Lesesozialisation, PDF - LesepartnerInnen
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inhaltet Äußerungen mit informativem Charakter, diese geben nur beschränkt oder gar<br />
keine Richtung vor und ermöglichen so dem Kind, die Information zu nützen, um eine<br />
Entscheidung zu fällen. Die AutorInnen konnten feststellen, dass direktiver Umgang mit<br />
Kindern die Wortschatzerweiterung hemmt (Landry, Smith, Miller-Loncar & Swank, 1997;<br />
Landry, Smith, Swank, Assel & Vellet, 2001).<br />
Schneewind (1999) beschreibt den idealen Erziehungsstil folgendermaßen:<br />
Eltern, die auf die Erziehung ihrer Kinder mit Zuneigung und emotionaler Wärme,<br />
mit klaren und erklärbaren Regeln, mit der Bereitstellung entwicklungsangemessener<br />
Anregungsbedingungen und mit der Gewährung sich erweitender<br />
Handlungsspielräume Einfluss nehmen, können im Schnitt damit rechnen, dass ihre<br />
Kinder sich zu selbstbewussten, emotionalen stabilen, sozial kompetenten, selbstverantwortlichen<br />
und leistungsfähigen Personen entwickeln. (S. 193)<br />
Dieser beschriebene Erziehungsstil stimmt mit dem von Baumrind (1967, zitiert nach<br />
Zimbardo, 1995) geprägten „autoritativen“ Erziehungsstil überein. Der Kernpunkt besteht<br />
darin, dass die Kompetenzentwicklung des Kindes durch elterliche Kontrolle mit Wärme<br />
und offener Kommunikation gefördert wird. Das Kind wird ermutigt, angeregt und positiv<br />
bekräftigt.<br />
3.3. Sprachliche Einflüsse<br />
3.3.1. Sprache und sprachliche Interaktionen<br />
Breuer und Weuffen (2004) meinen, dass Kinder, die zu Beginn der Schule die Lautsprache<br />
gut beherrschen, sich auch im Erlernen der Kulturtechniken leichter tun. Kinder<br />
mit schwacher lautsprachlicher Kompetenz, mit einer verzögerten Sprachentwicklung oder<br />
mit Sprachstörungen bzw. mit leichten, unbemerkten Sinnesschäden sind häufig auch<br />
Kinder mit Lernschwierigkeiten, das heißt, eine grundlegende Vorraussetzung für eine<br />
optimale Lesenentwicklung ist eine gute und altersentsprechende Sprachentwicklung. Hier<br />
sind Eltern gefordert, rechtzeitig für eine allenfalls notwendige Unterstützung zu einer<br />
altersgerechten Sprachentwicklung zu sorgen.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Entwicklung der Literalität besteht im Gebrauch von<br />
dekontextualisierter Sprache. Damit ist Sprache gemeint, die nicht im Kontext eingebettet<br />
ist. Schriftsprache unterscheidet sich unter anderem von der gesprochenen Sprache<br />
dadurch, dass sie nicht kontextgetreu ist, in einem Buch oder in der Zeitung wird ein ganz<br />
neues Ereignis geschildert, das mit der momentanen Situation, in der es gelesen wird,<br />
nicht zusammenhängt. Um diese Form zu verstehen, müssen Kinder schon früh üben, die<br />
Sprache auch unabhängig vom Kontext zu gebrauchen. In der Familie kann das z. B.<br />
durch Gespräche über vergangene Ereignisse oder durch gemeinsames Lesen eines<br />
Buches erfolgen.<br />
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