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Für Leute mit Kindern - Clicclac

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SOZIALES Blindenfußball Pflegkinderdienst SOZIALES<br />

Blindenfußball – Kicken nach Gehör<br />

Fußball spielen ohne sehen zu können, das kann doch nicht funktionieren – oder?<br />

Kann es doch! Und es ist genauso rasant und spannend wie ein normales Fußballspiel.<br />

Auf dem nur ungefähr 20 x 40 Meter großen<br />

Spielfeld funktioniert das Spiel der gewöhnlich<br />

blinden Spieler durch gutes Gehör, Orientierungssinn,<br />

Körperbeherrschung und engen<br />

Kontakt zum Ball. „Blindenfußball wird <strong>mit</strong><br />

vier blinden Spielern und einem sehendem Torwart<br />

pro Mannschaft gespielt. Die Feldspieler<br />

müssen nicht komplett blind sein, Spieler <strong>mit</strong><br />

Sehrest bekommen eine Augenbinde. Der Ball<br />

ist etwas kleiner und schwerer als ein normaler<br />

Fußball. Im Inneren sind kleine, laute Rasseln<br />

befestigt und so spielt man nur nach dem Rasseln<br />

des Balles und hört, wo sich der Ball gerade<br />

aufhält“, erzählt Leo Steinkampf ein Schüler<br />

der Klasse 4c der Grundschule Harztorwall in<br />

Wolfenbüttel. Er hat Ende Januar die Gelegenheit<br />

wahrgenommen, die in Deutschland noch<br />

junge und wenig verbreitete Sportart bei einem<br />

unter anderem vom Mobilen Dienst SEHEN organisierten<br />

Schnuppertag auszuprobieren. Mit<br />

dem Fußballtrainer vom Niedersächsischen<br />

Behindertensportbund, Herrn Morin, durften<br />

die Kinder an einem Samstag in der Hans-<br />

Würtz-Schule in Braunschweig das Vorwärts-<br />

und Rückwärtsdribbeln, Passen, Tore schießen<br />

und andere Fußballübungen für Blinde ausprobieren.<br />

Und dabei merkten sie schnell, dass<br />

Blindenfußball eine ganz schön anspruchsvolle<br />

Sportart ist. Viel Training ist nötig, bis man die<br />

spezielle Lauftechnik beherrscht, durch die Ball<br />

und Füße bis zur Abgabe in Berührung bleiben.<br />

Die Torwarte, Trainer und der hinter jedem Tor<br />

postierte Guide erleichtern <strong>mit</strong> Zurufen die Orientierung,<br />

aber einfach ist es trotzdem nicht,<br />

den Ball im „Ohr“ zu behalten. Charakteristisch<br />

ist das Klopfen des Torwarts an die Torpfosten,<br />

wenn sich das Spiel vor seinem Torraum bewegt.<br />

Seitenbanden rund ums Spielfeld dienen beim<br />

Laufen als Orientierungshilfe und können <strong>mit</strong><br />

ins Spiel einbezogen werden. Gespielt wird auf<br />

zwei Handballtore und wie beim „gewöhnlichen“<br />

Fußball gibt es auch Ecken. Eine Beschallungsanlage<br />

sorgt dafür, dass „time outs“<br />

verbal <strong>mit</strong>geteilt werden können. Sie ist auch<br />

hilfreich, um das Publikum zur Ruhe zu bitten.<br />

Jedes Spiel dauert 50 Minuten, gespielt wird in<br />

zwei Halbzeiten à 25 Minuten.<br />

Seinen Ursprung hat der Blindenfußball in Brasilien.<br />

Im Land des fünfmaligen FIFA Fußballweltmeisters<br />

wird bereits seit den 1960er Jahren<br />

Blindenfußball gespielt. In Deutschland begann<br />

die Geschichte dieser ungewöhnlichen Sportart<br />

FOTOS: MOBILER DIENST SEHEN<br />

eigentlich erst <strong>mit</strong> dem ersten Internationalen<br />

Blindenfußballturnier Ende Mai 2006 In Berlin.<br />

Bis dahin hatte es in Deutschland keinen organisierten,<br />

vereinsgebundenen Blindenfußball<br />

gegegeben. Seit 2008 haben wir nun aber auch<br />

in Deutschland eine Blindenfußball-Bundesliga.<br />

Und die Fans dieser Sportart können sich<br />

im Sommer 2010 auf die Weltmeisterschaften<br />

freuen, die in England ausgetragen werden.<br />

„Es ist schade, dass Blindenfußball in Deutschland<br />

noch so wenig verbreitet ist, denn diese<br />

Sportart ermöglicht blinden oder sehbehinderten<br />

Menschen in angepasster Weise Fußball<br />

zu spielen und fördert dabei spielerisch auch<br />

deren Raumorientierung außerhalb des Spielfelds“,<br />

findet Leo Steinkampf. Ganz seiner Meinung<br />

ist das Team des Mobilen Dienstes Sehen<br />

Braunschweig, dass zu den Organistoren des<br />

Schnuppertrainings zählte.<br />

Nachwuchs gesucht<br />

Wer am Blindenfußball interessiert ist, kann<br />

sich – unabhängig davon ob blind oder sehend<br />

– bei Ralf Serra vom niedersächsischen<br />

Fußballverband (ralf.serra@nfv.de) und Ralf<br />

Lindschulten vom Behindertensportbund Niedersachsen<br />

(lindschulten@bsn-ev.de melden.<br />

Bislang gibt es Trainingsgruppen in Hannover<br />

und in Herzlake. Eine weitere Trainingsgruppe<br />

im Raum Braunschweig/Wolfenbüttel/Salzgitter<br />

ist bereits geplant.<br />

>> ULRIKE GERHARDS<br />

QUELLEN:<br />

WWW.BLINDENFUSSBALL-ONLINE.DE<br />

WWW.WIKIPEDIA.DE<br />

Von <strong>Kindern</strong><br />

<strong>mit</strong> besonderen<br />

Bedürfnissen<br />

Aus der Arbeit des Pflegekindedienstes<br />

im Fachbereich Kinder, Jugend und Familie<br />

der Stadt Braunschweig<br />

Leoni, Lennard und Lisa liegen den Mitarbeiterinnen im Pflegekinderdienst<br />

der Stadt Braunschweig besonders am Herzen:<br />

Leoni, drei Monate, kam nach unauffälliger Schwangerschaft zur Welt. Ihre<br />

Geburt war ein Schock für ihre jungen Eltern, denn sie hat Trisomie 21.<br />

Lennard, sechs Monate, wurde zehn Wochen zu früh geboren und erlitt<br />

eine Hirnblutung. Die Folgen für seine weitere Entwicklung sind noch<br />

nicht absehbar.<br />

Lisas Mutter ist suchtkrank und das Baby ist dadurch deutlich in Mitleidenschaft<br />

gezogen.<br />

Aus den unterschiedlichsten Gründen kann keines dieser Kinder in seiner<br />

Herkunftsfamilie leben. Und – wie alle Kinder – braucht jedes einen Lebensraum,<br />

in dem es Liebe und Zuwendung erfährt und als Person <strong>mit</strong><br />

seiner Einzigartigkeit gesehen und angenommen wird, einen Lebensraum,<br />

in dem es sich seinen Möglichkeiten entsprechend entfalten kann.<br />

Jedes dieser Kinder hat neben seinen Beeinträchtigungen auch Gaben <strong>mit</strong><br />

auf den Weg bekommen. Fähigkeiten, Stärken und Talente, die hoffentlich<br />

für vieles entschädigen werden.<br />

Dennoch besteht kein Zweifel daran, dass ein Zusammenleben <strong>mit</strong> diesen<br />

<strong>Kindern</strong> besondere Anforderungen <strong>mit</strong> sich bringt. Kinder wie Leoni, Lennard<br />

und Lisa benötigen einfach mehr von allem – mehr Förderung, mehr<br />

liebevolle Konsequenz, mehr Verständnis und Toleranz, mehr Zeit. Ihr<br />

Entwicklungstempo wird individuell unterschiedlich und der Alltag voll<br />

überraschender Herausforderungen sein. Auch grundsätzlich kompetente<br />

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und belastbare Eltern können <strong>mit</strong> einem solchen Kind an ihre Grenzen<br />

kommen und brauchen zur Bewältigung der Herausforderungen solide<br />

persönliche Ressourcen. Mit der Aufnahme eines Kindes, das aus dem<br />

Rahmen fällt, fallen auch seine neuen Eltern aus dem Rahmen.<br />

Können Sie sich vorstellen, eine ungewöhnliche Familie zu werden, <strong>mit</strong><br />

einem Kind das erkennbar anders ist und eine schmerzliche Vorgeschichte<br />

hat? Ist eine wertschätzende Kooperation <strong>mit</strong> den Herkunftseltern für<br />

sie denkbar? Bringen sie neben dem Wissen um schwierige Phasen des<br />

Zusammenlebens <strong>mit</strong> Rückschlägen und Zerreißproben die erforderliche<br />

Frustrationstoleranz, Geduld und Konfliktfähigkeit <strong>mit</strong>, um einem Kind<br />

<strong>mit</strong> Beeinträchtigungen und tief verwurzelten Ängsten Halt zu geben?<br />

Kinder <strong>mit</strong> besonderen Bedürfnissen brauchen Menschen, für die die Persönlichkeit<br />

des Kindes im Vordergrund steht, die nicht auf Defizite, Mängel<br />

und Unfähigkeiten blicken, sondern Freude daran haben, ein Kind in<br />

seiner individuellen Entwicklung <strong>mit</strong> oft nicht vorhersagbaren Potentialen<br />

zu begleiten. Wenn Sie ein solcher Mensch sind und gerne mehr erfahren<br />

würden oder einfach nur einmal <strong>mit</strong> dem Pflegekinderdienst ins Gespräch<br />

kommen möchten, stehen Ihnen die dort tätigen Fachkräfte jederzeit gerne<br />

zur Verfügung.<br />

INTERESSENTEN SIND HERZLICH WILLKOMMEN UND ERHALTEN WEITERE INFORMATIONEN<br />

UNTER TEL.: 05 31 / 4 70 84 68.<br />

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