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speZIAl: WoRT uND WIRKuNG<br />

„rein juristisch<br />

gerechtfertigt“<br />

Der schriftleiter der <strong>Burschenschaft</strong>lichen Blätter (BBl),<br />

Norbert Weidner, Alte Breslauer <strong>Burschenschaft</strong> der<br />

Raczeks Bonn, bezeichnet in einem leserbrief in der<br />

Raczek-Bundeszeitung das in den letzten Kriegstagen durch<br />

das Ns-Regime vollzogene Todesurteil gegen den Theologen<br />

Dietrich Bonhoeffer „rein juristisch“ als gerechtfertigt.<br />

Weidner unterscheidet beim Widerstand gegen Diktatoren<br />

zwischen legitimem hoch- und verwerflichem landesverrat<br />

und kommt zu dem schluss: „Bonhoeffer war zweifelsfrei<br />

ein landesverräter. (…) Wenn ich den Verrat in Kriegszeiten<br />

beurteile, der dazu führt, daß <strong>Deutsche</strong> an der Front<br />

zu Tausenden hingemetzelt werden, ist ein solches urteil<br />

nachvollziehbar.“<br />

Auch wirft er Bonhoeffer vor, dass dieser nicht erkannt habe,<br />

„daß es den Alliierten nicht darum ging, einen Diktator zu<br />

stürzen, sondern um Deutschland nachhaltig zu schwächen,<br />

zu zerschlagen und zu dominieren.“ und er schließt:<br />

Bei „genauem hinschauen eignet sich Dietrich Bonhoeffer<br />

sicherlich nicht als Vorbild für <strong>Burschenschaft</strong>er.“<br />

11. April: spiegel online berichtet<br />

academicus 1/2012<br />

chronologie eines sKAndAls<br />

spIeGel oNlINe berichtet über den leserbrief unter dem Titel<br />

„<strong>Burschenschaft</strong>er hetzt gegen Nazi-Widerstandskämpfer“.<br />

Über Weidner steht zu lesen, er habe Karrieren unter<br />

anderem bei der „Wiking-Jugend“ und der „Freiheitlichen<br />

<strong>Deutsche</strong>n Arbeiterpartei“ (FAp) hinter sich. Als diese 1995<br />

verboten wurde, verließ er die szene, „legt aber in mehreren<br />

Interviews Wert darauf, er sei nicht ausgestiegen, sondern<br />

habe sich lediglich zurückgezogen.“ schließlich erhielt er das<br />

mit 23.000 euro Aufwandsentschädigung vergütete Amt des<br />

schriftleiters der BBl.<br />

13. April: neuedb lässt MitgliedschAft<br />

in cdA ruhen<br />

Der <strong>Neue</strong>DB-Vorstand beschließt einstimmig, die Mitgliedschaft<br />

im convent <strong>Deutsche</strong>r Akademikerverbände (cDA)<br />

bis auf Weiteres ruhen zu lassen (siehe pressemitteilung).<br />

Neben der Distanzierung von der DB, die ebenfalls cDA-<br />

Mitglied ist, geht es darum, Druck aufzubauen – sowohl<br />

gegenüber der DB als auch gegenüber dem cDA, der einen<br />

Ausschluss der DB wegen anderer Vorfälle im herbst abgelehnt<br />

hatte (siehe academicus Wintersemester 2011/12).<br />

13. April: db niMMt stellung<br />

Die DB beteuert in einer pressemitteilung, dass eine juristische<br />

Neubewertung Bonhoeffers nicht auf der Agenda stehe,<br />

und ergeht sich ansonsten in presseschelte und Verschwörungstheorien:<br />

es werde unvollständig zitiert, es handele<br />

sich um die privatmeinung eines einzelnen und schließlich<br />

wäre die Veröffentlichung doch nur der Versuch, eine spaltungsdebatte<br />

anzufachen.<br />

14. April: db-Mitglieder lAufen sturM<br />

Die Reaktion von Weidner-Kritikern fällt ungewöhnlich heftig<br />

aus: In einem elektronisch versandten Rundbrief wird<br />

offen der Rücktritt Weidners als schriftleiter gefordert. Die<br />

„Äußerungen eines hohen Funktionsträgers der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Burschenschaft</strong> sind inakzeptabel und unanständig, sie fügen<br />

der DB einen schweren schaden zu“, heißt es.<br />

17. April: ibz bezieht position<br />

Die „Initiative <strong>Burschenschaft</strong>liche Zukunft“ (IBZ), ein freiheitlicher<br />

Reformflügel der DB, widerspricht Weidners<br />

Auffassung und schließt sich jenen an, die Bonhoeffer „als<br />

Vorbild für heutige <strong>Burschenschaft</strong>er” sehen. ohne presseschelte<br />

kommt jedoch auch die IBZ nicht aus und spricht<br />

von einer „medialen hetzjagd auf der persönlichen ebene“.<br />

19. April: der stAAtsAnWAlt<br />

schAltet sich ein<br />

Die Medien berichten, dass sich die staatsanwaltschaft eingeschaltet<br />

habe. „In ähnlichen Fällen hatten Richter bereits<br />

Geld- oder haftstrafen verhängt“, so spIeGel oNlINe.<br />

„erst vor knapp drei Jahren musste ein cDu-Mitglied zahlen,<br />

weil er Bonhoeffer einen ‚ganz gewöhnlichen landesverräter‘<br />

genannt hatte.“<br />

presseMitteilung Kaiserslautern, 13. April 2012<br />

dIe neue deutsche <strong>Burschenschaft</strong> lässt<br />

mItglIedschaft Im conVent deutscher<br />

aKademIKerVerBände ruhen<br />

Die <strong>Neue</strong> <strong>Deutsche</strong> <strong>Burschenschaft</strong> e.V. (<strong>Neue</strong>DB)<br />

lässt ihre Mitgliedschaft im convent <strong>Deutsche</strong>r<br />

Akademikerverbände (cDA) mit sofortiger Wirkung<br />

ruhen. ein entsprechender Beschluss wurde heute<br />

vom Vorstand der <strong>Neue</strong>nDB gefasst. Die <strong>Neue</strong>DB<br />

distanziert sich mit dieser Maßnahme von der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Burschenschaft</strong> (DB), die ebenfalls Mitglied<br />

im cDA ist.<br />

Grund für die Maßnahme sind fortgesetzte Äußerungen<br />

und Maßnahmen der DB, beziehungsweise<br />

einzelner Verbandsmitglieder oder Funktionäre, die<br />

der Vorstand der <strong>Neue</strong>nDB mit dem burschenschaftlichen<br />

Gedanken für unvereinbar und überdies für<br />

rufschädigend hält. Nach Ansicht der <strong>Neue</strong>nDB<br />

fehlen der DB die Fähigkeit und der Wille, diesem<br />

Treiben einhalt zu gebieten.<br />

Auslöser für die beschlossene Maßnahme ist ein le-<br />

23. April: WAMs berichtet über die neuedb<br />

„ein Gespräch über weltoffene patrioten“ führt die WelT am<br />

soNNTAG (Wams) mit der Danziger <strong>Burschenschaft</strong> Alemannia<br />

zu Aachen als Vertreterin der <strong>Neue</strong>nDB (www.welt.de/<br />

106216526). eine Gruppe von Verbandsbrüdern um sprecher<br />

Jonathan schneider nahm die DB vor pauschalverurteilungen<br />

in schutz, sprach aber dennoch Klartext: Dass<br />

„der rechtslastige Bonner Korporierte (…) ein hohes Amt<br />

in der DB übernehmen durfte (…) [,] sagt auch etwas über<br />

den einfluss der Wirrköpfe aus.“ Die Alemannen konnten<br />

auch andere Themen anschneiden: „Deutschsein ist eine<br />

Frage der staatsbürgerschaft, der Kultur und des Willens“,<br />

so schneider. es gehe darum, „die Identifikation mit unserem<br />

land, mit seiner Geschichte und Kultur zu fördern.“ es<br />

blieb auch Raum, auf die allgemein schwierige situation<br />

der Korporierten hinzuweisen: „Bei uns machen sich linke<br />

hochschulgruppen gar nicht die Mühe, genauer hinzugucken.<br />

Wir gelten alle als gefährlich und nationalistisch.“<br />

serbrief des schriftleiters des DB-Verbandsmagazins,<br />

in dem der Theologe Dietrich Bonhoeffer als „landesverräter“<br />

bezeichnet und dessen hinrichtung durch<br />

das Ns-Regime verteidigt wird. Vorausgegangen waren<br />

Bestrebungen des Verbandes, die Aufnahme von<br />

<strong>Burschenschaft</strong>ern von ethnischen Kriterien abhängig<br />

zu machen.<br />

Der <strong>Neue</strong>DB-Vorstand ist der Auffassung, dass die DB<br />

durch solche Aktivitäten nicht nur die <strong>Burschenschaft</strong>liche<br />

Bewegung, sondern auch den Ruf des deutschen<br />

Korporationswesens als Ganzes schädigt. Da der cDA<br />

mit einem Mitglied DB in der Öffentlichkeit dieses Korporationswesen<br />

repräsentiert, sieht der Vorstand keine<br />

Möglichkeit, anders als be schlossen zu reagieren.<br />

Über die weitere Mitgliedschaft der <strong>Neue</strong>nDB im cDA<br />

wird die Mitgliederversammlung der <strong>Neue</strong>nDB im Juni<br />

abschließend entscheiden.<br />

academicus 1/2012<br />

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