Angehöriger oder guter Freund plötzlich schwer<br />
krank wird und die Angst vor allem, was diese Krankheit mit sich<br />
bringt, zum Alltag gehört, betrachten viele Menschen die Welt<br />
plötzlich mit anderen Augen: Was gestern noch wichtig erschien,<br />
ist heute nebensächlich und unbedeutend. Die persönliche Werteskala<br />
verändert sich.<br />
Wenn Sie hören oder erleben, mit welchen Problemen und Themen<br />
sich Ihre Mitmenschen beschäftigen, werden Ihnen diese<br />
oft oberflächlich und unwichtig erscheinen. Dann besteht die Gefahr,<br />
dass Sie sich von den Menschen Ihrer näheren Umgebung<br />
zurückziehen, weil <strong>für</strong> Sie deren scheinbar unerhebliches Gerede<br />
unerträglich ist.<br />
Achten Sie aber darauf, dass Sie sich nicht selbst ins Abseits<br />
manövrieren und zu sehr isolieren!<br />
Wann und wie ein Angehöriger auf die Veränderungen in seinem<br />
Leben reagiert, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Die<br />
Erfahrung zeigt, dass viele in der ersten Zeit ihre Gefühle noch<br />
stark zurückhalten, da die Gedanken vor allem um den Kranken<br />
und dessen Bedürfnisse kreisen. Erst wenn sie wieder mehr zur<br />
Ruhe kommen und der – veränderte – Alltag beginnt, erlauben<br />
sie sich eigene Reaktionen.<br />
Für Angehörige von Krebs-Patienten sind dies erhebliche psychische<br />
Belastungen, auf die der Körper reagiert. Wundern Sie<br />
sich also nicht, wenn Sie jetzt häufiger als früher Beschwerden<br />
haben. Am häufigsten treten Schlafstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen,<br />
Herzklopfen, mangelnder Appetit und Durchfall auf.