carte blanche - Slow Food Convivium Bern
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<strong>carte</strong> <strong>blanche</strong><br />
• 6 •<br />
Worb und in <strong>Bern</strong> verteilt, wo die Mitglieder es abholen<br />
können.<br />
www.radiesli.com<br />
Verein soliTerre – regionale Vertragslandwirtschaft<br />
<strong>Bern</strong> – zäme lokal fair. Die regionale Vertragslandwirtschaft<br />
wird in der Westschweiz schon seit langem<br />
praktiziert. 1978 wurde im Genfer Dorf Sézegnin die Kooperative<br />
«Jardins de Cocagne» gegründet – zu Deutsch<br />
die Schlaraffengärten (www.cocagne.ch). Inzwischen<br />
gibt es in der Westschweiz gut zwei Dutzend ähnliche<br />
Vereinigungen. Die Idee, die hinter der Vertragslandwirtschaft<br />
steht, ist bestechend einfach: Landwirtschaftliche<br />
Produzentinnen und Produzenten schliessen sich mit<br />
städtischen Konsumentinnen und Konsumenten zusammen.<br />
Letztere verpflichten sich mit Jahresverträgen zur<br />
Abnahme der Produkte. Die Produzenten erhalten damit<br />
eine Abnahmegarantie und tragen ein weniger hohes<br />
Risiko. Davon profitieren beide: Die Betriebe erhalten<br />
den zuvor ausgehandelten Preis für ihre Produkte und<br />
die Konsumenten zahlen faire Preise, da keine Zwischenhändler<br />
eine Marge für sich beanspruchen.<br />
Vor drei Jahren wurde in <strong>Bern</strong> das Handelsnetzwerk soli-<br />
Terre gegründet, das lokale Produktionsbetriebe nach<br />
Weitere Aktionen, Projekte und Infos<br />
Zürich:<br />
• Gemüsekooperative Ortoloco: www.ortoloco.ch<br />
• Gemeinschaftsgarten Hönggerberg: www.seedcity.ethz.ch<br />
• Hightech Containerfarming: www.urbanfarmers.ch<br />
• Guerillagärtner der ersten Stunde: www.maurice-maggi.ch<br />
• Gemeinschaftspflanzplatz Altstetten: www.dunkelhoelzli.ch<br />
• Frau Gerolds Garten: www.geroldgarten.ch<br />
Basel:<br />
• Verein Urban Agriculture Basel (UACB): www.urbanagriculturebasel.ch<br />
Lausanne:<br />
• Diverse Quartiergarten-Projekte: www.equiterre.ch<br />
Genf:<br />
• Älteste Gemüsekooperative der Schweiz: www.cocagne.ch<br />
• Gemüsekooperative Le Jardin de Charrotons : www.charrotons.org<br />
Berlin:<br />
• Prinzessinnengarten: prinzessinnengarten.net<br />
Weitere Adressen zum Thema:<br />
• Interkulturelle Gärten: www.interkulturelle-gaerten.ch, www.heks.ch<br />
• Zwischennutzung von Stadtbrachen: www.brachland.ch<br />
• Projekt Stadttomaten der ProSpecieRara: www.stadt-tomaten.ch<br />
• Anpflanztipps und Infos: balkoneden.wordpress.com<br />
• Permakultur-Gartenbau: www.permakultur.ch, www.permakultur-design.ch<br />
• Pflanzenkalender, Saatgut, Kurse: www.prospecierara.ch<br />
Urban Gardening<br />
dem Modell der Vertragslandwirtschaft fördert. Durch<br />
Vertragsabschlüsse mit dem Verein verpflichten sich<br />
konsumierende Haushalte für jeweils ein Jahr, wöchentlich<br />
einen Produktekorb von sechs Biobetrieben aus der<br />
Umgebung zu beziehen. Im Korb befinden sich Kartoffeln,<br />
Gemüse, Obst und sporadisch andere selbst erzeugte<br />
Nahrungsmittel wie Most, Konfitüre oder Mehl. Die<br />
Auslieferung startete im März 2010 mit 50 Körben, inzwischen<br />
sind es bereits mehr als 180 geworden. Es stehen<br />
zwei verschiedene Korbgrössen und drei Korbtypen zur<br />
Auswahl (vegan, vegetarisch oder mit Fleischprodukten).<br />
Die Körbe werden einmal wöchentlich in der Stadt <strong>Bern</strong><br />
in sieben verschiedene Depots geliefert, wo sie abgeholt<br />
werden können. Vorderhand gilt das Angebot nur für<br />
<strong>Bern</strong>. In einem weiteren Schritt ist es aber denkbar, dass<br />
es auch andere Standorte geben wird.<br />
www.soliterre.ch<br />
Was können wir aus diesen Projekten und Aktivitäten<br />
lernen? Die Zahl und Vielfalt der Urban Gardening-Projekte<br />
ist auch im Kanton <strong>Bern</strong> am Wachsen. Das<br />
ist wenig erstaunlich: Immer mehr Menschen setzen sich<br />
mit der Herkunft ihrer Lebensmittel auseinander und<br />
möchten sich mit gutem sowie sauber und fair produziertem<br />
Gemüse ernähren. Allen urbanen<br />
Gartenprojekten gemeinsam ist der hohe<br />
Stellenwert der sozialen Interaktionen. Es<br />
sind auch ausnahmslos Projekte, mit denen<br />
gesellschaftspolitische Ziele verfolgt werden<br />
(Selbstversorgung und -organisation,<br />
Stadtentwicklung, Integration, Gerechtigkeit,<br />
Nachhaltigkeit, ökologischer Konsum<br />
etc.).<br />
Mit Gemüseanbau-Initiativen wie Radiesli<br />
wird der städtische Rahmen des Urban Gardenings<br />
gesprengt. Hier steht nicht der Anbau<br />
von Gartenprodukten in der Stadt im<br />
Vordergrund, sondern die Aufhebung der<br />
scharfen Trennlinien zwischen Produktion<br />
und Konsum sowie zwischen Stadt und<br />
Land. Die vorwiegend städtischen Konsumentinnen<br />
und Konsumenten übernehmen<br />
als aktiv mitproduzierende «Ko-Produzenten»<br />
unmittelbar Verantwortung für die<br />
Art und Weise, wie ihre Nahrung produziert<br />
wird. Mit der Vertragslandwirtschaft werden<br />
ähnliche Ziele verfolgt. Im Vordergrund<br />
steht allerdings bei ihr nicht die unmittelbare<br />
Einbindung der Mitglieder in die Produktion,<br />
sondern die Absicht, die urbanen Konsumenten<br />
und die ländlichen Produzenten<br />
miteinander zu vernetzen. Indem sich die<br />
Konsumenten vertraglich an die Produzenten<br />
binden, wird ihre Rolle als «Ko-Produzent»<br />
stark aufgewertet.