Portrait Tabea Zimmermann 3 - Kölner Philharmonie
Portrait Tabea Zimmermann 3 - Kölner Philharmonie
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8<br />
George Benjamin in der<br />
Kölner <strong>Philharmonie</strong>, 2002<br />
Das Stück bringt eine erhitzte Konversation zwischen zwei Gleichgesinnten in<br />
Gang, gespickt mit technischen Schwierigkeiten und raffinierten Spieltechniken,<br />
keiner strikten Form verpflichtet, bisweilen frei fließend und aneinanderreihend,<br />
dann wieder im strengen Kanon geordnet. Ein bis in seine feinsten Verästelungen<br />
linear wie horizontal sorgsam ausgearbeitetes Klanggewebe von unglaublicher<br />
Energie und Klangfülle, das Benjamin – von der Kontrapunktik über Chromatisch-<br />
Spätromantisches bis zur Spektral-Musik jeglichen Stilen offen, aber wie Hindemith<br />
serielle Techniken meidend – mit teils duftigen, teils emphatisch leidenschaftlichen<br />
Melodielinien versehen hat und in dem Stille und mystisches Irrlichtern ebenso<br />
ihren Platz haben wie schroffe Dissonanzen oder vehementes Sichereifern und<br />
Aufbegehren. Gegen Ende der Komposition folgen die Spannungspausen immer<br />
dichter aufeinander, täuschen den Schluss vor, den Benjamin aber lustvoll und<br />
genüsslich hinausschiebt.