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Warum sich ein Sponsor beim «Campus» engagiert Corporate ...

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WISSENSCHAFT UND PRAXIS<br />

Prävention gegen Wirtschaftskriminalität<br />

<strong>Corporate</strong> Governance («gouverner, c’est prévoir») ist «en vogue». Eigentlich erstaunlich, weil zur Zeit Amerikanismen<br />

nicht unbedingt in Mode sind. Bringt dies bahnbrechende neue Erkenntnisse oder ist es – wie so<br />

oft in der Beratungsbranche – alter W<strong>ein</strong> in neuen Schläuchen? Vielleicht <strong>ein</strong> wenig von beidem.<br />

Von Helmut Hersberger*<br />

Tatsache ist, dass <strong>Corporate</strong> Governance<br />

den Fokus darauf legt, dass die Verantwortung<br />

der Unternehmensauf<strong>sich</strong>t <strong>ein</strong>e andere<br />

ist als diejenige des obersten Managements.<br />

Es ist aber ebenso klar, dass die Methoden,<br />

um <strong>ein</strong>e Unternehmung erfolgreich<br />

zu führen, so neu auch wieder nicht sind.<br />

Wenn Sie also jetzt von mir völlig neuartige,<br />

erfolgversprechende und <strong>ein</strong>fach umzusetzende<br />

Massnahmen gegen Wirtschaftskriminalität<br />

erwarten, muss ich Sie enttäuschen:<br />

Wirtschaftskriminalität ist so alt wie die<br />

Menschheit selbst – die Gesetze zu deren<br />

Bekämpfung auch – die wichtigsten Massnahmen<br />

zur Prävention sind weitgehend bekannt.<br />

Aber – und dieses «aber» ist wichtig – Gesellschaft<br />

und Wirtschaft in Europa tun <strong>sich</strong> mit der Umsetzung von<br />

Präventionsmassnahmen schwer. Zugegeben, diejenigen<br />

Stimmen, die noch vor zehn Jahren im Brustton der Überzeugung<br />

behaupteten, Europa habe eben <strong>ein</strong>e ganz andere<br />

Moral-Kultur und das Management sei ehrlicher, sind ange<strong>sich</strong>ts<br />

der Realität verstummt. Die – nicht nur in den USA<br />

– auftretende Häufung von Wirtschaftsdelikten hat die letzten<br />

Zweifler überzeugt: Wirtschaftskriminalität ist heute <strong>ein</strong><br />

ernsthaftes gesellschaftliches Problem mit massiven wirtschaftlichen<br />

Folgen. Die Frage nach Gründen hierfür ist<br />

hochinteressant, es gibt <strong>ein</strong>ige Thesen, aber kaum ge<strong>sich</strong>erte<br />

Erkenntnisse. Die Tatsachen sind aber bekannt: Korrupte<br />

Fussballpräsidenten, Plünderungen von Pensionskassen,<br />

ungerechtfertigte Bereicherung durch den CEO,<br />

Front-Running-Geschäfte, Insider-Deals, Geldwäscherei<br />

und illegale Kartellabsprachen; die Häufung publizierter<br />

Problemfälle ist offen<strong>sich</strong>tlich. Wirtschaftskriminalität ist<br />

für jedes Unternehmen <strong>ein</strong> potentielles Grossrisiko, das<br />

massiv unterschätzt wird – Wirtschaftskriminalität ist für Firmen<br />

nicht nur gefährlich, sondern existenzbedrohend.<br />

Wirtschaftsdelikte haben schon verschiedene Unternehmungen<br />

innert kurzer Zeit in den Ruin (oder zumindest in<br />

die Arme <strong>ein</strong>es Konkurrenten) getrieben. Beispiele wie BC-<br />

CI, Barings Bank, Flowtex oder Worldcom haben zwar <strong>ein</strong>e<br />

hohe Publizität erlangt, stellen aber nur die Spitze <strong>ein</strong>es<br />

Eisberges dar.<br />

Die Gründe für den Anstieg der Schäden aus Wirtschaftskriminalität<br />

liegen auf der Hand:<br />

Helmut Hersberger<br />

• Wirtschaftliche Zusammenhänge werden<br />

immer komplexer, was die Vertuschung von<br />

Betrug ver<strong>ein</strong>facht.<br />

• Einsatz modernster Kommunikationsmittel<br />

mit immer schnelleren Transaktionen erleichtern<br />

Betrug.<br />

• Das Interne Kontrollsystem (IKS) ist selten<br />

präventiv gegen Betrug ausgelegt.<br />

• Im Fall der Entdeckung werden die objektiven<br />

Risiken für Betrüger aufgrund des Vollzugsnotstands<br />

immer kl<strong>ein</strong>er. Aus den verschiedensten<br />

Gründen scheuen Unternehmungen<br />

immer noch den Gang an die Öffentlichkeit<br />

und regeln Betrugsfälle «unter der<br />

Hand»; dies ermutigt Anschlusstäter.<br />

• Reorganisationen, Entlassungen, Führungswechsel, Umstrukturierungen<br />

prägen das heutige wirtschaftliche Umfeld.<br />

Die hieraus entstehenden Lücken, der Wegfall von Kontrollmechanismen<br />

und die Verun<strong>sich</strong>erung bei den Mitarbeitern<br />

bilden <strong>ein</strong>en dankbaren Nährboden für Betrug.<br />

• Grenzüberschreitende Transaktionen (und Betrug ist fast<br />

immer grenzüberschreitend) erschweren die Strafverfolgung.<br />

• Die oft bei Verdacht auf Wirtschaftsdelikte beigezogenen<br />

Buchprüfer erfüllen die Anforderungen an Unabhängigkeit<br />

nicht oder nur ungenügend.<br />

Wer aber soll die beunruhigende Eskalation von Betrug<br />

in der Wirtschaft korrigieren? Es gibt leider nach wie vor<br />

Leute, die an das Korrektiv des Marktes glauben. Fredmund<br />

Malik stellt dies in s<strong>ein</strong>er markanten Art richtig (Manager<br />

Magazin vom 20. Aug. 2002): «Der Markt als solcher bewirkt<br />

nichts Positives und er vermeidet nicht die Fehler. Er bestraft<br />

sie nur – aber erst, wenn sie schon passiert sind und<br />

daher eben zu spät.» Notfalls wird <strong>ein</strong> Unternehmen, das<br />

k<strong>ein</strong>e oder nur ungenügende Prävention gegen Betrug betreibt,<br />

vom Markt eliminiert.<br />

Gouverner, c’est prévoir!<br />

<strong>Corporate</strong> Governance ist zur Zeit das in der Wirtschaft<br />

vermutlich am meisten diskutierte Thema. Verwaltungsräte<br />

– nicht erst durch die Entwicklung in den USA (Sarba-<br />

16 1/2003

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