unsere gottesdienste - Kirchenkreis Oderbruch
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Das Porträt<br />
befallen sind, die Patienten fiebern<br />
stark. Sie bittet den Arzt, zwei der stark<br />
betroffenen Patienten zu verlegen.<br />
Doktor: „Wohin bitte?“ Florence:<br />
„Notfalls würde ich mein Zimmer zur<br />
Verfügung stellen.“ – Florence hatte<br />
Recht, die Patienten genesen. Als<br />
wieder viele Verwundete kommen und<br />
kein Platz mehr ist, regt sie an, einen<br />
stillgelegten Flügel des Traktes auszubauen<br />
– aus eigenen Mitteln und aus<br />
Fonds, die Florence zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Die Dame mit der Lampe<br />
Im Januar 1855 erreicht die Krimkatastrophe<br />
ihren Höhepunkt. Man<br />
fragt sich: Was würden wir tun, wenn<br />
wir Miss Florence nicht hätten? Aber<br />
man hat sie ja. Florence geht unbeirrbar<br />
ihren Weg, opfert sich in pausenloser<br />
Arbeit auf. Sie kennt keine Furcht.<br />
Wenn Ärzte und Sanitätsgehilfen sich<br />
nicht in verseuchte Säle wagen, dann<br />
geht Florence hinein und tut ihre<br />
Pflicht. Wenn sie spät abends noch<br />
einmal durch die Säle geht, eine<br />
brennende Laterne in der Hand, dann<br />
erlischt das Stöhnen der schmerzgequälten<br />
Soldaten. Augen glänzen,<br />
Augen füllen sich mit Tränen aus<br />
Dankbarkeit: Hier kommt ein Mensch,<br />
der uns Soldaten auch als Mensch betrachtet.<br />
Oft hört sie ein gemurmeltes<br />
„Danke“. Alle verwundeten Soldaten<br />
verehren ihre „Dame mit der Lampe“.<br />
Später richtet Florence Zahlstellen ein,<br />
gibt den Soldaten Gelegenheit, ihren<br />
Sold an ihre Familien zu schicken. Die<br />
Krönung aber ist, sie richtet für die<br />
Soldaten Lese- und Spielräume ein<br />
und Unterrichtsräume. Ihre Ziele sind<br />
hoch, aber sie erreicht sie trotz permanenter<br />
Anfeindungen der Ärzte.<br />
– 19 –<br />
Eines Tages erkrankt Miss Florence<br />
am Krimfieber. Die ganze Nation<br />
fiebert mit und bangt um sie. Auch jetzt<br />
noch versuchen die Ärzte, Florence<br />
nach England abzuschieben. Aber das<br />
wird durch die Soldaten verhindert.<br />
Ihnen ist sie ein Anwalt auf ihr<br />
Menschentum. Als ihre Genesung<br />
bekannt wird, schlägt die gedrückte<br />
Stimmung der Patienten um. Man<br />
plaudert wieder und freut sich riesig.<br />
Am 8. September 1855 war der Krieg<br />
zu Ende. Obwohl die Waffen schweigen,<br />
können die Nigthingale-Frauen<br />
nicht die Hände in den Schoß legen,<br />
bis der letzte Soldat genesen oder<br />
wenigstens transportfähig ist.<br />
Sie hat endlich gesiegt. Die weibliche<br />
Krankenpflege in Kriegszeiten ist zu<br />
einer festen Einrichtung geworden und<br />
sie wird bleiben, so lange es Kriege auf<br />
Erden gibt. Als Auszeichnung erhielt<br />
Florence Nightingale eine Brosche, ein<br />
Geschenk der Königin Victoria, eigens<br />
für sie gefertigt. Auf der Rückseite<br />
steht: „Für Miss Florence Nightingale<br />
als ein Zeichen der Hochachtung und<br />
Dankbarkeit für ihre Bemühungen um<br />
die tapferen Soldaten der Königin. Von<br />
Viktoria R. 1855“. – 1883 wird sie mit<br />
dem Royal Red Cross ausgezeichnet<br />
und 1907 als erste Frau von König<br />
Edward VII. in den Order of Merit<br />
aufgenommen.<br />
Florence Nightingale starb im Alter<br />
von 90 Jahren am 13. August 1910.<br />
Über ihrem gesamten Leben stand nur<br />
eines, selbstlos dem Nächsten zu<br />
dienen. An ihrem Geburtstag, dem 12.<br />
Mai, wird der Internationale Tag der<br />
Krankenpflege begangen.<br />
Nacherzählt von Ilona List, Podelzig<br />
Quelle: Legère, Werner (1958): Schwester<br />
Florence, EVA Berlin.