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Lesesozialisation, PDF - LesepartnerInnen

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3.4.3. Schichtzugehörigkeit<br />

Die bisherige Literatur beschreibt oft den Zusammenhang zwischen Schichtzugehörigkeit<br />

und Mediengebrauch bzw. dem Lesen von Büchern. Allerdings konnte die Studie<br />

„Kommunikationsverhalten und Medien“ von Saxer/Langenbucher/Fritz (1991, zitiert<br />

nach Hurrelmann et al, 1993) zeigen, dass in der jüngeren Bevölkerung Bildung und<br />

Buchlesehäufigkeit nicht mehr so stark zusammenhängen wie bei der älteren Generation.<br />

Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass in der familialen <strong>Lesesozialisation</strong> inzwischen<br />

verschiedene Voraussetzungen und Wege zum habituellen Bücherlesen führen.<br />

Hurrelmann et al. (1993) nahmen diese Ergebnisse als Grundlage ihrer Untersuchung mit<br />

dem Ziel, den Zusammenhang zwischen Schicht und Mediengebrauch bzw. Bücherlesen<br />

genauer zu untersuchen. Es wurde der Frage nachgegangen, über welche Bedingungen,<br />

Verhaltensweisen und Handlungen die Sozialisationsleistungen der Familie im Bereich<br />

Bücherlesen heute zustande kommen. Dabei wurde insbesondere darauf geachtet,<br />

welche familienstrukturellen und prozessualen Voraussetzungen unabhängig von der<br />

Schicht eine positive oder negative Wirkung auf die Leseentwicklung von Kindern haben.<br />

3.4.4. Einkommen<br />

Kinder, die in einkommensschwachen Familien aufwachsen, haben ein höheres Risiko,<br />

schlechter bei Intelligenztests abzuschneiden und öfters schulische Probleme (Sameroff,<br />

Seifer, Baldwin & Baldwin, 1993 zitiert nach Dodici, Draper & Peterson, 2003). Diese<br />

Kinder haben im Vergleich zu Kindern in Haushalten mit höherem Einkommen auch mehr<br />

Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens; diese Schwierigkeiten sind auch schon im<br />

Kindergarten absehbar (Dickinson, Snow, 1987).<br />

Kontra<br />

Lonigan (1994) meint hingegen, dass der sozioökonomische Status keine ursächliche<br />

Variable ist, jedoch ist er ein Marker für Dinge wie Einkommen, Erziehung und Beruf.<br />

Höhere Fertigkeiten werden auch oft mit höherem sozioökonomischem Status in Verbindung<br />

gebracht. So werden bei Kindern mit höherem sozioökonomischem Status automatisch<br />

mehr gemeinsame Leseaktivitäten, mehr Angebote von literarischem Material zu<br />

Hause und ein höhere Bildungsstatus von den Eltern angenommen.<br />

Frühere Untersuchungen (Anderson & Stokes, 1984; Hoff-Ginsberg, 1989; Raz & Byrat,<br />

1990 zitiert nach Scaborough & Dobrich, 1994) haben gezeigt, dass sich das Leseverhalten<br />

der Eltern beim Vorlesen in Qualität und Quantität je nach sozioökonomischen<br />

und soziokulturellen Gruppen unterscheidet. Folglich wurde die Hypothese aufgestellt,<br />

dass die Differenzen des elterlichen Verhaltens wichtiger für die literarische Entwicklung<br />

sind als demografische Unterschiede.<br />

Walberg und Tsai (1985) sowie White (1982) konnten zeigen, dass die Leistungsunterschiede<br />

bei Schulkindern und Adoleszenten mehr durch die häusliche literarische<br />

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