blaue Ratgeber „Hilfen für Angehörige“ - Deutsche Krebshilfe eV
blaue Ratgeber „Hilfen für Angehörige“ - Deutsche Krebshilfe eV
blaue Ratgeber „Hilfen für Angehörige“ - Deutsche Krebshilfe eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
48 Hilfen <strong>für</strong> Angehörige Hilfen <strong>für</strong> Angehörige 49<br />
trennungsängste<br />
bei älteren kindern<br />
Die Kinder können Vater oder Mutter regelmäßig im Krankenhaus<br />
besuchen, wenn sie es möchten und wenn medizinisch nichts<br />
dagegen einzuwenden ist.<br />
Stellen Sie sich außerdem darauf ein, dass Sie nach der Rückkehr<br />
aus der Klinik Zeit brauchen, damit Sie gemeinsam mit dem<br />
Kind die fremden Eindrücke verarbeiten können. So helfen Sie<br />
Ihrem Kind, mit der ungewohnten Situation fertig zu werden.<br />
wenn kinder wieder in die Hose machen<br />
Kleinere Kinder mit ernsthaften Problemen neigen dazu, in ein<br />
früheres Entwicklungsstadium zurückzufallen. So kann es beispielsweise<br />
passieren, dass sie wieder in die Hose machen, obwohl<br />
sie schon längere Zeit sauber sind; andere nuckeln wieder<br />
am Daumen, stammeln oder sind quengelig wie ein Kleinkind.<br />
Dies alles sind Hilferufe des Kindes: Es möchte mehr Aufmerksamkeit<br />
und Zuwendung, damit es sich in der neuen Situation<br />
zurechtfindet.<br />
Aggressionen<br />
Bei älteren Kindern drückt sich die Sehnsucht wieder anders aus.<br />
Wenn ein Elternteil <strong>für</strong> längere Zeit im Krankenhaus ist, können<br />
sich Kinder der Person gegenüber, die sie nun <strong>für</strong> einige Zeit versorgen<br />
soll, zornig oder aggressiv verhalten. Vielleicht fängt ein<br />
Kind sogar an zu schimpfen oder schlägt in seiner Verzweiflung<br />
auf den Erwachsenen ein.<br />
Das Kind kann auch dem Kranken gegenüber aggressiv reagieren.<br />
Aus seiner Sicht erledigt der Erwachsene nämlich seine<br />
bisherigen Aufgaben und Gewohnheiten nicht mehr: Er liest ihm<br />
zum Beispiel keine Gutenachtgeschichte mehr vor, hilft nicht<br />
mehr bei den Hausaufgaben oder geht mit ihm gemeinsam<br />
auf Angeltour.<br />
typische<br />
verhaltensweisen<br />
Solche Aggressionen bedeuten: Ich bin traurig über das, was<br />
passiert ist, und sehne mich nach Nähe und Verständnis.<br />
Ein Zehnjähriger hat dieses Verhalten einmal sehr treffend beschrieben:<br />
„Wenn ich Amok laufe, will ich am allerliebsten getröstet<br />
werden.“<br />
nägelkauen und Alpträume<br />
Wenn ein Elternteil an Krebs erkrankt ist, leidet jedes Kind unter<br />
der neuen Situation zu Hause – auch wenn es nicht über die<br />
Krankheit des Vaters oder der Mutter spricht.<br />
Die Reaktionen der Kinder können sehr verschieden sein.<br />
Es gibt jedoch eine Reihe von Verhaltensweisen, die sich sehr<br />
häufig finden.<br />
Das kind<br />
• Kaut Nägel, kratzt, schlägt um sich, tritt mit den Füßen<br />
• Weint und ist traurig<br />
• Ist wehleidig<br />
• Ist gereizt und zornig oder versucht, Aufmerksamkeit<br />
zu erregen<br />
• Hat Angst vor der Dunkelheit oder davor, von zu Hause fort<br />
zu müssen<br />
• Hat Alpträume oder Einschlafprobleme<br />
• Leidet unter Essstörungen oder Bauchschmerzen<br />
• Kann sich nur schwer konzentrieren<br />
• Hat Angst vor Katastrophen und davor, dass noch andere<br />
Familienmitglieder krank werden könnten