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Lesesozialisation, PDF - LesepartnerInnen

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2. Grundlagen<br />

2.1. Definition <strong>Lesesozialisation</strong><br />

Hetherington und Parke (1975, zitiert nach Zimbardo, 1995) definieren Sozialisation im<br />

Allgemeinen als einen lebenslangen Prozess, dem die Entstehung von individuellen Verhaltensmustern,<br />

Werten, Maßstäben und Fähigkeiten zugrunde liegt. Dabei kommt es zur<br />

Auseinandersetzung mit den entsprechenden Maßstäben einer bestimmten Gesellschaft.<br />

Die „<strong>Lesesozialisation</strong>“ bzw. die „literarische Sozialisation“ ist ein Teilbereich der<br />

Sozialisation, der sich mit der Literatur einer Gesellschaft und dessen Gebrauch auseinandersetzt.<br />

Die beiden Begriffe sind durch die in den letzten Jahren veränderte Wahrnehmungs- und<br />

Lektürenform entstanden. Der Fernseh-, Computer- und Telekommunikationskonsum hat<br />

stark zugenommen und die ursprünglichen „Lesemedien“ wie Bücher, Zeitschriften,<br />

Zeitungen usw. haben in ihrer Bedeutung stark abgenommen.<br />

Die beiden Begriffe „<strong>Lesesozialisation</strong>“ bzw. „literarische Sozialisation“ implizieren jedoch,<br />

dass durch diese Veränderung die Wichtigkeit des Lesens nicht abgenommen, sondern im<br />

Gegenteil zugenommen hat. <strong>Lesesozialisation</strong> ist der umfangreichere der beiden Begriffe,<br />

er beinhaltet alle Formen von Aneignung und Vermittlung von Kompetenzen zur Aufnahme<br />

und Verarbeitung von Texten aller Art. Die literarische Sozialisation wird vom<br />

Autor als der „prototypische Kern“ der <strong>Lesesozialisation</strong> bezeichnet und ist enger gefasst.<br />

Er ist eher auf die Beschäftigung mit dem differenzierten Formenspektrum literarästhetischer<br />

Kultur bezogen. Die Begriffe decken sich in Bezug auf allgemeine Medienkompetenz<br />

nur teilweise, so beinhaltet z. B. literarische Sozialisation auch Theater, Filme<br />

und Fernsehen, die <strong>Lesesozialisation</strong> hingegen nicht (Dehn, Payrhuber, Schulz & Spinner,<br />

1999).<br />

Hurrelmann, Hammer und Nieß (1993) haben eine andere Definition von <strong>Lesesozialisation</strong>.<br />

Sie meinen, dass Kinder das Sprechen und Verstehen der Muttersprache meist in<br />

der eigenen Familie lernen, dass das Lesen aber oft als Aufgabe der Schule verstanden<br />

wird. Dies ist allerdings nicht ganz richtig, zwar ist das Schreiben- und Lesenlernen in<br />

unserer Kultur Institutionen wie z. B. der Schule übergeben worden, allerdings beginnt<br />

der Prozess der literarischen Sozialisation schon viel früher. Für viele Kinder wird schon<br />

lange vor der Schule festgelegt, ob sie sich einmal in der Welt der Bücher zurechtfinden<br />

und diese auch gerne benützen werden.<br />

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