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am 24. september 2011 - Gemeinde Fehraltorf

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n EnGAGiERT.FREiWilliG<br />

«Unsere Gesellschaft würde ohne<br />

Freiwillige nicht funktionieren»<br />

Heidi Linsi<br />

Barbara Germann<br />

Heidi linsi und Barbara Germann besuchen<br />

im N<strong>am</strong>en der Kirchenpflege Senioren<br />

von <strong>Fehraltorf</strong>, die im Russiker Altersheim<br />

Rosengasse oder im Pfäffiker<br />

GerAtrium zu Hause sind.<br />

Frau linsi, Frau Germann, Sie engagieren<br />

sich freiwillig. Warum?<br />

Barbara Germann: Ich möchte meine<br />

Zeit mit sinnvollen Tätigkeiten ausfüllen.<br />

Heidi linsi: Ich bin sicher, dass unsere<br />

Gesellschaft ohne Freiwillige nicht funktionieren<br />

würde.<br />

Was meinen Sie d<strong>am</strong>it?<br />

linsi: Das Menschliche steht bei unserer<br />

Arbeit im Vordergrund. Es geht um die<br />

Wertschätzung von Personen, die nicht<br />

mehr mobil sind.<br />

Germann: Und schliesslich geht es uns<br />

gut. Da können wir der Gesellschaft etwas<br />

zurückgeben.<br />

linsi: Und wir kriegen auch viel Menschliches<br />

zurück …<br />

Sind Sie mit den Senioren, die Sie besuchen,<br />

per Sie?<br />

Germann: Ja. Wir kennen sie in der Regel<br />

vorher nicht. Zudem finde ich es respektlos,<br />

einen älteren Menschen einfach<br />

so zu duzen.<br />

Aber schafft das nicht auch eine gewisse<br />

Distanz zwischen ihnen und den Senioren?<br />

linsi: Nein. In der Regel besuchen wir<br />

diese leute über einen längeren Zeitraum<br />

hinweg. Dabei wächst eine Beziehung<br />

heran – trotz dem Sie.<br />

Wie wählen Sie diese Menschen aus?<br />

linsi: Das macht die Kirchgemeinde, wir<br />

kriegen dann die N<strong>am</strong>en weitergeleitet.<br />

Germann: Manchmal frage ich auch<br />

beim Empfang, ob jemand aus <strong>Fehraltorf</strong><br />

neu zu ihnen gestossen ist.<br />

Wie muss man sich einen solchen Besuch<br />

vorstellen?<br />

linsi: Beim ersten Treffen stelle ich mich<br />

vor, erkläre warum ich da bin und in wessen<br />

Auftrag. Es ist wichtig, diesen Menschen<br />

zu zeigen, dass sie nicht vergessen<br />

worden sind. Wir unterhalten uns und oft<br />

muss man auch nur zuhören.<br />

Germann: Wir sitzen manchmal <strong>am</strong> Tisch<br />

und plaudern in einer Gruppe. Mit einer<br />

Seniorin unterhielt ich mich beispielsweise<br />

auch auf Französisch, weil sie es<br />

wünschte und perfekt beherrschte.<br />

Wie lange besuchen Sie diese Menschen?<br />

linsi: Bis sie sterben.<br />

Sie konfrontieren sich also freiwillig<br />

mit dem Tod. ist das nicht schwierig,<br />

traurig?<br />

Germann: Doch. Diese Situationen sind<br />

manchmal belastend.<br />

linsi: … aber es gehört zum leben.<br />

ihre Freiwilligenarbeit ist also emotional<br />

zehrender als andere ehren<strong>am</strong>tliche<br />

Tätigkeiten. Warum haben Sie den<br />

Besuchsdienst gewählt?<br />

linsi: Ich war ursprünglich Kinderpflegerin<br />

und betreute behinderte Kinder. D<strong>am</strong>als<br />

fragten mich leute schon: «Wie<br />

machst du das nur?» Jeder hat doch seine<br />

Stärken, das sind meine. Ich würde<br />

hingegen nicht im Büro arbeiten können.<br />

Wenn ich etwas freiwillig mache, dann<br />

<strong>am</strong> ehesten dort, wo ich meine Gaben<br />

einsetzen kann.<br />

GEMEINDE<br />

Germann: Ich bin noch andernorts freiwillig<br />

tätig – beispielsweise im Claro-<br />

laden. Das tue ich, weil mir die Dritte<br />

Welt wichtig ist. Zudem helfe ich im Verein<br />

Natur und Umwelt mit. Beide Tätigkeiten<br />

erfüllen mich mit Freude.<br />

Wie gehen Sie mit der emotionalen<br />

Belastung um?<br />

linsi: Wir sitzen regelmässig mit der Pfarrerin<br />

zus<strong>am</strong>men und teilen unsere Erlebnisse<br />

mit. Falls uns etwas belastet, können<br />

wir uns zudem jederzeit mit ihr in<br />

Verbindung setzen. Es ist für mich sehr<br />

wichtig, darüber zu sprechen. Es hilft mir<br />

auch, meinem Mann davon zu erzählen.<br />

Schliesslich ist es aber nicht so, dass wir<br />

nur geben – ich komme immer wieder<br />

sehr bereichert zurück!<br />

Germann: Ich komme oft nach Hause<br />

und erzähle meinem Mann, was ich bei<br />

den Besuchen erlebt habe. Es gibt Zeiten,<br />

da kehre ich traurig oder nachdenklich<br />

zurück. Aber ich kann von den Senioren<br />

auch viel lernen, sei es von der<br />

Frau, die so dankbar für ihr erfülltes leben<br />

ist, oder von Menschen, die so viel<br />

aus der Vergangenheit zu berichten haben.<br />

Zu den Personen: Heidi linsi lebt seit<br />

2000 in <strong>Fehraltorf</strong> und arbeitet als Webstube-leiterin.<br />

Barbara Germann ist seit<br />

1973 in <strong>Fehraltorf</strong> zu Hause, pensioniert<br />

und war zuvor als kaufmännische Angestellte<br />

in einer Musikschule tätig.<br />

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