carte blanche - Slow Food Convivium Bern
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<strong>carte</strong> <strong>blanche</strong><br />
• 12 •<br />
Quartiers – und um Bildungsprogramme: An zwei Tagen<br />
ist der Garten für das Publikum geöffnet. In dieser Zeit<br />
kann man an Führungen teilnehmen und sich zum Beispiel<br />
über Anbaumethoden, Bienenzucht und die Zubereitung<br />
von Konserven informieren.<br />
Wer hingegen aktiv im Garten mitarbeiten möchte, kann<br />
das an sieben Tagen in der Woche tun. Als Gegenleistung<br />
für den Arbeitseinsatz lernen die Freiwilligen den<br />
Boden aufzubereiten, Pflanzen zu setzen und Samen zu<br />
sammeln. Am wichtigsten ist aber laut Shaw, dass man<br />
– eingebettet in die gesamte Produktionskette von Nahrungsmitteln<br />
– lernt, den in Vergessenheit geratenen<br />
Wert der Nahrung neu zu erfahren und die erworbenen<br />
Erkenntnisse weiterzugeben. So lernen alle tagtäglich<br />
voneinander.<br />
Prinzessinnengarten im September 2010<br />
Foto: Prinzessinnengarten<br />
Von Gärten und Gemüsen<br />
Urban Gardening<br />
Biodiversität auf engstem Raum. In einer der Baracken<br />
am Rand des etwa fussballfeldgrossen Geländes<br />
wurde ein Restaurant eingerichtet, die Hauptattraktion<br />
des Gartens. Während der Sommermonate werden<br />
hier bis zu 200 warme Mahlzeiten serviert, zu moderaten<br />
Preisen. 99% der Gerichte sind vegetarisch, denn –<br />
so Shaw – «was braucht es Fleisch, wenn das Gemüse so<br />
schmackhaft ist wie unseres…»<br />
Es werden ausschliesslich Produkte aus dem eigenen<br />
Garten verwendet, rund 460 verschiedene Sorten. Und<br />
Shaw weiter: «In unserem Restaurant essen heisst, die<br />
Liebe für die Biodiversität entwickeln». Tatsächlich machen<br />
sich Köche einen Spass daraus, mit den hochwertigen<br />
Gartenerzeugnissen auch mal Fastfood-Produkte<br />
wie zum Beispiel Ketchup «nachzuempfinden».<br />
Der Prinzessinengarten wird getragen<br />
von der Nonprofit-Organisation «Nomadisch<br />
Grün». Der Name zeigt klar<br />
den prekären Charakter des Projekts.<br />
Der Mietvertrag muss jährlich erneuert<br />
werden, eine Kündigung droht ständig.<br />
Die Pflanzen werden darum in einfach<br />
verschiebbaren Behältern gezogen. Immerhin:<br />
Die Stadtbehörden zeigen Bereitschaft,<br />
sich für eine Lösung einzusetzen,<br />
die die Interessen verschiedener<br />
Nutzer in Einklang bringt.<br />
Rückblick auf den gemeinsamen Anlass von <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> und der Schweizerischen Gesellschaft für Gartenkultur SGGK am<br />
1. September 2012<br />
von Monique Furrer<br />
Fotos: Caroline Simmen und Flavio Turolla<br />
Wann genau die Idee entstand, zusammen etwas zu organisieren,<br />
kann nicht mehr rekonstruiert werden. Jedenfalls<br />
wusste man voneinander: das <strong>Convivium</strong> von<br />
<strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> <strong>Bern</strong> und die Regionalgruppe <strong>Bern</strong>/Freiburg/<br />
Wallis der Schweizerischen Gesellschaft für Gartenkultur.<br />
Der erste Kontakt fand im Februar statt, und der Zufall<br />
wollte es, dass die SGGK einen Familiengarten-Anlass<br />
plante und <strong>Slow</strong> <strong>Food</strong> <strong>Bern</strong> sich das Thema «Kilometer<br />
0» vorgenommen hatte. Das gemeinsame Programm<br />
wurde wie folgt definiert: Gemüse aus dem Familiengarten,<br />
0 Kilometer Transport (im Idealfall), gemeinsames<br />
Genies sen des selber zubereiteten Essens. Ein Lokal dafür<br />
war bald gefunden: Die Pfrundscheune im Brünnenpark<br />
im Westen <strong>Bern</strong>s. Und da sich vor der Haustür derselben<br />
ein interkultureller Familiengarten befand, wurde dessen<br />
Besichtigung ebenso ins Programm aufgenommen.<br />
Am frühen Nachmittag des 1. September fanden sich<br />
dann gut dreissig Mitglieder der beiden Vereine in der<br />
Eymatt am Wohlensee ein. Das nasse Wetter hatte keine<br />
einzige der angemeldeten Personen vom Kommen<br />
abgehalten. Alle wollten sie die Gärten besichtigen. Im<br />
«Jorden», einem wunderschön gelegenen Areal am<br />
nördlichen Ende des Gäbelbachtals, begrüssten der Präsident<br />
und die Vizepräsidentin des Familiengartenvereins<br />
die BesucherInnen. In zwei Gruppen spazierte man<br />
den Pflanzungen entlang, bewunderte Blumen und Gemüse,<br />
stellte Fragen und diskutierte. 76 Parzellen werden<br />
hier bepflanzt, in der Grösse von 100, 150 oder 200 m 2 .<br />
Das nasse Wetter hatte keine einzige der angemeldeten<br />
Personen vom Kommen abgehalten.