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unsere gottesdienste - Kirchenkreis Oderbruch

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Das Porträt<br />

durchzuführen … Ein Beschluss des<br />

Parlamentes soll Ihnen alle Vollmachten<br />

eines Superintendenten<br />

(Oberaufseher) geben. Sie sind dann<br />

einer der wichtigsten Mitarbeiter des<br />

Kriegsministeriums.“ – „Ich nehme an“,<br />

sagt Florence.<br />

Skutari. Der Zustrom Kranker und Verwundeter<br />

nach Skutari reißt nicht ab.<br />

Dem Chefarzt Dr. Menzies werden<br />

vierhundert Menschen gemeldet. Das<br />

Lazarett ist bereits überbelegt. In<br />

Skutari ist zwar alles mit Formularen,<br />

Quittungen, Papieren und Vorschriften<br />

geregelt, doch die Patienten kommen<br />

dabei zu kurz. Ein altes ausgedientes<br />

Frachtschiff befördert stöhnende, fiebernde<br />

Menschen. Das Schiff besitzt<br />

keine sanitären Einrichtungen, nichts<br />

für dringende Hilfe, keine Medikamente,<br />

keine Betten. Am Landesteg<br />

weitere Martern und Qualen. Das<br />

größte englische Lazarett erweist sich<br />

als schmutziger, verwahrloster Kasten,<br />

teilweise zerstört. Knöcheltiefer Morast<br />

und stinkende Abfälle im Hof geben ein<br />

schauerliches Bild. Ungeziefer wie<br />

Ratten sind an der Tagesordnung.<br />

Dr. Menzies erhält eine Depesche von<br />

der Regierung. Inhalt: „Es sind weibliche<br />

Krankenpflegerinnen unterwegs.“<br />

Im Begleitschreiben ist aber festgelegt,<br />

dass die Frauen nichts aus eigenem<br />

Wollen, sondern alles nur mit Genehmigung<br />

der behandelnden Ärzte tun<br />

können. Nebenbei bemerkt, um die<br />

vierhundert Verwundeten kümmert sich<br />

vorerst niemand. Die Ärzte lachen: „Es<br />

müssen absonderliche Wesen sein, die<br />

auf so eine Idee kommen, im Kriegslazarett<br />

Soldaten zu pflegen“.<br />

Neben den 38 Schwestern und Pflegerinnen<br />

gehören noch Mr. Charles und<br />

Mrs. Selina Bracebridge (eine Freundin<br />

– 17 –<br />

von Florence), die Wirtschafterin Mrs.<br />

Clark und ein Kurier zu den Ankommenden.<br />

Für diesen gesamten Personenkreis<br />

stellen die Ärzte sechs kleine<br />

Räume zur Verfügung. Florence verliert<br />

auch bei dieser neuerlichen Schikane<br />

nicht die Beherrschung. Sidney<br />

Herbert erwartet von ihr nicht, dass sie<br />

pflegen soll; ihre Hauptaufgabe besteht<br />

darin herauszufinden, wie das verknöcherte<br />

Verwaltungssystem im englischen<br />

Heeressanitätswesen geändert<br />

werden kann. Es darf aber kein Chaos<br />

ausgelöst werden, die Veränderung<br />

soll Schritt für Schritt geschehen, bis<br />

vollgültig Neues an die Stelle des Alten<br />

treten kann.<br />

Die Ärzte nehmen von Florence und<br />

ihrer Schar keine Notiz, obwohl täglich<br />

neue Massen Leidender nach Skutari<br />

gebracht werden. Die Lazarettleitung<br />

ist kopflos, es fehlen Bettzeug, Heilmittel,<br />

Decken, Verpflegung, Kochgelegenheiten<br />

– einfach alles! Florence hat<br />

all diese Dinge aus Mitteln des Times-<br />

Fonds eingekauft – aber niemand<br />

kommt und bedient sich. „Darf ich<br />

Ihnen, Herr Chefarzt zur Überbrückung<br />

eines vorübergehenden Mangels an<br />

manchen Dingen meine Vorräte anbieten?“<br />

fragt Florence. – „Ich bitte Sie,<br />

Miss Nightingale, es gibt im Lazarett<br />

keinen Mangel an irgend etwas.“ Man<br />

lehnt ihre Hilfe und die ihrer Schwestern<br />

ab. Die Frauen werden zur Untätigkeit<br />

verurteilt. Florence erklärt ihren<br />

Frauen, dass sie nichts tun kann ohne<br />

die Genehmigung der Ärzte. Unverständlich!<br />

Florence begründet ihren<br />

Frauen es so: Wenn unter ihrer Pflege<br />

ein Verwundeter stirbt, wird man den<br />

Frauen die Schuld daran geben, auch<br />

wenn das Leben des Patienten sowieso<br />

nicht gerettet werden kann.<br />

Dann hat Florence eine Idee.

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