Lesesozialisation, PDF - LesepartnerInnen
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„auswachsen", sondern über die gesamte Entwicklung hinweg sehr stabil sind (Küspert &<br />
Schneider, 1999).<br />
4.4.3. Problembereiche bei Lese- und Rechtschreibschwächen<br />
Die Probleme zeigen sich beim Erlesen von Buchstaben und Wörtern und beim<br />
Verschriftlichen von Wörtern. Speziell beim Lesen lassen sich folgende Probleme beobachten:<br />
In den frühen Stadien des Lesenlernens haben die Kinder Schwierigkeiten, das<br />
Alphabet aufzusagen, Buchstaben korrekt zu benennen oder einfache Wortreime wie<br />
Laus/Maus zu bilden. Später werden beim Vorlesen Wörter oder Wortteile ausgelassen,<br />
ersetzt, verdreht oder hinzugefügt, auch die Lesegeschwindigkeit ist im Vergleich zu<br />
Kindern ohne Leseprobleme deutlich verlangsamt. Beim Vorlesen zeigen sich Startschwierigkeiten,<br />
häufig wird lange gezögert oder während des Vorlesens die Zeile im Text<br />
verloren. Das Leseverständnis ist ebenfalls betroffen. Die Kinder sind meist nicht in der<br />
Lage, Gelesenes wiederzugeben, sie haben Schwierigkeiten, im Gelesenen Zusammenhängen<br />
zu erkennen oder Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. Sollen z. B. Fragen über<br />
eine gelesene Geschichte beantwortet werden, so verwenden die Kinder ihr allgemeines<br />
Wissen als Hintergrundinformation und nicht die Informationen aus dem gelesenen Text.<br />
Bei massiven Schwächen werden Lesefehler auch nach einem Hinweis auf diese nicht erkannt<br />
und Wörter, die bereits einmal richtig gelesen wurden, können beim nächsten Mal<br />
nicht aus dem Wortspeicher abgerufen werden und werden daher falsch gelesen.<br />
Beim Rechtschreiben haben betroffene Kinder große Probleme, einzelne Buchstaben voneinander<br />
zu unterscheiden und zu schreiben. Es fällt ihnen schwer, die richtigen Buchstaben<br />
für ein gehörtes Wort zu finden. Einzelne Buchstaben werden vertauscht, daneben<br />
werden Buchstaben ausgelassen oder zusätzlich eingefügt. Bei ungeübten Diktaten<br />
weisen die Kinder extrem hohe Fehlerzahlen auf, aber auch das Abschreiben von Texten<br />
gelingt nicht fehlerfrei. Es kommt vor, dass ein und dasselbe Wort immer unterschiedlich<br />
geschrieben wird.<br />
4.4.4. Ursachen von Lese- und Rechtschreibschwäche<br />
Es werden verschiedene Ursachen der Lese-Rechtschreibschwäche angenommen: Zum<br />
einen genetische Ursachen, zum anderen werden Probleme der zentralen Informationsverarbeitung<br />
im auditiven und visuellen Bereich genannt.<br />
Die genetische Disposition ist durch Studien beleget worden, in denen nachgewiesen<br />
werden konnte, dass Lese- und Rechtschreibstörungen familiär gehäuft auftreten (Schulte-<br />
Körne, 2001). Der Vergleich von eineiigen mit zweieiigen Zwillingen ermöglicht die Abschätzung<br />
des genetischen Einflusses. Dieser liegt für die Rechtschreibstörung bei 60 %,<br />
für die Lesestörung um 50 %. Die Suche nach relevanten Genen hat zu verschiedenen so<br />
genannten „Kandidaten-Gen-Regionen“, geführt. Diese finden sich auf den Chromosomen<br />
1, 2, 6, 15 und 18.<br />
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