unsere gottesdienste - Kirchenkreis Oderbruch

Das Porträt
Sie wartet nicht mehr auf den Abruf
durch die Ärzte. Mit den anderen
Pflegerinnen rückt sie dem Dreck zu
Leibe. Hände, die verbinden und lindern
sollten, wühlen jetzt im Schmutz
und Kot herum. Sauberkeit dient auch
der Heilung. Die Soldatenfrauen, die
ihren Männern gefolgt sind und nun im
Keller des Lazarettes in Dreck und
Elend leben, kann Florence ebenfalls
aktivieren. Sie gründet eine Wäscherei,
um die Wäsche der Soldaten zu
waschen. Ein Freund besorgt ihr die
erforderlichen Hilfsmittel dafür. Der
Freund muss auch noch große Kochkessel
besorgen, Florence will Ordnung
in die Verpflegungslage bringen.
Es wird ihr gestattet, eine Sonderkost
für die Kranken zu kochen. Ein erster
kleiner Erfolg. Sie schärft ihren Mitarbeiterinnen
ein, auch in der Verköstigung
der Kranken nur nach den
Anweisungen der Ärzte zu arbeiten.
Drei Gewalten stehen sich in englischen
Lazaretten gegenüber: das Heeressanitätsamt,
die Intendantur und die
Fourageabteilung. Die Mitarbeiter dieser
Abteilungen lehnen jede Neuerung
ab. Selbst für begründete, neue Vorschläge
hat keiner Verständnis.
Florence schreibt ihre Gedanken zu all
diesen Dingen immer wieder nieder.
Eines Tages kommt der Arzt
Dr. McGrigor zu Florence und bittet sie:
„Geben Sie mir Pflegerinnen, geben
Sie mir von Ihren Vorräten!“ Florence
ist glücklich. Was ist geschehen?
„Skutari wird demnächst wieder mit
Verwundeten überflutet werden“, sagt
Dr. McGrigor. „Jetzt als Oberschwester
wird Sie keine Dienstvorschrift mehr
hindern können, Ihr menschenfreundliches
Werk zu tun!“
Oberschwester, anerkannt als Mitstreiterin!
Florence ist glücklich.
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Es gibt nur zwei Menschen in Skuteri,
die die Wucht der Ereignisse nicht
niederwirft, die eine ist Florence, der
andere der junge Arzt Dr. Mc.Grigor. In
der Stunde der höchsten Not, erinnern
sich auch die anderen an Florence,
ihre Pflegerinnen und Vorräte. „Helfen
Sie!“ So bittet man jetzt. Florence
denkt: Nur unter dem Druck der Verhältnisse
nimmt man unsere Hilfe an.
Aber ohne ihr Verwaltungsgenie wären
die Opfer der Krimkatastrophe in
Skutari verloren gewesen. Eine Szene:
„Das Bein muss ab, und möglichst
sofort, soll der Mann am Leben
bleiben“, flüstert der behandelnde Arzt
seinem Gehilfen leise zu. Der Patient
ist argwöhnisch und hat Angst, weil
man nicht mit ihm spricht. Florence
beobachtet den Vorgang. „Dann
zögern Sie nicht, Herr Oberarzt, tun
Sie es sofort,“ ruft sie laut durch den
Saal. Man holt Säge, Schere Verbandsmaterial.
„Sie können doch nicht
vor aller Augen amputieren, Herr Doktor,
die anderen werden die Schmerzen
des Patienten mitfühlen.“ Der
Doktor meint: „Es sind ja Soldaten!
Aber die Schreie des Patienten sind
nichts für Ihre Nerven!“ – „Ich bleibe,
Herr Doktor“, sagt Florence. Nach
einer Stunde sieht der Doktor nochmals
nach dem Patienten. Florence
steht noch immer im Saal. „Was gibt es
noch Oberschwester?“ Ich bleibe, bis
man den Eimer mit dem Stumpf
weggebracht hat.“ – „He, Wärter, weg
mit dem Zeug!“ – „Danke Doktor.“
Florence will nicht, dass ihre Frauen
als Dienstboten ausgenutzt werden.
Sie hat viele gute Ideen. Eines Tages
erkennt sie, dass die mit Schwamm behafteten
Wände es sind, die das Fieber
bei Patienten hervorrufen. Es gibt viele
Ecken im Lazarett, die mit Schwamm