Pfarreiblatt - Pfarrei Hochdorf
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Liebe <strong>Pfarrei</strong>angehörige<br />
Haben sie in den letzten Tagen etwas<br />
vermisst? Sie haben bestimmt<br />
erraten, was ich meine, nämlich<br />
unsere Kirchenglocken, die<br />
zwecks Erneuerung der Klöppel<br />
einen guten Monat nicht oder nur<br />
eingeschränkt läuten. Die Glocken<br />
sind es auch, die mich in den vergangenen<br />
Wochen und Monaten<br />
intensiv beschäftigt haben. Grund<br />
dafür war das Ministrantenfest,<br />
das in der Glockenstadt Aarau<br />
stattgefunden hat. Glocken haben<br />
eine lange Geschichte und vielfältige<br />
Aufgaben, über die es sich<br />
ein paar Momente nachzudenken<br />
lohnt.<br />
Von China nach Europa<br />
Die ersten gegossenen Glocken<br />
stammen aus China in der Zeit um<br />
1000 v. Chr. Zunächst als heidnischer<br />
Brauch abgelehnt, fanden<br />
sie im Christentum erst im frühen<br />
Mittelalter über die irischen Mönche<br />
Verbreitung. Damals wurden<br />
erstmals Glocken auf Kapellen<br />
und Kirchen gesetzt. Ab dem 10.<br />
Jahrhundert entstanden die uns<br />
bekannten Kirchtürme, die mit<br />
der Zeit oft durch Uhren ergänzt<br />
wurden. In der christlichen Kultur<br />
haben die Glocken die Aufgabe,<br />
zum Gebet zu rufen, kirchliche<br />
Im Gespräch mit der <strong>Pfarrei</strong><br />
Süsser die Glocken nicht klingen<br />
Feiern anzuzeigen und wichtige<br />
Ereignisse zu verkünden. Denken<br />
wir zum Beispiel an das Läuten<br />
vor einem Gottesdienst, das<br />
Abendgeläut oder das Läuten zum<br />
Verkünden einer Taufe oder eines<br />
Todesfalls. Heute gehören die Glocken<br />
– trotz Diskussionen über die<br />
Geräusch-Immissionen – zum festen<br />
Bestandteil unserer Kultur.<br />
Adventliche Botschafter<br />
Glocken gehören auch zum adventlichen<br />
und weihnachtlichen<br />
Brauchtum. In diesen Tagen begegnen<br />
uns in den Geschäften die<br />
unterschiedlichsten Variationen:<br />
solche aus Eisen, Schokolade oder<br />
Glas; grössere und kleinere, kitschige<br />
und kunstvolle – und dann<br />
sind da natürlich auch noch die<br />
Glocken in unseren Kirchtürmen.<br />
Sie unterbrechen unseren Alltag.<br />
Ihre beständigen Stimmen erinnern<br />
uns daran, dass es mehr gibt<br />
als unsere Welt. Sie verweisen auf<br />
Gott und sagen uns, dass jede Zeit<br />
von seiner heiligen Gegenwart erfüllt<br />
ist. Glocken rufen uns damit<br />
eine Botschaft zu, die wahrhaft<br />
adventlich ist: Du bist nicht allein,<br />
Gott möchte auch in deinem Leben<br />
ankommen. Jeden Tag von neuem<br />
möchte der Same seines Wortes<br />
in deinem Herzen Wurzeln schlagen.<br />
Der deutsche Jesuit Alfred<br />
Delp hat einmal gesagt: «Advent<br />
ist eine Zeit der Erschütterung,<br />
in der der Mensch wach werden<br />
soll zu sich selbst.» So kann uns<br />
gerade in der Adventszeit die geheimnisvolle<br />
Sprache der Glocken<br />
dazu bewegen, Gott in unserem<br />
Leben einen Platz zu schenken<br />
und seine Botschaft zu hören, damit<br />
er in unseren Herzen geboren<br />
werden kann.<br />
Die Sprache der Glocken<br />
Glocken sprechen eine andere<br />
Sprache, die Sprache der Gefühle,<br />
die Sprache Gottes. Ihr Klang<br />
hat etwas Mystisches und Übersinnliches.<br />
Darum können sie uns<br />
Wegbereiter sein hin zum Weihnachtsfest,<br />
an dem sich Himmel<br />
und Erde berühren. Wenn unsere<br />
Glocken bald wieder in neuem<br />
Glanz erklingen, achten wir doch<br />
einmal bewusst auf ihren Klang.<br />
Vielleicht hören wir etwas von ihrer<br />
Botschaft, dass Gott Mensch<br />
wird, um uns seine grosse Liebe<br />
kund zu tun. Mit den Worten von<br />
Rudolf Lindner aus seinem Gedicht<br />
«Ruf der Glocke» wünsche<br />
ich ihnen allen eine besinnliche<br />
Zeit durch den Advent:<br />
David Rüegsegger<br />
Pastoralassistent<br />
Klingt auch die Glocke ganz leise,<br />
ruft sie hinaus in die Nacht,<br />
allen die Botschaft verkündend,<br />
nur sie – kennt das Wunder der Nacht.<br />
Über dem Stall erleuchtet ein Stern,<br />
Chorgesang hört man von nah und fern.<br />
Heut ist ein Knab' uns geboren<br />
er kommt als Retter der Welt...<br />
leise hört man die Engel es singen,<br />
die den Stall mit der Krippe umstellt.<br />
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